Spektakel März 2018

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SPEKTAKEL SCHAUSPIEL · MUSIKTHEATER · KONZERT · BALLETT · PUPPENTHEATER

DIE THEATERSEITEN

KOLUMNE

PREMIERE

Ausgabe März 2018

„Lauf doch nicht immer weg!“ Philip Kings Boulevard-Komödie ab 16.03. in Meiningen

Michael von Hintzenstern, Vizepräsident des Landesmusikrates Thüringen und Leiter des Ausschusses „Neue Musik“, Komponist und Performer

Zu den größten Herausforderungen eines Komponisten gehört es, ein

    SCHAUSPIEL Regie: Lars Wernecke Bühne: Bernd Dieter Müller Kostüme: Annette Zepperitz Dramaturgie: Bernhard Henning Mit: Evelyn Fuchs, Ulrike Walther, Carla Witte; Reinhard Bock, Yannick Fischer, Michael Jeske, Peter Liebaug, Renatus Scheibe, Sven Zinkan MATINEE: SO, 04.03., 11.15 Uhr, Foyer – Eintritt frei PREMIEREN: FR, 16.03., 19.30 Uhr und SO, 18.03., 19.00 Uhr, Großes Haus WEITERE VORSTELLUNGEN: MI, 21.03., 19.30 Uhr, MO, 02.04., 15.00 Uhr, SA, 28.04., 19.30 Uhr, FR, 04.05., 19.30 Uhr, SO, 13.05., 15.00 Uhr, DO, 31.05., 19.30 Uhr, DO, 14.06., 19.30 Uhr und SA, 23.06., 19.30 Uhr

Werk für Orchester zu schreiben. Von der ersten Idee bis zur Vollendung der Partitur muss ein langwieriger Schaffensprozess absolviert werden. Die Chancen einer Aufführung sind oftmals gering. Viele Werke landen in der Schublade. Um dieser Situation zu begegnen, wurde 2011 der Thüringer Kompositionspreis ins Leben gerufen, der jährlich von der Thüringer Staatskanzlei und dem Landesmusikrat Thüringen verliehen wird. Hierbei geht es nicht um die Würdigung eines Lebenswerkes, sondern um die Chance, den Auftrag für ein neues Werk zu erhalten, das von einem Thüringer Orchester uraufge-

Werbefoto © Marie Liebig

führt wird. Tonschöpfer, die vor dem 31. Dezember 1987 geboren wurden und seit mindestens einem Jahr im Freistaat leben, können sich mit zwei bis drei bereits existierenden Werken bewerben. Neben Partituren (mindestens eine in Orchesterbesetzung) sind CD-Aufnahmen einzureichen. Die Teilnahme erfolgt anonym. Die eingesandten Kompositionen werden von einer unabhängigen Jury beurteilt, zu der auch der Dirigent des Klangkörpers gehört, der das neue Werk im Rahmen eines Sinfoniekonzertes zur Uraufführung bringt. Der Komponist erhält den Auftrag für ein neues Orchesterstück in Höhe von 5.000 Euro. Der Landesausschuss Neue Musik im Landesmusikrat ist dankbar, dass

In dem Hause des Pfarrers Lionel Toop gehen seltsame Dinge vor sich: Nicht nur endet die sittsame Kirchenvorstandsdame Miss Skillon immer wieder ohnmächtig im Wandschrank, der Bischof findet sich im Stachelbeerstrauch wieder und das Dienstmädchen Ida kommt kaum hinterher, die schrecklichen Geheimnisse der Herrschaften zu verschweigen. Auch bereiten die vier Männer, die sich durch Haus und Garten jagen, der Dame des Hauses erhebliche Schwierigkeiten, sich noch auf gepflegte Art und Weise mit ihrem nächsten Überraschungsgast zu unterhalten. In Erklärungsnot geraten, wer wen jagt, und warum überhaupt, macht Penelope Toop Pfarrer Humphrey auf diese Weise mit der regionalen Gepflogenheit des „Erntedankhüpfens“ bekannt. Gerade zum falschen (oder richtigen?) Zeitpunkt erscheint die Polizei und findet, zwei Namen für vier Pfarrer seien zu wenig, oder eben vier Pfarrer zu

viel. „Sergeant, verhaften Sie die meisten!“, ordnet der Bischof von Lax an, doch der Sergeant hält sie allesamt für höchstverdächtig. Diese wundersame Geschichte erzählt, wie jeder sein Geheimnis wahrt und damit allen anderen jegliches Verständnis erspart. Am Ende kann dann doch alles aufgeklärt werden und der geflohene und allseits gesuchte deutsche Kriegsgefangene wird mit einer „raffinierten“ List überführt. „Lauf doch nicht immer weg!“ ist eine 1945 in London uraufgeführte Farce von Philip King. Mit mehr als 580 Vorstellungen gleich nach der Uraufführung hat sich das Stück schnell zu einem echten Klassiker der britischen Boulevard-Komödie entwickelt. Der englische Originaltitel „See how they run“ stammt von dem im angelsächsischen Raum allseits bekannten Kinderreim „Three blind mice“.

