Extrablatt Corriere - 100 Jahre Cellere

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27. JUNI 2009

strada lunga 100 Jahre Cellere

Das Notizbuch stets zur Hand: Ludovico Cellere mit seinen Mitarbeitern, Teufen 1922

INHALT 2 | WIE DIE UNTERNEHMENS- GRUPPE ENTSTAND 8 | LUDWIG CELLERE BLICKT ZURÜCK 12 | DOKUMENTE UND IMPRESSIONEN 14 | ZUR GESCHICHTE DES STRASSENBAUS 20 | DIE CELLERE-GRUPPE 40 | 100 KÖPFE FÜR 100 JAHRE

Hundert Jahre Cellere sind hundert Jahre Unternehmensgeschichte, hundert Jahre Geschichte der Mitarbeitenden, deren Schicksal durch die Arbeit eng mit jenem des Unternehmens verknüpft war, hundert Jahre Wirtschaftsgeschichte, zu der Cellere einen seiner Grösse und seinem Wirkungsgebiet entsprechenden Beitrag geleistet hat. Und es sind hundert Jahre gesellschaftliche, politische und technische Veränderungen und Entwicklungen, in die das Unternehmen und seine Mitarbeitenden eingebettet war. Grussbotschaft von Bundesrätin Doris Leuthard Als Tief- und Strassenbauer haben Sie schon manches konjunkturelle Tief überstanden. Mit Realitätssinn, Leistungsbereitschaft und einer gehörigen Portion unternehmerischem Risiko haben Sie den Boden bereitet, auf dem die Cellere-Gruppe in den letzten 100 Jahren gedeihen konnte. Die Cellere steht auf einem festen Fundament. Mit dieser stabilen Basis, davon bin ich überzeugt, können Sie auch die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise konstruktiv angehen. Wir stehen vor grossen Herausforderungen, die wir dann erfolgreich bewältigen werden, wenn wir uns einer sozialen Marktwirtschaft und einer liberalen Wirtschaftspolitik verpflichten. Diesen Grundsätzen folgt der Bundesrat mit einer aktiven Aussenwirtschafts-, einer konsequenten Wettbewerbs- und einer nachhaltigen Wachstumspolitik. Wir sind dabei auf Unternehmen angewiesen, die sich mit Initiative, Geschick und der nötigen Hartnäckigkeit flexi-

Ein«Bonmot» sagt zwar, als

Einziges könne man aus der Geschichte lernen, dass man daraus nichts lerne. Warum also zurückblicken?

Warum also zurückblicken,

statt sich mit der Gegenwart auseinanderzusetzen und in die Zukunft zu blicken? – Wir wollen in dieser Sondernummer das eine tun, ohne das andere zu lassen. ›››


bel an den sich wandelnden Bedürfnissen von Markt und Kundschaft orientieren. Die Cellere-Gruppe liefert den Beweis: Sie hat sich auf ihrem langen Weg durch die Wirtschaftsgeschichte der Schweiz weder durch konjunkturelle Schwierigkeiten noch durch harten Wettbewerb beirren lassen. Schliesslich braucht es Arbeitnehmende mit einem entsprechenden Rucksack an Fachwissen und der Bereitschaft, immer dort anzupacken, wo es kräftige Hände braucht. Die Wertschätzung dieser Leistungen ist für ein Unternehmen zentral. Ich gratuliere dem Unternehmen und seinen Mitarbeitenden zum 100. Geburtstag. Unsere Volkswirtschaft ist stark dank Leistungen, wie sie von der Cellere seit 100 Jahren erbracht werden. Wenn wir erfolgreich in die Zukunft schreiten wollen, dann brauchen wir eine stabile Grundlage, die nur gemeinsam von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft gelegt werden kann. Kreativität, Mut, Durchhaltevermögen führen zum Erfolg.

Doris Leuthard Bundesrätin Vorsteherin Eidg. Volkwirtschaftsdepartement

Der Beitrag Elio Cellere Unternehm

Hundert Jahre Cellere Strassenbau sind auch

hundert Jahre Familiengeschichte Cellere, geprägt von Lodovico Cellere, dem Grossvater, und von Elio Cellere, dem Vater der heutigen Generation, welche die Familiengeschichte weiterschreibt und auch an der Gestaltung der Unternehmensgeschichte entscheidend mitwirkt. Zwar sind die meisten der in diesem Extrablatt des Corriere be-

Selbst wenn es denn wahr sein

staltungskraft. Sie lernen die Art

schriebenen Aktiengesellschaften der Cellere-

sollte, dass man aus der Geschich-

und Weise kennen, wie Elio Cel-

Gruppe «erst» vor rund 50 Jahren gegründet wor-

te nichts lernt, so werden wir alle

lere sen. in seine Verantwortung

den. Die Geburtsstunde der Gruppe schlug aber

unbestreitbar von Vorbildern ge-

eingeführt wurde und wie er zu-

tatsächlich im Jahre 1909, als sich Lodovico Celle-

prägt, lernen wir aus Erfahrungen

sammen mit klug ausgewählten

re, später Ludwig genannt, selbständig machte und

anderer Menschen und aus den

Führungspersönlichkeiten die Un-

damit Unternehmer wurde: Er war ein Macher, der

eigenen. Schon deswegen lohnt

ternehmensgruppe ausgebaut und

mit Initiative, Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit

sich der Blick zurück. Darüber

zum Erfolg geführt hat. Streiflich-

auch manche Rückschläge überwand, aus einem

hinaus gibt es etwas zu feiern –

ter auf die Geschichte und die

Einmann-Unternehmen eine Strassenbaufirma mit

einen 100-jährigen Geburtstag.

Entwicklung des Strassenbaus

mehreren Zweigbetrieben formte und so das Fun-

Dies ist in der Unternehmenswelt

runden diesen Blick ab. Und auf

dament für die heutige Cellere-Gruppe legte. Auf

ein noch selteneres Ereignis als bei

der letzten Seite begegnen Sie

diesem Fundament baute sein Sohn Elio anschlies-

Menschen. Und wie für das Le-

markanten Köpfen aus der Celle-

send weiter, unterstützt von sorgfältig ausgewähl-

bensalter des Menschen braucht

re Geschichte – einer beinahe will-

ten Kadermitarbeitenden. Zuvor war er von seinem

es für runde Geburtstage keine

kürlichen Auswahl von Mitarbei-

Vater schon früh in die Firma aufgenommen und in

grossen Begründungen, um von

tenden aller Stufen. Sie stehen für

die Leitung des Familienunternehmens eingeführt

der Gegenwart her zurückzu-

die Tausenden von Mitarbeiten-

worden. Seit 1977 ist mit Ludwig Cellere die dritte

schauen, in ganz bescheidener

den, die unserem Unternehmen

Generation in der operativen Leitung der Cellere-

Weise zu feiern – und auch einen

in den vergangenen hundert Jah-

Gruppe tätig, die zusammen mit der Familie an-

Blick in die Zukunft zu tun.

ren ihre Arbeitszeit und Arbeits-

fangs der Neunzigerjahre einen schweren Betrugs-

In dieser Sondernummer fin-

kraft zur Verfügung gestellt haben

fall zu überstehen hatte und die im Gefolge dieser

den Sie einen Überblick über die

und durch deren Zusammenwir-

Wirren nach intensiver Lösungssuche in der Fami-

heutige Cellere-Gruppe, über den

ken ein Unternehmen entstand

lie Schneider eine zweite wichtige Aktionärin ne-

IST-Zustand und die Geschichte

und weiterentwickelt wurde, das

ben sich hat. Die Familien Cellere und Schneider

der Regionalgruppen und deren

gesund und mit Zuversicht in die

wollen zusammen die Unternehmensgruppe im

Tochtergesellschaften sowie der

Zukunft blicken kann.

