Die Dame aus der Barfüsserkirche: eine Gruftmumie Dieses Kapitel führt zunächst einmal fast vier Jahrzehnte zurück – in das Jahr 1975, als die Barfüsserkirche saniert werden musste und die Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt eine Notgrabung durchführte. Die Grabung förderte trotz der wenigen Zeit, die zur Verfügung stand, vielfältige Funde zutage, darunter die über raschende Entdeckung einer Mumie. Solche Gruftmumien, wie sie aufgrund ihres Fundortes heissen, sind – auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheint – keineswegs u ntypisch für den euro päischen Kulturraum. Besondere klimatische Bedingungen in Grüften und Krypten können zur ungewollten Mumifizierung der dort b eerdigten Toten führen – manchmal steht a llerdings auch eine Absicht dahinter. Darum geht es im zweiten Beitrag dieses Kapitels. In den folgenden Abschnitten werden dann die ersten Untersuchungen der Mumie und deren Befunde geschildert. Diese sind die unerlässliche naturwissenschaftliche Grundlage für eine Identi fizierung. Im Zentrum steht dabei vor allem das Sterbealter der Dame, aber auch Fragen zu ihrer Ernährung und ihrem körperlichen und gesundheitlichen Zustand werden hier a ngesprochen. Im Anschluss an diese Beschäftigung mit dem ‹Inneren› der Mumie geht es um ihr Äusseres. Können wir uns ein Bildnis machen, lässt sich ihr Aussehen verlässlich rekonstruieren? Vor a llem die Molekulargenetik und die wissenschaftliche Gesichtsrekonstruktion ermöglichen hier überraschende und präzise E rkenntnisse. Im letzten Beitrag dieses Kapitels erforscht schliesslich eine junge Textil restauratorin die spärlichen Überreste der Bekleidung, die sich an der Mumie und im Sarg erhalten haben. Auch in diesem Fall ist eine erstaunlich genaue Rekonstruktion möglich. 23