city - das magazin für urbane gestaltung 3/2014

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12Z039332 M - P.b.b. - Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co KG, Leberstraße 122, 1110 Wien

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Viel Architektur

Wohnen und Arbeiten rund um den Hauptbahnhof

Quartier Belvedere Central / STRAUSS & PARTNER Foto: © ZOOM VP.AT

Von Qualität und Quantität Wohnimmobilien: Ein Markt für Profis

Die teil-privatisierte Wohnbauförderung Es wird eng für den geförderten Wohnbau in Wien. Die Preise für Grundstücke sind in den letzten Jahren explodiert. Für gemeinnützige Wohnbauträger ist das Bauen bei dem von der Wohnbauförderung festgelegten Grundkostenrahmen von 235 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche und den gedeckelten Mietpreisen ökonomisch kaum noch vertretbar. Weitere Faktoren, die die Baukosten raRoland Kanfer, sant ansteigen lassen und es den Bauträgern Chefredakteur Archiv nicht leichter machen, leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, wie es sich die Politik wünscht: Immer anspruchsvollere bautechnische Auflagen, Richtlinien und Bauordnungen, steigende Anforderungen an die Energieeffizienz sowie die in den vergangenen Jahren kontinuierlich in die Höhe geschraubten Qualitätsanforderungen an Bauträger und Architekten – nach dem Motto „Auch im sozialen Wohnbau ist das Beste gerade gut genug“. Den Gemeinnützigen bleibt daher kaum etwas anderes übrig, als sich auf den kompetitiven Markt des freifinanzierten Wohnbaus zu wagen. Über gewerbliche Tochtergesellschaften, die dem strengen Baukostenregime nicht unterliegen, errichten sie freifinanzierte Wohnungen zu marktgerechten Konditionen und erhöhen mit den dabei erzielten Erträgen ihr teilweise bedenklich niedriges Eigenkapital, um sich Grundstücke noch leisten zu können. Wien wächst jährlich um 25.000 Menschen, schneller als jede andere Metropole in der EU, die Zweimillionengrenze soll 2029 überschritten sein. Leistbarer Wohnraum abseits des Eigentumsmarkts wird also benötigt. Im Rathaus kalkuliert man 79.000 Wohnungen, die zwischen 2014 und 2024 zusätzlich zur Verfügung stehen müssen. Als Hot-Spots des Wohnbaubedarfs ortet der soeben beschlossene Stadtentwicklungsplan 2025 die großen Bezirke an der Donau sowie den Süden der Stadt. Die Stadt Wien erschließt in diesen Zielgebieten zwar neue Flächen für tausende, mit Fördermitteln errichtete neue Wohnungen. Damit sich die Gemeinnützigen deren Errichtung auch leisten können, muss der Anteil an freifinanzierten Wohnungen daher zwangsläufig mitwachsen, muss der gewerbliche Wohnbau wohl oder übel einen Anteil an der somit teil-privatisierten Förderung des sozialen Wohnbaus mittragen.

STABIL AUF HOHEM NIVEAU Wien zieht immer mehr Bewohner an. Wohnraum ist gefragt und wird auch geliefert. Doch für Bauträger ist das Umfeld unsicher und unabwägbar. I walter senk

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ien ist heute eine der am stärksten wachsenden Städte in Europa. Bis 2030 wird Wien bereits 2 Millionen Einwohner haben, das sind eine Viertelmillion mehr als heute. Sie projektieren und bauen, entwickeln neue Ideen und lassen die Stadt weiter wachsen. Ging es bis zum Jahr 2012 steil bergauf mit den Wohnimmobilienpreisen, so befinden sich diese jetzt in einer Seitwärtsbewegung. S-Real Geschäftsführer Michael Pisecky: „2011 und 2012 haben wir einen Eigentumsmarkt gehabt, der stark von den Anlegern geprägt war. Die sind weggefallen und wir bemerken, dass die Anzahl der Transaktionen deutlich gefallen ist.“ Bestätigt werden ­ Piseckys Einschätzungen von Anita Körbler, Geschäftsführerin von IMMOunited: „Betrachtet man die Entwicklung der österreichischen Immobilienverkäufe seit 2009, lässt sich nach Jahren der Steigerung für 2013 erstmals ein Rückgang von verbücherten Transaktionen ableiten.“ Das wirkt sich auch auf die Preise aus. Laut den Auswertungen des Immobilien-

portals FindMyHome.at zeigt der Wohnungsmarkt sowohl im Miet- als auch im Eigentumsbereich eine stagnierende Entwicklung. „Der Markt hat sich nach signifikanten Preissteigerungen in den Vorjahren auf einem guten Niveau stabilisiert. Die aktuelle Preissituation spiegelt die Situation von Angebot und Nachfrage realistisch wider“, erklären die Immobilienexperten Benedikt Gabriel und Bernd Gabel-Hlawa von FindMyHome. Bei Eigentumsobjekten liegt der Quadratmeterpreis derzeit durchschnittlich bei 4.447 Euro und somit nur minimal über dem Wert von 4.432 Euro zu Jahresbeginn. Wobei die Lagen innerhalb des Gürtels teurer sind und sich daher die Nachfrage immer weiter nach außen verlagert. Vor allem gibt es tatsächlich nur zwei Segmente, in denen Bewegung herrscht. „Im gehobenen Segment steigt die Nachfrage von einem niedrigen Niveau aus und nachgefragt werden auch kleinere und günstigere Wohnungen.“, so Pisecky: „Bei den mittleren ist das Angebot da, aber die Nachfrage schütter.“

Viel Raum auf kleiner Fläche Um die trotz allem hohen Preise auszugleichen, suchen Interessierte vermehrt kleinere Wohnungen und diese Tendenz wird aufgrund der mittlerweile relativ hohen Quadratmeterpreise und gesellschaftlicher Entwicklungen weiter anhalten. Silvia WustingerRenezeder vom Wohnbauträger SEG: „Die Wohnungen werden kleiner, um leistbar zu bleiben. Wir stehen vor neuen Herausforderungen. Wir sind mittlerweile gezwungen mit 60 bis 70 Quadratmetern das gleiche Wohngefühl zu liefern, wie wir es früher in größeren Wohnungen hatten. Wir müssen mit denselben Raumanforderungen bei kleineren Räumen eine durchdachte Mischung aus einem großen Freiraumangebot und optische Möglichkeiten liefern. Wir sind daher gezwungen größere und bessere Öffnungen zu machen und mit dem Innen und Außen mehr zu spielen.“ So wird der Wohnraum der Zukunft zwar im Verhältnis immer kleiner, aber von der Raumgestaltung immer besser. „Der Bewohner will auf einer kleinen Fläche möglichst viel Raum habe“, er-


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klärt Markus Ritter von der C&P Immobilien AG: „So sehen wir, dass die typische Ein-Zimmerwohnung fast ausgestorben ist und der Käufer oder Mieter auch auf 35 Quadratmetern zwei Zimmer haben möchte. Mehrere Zimmer auf kleinerer Fläche oder mehr nutzbaren Raum auf derselben Fläche.“

Knapp aber gefragt Allerdings wurde speziell dieser Bereich in den vergangenen Jahren von den Bauträgern nicht im entsprechenden Maße berücksichtigt – dies gilt aber nicht für

Wohnimmobilien

die letzten zehn Jahre, sondern prinzipiell für den Wohnbau der letzten 30 Jahre, denn tendenziell wurden die Einheiten größer. Kleinere, günstige Einheiten sind jetzt knapp aber gefragt: Zuwanderung und sinkende Haushaltsgrößen sind dafür verantwortlich. Dieser Trend wird bereits bei der Weiterentwicklung des „Viertel Zwei“ berücksichtigt. 100 „Studios“, ein neues Wohnprodukt der IC Projektentwicklung sollen entstehen, die dem Trend „Small ist Smart“ Rechnung trägt. Überhaupt darf mit Spannung die Erweiterung des „Viertel Zwei“ er-

wartet werden. Das bisher unerschlossene, ungenutzte Gebiet neben diesem Projektgebiet – teilweise eine Brache – wird nutzbar, und aus dem bislang dominierenden Büroviertel soll das LebensViertel Zwei werden, mit einem ausgeglichenen Mix von 50 Prozent Wohnen und Leben und 50 Prozent Arbeiten. Auf der neuen Fläche entstehen auf 70.000 m² Bruttogeschoßfläche 25.000 m² Bürofläche, studentischem Wohnen (dem zweiten Studentenwohnkonzept „Milestone“ nach dem bei der neuen WU) und 180 Eigentumswohnungen.

Viertel Zwei Plus: Aus dem Büroviertel soll ein ausgeglichener Mix von Wohnen, Leben und Arbeiten werden.

Zu lange ­Genehmigungsverfahren Die Wohnungsnachfrage könnte weitaus schneller befriedigt werden, doch gibt es für die Bauträger bei der Umsetzung hausgemachte Probleme. Zahlreiche Unternehmen bemängeln, dass Baugenehmigungsverfahren zu lange dauerten. Als Fachgruppenobmann der Wiener Immobilien- und Vermögenstreuhänder vertritt S-Real Geschäftsführer Michael Pisecky auch die Bauträger und weiß: „Ich traue mich zu sagen, dass es tausende Wohnungen gibt, die in der Pipeline sind.

Wenn die Baugenehmigungen schneller bearbeitet würden oder die Koordination zwischen den einzelnen Magistratsabteilungen besser funktionieren würde, dann könnten viele dieser Projekte schneller errichtet werden. Man sollte in dieser Sache den Blick fürs Ganze bewahren.“ Ein Wohnprojekt ist ohnehin schon eine entsprechende Herausforderung für sich, wie Klaus Duda und Erik Testor von DTA - Duda, Testor. Architektur in Wien meinen: „Es findet bei Projekten oftmals eine Gratwanderung statt zwischen den Wünschen des Auf-

Fotograf Johannes Zinner, Co / IC Projektentwicklung GmbH

Freier Ausblick über Wien SCHNITTSTELLE HERNALS – OTTAKRING Das Büro- und Wohnhaus „hernalser“ der pool Architekten spielt mit Kubaturen und Lichteffekten. I anna klerdorf

Wohnung mit origineller Loggia.

