6 minute read

Ein bisschen was ging doch im Sommer und Herbst

Die Aus üge der Senioren

von Rudi Nägele

Advertisement

Das kurze Zeitfenster im Sommer 2020, in dem gemeinsame Veranstaltungen möglich waren, nützten die Senioren unserer Sektion ausgiebig für Wanderungen in der näheren Umgebung und für Tagestouren zu attraktiven Zielen in Bayern.

Mitte Juli, nachdem Busreisen erlaubt waren, führte die erste Fahrt in die Gegend des Spitzingsees. Bis Oktober konnte dann jeden Monat eine Unternehmung statt nden. Die Berichte hierüber lassen spüren, dass ein Aus ug auch wieder ein besonderes Geschenk sein kann.

Am Spitzingsee wieder mal Bergluft atmen (Christine Dietz, Rosi und Rupert Wolf)

„Endlich dürfen wir wieder raus“, war der erste Gedanke, als von unserem Busunternehmen im Juli vergangenen Jahres die Information kam, dass Busreisen, allerdings mit Maskenp icht, wieder statt nden können. Nachdem die Fahrten zum Ammersee, zu den Osterseen, in die Schwäbische Alb und zum Jochberg der Corona-Epidemie zum Opfer gefallen waren, freuten wir uns auf den in diesem Jahr ersten gemeinsamen Aus ug zum Spitzingsee. Mit Maske im Bus zu sitzen, war zwar etwas befremdlich, es ging aber besser als gedacht. Kurz vor der Ankunft machte der Ort Schliersee mit einer wunderschönen Blumenpracht besonders auf sich aufmerksam: Jede Straßeninsel, jede Parkbucht war bunt bep anzt mit Frühjahrs- und Sommerblumen. Ein wirklich schöner Empfang, für Gäste und Durchreisende.

Am Spitzingsattel teilten sich die Gruppen und steuerten ihre jeweiligen Ziele an. Gruppe B wanderte hinüber zur Oberen und Unteren Firstalm, die durch den „Fasching auf der Firstalm“ bekannt sind – für die, die es mögen, ein besonderes Vergnügen. Entsprechend groß und gut sind auch beide „Almen“ eingerichtet, weshalb die Bezeichnung „Alm“ nicht so recht passt. An diesem Tag war es allerdings sehr ruhig hier heroben, es war ja auch unter der Woche.

Nun folgte ein kurzer, sehr steiler Anstieg zum Suttenstein (1.401 m), von dem sich ein herrlicher Blick hinüber zur Suttenalm und das weitläu ge Almgebiet mit den vielen Skiliften bot. Auf dem gemütlichen Rückweg umrundeten wir noch zur Hälfte den Spitzingsee, Sicht zu Tegernsee und Schliersee. Drei der Teilnehmer blieben und warteten auf die Rückkehr der Gipfelstürmer, die weitergingen. Der Steig wurde jetzt etwas steiler, war teilweise mit Drahtseilen versichert, aber sehr gut zu gehen. Der Rundblick und die Stimmung auf der 1.683 m hohen Brecherspitze waren grandios, trotz oder gerade wegen der wilden grauen Wolken, die sich ringsum auftürmten. Doch das Wetter hielt, wir konnten sogar noch in der Sonne auf der Terrasse der Oberen Firstalm sitzen, ehe wir über die Untere Firstalm wieder zum Sattel abstiegen. Erst mit der Rückfahrt kam der angekündigte Regen. Glück gehabt!

Trotz dunkler Wolken genießen die Senioren die gemeinsame Gipfeltour auf die Brecherspitze (1.683 m). Foto: Rupert Wolf

um uns anschließend Ka ee und Kuchen zu gönnen. Gruppe C war bereits da, sie hatte ihren Programmpunkt, die Umrundung des Spitzingsees, schon gescha t.

Gruppe A hatte sich die Brecherspitze vorgenommen. Bis zur Oberen Firstalm war sie mit Gruppe B unterwegs, dann stiegen ihre elf Personen über den Süd rücken der Brecherspitze in angenehmen Kehren durch Weidegebiet, vorbei an grasenden Kühen, zu einer Art Vorgipfel. Hier hatte man schon eine schöne Berg und Tal in den Ammergauer Alpen (Rosi Wolf)

Es war ein heißer Augusttag, als wir die Ammergauer Berge ansteuerten.

Den körperlichen Fähigkeiten entsprechend suchten sich die Gruppen ihre speziellen Ziele aus: Gruppe C fuhr ins Graswangtal zu Schloss Linderhof, dem Lieblingsschloss von Ludwig II., und wanderte am Kohlbach entlang nach Ettal.

Die Teilnehmer der Gruppe B fuhren mit der Bahn zur Kolbensattelhütte und

In den Wiesen des Ettaler Manndls begrüßten uns die Blutrote bzw. Zierliche Sommerwurz (links) und der Ungarische bzw. Pannonische Enzian (Mitte). Bei der P anzenbestimmung halfen Ursula Ertl und Reinhard Mayer, die leidenschaftlichen P eger des Alpengartens zwischen Füssener Hütte und Willi-Merkl-Hütte. Rechts: Der Gipfel des Ettaler Manndls (1.633 m) ist erreicht. Fotos: Rupert Wolf

wanderten von dort, mal auf, mal ab, zurück zur Talstation bei Oberammergau.