Sinn und Geist der beiden Unternehmenspioniere als Familienunternehmen weiterführen und neben

Dachgesellschaft. Sie erfahren auch etwas über die Ziele, die wir

Ludwig Cellere

dem Erzielen wirtschaftlichen Erfolges vor allem

in der Zukunft erreichen wollen.

Benno Schneider

auch Nutzen für die Mitarbeitenden und Kunden

Sie erhalten Einblick in die Le-

stiften. Die Cellere-Gruppe soll den Mitarbeiten-

bensgeschichte von Lodovico Cel-

den eine verlässliche und faire Arbeitgeberin blei-

lere, des Gründers unserer Unter-

ben und zu ihnen stehen. Ihren Kunden will sie

nehmung, und erfahren Näheres

weiterhin professionelle Leistung in einer Zusam-

über seinen unbeugsamen Willen

menarbeit bieten, die von fachlicher Kompetenz,

und seine unternehmerische Ge-

Zuverlässigkeit und Loyalität geprägt ist.

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strada lunga – 100 Jahre Cellere |

EXTRABLATT

g von Ludwig Cellere und e zum Entstehen unserer mensgruppe

Ludwig Cellere, 1887-1973

Elio Cellere, 1910-1994

Wie alles begann

setzten ihm das Rauchen seiner geliebten Toscani während der Arbeit

Doch nun zurück zu den Anfängen. Wie alles begann, lassen wir

verbieten wollten, machte er sich im Frühjahr 1909 selbständig. Dieser

Ludwig Cellere, geb. am 8. Mai 1887 im Elsass, in den «Memoiren mei-

Schritt war die Geburtsstunde der Cellere-Gruppe, und er wäre wohl

nes Lebens» am allerbesten selber erzählen. Auf Seite 8 finden Sie die-

auch ohne Rauchverbot erfolgt: Zu stark sprühte Ludwig Cellere vor

sen handgeschriebenen Text, den wir als Glücksfall betrachten und nur

Ideen, sah interessante Geschäftsmöglichkeiten und wollte sein eigener

sanft redigiert und ganz leicht gekürzt haben. Lodovico Celleres Vater

Herr und Meister sein.

hatte zusammen mit seiner Frau die italienische Heimat verlassen, um in der Fremde ein Auskommen als Wanderarbeiter zu finden.

Die Weitsicht des Pioniers Nach der Zeit des Ersten Weltkriegs, in der Ludwig Cellere mit einem

Nicht ohne meine Toscani!

Pflästerer-Auftrag in Italien sowie einem Steinbruch in Buchs Verluste

Nach zahlreichen Umzügen führte sie 1901 der Weg erstmals nach

erlitten und das Schweizer Bürgerrecht erworben hatte, erfolgte eine

St.Gallen, wo Lodovico Cellere eine dreijährige Pflästerer-Lehre bei

Umwälzung im Strassenverkehr: Das Automobil mit seinen Vollgum-

Meister Angelo Palatini erfolgreich abschloss. Danach arbeitete er noch

mipneus tauchte auf – und besonders die Lastwagen strapazierten die

einige Zeit bei seinem Lehrmeister und trat anschliessend eine Stelle als

Überlandstrassen in hohem Masse. Diese hielten der Belastung nicht

Pflästerer beim städtischen Bauamt St. Gallen an. Aber als seine Vorge-

stand; Staub und Schmutz beeinträchtigten die Lebensqualität. Ludwig

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Lodovico Cellere auf Baustellenbesuch in St.Gallen

Kerenzerberg, 1937

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Kaiserstuhl, 1936

Ludwig Cellere kanns nicht lassen!

Cellere hatte sich inzwischen mit seinem Lehrmeister Palatini zusam-

und Zug dazu; 1950 übernahm Cellere auf Wunsch der Familie Palati-

mengetan; die Kollektivgesellschaft Palatini & Cellere setzte voll auf

ni auch deren Unternehmung.

den Strassenbau und profitierte von einer eigentlichen Technologierevolution. Die bisherige Strassenbautechnik, die auf Kopfsteinpflaster

Ein grosser Wegmacher

oder auf wassergebundenen Kies- und Schotterdecken für die Stras-

senoberfläche beruhte, genügte den neuen Anforderungen nicht mehr.

onsradius‘ und der Ausweitung des Umsatzes die bestehenden Kol-

Die Firma konzentrierte sich deshalb mit ganzer Kraft auf die neue

lektiv- und Kommanditgesellschaften in Aktiengesellschaften umge-

Technik des Asphaltierens. 1923 erledigte sie die ersten Asphaltierauf-

wandelt wurden. In diese Zeit fiel auch die Gründung der Ludwig-

träge der Stadt St. Gallen an der Greith- und an der Bachstrasse. 1924

Cellere-Stiftung, die mit ihrer Tätigkeit und Zielrichtung als moderne

liess sich Lodovico Cellere in England in der Asphaltaufbereitung und

leistungsfähige Pensionskasse das Zusammengehörigkeitsgefühl der

Asphaltiertechnik ausbilden, und Palatini & Cellere kauften noch glei-

Mitarbeitenden verstärkt hatte. Ludwig Cellere blieb bis 1967 als Patron

chen Jahres als eines der ersten Strassenbauunternehmen in der Schweiz

an der Spitze des Unternehmens. An seinem 80. Geburtstag vertraute

eine moderne Asphalt-Aufbereitungsanlage. Das Unternehmen entwi-

er das Steuer endgültig seinem Sohn Elio an, dem er schon vorher

ckelte sich erfreulich; es überstand dank des unermüdlichen Einsatzes

laufend Führungsverantwortung übertragen hatte. 1973 starb Ludwig

und der Umsicht der beiden Patrons auch die Weltwirtschaftskrise an-

Cellere – bis zuletzt hochverehrt von allen Mitarbeitenden und von der

fangs der Dreissigerjahre in guter Verfassung.

Öffentlichkeit als «grosser Wegmacher» gewürdigt.

Schlag auf Schlag

Inzwischen war die zweite Generation der beiden Firmengründer

techniker am Technikum Burgdorf in die Firma Palatini & Cellere ein-

herangewachsen und im Unternehmen tätig. Die beiden Seniorchefs

getreten und lernte nach gründlicher theoretischer Ausbildung den

entschlossen sich 1941 aus Gründen, die heute nicht mehr eruierbar

Beruf und das Handwerk des Strassenbauers nun auch von der prak-

sind, die Kollektivgesellschaft hälftig zu teilen, worauf Ludwig und

tischen Seite – und zwar von der Pike auf. Sein grosses Wissen über

Elio Cellere am 4. April 1941 zusammen die Firma «Cellere & Co. Stras-

den modernen Strassenbau, seine zupackende, aber gleichwohl mensch-

senbau-Unternehmung» gründeten. Von da an erfolgte die rasante

liche Art verliehen ihm eine natürliche Autorität, die ihn gegenüber

Ausweitung des Tätigkeitsgebietes, vor allem nach dem Ende des Zwei-

der starken Persönlichkeit seines Vaters bestehen liess und ihm schon

ten Weltkrieges. 1945 gab es schon drei Betriebe mit eigener Rechnung,

lange vor Übernahme der operativen Leitung Respekt und Zuneigung

nämlich St. Gallen, Frauenfeld und Zürich. 1948 stiessen der Aargau

der Mitarbeitenden verschafft hatte.

