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Gemeindezentrum in Homberg-Süd endgültig geschlossen. Es ist eine Ära, die da zu Ende geht, denn mit der Schließung des ev. Gemeindezentrums wird nicht einfach das Haus einer Kirche geschlossen, oder die letzte Begegnungsstätte für die Bewohner von Homberg-Süd, sondern dies ist eine Folge der Überalterung der Gesellschaft und der seit Jahren anhaltenden Arbeitslosigkeit. Dort, wo nicht mehr ausreichend junge Menschen nachwachsen, die eine Arbeit haben und Kirchensteuern zahlen, müssen sich Kirchengemeinden aus vielen gemeinnützigen Aufgaben zurückziehen. Die katholische Kirche hat vor einigen Jahren einen radikalen Schnitt vollzogen mit den bekannten Konsequenzen. Die evangelische Kirchengemeinde wird nun ebenfalls sich von vielen Aufgaben trennen müssen. Anfang der 70er Jahre war das kleine Dorf Homberg zu arm, um ein Gemeindezentrum zu bauen, ganz abgesehen von den jährlichen Kosten für die Unterhaltung der Gebäude und des Personals. Da war es selbstverständlich, dass die Kirchen die Gebäude errichteten, genauso wie sie Kindergärten, später das Wichernheim und andere Einrichtungen in Homberg aufbauten und unterhielten. Wir haben uns daran gewöhnt, dass die Kirchen die für uns notwendigen Dienste bereitstellen. Wir schicken unsere Kinder in einen kirchlichen Kindergarten, der allerdings inzwischen mit einem kräftigen Zuschuss der Stadt Ratingen betrieben wird, und wir genießen die zahlreichen Einrichtungen und Veranstaltungen unter dem Dach der Kirchen, Wir haben uns aber nur selten für die Fragen der Finanzierung interessiert und das Engagement der Kirchen für das Gemeindewohl als selbstverständlich hingenommen, wie die Kirche im Dorf.
Schon seit Jahren ist abzusehen, dass die Kirchengemeinden nicht mehr dort einspringen können, wo die politische Gemeinde ihrer Verantwortung nicht nachkommt. Nun muss auch die ev. Kirchengemeinde einen klaren Strich ziehen, und Umdenken sowohl innerhalb, wie außerhalb der Kirchengemeinde einfordern. Doch die gesellschaftlichen und sozialen Aufgaben in der Gemeinde bleiben: Es werden zwar immer weniger Kinder geboren, dafür wächst der Bildungsanspruch und damit die Bedeutung des Kindergartens als erster Bildungsort. Jugendliche brauchen außerhalb ihres Elternhauses Auffangstationen, die sie in ihrer Selbstfindung stärken. Eltern können nur mit einer verlässliche Betreuung für ihre Schulkinder gemeinsam berufstätig sein, und alte Menschen brauchen Rat und Begleitung für das Alter, und Angebote, um ihre Leistungsfä-
higkeit bis ins hohe Alter zu trainieren. Der Rückzug der Kirchengemeinden muss von der Stadt Ratingen als Signal verstanden werden, mehr Aufgaben im gesellschaftlichen und sozialen Bereich zu übernehmen, zumal ohnehin 28% der Homberger nicht konfessionsgebunden sind, also keiner Kirche angehören. Die verantwortlichen Politiker sollten über alle Parteigrenzen hinweg gemeinsam eine Planung entwickeln für Einrichtungen und Angebote, die Homberg in Zukunft braucht und wo und mit welchen Mitteln diese realisiert werden können. Bleibt zu hoffen, dass es gelingt, die beiden Grundstücke, die Eigentum der Bürger Hombergs sind, in diesem oben beschriebenen Sinn in Zukunft zu nutzen. Das geschieht nicht von allein, sondern nur, wenn die Bürger dies immer wieder energisch und nachhaltig fordern. Die Redaktion
Die Homberger Mitte zur Weihnachtszeit