Piment Immobilien

„hernalser“ Eckdaten Gesamtnutzfläche 5.350 m² Büronutzfläche 4.050 m² 13 Wohnungen 9. – 11.OG 54 Stellplätze in 3 Untergeschoßen Baubeginn März 2012 Fertigstellung Juni 2014 Infos: www.at-home.co.at Wohnungen: www.piment.at Büros: www.modesta.at

Schimmernde Alufassade. Piment Immo.

kagasse zu gewährleisten. Die Verlagerung der Gebäudekubatur in den oberen Geschoßen in Richtung Gürtel wird im Dachgeschoß weitergeführt, wodurch entlang der Veronikagasse eine Dachterrasse entsteht. Der Baukörper wird vom gleichmäßigen Raster der Fensteröffnungen überzogen, der größtmögliche Flexibilität bei der Nutzung der Büroeinheiten gewährleistet und die körperhafte Erscheinung des Gebäudes durchbricht. Die äußere Haut der Fassade ist mit bronzefarbenen, gelochten Aluminiumblechen verkleidet, die mit dunkel und matt eloxierten Alu-Paneelen hinterlegt sind. So entsteht ein extremer Kontrast zwischen der glitzernden Oberfläche und dem mattschwarzen Untergrund. Die Lochung der Fassadenbleche überzieht das Gebäude als großflächiges Muster, das, je nach Abstand und Winkel des Betrachters, schimmernde (Moiré-) Effekte entstehen lässt. Die Wohnungen im 9., 10. und 11. Stock sind zwischen 60 und 107 m2 groß und kosten je nach

Geschoßlage zwischen 4.000 und 6.000 Euro pro Quadratmeter. Sie bieten Blickachsen in Richtung Innenstadt und zum Wienerwald. Die Wohnungen sind mit kontrollierter Wohnraumlüftung und Deckenkühlung ausgestattet, beides kann über ein Tablet gesteuert werden. Die ersten sechs Geschoße werden von den Bauträgern als Büro genutzt, in den Geschoßen 7 und 8 sind jeweils rund 460 m2 Büroflächen noch frei. Die Büromieten liegen zwischen 13,50 und 14 Euro pro Quadratmeter. ❙

(c) p ool

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as Areal des ehemaligen Hotels „Hernalser Hof“ (Hernalser Gürtel 1, Ecke Friedmanngasse, Veronikagasse) bot für lange Jahre ein äußerst tristes Erscheinungsbild, obwohl diese Fläche städtebaulich eine besondere Schnittstelle der beiden Nachbarbezirke Hernals und Ottakring mit dem prosperierenden Brunnenmarktviertel darstellt und den Abschluss eines den Gürtel begleitenden Gebäudeblocks bildet. Das Grundstück ist an drei Seiten frei zugänglich, vorgelagert ist ein unverbaubarer, städtischer Freibereich. Nach Abbruch des historischen Gebäudes realisierte die Bauträgergruppe Gewog/Neue Heimat – at home den „hernalser“ als ein 45 Meter hohes, zwölfgeschoßiges Büro- und Wohngebäude (siehe auch Coverfoto). Das Architekturbüro pool entwarf dafür einen Baukörper, dessen untere Geschoße in Richtung des Vorplatzes verschoben sind, der ab dem fünften Obergeschoß jedoch unter 30° zurückgeschnitten ist, um die optimale Belichtung der gegenüberliegenden Häuser in der Veroni-


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Wohnimmobilien

traggebers und der Architektur.“ Und der Anliegen der Anrainer soll man sich auch noch annehmen. Duda: „Normalerweise nimmt die Entwicklung sechs Monate, die Planung ein Jahr und die Errichtung wieder ein Jahr in Anspruch. Oft benötigt man schon sehr viel mediatorisches Feingefühl.“

Leere Bestandsobjekte Vor allem bei Bestandsobjekten ist die Herausforderung groß und daher stand etwa die GEBE-Fabrik in der Linzer Straße lange Jahre leer. Jetzt wird sie unter dem Motto „Wohnen in der ehemaligen Fabrik“ von den Bauträgern wvg und Familienwohnbau revitalisiert. Es entstehen Wohnungen in einem ganz besonderen Ambiente: Da ein Teil der ehemaligen Herdfabrik denkmalgeschützt ist, wird das alte Kesselhaus mit Schornstein und die Fassade des Gebäudes erhalten bleiben. „Das Spannende bei diesem Projekt ist der Dialog zwischen Industriearchitektur mit Patina und zeitgemäßer Wohnbaukultur“, so Jörg Wippel, Geschäftsführer des Bauträgers wvg. Ebenfalls in alten Gemäuern werden auf dem Areal des ehemali-

Bis 2030 wird Wien bereits 2 Millionen Einwohner haben. Die Nachfrage nach Wohnraum steigt, die Preise bewegen sich seitwärts.

gen Gaswerks Leopoldau von der WSE Wiener Standortentwicklung ab 2016 Wohnungen, Gewerbeflächen und viel Grünraum errichtet. Darüber hinaus entstehen in mehreren der denkmalgeschützten Bestandsgebäuden Ateliers und Werkstätten für Künstler und Kreative. Im dritten Bezirk startete Anfang Juni die ARE Austrian Real Estate Development mit den Bauarbeiten für das Wohnbauprojekt „Beatrixgarten“, das von der ZweizimmerWohnung bis zum elitären Dachgeschoß-Penthouse mit Blick auf den Stephansdom alles bietet.

Zu wenig nah am Wasser gebaut Projekt Beatrixgarten: Luxus-Penthouse mit Blick auf die City.

comm.ag

Seltsam eigentlich, dass man in Wien noch immer nicht die Nähe zum Wasser wirklich erkannt hat

Viktor Freytan

– beziehungsweise sich noch nicht dazu bekannt hat. Während in anderen europäischen Großstädten wie London, Berlin, Paris oder Amsterdam direkt am Wasser Projekte entwickelt werden, ist man in der Stadt an der Donau weiterhin zurückhaltend. Der Donaukanal hat seine Renaissance, nachgeholfen von Stadt­ erneuerungs­m aßnahmen der Stadt Wien und der Erschließung durch die Gastronomie, erst in den letzten Jahren durchlebt. Die Donau lässt noch auf sich warten – allerdings nicht ganz. Unter anderem sind zwei interessante Projekte derzeit am zweitgrößten Strom Europas geplant: Rund 70 hochwertige, freifinanzierte Eigentumswohnungen werden bis Herbst 2016 im 19. Wiener Gemeindebezirk im Bereich des Ku-

HERNALSER GÜRTEL 1 1170 Wien

 Penthouse Wohnungen im Eigentum in den obersten 3 Geschossen 9,10 und 11 des Büro- und Wohnhochhauses „Hernalser“; ab 60 m², mit Loggien  Büroflächen (Miete) in den Geschossen 6, 7 und 8, ab 250 m² mit Terrasse; pro Geschoss 450 m²  Wohnungen und Büros mit atemberaubenden Blick über Wien

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Wohnimmobilien

chelauer Hafens entstehen. „Wohnen am Wasser ist ein Thema, das in Wien vor allem im internationalen Vergleich bisher kaum realisiert werden konnte“, freut sich Michael Pech, Geschäftsführer des Wohnbauträgers ÖSW, der gemeinsam mit der GSG am 9600 Quadratmeter großen Areal der ehemaligen Tegethoff-Kaserne ein Wohnprojekt errichtet, das sich in zwei Teile gliedert: Die „Waterfront“- und die „Hillside“-Wohnungen. Ein weiteres außergewöhnli-

ches Wohnhaus wird ebenfalls in der Kuchelau von Park Immobilien realisiert: The Shore bietet luxuriöses Wohnen in den Größen von 70 bis 330 Quadratmeter ab Frühling 2016. Auch die Neue Donau soll durch neue Wohnprojekte Impulse erfahren. Mit dem geplanten und umstrittenen Wohnturm „Danube Flats“ von Soravia und der S+B Gruppe sollen neue Wohnungen direkt an der Donau –

beim ehemaligen Cineplexx Kino – entstehen. Direkt gegenüber – neben dem DC 1 Tower – soll mit „DC Living“ ebenfalls das Wohnen an die Donau ziehen – es soll sogar laut Branchengerüchten schon Angebote von Bauträgern an die WED geben.

Wohnen am Wasser ist in Wien bisher kaum Thema: Geplante Luxuswohnungen am Kuchelauer Hafen, Wien-Döbling..

Leben und Wohnen im Alter Neue Wohnkonzepte werden sicherlich die Zukunft prägen. Zahlreiche Bauträger bringen Themen in den Wohnbau ein: Freizeitmöglichkeiten wie beim „Time

Park Immobilien

Der Wohnungsmarkt Wien und Berlin GASTKOMMENTAR von Ernst Vejdovszky, Vorstand der börsenotierten Immobiliengesellschaft S IMMO AG

Mag. Ernst Vejdovszky, Vorstand der S IMMO AG

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Schenk

ie Wohnimmobilienmärkte in Wien und Berlin werden oft miteinander verglichen. In vielen Punkten ist dieser Vergleich gerechtfertigt, gleichzeitig gibt es einige Unterschiede. Nachdem sich die Preise in Wien im Zeitraum von 1985 bis 1995 nahezu verdoppelt hatten, sank der Durchschnittswert bis zum Jahr 2004 um mehr als ein Viertel. Seitdem kam es zu einem kontinuierlichen Anstieg (etwa 7 % pro Jahr) mit Spitzenwerten von bis zu 15 % im Jahr 2012. In den letzten Monaten ist eine langsame Abkühlung des Markts zu beobachten, vor allem im oberen Preissegment rechnen Maklerhäuser verstärkt mit Rückgängen. In Berlin lagen die Preise bis in die Mitte des letzten Jahrzehnts hinein deutlich un-

ter dem europäischen Durchschnitt, erst vor circa 10 Jahren begann eine vorsichtige Wende. Seither gibt es eine regelrechte Aufholjagd sowohl bei den Mietals auch bei den Eigentumspreisen, die durch die Finanzkrise vergleichbar wie in Wien nochmals deutlich beschleunigt wurde. Trotz dieser Preisrallye ist Berlin im internationalen Durchschnitt nach wie vor ein günstiges Pflaster, weshalb hier durchaus noch Potenzial besteht. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Großstädten verfügt Berlin aber über ein sehr großes Flächenpotenzial für Neubauprojekte. Als Immobilieninvestor versucht die S IMMO AG von den Dynamiken am Berliner Wohnimmobilienmarkt (anhaltender Zuzug, wachsende Nachfrage, steigende Eigentums- und Mietpreise) zu profitieren. Eine Besonderheit des Berliner Immobilienmarkts ist sicherlich die einzigartige Dynamik der Bezirke. Unter dem oft negativ besetzten Begriff „Gentrifizierung“ versteht man den Effekt, der viele ehemalige Problemviertel durch den Sog der rapiden Entwicklung zu teuren In-Vierteln werden lässt. Dieser Trend setzt sich weiter fort – aktuell steht zum Beispiel Neukölln, vor einigen Jahren noch ein

völlig vernachlässigter Bezirk, im Fokus der Entwickler. Dieser Effekt ist in Berlin sicherlich viel stärker spürbar als in Wien, wo die Bezirke fast schon traditionelle Rollen einnehmen.

Beide Städte werden auch in den kommenden Jahren großen Bedarf an neuen Wohnungen haben, weshalb wir zum aktuellen Zeitpunkt auch keine Blasenbildung in den beiden Städten sehen.

Berlin ist international gesehen nach wie vor günstig, der Wohnimmobilienmarkt hat noch Potenzial. Overmann


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Wohnimmobilien

Leben und Wohnen im Alter: Mehrgenerationen-Wohnhaus in der Seestadt Aspern.

