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Ein immer lohnender Bergsteigerklassiker

Durch die Höllentalklamm zur Zugspitze

von Richard Mayr

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Eigentlich wollten der Andi und ich nach längerer Pause mal wieder zum Klettern gehen, gemeinsam eine schöne alpine Klettertour unternehmen. An den Tagen zuvor hatte es jedoch ge regnet, deshalb entschieden wir uns – weil der Andi „no ned dort drob’n war“ – für die absolute Klassikerbergtour: durch die Höllentalklamm, vorbei an der Höllentalangerhütte, über den Höllentalferner und den anschließenden Klettersteig auf die Zugspitze.

Wir starteten am frühen Morgen bei wolkigem, aber trockenem Wetter in Hammersbach. Der Weg führte uns zügig am Bach entlang zur Eingangshütte der Höllentalklamm. Nach dem Zutritt, der Corona-Vorschrift entsprechend mit Maske, bot sich uns das grandiose Gebirgsschauspiel einer tosenden Höllentalklamm nach ergiebigen Regenfällen. Wassermassen stürzten mit einem herrlichen Getöse von allen Seiten herab zu Tal. Oft erwischte uns, komplett in den Regenschutz eingehüllt, eine Wasser- dusche seitlich, von oben und unten. Auf schmalen Felswegen, in Felsentunneln, auf Seilstegen und Brücken erlebten wir die Klamm in ihrer wildesten, schönsten und höchst beeindruckenden Form.

Auf der Höllentalangerhütte wärmten wir uns kurz bei einem Ka ee auf, dann ging’s weiter zum Höllentalferner. Trotz wolkenverhangenem Himmel befanden sich bereits mehrere Gruppen auf dem Weg über den von Neuschnee bedeckten Gletscher. Im südlichen Teil rauschten über die steilen Felshänge des Zugspitzmassivs immer wieder kleinere Schneelawinen auf den Gletscher. Wir hielten uns auf der sicheren nördlichen Seite und erreichten schnell den Einstieg zum Klettersteig. Ausgerüstet mit Helm, Gurt und Klettersteigset überholten wir die erste Gruppe, aber gleich darauf war’s dann vorbei mit zügigem Vorankommen.

Etwa 30 cm Neuschnee waren auf den Steig gefallen. Vorsichtiges, umsichtiges Bewegen auf dem nassen, schneebedeckten Untergrund und eine ordentliche Sicherung am Drahtseil mit der Klettersteigausrüstung waren hier angezeigt. Leider liefen wir recht bald auf eine geführte Gruppe auf, und es zog sich nun schier unendlich in die Länge. Die Füße wurden in den durchnässten Schuhen eiskalt, die Handschuhe waren auch bald durchnässt, und es dauerte gefühlt Stunden, bis wir endlich die Gruppe überholen konnten.

Von da war es nicht mehr weit zum Gipfel. Wir hatten dort das seltene Glück,

Andreas Ziegenaus (rechts) und Richard Mayr auf dem Zugspitzgipfel Herabstürzende Wassermassen in der Höllentalklamm

uns ganz alleine (ohne Handschlag) das verdiente „Berg-Heil“ wünschen zu können und mit einem Schluck Gipfelschnaps (jeder aus seinem eigenen Flascherl) auf eine unfallfreie Bergtour anzustoßen. Zum Eibsee runter nahmen wir die Seilbahn. Wir schwebten aus den Wolken in den Sonnenschein und wanderten durch den herrlichen Bergwald zurück nach Hammersbach.

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