creditshelf Magazin No. 15 - Vertrauen als Schlüssel für die starke Zusammenarbeit

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magazin FIRMENKREDIT KANN EINFACH SEIN Nº 15 | Juni 2022 BRANCHENFOKUS Firmenkundenbetreuerin Carolin Offergeld erzählt aus erster Hand, nach welchen Regeln ein Fintech arbeitet und wie es Vertrauen schafft. Seite 22 UNSERE TITELSTORY AUS DER PRAXIS creditshelf unterstützt die beiden Gründerinnen von The Female Company bei der Wachstumsfinanzierung. Seite 16

Im Rahmen unserer Event-Reihe „FINANZTALK: Alternative Mittelstandsfinanzierung“ bieten wir Ihnen die Möglichkeit, sich über die neuesten Trends und Entwicklungen im KMUFinanzierungsbereich zu informieren sowie mit Experten aus der Szene in den Dialog zu treten.

Editorial 3

Konventionelle Banken werden aufgrund zunehmender regulatorischer Vorgaben in Zukunft nicht mehr alleinig für Finanzie rungsvorhaben deutscher Mittelständler aufkommen können. Gleichzeitig sind neue „digitale“ FinTech-Anbieter am Markt erschienen. Sie bieten Unternehmen insbesondere durch hohe Auszahlungsgeschwindigkeit und schlanke Prozesse eine Finanzierungsalternative und fungieren als sinnvolle Ergänzung im Finanzierungsmix.

FRANKFURT | DÜSSELDORF | HAMBURG | BERLIN | MÜNCHEN Alternative Finanzierungsformen wie Kreditplattformen, (Online) Direct Lending, Factoring, Finetrading oder Mezzanine gewinnen seit einigen Jahren stark an Bedeutung und verändern den Finanzierungsmix mittelständischer Unternehmen.

EVENT-REIHE:EIGENEFINANZTALK

nen,zuderungenHerausforaktuellenbegegund sie setzen auf inten sives Feedback ihrer Community –AuchVertrauensbildunggewissermaßen4.0.derBegriff„Vertraute“ kommt letztendlich von „Vertrauen“. creditshelf arbeitet mit einem vielseitigen und wachsenden Netzwerk aus mitt lerweile mehr als 700 Partnern zusam men. In diesem Magazin möchten wir Ihnen daher auch einen kleinen Ein blick in unsere Kooperationen geben. Wir hoffen, Ihnen mit unserer Themen auswahl reichlich Impulse, Zuversicht und neue Ansätze zu verschaffen. Soll ten Ihnen bei der Lektüre individuelle Fragen aufkommen, dann vertrauen Sie uns diese jederzeit gern an. Dr. Tim GründungspartnerThabe Vorstandsvorsitzenderundcreditshelf AG

Die aktuellen Termine finden Sie hier: www.creditshelf.com/events Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, die wirtschaftliche Lage hat sich in den letzten Monaten und Wochen immer weiter zugespitzt. Die Corona-Pande mie wurde nahtlos abgelöst von Her ausforderungen bei der Beschaffung von Rohstoffen und Material. Auf dem Fuß folgte die dramatische Entwicklung am Energiemarkt. Verschärft wurde all das durch den furchtbaren Krieg in der Ukraine. Immer schwerwiegende re Sanktionen, ungebremst steigende Preise und die Furcht vor Engpässen und einem Importstopp beim Gas be lasten die Wirtschaft seither. Das alles fordert die Anpassungsfähigkeit und das Durchhaltevermögen von Unter nehmerinnen und Unternehmern wie selten zuvor. Und noch etwas ist derzeit unersetzbar: MittelständlerVertrauen.müssen einerseits an sich selbst, ihre Widerstandsfähigkeit und ihre Ideen glauben. Auf der ande ren Seite benötigen mittelständische Unternehmen auch Partner, denen sie vertrauen können. Gerade jetzt bewei sen sich Fintechs mit ihren schnellen und praxistauglichen Ansätzen immer mehr als Unterstützer der KMU. Den noch wissen viele angestammte Be triebe noch nicht, was sie von „diesen neuen, digitalen Finanzierern“ halten sollen. Im Interview mit unserer Fir menkundenbetreuerin Carolin Offer geld schauen wir deshalb einmal hinter die Kulissen. Sie erfahren aus erster Hand, wie so ein Fintech arbeitet und weshalb sich das Vertrauen in uns als Finanzierungsdienstleister lohnt. Den Einblick in unsere Arbeitsweise vertie fen wir in weiteren Beiträgen. So lesen Sie beispielsweise, wie das im Alltag eigentlich zusammengeht: Finanzie rungsexperten und Tech-Profis. In der Rubrik „Drei Fragen an …“ erklärt unser neuer COO Richard Heller überdies, wie die Zusammenarbeit mit unseren Fir menkunden konkret abläuft und was unsere internen Prozesse von denen anderer unterscheidet.

Der beste Vertrauensbeweis sind na türlich reale Erfolgsgeschichten. Mit The Female Company und Springlane stellen wir Ihnen hier zwei unserer aktuellen Success Stories vor. Sprin glane verbindet nützliche Produkte für Küche und Grillabend mit lehrreichem Online-Content. The Female Company bietet Artikel von Frauen für Frauen. Beide Unternehmen sind nicht nur unsere Kunden, sie sind uns auch see lenverwandt. Denn beide nutzen gezielt die Vorteile der Digitalisierung, um

MITTELSTANDSFINANZIERUNGALTERNATIVE

9 Kolumne Carolin Bock & Dirk Schiereck diskutieren: Und sie steigen, und werden hoch bleiben, … 10 Blick hinter die Kulissen Techie trifft Banker – Wie läuft die Zusammenarbeit im Fintech? 12 Impulse Wie das Bankwesen auf die neuen Anforderungen reagieren kann, zeigen die Studien von Consileon und Roland Berger.

20 Trends Die aktuelle Hoffnungsschimmer.VerschärfterWirtschaftslage:Krisenmodusmit

16 Aus der Praxis Das starke Wachstum von Springlane bringt einige Herausforderungen mit sich. creditshelf erleichtert den Zugang zu Fremdkapital.

6 Aus der Praxis creditshelf unterstützt das Start-up The Female Company bei der Wachstumsfinanzierung.

3 Fragen an …

Wie tickt creditshelf? Unterscheidet sich Ihre Arbeitsweise grundlegend von der anderer Finanzierer? Heller: Wir arbeiten absolut kundenzentriert. Das würden andere sicherlich auch behaup ten. Aber für uns heißt das A: Wir schöpfen die Vorteile unserer digitalen Kreditplattform für den gesamten Kreditprozess aus. Und B: Wir setzen menschliche Ressourcen genau dort ein, wo es sich für unsere Kundinnen und Kun den wirklich lohnt. Unser gesamter Prozess ist klar gegliedert und papierlos – wir haben hier in Frankfurt, glaube ich, gerade einmal zwei Schränke. Außerdem arbeiten wir mit soge nannten Deal-Teams. Diese bestehen jeweils aus Firmenkundenbetreuer, Risk Manager und Operations Manager. Die drei Experten kommen für das Kreditprojekt zusammen und arbeiten persönlich mit dem Kunden an der Finanzierung. Wie sorgen Sie dafür, dass die enge Verzahnung der einzelnen Spezialisten im Geschäftsalltag reibungslos funktioniert? Heller: Wenn ein Deal-Team aus drei unter schiedlichen Abteilungen zusammen an einer Kreditanfrage arbeitet, ist es entscheidend, dass jeder sofort weiß, wo er steht und wann er aktiv werden muss. Hier zahlt es sich aus, dass wir von Anfang an alle Funktionen, In formationen und Prozessschritte in unserer Onlineplattform gebündelt haben. In diesem Tool kommen alle zusammen, finden auf einen Blick die nötigen Informationen und können sich austauschen. Außerdem bekommt jeder eine Nachricht, wenn er im Prozess aktiv wer den muss. So weiß beispielsweise der Opera tions Manager, wann er den Kundenvertrag aufsetzen kann. Spüren auch die Kundinnen und Kunden den creditshelf-Ansatz in der Zusammenarbeit? Heller: Ja, erst kürzlich hat uns eine Kunden umfrage wieder gezeigt, wie zufrieden Unter nehmerinnen und Unternehmer mit unserem Kreditprozess sind. Neben der Geschwindigkeit und Verbindlichkeit unseres digitalen Angebots schätzen sie besonders den direkten Kontakt zu unseren Experten. Vor allem der intensive Aus tausch mit unseren Risk Managern im RisikoCall wird immer wieder positiv hervorgehoben – hier durchleuchten wir gemeinsam mit dem Kunden das jeweilige Unternehmen durchaus kritisch. Unsere Plattform sorgt dabei für Ef fizienz auf allen Seiten: Die schnelle, digitale Analyse erlaubt uns ein zeitnahes Feedback an den Kunden und zeigt, wo beispielsweise der Risikomanager hinzustoßen und sich intensi ver mit dem Anfragenden abstimmen sollte. Genau dort setzen wir dann auf menschliche Interaktion. Dass unsere Kunden in rund 80 Prozent der Fälle zu uns zurückkommen, zeigt, wie gut das System funktioniert.

Richard Heller Der gelernte Bankkaufmann arbeitete acht Jahre lang bei der Commerzbank AG. Daneben hat er ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Münster absol viert. 2016 kam Richard Heller als Firmenkundenbetreuer zu creditshelf. 2017 wurde er zum Leiter Firmenkunden ernannt. Seit dem Jahreswechsel 2021/22 arbeitet Richard Heller in der Position des Chief Ope rating Officer (COO). In dieser Funktion leitet er bei creditshelf die Themen Vertrieb, Marketing und Operations. Zu letzteren gehören neben dem Tagesgeschäft auch die Überwachung, Steuerung und Optimierung der Strukturen und Prozesse. AN …

IMPRESSUM

3 FRAGEN

22 Branchenfokus Firmenkundenbetreuerin Carolin Offergeld erzählt aus erster Hand, nach welchen Regeln ein Fintech arbeitet und wie es Vertrauen schafft.

24 Termine und Events Wir bringen jene Themen auf den Tisch, die den Mittelstand interessieren.

26 Partner & Kooperationen Wir unterstützen den Mittelstand durch ein Netzwerk an Partnerschaf ten und stellen einige vor.

19 Blickpunkt CFO Transparenzregister: Wir erklären, was hinter der Umwandlung steckt und welche Fristen für die verschie denen Unternehmensarten gelten.

Richard Heller, Chief Operating Officer. Er gibt einen Einblick in den Maschinenraum von creditshelf und zeigt, wie tief die Digitalisierung in unseren Prozessen verwurzelt ist. Außerdem erklärt er, wie unse re Plattformlösung die interne Zusammenarbeit erleichtert und wir dadurch noch direkter auf die Kunden eingehen können.