Out“ des ÖSW, Raiffeisen Evolution mit ihren Konzepten „WohnBase“, „Eco-Base“ und „HumanBase“ etwa. Oder die Planungs- und Baumanagementholding Delta mit dem „Haus im Leben“. In der Seestadt Wien Aspern hat Delta gemeinsam mit dem Architekturbüro AWG (AllesWirdGut) den Bauträgerwettbewerb für das Baufeld D9 gewonnen. Bauträger dieses Projektes sind die WBG (Wohnen und Bauen GmbH) und die Wohnungsgenossenschaft Gartenheim. In einem der fünf Bauteile wird das gemeinsam mit der Firma Dasta und dem Care Living Circle entwickelte Mehrgenerationen-Wohnmodell realisiert. Bei diesem Konzept handelt es sich um eine gemeinschaftliche Wohnform, bei dem Generationen bewusst gemischt und von einem Wohnbetreuer gecoacht werden. Dass das Projekt stimmig ist, zeigt die Tatsache, dass es von der Jury einstimmig zum Siegerprojekt gekürt wurde, was bei Wohnbau-Wettbewerben in Wien eher eine Seltenheit ist. „Wir sind die Alten von morgen. Daher ist es kein Luxus, wenn wir uns über die Zukunft von Leben und Wohnen im Alter Gedanken machen“, erklärt Wolfgang Kradischnig, Geschäftsführer und Unternehmenssprecher von Delta. „Das Konzept ist eine Weiterentwicklung der Wohnform der früheren Großfamilie und auf die heutigen Bedürfnisse zugeschnitten.“ Die verschiedenen Generationen können sich gegenseitig unterstützen und gleichzeitig hat jeder seinen Rückzugsbereich. Außerdem ist in diesem Konzept eine grundlegende Voraussetzung für zukunftsträchtige Lösungen gegeben: die Finanzierbarkeit der Betreuung und ein Niedrigenergie-Standard. In Basis-Wohnkon-

zepten wie dem „Haus im Leben“, die bei unterschiedlichen Bauprojekten umsetzbar sind, sieht Kradischnig für die Zukunft einen sehr großen Markt. Die Fertigstellung dieses Hauses ist für Juni 2015 geplant.

Balkonien wird größer Sicherlich wird die neue Wohnbauverordnung neue Aspekte in die Gestaltung bringen. Mit der Liberalisierung beim Anbau von Balkonen darf die Fassade in Zukunft bis zur Hälfte statt wie derzeit nur bis zu einem Drittel mit Balkonen ausgestattet sein. Nicht nur das, Eigentümer dürfen künftig in ihren eigenen Höfen auf Grünflächen auch Lifte und Balkone auf Stelzen errichten. Rätselhaft, warum das bisher über-

haupt verboten war: Laut Agenda Austria sind Balkone in Berlin oder Zürich auf der Straßenseite sowie Innenhoflifte und Balkone auf Stelzen allgegenwärtig – das Stadtbild hat darunter nicht gelitten. Im Gegenteil: Die Lebensqualität in der Innenstadt konnte mithilfe des vergrößerten „Balkoniens“ wesentlich gesteigert werden. Walter Wittmann, Vorstand der Premium Immobilien AG, ist von dieser Neuerung ebenfalls überzeugt: „Das steigert einfach die Wohnqualität, und die Schaffung von Freiflächen wie Terrassen und Balkonen sollte nicht so restriktiv gesehen werden. Wenn eine Wohnung eine Freifläche hat, dann wohnt man gerne darin, und diese Möglichkeit sollte man ein bisschen erweitern.“

Quelle expressiv-AllesWirdGut

Auch SEG-Chefin Silvia Wustinger – Renezeder meint: „Auch wenn die Balkone nicht allzu groß sind, der individuelle Freiraum vor dem Wohnzimmer ist wichtig.“ Man darf gespannt sein, wie sehr sich diese Neuerung auf das Stadtbild auswirken wird und in welcher Form dieser Gedanke auch vom Wohnimmobilienanbieter Premium umgesetzt wird. Immerhin hat das Unternehmen ein ehemaliges Firmenareal am Handelskai 100 erworben – eines der letzten, für großvolumige Bebauung geeigneten Grundstücke diesseits der Donau. Auf dem rund 7.600 qm² großen Gelände direkt neben dem Büro- und Einkaufskomplex „Millennium Tower“ ist die Errichtung von rund 800 Wohneinheiten geplant. ❙

Aus alt wird neu: Wohnbau als Dialog zwischen Industriearchitektur und modernem Wohnbau.

2013 ZOOM


events urbanize! Festival für ­urbane Erkundungen Das urbanize! Festival 2014 widmet sich unter dem Motto »Safe City« Fragen der Sicherheit im urbanen Raum. In Vorträgen, Diskussionen, Workshops, Stadtspaziergängen, Filmen, Performances und künstlerischen Interventionen werden der Bedeutungswandel des Begriffs und die tatsächlichen Anforderungen an eine „gesicherte“ Lebensführung untersucht. Im 5. Jahr ihres Bestehens schlägt die von der Wiener Zeitschrift für Stadtforschung dérive ins Leben gerufene Veranstaltung im Stadtlabor am Wiener Karlsplatz die Festivalzentrale auf. Das dichte Programm versammelt internationale Experten wie Stephen Graham, Künstler und Aktivisten wie Daniel Aschwanden und Bettellobby sorgen für Auflockerung, Partnerinstitutionen wie Wienmuseum, Stadtkino und AzW erweitern das Angebot. ❙

3. bis 12. Oktober 2014, Wien www.urbanize.at

Wem gehört die Stadt? Fachtagung der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft und der Technischen Universität Wien. Mit Dr. Harald FREY – TU, DI Angelika WINKLER – Stadtplanung der Stadt Wien, Dr. Hermann KNOFLACHER – TU, DI Florian POTOTSCHNIG – Wiener Linien, DI Jakob DUNKL – querkraft architekten, Dr. Roland GIRTLER – Soziologe. ❙ 07. Oktober 2014 13.00 – 17.00 1041 Wien, Schwarzenbergplatz 14 www.oevg.at

Vom Blackout zum Boom Vienna Design Week 2014 Noch bis 5. Oktober 2014 präsentiert die Vienna Design Week nationales und internationales ­Produkt-, Möbel- und Industriedesign sowie experimentelle Ansätze. Dieses Jahr macht der Bezirk Landstraße auf sich auf­ merksam. Im Palais Schwarzenberg gibt es einen Infopoint, ein Pop-Up-Cafè, das Labor sowie mehrere Ausstellungen. Am Frei-

tag, 3. Oktober spricht Oliver Elser, Kurator am Deutschen Architekturmuseum Frankfurt, zum Thema Architekturmodelle. Bis Sonntag ist eine Ausstellung von Hermann Czech zum Thema „Atmosphäre in der Architektur“ zu sehen. ❙

www.viennadesignweek.at

Das Amerika der 1940er-Jahre im Spiegel der ­Werbung Amerikas Entwicklung in den 1940er-Jahren – von den Nöten der Kriegszeit zum Konsumrausch in Friedenszeiten – wird auf unterhaltsame Weise in einer Mischung aus Sozial-, Industrie- und Designge­ schichte nachgezeichnet. Mit Autos, Zigaretten, Lippenstift und Campbells Suppen erfahren wir, welche Ängste, Trends und Träume einst ein ganzes Jahrzehnt des Umbruchs beherrschten. ❙ TASCHEN All-American Ads of the 40s Jim Heimann, W. R. Wilkerson III Hardcover, 704 Seiten ISBN 978-3-8365-5131-1 € 29,99

3. Oktober: Thema Architekturmodelle

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GEMEINDE baut. Wiener Wohnbau 1920-2020

Am 21. September 1923 wurde im „Roten Wien“ der Grundstein zum Wohnbauprogramm der Stadt und damit zu einer weltweit einzigartigen Erfolgsgeschichte gelegt. Heute leben rund 60% aller Wienerinnen und Wiener in einer geförderten Wohnung. Das vorliegende, zur multimedialen Wanderausstellung herausgegebene gleichnamige Buch thematisiert die Bedeutung des sozialen Wohnbaus in Wien. Die Bandbreite der Themen reicht dabei von Architektur bis zu den ökonomischen Grundlagen, von Visionen bis zu den realisierten Investitionen. ❙ GEMEINDE baut. Wiener Wohnbau 1920-2020 / Residential Construction in Vienna 1920-2020 Hg. Stadt Wien – Wiener Wohnen ISBN: 978-3-902976-24-6 https://shop.verlagholzhausen.at

Trendreport: Räume der Arbeit II

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Die Arbeitsumgebung wird zur »Learning Landscape«

Bene/Werner Huthmacher

eue Horizonte tun sich in der Arbeitswelt auf: in der Technologie, im Management, in der Infrastruktur. Kreativität, Interaktion und Kommunikation werden immer mehr zum Angelpunkt erfolgreicher Aufgabenbewältigung. Für diese Herausforderungen gilt es die besten Lösungen zu finden. Der Trendreport »Räume der Arbeit II« macht neue Entwicklungen und Rahmenbedingungen aus, die zukunftsorientierte Arbeitsweisen und Büroformen prägen. Mit sieben Thesen bietet der Trendreport II spannende Einbli-

cke in aktuelle Entwicklungen. Der Trendreport I aus dem Jahr 2010 fasste die Ergebnisse der Analysen in fünf Thesen zusammen: Das Büro der Zukunft wird eine Wissensmanufaktur sein, ein WIR-Ort, ein Kultbüro – und die Räume oder wechselnden Orte der Arbeit werden wichtiger sein als der eigentliche Arbeitsplatz wie bisher. Immer mehr verändern humane Technologie unseren Alltag. Mittlerweile hat sich die Entwicklung dieser Thesen bestätigt, zugleich lassen sich Modifikationen feststellen. Auch neue Trends machen sich bemerkbar. All dies fließt in den er-

weiterten und aktualisierten Trendreport II ein. Zum einen sind die Arbeitsansätze im modernen Büroalltag lösungsorientierter geworden. Zum anderen wird die Arbeitsumgebung zur »Learning Landscape«, in der wir uns ständig weiterentwickeln können. Und Gesundheit wird zum wesentlichen Faktor, nicht nur für die individuelle Job Satisfaction, sondern auch für den Erfolg des gesamten Unternehmens. ❙ Online einsehbar ist der Trendreport „Räume der Arbeit II“ unter bene.com/editions


planning

Großer Wurf ins Ungenaue?

Einer der Hotspots der Wiener Stadtentwicklung: Das Viertel 2 beim Prater.

