Hey! Wo sind nur all die Tiere hin?

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A UU TSCH!

Könnte man die nicht vergiften?!

Oh, du bist doch nicht etwa allergisch?

Nee.

Wenn das eine Biene war, dann ist sie bei dem Stich gestorben. Das interessiert mich gerade nicht.

Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie weh das tut!

Das glaub ich dir! Aber auf der Welt wäre es ziemlich schlimm ohne Bienen.

Vielleicht werde ich wochenlang nicht laufen können.

Wenn es keine Bienen, Hummeln und andere Bestäuber gäbe, würden wir verhungern.

Wirklich?

Honig ist echt gut …

SCHRECKLICH TOLLE BIENEN …
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Aber es geht um viel mehr. Es geht um die Vermehrung von Pflanzen, die von Menschen und Tieren gegessen werden.

Auf Pizza gäbe es keine Tomatensauce und Eltern bekämen morgens keinen Kaffee, wenn die Bestäuber ihre Arbeit nicht erledigen würden.

ohne Kaffee ist eine schreckliche Vorstellung.

Du kannst ruhig versuchen, mich von den Bienen zu überzeugen, aber ich brauche mehr Beweise!

Mit deiner Rasen-Akrobatik wirst du erstmal eine Pause einlegen müssen. Stimmt! Lass uns reingehen und das googeln!

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Hmm. Mama Ja! Papa würde den ganzen Tag verschlafen!

Was fällt dir zum Thema »Aussterben« ein?

Jedenfalls keine Bienen. Vielleicht Dinosaurier und Dodos.

Es ist schon ewig lange her, seitdem die Dinos verschwunden sind.

Aber Dodos … meinst du diese großen flauschigen Vögel?

Ja, ich glaube, die wurden gejagt.

Hier!

»Der DODO bzw. die Dronte aus Mauritius war ein flugunfähiger Verwandter der Taube, der im 17. Jahrundert ausstarb.«

»Hundert Jahre nachdem die Holländer begannen, die Insel Mauritius als Stützpunkt zu nutzen.«

Das ist echt lange her.

Gleich gibt’s frisches DodoGulasch!

Nicht schon wieder dieses bittere und zähe JumboHuhn!

Das ess ich nicht!

Ich hätte lieber Snert*.

Es schmeckte ihnen nicht mal!

Wisst ihr noch, als wir zu Hause Schwan-Pastete gegessen haben? Mhmm!

*Diese holländische Erbsensuppe gibt es seit dem 16. Jahrhundert.

Arme Dodos, aber vielleicht würde so etwas heute nicht mehr passieren.

Lass uns das mal googeln!
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Heute sind viele seltene Tier- und Pflanzenarten bedroht, weil ihnen eine besonders heilende Wirkung nachgesagt wird.

DOKTOR ARZNEI »EINZIGARTIGE« HEILKRAFT

(ENTHÄLT ZAHNKRÜMEL VOM GRIZZLY)

Hä? Wirklich?

(GETROCKNETE FLEDERMAUSOHREN)

Gleiches erzeugt Gleiches. Leuchtet ein, oder nicht?

Hier sind die Favoriten für eine Schwangerschaft …

Klug wie Doktor Arznei! Enthält echten Arztspeichel; Anwendung: auf der Bauchhaut bei Vollmond 100 €.

Vaquita-Eizellen, Anwendung: intern 1000 €, um ein einzigartiges Kind zu bekommen.

Ihr wollt doch, dass euer Kind einzigartig ist, oder?

Hey! Jetzt hab ich Infos über Insekten gefunden! In dieser deutschen Studie steht, dass die Zahl der Insekten zurückgegangen wäre …

… um drei Viertel …

… in nur 27 Jahren.

Aber das bedroht einzelne, oft seltene Arten. Aber keine Bienen.

»Das größte Massenaussterben aller Zeiten ereignete sich vor 251 Millionen Jahren.«

Das ist ja gar nicht diese Dino-Sache! Nein, dieser Zusammenbruch machte erst den Weg für die Herrschaft der Dinosaurier frei.

Ziemlich verwirrend.