3 Fragen an … 5Nº 15 | Juni 2022 • creditshelf AG4 ÜBERSICHT 3 Editorial 4 undInhaltsverzeichnisImpressum 5 3 Fragen an … Richard Heller, Chief Operations Officer, zeigt, wie tief die Digitalisie rung in den Prozessen bei creditshelf verwurzelt ist. Herausgeber/Verlag: creditshelf Aktiengesellschaft Mainzer Landstraße 33a D – 60329 Frankfurt am Main Telefon: +49 69 348 772 40 E-Mail: www.creditshelf.cominfo@creditshelf.com Vorstand: Dr. Tim Thabe (Vorsitzender), Dr. Daniel VorsitzenderBartschdesAufsichtsrats: Rolf Elgeti Eingetragen am Amtsgericht Frankfurt a. M. - HRB 112087 Ust.-ID: DE298667279 Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Maximilian Franz (Leiter Public Relations, creditshelf AG) Konzeption und Umsetzung: ABG Marketing www.abg-marketing.deGmbH Redaktion: Ilka Stiegler, Dominik Schilling, Tony Wachtel, Ina Jahn, Nora Körner ABG Marketing GmbH Layout und Gestaltung: Alin ABGHanischMarketing GmbH Bildnachweis: y creditshelf AG y Jan Bürgermeister (www.fotostate.com) y Bert Bostelmann (bildfolio.de) y Laura Gabriel, Shima Nagdhali (creditshelf AG) y The Female Company GmbH y Springlane GmbH y iStock Redaktionsschluss: 19.04.2022

Nº 15 | Juni 2022 • creditshelf AG6 Aus der Praxis 7

Ann-Sophie Claus, Gründerin, The Female Company GmbH

THE NACHHALTIGKEITCOMPANY:FEMALEUNDAUFKLäRUNG

How to: The Female Company als Problemlöser Das ambitionierte Ziel des Unternehmens, eine „Full-Service-Solution“ für die Frau zu sein, wartet allerdings mit einigen Herausforde rungen auf. „Besonders dann, wenn man eine Female-Health-Plattform aufbauen möchte, die alle Bedürfnisse einer Frau abbildet, gibt es eine Komplexität in der Wertschöpfungskette – einerseits in Bezug auf die Vorfinanzierung, andererseits ist ein gutes Verkaufsmanage ment nötig“, so Claus. Nachhaltigkeit ist der Unternehmerin im Herstellungsprozess dabei besonders wichtig: Für die Produkte werden Rohstoffe auf einer natürlichen Basis und aus biologischem Anbau verwendet und hierzulan de verarbeitet. Gekoppelt mit der Abstimmung innerhalb der Community in Fokusgruppen gesprächen ergibt sich, der Unternehmerin zufolge, ein aufwendiger Entwicklungsprozess von sechs bis neun Monaten: „Es gibt Zeiten, in denen sich fast das ganze Team nur auf Pro dukte und deren Aufbau, also die Produktpa lette, fokussiert.“ Doch die Mühe zahlt sich aus und gibt dem Unternehmen Sicherheit, dass das Produkt auch funktionieren wird. Ein weiterer Aspekt des ganzheitlichen Ge schäftsmodells von The Female Company ist der Aufklärungsansatz. Er trägt auf der Plattform bereits Früchte und sorgt für ent sprechend gute Bewertungen. „Wir wollen ein nachhaltiges und langlebiges Unternehmen aufbauen, das wirklich Probleme löst. Dazu gehört neben den Produkten auch das Informieren über unangenehme Themen im Leben einer Frau. Das beste Beispiel ist unser ChlamydienTest: Wir wollen vermitteln, dass solche Themen normal sind und eben zum Leben dazugehören“, erläutert Claus.

Gründerin Ann-Sophie Claus von The Female Company hat eine Vision: den Aufbau einer Female-Health-Plattform. Seit Gründung ihres Unternehmens im Jahr 2018 ist sie diesem Ziel schon ein ganzes Stück näherge kommen. Denn: Nachhaltige Frauenprodukte von der ersten Periode bis zur Menopause werden immer gefragter und auch der Auf klärungsbedarf steigt stetig. creditshelf konn te dem jungen Unternehmen bei der Wachstumsfinanzierung unter die Arme greifen. Angefangen als einfacher Versand für Periodenprodukte ent wickelte sich The Female Company dank Finanzierung durch Wagniskapital rasch weiter. Heute zählt der Standort in Berlin 18 Mitarbeitende und mittlerweile vier verschiedene Produkt kategorien: Periode, Schwangerschaft, Frauengesundheit und Sexual Wellness. Neben der nachhaltigen Produktion und der Offenlegung der verwendeten Materialien sticht das Unter nehmen auch durch die Interaktion mit seiner Community heraus. Statt willkürlich Produkte zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, wird hier im Vorfeld mit den Kun dinnen abgestimmt, welche Herausforderungen und Bedürfnisse derzeit bestehen. Auf dieser Grundlage werden dann neue Artikel entworfen und mithilfe des Netzwerks verbessert: „Wir bringen nur Pro dukte auf den Markt, die ein echtes Problem erfüllen. Von unserer Community gewünscht und getestet“, verrät Ann-Sophie Claus. Dabei liegt dem Team von The Female Company auch die Enttabuisierung schambehafteter Themen am Herzen.

Ich finde gut, dass creditshelf ihre Investments zu Be ginn sehr genau dahingehend prüft, ob sich eine Finanzierung lohnt und ich dafür im Nachhinein die Freiheit habe, mich auf den weiteren Aufbau der Firma zu konzentrieren, statt mo natliche Reportings vorzubereiten."

Verantwortung über die Landesgrenzen hinaus Das verantwortungsbewusste Handeln des Unternehmens lässt sich auch in der Zusammenarbeit mit einer indischen Frauen hilfsorganisation erkennen, der bei jedem Verkauf eine Spende zukommt. „Wir haben in Indien außerdem unsere eigene kleine Nähwerkstatt inklusive Büro. Dort werden waschbare Stoffbin den genäht und anschließend kostenlos verteilt“, erklärt Claus. Die Organisation ermöglicht Frauen, die der Prostitution und dem Menschenhandel entkommen sind, eine Ausbildung zur Näherin zu machen. Außerdem ergibt sich durch die eigene Nähwerk statt vor Ort die Möglichkeit, die Arbeitsbedingungen mitzube stimmen. Erfolg durch Hingabe Bei so viel Engagement freut sich die Gründerin umso mehr über die kürzlich erreichten Meilensteine: „Wir haben eine neue, sehr erfolgreiche Produktkategorie im Periodenbereich auf den Markt gebracht, die innerhalb kürzester Zeit unser Geschäftsmodell vorangetrieben hat. Das heißt, wir haben ungefähr fünf Monate von der Produktkreation bis zum Verkauf gebraucht. Das ist für uns sehr schnell, gerade weil wir die Community so stark mit nehmen und es ein aufwendiges Produkt ist.“ Für das Team gibt es noch mehr Anlass zur Freude: „Wir sind jetzt seit zwei Jahren ohne Wagniskapitalfinanzierung unterwegs. Das bedeutet, das Unternehmen ist dieses Jahr zum größten Teil profitabel – das ist ein großer Meilenstein für uns.“ Dabei lässt sich die Unter nehmerin ganz bewusst Zeit, um ihre Vision wahrzumachen: „Es ist äußerst wichtig, zu lernen, dass Produkte und Prozesse mit etwas Zeitaufwand gut funktionierend und nachhaltig aufgebaut werden können. Denn am Ende ist es das Ziel, eine Full-ServiceSolution für die Frau zu sein.“ →

Aus der Praxis

Mirjam Güler, Senior Relationship Managerin, creditshelf AG

Auch Mirjam Güler und ihr Team freuen sich, dass der Betrieb durch das Investment besser arbeiten kann: „Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Produkte einen reichhaltigen Mehrwert mit sich bringen.

Es ging hier um eine Betriebsmittelfinanzieklassischerung, also für Personal, Lieferungen und Ähnliches."

Damit wächst auch der Druck auf die EZB in Europa weiter, wo u. a. Benzinpreise und Heizkosten mit historischen Höchstpreisen die In flation in der Eurozone befeuern. Und Rohöl wird in Dollar bezahlt. Ein Zinsanstieg in den USA erhöht die Nachfrage nach dem Dollar und somit die Europreise für das Rohöl. Vor die Alternative gestellt, höhe re Zinsen zu zahlen oder vom wählenden Autofahrer beim nächsten Urnengang abgestraft zu werden, könnte auch in Deutschland der Zinsanstieg schneller und heftiger kommen, als viele das gegenwärtig glauben. Was also tun? In der Vergangenheit konnte oft beobachtet werden, dass Zinsstruk turkurven nach Leitzinssteigerungen sich nicht linear nach oben bewegt haben, sondern am langen Ende mehr als am kurzen, und für schlechtere Bonitäten nochmals mehr als für gute. Sollte sich ein ähnliches Szenario auch dieses Mal wieder einstellen, sind gerade Unternehmen, die ihre eigene Bonität nicht so positiv sehen, gut be raten, jetzt langfristig vorzusorgen und sich Konditionen zu sichern, auch wenn der akute Finanzierungsbedarf gegenwärtig noch nicht übermäßig hoch ist. Aber mit Blick auf die weltpolitische Lage wird das Thema der nachhaltigen Energieeffizienz nochmals drängen der und bei der Digitalisierung gilt es gerade mit Blick auf Cyber Risk weiter stark aufzurüsten. Beides schlägt sich im Investitions bedarf nieder, und wer sich noch an die Kapitalwertberechnungen seiner Grundstudiumszeiten erinnert, weiß, dass höhere Zinsen Investitionsprojekte nicht attraktiver machen. Ist das jetzt alles furchtbar und Anlass, depressiv zu werden? Keinesfalls und ganz im Gegenteil. Uns allen ist doch seit langem klar, dass unsere Ener gieversorgung unabhängiger und nachhaltiger werden muss. Uns allen ist auch klar, dass die Zukunft digital ist und digitale Zukunft auch geschützt werden muss. Und uns allen ist (hoffentlich) auch klar gewesen, dass die Zentralbankmanipulation der Zinssätze nicht ewig aufrechtzuerhalten war. Willkommen also zurück im wahren Leben! Wie willkommen eine Rückkehr ins wahre Leben doch sein könnte, zeigen uns allein schon solche Marktphänomene wie der Verkauf der Comic-NFT (Non Fungible Tokens) des Bored Ape Yacht Club. Derzeit werden die digitalen Bildchen der gelangweilten Affen mit durchschnittlich mehr als 300.000 Euro gehandelt. Glücklich, wer einen hat. Wer keinen hat, darf nun weiter darauf hoffen, dass an den Finanzmärkten vielleicht wieder reguläre Marktmechanis men greifen. Wir werden gerade nicht aufgefordert, etwas zu machen, was sonst unterlassen werden könnte. Wir bekommen nur gerade gute Ar gumente geliefert, unsere Prokrastination, unsere Aufschieberitis, dynamisch anzugehen und zu überwinden. Gerade jetzt, wo alle über ein „new normal“ sinnieren und darüber, was wir aus der Pandemieerfahrung in unsere künftige Arbeits- und Lebensweise überführen möchten, ist es an der Zeit, dass die Zinspolitik auch wieder zu einem „old normal“ und funktionierenden Marktmecha nismen zurückkehrt. Wir tun, was zu tun ist. Und wir tun es nun schneller als wir dachten, dass wir müssten. Unsere Kinder werden es uns danken.