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ie Suche nach den Schwertumspole entlang der U2 in der Donaupunktzonen der Stadtentwickstadt, aber auch beim Zentrum Kagran an lung führt nicht direkt zum der U1. Das Potenzial im Donaufeld ist hinneuen Stadtentwicklungsplan gegen laut Stadt Wien bereits ausgeschöpft, (STEP), sondern in die Vergangenheit, zu analog wie der Bereich Siemens-Allissen in den so genannten Zielgebieten, 2005 im alFloridsdorf. In diesem Bezirk konzentriert ten Stadtentwicklungsplan definiert und sich die Entwicklung auf die Achse Brün2011 aktualisiert - und im STEP 2025 auch ner Straße ab Zentrum Floridsdorf in Richübernommen. Welche Bezirke aber die tung Stadtgrenze. In Favoriten nutzt das Hauptlast des Bevölkerungszuwachses in Viertel von Hauptbahnhof bis Arsenal den den nächsten zwanzig ZentralbahnhofsJahren tragen werden, Boom. Rothneusiedl > Ja, mach nur einen Plan! wird im Zuge der U1 steht in der Prognose Sei nur ein großes Licht! „Wien wächst“, zeitVerlängerung ebenfalls Und mach dann noch ’nen zum Favoritner Wachsgleich mit dem STEP 2025 erschienen. Erst tumspol. Der dritte Bezweiten Plan die Verknüpfung zwiGeh´n tun sie beide nicht. < zirk wird peripher mit schen STEP-Programm, Erdberger Mais-AsBert Brecht Zielgebieten und Einpanggründe-St. Marx wohnerprognose führt weiter entwickelt, im zu den konkreten Hot-Spots der Wiener 23. Bezirk hingegen der zentrale Bereich Stadtentwicklung in den nächsten beiden Liesing-Mitte. Und im Donauraum bzw. Dekaden. Drei Viertel des Gesamtzuwachbeim Prater soll der Leopoldstadt ein ses der Wiener Bevölkerung - rund Wachstumsschub gelingen, für den Nach200.000 von 260.000 Menschen - sollen barbezirk Brigittenau fehlt noch die kondemnach auf acht Bezirke mit Wachstum krete Gebietszuweisung, genauso wie für über dem Wiener Durchschnitt von 15% Mariahilf und Josefstadt - vorrangig könnkonzentriert werden. Die Schwerpunkte ten in beiden Bezirken wohl nur Dachausbeziehen sich auf die großen Bezirke an der bauten und Umnutzungen den WohnungsDonau (2., 20., 21. und 22. Bezirk), auf bedarf decken. den weiten Süden der Stadt (Favoriten, Was Stadtentwicklung Liesing), aber in kleinen Teilen auch auf dringend braucht bestimmte innerstädtische Gebiete (3., 6. Die übrigen Zielgebiete aus 2011 - City, und 8. Bezirk) mit relativ hohem WachsSimmering, Gründerzeitviertel/Westgürtel tum. Der STEP 2025 rechnet diesen neuen und Wiental - liegen heute abseits der 200.000 Menschen 135.000 Wohnungen Highlights der Stadtentwicklung. Wiens Zuals Grundbedarf zu, 1,5 Personen je Wohkunft bleibt damit spannend, die Zielgenung gerechnet. biete benötigen jedenfalls eine ÜberarbeiWo Wachstum wirklich wohnt tung und Erweiterung, wenn das Umgelegt auf die im September 2011 mit grundsätzliche Programm des STEP 2025 Grundsatzbeschluss in Wien festgelegten reale räumliche Umsetzung nach sich zieZielgebiete liegen die konkreten Wachshen soll. Was bedeuten aber 260.000 neue

g. f. roth

Wienerinnen und Wiener für das Verkehrsnetz, für die Versorgung mit Energie, Wasser, Arbeitsplätzen oder Gesundheitseinrichtungen? Wie genau dafür der Mobilitäts-, Wirtschafts- oder Infrastrukturbedarf gedeckt werden kann, bleibt Aufgabe eigener zukünftiger Sachprogramme mit konkreten Vorhaben und Projekten, hoffentlich vor der Realisierung der baulichen Wachstumsschübe realisiert. Nur 10 Jahre bleiben dafür Zeit, sonst führt der STEP 2025 ins Ungewisse. ❙

STADTENTWICKLUNGSPLAN 2025: Das Ziel ist klar formuliert: Wiens Wachstumspfad bis zu zwei Millionen Einwohnern. Der Weg dorthin und seine Folgen sind es allerdings nur programmatisch. I Gerhard Franz Roth

Geplanter Wachstumsschub für die Leopoldstadt: Waterfront.

Stadt Wien – MA19

+ + city FACTS + + + city PEOPLE + + + city PEOPLE + + + city PEOPLE + + + city FACTS + + + Bevölkerungswachstum Wien nach Bezirken 2014-2034 in % und absolut (gerundet) sowie Wohnungsbedarf (bei 1.5 Personen je Wohnung) (Angaben für Bezirke über Wiener Durchschnitt mit 15% Wachstum) Zuwachs Wohnungsbedarf Zielgebiet Schwerpunkte (2011) Bezirk in % absolut absolut 1220 Donaustadt 34% 57.000 38.000 U2 Donaustadt, Zentrum Kagran 1200 Brigittenau 25% 22.000 14.000 Keine Gebietsfestlegung 1100 Favoriten 21% 39.000 26.000 Favoriten-Hauptbahnhof-Arsenal, Rothneusiedl 1020 Leopoldstadt 21% 21.000 14.000 Donaukanal, Donauraum Leopoldstadt-Prater 1060 Mariahilf 20% 6.000 4.000 Keine Gebietsfestlegung 1030 Landstraße 19% 16.000 10.600 Erdberger Mais-Aspanggründe-St. Marx 1230 Liesing 19% 18.000 12.000 Liesing-Mitte 1210 Floridsdorf 16% 23.000 15.000 Floridsdorf - Achse Brünner Straße 1080 Josefstadt 15% 4.000 2.000 Keine Gebietsfestlegung Quelle: Wien wächst, Wien 2014 STEP 2025, Wien 2014 Zielgebiete der Stadtentwicklung, Wien 2011

Die BUWOG Group ist der führende österreichische Komplettanbieter im Wohnimmobilienbereich und gehört mittlerweile auch auf dem deutschen Immobilienmarkt zu einem der wichtigsten Player. Ziel bei all unseren Wohnprojekten, von der Entwicklung bis zu deren Bewirtschaftung, ist die Schaffung moderner, zukunftsorientierter und nachhaltiger Wohnqualität, welche die Grundlage für das Wesentliche bildet: Glückliches Wohnen.

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planning

Futuristische Wohnkonzepte

Lust auf Stadt VISIONEN und architektonische Konzepte, wie in Zukunft eine Stadt ge- und erlebt werden könnte, gibt es weltweit. Ein paar kann man bereits anfassen. I barbara jahn

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lobal gesehen sind die großen Städte in Wanken geraten, hervorgerufen durch den extremen Zuzug aus den ländlichen Gebieten. Die Wohnungswirtschaft steht daher den größten Herausforderungen ihrer Geschichte gegenüber. Wie man ja weiß, ist Wachstum nur in kontrollierten Schüben und gesunden Dosen gut, eine Explosion wäre jedoch fatal.

Zukunft findet „stadt“ In anderen Worten heißt das, die Stadt muss mitwachsen - ob sie will oder nicht. Stadtverdichtung, höhere Häuser und kleinere Wohneinheiten stehen dafür auf dem Plan. Prognostizierte demografische Entwicklungen können vielleicht schon erste Antworten liefern für das, was es zu lösen gilt: Während die Familie wieder mehr an Bedeutung bekommt und dadurch das Zusammenwohnen mehrerer Generationen wieder attraktiver wird, verlieren parallel proportional die Alters- und Pflegeheime die ihre. Pendler kehren in die Städte zurück, um gleich da zu bleiben, alleinstehende kinderlose Hausbesitzer tauschen ihr Haus im Grünen gegen die Wohnung mit Balkon.

Stefano Boeri verdichtet mit dem „Bosco Verticale“ die Stadt auf intelligente Art. stefano boeri

Zwar gibt es auch wesentlich mehr Single-Haushalte, deren Zahl im Steigen begriffen ist, die Singles werden sich aber zu WGs zusammenschließen, um mit einer Art „Ersatzfamilie“ bis ins hohe Alter selbstständig und versorgt zu sein. Mit der Überalterung wird sich gleichzeitig auch das Stadtbild verändern: Weniger Autos, um ins Einkaufszentrum am Stadtrand zu fahren, dafür Tante Emmas Laden um die Ecke - der Kiosk und der Greißler haben eine reelle Chance auf ein Comeback. Kurzum: Der neue

V on Shenton, Singapur: Rückzugsort und Versorgung mit sauberer Luft. Entwurf: UN Studio.

Lebensluxus heißt „Nähe“ - in jeder Beziehung.

Grünlage mitten drin Was eine eindeutige Botschaft an die Stadtplaner ist, ist auch eine ebenso klare an die Architekten, die sich nicht selten fast weigern, Wohnkonzepte für körperlich eingeschränkte, ältere Menschen zu entwickeln statt für ihr gesundes, hippes und junges Publikum. Es wird allerdings ebenso wenig zu umgehen sein, wie auch die Tatsache, dass der zukünftig fehlende Grünraum, der verbaut wird, ersetzt werden muss, um Städte vor ihrer eigenen Überhitzung zu schützen. Wird kein ausgleichendes Mikroklima geschaffen, birgt das große Gefahren in sich - in körperlicher und psychologischer Hinsicht. In Mailand hat Architekt Stefano Boeri längst damit begonnen, sich diesen Fragen zu stellen und hat mit seinen beiden Wohntürmen mitten in der Stadt eine neue Dimension des Stadtlebens erreicht. In einer moderaten Höhe

errichtet, kompakt, mit intensiver Bepflanzung jeder einzelnen Wohneinheit und mit sämtlichen Anforderungen ausgestattet, verdichtet Boeri mit dem „Bosco Verticale“ die Stadt auf intelligente Art und Weise, denn er macht die Zone nicht kaputt, sondern bereichert sie äußerst visionär.

Coole Platzsparer Einen anderen Zugang hat Luca Curci gefunden: Der Italiener sieht die Zukunft des Wohnens in einer Art Bienenstock, die viele Menschen beherbergen können und auch nicht zu hoch ausfallen. Seine „Organischen Städte“ bestehen aus wenigen Gebäuden, bieten vom Wohnen über Gastronomie bis zum Shopping alles, was das Herz begehrt und sind - da für die Vereinigten Arabischen Emirate entworfen - energiesparend und für große Hitze ausgelegt. Eine ziemlich unkomplizierte, wenn auch nicht ganz brandneue Variante der Stadtverdichtung, die eine perfekte Lösung für Individu-

Die „Organische Stadt“ von Luca Curci ist für große Hitze ausgelegt. luca curci architects

un studio

alisten im urbanen Dickicht darstellt, ist der Loftcube des deutschen Designers Werner Aisslinger, der eine unabhängige, kompakte Wohnform nach dem Wohnwagenprinzip kreiert hat, die auf Flachdächern, stillgelegten Parkplätzen oder anderen brach liegenden Flächen unkompliziert und in verschiedenen Modulen und Größen installiert werden kann.