Es gibt echt viel zu diesem Thema. Wer uns da wohl weiterhelfen könnte?

Hmm, beunruhigend.

Über den Grund ist man sich noch nicht sicher.

Und wenn wir zuerst das größte Aussterben aller Zeiten bzw. die Dinos untersuchen würden?

»Das Perm-TriasMassenaussterben geschah vielleicht durch riesige Vulkane, Meteoriten ›ODER ETWAS GANZ ANDERES‹, was letztendlich zum Klimawandel führte«.

HEY! Klimawandel –jetzt hab ich’s!

Lass uns die Klimafee um Hilfe bitten.

(TIGERAUGENGEL)
VAQUITA, DER KALIFORNISCHE SCHWEINSWAL IST VOM AUSSTERBEN BEDROHT.
SCHARFES GEHÖR
STARK WIE EIN BÄR NACHTSICHTIGKEIT
QUELLE: CASPAR A. HALLMAN ET AL.: MORE THAN 75 PERCENT DECLINE OVER 27 YEARS … (2017)
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Du bist also Rentner?

Hallo!

Was ist los? Wir versuchen, herauszufinden, was die »sechste Aussterbewelle« ist. Lasst uns das untersuchen!

Schauen wir uns doch mal die Jagd und auch die Klimakrise genauer an.

Wenhaben wirdennda?

Wo kommst du denn her?

Als Lotta und Kalle die Klimaerwärmung erforschten, lernten sie die Klimafee und den Fossilkobold kennen. Die Klimafee kennt die Natur und kann auch komplizierte Dinge verständlich erklären.

Der Fossilkobold hat eine dunkle Vergangenheit als Lobbyist der Ölindustrie. Er hat Wissen über die schlechten Seiten der Menschen gesammelt. Hoffentlich geht er bald in Rente …

Ich komme aus der ZUKUNFT!

Ja.

Und du hast deinen Lobbyisten-Job an den Nagel gehängt?

Du sitzt jetzt im selben Boot wie wir?

Ja.

Herzlich willkommen!

Der Kobold kann euch von dem seltsamen Verhalten der Menschen erzählen.

Genau! Ich habe meine Memoiren dabei!

Konzentrieren wir uns auf das Wesentliche. Hehe.

OOH! WOW!
KOBOLDS LEBEN UND WERK
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Aussterben ist ein ganz natürliches Phänomen …

… und jetzt aber auch eine vom Menschen verursachte Veränderung.

Und zudem eine schnelle Veränderung. Aber beginnen wir mit dem Aussterben.

AUSSTERBEN

Alle Lebewesen sterben irgendwann. Aussterben bedeutet, dass das letzte Exemplar einer Tier-, Pilz-, Pflanzenoder Bakterienart stirbt.

Über den Tod zu reden, macht einen traurig.

Die Lebensweise wird von den Eltern an die Kinder weitergegeben, sowohl durch die Gene als auch durch das Zusammenleben. Wenn ein Lebewesen Nachkommen hat – Jungtiere, Kinder, Sämlinge oder Eier –, hat es sein Erbe weitergegeben. Kraniche und Menschen bringen ihrem Nachwuchs z.B. etwas bei. Viele Jungtiere leben nicht bei ihren Eltern, aber tragen deren Gene in sich.

Wenn eine Art ausstirbt, werden die Gene und die Lebensweise nicht mehr weitergegeben. Wenn viele Arten innerhalb einer kurzen Zeit verschwinden, spricht man von einem Massenaussterben.

Wie traurig wird diese Geschichte denn noch?

Das hängt wohl davon ab, wen man fragt.

Arten verschwinden auch auf andere Weise: Innerhalb eines langen Zeitraums verändern sie sich. Das bezeichnet man dann aber nicht als Aussterben, sondern als Evolution. Die Art entwickelt sich zu etwas anderem, aber trägt das Erbe ihrer früheren Form immer noch in sich.

Was denkst du?

Und doch gehört das zum Leben dazu.

Es wäre seltsam, wenn nie etwas sterben würde.

Es gäbe uns gar nicht!

Und auf der Erde wäre es sonst ziemlich voll.

Ich denke an eine ZEITREISE

Fang gar nicht erst damit an!

