LE TZ TE AUSGABE VOR DE
R SOMM
ERPAUSE Die Theaterkasse ist vo m 2. Juli bis 7. August geschlossen. Der Onlin e-Kartenverkauf läuft weiter.
SPEKTAKEL
DIE THEATERSEITEN
KOLUMNE
SCHAUSPIEL · MUSIKTHEATER · KONZERT · BALLETT · PUPPENTHEATER
PREMIERE
Ausgabe Juni/Juli 2017
„Evita“ Andrew Lloyd Webbers Welterfolgsmusical ab Juni in Meiningen
Aron Craemer ist Filmund Theaterregisseur, Drehbuchautor und Dramaturg
1779: Ein Herzogtum in Angst vor einem Serienmörder! Ein frischgebackener Volkstheaterdirektor, der verhindern muss, in Schimpf und Schande aus der Stadt gejagt zu werden, aber gleichzeitig versucht, seine Schwester vor dem Galgen zu retten! Eine Liebe unter einem Fluch! Ein Herzog in einem Netz aus Intrigen und Verschwörungen! Das sind einige der Motive von „Theater, Tod und Teufel“ – der Bühnensaga, die speziell für Meiningen entwickelt wurde und am 15. September in den Kammerspielen ihre Uraufführung erlebt. Sie mischt Historie mit Fantasy, Kriminalstory mit schwarzer Romantik; Komödie mit Dramatik. Der Ort des Geschehens heißt Keiningen – ein Ort, der auf keiner Landkarte zu finden ist. Alle Ähnlichkeiten mit dem Herzogtum Meiningen und den Ereignissen im Jahre 1889 sind selbstverständlich unbeabsichtigt, rein zufällig und frei erfunden. Wie in vielen Herzogtümern existiert auch in unserem imaginären „Keiningen“ neben dem ruhmreichen Hoftheater, in dem fast ausnahmslos Shakespeare für das adelige Publikum gegeben wird, ein zweites Theater. Das ist die Spielstätte für das gemeine Volk. Hier werden derbe Schwänke aufgeführt, Stegreifkomödien, Parodien und Travestien. Auch in Meiningen gab es ein solches Volkstheater, das heute nur noch in Randnotizen erwähnt wird. Diese Serie erzählt vor allem über das Leben am Theater in einer bewegten Zeit und von den Hoffnungen und Träumen derer, die der Bühne ihr Leben verschrieben haben, die Ängste und barschen Wirklichkeiten, mit denen sie leben und überleben müssen. Wir nehmen uns die Freiheit, bekannte historische Ereignisse mit wilden Spekulationen und hanebüchenen Erfindungen zu mischen. Die Monarchie wähnt sich noch fest im Sattel, aber es zeigen sich schon erste Risse. Der Volksglaube an Hexen, Geister und Kobolde ist noch sehr lebendig. Vielerorts ist es üblich, dem „Hutter“, einem zwergartigen Kobold, eine Portion Essen ans Fenster zu stellen, um ihn gnädig zu stimmen. Wir verweben die Motive des Volksglaubens mit denen der schwarzen Romantik, verfluchten Seelen, dämonischen Pakten sowie unheimlichen Mördern. Gleichzeitig gibt es viele komische Elemente, und auch vor Slapstick-Szenen wird nicht zurückgeschreckt. „Theater, Tod und Teufel“ ist konzipiert als eine Serie. In zahlreichen Wendungen erspinnt sich ein Erzählbogen mit Charakteren, die wir immer besser kennenlernen, mit denen wir hoffen und bangen können. Damit ist dies auch ein einzigartiges Experiment, wie es auf der Bühne selten gewagt wurde: Lässt sich mit den Mitteln des Theaters ein Suchteffekt erzielen, wie wir ihn bei TV-Serien wie „Game of Thrones“ erleben? Das ist unsere Hoffnung.