Fast selbst ein Stück Himmel Doch zurück zu den Bienen: Der holländische Architekt Ben van Berkel realisiert in Singapur gerade das Projekt V on Shenton, das 2016 fertig gestellt werden soll. Auch hier handelt es sich um eine bienenkorbähnliche Konstruktion bestehend aus zwei dual bespielten Gebäuden - ein 23-stöckiges Bürogebäude und ein 53-stöckiger Wohnturm, verbunden mit einem gemeinsamen Sockel. Oberhalb der dritten Sky Lobby geht der gemeinsame Teil der Einheiten in eine subtile Trennung des architektonischen Kernstücks über. Die Sky Lobbys und der Sky Garden bieten nicht nur diverse 360-Grad-Ansichten über Singapur bis hin zum Meer, sondern bilden zusammen mit den Fassaden einen wichtigen Teil der Gestaltung eines nachhaltigen Lebensstils. Die üppigen Grünflächen offerieren einen Rückzugsort und Versorgung mit frischer, sauberer Luft. Auch das Mikroklima im Gebäude, das mitten in der Stadt steht, wird dadurch wesentlich verbessert ❙


planning  | 9

Nachnutzung

Ein Bahnhof und noch viel mehr Architektur STADTTEIL. Mit dem Abbruch des Wiener Süd- und Ostbahnhofs inklusive aller Nebenanlagen wurde mit ­einem Schlag eine Fläche von 109 Hektar frei, auf der ein komplett neuer Stadtteil entsteht. I anna klerdorf

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m 10. Oktober werden der Hauptbahnhof und die BahnhofCity, ein Shopping­ center auf 20.000 m² Nutzfläche, eröffnet. Auch die Projekte rund um die Verkehrsstation auf 59 Hektar nehmen langsam Gestalt an: Am südlichen Vorplatz des Bahnhofs wird die von Zechner und Zechner Architekten geplante ÖBB-Konzernzentrale für rund 1.700 Mitarbeiter soeben bezogen. Das am südlichen Vorplatz des Hauptbahnhofs situierte Gebäude antwortet in seiner Sförmig geschwungenen Grundrissform der Bahnhofspassage. Die gewählte Gebäudetiefe und Konfiguration der innen legenden Kerne erlaubt im Sinne einer maximalen Flexibilität die verschiedensten Büroorganisationsformen (Gruppen-, Zellen-, Kombibüro, Business Club).

Landschaftsarchitektin Karin Standler. Bemerkenswert am 2011 entschiedenen EU-weiten Gestaltungswettbewerb war die Gleichsetzung von pädagogischen mit bautechnischen Erfordernissen für den Bildungsbau. Rückzugsorte, eine große Mensa, ein mehrfach unterteilbarer Turnsaal, ein großzügiges AußenraumKonzept gehören ebenso dazu wie Synergieeffekte zwischen den einzelnen Bildungstypen.

Wohnen im ­Sonnwendviertel

Hauptbahnhof mit ÖBB-Zentrale.

Bereits im Sommer 2013 zogen die ersten Mieter im Sonnwendviertel ein. Aktuell sind mehr als 350 geförderte Wohnungen bezogen. Bis Jahresende sollen noch weitere 750 Wohnungen dazukommen. Heuer erfolgte der Baustart der ersten über 300 Smart-

wohnungen - kompakt geplante und damit besonders günstige Wohnungen - die bis 2015 errichtet werden. Darüber hinaus wurden heuer auch die ersten Verbindungsstraßen zwischen den Wohnquartieren im Sonnwendviertel in Angriff genommen.

roman bonesch

Helmut-Zilk-Park Unmittelbar angrenzend an den künftigen Hauptbahnhof entsteht in den nächsten Jahren der Helmut-Zilk-Park, dessen Parkwege die Wohnareale mit Hauptbahnhof verbinden. 2015 werden die ersten beiden Drittel des Parks fertig sein, der südliche Bereich folgt 2017.

Stadtquartier ­Sonnwendviertel

Quartier Belvedere

Ebenfalls südlich vom neuen Hauptbahnhof entsteht das Sonnwendviertel, ein Stadtquartier mit Wohnungen, einem Schulcampus, einer großen Parkanlage sowie Bürobauten und Geschäften. Am 1. September öffnete der neue Bildungscampus im Sonnwendviertel seine Klassentüren. Der Campus mit rund 20.000 Quadratmetern beherbergt fünf Klassen Volksschule, fünf Klassen Mittelschule und sechs Kindergartengruppen für insgesamt 1.100 Kinder und Jugendliche. Entworfen wurde er von PPAG architects gemeinsam mit der

Nördlich des Sonnwendviertels, dort, wo sich das Aufnahmegebäude des Süd- und Ostbahnhofs, die Bahnsteige mit den vorgelagerten Gleisharfen, Abstellgleise für Loks und Wagen und Teile des Frachtenbahnhofs befunden haben, entsteht das Quartier Belvedere. Das 25 Hektar große Areal wird im Nordwesten vom Wiedner Gürtel, im Nordosten von der Arsenalstraße, im Süden von der Alfred-Adler-Straße und im Südwesten von der Sonnwendgasse begrenzt. Der „Erste Campus“, die neue Zentrale der Erste Group, eines

350 Wohnungen im Sonnwendviertel sind bezogen.

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planning

Quartier Belvedere Central Projektart Büro, Hotel, Gastronomie, Handel, Wohnen Bruttofläche ca. 130.000 m² Liegenschaftsgröße ca. 25.000 m² Bauteile 6 PKW-Stellplätze ca. 700 Fertigstellung 2016 - 2018

Nachnutzung

von mehreren Teilprojekten im Quartier Belvedere, steht kurz vor seiner Fertigstellung. Das Gebäude bildet mit 116.500 m² Bruttogeschoßfläche am Eck Gürtel – Arsenalstraße den Abschluss zum Schweizergarten. Geplant wurde der Campus von henke und schreieck architekten, die den Wettbewerb mit vorangegangenem internationalem Bewerbungsverfahren bereits 2008 mit den für sie so typischen geschwungenen Baukörpern, zwischen denen sie den Grünraum des angrenzenden Schweizergartens mit einem 7.500 m2 großen Landschaftsgarten weiterziehen,

gewonnen hatten. Begonnen wurde mit dem Bau im Jahr 2012. Die Firmengruppe Seeste plant gegenüber dem 21er-Haus acht Hochhäuser auf Stelzen für die Nutzungen Hotel und Wohnen, die über einer Grünoase schweben. Geplant wird es vom international renommierten Architekten Renzo Piano, dessen städtebauliches Konzept darauf ausgelegt ist, Durchblicke, Ausblicke und einen landschaftsgärtnerischen Freiraum unter den Gebäudekörpern zu schaffen. Unter dem Arbeitstitel „Wohnen und Arbeiten am Schweizer Gar-

ten“ entwickelt die Erste Group Immorent auf dem Bauteil zwischen dem Seeste-Projekt und dem Erste Campus ein multifunktionales Projekt, auf dem auf drei Bauplätzen mit zusammen 65.000 m² Bruttogeschoßfläche rund 200 freifinanzierte Wohnungen sowie Büroflächen vorgesehen sind.

QBC Ein Konsortium bestehend aus Erste Group Immorent, Strauss & Partner Development und S IMMO entwickelt unter dem Namen „Quartier Belvedere Central“ ein Teilprojekt des Gesamtareals Quartier Belvedere. Das Grund-

stück liegt – wie der Name sagt – im Zentrum des Quartiers Belvedere, zwischen der zukünftigen BahnhofCity, dem Erste Campus und dem neuen Hauptbahnhof. Rund 130.000 m² Bruttogeschoßfläche werden nach dem städtebaulichen Leitprojekt des Wiener Architekturbüros Jabornegg & Pálffy am Standort realisiert. Die wesentlichsten Nutzungen des Grundstücks werden Büros, Hotels, Geschäfte sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen darstellen. Der Nutzungsmix im Quartier Belvedere wird in verschiedenen Teams rund um die beteiligten Investoren entwickelt. ❙

Quartier Belvedere Central www.qbc.at Mit seiner Lage am Wiener Hauptbahnhof spannt das Projekt Quartier Belvedere Central einen Bogen von der modernen Arbeitswelt, der Naherholung in unmittelbarer Nachbarschaft und der Wiener Innenstadt mit ihrem vielfältigen Angebot. Eingebettet im einzigartigen Quartier Belvedere, einem der größten Stadtent-

Zukunftsorientiertes Arbeiten und Leben in zentraler Lage

www.strauss-partner.com wicklungsgebiete Europas, entstehen topmoderne, architektonisch anspruchsvolle, energie- und ressourceneffiziente Gebäude. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Nachhaltigkeit: z.B. können Büros schnell, kostengünstig und bei laufendem Betrieb weiterentwickelt werden, auch die Betriebskosten werden möglichst gering gehalten. Das Quartier Belvedere Central bietet Raum zum Verweilen ebenso wie abwechslungsreiches, urbanes Geschehen. Büros, Restaurants, Bars, Konferenzbe-

reiche, Hotels, Apartments und Geschäfte sind um einen zentralen Platz angeordnet. Der Nutzungsmix belebt den Standort auch in den Abendstunden und an den Wochenenden. Im Quartier Belvedere Central werden die Menschen arbeiten und wohnen, ausgehen, Veranstaltungen besuchen, Freunde treffen, sich weiterbilden oder einfach verweilen. Entwickelt und vermarktet wird das Quartier Belvedere Central von STRAUSS & PARTNER Development. ❙

QBC: Architektonisch anspruchsvolle Gebäude.

ZOOM VP.AT

Rund um den Hauptbahnhof DIE BUWOG errichtet in der Gombrichgasse und in der Gerhard-Bronner-Straße mehr als 200 Wohnungen.

N

ahe der zukünftigen BahnhofCity beim Hauptbahnhof Wien, in der Gombrichgasse im 10. Bezirk, hat der Bauträger Buwog kürzlich das Projekt „SKY9“ fertiggestellt und die 85 freifinanzierten Vorsorge- bzw. Eigentumswohnungen an die Bewohner übergeben. Die Buwog wird bereits heuer den Bau von zwei weiteren Anlawww.buwog.com gen in der Gombrichgasse und der anschließenden GerhardBronner-Straße beginnen. Letzteres Projekt ist ein Wohnturm in zwei Teilen, mit 19 Obergeschoßen und zwei Tiefgeschoßen. Im fünfgeschoßigen Gebäudesockel mit 44 Wohneinheiten befinden sich im Erdgeschoß die Lobby und ein Geschäftslokal (möglich ist auch ein Restaurant). SKY9: 85 freifinanzierte Wohnungen wurden heuer fertig- Ein Zwischengegestellt. Buwog schoß mit vier

geplanten Wohneinheiten trennt optisch den Sockel vom Turm. In diesem Zwischengeschoß befinden sich Wohneinheiten mit großzügigem Dachgarten. In den 13 Wohngeschoßen darüber sind 78 Wohneinheiten geplant, wobei jene im 19. Obergeschoß großzügig angelegt sein sollen. Insgesamt wird es voraussichtlich 126 Eigentumswohnungen (auch als investorentaugliche Vorsorgewohnun-

gen) und ein Geschäftslokal mit einer Gesamtnutzfläche von rund 10.100 m² geben. In den zwei Tiefgeschoßen und der benachbarten Gesamtgarage sind 152 Pkw-Stellplätze geplant.

Aktivster Bauträger Wiens Wie eine aktuelle Marktstudie über Neubauprojekte im Eigentums- und Vorsorgewohnungsbereich in Wien 2014 belegt, ist die

Heuer noch wird mit dem Bau des Wohnturms begonnen.