Schon passiert, ich hab’s sogar laut gesagt! Wie willst du sonst z.B. die Evolution erklären?

Es ist etwas ganz anderes, einen Vortrag über das Aussterben zu hören, als z.B. Dodo-Gulasch selbst zu probieren!

Na gut, aber zuerst besprechen wir die Regeln!

IST DAS IN ORDNUNG? JA! 7

Aus dieser Maschine heraus kann man sich die Landschaft anschauen und schnell in die Vergangenheit reisen.

Und wieder zurück in unsere Zeit reisen, aber nicht in die Zukunft. Warum nicht?

Hä? Ich bin doch eben aus der Zukunft gekommen.

Also bist du in die Vergangenheit gereist.

Weil es die Zukunft noch nicht gibt.

Man kann zurückreisen und in seine Zeit zurückkehren, aber man darf niemandem davon erzählen!

Zeitreisen sind sehr kompliziert.

Ja, in meinem Kopf dreht sich schon alles.

Wir brauchen einen Zeitstrahl zur Unterstützung.

Wir benutzen Klopapier als Hilfsmittel!

Jetzt hab ich’s! HEY!

AUF DEM ZEITSTRAHL

In diesem Buch entspricht eine Klopapierrolle 359 Millionen Jahren. Fünf Zentimeter Papier entsprechen einer Million Jahren. Für eine Milliarde Jahre braucht man ca. drei Rollen und für die ganze Erdgeschichte 13 Rollen!

Ich mache zwei Zeitleisten: eine für die Geschichte der Erde und eine für die der Menschen. Dann schauen wir mal, wie sie zusammenhängen!

Im Buch gibt es zwei Zeitleisten: Klopapier für die Erdgeschichte und Spaghetti für die Menschheitsgeschichte. Mithilfe der Spaghetti betrachten wir einen kurzen Zeitraum detailliert, das Klopapier beschreibt einen langen Zeitraum und nur große Veränderungen. Lies die Zeitleiste immer in die Richtung, wie sie sich auf der Seite schlängelt.

Denk drüber nach, ich gehe jetzt ins Bad.

Es hängt immer von der Situation ab, ob sich Zeit lang oder kurz anfühlt.

Beim Zahnarzt fühlt sich die Zeit wie eine Ewigkeit an …

… aber für einen Felsen sind hundert Jahre bzw. 876 000 Stunden ein Klacks.

Auf der Zeitleiste der Erde werden Kontinente geboren, sie wachsen und bewegen sich. Das Meer und die Atmosphäre verändern sich. Das Leben wird von der Zeit und den Umständen geformt: Zu den Bakterien gesellten sich zuerst einzellige, dann mehrzellige Organismen. Manchmal wird viel zerstört und dann viel erneuert. Alles ist eine Mischung aus verschiedenen Einflüssen und Zufällen. In der Zukunft wird es noch viele solcher Veränderungen geben.

Wenn man ein so großes Ganzes betrachtet, dann kann man nicht auf kleine Ereignisse achten. Große Veränderungen passieren meistens ziemlich langsam. Äußerst selten sieht man auf der Toilettenpapier-Zeitleiste plötzliche Veränderungen: wie z.B. einen riesigen Meteoriten, der die Erde trifft. Auf den Zeitstrahl der Erde schafft man es nur, wenn die Veränderung groß ist und die Folgen den Lauf des Lebens verändern.

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Wir brauchen ein Vergrößerungsglas und einen Spaghetti-Zeitstrahl. Der Mensch hat großen Einfluss auf das ganze System.

Die Menschheitsgeschichte ist auf dem Zeitstrahl der Naturgeschichte nur ein hauchdünner Strich. In sehr kurzer Zeit ist sehr viel Wichtiges passiert.

Die Geologen interpretieren die Naturgeschichte anhand der Aufzeichnungen über die Erde bzw. des Grundgesteins. Wenn in verschiedenen Teilen der Welt in derselben Epoche im Grundgestein genug eindeutige Anzeichen einer Veränderung gefunden werden, beginnt eine neue geologische Periode.