Es folgte eine Phase, in der unter laufender Erweiterung des Akti-

Sein Sohn Elio war schon 1929 nach einer Ausbildung als Tiefbau-

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Föderalismus als Grundprinzip

Nach Übernahme der operativen Gesamtverantwortung im Jahre

1967 strukturierte Elio Cellere die Unternehmensgruppe um und gründete 1968 als Dach aller Cellere-Betriebe die Aktiengesellschaft Cellere St.Gallen, die als Holding-Gesellschaft sämtliche Beteiligungen vereinigte. Gleichzeitig entstand die Cellere Verwaltungs AG, welche die zentralen Dienstleistungen an die Tochtergesellschaften zu erbringen hatte; Tochtergesellschaften, die – dem regionalen und lokalen Charakter des Strassenbau-Geschäfts entsprechend – regional und lokal stark verankert waren und in der Führung ihres Geschäftes grosse Selbständigkeit praktizierten und entsprechende unternehmerische Freiheit genossen. Elio Cellere bewies grosses Geschick in der Auswahl und im Coaching der Führungspersönlichkeiten an der Spitze der Regionalgruppen. Er formulierte das Organisationsprinzip der Cellere-Gruppe: Nur so viel zentrale Führung wie nötig – und so viel unternehmerische Freiheit und Selbständigkeit für die Regionalgesellschaften wie nur

Belagseinbau auf der Kantonsstrasse in Niederurnen

möglich. Und er lebte dieses Prinzip mit Konsequenz und beispielhafter Umsicht. Ein Patron der «alten Schule»

Mit grossem Gespür für die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen

Entwicklungen führte er die weitverzweigte Gruppe nicht als «EinmannShow». Er bildete ein Führungsteam heran, in welchem, ohne dass der Patron die letzte Verantwortung aus der Hand gegeben hätte, arbeitsund verantwortungsteilig geführt und gehandelt wurde – ein sehr modernes «Management-System», in welchem sich die Stärken der Beteiligten voll entfalten konnten. Neben dem Unternehmen gehörten seine Liebe und Leidenschaft der Familie: 1947 hatte er Helene Beuter geheiratet und dieser glücklichen Ehe entsprossen Ludwig, Elio und Marina, die heutige dritte Cellere-Generation. Sein Herz schlug auch für den Fussballclub St.Gallen: In jungen Jahren traf er als schussgewaltige Stürmer, später war er Vorstandsmitglied, Präsident, Mäzen und schliesslich hochgeschätzter Ehrenpräsident. Turbulente Neunzigerjahre

In die von ihm ausgewählte und herangebildete Führungscrew

integrierte Elio Cellere als Vertreter der dritten Generation seinen Sohn Ludwig Cellere, der nach seinen schulischen und beruflichen Ausbildungsjahren verschiedene Funktionen in Tochtergesellschaften der Cellere-Gruppe erfüllte und seit 1986 Mitglied der Gruppenleitung ist. Die letzten Jahre von Elio Cellere nach seinem 80. Geburtstag wurden überschattet von einem unerhörten Betrugsfall. Seine grosse Stärke, nämlich Vertrauen zu schenken und Vertrauen zu empfangen, wurde hier zur Achillesferse, die sich der mit suggestiver Überzeugungskraft ausgestattete «Betrüger der Sonderklasse» zunutze machen konnte. Die Folge war, dass die unter der Führung von Elio Cellere in der Unternehmensgruppe aufgebaute Substanz zum Teil verloren ging, dass die Familie einen Drittel des Unternehmens an die Appenzell-ausserrho-

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Jedes Jahr besuchte Ludwig Cellere (2. vorne links) seine alte Heimat und lud seine Gastarbeite


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dische Kantonalbank verkaufen musste, von wo er nach deren Übernahme durch die Schweizerische Bankgesellschaft letztlich bei der heutigen UBS landete. Weitere Aktien mussten verkauft werden, um verbliebene Bankschulden zu bezahlen. Benno Schneiders Engagement

Als Käufer dieser Aktien wurde schliesslich Benno Schneider ge-

wonnen, dem es gleichzeitig auch gelang, von der UBS das dort befindliche Drittelspaket der Unternehmensgruppe zu erwerben. Mit dieser nach mehreren erfolglosen Versuchen, aussenstehende Partner und Investoren zu finden, entwickelten Lösung konnten die Spätfolgen des Betrugsfalles für Unternehmen und Familie in partnerschaftlicher Weise bereinigt werden. Die Unternehmensgruppe selber war, in erster Linie wegen ihrer bereits erwähnten substantiellen Kraft und dem geschlossenen Zusammenstehen der Familie, aber auch wegen ihrer Elio Cellere: Mit Herz und Kopf für den FC St.Gallen

er und Freunde ein. Birreria Pedavena, 1956.

(St.Galler Tagblatt, 1934)

ausgezeichneten operativen Verfassung nie in Gefahr. Sie behauptete sich auch in den eher schwierigen Phasen, welche die Bauwirtschaft in den letzten Jahren durchzustehen hatte, im Konzert der grossen schweizerischen Bauunternehmen ausgezeichnet. Ihre Führung, welche die Familie Cellere mit Ludwig als Mitglied der Gruppenleitung und Verwaltungsrat und mit Elio jun. als Verwaltungsrat aktiv mitgestaltete, versuchte nach dem Vorbild der Gründerväter einerseits weit vorauszudenken, andererseits im Tagesgeschäft den technischen und wirtschaftlichen Entwicklungen entsprechend zu handeln und dabei den Tochtergesellschaften gute Voraussetzungen und freien Raum für selbständiges unternehmerisches Handeln zu schaffen. Und das ist auch in der dritten Cellere-Generation, wie der Zustand der Firmengruppe zeigt, sehr gut gelungen.

Soweit der Blick in die Vergangenheit. Die Zukunft des Unterneh-

mens wollen die beiden Eigentümerfamilien weiterhin im Sinn und Geist der beiden Unternehmenspioniere Ludwig und Elio Cellere gestalten – nicht als Willensvollstrecker dieser beiden hervorragenden Unternehmerpersönlichkeiten, sondern mit ihnen als Vorbild – für ein initiatives, umsichtiges und sozial verantwortungsbewusstes Unternehmertum.

Ludwig und Maria Cellere-Perotto

Elio und Helen Cellere-Beuter

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Etwa 83 Jahre alt war Ludwig Cellere, als er die „Memoiren meines Lebens“ zu schreiben begann. Sie blieben ein Fragment – und enden vor seiner Deutschlandreise, die er anfangs der Zwanzigerjahre angetreten hatte. Die spannende Lektüre bringt Erstaunliches zu Tage: Zuallererst einen Umgang mit der deutschen «Fremdsprache», der – nach seinen wenigen Schuljahren in riesigen Klassen – bewundernswert ist. Ausdrucksstark und weitgehend fehlerfrei schreibt Ludwig Cellere in grosser Selbstverständlichkeit über Wander- und Kinderarbeit, über Hunger, Durst und Heimweh, über Enttäuschung und Verlust. Mit grossem Erinnerungsvermögen, aber ohne jede Wehleidigkeit blickt er auf die ersten 33 Jahre seines Lebens zurück. Das ist anrührend, geht unter die Haut und macht seine Ausführungen zu einem Zeitdokument, das über die persönliche Geschichte hinausgeht.

Memoiren meines Lebens

Mein Name ist Umberto Lodovico Cellere, geb. am 8. Mai 1887 in

Sewen bei Masmünster im Ober-Elsass, östlich des Ballon d’Alsace. Ich bin Sohn des Giusto Filippo und der Marietta (Maria) Facchin. Meine Schwester wurde 1888 in Weizen geboren, das damals zum Grossherzogtum Baden gehörte.