Buwog

Buwog mit diesen Projekten zum führenden Developer im freifinanzierten Wohnbau in Wien geworden. Die vom Standortberater bulwiengesa durchgeführte Studie untersuchte freifinanzierte Eigentums- und Vorsorgewohnungsprojekte in Wien, die zwischen 2013 und dem ersten Quartal 2014 fertiggestellt wurden bzw. sich aktuell noch in Bau oder in konkreter Planung befinden. Von den insgesamt 278 ermittelten Projekten führt die Buwog die Liste der aktivsten Bauträger mit 16 Wohnprojekten oder 1.083 Wohneinheiten an. Die Buwog Group verfügt nach Abschluss des Erwerbs des Immobilienportfolios der Deutsche Grundvermögen AG (DGAG) im Juni sowie dem Erwerb weiterer kleinerer Portfolios in Deutschland nun über ein gleichmäßig auf Deutschland und Österreich verteiltes Immobilienportfolio von rund 53.000 Bestandseinheiten. Im Geschäftsjahr 2013/14 trennte sich die Buwog von der früheren Muttergesellschaft Immofinanz und ging an die Börsen von Frankfurt, Wien und Warschau. ❙


architecture Industriebau neu interpretiert GEWACHSENE STRUKTUR. Die dritte und letzte Bauphase des Wirtschaftsparks Breitensee ist abgeschlossen. Entstanden ist eine gelungene Symbiose aus Tradition und Moderne. I roland kanfer

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007 sollte ein alteingesessener Hütteldorfer Gewerbe­ standort mit teilweise produzierenden, hoch spezialisierten Betrieben städtebaulich neu geordnet werden. Den Wettbewerb zur Neuordnung und Verdichtung des Areals in der Goldschlag­straße / Missindorfstraße gewann das Architektenteam Holodeck, das mit der Umsetzung als Generalplaner beauftragt wurde. Die Realisierung des Wirtschaftsparks Breitensee erfolgte in drei Etappen: Sanierung eines bestehenden Gebäudehoftraktes mit Errichtung des neuen Haupteinganges und einem verglasten Café; Revitalisierung und Aufstockung

des straßenseitigen Industriebaus aus der Gründerzeit. In der letzten Bauphase entstand der im heurigen Frühjahr fertig gestellte Neubau für Multifunktionen im Innenhof.

nimmt Rücksicht auf die Umgebung und leitet sich von dieser ab; gekennzeichnet ist sie durch das Wechselspiel von unterschiedlichen Freiräumen und bebauter Fläche.

Lkw-Schleife

Bürogebäude mit ­hochwertiger Fassade

Mit dem Weg zur Produktion‚ der Lkw-Schleife als Entwurfsgrundlage für die Situierung und Ausbildung der Baukörper legt sich der viergeschoßige Neubau im Westen auf den bestehenden Hoftrakt und bildet im Süden als Brücke das verbindende Element zur zweigeschoßigen Aufstockung in der Goldschlagstraße. Die innerstädtische Nachverdichtung

Das neue Bürogebäude ist eine Weiterführung der jahrzehntelang gewachsenen Gewerbestruktur. Ausgeführt ist es als Skelettbau mit beidseitiger Belichtung, der eine Weiterentwicklung der bestehenden industriellen Produktionsstätten des 19.Jahrhunderts in eine moderne Arbeitswelt mit flexibel nutzbaren Räumen

Der Skelettbau stellt eine Weiterentwicklung der Industriearchitektur des 19.Jahrhunderts dar.

wolfgang thaler

Zahlen I Daten I Fakten darstellt. Ganz bewusst haben die Architekten beim Neubau auf abHolodeck architects, das sind gehängte Decken, Doppelböden Marlies Breuss, Michael Ogertschnig und Verkleidungen verzichtet. Die und Hannes Zergoi, wurde 1998 in Betonunterzüge sind wie alle LeiWien und Berlin gegründet. holodeckarchitects.com tungen sichtbar und weiß gestriwp-breitensee.at chen. Ein Atrium mit Glasdach reicht vom ersten bis ins dritte Obergeschoß und steht als Kommunikations- und Sozialraum und als Veranstaltungsstätte zur Verfügung. Eine dreidimensionale Abfolge von unterschiedlich zugeordneten Außenbereichen – begrünte Terrassen, Bürobalkone und Gemeinschaftsatrium – soll den Austausch intensivieren. Der Wohnhof zwischen Gewerbetrakt und Wohnbau dient als Grünraumpuffer zwischen Wohnen und Gewerbe und als Freifläche mit KleinEine intelligente Fassade schafft Flexibilität für unterkinderspielplatz. ❙ schiedliche Büroformen. wolfgang thaler

ETHOUSE – Preis für e ­ nergieeffizientes Sanieren Noch bis 7. Oktober ist Zeit, Gebäudesanierungen einzureichen, die nach den Kriterien Qualität in der Ausführung, Umgang mit dem Altbestand und architektonischer Umsetzung bewertet werden. Einreichen können alle privaten und öffentlichen Bauträger, Architekten und Planer, Gemeinden sowie Wohnbaugesellschaften mit Sitz in Österreich. Die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) vergibt den ETHOUSE Award zum siebenten Mal. ❙ Deadline: 7. Oktober 2014, 12:00 Uhr 12. November 2014: Verleihung des ETHOUSE Awards Infos: www.waermedaemmsysteme.at

I mpre s s um: Herausgeber Bohmann Druck und Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG Geschäftsführung Drin. Gabriele Ambros, KR Gerhard Milletich Verleger Bohmann Druck und Verlag, GesmbH & Co. KG, A-1110 Wien, ­Leberstraße 122 ­Verlags­leitung Mag. Patrick ­Lenhart Chefredaktion Roland Kanfer (r.kanfer@bohmann.at) Autorinnen und Autoren­ DI Ilse Huber MA, DI Barbara Jahn-Rösel, Anna Klerdorf, Gerhard Franz Roth, ­Mag. Walter Senk, Lektorat: Roland Kanfer Anzeigen: Peter Mayer ­­(p.mayer@bohmann.at), Redaktionsassis­tenz Michaela Kern (city@bohmann.at; Tel. 740 95-556) Vertriebsleitung Angelika Stola (a.stola@bohmann.at; Tel. 740 95-462) Aboverwaltung ­abo@bohmann.at; Tel. 740 95-466 Layout & Produktion Thomas Weber Hersteller Druckerei Berger, Wienerstraße 80, A-3580 Horn. city – das magazin für urbane gestaltung ist ein unabhängiges Medium für ­Architektur, Stadtentwicklung, Design und Urbanität. Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Anmerkung: Zwecks besserer Lesbarkeit verzichten wir auf gendergerechte Schreibweisen. Berufsbezeichnungen wie Architekt, D ­ ­esigner etc. sind als solche ­geschlechtsneutral und gelten daher für Frauen und Männer.

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archtecture

Immobilien

Eine sichere Investition in urbaner Lage

D

as Modell Vorsorgewohnung ist immer noch eine stabile Investition. Durch langfristige Vermietung sichert man sich ein zusätzliches Einkommen. Als Anleger profitiert man einerseits durch die Wertsteigerung der Immobilie, andererseits durch steuerliche Möglichkeiten. Galt bis April 2012 eine Frist von 10 Jahren, innerhalb der die refundierte Umsatzsteuer bei Eigennützung der Wohnung teilweise rückerstattet werden musste,

Aspern_WW_246x161print.pdf

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29.08.14

wurde diese Frist auf 20 Jahre ausgedehnt. Dennoch bietet eine direkte Veranlagung in Immobilien hohe Sicherheit. Da die Renditen vom Vermietungserfolg abhängen, sind die Lage und die Infrastruktur einer Wohnung natürlich wesentlich. Das Raiffeisen Vorsorgewohnungs-Projekt in der Reinlgasse 46 im 14. Bezirk wird den hohen Ansprüchen des urbanen Wohnens mehr als gerecht. Zum einen ist die zentrale Lage gegeben, um am

Puls der Zeit zu leben – zum anderen besticht der Standort durch die Nähe zu Schönbrunn und Parkanlagen in der Umgebung. Das Wohnhaus liegt in nächster Nähe zur Hütteldorferstraße mit diversen Einkaufsmöglichkeiten sowie zum Meiselmarkt und dem Reinlpark. Die Straßenbahnlinien 10 und 49 sowie die U3 sind in wenigen Minuten erreichbar. Es besteht eine sehr gute Nahversorgungs-Infrastruktur durch Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und

Drogeriemärkte, die fußläufig erreichbar sind. Das vom Architekturbüro Lichtblau Spindler geplante Projekt, das am 18. September Dachgleiche feierte und im ersten Quartal 2015 fertig sein soll, zeichnet sich durch kompakte und gut durchdachte Grundrisse aus, die modernes und komfortables Wohnen auf höchstem Niveau ermöglichen. Dazu gehören Einbauküchen inkl. Küchengeräten sowie hochwertiger Eichen-Parkettboden, Handwaschbecken im WC und Qualitäts-Sanitärporzellan in Bad und WC. Beinahe alle Wohnungen verfügen über Terrasse, Balkon oder Loggia. ❙

Zahlen I Daten I Fakten Reinlgasse 46, 1140 Wien yy44 Zwei- und Dreizimmer-Vorsorgewohnungen, davon 14 noch verfügbar (Stand: 01.09.) yyPKW-Stellplätze: 39 yyBaubeginn: August 2013 yyGeplante Fertigstellung: 1. Quartal 2015 yy1 Erdgeschoß, 5 Regelgeschoße, 2 Dachgeschoße yyNetto-Preise: ca. € 130.000,- bis € 380.000,-- (inkl. STP, wenn zugeordnet und Küche) yyNetto-Preise pro m2: ca. € 3.050,bis € 3.700,-Infos: www.rvw.at

12:41

Reinlgasse: 44 Vorsorgewohnungen, Fertigstellung 2015.

RVW

Typischer Wohnungsgrundriss.

lichtblau spindler

Wien 22., Seestadt Aspern - Bpl. D14, Wien Work Projektbeschreibung: In dieser Wohnhausanlage entstehen 66 Mietwohnungen teilweise mit Superförderung und 36 betreute Wohnungen. Wien Work-Einrichtungen (Verwaltung und Ausbildungsküche). PKW- und Motorradstellplätze, die sich in einer Tiefgarage im Haus befinden. Fahrradabstellplätze. Alle Wohnungen verfügen über Freiräume wie Loggien, Balkone bzw. Terrassen. Besonderer Wert wird auf die Umsetzung von Barrierefreiheit und Alltagstauglichkeit auch außerhalb der Wohnungen gelegt. So sind z.B. die Stiegenhäuser und die Allgemeinflächen hell und übersichtlich gestaltet, Gemeinschaftseinrichtungen barrierefrei erreichbar und Lifte mit verglasten Türen ausgestattet. Gemeinschaftseinrichtungen: Kinderwagen- und Fahrradabstellräume im EG. Gemeinschaftsraum, Kinderspielraum, Waschküchen im 1. Stock. Saunabereich mit Ruheraum und Dachterrassen mit Sommerküchen. Gemeinsam mit dem Wohnprojekt wird der integrative Dienstleister Wien Work seinen Firmensitz dort erhalten. Die Bewohner können daher auch auf ein umfangreiches Serviceangebot zurückgreifen. Verkehrsanbindung: U2 Endstation Seestadt Aspern, Autobus 88A, 88B, Straßenbahnlinien 25 und 26. Baubeginn: Voraussichtlich Ende 2014, Bezugsfertig: Voraussichtlich Ende 2016.

Vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Änderungen vorbehalten.