Der Mensch hat die natürlichen Systeme bereits so stark verändert, dass wir die Erde in ein neues Zeitalter namens Anthropozän geführt haben. Das steht für das »Zeitalter der Menschen«. (Die Geologen sind sich zwar noch nicht einig, aber Anzeichen für das Anthropozän findet man in der Luft und in der Erde.)

Die schnellen Veränderungen erkennt man nur auf den Spaghetti, aber die Veränderungen sind so groß, dass man sie auch auf dem Klopapier festhalten muss. Wir leben in einer Zeit der Verschmelzung beider Zeitachsen.

In dieser Schüssel liegt die ganze Menschheitsgeschichte.

Nudeln gab’s schon in der Steinzeit. Damals war das Leben der Menschen ganz anders als heute.

DOODOOOS!

Aber womit soll ich abwischen, wenn du da drüben die Vergangenheit der Erde illustrierst?

Ups, im Laufe der Zeit verändert sich die Landschaft. Ab in die Küche!

Das ist die leckerste Geschichtsstunde aller Zeiten!

Pst! Eine längere Zeitleiste findet ihr ganz am Ende des Buchs.

Genau! Interessante Daten hab ich auf der Spaghetti-Zeitleiste mit Ketchup und Petersilie markiert.

Achtet auf das Klima!

Das war meine Idee!

Mhmm.
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Wir testen die Zeitleisten und beginnen mit der Erdgeschichte.

Okay, das passt. Wohin zoomen wir uns zuerst?

Lass mich nachdenken. Wir gehen nicht ganz an den Anfang … … sondern beginnen in der Karbonzeit, oder? Ja, klar. Der Star dieser Geschichte ist die Saimaa-Ringelrobbe.

Vor Millionen von Jahren krochen die ersten Froschtiere aus dem Wasser an Land. Sie waren die ersten Wirbeltiere, die das Leben im Wasser aufgaben, auch wenn sie sich nicht allzu weit von ihren Lieblingsteichen entfernten.

Vor 320000000 Jahren

Die ersten Synapsiden tauchen in Farnwäldern auf. Sie sehen aus wie Eidechsen, aber haben Eigenschaften und Merkmale von Säugetieren.

Säuger=Brust.

Säugetier=Brusttier.

Das ist ein Verwandter der Dinos!

Millionen von Tiergenerationen verändern sich. Aus den Synapsiden werden kleine Säugetiere, die im Schatten der Dinos überleben.

Diese Wesen entwickeln sich immer mehr zu Säugetieren: Sie beginnen, ihre Jungen mit Muttermilch zu versorgen.

Vor 66000000 Jahren. Ein riesiger Meteorit und ein paar andere Katastrophen verursachen das Massenaussterben der großen Dinosaurier. Inmitten der Zerstörung sind eine geringe Größe und Allesfresserei von Vorteil. Säugetiere nutzen die Möglichkeiten einer veränderten Welt.

Vor 60000000 Jahren

Sechs Millionen Jahre nach dem Meteoriteneinschlag haben sich kleine Säugetiere zu einer Horde von an Land lebenden Pflanzen- und Fleischfressern entwickelt.

Die auf dem Land lebenden Raubtiere wurden größer und verbesserten ihre Jagdfähigkeiten. Einige Verwandte von Bären und Mardern begannen zu fischen. Dieser Schlingel hier heißt Puijila darwini und mag Fisch. Der Puijila darwini ist ca. einen Meter lang und erinnert an einen Otter, aber passt sich sogar noch besser an das Leben im Wasser an.

Der Klimawandel lässt viele Arten aussterben. Einige von ihnen besitzen nicht die Eigenschaften, um unter den neuen Bedingungen zu überleben.

Bei einem Massenaussterben kollabieren die Ökosysteme. Die Organismen, die überleben, passen sich den Bedingungen an, unter denen sie sich weiterentwickeln. Schon bald entstehen viele neue Ökosysteme.

Vor24000000Jahren Werhättedasgedacht!NachdenganzenMühen,diedieSynapsidenhatten, umanLandzuüberleben, kehrtdasSäugetierins Wasserzurück.
HIHI Äh, spulen wir mal vor.
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