Mein Vater arbeitete bei der Zürcher Firma Bossart (genannt «Wasser-

Bossart») am Bleicherweg 4. Damals waren die Wasserversorgungen im ganzen Schweizerlande häufig in Ausführung, so z.B arbeitete mein Vater innert sechs bis sieben Jahren in Seewen, Weizen, Dietlikon, Mühlheim-Wigoltingen und Wila-Turbenthal, wo ich den Kindergarten besuchte. Von hier verlegten sich meine Eltern nach Lothringen und Luxemburg, zuerst drei Jahre nach Düdlingen. Hier begann meine Schulzeit, danach ging es weiter nach Rombach in Lothringen. Wir blieben zwei Jahre hier, und auch in Rombach ging ich zur Schule. Wöchentlich hatten wir zwei Stunden Französisch. Anschliessend übersiedelten wir nach Redingen, wo Erzbergbau betrieben wurde. Hier ging ich noch ein bis zwei Jahre in die Schule und schloss damit meine Schulzeit ab.

In Redingen (Rédange) besorgte ich mir persönlich eine Arbeitsstelle

bei einer Baufirma aus Luxemburg. Beim Bau einer Wohnsiedlung in Oberkorn bei Differdingen arbeitete ich als Ausläufer beim Baubüro.

Schlackenbergs. Das war zirka 1898. Vater führte auch die Küche,

Da ich mir die Stelle selber besorgt hatte, wurde mir erlaubt, das letzte

verkaufte Bier und verdiente gut.

Schuljahr nicht zu absolvieren. Ich wollte eben nicht mehr in die

Schule.

der Provinz Belluno zurückzukehren, um dort jeweils die Winter zu

Nach Beendigung der Bauten in Oberkorn durfte ich ins Hauptbüro

verbringen. Sie hatten ein Jahr zuvor ein altes Haus mit 3000 m2 Land

der Firma nach Luxemburg, Ich blieb nur ein halbes Jahr, ich hatte

gekauft. So kam ich im Alter von 13 Jahren zum ersten Mal nach Italien.

Heimweh, verliess heimlich mein Dachzimmer und kehrte nach Hause

Nun fing ein neuer Lebensabschnitt an.

zurück. Ich wollte nicht allein in der fremden Stadt schlafen. Da meine

Eltern nun wieder den Arbeitsplatz wechselten und zum Bahnbau nach

Mein Vater arbeitete als Vorarbeiter an der Güterbahnhof-Erweiterung

Metz-Chateau Salins-Zabern (Saverne) zogen, ging auch ich mit. Hier

in Söflingen und für mich besorgte er eine Stelle in der Metallwaren-

arbeitete ich als Laufbursche ebenfalls mit beim grossen Abtrag des

Fabrik Geislingen an der Steig. Vater harrte in Söflingen nicht aus und

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Im September 1900 entschlossen sich meine Eltern, nach Feltre in

Vater und ich emigrierten allein, diesmal nach Söflingen bei Ulm.


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kehrte wieder in die Schweiz zurück, zum früheren Arbeitgeber Bossart

haben könnte, wo auch mein Vater arbeitete, in Bubikon. Er telefonierte

in Zürich. Ich sollte allein in Geislingen bleiben. Mir sagte die Arbeit

sofort seinem Bauführer in Bubikon und die Antwort war: Ja! Ich war

in Fabriken aber nicht zu, mein Gedanke war immer, im Freien zu

der Glücklichste auf Erden. Sodann gab mir der gute Herr Bossart das

arbeiten.

Geld für die Fahrkarte Zürich – Bubikon plus einen Franken. Mit dem

Soweit ich mich noch erinnere, verbrachte ich drei bis vier Zahltage

Franken solle ich mir im Büffet ein Knackerli und zwei Pürli kaufen,

an dieser Stelle. Am letzten Zahltag bezahlte ich Kost und Logis, es

und wenn ich Durst habe, so sei in der Bahnhofhalle links ein Brun-

bleib mir noch etwas Geld übrig, da machte ich mich auf den Weg zum

nen.

Bahnhof und erkundigte mich, was die Fahrt nach Zürich koste. Zu

meiner angenehmen Überraschung reichte es für die Fahrkarte. Ich

Jetzt suchte ich den Bauführer, um zu erfahren, wo mein Vater wohnt.

kehrte in mein Zimmer zurück, packte meine Siebensachen und auf

Alles das ging ziemlich rasch, zudem hatte ich das Glück, einen

ging es nach Zürich.

bereitwilligen Dorfbewohner zu finden, der mich zum Bauernhaus

In Zürich hatte ich nur wenige Rappen in der Tasche, hatte Hunger

führte, wo mein Vater logierte. Alles schlief schon, es war 9 Uhr vorbei,

und Durst. Ich machte mich auf den Weg und auf die Suche nach dem

es blieb mir nichts anderes übrig, als weinend meinen Vater zu rufen,

Bleicherweg Nr. 4, dem Büro der Firma Bossart, Bauunternehmung,

der erschrocken ans Fenster kam und überrascht war, was alles passieren

Zürich.

kann und passiert ist.

Dort angekommen fragte ich, ob ich Herrn Bossart sprechen könne.

So stieg ich in den Zug und kam um 8 Uhr abends in Bubikon an.

Wir plauderten einige Stunden, dann schliefen wir endlich ein.

Ich durfte eintreten und mit Tränen in den Augen und voller Angst

Anderntags trat ich am Nachmittag die Arbeit an, 27 Rappen in der

erzählte ich Herrn Bossart, woher ich kam. Ich fragte, ob ich Arbeit

Stunde. Ich wurde den Röhrenlegern (Stemmern) zugeteilt, meine Ar-

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beit war Bleischmelzen, Lehmrollen zurechtmachen und so die Stemmer bedienen, alles im Laufschritt. Aber ich fühlte mich glücklich und zufrieden in der freien Natur und mein Vater hat eingesehen, dass ich im Freien arbeiten will.

Nach Beendigung der Arbeiten in Bubikon ging es für die gleiche

Arbeit nach Samstagern im Kanton Schwyz. Diese Arbeiten gingen nach einigen Monaten zu Ende, wegen Arbeitsmangel musste uns die Firma Bossart leider entlassen.

Mein Vater hatte schon vorgesorgt und fand eine Vorarbeiterstelle

bei der Firma Rossi-Zweifel in St.Gallen. Ich musste aber auf Arbeitsssuche, zuerst nach Staad bei Rorschach, wo ebenfalls eine Wasserversorgung im Bau war. Auch diese Arbeit stand vor der Vollendung, so ging ich zum Bahnhof Staad, um nach St.Gallen zu Rorschach 1909: Lodovico Cellere gründet sein eigenes Pflästerer-Geschäft

fahren. Mein Geld reichte aber nicht für die Fahrt. Der Herr BahnhofVorstand empfahl mir, bis nach Goldach zu Fuss zu gehen und von dort mit der Bahn. So machte ich mich auf den Weg und kam schliesslich in St.Gallen an.