Als Farce hat das Stück kein anderes Ziel als mittels der völlig überspitzten Darstellung der typisch menschlichen Schwächen das Publikum zum Lachen zu bringen. Dass gerade die gutgemeinten Pläne zum größten Desaster führen können, greift die Farce satirisch auf. Die ad absurdum entartende Situation bewahrt diese Verspottung der Menschlichkeit vor einem bitteren Nachgeschmack und lädt dazu ein, die Welt einmal ganz leicht zu nehmen. Die Umsetzung dessen ist Philip King mit dieser Komödie wunderbar gelungen. Der 1904 geborene Brite verfasste das Stück während seines Militärdienstes im Zweiten Weltkrieg und verortet es auch zur selbigen Zeit in einer kleinen englischen Ortschaft. Ganz im Stil des trockenen britischen Humors lässt er es sich dabei natürlich auch nicht entgehen, den einzig wahren Verbrecher zum NaziDeutschen zu machen. Aber nicht nur der

„Fritz“ wird hier aufs Korn genommen, sondern jeder: von der flatterhaften Pfarrersfrau über die dörfliche Moral-Jungfer bis hin zum hitzköpfigen Polizisten. Ein großer Spaß für die ganze Gemeinde!

Nach den beiden bereits zum Hit gewordenen Komödien „Die bessere Hälfte“ und „Sonny Boys“ präsentieren wir Ihnen mit „Lauf doch nicht immer weg!“ die dritte rasante Komödie in dieser Spielzeit. Unter der Regie von Oberspielleiter Lars Wernecke, der neben zeitgenössischer Dramatik, Klassikern und Kinder- und Jugendtheaterstücken auch erfolgreich Komödien auf die Bühne gebracht hat, wird auch diese urkomische Farce einiges zu bieten haben. Ein echtes Muss für Freunde des komödiantischen Theaters! Freuen Sie sich auf einen Abend voller Witz und Spaß am menschlichen Dasein und „see how they run“! bh

diese besondere Form der Förderung möglich wurde und die Unterstützung der führenden Klangkörper des Freistaates gefunden hat. Die Auszeichnung erhielten bisher Mario Wiegand (* 1970), Ilias Rachaniotis (* 1978), Peter Helmut Lang (* 1974) und Eunsung Kim (* 1984). Ihre Werke wurden von der Staatskapelle Weimar, der Jenaer Philharmonie, dem Philharmonischen Orchester Altenburg-Gera und der Thüringen Philharmonie Gotha aus der Taufe gehoben.

GEWINNSPIEL

Nur noch zwei Mal: „Julie“ in den Kammerspielen Rätseln Sie mit und gewinnen Sie Karten für die bewegende Kammeroper „Carolina Krogius, das betörende Mädchen, die rasende Furie, die bemitleidenswerte Kreatur, zeigt in dieser dichten Atmosphäre ein sensationelles Spiel – so hat man sie in Meiningen noch nicht gesehen.“ (Freies Wort)

Die Meininger Hofkapelle bringt nun am 1. März unter Leitung von GMD Philippe Bach eine neue Kreation von Ludger Vollmer (* 1961) zur Uraufführung. Der in Weimar lebende Tonschöpfer hat deutschlandweit mit seinen Opern für Furore gesorgt, die aktuelle gesellschaftliche Themen auf die Bühne bringen. Es ist eine besondere Freude, sein neues Werk an einem Ort zu erleben, an dem Georg II. von Sachsen-Meiningen den Grundstein für das moderne

„Dass uns das Geschehen so nahe kommt, hat zwei Gründe. Man spürt die glaubwürdige Kommunikation zwischen Krogius, Reinhard und Krejcˇ ík, bis ins kleinste Mienenspiel. Man spürt die Vertrautheit der Künstler und ihre Empathie für die Rollencharaktere. Und zum anderen: Boesmans disharmonische, von feinsten Ziselierungen bis zu monumentalen Klangbildern changierende Tonsprache interpretiert die Kammerorchesterbesetzung der Meininger Hofkapelle unter Leitung von Mario Hartmuth empfindsam und kongenial zu Tonsprache, Mimik und Gestik der Sänger.“ (Main-Post)

Regietheater legte, Hans von Bülow von 1880 bis 1885 eines der führenden Orchester Europas aufbaute, Johannes Brahms 1885 die Uraufführung seiner 4. Sinfonie dirigierte und Max Reger von 1911–1914 als Hofkapellmeister wirkte.

    OPER TERMINE: FR, 09.03. und SA, 24.03., jeweils 20.00 Uhr, Kammerspiele; vor der Vorstellung: Einführung in Musik und Werk mit Dirigent Mario Hartmuth

Gewinnen Sie Karten für eine der beiden letzten Vorstellungen von „Julie“! Wie? Beantworten Sie hierzu die folgende Frage:

In welcher Nacht spielt die Kammeroper? Ihre Antwort schicken Sie bis zum 2. März an kasse@meininger-staatstheater.de TOI TOI TOI!

Die zutiefst berührenden und bewegenden Erlebnisse jener Mittsommernacht, in der die Grafentochter Julie und der Diener Jean gemeinsam aus ihren von Stand und Geschlecht determinierten Leben ausbrechen wollen, fasste der belgische Komponist Philippe Boesmans in Musik. Nur noch zwei Mal ist die Kammeroper „Julie“ nach dem bekannten Schauspiel von August Strindberg zu erleben.

Carolina Krogius, Marián Krejčík ©  Marie Liebig


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