Gemeinnützige Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft, A-1013 Wien, Eßlinggasse 8-10. Telefon: 53477-0, E-mail: office@gesiba.at, www.gesiba.at

FAIRliving


architecture  | 13

Wohnbau

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In der Wiesen wohnen

m Jahr 2009 wurde für das neun Hektar große Gebiet „In der Wiesen Süd“ zwischen Carlbergergasse, Forchheimergasse, Kugelmanngasse, Erlaaer Straße und Calvigasse ein städtebaulicher Wettbewerb über die zukünftige Entwicklung durchgeführt. Im April 2014 wurde der auf dessen Ergebnis basierende, von den Wohnbauträgern Wien Süd und Wiener Heim sowie dem Wohnfonds der Stadt Wien ausgeschriebene öffentliche Bauträgerwettbewerb entschieden. Insgesamt sind auf Basis dieser

Projekte 728 geförderte und 211 freifinanzierte Wohnungen sowie 34 Reihenhäuser auf sieben Bauplätzen geplant: Bauplatz 7: Die Bauträger Heimbau und Altmannsdorf-Hetzendorf mit einem Entwurf der Architekturbüros Artec – Dietrich/ Untertrifaller und Auböck + Kárász. 300 Wohnungen. Bauplatz 5: BWS mit einem Entwurf von Elsa Prochazka und EGKK. 105 Wohnungen. Bauplatz 1: Wien Süd mit Architekt Walter Stelzhammer und idealice. 46 Wohnungen.

105 Wohnungen - Elsa Prochazka und EGKK für BWS.

A

credit

IN WIEN-LIESING ­entsteht ein Wohngebiet mit mehr als 900 Wohnungen. I roland kanfer

131 Wohnungen - atelier 4 und idealice für Wien Süd.

Bauplätze 9 und 10: Wien Süd mit atelier 4 und idealice. 131 Wohnungen. Bauplätze 3 und 13: Der Bauträger Wiener Heim mit atelier 4 und Carla Lo. 146 Wohnungen. Der gemeinnützige Wohnbauträger Wien Süd plant darüber hinaus 34 freifinanzierte Reihenhäuser am Bauplatz 6, 69 Wohnungen auf Bauplatz 11 sowie 25 auf Bauplatz 12. Der gewerbliche Bauträger Wiener Heim errichtet 77 Wohnungen auf Bauplatz 2 und 40 ebenfalls freifinanzierte Wohnungen auf Bauplatz 4. ❙

credit

300 Wohnungen - Artec – Dietrich/Untertrifaller - Auböck+Kárász für Heimbau. credit

Generationenwohnen in Favoriten

uf dem Areal des ehemaligen Preyer’schen Kinderspitals im 10. Bezirk entstehen in den nächsten drei Jahren mehr als 430 Wohnungen, zum Teil gefördert und einige als sogenannte Smartwohnungen. Den für drei Bauplätze ausgeschriebenen Bauträgerwettbewerb unter der Bezeichnung „generationen: wohnen ohne hindernisse“ gewannen: Das Siegerprojekt auf dem Bauplatz B stammt von den gemeinnützigen Bauträgern Österreichische Siedlungswerk und Familienwohnbau gemeinsam mit den Architekturbüros Albert Wimmer, BWM und sk stadtplanung, die sieben Baukörper mit unterschiedlichen Wohnungstypen und differenzierten Fassaden entwarfen. Obwohl jeder Baukörper wie ein eigenständiges Wohnhaus auf einer eigenen Par-

zelle wirkt, sind alle sieben durch einen Umgang im dritten oder vierten Obergeschoß verbunden. Die Freiraumplanung steuert das Atelier Auböck + Kárász bei. Das Projekt umfasst 212 Wohnungen, 117 davon gefördert, 93 sind als geförderte Smartwohnungen konzipiert. Den Bauplatz C gewannen die Wiener Wohnbauträger Gesiba und GSG mit den Architektenteams königlarch (Claudia König-Larch, Werner Larch), Werner Neuwirth und EGKK Landschaftsarchitektur. Das Siegerprojekt besteht aus vier turmartigen, architektonisch differenziert diagonal überkreuzten Baukörpern, die sich über den verbreiterten Fuß zu einer bewegten Gesamtbauform verbinden. Der Hof erhält durch Preyer´sche Höfe: Albert Wimmer/BWM - sk stadtplanung für ÖSW/Familiendie Familienwohnbau und s & s Architekten smart&more die Auflösung wohnbau. 274 Wohnungen für die Sozialbau. Zusätzder Masse lich wurde im dialogorientierten, mehrstufiüber den ganzen Tag cke in jeweils mehrere Himmelsrichtungen. Geplant sind gen Bauträgerwettbewerb ein FreiraumkonSonne, die Wohnungen 215 Wohnungen, 71 davon als geförderte Mietwohnungen zept erarbeitet, das einen Park, Radwege, darüber, größtenteils und 87 geförderte Smartwohnungen. Der dritte Bauplatz Gemeinschaftsräume und abgestimmte PriWohnungen über Eck, ofwird im Rahmen der von der Stadt Wien mit knapp einer vatgärtenplanung vorsieht. ❙ fene Aus- und DurchbliMilliarde Euro geförderten Wohnbauoffensive realisiert. ❙

Wohnen am Marchfeldkanal Vier Wiener Wohnbaugesellschaften errichten in Wien-Stammersdorf, nördlich des Heeresspitals am Marchfeldkanal, mehr als 1.000 geförderte Wohnungen auf einem Areal von 70.000m². Die Bauträger Kabelwerk und Donau-City bauen nach der Planung der ARGE Architekten Stammersdorf (Hermann & Valentiny, Atelier Hayde, Margarethe Cufer, B & M Architektur) sowie den Landschaftsplanern Knollconsult vier der sechs Gebäude mit insgesamt rund 750 Wohneinheiten sowie zwei Wohngemeinschaften, 74 Wohnungen planen Superblock Architekten für 1.000 Wohnungen in Stammersdorf. Arge Architekten/Knollconsult

beyer.co.at

Preyer´sche Höfe: königlarch/Neuwirth für Gesiba/GSG

königlarch


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architecture

Revitalisierung

Der verwunschene Ort der Verteidigung

Arsenal Wien: 1848 ließ sich der Kaiser von Architekten wie Rösner, von Siccardsburg und van der Nüll einen zentralen Waffenplatz außerhalb der Stadt planen. HGM

S

üdlich der Arsenalstraße wird gebaggert, geschaufelt und umgestaltet. Das Sonnwendviertel als eines der neuen Stadtentwicklungsgebiete beim Hauptbahnhof nimmt Form an. Das nördlich der Arsenalstraße liegende Arsenal hingegen ist von dornröschenhaft umrankten Fassaden, Vogelgezwitscher und Ruhe gekennzeichnet. Der Duft der Bäume, das sanfte Rauschen der Blätter wird nur hie und da vom Ploppen der Tennisbälle unterbrochen. Wie ein römisches Castrum hält der massive, symmetrische und rundum abgeschlossene Ziegelbau alles Ungemach fern. Dafür war das Wiener Arsenal auch gedacht: Keiner sollte hier eindringen - schon gar nicht die eigenen Aufständischen. Denn aus der Märzrevolution 1848 zog das Kaiserhaus seine militärischen Schlüsse und ließ die Architektenelite einen zentralen Waffenplatz außerhalb der Stadt planen. Der Ort sollte gut erreichbar sein (Gloggnitzer/Raaber Bahnhof, ab 1874 Süd und Ostbahnhof) sowie in Sicht- und Schussweite zum Stephansdom. Das bedeutendste profane Bauprojekt des romantischen Historismus ist u.a. auf die Architekten Carl Rösner, August Siccard von Siccardsburg sowie Eduard van der Nüll zurückzuführen. Sie

planten die massiven Umfassungsgebäude im Sinne der italienisch-mittelalterlichen bzw. der byzantinisch-islamischen Vorstellungswelt. Dass sich hinter den meterdicken Ziegelwänden nicht nur Waffenlager, sondern auch die dazugehörenden Produktionsstätten verbargen, sollte von außen nicht erkennbar sein. So schirmt das 28 Hektar große Arsenal mit seiner rechteckigen Form nach wie vor allzu neugierige Blicke ab.

DIE ARSENALSTRASSE ­zwischen dem 10., 11. und 3. Bezirk trennt Alt von Neu. Eine Brücke ohne Anschluss ist das unvollendete Verbindungsglied zwischen Sonnwendviertel und dem im Dornröschenschlaf schlummernden Arsenal. I ilse huber Und das wird sich so schnell auch nicht ändern, hat doch das Gelände des Arsenals keine öffentlichen Straßen. Nicht nur die Wege, sondern auch die Wasser-, Kanalund Stromleitungen gehören nicht der öffentlichen Hand. Zwar gibt es eine räumliche Schneise, doch nicht als öffentliches Gut. Die 731 meist in den denkmalgeschützten Trakten gelegenen Bundeswohnungen, die bis zum Jahr 1998 hauptsächlich an Bundesbedienstete vergeben worden waren, wurden im Jahr 2003 an die DRF Beteiligungs GmbH und an die Luna Liegenschaftsvermietungs GmbH verkauft. Nur ein Jahr nach der Privatisierung erwarb das Immobilienunternehmen Jelitzka und Partner das Objekt 12. Das ist jenes Eckgebäude im Osten des Areals, das mit einem Dachausbau in die Schlagzeilen kam: Der Ziegelbau erhielt 34 Maisonnettewohnungen. Altehrwürdiger Denkmalschutz contra Immobilien-Mehrwert? Eine ewige Diskussion. Weitere Versuche zur Verdichtung endeten im Jahr 2007 bei einem architektonischen Ideenwettbewerb, der die Wohnfläche um 40.000m2 vergrößern sollte. Sollte, denn es blieb bis heute beim Vorschlag.

Werkstätten und Wohnungen, Bühne und Fernmeldeamt

Ruhe und Grünoase

Doch in den 160 Jahren seines Bestehens hat sich das Arsenal vom martialischen Verteidigungsort zum verteidigten Wohnort gewandelt. Denn nach dem Bombardement des 2. Weltkrieges wurde das stark zerstörte Wiener Arsenal wieder aufgebaut. Für Wohnungen, Werkstätten und FernmeldeEinrichtungen. Später kamen noch das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) dazu sowie verschiedene Forschungseinrichtungen und im Jahr 2012 die Probebühne für die Wiener Staatsoper. Da war der Spatenstich am Wiener Hauptbahnhof schon fünf Jahre vorbei - die Nachbarschaft veränderte sich grundlegend vom Frachtenbahnhof zum Wohnquartier. Die Brücke vom Sonnwendviertel zum Arsenal stand schon baldallerdings ist sie bis heute ohne Anbindung.