Hier fing nun wieder die Suche nach dem Vater an. Nach zwei

Stunden gelang es mir, ihn zu erreichen. Ich wurde verpflegt, eine Tonerde-Schüssel Kaffi-Milch und Brot und ein Paar Wienerli. So war wieder alles in bester Ordnung. Dann ging ich im Estrich schlafen, auf einem Waldlaubsack, wo man auch ganz gut schlafen und ausruhen kann. Anderntags ging‘s auf zur Suche nach Arbeit. Ich hatte wieder Glück und bekam Arbeit bei der Firma Maillart aus Zürich beim Bau der neuen Gasbehälter im Schellenacker, St. Gallen. Nach Fertigstellung dieser Arbeit erhielt die Firma Maillart die Ausführung der Arbeiten der evangelischen Kirche in Bruggen. So konnte ich weiter bei der gleichen Firma arbeiten. Als auch der Kirchenbau beendet war, erhielt ich die Anfrage, ob ich gewillt wäre, für grössere Bauten bei der Firma Maillart zu bleiben und nach Riga in Estland zu gehen, ich hätte eine Diese Postkarte erhielten Maria und Lodovico Cellere 1917 von Verwandten aus Belluno

vielversprechende Zukunft vor mir. Vater war der Meinung, ich sollte das machen und ihren Vorschlag annehmen. Mir aber ging ein anderer Gedanke durch den Kopf. Es wurde mir bekannt, dass das PflästereiGewerbe ein gut bezahlter Beruf war.

So meldete ich mich beim Pflästerer-Meister Angelo Palatini und

fragte, ob ich bei ihm den Beruf erlernen könne. Er nahm mich auf, bezahlte mir noch einen halben Taglohn und drei Jahre später war ich Pflästerer. Ich blieb noch ein Jahr bei ihm, dann trat ich als Pflästerer beim städtischen Bauamt St.Gallen die Stelle an. Hier blieb ich etwa drei Jahre, es war 1907-1909.

Am 9. Januar 1909 heiratete ich Fräulein Giuseppina Maria Perotto

aus Pedavena (Italien) und im Frühjahr 1909 fing ich auf eigene Rechnung ein Pflästerei-Geschäft in Rorschach an. Das ganze Inventar betrug alles in allem zika 200 Franken, meine Ersparnisse waren gut 4500 Franken. Ich bekam einige Aufträge und alles versprach gut zu werden. Bei einem dieser Aufträge, es war der grösste, schlich sich die erste Enttäuschung ein. Wegen Zahlungsschwierigkeiten (Konkurs) verlor ich 3500 Franken, aber Gott sei Dank nicht alles.

In Rorschach war schon ein Pflästerei-Geschäft am Platze und für

beide gab es doch zu wenig Arbeit. Daher verlegte ich mich nach St. Gallen. Von hier aus arbeitete ich immer wieder in Rorschach, dazu in Ludwig Cellere empfängt Glückwünsche zu seinem 80. Geburtstag

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Herisau und im Kanton Thurgau und speziell für den Kanton St. Gallen.


strada lunga – 100 Jahre Cellere |

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Es ging befriedigend, aber bescheiden aufwärts, so dass ich mich finanziell verbesserte. Ich glaubte schon, ein gemachter Mann zu sein. Unverhofft brach nun der Erste Weltkrieg aus.

Eines Tages, im Jahr 1915, arbeitete ich an der Strassenpflästerung

vor der Post. Der Postbeamte Herr Hefti übergab mir einen ExpressBrief, kommend von der Stadtverwaltung Feltre (Provinz Belluno) in Italien. Sie teilten mir mit, sie hätten erfahren, dass ich Strassenpflästerungen ausführe. Und sie erkundigten sich, ob ich wohl geneigt wäre, für die Stadtverwaltung die Via Nazionale zu übernehmen und auszuführen. Es sei aber sehr pressant, da sie den vielen heimkehrenden Emigranten Arbeit beschaffen müssen. Ich fuhr am nächsten Tag nach Italien. Die Verhandlungen und der Vertrag waren in drei Tagen abgeschlossen und die Arbeit begann acht Tage später. Im Vertrag stand: à-Conto-Zahlungen alle 14 Tage auf geleistete Arbeit. Dies wollte ich ändern, wollte wie in der Schweiz Zahlungen alle Monate. Ich liess es aber sein, mit Anzahlungen wartete ich, bis eine gewisse Arbeit geleistet war. Die erste à-Conto-Zahlung, die ich verlangte, war nach vier Monaten. Man schickte mich von einem Amt zum andern und das Resultat war: Es war kein Geld noch Kredit da. Nach dem Kriege bezahlte Rom für Feltre, natürlich in Lire, der Kurs des Geldes war damals auf 29 Franken für 100 Lire gesunken, so dass ich einen Verlust von 50 000 Franken plus Zinsen einstecken musste. Auch hier musste ich froh sein, nicht alles verloren zu haben.

Ich ging zurück in die Schweiz. Wegen dem Krieg und während

dem Krieg gab es sozusagen keine Pflästerungsarbeiten mehr, also keine Verdienstmöglichkeit. Deshalb entschloss ich mich, beim Werdenbergersee, neben der Brauerei, in Compagnie mit Herrn Pflästerermeister August Morant einen Steinbruch zu eröffnen.

Nach der ersten Bilanz resultierte ein Verlust von 26 000 Franken,

je Partner 13 000 Franken. Herr Morant zog sich sofort zurück, ich aber machte auf Anraten des Steinbruch-Poliers weiter und ergab mich erst, als der Gesamtverlust 49 000 Franken ausmachte.

Nun war endlich der Krieg zu Ende und so begann auch hier wieder

ein etwas normales Leben mit normaler (oder besser gesagt fast normaler) Arbeitsmöglichkeit. Es folgte wieder eine Aufwärtsbewegung.

Berufsmässig war mein Augenmerk auf Strassenarbeiten gelenkt,

z.B. musste die kantonale Strassenverwaltung die während der Kriegszeit etwas vernachlässigten Strassen-Unterhaltsarbeiten wieder aufholen. So wurde die Staatsstrasse von Rorschach bis St.Gallen mit drei Dampfwalzen in Stand gestellt (wassergebundene Kies- und Schotterdecke). In den Verkehr kamen nun die ersten motorisierten Lastwagen mit Hartgummi-Rädern und Kettenantrieb. Da zeigte es sich bald, dass wassergebundene Kiesdecken nicht standhalten konnten. Diese Erscheinung brachte mich auf den Gedanken, hier etwas zu unternehmen. Schon aus dem Grunde, dass in Deutschland die grosse Möglichkeit vorhanden war, zu sehr billigen Preisen Pflasterstein-Materialien anzukaufen.

Nach ganz privatem Nachdenken und Überlegen entschloss ich

mich, eine Erkundigungsreise nach Deutschland zu unternehmen. Hier enden die handschriftlichen Aufzeichnungen von Ludwig Cellere

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Dokumente und Impression

Auf dem Umschlag und im Innern dieses Buches finden sich zahlreiche Fotos von italienischen Gastarbeitern unserer Unternehmung. FĂźr ihre Verdienste erhielten Ludwig und Elio Cellere hohe Auszeichnungen der italienischen Republik.

Firmenlogo 1920

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nen

Werkhof Bassersdorf, 1956

Wahrscheinlich der erste «Kreisel» überhaupt: Thalbachkreuzung in Frauenfeld, 1957 Rheinsanierung, 1958

Der Aufbruch ins Zeitalter der Computertechnik: Die elektronische Datenverarbeitung der Zentralverwaltung St.Gallen in den Sechzigerjahren

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Der bituminöse Strassenbau von 1900 bis heute Von Niklaus Kornmayer Die Geschichte der Firma Cellere war seit der Gründung mit der Entwicklung des Strassenverkehrs im Allgemeinen und des Automobils im Speziellen eng verknüpft. Am Anfang stand die Bekämpfung des Strassenstaubes, später folgte die Herausforderung durch die immer grösseren Verkehrsbelastungen. In der Neuzeit stehen Ressourcenschonung, Umweltschutz und Lärmreduktion im Vordergrund.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts baute man die meisten Strassen als Schotterstrassen aus mineralischen Baustoffen auf (Schotter, Kies, Splitt und Sand). Besonders gut hat sich dabei der Aufbau nach dem Prinzip des schottischen Ingenieurs John McAdam bewährt. Mehrere Schichten von Schotter, Kies, Splitt und Sand wurden dabei nacheinander eingebaut und verdichtet. Durch die Verkantung der meist gebrochenen Materialien entstand eine stabile Fahrbahn, die für den damaligen Verkehr genügte.