Es macht Freude, zu sehen, wie sich ein Unternehmen entwickelt und entfaltet, wenn junge Menschen auch mal Alternativen auf zeigen und sagen: ‚Das ist nicht nachhaltig, da müssen wir uns drum kümmern!‘ Dass wir hier durch unseren arrangierten Kre dit mithelfen können, ist eine Horizonterweiterung.“

Bei der weiteren Finanzierung sind die Gründerin und ihr Un ternehmen offen für verschiedene Ansätze, die sich gegenseitig nicht ausschließen müssen: „Anfangs haben wir zwei größere Finanzierungsrunden für Wagniskapital gemacht, um beispiels weise den Personalaufbau zu stemmen. Mittlerweile haben wir den größten Finanzierungsbedarf bei Waren und Cash-Flow, da eignet sich ein Kredit besser. Daher finde ich die Kombina tion, je nach Anlass, sehr, sehr smart.“ Künftig wird es bei The Female Company also einen Mix aus jeweils passenden Finan zierungsmodellen geben: „Wir werden immer das Thema Wa renfinanzierung haben, wofür wir auf Fintech-Kredite oder Wa renvorfinanzierung zurückkommen könnten. Also mal sehen, in welche Richtung es gehen wird. Auch interessant ist das Thema Internationalisierung, vielleicht wäre Risikokapital hier ein guter Ansatz. Gerade bei diesen Anlässen werden wir aber gern wieder mit creditshelf sprechen.“

Nachhaltigkeit über Finanzierung Zum Kontakt zwischen The Female Company und creditshelf kam es im September 2021 über eine Social-Media-Ansprache auf LinkedIn – danach ging alles Schlag auf Schlag. Das Start-up hatte Finanzierungsbedarf, erinnert sich Frau Claus: „Wir stan den vor der Herausforderung, unsere Wachstumsambitionen weiterhin mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell in Einklang zu bringen. Gerade die Themen Warenfinanzierung und CashFlow-Optimierung waren so die Kerngründe für das Gespräch mit creditshelf.“ Dabei schaffte es die Gründerin, ihre Ansprech partnerinnen und -partner bei creditshelf mit der Begeisterung für ihr Geschäftsmodell anzustecken, weiß Mirjam Güler, Senior Relationship Managerin: „In diesem Fall muss ich sagen, dass die Gründerin eines der besten Erstgespräche mit uns geführt hat, das ich je erlebt habe. Frau Claus hat eine klare Strategie und eine Vision im Kopf und die werden mit ganz viel Know-how umgesetzt. So schaffte sie es, uns von ihrem Geschäftskonzept zu überzeugen. Auch der CFO Johannes Diederichsen agiert äußerst professionell und reaktionsschnell. Die Kooperation mit The Female Company verlief überaus angenehm und rei bungslos.“ Im Vorfeld der Finanzierung musste bei creditshelf ein wenig interne Überzeugungsarbeit geleistet werden, verrät sie weiter: „Es gab da etwas Diskussionsbedarf. Bei geschlechtsspe zifischen Produkten ist es manchmal schwieriger zu beurteilen, wieso die Artikel von The Female Company gekauft werden, wenn derartige Produkte auch im Drogeriemarkt erhältlich sind. Schließlich konnten wir die Unklarheiten dahingehend beseiti gen.“ Letztendlich kam die Finanzierung für das junge Unterneh men zustande – nur knapp zwei Monate nach dem Erstkontakt: „Die Kollaboration war fachgerecht, transparent und schnell, die Kundin hat zügig zugearbeitet. Das war alles sehr positiv“, erin nert sich die Senior Relationship Managerin von creditshelf. Wachstum und Horizonterweiterung creditshelf arrangierte für The Female Company schließlich ei nen Kredit über eine Million Euro mit einer Laufzeit von 36 Mo naten – und kurbelte damit das Wachstum des Unternehmens an. „Es ging hier um eine klassische Betriebsmittelfinanzierung, also für Personal, Lieferungen und Ähnliches“, weiß Güler. Die bereitgestellten Mittel werden von Ann-Sophie Claus direkt für den Betriebsaufbau genutzt: „Ich finde gut, dass creditshelf ihre Investments zu Beginn sehr genau dahingehend prüft, ob sich eine Finanzierung lohnt und ich dafür im Nachhinein die Freiheit habe, mich auf den weiteren Aufbau der Firma zu konzentrieren, statt monatliche Reportings vorzubereiten.“

Wenn sich in ferner Zukunft Historiker mit der Wirtschaft während der Corona-Pandemie in Europa befassen, sollten zur Untermalung wohl am besten Mark Knopflers Gitarre und die Dire Straits zu hö ren sein. Mit ‚Money for nothing‘ konnten sich nicht nur deutsche Fi nanzminister in den Pandemiejahren zinsfrei verschulden und haben das auch getan. Doch das scheint nun vorbei zu sein. Mit der ersten Zinserhöhung seit 2018 läutete auch das Federal Reserve Board in den USA im März sehr sichtbar einen Regimewechsel ein und gab gleich eine Guidance, dass am Jahresende die Leitzinsen nahe bei 2 Prozent stehen können, um die immer stärker aufkommende US-Inflation in den Griff zu bekommen. Das soll aber nicht das Ende der Fahnenstan ge sein, in 2023 könnte ein weiterer Prozentpunkt hinzukommen.

Prof. Dr. Dirk Schiereck Mitglied des Aufsichtsrats der creditshelf AG, Leiter des Fachge biets Unternehmensfinanzierung TU Darmstadt

DAS WERDENUNDBIERECK:SIESTEIGEN,UNDHOCHBLEIBEN,…

Weitere Infos: www.thefemalecompany.comAusderPraxis

Prof. Dr. Carolin Bock Entrepreneurship,Fachgebietsleitung Technische Universität Darmstadt

Carolin Bock & Dirk Schiereck

Nº 15 | Juni 2022 • creditshelf AG8 Kolumne "Das Biereck" 9 Kolumne "Das Biereck"

creditshelf: Kommunikation ist alles Bei creditshelf selbst lässt sich eine bunte Mischung aus Menschen mit verschiedenen Nationalitäten und Hintergründen finden: Be rufswege vom Investment Banking über die klassische Hausbank oder das Consulting bis hin zur IT und Web-Entwicklung bringen eine vielseitige Palette an Fachwissen in das Unter nehmen ein. Gelernte Banker bringen Knowhow über Regulatorik mit, IT-Profis kennen die aktuellen Tools. So können auf Bezugsgruppen zugeschnittene Produkte entworfen werden. Auch die Arbeitshaltung im Unternehmen zeichnet sich durch Flexibilität und eine Handson-Mentalität aus. Die größte Herausforderung dabei? Die Kommunikation in der Zusammen arbeit der internationalen Arbeitsgruppen und Abteilungen – beispielsweise bei der Plattfor mentwicklung und Data Analytics. „Als Lösung gibt es in jedem operativen Team Mitarbeiten de, die ganz konkret für die Kommunikation und das Führen von Projekten verantwortlich sind. Unsere sogenannten ‚cross functional teams‘ stellen daneben eine Brücke zwischen den Finance-Spezialistinnen und -Spezialisten und den Tech-Teams dar. Umso besser das Verständnis für beide Bereiche, desto einfa cher und effektiver wird die Zusammenarbeit“, verrät Timo Praxl. Vorteile durch Wissensaustausch Doch was sind nun die konkreten Vorzüge der Kooperation dieser verschiedenen Berufsgrup pen? Der Austausch in den Teams ermöglicht tiefe Einblicke in andere Fachgebiete: Beispiels weise können Bankerinnen und Banker den Entwickelnden die Bedürfnisse der Investoren und der Kundschaft erläutern und umgekehrt ein Gespür dafür bekommen, was technisch umsetzbar ist. Mehr gegenseitiges Verständ nis sorgt also für mehr fachliche Expertise und Effizienz. Dies ist in größeren Konzernen zumeist nicht gegeben – Entwicklerinnen und Entwickler haben dort selten direkten Kontakt zu denen, die Systeme und Software letzten Endes nutzen. Dies ist bei creditshelf anders, wie Praxl weiß: „Jeder operative Mitarbeiter wird angehalten, eigene Ideen einzubringen und die Verantwortung für Tech-Projekte zu übernehmen. Zusätzlich bietet jede Art von Diversität unter Mitarbeitern auch spannende Themen für fachliche, aber auch private Ge spräche während und ebenso nach der Arbeit.“ Weiterentwicklung durch Diversität Expertinnen und Experten bei creditshelf bringen also nicht nur das Wissen auf ihrem Gebiet ein, sie eignen sich auch Know-how aus anderen Feldern an. Etwa über Prozesse und Datenverarbeitung: „Ich persönlich habe in meiner bisherigen Zeit bei creditshelf sehr viel Wissen aus dem Tech-Bereich mitgenom men und merke das bereits deutlich bei Kon versationen – sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld. Auch die Tech-Seite lernt

Blick hinter die Kulissen 11Nº 15 | Juni 2022 • creditshelf AG10 Bei der Arbeit in einem Fintech-Unternehmen treffen verschiedene Arbeitswelten und Menschentypen aufeinander. Genauer: Technologiebranche und Finanzwesen. Das mag zunächst gegensätzlich klingen, beim näheren Hinschauen birgt diese Kombination neben Herausforderungen vor allem aber signifikante Vorteile. Wie sich diese besonderen Voraussetzungen auf die tägliche Arbeit auswirken, weiß auch Timo Praxl, Lead Scale-up Analyst und Product Manager bei der creditshelf AG.

Das Zusammenspiel von Technologie und Finanzwesen Um als Fintech erfolgreich zu sein, braucht es zweierlei: Ein Team, das sowohl den Markt als auch die erforderliche, innovative Technologie versteht, und es braucht ein neues Produkt, das eine Marktlücke schließt. Deshalb steckt meist auch ein bestimmter Gedanke hinter der Gründung eines solchen Unternehmens: Das Finden einer Antwort zu einem Problem, das klassische Finanzinstitute wie Banken und Umfeld eines jungen, wachsenden Unterneh mens eine große Anziehungskraft auf Banke rinnen und Banker aus. Denn viele „Macher“ in der Finanzbranche wünschen sich flexiblere Arbeitsprozesse als bei alteingesessenen Kre ditinstituten. Sie wollen flache Hierarchien und schnelle Entscheidungswege. Andererseits schätzen Techies die Arbeit mit Finanzspezia listinnen und -spezialisten, weil sie eine ähn lich strukturierte Herangehensweise haben. Auch die besonderen Herausforderungen bei der Konzeption von Software-Lösungen für Finanzinstrumente sind attraktiv – und brin gen mehr Erfolgserlebnisse als ein langsames Vorwärtskommen bei der Anpassung vieler Bank-Prozesse.