Werbefoto: Julia Steingaß
„Evita“ erzählt den Aufstieg eines Mädchens aus den allerärmsten Verhältnissen zur mächtigsten Frau Argentiniens. Geboren als fünftes uneheliches Kind, verlässt Eva Duarte als junge Frau ihre Heimat Los Toldos, geht nach Buenos Aires, wird Model, Radiomoderatorin und Filmschauspielerin, verkehrt bald in gehobenen Kreisen, heiratet den Präsidentschaftskandidaten Juan Perón, für den sie ihre mühselige Schauspielkarriere aufgibt. Als Eva Duarte fehlt ihr Charisma (der erste Film, in dem sie eine Hauptrolle spielt, „La Prodiga“, wird eingestampft), als Eva Perón beeinflusst sie Peróns politische Karriere mit kämpferischem Temperament und verhilft ihm zum Präsidentschaftsamt. Sie will sich als Vertreterin der Descamisados, der Armen, verstanden wissen und sammelt mit ihrer eigenen Stiftung, für die sie bis spät in die Nacht arbeitet, Geld für Bedürftige. Sie besucht Kranken- und Waisenhäuser und gründet die peronistische Frauenpartei. Mit ihrer Selbstinszenierung als Wohltätigkeitsengel und mit ihrem rhetorischen Geschick mobilisiert sie die Massen, gewinnt Arbeiter und Frauen für die repressive Politik ihres Gatten. Noch zu Lebzeiten wird Eva Perón von den einen wie eine Heilige verehrt, von den anderen als Tyrannin verachtet. 1952
PREMIERE
stirbt Evita mit nur 33 Jahren an Krebs. Ihr einbalsamierter Leichnam wird 1955 – veranlasst durch Militärpräsident Aramburu – entführt und heimlich in Mailand bestattet. Erst 1974 lässt Peróns dritte Ehefrau Isabel den Sarkophag zurück nach Argentinien bringen. Evitas Leben bot Tim Rice und Andrew Lloyd Webber Stoff für ein Musical, das nach „Jesus Christ Superstar“, uraufgeführt 1978, ein weiterer Welterfolg wurde. Librettist Tim Rice begründete seine Faszination für Evita: „Ihre Entschlossenheit, gegen unüberwindliche Unterschiede anzugehen, der Kampf einer Frau in einer von Männern beherrschten Gesellschaft, ihr Mut in Krankheit und Tod, und – nicht zuletzt – ihre beeindruckende Erscheinung. Man kann es als Tragödie bezeichnen, dass sie ihre Talente, ihre einmalige Energie, nicht für würdigere Ziele eingesetzt hat.“ Die süße, emotionsgeladene Musik des berühmten „Don’t cry for me Argentina“ („Wein nicht um mich, Argentinien“) rührt nicht nur das Publikum zu Tränen, es ist auch Evitas Waffe, um die Volksmassen für sich zu gewinnen. Sie sei das Herz, Perón ist der Verstand, sagte Eva Perón selbst einmal. Als Gegenspieler fanden Webber und Rice den Revolutionär
Ernesto Che Guevara als Beobachter und Kommentator des Geschehens – in der Realität haben sich die Figuren nie getroffen. Für die neuste Musical-Produktion des Meininger Staatstheaters verspricht das Großaufgebot aus Solisten des Schauspielund Musiktheaterensembles, dem Chor des Meininger Staatstheaters, dem Ballett des Landestheaters Eisenach und der Meininger Hofkapelle wieder einmal eine große Show, die dank exzellenter Bühnentechnik den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis machen wird. Als Evita ist die ausgebildete Musicaldarstellerin Julia Steingaß zu erleben, ihren Gatten Juan Perón gibt Meiningens Publikumsliebling Michael Jeske und Sven Zinkan, der sein Gesangstalent bereits in der „Rocky Horror Show“ und in „Evergreen“ unter Beweis stellte, ist Che. Regie führt Kurt Josef Schildknecht, ehemaliger langjähriger Intendant des Saarländischen Staatstheaters, der dem Meininger Publikum noch von seinen Inszenierungen „Les Misérables“ und „West Side Story“ bekannt ist. Es ist seine erste „Evita“ – ein Stück, das er schon immer einmal inszenieren wollte und dem er sich nun mit gänzlich unverbrauchtem Blick genähert hat.
MUSICAL Musikalische Leitung: Mario Hartmuth Regie: Kurt Josef Schildknecht Bühne: Helge Ullmann Kostüme: Annette Mey Choreografie: Julia Grunwald Chor: Martin Wettges Dramaturgie: Anna Katharina Setecki Mit: Carolina Krogius/Monika Reinhard, Julia Steingaß; Michael Jeske, Stan Meus, Sven Zinkan; Chor und Statisterie des Meinin ger Staatstheaters, Kinderchor der evangel. Kantorei, Ballett des Landestheaters Eisen ach, Meininger Hofkapelle MATINEE: SO, 11.06., 11.15 Uhr, Foyer – Eintritt frei PREMIEREN: FR, 16.06., 19.30 Uhr und SO, 18.06., 19.00 Uhr, Großes Haus Für diese Spielzeit sind nur noch Restkarten erhältlich. Sichern Sie sich jetzt Ihre Karten für die neue Spielsaison: WIEDERAUFNAHME 2017/18: DO, 14.09., 19.30 Uhr, Großes Haus WEITERE VORSTELLUNGEN: 24.09., 03./08./20.10., 09.11., 09./31.12., 06.01.18, 01./24.04. und 10.05.
Acht kreative Köpfe collagieren einen Ballettabend Company des Landestheater Eisenach zeigt „Junge Choreographen“
Zum fünften Mal präsentieren engagierte Tänzerinnen und Tänzer der Eisenacher Ballettcompany dem Meininger Publikum ihre eigenen Kreationen. Die jungen Choreographen tragen dabei die komplette künstlerische Verantwortung und bestimmen über Raumkonzept, Musik und Besetzung. Wie verbinden sich Erinnerungen, Einsamkeit und Zorn unter dem Mondschein miteinander? Wie viel Liebe kann dir eine Familie geben? Inspiriert von Musikstücken, literarischen Werken oder Alltagsmomenten schaffen die jungen Talente eindrucksvolle, berührende und intime Tanzerlebnisse. „ (…) ein Abend zum Staunen und zum Genießen, zum Entdecken und zum Verlieben: In die internationale Kunst des Tanzes.” STZ
BALLETT Choreografie: Zanna Cornelis, Misako Kato, Mariuca Marzà, Sandra Schlecht; Angelo Vin cenzo Egarese, Shuten Inada, Luca Massida, Rodrigo Juez Moral PREMIERE: DO, 22.06., 20.00 Uhr, Kammerspiele WEITERE VORSTELLUNG: SA, 24.06., 20.00 Uhr, Kammerspiele (Restkarten)
Zanna und Jesse Cornelis, Juliette Odiet