Auch Pflästerungen verwendete man als Strassenoberfläche, insbesondere für stark belastete Strassen.

Die Pflastersteine wurden dabei vorwiegend in Sand verlegt und eingestampft. Diese Bauweise war jedoch sehr aufwendig und konnte sich deshalb auf untergeordneten Strassen nicht durchsetzen.

Diese Dampfwalze mit Baujahr 1920 stand bis 1965 im Einsatz! Der Siegeszug des Automobils

Mit der Erfindung und der raschen Verbreitung des Automobils veränderte sich jedoch die Situation

grundlegend. Damals konnte niemand voraussehen, wie schnell sich das Luxusprodukt «Automobil» zum Massenverkehrsmittel entwickeln würde. 1904 rechnete man für die ganze Schweiz mit insgesamt 9 999 Autokennzeichen. So wurden dem Kanton Zug die Nummern 3 301 bis 3 400 zugewiesen. Besonders

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strada lunga – 100 Jahre Cellere |

EXTRABLATT

Das Fahrzeug nicht beherrscht, Zug 1927 bedrohlich war das Tempo dieser «rasenden Motorkutschen, welche die bisherigen Strassenbenutzer – die Fussgänger, die Fuhrleute und Kutscher – in Gefahr brachten, sie an den Rand drängten, mit Staub einhüllten und durch Lärm belästigten» (aus dem Zuger Staatsarchiv). Eine regierungsrätliche Verordnung des Kantons Zug von 1902 begrenzte deshalb die Höchstgeschwindigkeit auf offener Strecke auf 25 und in der Nähe von Fussgängern und Fuhrwerken auf 12 Stundenkilometer. Auf der anderen Seite hatte sich aber auch das erschreckte Publikum zurückzuhalten. Es war ihm verboten, Hunde auf die Fahrer zu hetzen – eine nebst Steinewerfen, Peitschenhieben und Drohungen mit der Mistgabel übliche Form des Widerstandes gegen die neuen Herren der Landstrasse.

Nebst der Unfallgefahr wurde die Staubbelastung zu einer grossen Plage, welche die Entwicklung des

Strassenbaus massgeblich beeinflussen sollte. Der Staub enthielt nämlich nicht nur feine Steinpartikel, sondern auch die Hinterlassenschaften der Pferde und andere organische Abfälle. Nach den Analysen eines Londoner Wissenschaftlers bestanden Strassenschlamm und Strassenstaub aus folgenden Stoffen: Steinabrieb 30%, Eisenabrieb 10%, Mist und organisches Material 60%. So war es kein Wunder, dass dem Strassenstaub eine lebensbedrohende Zusammensetzung nachgesagt wurde. Noch 1927 schrieb Dr. Rudolf Verres: «(…) der Strassenstaub ist in hygienischer Beziehung von grösster Schädlichkeit (…). Er ist daher die Ursache vieler schwerer Krankheiten.» Dieses Problem konnte man auch mit der Einführung der gepflästerten Strassenoberflächen auf stark befahrenen Strassen nicht restlos lösen. Mit Teer gegen Strassenstaub

Ein leidenschaftlicher Kämpfer gegen den Strassenstaub war der Walliser Arzt Dr. med. Ernest

Guglielminetti. Er stammte aus Brig und war von Jugend auf an klare, gesunde Luft gewöhnt. Deshalb widmete er sein Leben der Reduktion des Strassenstaubs. 1902 erreichte er beim Fürsten von Monaco, dass auf 20 km der schon damals wichtigen Touristenstrasse zwischen Nizza und Monte Carlo heisser Rohteer verteilt wurde. Die Phenole im Rohteer bewirkten die Keimtötung und der Pechanteil des Rohteers verklebte die Gesteinspartikel der Strassenoberfläche. Solche Strassenteerungen wurden anfänglich von Hand durchgeführt. Schon bald aber begann die Industrie, ausgeklügelte Arbeitsgeräte für die Verteilung des Teeres zu entwickeln.

Teerverteilmaschine, um 1910

Teerspritzmaschine, um 1920

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Mit den abgebildeten Maschinen wurde der heisse Rohteer auf die Strassenoberfläche gespritzt. Mit

Schubkarren brachten die Strassenbauer Splitt und verteilten ihn von Hand möglichst gleichmässig. Anschliessend drückte die Dampfwalze den Splitt in den aufgespritzten Teer. Der Splitt diente aber auch als Schutzschicht für die Fussgänger. Er sorgte nämlich dafür, dass der Teer auf der Strasse und nicht an den Schuhsohlen der Fussgänger und an den Fahrzeugrädern klebte. Der Erfolg war spürbar: Bei trockenem Wetter war die Staubplage und bei Regenwetter der Schlamm gebannt; die Fuhrwerke rollten leichter dahin und damit wurden auch die Zugtiere geschont. Makadam – der erste bituminöse Belag

Zwar waren zu diesem Zeitpunkt die Pferdefuhrwerke und Pferdekutschen noch weit in der Mehrheit,

aber die Motorisierung nahm ungeahnte Dimensionen an. Und so nahm auch die Belastung der Strassen weiter zu. Nun erinnerte man sich an den Strassenaufbau nach McAdam und versuchte, diese Bauweise mit Teer oder Bitumen zu verbessern. Dies führte zum sogenannten «Teermakadam», eine im Kornaufbau ähnliche, aber mit Teer oder Bitumen gebundene Strassendecke.

1908: Fahrbare Makadam-Mischanlage der Firma AMMANN, Langenthal

Nach dem Ersten Weltkrieg kamen erstmals gesundheitliche Einwände gegen Teer auf, was die Verwendung

von Bitumen weiter ansteigen liess. Die Maschinenindustrie entwickelte neue Makadam-Mischanlagen. Mit der Entwicklung der Motorlastwagen stiegen nicht nur die Transportmöglichkeiten, sondern auch Beanspruchung und Belastung der Strassen.

Erster Kipper von Palatini & Cellere, etwa 1930

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Erster Um-Kipper, 1932


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EXTRABLATT

Doch auch der Teermakadam stiess bei erhöhtem Verkehrsaufkommen an seine Grenzen. Es wurde viel

Forschungsarbeit betrieben und man hoffte, mit einer Mischung von Teer und Bitumen eine Verbesserung der Standfestigkeit von Strassenbelägen zu erreichen. Mobile Mischanlagen

Die Mischanlagen wurden ebenfalls weiterentwickelt. Dabei setzte die Maschinenindustrie auf Grund

der beschränkten Transportmöglichkeiten vorwiegend auf fahrbare Anlagen, die man jeweils in der Nähe einer Baustelle aufstellen konnte.

Auch die Firma Palatini & Cellere, Costruzioni Stradali, stellte das Mischgut bereits 1930 in Melide mit

einer mobilen Aufbereitungsanlage her. Allerdings wurde das Belagsmaterial noch mit Schubkarren zur Baustelle transportiert und von Hand verteilt.