WIEBANKER:TRIFFTTECHIELäUFT

Dabei kommt auch die persönliche Weiter entwicklung nicht zu kurz: Die Interaktion mit unterschiedlichen Fachabteilungen, Professio nen und Kulturen eröffnet den Angestellten bei creditshelf ständig neue Blickwinkel. Blick hinter die Kulissen

IMZUSAMMENARBEITDIEFINTECH?

Sparkassen nicht alleine lösen können. Da das Zusammenspiel von Technologie und Finanz wesen im Zentrum eines jeden Fintechs steht, gestaltet sich auch die Zusammenarbeit zwi schen den Berufsgruppen sehr eng. Die besondere Anziehungskraft der beiden Welten Doch was reizt technik- und finanzaffine Pro fessionals an einer unternehmensinternen Kol laboration? Einerseits strahlt das dynamische bei der Umsetzung von Projekten sehr viel über die Finance-Seite, da ohne ein Verständnis der Bedürfnisse eine Realisierung nicht möglich ist“, sagt der Lead Credit Analyst und Product Manager. Gerade in Zeiten der Digitalisierung ergeben sich durch die Akkumulation von Fachwissen aus verschiedenen Bereichen Vor teile gegenüber Fachkräften, die nur auf einem einzigen Gebiet ausgebildet sind – etwa durch eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Das wirkt sich auch auf die Effizienz aus, erläutert Praxl: „Entscheidungen müssen bei uns durch weniger Instanzen. Rückfragen können sehr direkt und bilateral zwischen Anfragendem und Entwickelndem geklärt werden. Auch Fehler, die passieren können, werden schnel ler identifiziert und behoben. Insgesamt liegt der Fokus eines Fintechs eben, anders als bei klassischen Finanzierungsunternehmen, auch auf der Technologie, die entwickelt wird. Ich würde insgesamt sagen, dass die Innovation in einem Unternehmen von der Vielfalt der Pro fessionen profitiert. Die verschiedenen Einflüs se und Perspektiven eröffnen die Möglichkeit für neue Herangehensweisen und Lösungen.“

Impulse 13Nº 15 | Juni 2022 • creditshelf AG12

Branchenspezifisches Finanzierungsangebot Verschiedene Branchen haben unterschiedliche Finan zierungsanforderungen. In der Praxis wird diese Indivi dualität zumeist nicht zur Genüge bedient. Anfragen werden nach unzureichenden Kriterien wie der Unternehmensgröße und -form bearbeitet. Eine bessere Herangehensweise wäre hier eine Zielgrup penanalyse und -segmentierung, um darauf aufbauend passende Produkte für die verschiedenen KMU-Bereiche zu entwickeln. Ein weiterer Vorteil der Einteilung: Vertrieb und Marketing lassen sich ebenfalls gezielt auf die Bezugsgruppen ausrichten.

Wie allgemein bekannt ist, stellt der KMU-Sektor mit 99,95 Prozent den größten Anteil an Unternehmen in Deutschland. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der aktuelle Strukturwandel massive Auswirkungen auf dieses Segment hat: Digitalisierte Prozesse, Nachhaltigkeit, Light-Asset-Geschäftsmodelle, New-Work-Trends und die Covid-19-Pandemie stoßen übergreifende Veränderungen an. Bei der Finanzierung von KMU treten deshalb Wünsche wie individualisierte Angebote und eine schnelle Abwicklung immer mehr in den Vordergrund. Wie das Bankwesen auf diese neuen Anforderungen reagieren kann, zeigen die Studien „2025 Future SME-Banking“ von Consileon und „Future of SME Lending“ von Roland Berger.

STUDIEN

Handlungsfelder für die konkrete Umsetzung Für die praktische Umsetzung der Erfolgsfaktoren ermittelten die Studienverfasser zudem sechs Handlungsfelder. Beginnend mit der Segmentierung der KMU-Geschäftsbereiche können die unterschiedlichen Bedürfnisse herausgefiltert und im nächsten Schritt ein ganzheitliches Angebot an Produkten und Services aufgestellt werden. Dabei geht es auch um das Einbeziehen der Dienstleistungen von Drittanbietern: Unter anderem bringen Tools für buchhalterische Aufgaben oder zur Steuerberechnung Arbeitserleichterungen für KMU. Die spezifischen Anforderun gen und Wünsche der Kunden sollten außerdem durch eine individuelle Betreuung – vor Ort, telefonisch oder online – her ausgefunden werden. Doch damit nicht genug: Die Vernetzung von Kunden und Anbietern kann auch im Website-Chat oder auf Onlineplattformen stattfinden. Die richtige Wahl an Kooperati onspartnern mit entsprechenden Softwarelösungen ist deshalb manchmal unerlässlich, um den KMU kosteneffizient ein Ge samtpaket an Leistungen, ein „Financial Home“, zu bieten.

Immer im Blick: Die Daten Tools zur Datensammlung und -auswertung bieten zahl reiche Möglichkeiten, die genutzt werden sollten. Denn: Wer konsistente Datenmengen schafft, bekommt Aufschluss über aktuelle Entwicklungen und Tendenzen am Markt. Welche Bedürf nisse haben die Zielgruppen und wo sind sie zu erreichen? Wo sitzen momentan die „Pain Points“? Wie lassen sich Vorgänge wie die Risi koprüfung effizienter gestalten? Zusammen ein „Mehr“ schaffen: Das Finanzierungsökosystem

Um den vielfältigen Bedürfnissen und Anforderungen des KMU-Segments gerecht zu werden, ist die Kooperation mit Anbietern wie Fintechs hilfreich. Banken können so Dienstleistun gen anbieten, die über das eigene Kernangebot hinausgehen: Von technischer Unterstützung durch Softwareprogramme über auto matisierte Risikoanalysen und zusätzliche Versicherungsleistungen bis hin zum Marketingsupport lassen sich maßgeschneiderte Pakete zusammenstellen. KMU-Banking via Tochterunternehmen Branchenspezifische und individuelle Angebote für KMU zu erstellen, erfordert natürlich einigen Aufwand. Wenn sich die Kapazitäten dafür nicht intern finden lassen, kann dieser Markt mit einem digitalen Tochterunternehmen bedient werden: Durch die Fokussierung auf KMU und Softwarelösungen kann be darfsgerecht auf die Zielgruppe eingegangen werden.

1. DIE 3.2.ERFOLGSFAKTORENVIERIMKMU-BANKING4.

→ Impulse

Welcome to the New Normal: Vier Erfolgsfaktoren im KMU-Banking Die Zusammenarbeit von KMU mit Banken als Geldgebern hat sich lange bewährt, dennoch halten die Unternehmen zunehmend nach al ternativen Finanzierungsmöglichkeiten Ausschau. Denn: Oftmals ist eine schnelle Finanzierung für das Firmenwachstum, Son derprojekte oder Zukunftspläne im herkömmlichen Bankan gebot nicht vertreten. Wie sich diese Lücke schließen lässt und wie eine Neuausrichtung des Banking-Angebots für KMU, oder Englisch: SME (Small and Medi um Enterprises), aussehen kann, ermittelt die Untersuchung „2025 Future SME-Banking“ von Consileon: Vier Erfolgsfaktoren und entspre chende Handlungsfelder zeigen, wie das Bankwesen künftig besser auf die Bedürfnisse von KMU eingehen kann.

NEUAUSRICHTUNGZEIGEN:DESKMU-BAN-KINGSNöTIG

Die Anwendung der Leitlinien bezieht sich vor allem auf einen digitalen und automatisierten Kreditprozess und das Gesamtpa ket an Dienstleistungen. Es lohnt sich, alle Schritte der Kreditab wicklung von der Erstanfrage an sowie das komplette Leistungs angebot zu beleuchten und den Bedürfnissen der Kundschaft anzupassen. Wie eine Umsetzung der Handlungsempfehlungen aussehen kann, zeigen die folgenden Praxisbeispiele. Effizienz durch Plug-and-Play-Tools

Zwei Handlungsfelder: Kreditprozess und Gesamtpaket

geschaffen: Auf der einen Seite erfährt der Kunde Arbeitser leichterung und kann mehr Zeit in sein Kerngeschäft investieren, auf der anderen Seite erschließt sich der Bankpartner alternative Einnahmequellen. Case Study creditshelf: Die vollständig digitale Kreditvergabe Wie die digitale Kreditvergabe funktionieren kann, zeigt das Geschäftsmodell von creditshelf: Auf einer zentralen Plattform werden alle Schritte von der Akquise bis zum Projektende abge wickelt – inklusive Monitoring und Rückzahlung etwaiger Darle hen. Auch die Einbindung weiterführender Dienstleistungen und die Vernetzung mit Leistungen von Banken und Investoren ist möglich. Dieser Pool an Möglichkeiten ist eine effektive Grund lage für das Finanzierungs-Ökosystem, denn über eine solche Schnittstelle können Fintechs und Kreditinstitute ihre SoftwareLösungen gegenseitig nutzen, beispielsweise zur schnelleren Risikoprüfung oder Datenüberwachung.

Impulse 15Nº 15 | Juni 2022 • creditshelf AG14

Individuelle Leistungspakete dank Software zur Datenanalyse Um der Kundschaft ein maßgeschneidertes Gesamtpaket zu offerieren, lassen sich zudem mittels einer Software zur Da tenauswertung unternehmerische Bedürfnisse bestimmen. Darauf aufbauend können Banken beispielsweise buchhalteri sche Dienstleistungen anbieten, die über die Finanzierung hin ausgehen. Für beide Parteien wird hier eine Win-Win-Situation

3.2.1.

Rundum sorglos: Das Financial Home Das Financial Home eines Kunden setzt sich heute aus unter schiedlichen, aufeinander aufbauenden Komponenten zusam men – das zeigen die Untersuchungen von Consileon und Roland Berger. Dabei steht vor allem der Wunsch nach bedarfsgerech ten Gesamtlösungen und einer schnellen Abwicklung im Vorder grund. Hier braucht es ein umfassendes Verständnis der jewei ligen KMU-Zielgruppe. Sind die Bedürfnisse der Interessenten erst einmal ermittelt, können selbst komplexe Anforderungen durch die Kooperation verschiedener Anbieter bedient werden. Software-Lösungen spielen hierbei eine zentrale Rolle, da diese als Schnittstellen zwischen allen Beteiligten, ihren Produkten und Abwicklungsprozessen fungieren. Verständlich, dass immer öfter die Rede von einem ganzheitlichen „Finanzierungsökosys tem“ ist, das zunehmend auch Bereiche außerhalb der Finanzie rung abdeckt.

