concerti Ausgabe Berlin & Brandenburg März 2018

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NEUHEITEN FRÜHJAHR

Virtuose Teufeleien

Sciarrino: Capricci, Tartini: Sonate Nr. 5, Berio: Sequenza VIII, Paganini: Capricci op. 1 (Auszüge) Michael Barenboim (Violine) Accentus

Das Virtuosentum alter Schule und künstlerische Reflexion bringt Michael Barenboim in seinem zweiten Album zusammen. Ist nicht Giuseppe Tartinis Teufelstrillersonate der frühe Versuch einer ästhetischen Emanzipation der Dissonanz? Stehen nicht Salvatore Sciarrino und Luciano Be­rio für Ebenen der zeitgenössischen Musik, die die Klarheit und direkte Eloquenz der sogenannten „Alten Musik“ bewahren will? Michael Barenboim spielt das gläsern, versachlichend, gezügelt. Mit Meisterschaft und Kühle gewinnt er das Ringen gegen den „Diabolus in musicus“ mit der Objektivität eines Rationalisten. (RD)

Nuancierte Sonaten

Beethoven: Klaviersonaten Nr. 29 „Hammerklaviersonate“ & Nr. 14 „Mondschein-Sonate“ Murray Perahia (Klavier) Deutsche Grammophon

Starpianist Murray Perahia hat sich intensiv mit den Quellen von Beethovens raumgreifender, formsprengender Hammerklaviersonate beschäftigt. Perahia verfügt über die Energie und die musikalische Fantasie, den Reichtum dieser Musik in vielfältigen Nuancen und Ausprägungen zu gestalten und hat gleichzeitig den Blick für das große Ganze. Diese tiefe Durchdringung erlaubt ihm Gelassenheit, nichts wirkt angestrengt, nichts konstruiert, alles erscheint als natürliche Entwicklung. Transparenz und Klarheit, spannend bis zum letzten Takt. Das gilt auch für die Mondscheinsonate. (EW)

Kurz Besprochen Gál: Concertino op. 87, Cellosonate op. 109 u. a. Matthew Sharp (Cello), English Symphony Orchestra, K. Woods (Ltg). Avie Später Neoklassizismus, dargeboten mit Intensität und charmanter Leichtigkeit: Matthew Sharp und seine Mitstreiter rücken Hans Gáls Werke für Cello in den Mittelpunkt. (EW) Schubert: Winterreise Mark Padmore (Tenor), Kristian Bezuidenhout (Fortepiano). harmonia mundi Eine schlicht superbe Allianz: hier Bezuidenhout mit seinem klangfarbenreichen Flügelspiel, dort Mark Padmore als kongenialer Bote von Schuberts kompositorischen Ideen. (CL) Lifelines – Werke von Grieg, Liszt & Franck Lea Birringer (Violine), Esther Birringer (Klavier). Rubicon Wer so gut aussieht wie Lea und Esther Birringer, könnte auf Vorbehalte stoßen – künstlerisch überzeugen aber die Schwestern mit Musikalität und perfekter Harmonie. (FA) Meyerbeer: Le Prophète Essener Philharmoniker, Giuliano Carella (Leitung). Oehms Classics Vor der Uraufführung musste Meyerbeer vierzig Minuten seiner Oper streichen. Giulano Carella spielt das Drama ungekürzt nach der kritischen Neu­ ausgabe ein. (RD) Online-Tipp

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