Palatini & Cellere Costruzioni Stradali

Belagseinbau in Melide, 1930

Mobile Mischanlage bei Melide, 1930

Um die Einbauleistung zu erhöhen und die Qualität der eingebauten Beläge zu verbessern, kamen kurz

vor und in grösserem Stil nach dem Zweiten Weltkrieg Einbaufertiger auf den Markt. Diese waren bereits in der Lage, Mischgut in einer Mulde aufzunehmen und hinter der Maschine gleichmässig zu verteilen und zu verdichten. Bei guter Abstimmung zwischen Aufbereitungsanlage, Transportmittel und Einbaumaschine wurden so schon beachtliche Einbauleistungen erzielt.

Belagsfertiger, 1962

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Innovation durch Autobahnbau

Der Start zum Nationalstrassenbau im Jahre 1958 löste nochmals einen Innovationsschub im Schweizer

Strassenbau aus. Stationäre Mischanlagen ersetzten mehr und mehr die mobilen Aufbereitungsanlagen; die Tagesleistungen stiegen weiter. Für die erhöhten Verkehrsbelastungen suchte man stabilere Mischgutzusammensetzungen und stellte die notwendigen Rezepturen dafür bereit. Bereits 1980 brachte der damalige Leiter des PRÜFLABORS, Richard Häni, einen äusserst stabilen Deckbelag unter dem Namen DUROGRIP auf den Markt. Die Anwendung im grösseren Stil scheiterte aber leider am Konkurrenzdenken der Strassenbauer. Dass es sich um ein sehr gutes Mischgut handelte, zeigt sich daran, dass seit 2005 ein praktisch identisches Mischgut unter dem Namen Macrorugueux (Rauhbelag) in die VSS-Normen aufgenommen wurde. Aufbereitung, Einbau, Verdichtung

Die Entwicklung ging in allen Bereichen rasant weiter; die für die Verdichtung des Belages notwendigen

Walzen wurden verbessert. Nebst den Glattradwalzen verwendete man nun auch Vibrationswalzen, Oszillationswalzen und Gummiradwalzen. Jede hat, am richtigen Ort eingesetzt, ihre besonderen Vorteile.

Gummiradwalze

Glattradwalze

Vibrations-und Oszillationswalze

Auch im Bereich der Bindemittel forschte man weiter: Die polymermodifizierten Bitumen kamen auf

den Markt. Zusammen mit der Verwendung gebrochener Mineralstoffe konnte so die Stabilität der verschiedenen Mischgutsorten erheblich verbessert werden. Heute stehen den Bauherrschaften über 40 Normbeläge zur Auswahl. Sie werden in modernsten Mischanlagen mit Leistungen bis über 200 to/h aufbereitet und zum Teil mit GPS-gesteuerten Einbaumaschinen und Walzen mit hoher Genauigkeit eingebaut und verdichtet.

Moderne Mischgutanlage mit Paralleltrommel

Einbaumaschine mit GPS-Steuerung

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EXTRABLATT

Neue Herausforderungen

Die Entwicklung der Strassenbeläge ist noch nicht abgeschlossen. Gerade heute, wo die Erhöhung der

Gesamtgewichte der Lastwagen wieder im Gespräch ist, wird man der Stabilität der Strassenbeläge, ihrem Widerstand gegen Verformungen im Sommer und der Vermeidung von Rissen im Winter noch vermehrte Aufmerksamkeit schenken müssen. Eine weitere Aufgabe ist die Schonung der beschränkt vorhandenen Ressourcen. Die Wiederverwendung von Ausbauasphalt ist heute Stand der Technik. Mischgut mit Anteilen an Ausbauasphalt erfüllt alle Anforderungen gemäss den gültigen Normen.

Die Qualität des Mischgutes wird entsprechend den seit 2005 gültigen europäischen Normen von

akkreditierten Labors überwacht. Die PRÜFLABOR AG mit den zwei akkreditierten Labors in Mörschwil und Müllheim betreut derzeit 15 Mischanlagen, die jährlich zusammen rund 750 000 Tonnen bituminöses Mischgut produzieren. Um die Vergleichbarkeit der Laborresultate zu garantieren, werden – unter Teilnahme aller nahmhaften Labors der Schweiz – jährlich Ringversuche mit bituminösem Mischgut und bituminösen Bindemitteln durchgeführt. Niklaus Kornmayer

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Die Cellere-Gruppe in der Übersicht Das Geheimnis des 100-jährigen Erfolges der CellereGruppe ist – gar kein Geheimnis! Es ist die Umsetzung des politisch-föderalistischen Gestaltungsprinzips auf der betriebswirtschaftlichen Ebene. Christian Fink, der zusammen mit Ludwig Cellere und Niklaus Kornmayer die Gruppenleitung bildet, legt nachfolgend die wichtigsten Eckpfeiler dar.

Einfache, übersichtliche Strukturen

Wir operieren mit selbständigen Einheiten in den Kantonszentren

und Ballungsräumen der deutschen und italienischen Schweiz. Jedes Unternehmen ist mit Geräten, finanziellen Mitteln und personellen Kadern so ausgestatten, dass es als KMU rasch, unbürokratisch und flexibel auf Kundenbedürfnisse eingehen kann. Wir kennen den Markt und die Kunden vor Ort. Ausgewogenheit und geographische Diversifikation

Unser Gruppenumsatz beträgt zwischen Fr. 130 und 140 Mio jährlich;

er ist breit abgestützt auf acht Regionalgruppen, die mit 7 bis 17% pro Einheit zu unserer Gesamtleistung beitragen. Die Marktbearbeitung erfolgt durch klar definierte Profitcenter. Klares Leistungsangebot

Wir beschränken unser Leistungsangebot konsequent auf unsere

Kernkompetenzen. Unsere Hauptaktivitäten sind der Strassen-, Belagsund Tiefbau, die entsprechende Ressourcensicherung im Kies- und Belagssektor sowie die dazugehörigen Dienstleistungsangebote im technischen und kaufmännischen Bereich. Wir setzen Standards für unsere Leistungen, die sich an den Bedürfnissen der Kunden orientieren und die ihnen einen Mehrnutzen bringen sollen. Dezentrale Führungsstruktur

«So viel Föderalismus wie möglich, so wenig Zentralismus wie

Was Cellere macht Strassenbau Unterbau Fundationsschichten Belagsarbeiten Pflästerungen Umgebungsarbeiten Tiefbau Abbrüche Aushub Betonarbeiten Entwässerungen Fundationen/Stabilisierungen Kunstbauten Lärmschutzbauten Sportplatzbau Wasserbau Werkleitungen Kanalisationen Gartenbau Neuanlagen Umgestaltung Unterhalt und Pflege Vorplätze Winterdienst Baustoff-Produktion Materialaufbereitung Mineralische Baustoffe Bituminöses Mischgut Kalt-Mischgut Stabilisierungs-Mischgut Recycling-Material Dienst am Kunden Beratung Maschinenvermietung Maschinenreparaturen/-Service Materialverkauf Winterdienst Dienstleistungen Baustoffprüfungen Bodenmechanik Qualitätssicherung Beratungen Expertisen

nötig» heisst seit Jahrzehnten unser Leitspruch. Wir wollen eine Führungs- und Unternehmskultur, bei der möglichst vor Ort und auf

Der Verwaltungsrat

jener Stufe entschieden wird, auf der alle relevanten Informationen und Risikoüberlegungen für die Lösung einer konkreten Aufgabe vorhanden sind. Wir sorgen für genügend Freiraum und für selbständiges und verantwortungsbewusstes Handeln all unserer Mitarbeiter. Die Aus- und Weiterbildung, insbesondere auch unserer über 50 Lehrlinge, liegt uns ganz speziell am Herzen.

Dr. Benno Schneider VR-Präsident

Gerold Bührer

Ludwig Cellere

Dr. Christian Fink

Robert Fürer

Niklaus Kornmayer

Zentrale finanzielle Überwachung

Das wirtschaftliche Gebaren unserer Gruppe wird zentral überwacht.