Impulse

StudieQuellen:„2025 Future SME-Banking“ von Consileon: https://www.consileon.de/2025-future-sme-banking/ Studie „Future of SME Lending“ von Roland Berger: https://www.rolandberger.com/de/Insights/Publications/SME-Lending-im-Wandel-Chancen-zur-Entwicklung-zukunftsorientierter.html

Roland Berger: „Future of SME Lending“ Ähnliche Ergebnisse für eine Neuausrichtung des KMU-Bank geschäfts stellen die Studienautoren und -autorinnen bei Ro land Berger heraus. KMU wünschen sich demnach vor allem individuelle Produkte und Betreuung, flexible Konditionen, eine schnelle und digitale Abwicklung sowie transparente Bedingun gen. Dabei wird der aktuelle Finanzierungsbedarf maßgeblich von drei Faktoren beeinflusst: Durch einen verstärkten Fokus auf Light-Asset-Geschäftsmodelle mit umfassenden Produkt- und Serviceangeboten sinkt der Finanzierungsbedarf für Assets sig nifikant. Bei Light-Asset-Geschäftsmodellen erschweren die im materiellen Assets zudem eine Kreditvergabe für die Banken, da sie nicht als Sicherheiten eingesetzt werden können. Die Folge: Unbesicherte Kredite von alternativen Finanzierern wie Fintechs werden immer interessanter für KMU. Daran anschließend wird eine Innenfinanzierung durch Eigenkapital immer wichtiger. Der pandemiebedingte Stillstand vieler Betriebe sorgte außerdem für eine Neuausrichtung der Strategien für Vertrieb, Dienst leistungen und Produkte. Basierend auf diesen Anforderungen entwickelten die Untersuchenden drei strategische Leitlinien mit konkreten Handlungsempfehlungen.

Kundenzentrierung

In einer Zusammenarbeit haben Roland Berger und creditshelf zu Pandemiebeginn ein Plug-and-Play-Tool entwickelt, das eine schnelle Bearbeitung von Kreditanfragen ermöglicht. Durch die automatische Einspeisung externer Datenquellen, eine anschlie ßende Prüfung und individuelle Aufbereitung der Daten kann so von der Bankseite aus eine rasche Sichtung der Ergebnisse und somit eine schnellere Entscheidung über die Kreditvergabe Eineerfolgen.andere von Roland Berger implementierte Kreditplatt form macht wiederum die Vernetzung von Banksystemen mit externen Dienstleistern und Investoren möglich. Nach einer Kreditanfrage werden hier die Dokumente zur Risikoprüfung an ein Tech-Unternehmen weitergeleitet und im Anschluss die Vertragsunterlagen an den Interessenten ausgespielt. Die Bank entscheidet dann, ob sie selbst finanziert oder die Anfrage für andere Investoren öffnet.

KMU müssen sich mit ihren Anliegen von ihrer Bank verstanden fühlen. Die adäquate Unterstützung be ginnt hier bei der bedarfsgerechten Betreuung und geht bis zur automatisierten Verarbeitung von Kundendaten, wie etwa Kon toauszügen. Vermeidung von Medienbrüchen Für eine schnelle und transparente Bearbeitung von Anträgen ist eine Koppelung verschiedener Tech nologien vonnöten. Zielführend sind hier ineinandergreifende Softwarelösungen, die keine oder wenige manuelle Eingaben erfordern. Zusätzlich sollten die Prozesse stets von allen Betei ligten einsehbar sein. Offene Systemarchitektur Bankeigene Plattformen und Tools sollten derart konzipiert sein, dass Software zur Risikobewertung oder Dateneinspeisung von Drittanbietern, wie beispielsweise Fintechs, eingebunden werden kann.

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PRODUKTE

Das junge Unternehmen mit dem Namen „Springlane“ hat einen Geschäftsansatz entwickelt, der Produkte für Küche und Barbe cue mit Online-Content rund um Ernährung und die Zubereitung von Gerichten verbindet. Wie erfolgreich das Geschäftsmo dell ist, hat sich spätestens seit dem Break-Even des Scale-ups gezeigt. Doch das Wachstum des Unternehmens brachte auch einen erhöhten Kapitalbedarf mit sich. Gemeinsam mit cre ditshelf konnte dieses Thema angegangen werden. Die Zeit der Pandemie hat die Gesellschaft ver ändert. Nicht nur die Digitalisierung schreitet seither schneller voran, die Menschen haben sich auch stärker auf das Leben in den eigenen vier Wänden fokussiert: Inneneinrichtung, Un terhaltung und auch der kulinarische Genuss zu Hause stehen immer mehr im Mittelpunkt. Damit passt Springlane mit seinem Geschäfts modell genau in die aktuelle Zeit. „Wir machen Produkte von Foodies für Foodies – also von kulinarischen Enthusiasten für Essensliebha ber“, sagt David Eggerath, Head of Finance von Springlane. Das Unternehmen aus Düsseldorf verfolgt dabei einen Ansatz, der auf mehreren Bausteinen basiert: „Wir haben einerseits un sere beiden Marken Springlane und Burnhard. Erstere steht für Elektro- und Non-elektroKüchenutensilien wie beispielsweise Geschirr, Eismaschinen oder Hochleistungsmixer. Burn hard hält daneben die passenden Produkte für Grill-Fans und Barbecue-Enthusiasten

Unsere Ansprechpartner bei Springlane waren lösungs orientiert, versiert mit Daten und reaktionsschnell, dadurch konn ten wir unmittelbar in eine genaue Analyse der Zahlen des Unternehmens gehen."

Mirjam Güler, Senior Relationship Managerin, creditshelf AG bereit. Außer der reinen Hardware bieten wir für jede der beiden Marken auch ein digitales Magazin mit Rezepten, Tipps und Tricks sowie Erfahrungsberichten. Diesen Content nutzen im Monat knapp acht Millionen User.“ Der Head of Finance bezeichnet das aktuelle Geschäfts modell von Springlane genauer als „Direct-toConsumer-E-Commerce“. Das Unternehmen hatte die Transformation hin zum Direktver trieb an den Endkunden Ende 2017 angesto ßen und im Laufe des Jahres 2018 vollständig vollzogen.

→ Aus der Praxis

Teil der EconomyCreator Gegründet wurde Springlane 2012, heute arbeiten am Standort in Düssel dorf 164 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie kümmern sich um Themen wie Marketing, Texte, Fotos, Videos, IT, Produktentwicklung und vieles mehr. Außerdem arbeitet Springla ne in Sachen Herstellung permanent mit 60 bis 80 Produktionspartnern weltweit zusammen. „Unser Team ist gleichzeitig Teil der KundenCommunity – wir haben alle irgendeine Pas sion in Sachen Kulinarik. Zudem pflegen wir durchlässige Hierarchien und ein starkes LernEnvironment. Dadurch kann jeder seine Ideen einbringen und gut performen“, beschreibt Eggerath die Arbeitsatmosphäre. Was Springlane ebenfalls vom klassischen Wettbewerb unterscheidet, ist die Art, wie neue Produkte entstehen. Das junge Unternehmen sieht sich als Teil der Creator Economy. Das heißt: Arti kel im Sortiment werden teils zusammen mit Influencern erdacht oder Kundinnen und Kun den werden direkt in den Entwicklungsprozess mit einbezogen. Insgesamt wird ein direkter Draht zur eigenen Community gepflegt. „Wir sind, was den Verkaufsansatz und die aktive Kundenansprache angeht, mit einem anderen Tempo unterwegs. Das zeigt auch ein Blick auf den Barbecue-Markt: der wächst hierzulande jährlich um knapp sechs Prozent – wir wachsen gerade um 100 Prozent. Unserer Ansicht nach liegt das auch daran, dass wir neue Marketing kanäle wie Social Media schneller verstehen und gezielter bespielen als unsere tradierten Wettbewerber das vielleicht tun“, so Eggerath.

Widerstandsfähige Supply Chain knüpfen Ein anderes Thema für das Unternehmen ist die Lieferkette. „Die Supply Chains sind seit Corona stark irritiert, insbesondere der Ver schiffungsmarkt. Inflation und Einkaufspreise sind Fragen, die uns beschäftigen und die auch auf die Marge wirken. Wir reden hier von einem ‚Margen-Squeeze‘. Da, wo es nicht anders geht, müssen wir das teils auch an unsere Kunden weitergeben, vorrangig versuchen wir aber im Einkauf und bei der Verschiffung unsere Partnerschaften noch effizienter aufzustellen“, erklärt Head of Finance Eggerath. Eine positive Begleiterscheinung des Break-Even hilft, diese Herausforderung anzugehen: Das Unterneh men, das sich bis dato über eigenes und Wag niskapital finanziert hatte, ist seither bankable. Es hat somit leichter Zugang zu Fremdkapital wie den von creditshelf arrangierten Krediten. „Der initiale Kontakt zum Frankfurter Fintech liegt bereits ein paar Jahre zurück, seither hatte ich immer wieder mit creditshelf gespro chen. Ende 2021 kam dann das erste gemein same Projekt zustande“, erinnert sich Eggerath. Kreditprozess bestätigt Erwartungen „Anfang Dezember 2021 erreichte uns die An frage von Springlane – das Unternehmen be nötigte Working-Capital für die Lagerhaltung. David Eggerath und sein Team unterstützten den Kreditprozess dabei engagiert: Der erste Call war am 2.12. und bereits einen Tag später lagen die noch benötigten Unterlagen vor“, sagt Mirjam Güler. Sie ist Senior Firmenkun denbetreuerin bei creditshelf und begleitete

Wachstum geht nur gemeinsam Seinen Break-Even hatte Springlane 2020, seither wächst das Unternehmen im Durch schnitt zwischen 50 und 80 Prozent im Jahr. Das ist in erster Linie selbstverständlich ein großer Erfolg für die Firma. Doch wie der Head of Finance zu berichten weiß, bringt das starke Wachstum auch einige Herausforderungen mit sich: „Interne Prozesse und Systeme müssen mit der größeren Komplexität mitwachsen – es ist schließlich etwas anderes mit 30 Mitarbei tern zu arbeiten und im Prinzip zu wissen, was jeder gerade macht, als mit 164 – und dann auch noch remote. Wenn ab einer bestimmten Größe ein Fehler passiert, ist es umso schmerz hafter. Deshalb arbeiten wir hier kontinuierlich an der Weiterentwicklung von Abläufen und der Etablierung systemgestützter Prozesse. Diesen Fokus-Bereich nennen wir auch ‚Com mercial Backbone‘.“

FFOOD-BEGEISTERTENVONüRFOOD-BEGEISTERTE

Springlane durch den Finanzierungsprozess. Nachdem die Belege aus Düsseldorf so zeitnah vorlagen, konnten die Analysten des Fintechs umgehend an die Prüfung der Kreditanfra ge und des Unternehmens gehen. „Unsere Ansprechpartner bei Springlane waren lö sungsorientiert, versiert mit Daten und reak tionsschnell, dadurch konnten wir unmittelbar in eine genaue Analyse der Zahlen des Un ternehmens gehen“, sagt Güler und fährt fort: „Als Wachstumsfall hatte Springlane zum Zeit punkt der Kreditanfrage die Gewinnschwelle erst relativ kurz überschritten. Daher galt es zu ermitteln, wie erfolgreich das Geschäftsmodell in Zukunft sein würde, wie das Unternehmen arbeitet und welchen finanziellen Rückhalt es hat. Wir waren bei Springlane aber von Anfang an zuversichtlich – diese Erwartungen bestä tigten sich im Rahmen der Analyse.“