Die Rüstigen und Jüngeren in der Gruppe A stiegen von Ettal zum Ettaler Manndl auf. Der Weg war recht steil; obwohl er immer im schattigen Hochwald verlief, war er sehr schweißtreibend. Das Zuckerl war dann der letzte Anstieg auf den Felszahn über den mit dicken Stahlseilen versicherten Steig. Die Rundumsicht am Gipfel war großartig, vor allem nach Süden aufs Wettersteingebirge mit der Zugspitze. Zurück am Wanderweg ging’s vorbei an herrlichen Blumenwiesen mit Enzian und Sommerwurz zur Bergstation der Laberbergbahn. Die Knie schonend schwebten wir ins Tal nach Oberammergau.

Aus dem Kleinen Walsertal auf den Hohen Ifen (Rosi Wolf)

Für unsere letzte Fahrt ins Gebirge hatten wir Senioren Mitte September noch einen schönen, warmen Herbst- tag erwischt. Unser Ziel war die Auenhütte im Kleinwalsertal, und mit 40 Teilnehmern war der Bus, trotz Maskenp icht, gut besetzt.

Gruppe C wanderte auf gemütlichem Weg talauswärts nach Riezlern, Gruppe B hatte die Schwarzwasserhütte zum Ziel. Die 15 Wanderfreunde aus Gruppe A stiegen erst mal in die Bergbahn und fuhren die ersten 300 Höhenmeter zur Ifenhütte hinauf. Dann aber begann es gleich ziemlich steil, erst durch Wiesen mit blühenden Silberdisteln und weiter über grobes Geröll und Blockwerk zum drahtseilversicherten Steig durch die Nord-Ost-Wand zur Kante des großen Plateaus. Auf diesem führte uns ein etwas acherer Weg mit tollen Ausblicken in die Felswände auf den 2.230 m hoch gelegenen Gipfel des Hohen Ifen. Er belohnte uns mit eindrucksvollen Aussichten über das Karstfeld des Gottesackers im Osten und den Allgäuer Hauptkamm mit Trettachspitze, Mädelegabel und Hohem Licht im Süden. Nach der gemütlichen Gipfelrast mit Brotzeit und Ausblickgenießen ging’s auf dem gleichen Weg wieder zurück.

Nasser Herbst im Altmühltal (Christine Dietz, Rosi Wolf)

Nachdem im vergangenen Jahr wegen Corona schon viele Touren ausfallen mussten, waren bei unserem letzten Aus ug im Oktober Interesse und Andrang groß. Der Wetterbericht

Alois Thaler, Rupert Wolf und Heinz Ra er (v.l.) kurz unterhalb des Ifen-Gipfels. Foto: Rupert Wolf Mittagsrast auf dem Hohen Ifen (2.230 m). Foto: Rupert Wolf

prophe zeite zwar einen trüben und regnerischen Tag, gleichwohl waren wir letztendlich doch 37 Wanderer mit bester Laune. Der Bus brachte uns bis Pappenheim, dort gab es vor dem Start zum zweiten Frühstück die mitgebrachten Butterbrezen.

Das erste Stück des Wegs führte an der sehenswerten „Weidenkirche“ vorbei. Sie besteht aus vielen in die Erde gesteckten Bündeln von Weidenruten. Stahlrohre bilden das Rankgerüst. Die evangelische Jugend baute und p anzte diese Naturkirche im Jahre 2007. Mittlerweile sind die in einer Reihe stehenden Weiden 10 bis 20 Meter hoch. Vorne im Oval ist ein Altar aufgebaut, bestuhlt ist die Kirche mit Gartenstühlen aus Metall, der Blick zum Himmel ist o en.

Für den Weiterweg nach Solnhofen teilten wir uns in dem kleinen Ort Zimmern auf: Einige zogen die ache Variante vor, an der Altmühl entlang nach Solnhofen und weiter in den Ortsteil Eßlingen ins Café. Der größere Teil der Gruppe wählte den steileren Panoramasteig, der uns nach der Überquerung der Altmühl aus dem Tal durch lichten Wald auf die Anhöhe führte. Bald erreichten wir Solnhofen, und als wir vor Francos Pizzeria standen, ng es zu nieseln an. Da kam die Einkehr im rechten Moment! Immer auf der Höhe bleibend wanderten wir auf dem Jurasteig weiter, durch Wacholderheide, an Schlehen- und Hagebuttensträuchern vorbei, immer mit schönen Ausblicken übers Altmühltal und über die Felsgruppe der zwölf Apostel, eine beeindruckende Felsformation aus Jura-Türmen. Wir stiegen wieder ab, überquerten die Altmühl und gegenüber ging es nochmal hinauf zu einer herrlichen Aussichtskanzel.

Nach steilem Weg hinunter nach Eßlingen trafen wir zum Abschluss dort den 13. Apostel: einen Gasthof dieses Namens.

This article is from: