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Sportklettern
Faszination Schnee
von Angie Sem
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Rutschpartie mit hohem Spaßfaktor. Foto: Michael Lankes
Schnee stand für mich bislang in direkter Verbindung mit Skifahren, Skitourengehen, Rodeln oder Langlaufen. Mit Kindern wurde das Spektrum um Schneemann oder Höhlen bauen erweitert. Doch seit der Winter-Fortbildung im letzten Jahr fasziniert mich Schnee noch auf eine andere Art und Weise: als Erlebnistour mit Kindern.
Bei dieser Fortbildung hatte unsere Familiengruppe – Erwachsene und Kinder im Grundschulalter – ein ganzes Wochenende Zeit, um sich in tiefem Schnee und winterlichen Vorbergen zu vergnügen. Über Nacht hatte es sogar einen halben Meter geschneit – wie wunderbar! Die Sicht war zunächst sehr schlecht, später aber funkelten die Schneekristalle und der Schnee war pulvrig.
Wir wollten mit den Kindern keinen Gipfel ersteigen, sondern in einem abwechslungsreichen Gelände mit Hügeln, Hochmoor, Bachlauf und Waldrändern eine eigene Spur wählen. Dieser Weg sollte uns kleine Abenteuer bescheren. Welche es sein würden, wussten wir im Voraus nicht – dass es sie geben würde, war aber sicher.
Auf Schneeschuhen waren wir beweglich unterwegs und bereit für Spielerisches. Aufgeregt zogen die Kinder die Schneeschuhe an, um dann wie Enten loszuwatscheln. In alle Richtungen bewegten sie sich, variierten Schrittlänge und Tempo, gewannen rasch an Sicherheit mit den ungewohnten Gehhilfen. Immer wieder ließen sie sich lustvoll in den weichen Schnee fallen.
So zogen wir los, aber nur ein kurzes Stück, da bald eine Rutschpartie auf uns wartete. Zum Glück hatten wir alle einen Zipfelbob hinterhergezogen und rodelten nun rasant den Hügel hinab. Unten angekommen, ging es sogleich für einige Kinder nochmals nach oben, um das Ganze zu wiederholen.
Danach wand sich eine lange Schlange durch Hügel, zog eine krumme Spur an Waldrändern entlang und folgte Tierspuren. Der von uns gewählte Weg führte uns zu einem Hindernis: einem Bach, den wir überqueren wollten. Der Bach war nicht breit, jedoch mit steiler Böschung. Keine Brücke weit und breit. Also folgten wir dem Ufer und lauerten auf eine passende Stelle. Mit unserer Hilfe haben dann alle Kinder die Herausforderung mit Bravour gemeistert.
Und schon ging es weiter, einen kleinen Hügel hinauf und bald war unser Ziel erreicht: eine große Tanne mitten auf der verschneiten Wiese. Ein runder Schneetisch mit großer Fläche war schnell gebaut. Wir sammelten den mitgebrachten Proviant ein, schnitten ihn in mundgerechte Stücke und drapierten ihn zu einem Bu et im Freien. In gemeinsamer Runde schmeckte es allen so herrlich, dass der Tisch in kurzer Zeit leergefegt war.
Nach der Mittagsrast wollten die Kinder unbedingt ein Iglu bauen. Die Schneebedingungen waren aber leider nicht dafür geeignet und die kleinen Architekten wurden auf ein anderes Mal vertröstet. Stattdessen spielten wir im Schnee, bevor wir den Heimweg antraten.
Mich hat die Fortbildung inspiriert, sich neben all den winterlichen (Sport-) Aktivitäten auf eine Erlebnistour einzulassen. Dies ist im Winter sogar einfacher, da beispielsweise Zäune keine Hindernisse darstellen. Auch bieten sich Hügel für rasante Abfahrten an und die winterliche Natur ist ein herrlicher Spielplatz.
Sobald coronabedingt wieder gemeinsame Familienwochenenden möglich sind, würde ich mich freuen, Gleichgesinnte zu nden und gemeinsam eine Winter-Erlebnistour zu unternehmen.