EINTRAGUNG

Prävention durch Kenntlichmachung Als Teil des Geldwäschegesetzes soll das 2021 verabschiedete Transparenzregister- und Fi nanzinformationsgesetz (TraFinG) zur Präven tion von Terrorismus, Geldwäsche und Steuer flucht dienen. Die Vergangenheit zeigte, dass es für Behörden oft schwer nachzuvollziehen ist, welche natürlichen Personen am Ende kom plexer Unternehmensstrukturen stehen – das soll sich künftig ändern. Durch die gleichzeitige Umwandlung in ein Vollregister sind die Eintra gungen außerdem zentral einsehbar. Sowohl inländische als auch ausländische Partnerbe hörden haben so jederzeit Zugriff auf die In formationen über die handelnden Akteurinnen und Akteure. Welche Frist gilt für wen? Für Aktiengesellschaften wie SE und KGaA lief die Eintragungsfrist bereits zum 31. März aus – wurde diese versäumt, sollte nun sofort ge handelt werden. Denn: Schon bei einem ersten Verstoß gegen das Gesetz drohen empfindliche Bußgelder. Der nächste Stichtag gilt für Genos senschaften, Partnerschaften und Gesellschaf ten mit beschränkter Haftung – sie müssen die Eintragung bis 30. Juni 2022 vornehmen. Alle anderen Gesellschaftsformen, zum Beispiel eingetragene Personengesellschaften wie GbR oder OHG, haben noch eine Frist bis zum 31. Dezember 2022. Danach gibt es allerdings keine Kulanz mehr. Mit Ablauf des Jahres ist die sofortige Meldung wirtschaftlich berech tigter Personen Pflicht, auch wenn bereits eine Eintragung im Handelsregister vorliegt. Nach Inkrafttreten des TraFinG gegründete Gesell schaften sind ebenfalls zur unverzüglichen Eintragung verpflichtet. Hinweis: Die Meldung muss außerdem den gesamten Zeitraum seit Einführung des Registers am ersten Oktober 2017 abdecken. Eine Sonderregelung gilt lediglich für nicht wirtschaftliche Vereine. Für sie nehmen Be hörden eine Eintragung anhand der Daten aus dem Vereinsregister vor – ohne Zutun der Betroffenen.

Im Zweifel: Expertenrat einholen Bei bestehenden Unsicherheiten darüber, wer sich in das Register einzutragen hat bezie hungsweise wie eine solche Meldung abläuft, sollte Expertenhilfe angefragt werden. Wirt schaftsprüfer, Berater und Rechtsanwälte ken nen sich mit der Sachlage aus und wissen Rat. Generell sind Angaben bezüglich des Namens, Geburtsdatums, Wohnorts, der Staatsangehö rigkeit und über den Umfang und die Art des wirtschaftlichen Interesses zu machen. Die gemachte Eintragung ist zudem stets aktuell zu halten. Das heißt, Änderungen in Bezug auf die Personeninformationen sind unverzüglich mitzuteilen.

Wirtschaftlich Berechtigte und Gebühren Nicht immer ist der Begriff der „wirtschaftlich Berechtigten“ trennscharf und die Ermittlung der einzutragenden Personen einfach. In Be zug auf das Geldwäschegesetz (GwG) meint der Terminus natürliche Personen, die die jeweilige Gesellschaft entweder besitzen oder kontrollieren. Dazu zählen auch Handelnde mit der Befugnis, eine Transaktion durchzuführen oder eine Geschäftsbeziehung einzugehen. Die Eintragung als solche ist kostenfrei, aller dings fällt eine Gebühr für die Führung des Registers an: Ab 2022 ist einmal im Jahr ein Betrag über 20,80 Euro zu zahlen. Die Rech nungsstellung erfolgt meist zusammen mit der Zahlungsaufforderung zur Offenlegung des Jahresabschlusses.

Die junge Firma aus dem Food-Bereich verfüg te über zuverlässige Investoren im Background, zudem war die Situation beim wirtschaftlichen Eigenkapital positiv. Durch diese klaren Fakten und die schnelle Zuarbeit war die Prüfung zeitnah und positiv abgeschlossen – das ge wünschte Darlehen konnte bereits nach sechs Wochen ausgezahlt werden. Der arrangierte Kredit liegt im siebenstelligen Bereich, ist zu einem Teil endfällig und zum anderen annui tätisch – erfordert also jährlich gleichbleibende Rückzahlungen. Mit der Finanzierung kann sich das Scale-up in puncto Lieferfähigkeit künftig weiter stark aufstellen, was angesichts der aktuellen Situation und der nach wie vor ange spannten Supply Chains immer wichtiger wird.

PFLICHTGESELLSCHAFTSFORMENJETZTTRANSPARENZREGISTER:INSFüRALLE

Fintechs verfeinern den Mix An die gemeinsame Arbeit mit creditshelf denkt Head of Finance Eggerath gern zurück: „Es hat kaum mehr als zwei oder drei Calls ge braucht, um das Projekt auf die Beine zu stel len. Da hat uns der frühe Kontakt zu creditshelf natürlich auch ein wenig in die Karten gespielt. Dadurch, dass ich bereits in der Vergangenheit immer wieder Quartalsberichte und KnowYour-Customer-Dokumente eingereicht hatte, waren wir für unsere Partner in Frankfurt von Anfang an keine Unbekannten.“ Die Geschwin digkeit des Kreditprozesses hat den Head of Finance von Springlane dennoch beeindruckt, zudem sei man mit Mirjam Güler und ihrem Team sofort auf einer Wellenlänge gewesen, das Mindset habe einfach gepasst. Es hat kaum mehr als zwei oder drei Calls ge braucht, um das Projekt auf die Beine zu stellen."

David Eggerath, Head of Finance, Springlane GmbH Generell sieht Eggerath einen hohen Bedarf für das Angebot von Fintechs wie creditshelf. „In Deutschland gibt es, im Vergleich zum angel sächsischen Raum, wenig Risikokapital. Außer dem sind Genehmigungsprozesse für Kredite beispielsweise bei tradierten Banken langwie riger. Junge und wachsende Unternehmen wie unseres benötigen aber meist schnell Geld – daher wird der Fintech-Ansatz sicher immer bedeutender“, sagt Eggerath. Konkret kann er sich für Springlane bei künftigen Wachstumsprojekten im Mix immer auch Fintech-Kredite vorstellen. Für die nahe Zukunft gibt es bereits einige Ideen: „Wir werden in der Wertschöp fung nicht auf der Ebene der Barbecue- und Küchenhardware bleiben, sondern rücken noch näher an die Consumables, die Endpro dukte heran. So arbeiten wir beispielsweise an Grill-Würzmischungen oder Eismischungen. Und noch einen Schritt weitergedacht, sind auch digitale Produkte möglich.“ Weitere Informationen: www.springlane.de und www.burnhard.de

Blick hinter die KulissenAus der Praxis

Nº 15 | Juni 2022 • creditshelf AG18 Blick hinter die Kulissen 19

Mit einer letztjährig verabschiedeten Novelle wurde das seit 2017 geführte Transparenzregister in ein Vollregister umgewandelt. Das bedeutet unter anderem, dass die Eintragung der wirtschaftlich Berechtigten für alle Gesellschaftsformen ab diesem Jahr verpflichtend ist. Wir erklären, was hinter der Umwandlung steckt und welche Fristen für die verschiedenen Unternehmensarten gelten.

Konflikt trifft Großteil der Unternehmen Wie stark gerade auch der Mittelstand vom Krieg in der Ukraine betroffen ist, lässt eine Blitzumfrage4 des DIHK erahnen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hatte nach Ausbruch des bewaffneten Konflikts 3.700 Un ternehmen aus allen Branchen und Regionen befragt. Demnach sehen sich 78 Prozent geschäftlich von Krieg und Sanktionen betroffen. Neun von zehn Befragten erkennen hierbei in höheren Energiekosten ei nen spürbaren Effekt im eigenen Betrieb. Zwei Drittel der Firmen planen oder reagieren laut der Umfrage mit Preisanpassungen, 32 Pro zent mit Erhöhung der Lagerhaltung und 30 Prozent mit Streichen oder Verschieben von Investitionen. Ob gerade Letzteres allerdings auf mittel- und langfristige Sicht eine gangbare Strategie ist, bleibt fraglich. Investitionsstau kann kritisch sein Die momentane Situation zeigt, wie riskant es ist, stark von einer einzelnen Ressource, Technologie oder Lieferregion abhängig zu sein – Deutschland bezog bisher über die Hälfte seines Erdgases aus Russland. Ein zu langes Aufschieben oder gar Streichen von Investi tionen kann die Existenz von KMU bedrohen, denn zum Krieg kommen Transformations treiber wie Klimakrise, Mobilitätswandel und Digitalisierung hinzu. Unternehmen müssen ihre Angebote, Prozesse und Lieferketten langfristig an die sich verändernden Märkte anpassen. Kurzfristig geht es um Liquiditätssi cherung und Working-Capital für Beschaffung und Lagerausbau. Was gibt Anlass zur Hoffnung? Der Aufschwung ist zwar deutlich verhaltener, als von Experten zunächst vorhergesehen. Dennoch befindet sich Deutschland aktuell noch nicht in einer Rezession. Die weggefal lenen Beschränkungen im Zuge der CovidPandemie können trotz Ukraine-Krieg für einen gewissen konjunkturellen Auftrieb sorgen. Der milliarden schwere Schutzschild der Bun desregierung, der Hilfskredite, Zuschüsse und Bürgschaften für von der Energiekrise betroffene Unternehmen bereitstellt, dürfte für weitere Entspannung bei den KMU sorgen. Zudem werden viele Firmen Preissteigerungen in den nächsten Monaten erfolgreich an ihre Kunden weitergeben können – oder haben bereits damit begonnen. Entsprechend hat sich die Stimmung im Mittelstand nach dem ersten Kriegsschock etwas beruhigt: Das KfW-ifoMittelstandsbarometer5 für April 2022 zeigt eine moderate Erholung bei der Geschäftsbeurteilung und noch etwas stärker gestiegene Geschäftserwartungen. Für eine generelle konjunk turelle Entspannung bedarf es nach Ansicht der Studienverant wortlichen allerdings einer Eindämmung des Ukraine-Konflikts, einer Abfederung der Inflations- und Sanktionslasten, mehr Energieeffizienz und einer schnellen Diversifizierung der Ener Auchgieversorgung.derKiel Trade Indicator6 des IfW lässt etwas aufatmen. Demnach hat sich der internationale Handel stabilisiert. Im Ver gleich zum Vormonat haben etwa deutsche Exporte im April um 3,2 Prozent und die Importe um 1,4 Prozent zugelegt. Auch die Stockungen im internationalen Containerhandel pegeln sich – auf hohem Niveau – ein. Erwartungsgemäß sind die Exporte nach Russland im März im Vergleich zum Vorjahresmonat massiv eingebrochen – laut Destatis7 um 57,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Doch wo sich eine Tür schließt, geht eine andere auf: Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten legten im März 2022 um 21 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro zu.