Von alledem bekommen Spaziergänger auf den ersten Blick nichts mit. Da zeigt sich das Arsenal als verwunschenes Grünareal. Hinter den Tennisplätzen befindet sich das sogenannte „Grabeland“, eine abgezäunte Gartenfläche, deren Weiterbestehen fraglich ist. Das Wohnumfeld ist auch eines der größten Trümpfe der Anlage. Doch die leidet unter der Nichtpflege. Für Jugendliche gibt es keine entsprechenden Freiraumangebote. Und die öffentliche Verkehrsanbindung ist dürftig: Einzig die Buslinie 69a fährt durch das Quartier. Immerhin hat der Stadtentwicklungsplan 2025 die Vision erstellt, prioritär Fußgänger und Radfahrer zu bedienen. Damit spätestens dann die Brücke vom Sonnwendviertel zum Arsenal benützt werden kann.... ❙

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ALPENVEREIN Sektion Österreichischer

Gebirgsverein

www.gebirgsverein.at

Tel.: 01 405 26 57 oeav@gebirgsverein.at Lerchenfelder Straße 28 1080 Wien

Im Objekt 12 wurden trotz Denkmalschutz 34 Maisonnettewohnungen bewilligt.

ilse huber


architecture  | 15

Ideenwettbewerb

Nachhaltige Bauprojekte GEEHRT Die Gewinner der Holcim Awards 2014 Europa wurden in Moskau ausgezeichnet. I roland kanfer

Bronze für Gartenstadt 2.0, Wien.

D

er dritte Platz und damit die Auszeichnung in Bronze des HolcimAwards 2014 geht an ein stadtplanerisches Projekt in Wien. „Gartenstadt 2.0“ nennt sich das Gerüst aus Gärten, an dem sich das Quartier physisch und sozial entwickelt. Statt einen fertigen städtebaulichen Entwurf zu präsentieren, wird ein gemeinschaftliches Muster vorgeschlagen, welches das Projektgebiet mittels Gitterraster strukturiert. Die Grünflächen dienen als Rahmen für die bauliche und soziale Entwicklung der Gartenstadt. Der Ansatz setzt nur minimale Eingriffe voraus, das Quartier entsteht mit der Zeit aufgrund der Bedürfnisse seiner Bewohner.

Konzipiert wurde es von den spanischen Architekten Enrique Arenas, Luis Basabe und Luis Palacios in lokaler Zusammenarbeit mit Mascha & Seethaler Architekten, holcim Land in Sicht Landschaftsarchitektur, Raum & Kommunikation sowie dem Verkehrsplanungsbüro Traffix. Die Jury würdigte die Auseinandersetzung mit Fragen des Prozesses, den Einbezug aller Akteure sowie die daraus resultierenden Effekte auf die physische Entwicklung.

Silber für Minimalismus Den Silber Award gewinnt das Projekt für ein Gebäude auf dem Campus der Universität Paris-Saclay. Das Gebäude vereint vielfältige Nutzungen unter einem Dach: Indoor- und OutdoorSportanlagen, Cafés, Terrassen, öffentliche Plätze. Gilles Delalex, Yves Moreau und Thomas Wessel-Cessieux von Muoto Ar-

chitects in Frankreich entwickelten eine Struktur aus rohbelassenen und haltbaren Materialien und stapelten die verschiedenen Nutzungen übereinander. Die Jury würdigte das MiGold Award an Renaturierungsprojekt, Süditalien. holcim nimalistische Projekt verbessere die Lebensquades Ansatzes. Das Gebäude sei belität im Gebiet und lote die Möglastbar und lasse sich künftigen lichkeiten und Grenzen von ArBedürfnissen anpassen. chitektur, Landschaftsgestaltung Gold für Renaturierung und Stadtplanung aus, würdigte Der erste Platz und damit der der deutsche Jury-Vertreter Arno Gold Award 2014 Europa geht an Brandlhuber die „mutige philosoein Renaturierungsprojekt an der phische Haltung“. „Zudem zeigt Küste Süditaliens. Die Zeugen es auf, wie die Architektur zu eifrüherer Industrietätigkeit werden ner symbiotischen Wechselbeziein eine wiederhergestellte Naturhung von Mensch und Umwelt landschaft integriert. Die Archibeitragen kann.“ tekten Francisco Leiva von der Der sechste Platz in der für junge Grupo aranea in Spanien und Profis und Studierende gedachten Marco Scarpinato von AutoKategorie „Next Generation“ ging nomeForme in Italien zeigen auf, an Nikola Znaor, Student an der wie in einem arg strapazierten Akademie der Bildenden Künste Gebiet ein neues Ökosystem entWien, für ein Beschattungssysstehen kann; ein besonderes tem, das sich bei SonneneinstrahSchwergewicht liegt dabei auf lung ohne Energiezufuhr öffnet. ❙ dem Schutz von Zugvögeln. Das

6. Platz „Next Generation“ an Wien für Beschattungssystem. holcim

Holcim Awards 2014 Höchste Auszeichnungen für nachhaltige Bauprojekte in Paris, Wien, und Süditalien Der Holcim-Awards-Wettbewerb 2014 zeigt: Beim nachhaltigen Bauen wird interdisziplinäre Zusammenarbeit immer wichtiger. Die Gold-, Silber- und Bronzeauszeichnungen für die Region Europa gehen an ein ökologisches Renaturierungsprojekt in Süditalien, ein flexib¬les Universitätsgebäude in Paris und ein partizipativ entwickelbares Stadtquartier in Wien. Bei den Holcim Awards 2014 in Europa wurden zwölf Preise in drei Kategorien vergeben. Das Preisgeld betrug insgesamt über 300’000 US-Dollar. Ausgewählt wurden die Preisträger von einer Jury aus international anerkannten Experten unter dem Vorsitz von Jean-Philippe Vassal aus Frankreich. Als Maßstab dienten der Jury die fünf Zielsetzungen für nachhaltiges Bauen der Holcim Foundation, wie ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Aspekte, architektonische Qualität oder die Multiplizierbarkeit.

Dow Jones Sustainability Index Holcim Ltd ist bestrebt, eines der führenden Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit weltweit zu sein. Holcim ist nun seit 11 Jahren sowohl im Dow Jones Sustainability World Index als auch im Dow Jones STOXX Sustainability Index gelistet. Das unterstreicht unser laufendes und langfristiges Engagement für eine nachhaltige Entwicklung. Die Bewertung hat gezeigt, dass der Konzern eine erfolgreiche Bewältigung wesentlicher Nachhaltigkeitsaspekte seiner Industrie in allen Dimensionen durchsetzt. 1999 gestartet, war der Dow Jones Sustainability Index der erste globale Index zur Verfolgung der Finanzsituationen führender, nachhaltigkeitsorientierter Unternehmen weltweit. Der Dow Jones World Index umfasst die führenden 10 Prozent der größten 2.500 Unternehmen weltweit. Der Dow Jones STOXX Sustainability Index (Europa) umfasst 20 Prozent der größten Unternehmen aus dem Dow Jones STOXXSM 600 Index. Die Analyse basiert auf einer jährlichen Beurteilung der allgemeinen und branchenspezifischen Nachhaltigkeitskriterien der Sustainable Asset Management (SAM)-Gruppe.

Paschkow-Haus, Moskau

Bernard Fontana, CEO Holcim

C³ Atelier Holcim ist auf der ganzen Welt ein Begriff für führende Beton- und Zementkompetenz. Dies haben wir aufgegriffen und gemeinsam mit vielen unserer Kunden und Partner das C³ Atelier powered by Holcim gegründet. Die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden in Österreich führten zu diesem Konzept. Durch die starke Anteilnahme der Kunden und Partner kann das C³ Atelier powered by Holcim auch eine Kooperation mit Vereinigungen und Verbänden eingehen. Durch die Eröffnung unseres C³ Ateliers (Cement Concrete Competence) haben wir den nächsten Schritt unternommen, um unsere Kunden bestmöglich bei Ihrer Arbeit unterstützen zu können.

Bronze Gewinner, Arenas Basabe Palacios Arquitectos

Das C3 Atelier ist ein freiwilliger Zusammenschluss von sachkundigen Planern und Ausführungsbetrieben; von Sachverständigen und Prüflaboren die aktiv in der Baubranche tätig sind. Um dem Anspruch der kompetenten, umfassenden und neutralen Beratung gerecht zu werden, gehören dem Atelier Vertreter aus allen relevanten Zuständigkeitsbereichen an. Ziel dieses Ateliers ist es, im Bereich der Bautätigkeit mit Zement und Beton forschend, entwickelnd und beratend sowie durch Weiterbildung und Unterstützung durch Seminare, Schulungen und Workshops tätig zu sein. Die Ergebnisse sollen den Werkstoff Beton nachhaltig in die Welt des Bauens einbringen. Das C3 Atelier für Zement, Beton und Innovationen ist Galerie und Kommunikationsplattform für Branchen und Publikum zugleich, mit dem Ziel, die Kenntnis und das Verständnis über Baustoffe der eigenen Zeit zu mehren und deren Wertschöpfung zu fördern, sowie ausgewählte Objekte zu vermarkten.

www.holcim.at Holcim (Wien) GmbH, Franzosengraben 7, 1030 Wien

C³ Atelier Wien, Ausstellungsfläche

C³ Atelier Wien, Meeting Raum


design Wo Design persönlich wird DIE DESIGNMESSE BLICKFANG gastiert wieder im Museum für Angewandte Kunst. Wien ist nur einer von sieben Standorten, aber fast der wichtigste, denn hier beginnt der ganze Reigen. I barbara jahn

Aus holländischer Sicht Der Begriff des Designs ist ja bekanntlich schon mehr als über-

Anna Badur zeigt ihre Möbel aus Beton.

blickfang

strapaziert. Alles, was auch nur irgendwie ansatzweise geformt ist, schmückt sich mit diesem Modewort. An dieser Stelle ist nur allzu nachvollziehbar, dass sich die Macher der Messe einen „Kurator des Jahres“ leisten. Nach Stephen Burks, Tiere im geometrischen Look von mostlikely. blickfang Saskia und Stefan Diez, Jaime Hyon und Sebastian Wrong sind Keine halben Sachen es nun in der fünften Runde die len Designgrößen für eine kostenGenauso wie die AusstellungsstüNiederländer Carole Baijings und lose Teilnahme auserkoren. Weicke sind auch die Kuratoren zum tere Highlights: die Vöslauer Stefan Scholten, die sich nicht Anfassen: Im dreitägigen WorkUpcycling Schau, die sich dem nur mit Traditionshandwerk ausshop hat man Gelegenheit, die Trend, aus gebrauchten Materiakennen, sondern auch in der beiden so richtig kennenzulerlien hochwertige Möbel und AcWelt der Vernetzung zwischen nen. Doch dieser Workshop ist cessoires zu entwickeln, widmet, Kunst und Design. Völlig unbenur ein Highlight. Bei kannte Namen sind sie und die Sonderschau Czech Deblickfang selected nicht auf der blicksign, wo sich junge Talente wie werden wieder fang, denn sie haetablierte Künstler ein Stelldichaufstrebende ben mit ihrem ein geben. Spannend wird die NachConcept Car Verleihung des mit 3.000 Euro wuchstadotierten MINI Design Award. ❙ 2010 bereits lente von für jede Menge internationaAufsehen gesorgt. www.blickfang.com Recyclebares Geschirr von 8 pandas. M öb Sc el v hr on oe de Jon r a as Jo lias va l.

K

eine Frage: Die blickfang, die 2014 bereits das elfte Mal in Wien stattfindet, ist ein Publikumsmagnet. Die Frage „Wer hat meinen Stuhl entworfen?“ bleibt auf dieser Verlaufsmesse nicht unbeantwortet. Und gerade das macht sie so besonders: Es menschelt durch das Gespräch, Aug´ in Aug´, mit demjenigen, der interessieren möchte, und demjenigen, der sich angesprochen fühlen soll.


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