Trends 21Nº 15 | Juni 2022 • creditshelf AG20 DIE

https://www.iwh-halle.de/presse/pressemitteilungen/detail/gemeinschaftsdiagnose-fruehjahr-2022-von-der-pandemie-zur-energiekrise-wirtschaft-und-politik-im-d/Quellen:

2 https://www.bdew.de/presse/presseinformationen/ukraine-krieg-bleibt-eine-gro%C3%9Fe-herausforderung-fuer-die-energieversorgung-wichtig-bleibt-der-intensive-austausch-zwischen-politik-und-branche/3https://www.gfk.com/de/presse/konsumklima-erreicht-historisches-tief4https://www.dihk.de/de/aktuelles-und-presse/krise-russland-ukraine-wirtschaftssanktionen/krieg-in-der-ukraine-und-sanktionen-vier-von-fuenf-betrieben-betroffen-67956

VERSCHWIRTSCHAFTSLAGE:AKTUELLEäRFTERKRISENMODUSMITHOFFNUNGSSCHIMMER

Historische Herausforderungen Die Revision der Vorhersage war aufgrund des Kriegsausbruchs in der Ukraine und dessen wirtschaftlicher Folgen für Deutsch land unvermeidlich. Weiter steigende Preise für Material sowie Waren und vor allem die explodierten Energiekosten sorgen für eine massive Inflationsrate. Die Wirtschaftsforschungsin stitute sehen diese für das laufende Jahr bei einem Wert von 6,1 Prozent – dem höchsten seit 40 Jahren. Da die Lage wegen des andauernden Konflikts unsicher und schwer vorhersagbar bleibt, wird in der Gemeinschaftsdiagnose auch ein alternatives Wirtschaftsszenario ge schildert: eine weitere Eskalation und ein Stopp russischer Gaslieferungen. 765Quellen:https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/Newsroom/Aktuelles/Pressemitteilungen-Details_707776.htmlhttps://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2022/kiel-trade-indicator-0422-welthandel-stabilisiert-sich/https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/04/PD22_173_51.html Trends

Nach einem Winterhalbjahr 2021 im Zeichen von Pandemie, Lieferproblemen und starken Preisanstiegen bei Rohstoffen, Bauteilen und Energie hatten die führenden Wirtschaftsfor schungsinstitute eine deutliche Entspannung in diesem Frühjahr erwartet: In der gemeinschaftlichen Diagnose vom Oktober 2021 waren die Forscher noch von einem Wirtschaftswachstum von 4,8 Prozent für 2022 ausgegangen. In der aktuellen Frühjahrs diagnose mussten die Experten ihre Vorhersage allerdings stark nach unten korrigieren. Das BIP soll 2022 nun im besten Fall noch um 2,7 Prozent wachsen. In diesem Fall würde das BIP dieses Jahr nur noch um 1,9 Prozent zulegen und 2023 sogar schrumpfen, die Inflationsrate läge dann 2022 bei 7,3 Prozent. Doch auch ohne Extremszenario ist die Entwicklung herausfordernd. So haben sich laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)2 seit Anfang letzten Jahres die Großhandelspreise für Strom vervierfacht; bei Gas ist es das annä hernd Fünffache.

Derzeit keine Erholung durch privaten Konsum Die Preiserhöhungen bei der Energie und die Unsicherheit aufgrund des Krieges lassen auch das Konsumklima im April3 auf ein historisches Tief fallen. Laut GfK unterschreitet dieses sogar den bisherigen Tiefstand während des ersten Corona-Lockdowns im Jahr 2020. Die Ein kommenserwartung sank im April 2022 um 9,2 Punkte auf minus 31,3 Punkte – der nied rigste Wert seit annähernd 20 Jahren. Auch die Anschaffungsneigung ist zum dritten Mal in Folge gefallen, auf minus 10,6 Punkte: Einen noch schlechteren Wert hatte es das letzte Mal im Zuge der Finanzkrise 2008 gegeben. Damit sinken auch die Chancen einer konjunkturellen Belebung durch den privaten Konsum.

BESETZEN„FINTECHS EINE GANZ NISCHE“EIGENE

Branchenfokus Fintech 23Nº 15 | Juni 2022 • creditshelf AG22

Offergeld: Das ist richtig, denn diese Partner arbeiten oft bereits seit Jahrzehnten mit ihren KMU-Kunden zusammen. Wenn wir hier als Lösungsvorschlag auf den Tisch kommen, genießen wir von Anfang an großes Vertrauen. Gleichzeitig profitieren auch unsere Partner von diesen Kooperationen. So können beispiels weise die Banken ihre Kundenbeziehungen weiter pflegen, selbst wenn sie aktuell keine eigene Antwort auf die Herausforderung des Kunden haben. Die Banken haben zugleich ein geringeres Risiko, wenn die Kreditforderung auf einer anderen Bilanz liegt. Außerdem erhalten sie eine Provision für die Vermittlung ihres Kunden. Es sind ganz pragmatische Gründe, weshalb Banken mit Fintechs wie creditshelf kooperieren: Entweder kann eine An frage nicht bedient werden – etwa aufgrund interner Limite, wie sie kleinere Regionalbanken haben. Oder aber, das Kreditinstitut möchte das entsprechende Engagement nicht eingehen. Das kann passieren, wenn die Kosten zu hoch sind oder der Prüfpro zess inhouse zu lang dauern würde. Und die Kunden, was haben sie von einer Bearbeitung ihrer Anfrage durch ein Fintech?

Wir können beispielsweise nach 48 Stunden eine erste Aussage zu einer Anfrage machen. Bestehen gute Aussichten auf einen Kredit, legen wir zwei bis drei Wochen später ein verbindliches Angebot nach. Diese rasche Auskunftsfähigkeit hat sich für Mit telständler gerade in letzter Zeit bewährt: Wenn Rohstoffpreise immer weiter in die Höhe schießen, haben Unternehmen kei nen monatelangen Vorlauf – sie benötigen schnelle Aussagen zu Kreditanfragen, um ihre Einkäufe auch kurzfristig planen zu können. Hinzu kommt, dass Unternehmen bei uns in der Regel keine dinglichen Sicherheiten benötigen. Wurde etwa der Ma schinenpark bereits verpfändet, haben sie beim Fintech den noch Chancen auf einen Kredit. Wo sehen Sie sich im Vergleich zu Banken? Offergeld: Unser Angebot ist immer ein Baustein im Finanzie rungsmix eines Unternehmens. Wir sind kein Ersatz für Kre ditinstitute oder gar „die besseren Banken“. Das wollen wir gar nicht sein. Ich würde eher sagen, wir besetzen eine ganz eigene Nische. Und in dieser Nische bieten wir Unternehmenskunden und Partnern passende Lösungen an.

Offergeld: Das geht bereits beim Prüf- und Analyseprozess los: In einer Bank kann sich dieser – etwa wenn es einen Betreuer wechsel gab – teils über mehrere Monate hinziehen. Durch die straffen und digitalen Prozesse im Fintech geht das schneller.

Branchenfokus Fintech

Wie arbeitet ein Fintech eigentlich ohne Banklizenz? Offergeld: Der Begriff „Fintech“ umfasst eine ganze Reihe unterschiedlicher Modelle und Finanzdienstleistungen – nicht alle davon erfordern eine Banklizenz, um Kunden Lösungen anbieten zu können. So ist es auch bei uns: Wir kümmern uns um Kreditanfragen, Risikoprüfung, die gesamte Betreuung der Kunden und das Arrangieren der Kredite – im Prinzip also um die ganze Wertschöpfungskette. Nur bei speziellen regulato rischen Vorgaben kommt eine Bank ins Spiel. Hier setzen wir auf eine lange bewährte und direkt in unser System integrierte Partnerschaft. Das Fremdkapital, beispielsweise für unsere KMUKunden, stammt aber stets von professionellen, institutionellen Investoren wie Pensionskassen, Fondsgesellschaften oder Versi cherungen. Auch wenn wir selbst keine Banklizenz besitzen, sind wir übrigens alles andere als unreguliert: Wir werden von der Industrie- und Handelskammer, der Börse, dem Finanzamt, dem Kapitalmarkt und natürlich von unseren Investoren regelmäßig kritisch geprüft. Gibt es dennoch Vorurteile gegenüber Ihrem jungen Geschäftsmodell? Offergeld: Ja, manchmal gibt es die Vorstellung, dass bei uns alles unpersönlich, rein digital und anonym abläuft, nur weil wir Unternehmen der Financial Technology etablieren sich als alternative Finanzierer immer stärker. Dennoch existieren manchmal noch Vorbehalte gegen die technologieaffine Branche. Dabei bieten Fintechs KMU vor allem praxistaugliche, schnelle Lösungen, die sich in der aktuell bewegten Zeit bewährt haben. Das weiß auch Carolin Offergeld, Firmenkundenbetreuerin bei creditshelf. Sie erzählt im Interview aus erster Hand, wie ein Fintech arbeitet, wie es Vertrauen schafft und wieso sich die Zusammenarbeit für Kunden und Partner lohnt. das „Tech“ im Namen haben. Zudem gibt es die Auffassung, un sere Branche wäre so etwas wie ein Bankersatz – wer bei der Hausbank keinen Kredit mehr bekommt, der geht eben zum Fintech. Dabei prüfen wir sehr genau und geben nur bei knapp zehn Prozent der Anfragen grünes Licht. Manche Unternehmen machen sich auch Sorgen um ihre sensiblen Daten, haben Be denken, diese auf eine Onlineplattform hochzuladen. Doch wir sehen solche Ressentiments nach und nach verschwinden. Das ist ähnlich wie beim Onlinebanking, wo sich anfangs auch man che dagegen versperrt hatten und es mittlerweile Standard ist. Wie begegnen Sie solchen Vorbehalten bei Ihrer täglichen Arbeit? Offergeld: Die zentralen Themen für uns sind, Vertrauen auf zubauen und transparent zu sein. Das beginnt schon in unserem täglichen Umgang mit den Unternehmerinnen und Unterneh mern: Jeder Kunde hat bei creditshelf seinen eigenen Betreuer, mit dem er ständig in Kontakt steht und der ihn den gesamten Kreditprozess über begleitet. Anonymität sieht, denke ich, anders aus. Für Transparenz sorgt daneben, dass alle Informationen zu unserer Struktur und unseren Abläufen jederzeit online abrufbar sind. Ein wichtiges Aushängeschild für unsere Glaubwürdigkeit sind auch unsere Investoren. Sie drehen unseren gesamten Prozess einmal auf links und checken alles bis ins Detail – der Europäische Investitionsfonds beispielsweise würde sich sicher nicht engagieren, wenn er nicht von unserer Integrität überzeugt wäre. Zudem spielt für uns als Fintech natürlich auch das Thema Datensicherheit eine entscheidende Rolle – hier sind wir up to date und absolut zuverlässig. Wichtig für die Vertrauensbildung bei den Unternehmen sind sicher auch die Partnerschaften zu Banken und Beratungsunternehmen?

VERANSTALTUNGENEIGENE

FINANZ-TALK: MITTELSTANDSFINANZIERUNGDIGITALE

„Die Frankfurt Digital Finance war auch in diesem Jahr wieder eine spannende Konferenz für die Fintech- und Finanzbranche. Wir sind seit der ersten Aufla ge der Konferenz im Jahr 2020 regelmäßig mit dabei. Für mich ist das größte Highlight, zu sehen, wie viele digital orientierte, innovative Köpfe es inzwischen in der Finanzbranche gibt – nicht nur in Frankfurt, sondern in ganz Deutsch land. Ich bin gespannt, wie sich die Szene in Zukunft entwickelt!“ (Stefan Hnida, Head of Partnermanagement bei creditshelf)

Termine 25Nº 15 | Juni 2022 • creditshelf AG24

Wenn Sie an einem qualifizierten Austausch zwischen Fintechs, Vertretern etablierter Banken und Finanz experten interessiert sind, melden Sie sich für einen unserer Finanz-Talks an. I Die aktuellen Termine finden Sie auf unserer Website unter www.creditshelf.com/events Bei diesen Veranstaltungen treffen Sie creditshelf als Speaker, Aussteller oder Teilnehmer. Wir freuen uns darauf, Sie hier persönlich kennenzulernen: PIRATE SUMMIT p Köln, 06.-07.09.2022 FINTICS p Berlin, 09.09.2022 BRAINSOURCING p Frankfurt/Oberursel, 12.09.2022 DEALSOURCING p Frankfurt/Oberursel, 13.09.2022 BITS & PRETZELS p München, 25.-26.09.2022

EXTERNE EVENTS WEBINAR „NACHFOLGE-EXPERTENRUNDE“ AM 06.04.2022 „Ich hatte die großartige Möglichkeit, als Teil der Nachfolge-Expertenrunde im Rahmen ei nes Online-Events über die Rolle von creditshelf im Unternehmensnachfolgeprozess spre chen zu dürfen. Besonders gefallen an der Runde hat mir, dass die eingeladenen Experten alle Bereiche im Nachfolgeprozess abgedeckt haben, d. h. Banken, Rechtsberatung und Un ternehmens- bzw. Finanzierungsberatung. Für alle, die sich mit dem Thema beschäftigen, einen genaueren Blick wert!“ (Maximilian Wagner, Partner Manager bei creditshelf) Termine

AMFRANKFURTRüCK-BLICKDIGITALFINANCE02.02.2022

NETZWERKENINFORMIERENFINANZIEREN

WVIB Bankendialog: Behind Bonität - Was zählt wirklich bei der Kreditvergabe p Durbach, 21.10.2022 STRUCTURED FINANCE p Stuttgart, 23.-24.11.2022

Wenn sich ein Produkt oder eine Dienstleistung am Markt etab liert hat, wollen Unternehmen häufig wachsen. Marktanteile und Kapazitäten sollen ausgebaut werden. Nur in wenigen Fällen kann die Wachstumsfinanzierung aus eigenen liquiden Mitteln finan ziert werden – erst recht, wenn diese in Zeiten der Pandemie in die Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit fließen. Bei unseren Online-Seminaren, Messeauftritten und digitalen Veranstaltun gen berichten unsere Kundenberater über die Möglichkeiten der creditshelf-Wachstumsfinanzierung. Wir laden Sie herzlich ein, bei den folgenden Events dabei zu sein.

Partner & Kooperationen

Partner & Kooperationen 27Nº 15 | Juni 2022 • creditshelf AG26

Wie haben Sie die gemeinsame Arbeit mit dem Fintech erlebt? Wir hatten sofort zu einer sowohl professio nellen als auch pragmatischen Art der Zusam menarbeit gefunden. Dies gestattete es uns, für den Mandanten in einem sehr kurzen Zeitraum eine On-top-Finanzierung zu organisieren. Möglich war dies, weil creditshelf mit seinem Angebot des unbesicherten Firmenkredits eine für mittelständische Unternehmen flexible und pragmatische Lösung bereitstellt. Ein durch dachter digitaler und schneller Antragsprozess mit dem richtigen Maß an menschlicher Nähe war ein weiterer Vorteil. Mehr zur Aderhold www.aderhold.legal/kanzlei/unternehmensberatungUnternehmensberatung: UNTERNEHMENSBERATUNGADERHOLD

Zur Fintech-Idee gehört nicht nur das Bekenntnis zur digitalen Technologie – es geht uns auch darum, den Mit telstand durch ein Netzwerk an Partnerschaften noch besser unterstützen zu können. Hier stellen wir Ihnen Was zeichnet die Aderhold Unternehmensberatung aus? Wir sind eine mit der Aderhold Rechtsanwaltsgesellschaft verbun dene, spezialisierte Beratungseinheit mit Fokus auf der Beglei tung von Unternehmen sowie deren Stakeholdern in unterneh merischen Sondersituationen. Als erfahrene Berater stehen wir bei der Bewältigung komplexer Aufgabenstellungen, insbeson dere in Finanzierungs- und Restrukturierungssituationen, zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Mandanten bei der Konzeption und Umsetzung von strukturierten Program men zur Ergebnisverbesserung, bei Unternehmenstransaktionen und bei der strategischen Neuausrichtung. Zu unseren Mandanten gehören mittelständische Unternehmen jeder Grö ße, Konzerne und Beteiligungsgesellschaften. Diese begleiten wir partnerschaftlich, mit ausgeprägter Situationskompetenz, engagiertem Einsatz und im Zusammenspiel mit den Experten aus der Aderhold Rechtsanwaltsgesellschaft. Durch die interdis ziplinäre Zusammensetzung unserer Teams können Lösungen aus allen relevanten Blickwinkeln betrachtet werden. Unser zentrales Versprechen ist: Wir stehen für konkrete Ergebnisse unserer Beratung, die zu nachhaltigen Verbesserungen und Lö sungen bei unseren Mandanten führen.

einen unserer Partner vor: Im Gespräch gibt Christian Marc Krause, Geschäftsführer und Partner der Aderhold Unternehmensbera tung, einen Einblick in sein Unternehmen und ein gemeinsames Projekt.

UNSERE PARTNER

Wodurch kam die Kooperation mit creditshelf zustande? creditshelf haben wir im letzten Jahr im Rahmen eines Finanzie rungsprojektes bei einer mittelständischen Unternehmensgrup pe mit internationaler Geschäftsaktivität kennengelernt. Der Mandant hatte einen saisonalen Geschäftsverlauf zu bewältigen, der durch die Herausforderungen in den inter nationalen Lieferketten noch verstärkt wurde. Mit einem unbesicherten Unternehmenskredit zur Finanzierung der saisonalen Working-Ca pital-Spitzen konnten wir ohne Beeinflussung des bestehenden und gesicherten Bankenkrei ses eine pragmatische Saisonfinanzierung on top gestalten. Der Mandant konnte sich so auf die Umsetzung wichtiger strategischer Projek te konzentrieren.

NIMBUS – INVESTOR HANDS-ON-MENTALITMITäT Verbindung. Höchste Zeit, diese Zusam menarbeit einmal näher vorzustellen. Wir sprachen dazu mit Henning Andresen, Part ner bei Nimbus. Erfahren Sie mehr über Nimbus www.nimbus.com

Die Idee eines Finanzierungs-Ökosystems treibt uns be reits seit unserer Gründung an. Und es wächst: Mittlerweile arbeiten wir mit über 700 Partnern zusammen. Auch zum Investor Nimbus pflegen wir seit Jahren eine intensive Wie würden Sie Nimbus beschreiben? Wir verstehen uns als Hands-on-Investor, der in mittelständische Unternehmen mit Verbesserungspotenzial investiert und ihnen in Sondersituatio nen zur Seite steht. Gegründet wurde Nimbus 1999 in Holland, mittlerweile haben wir Standorte in der DACH-Region, den Benelux-Staaten und Großbritannien. Unser Fokus liegt auf B2B-Unternehmen, vor allem in den Bereichen Industrie und technischer Handel. Hier betreuen wir ein permanentes Port folio von 30 Unternehmen mit Umsatzgrößen zwischen 20 und 300 Millionen Euro. Dabei ist es uns als Investor wichtig, nicht nur Kapital bereitzustellen. Wir unterstützen die Unternehmen vor allem auch strategisch und greifen ihnen bei Bedarf operativ unter die Arme. Daher legen wir viel Wert auf die Bezeichnung „Hands on“ und darauf, Firmen langfristig zu begleiten – in der Regel sieben bis acht Jahre. Welches gemeinsame Projekt mit creditshelf ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben? Das war gleich unsere erste Zusammenarbeit: Intega. Das Unter nehmen entwickelt, fertigt und installiert Versorgungssysteme für Reinräume und hat sieben Standorte in Europa. Damals, 2018, war es gerade dabei, sich aus seinem ehemaligen Mutterkonzern herauszulösen. Wir unterstützten den Carve-Out als Investor und benötigten für das Unternehmen eine Working-Capital-Finan zierung. Das ist in so einem Fall nicht immer eine leichte Aufga be, denn zuvor integrierte Unternehmen haben oft kein eigenes Controlling oder Treasury. Hier können nicht einfach die letzten drei unabhängigen Jahresabschlüsse von einem Kreditgeber abgefragt und bewertet werden. Wir hatten allerdings kurz zu vor creditshelf über einen persönlichen Kontakt kennengelernt und ihnen das Projekt Intega vorgestellt. Durch den besonderen Analyseansatz war das Fintech in der Lage, das Unternehmen auf Basis der vorhandenen Datenlage stichhal tig zu bewerten. Schon nach kurzer Zeit stand ein Angebot bereit. Das nun unabhängige KMU konnte so ab Tag eins auf einen Baustein in der Working-Capital-Finanzierung setzen. Was macht für Sie die Zusammenarbeit mit creditshelf aus? In unserem Geschäftsmodell bedarf es einer Reihe von Finanzierungsinstrumenten und Ansätzen. creditshelf ist hier für uns ein ver lässlicher Partner und wichtiger Baustein in den unterschiedlichsten Unternehmenssitua tionen. In Sondersituationen stehen wir meist unter Zeitdruck, zudem sind die Unternehmen in dem Moment, in dem wir hinzustoßen, wirt schaftlich noch nicht voll leistungsfähig. Da ist es eine große Unterstützung, sich auf die Kreditbewertung von creditshelf verlassen zu können. Die schnellen und präzisen Aussagen geben im Prozess viel Planungssicherheit. Ein weiterer Vorteil ist die Option, unbesichert das Wachstum von Firmen in komplexen Finanzie rungssituationen zu ermöglichen. Die Frankfur ter haben mit ihrem Angebot auf diese Weise seit dem ersten gemeinsamen Projekt knapp zehn Kredite für unsere Unternehmen arran giert – sowohl im Rahmen von Wachstumsfi nanzierungen als auch M&A-Transaktionen.

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