Controlling, Budgetierung und Investitionspolitik setzen wir nach einheitlichen Kriterien in allen Regionalgruppen um.

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strada lunga – 100 Jahre Cellere |

EXTRABLATT

Die Regionalgruppen

Als Regionen bezeichnet man territorial zusammenhängende Ge-

der Geschäftsleitung, dem Kader und jedem einzelnen Mitarbeiter,

biete, die eine enge kulturelle, wirtschaftliche und/oder landschaftliche

jeder einzelnen Mitarbeiterin. Auch ein gesundes Mass an gegenseiti-

Bindung zueinander haben. Eine Region entwickelt meistens – aufgrund

ger Konkurrenz ist in einer gut geführten, solidarischen Unternehmens-

der historischen, geografischen, klimatischen oder wirtschaftlichen

gruppe durchaus willkommen.

Entwicklung – ganz spezielle Eigenheiten: regionale Kultur und Tra-

dition, Sprachen und Dialekte, regionale Küche und vieles anderes.

lität und die Bereitschaft aller Mitarbeitenden, sich mit ganzer Kraft

Regionen sind also unverwechselbar und unverkennbar. Genau so

und hoher Motivation zum Wohle der Kunden und der Cellere-Grup-

wie unsere Regionalgruppen, deren Gebietsgrenzen grösstenteils mit

pe einzusetzen. Dies wird auch durch den einheitlichen Marktauftritt

den Kantonsgrenzen übereinstimmen. Es ist fast wie in einer grossen

aller Gruppenmitglieder, die «corporate identity», nach innen und

Familie: Jedes Gruppenmitglied schreibt seine eigene Geschichte, ent-

aussen dokumentiert.

Doch über allem steht das Gemeinsame, das Verbindende: Die Loya-

wickelt sein eigenes Profil, seinen eigenen «Charakter». Geprägt von

Die Gruppe Interregional und acht Regionalgruppen Regionalgruppe Schaffhausen Ruedi Baumer

Regionalgruppe

Regionalgruppe Thurgau

Aargau/Solothurn

Kurt Fehr

Anton Notter Regionalgruppe St.Gallen Regionalgruppe

Pankraz Breitenmoser

Zürich Fritz Ammeter

Gruppe Interregional Hans Peter Seitz Niklaus Kornmayer

Regionalgruppe Zentralschweiz Werner Meier

Regionalgruppe Tessin Roberto Bernasconi Regionalgruppe Graubünden Mathias Pfister

21


Regionalgruppe

Interregional

Bodensee

22

Obwohl die Regionalbetriebe

werden Synergien im Versiche-

Durch gezielte Aus- und Wei-

als juristisch selbständige Einhei-

rungs- und im Informatikbereich

terbildung unserer MitarbeiterIn-

ten mit eigener Geschäftsführung,

erzielt, und zwar nicht nur auf der

nen wie auch der Verantwortlichen

kaufmännischer Leitung und Per-

Kostenseite. Vielmehr werden das

in den Regionalbetrieben versu-

sonaladministration wirtschaften,

Wissen und die Kompetenz gebün-

chen wir diesem Grundsatz nach-

bedarf es zentraler Dienstleistun-

delt, wodurch sich die Regional-

zukommen. Dazu dienen die jähr-

gen mit dem Ziel eines einheitli-

betriebe vollumfänglich auf ihre

lichen Kadertagungen für Ge-

chen Informationssystems für die

Kernkompetenz, den Strassen- und

schäftsleiter, Bauführer und kauf-

Aktionäre der Muttergesellschaf-

Tiefbau, konzentrieren können.

männische Verantwortliche. Aber

ten, für die Kreditgeber wie auch

Die Aufgabe der Betriebe der

auch der tägliche Informations-

für die Mitarbeitenden.

Gruppe Interregional ist es, unsere

und Wissensaustausch erweist sich

So gelten die gleichen Richtli-

Eigen- wie auch Drittbetriebe op-

als ein sehr hilfreiches Mittel zur

nien und Weisungen, was den Füh-

timal zu unterstützen: Durch eine

Optimierung der Zusammenarbeit

rungsverantwortlichen die Ver-

hohe Qualität unserer Arbeit wie

mit den uns angeschlossenen Un-

gleichbarkeit bzw. die Beurteilung

auch durch die Bereitstellung einer

ternehmen.

der einzelnen Gruppenbetriebe

Infrastruktur, die den modernsten

wesentlich vereinfacht. Zudem

Ansprüchen gerecht wird.


strada lunga – 100 Jahre Cellere |

Die PRÜFLABOR AG nimmt in

der Gruppe Interregional eine Sonderstellung ein. Im Zusammenhang mit dem Beginn des Natio-

EXTRABLATT

Hauptgesellschaften Cellere Verwaltungs AG Prüflabor AG

nalstrassenbaus war im Betrieb

Gründungsjahr

Zürich ein Baustofflabor eingerich-

Cellere Verwaltungs AG 1974

tet worden. Daraus ging 1974 in

Prüflabor AG 1974

St.Gallen die Prüflabor AG hervor. Sie bietet Dienstleistungen im Be-

Tochtergesellschaften

reich bituminöse Baustoffe, mine-

Baulabor Bodan

ralische Baustoffe, Beton und Bo-

Cellere Immobilien AG

denmechanik an. Schulungen, Be-

Standorte

ratungen und Expertenberichte für

Lukasstrasse 21, 9009 St.Gallen

Bauherren, Ingenieure und Unternehmer sowie die Qualitätsüber-

Rorschacherstrasse 1107, 9402 Mörschwil

wachung von diversen Misch-

Müllheimstrasse 4, 8554 Müllheim

gutaufbereitungsanlagen gehören

Anzahl der Mitarbeitenden

zu den Kernkompetenzen der

Durchschnitt der letzten 3 Jahre

PRÜFLABOR AG. Das Eidg. Amt

22

für Akkreditierung und Metrologie

Umsatz-Durchschnitt 2006–2008

erteilte dem Labor 1995 die Akkreditierung und anerkannte dadurch

6,7 Mio.

den hohen Qualitätsstandard sei-

Geschäftsführer

ner Materialprüfungen.

Hans Peter Seitz Niklaus Kornmayer Frühere Geschäftsführer Heinrich J. Leuzinger, 1952–1988 Christian Fink, 1987–2003 Richard Häni, 1961–1986 Robert Sprenger, 1987–1995 23


Kathedrale St.Gallen

Regionalgruppe

St.Gallen Aus der im Jahre 1941 von

Cellere-Gruppe. Darauf sind wir

einsetzenden Baukonjunktur ein-

Ludwig und seinem Sohn Elio

gewiss stolz. Aber es ehrt uns auch

herging, wurde von Vater und

Cellere gegründeten Kommandit-

und ist für uns Ansporn, dass sich

Sohn Cellere persönlich eingeleitet

gesellschaft «Cellere & Co. Unter-

unsere Schwestergesellschaften

und vorangetrieben. Massgeblich

nehmung für Strassen- und Tief-

mindestens ebenso wichtig fühlen

mitgetragen und mitgeprägt wur-

bau» entstand 1956 die heutige

wie wir. Und das ist eines der Ge-

de sie neben den Patrons auch von

Cellere AG St. Gallen. Ihr Markt-

heimnisse der Erfolgsgeschichte

Bartholome «Bartli» Vetsch. Im

gebiet ist der vielgestaltige Kanton

der Cellere-Gruppe als Ganzes:

Oktober 1957 in die Firma einge-

St.Gallen und die beiden von ihm

Jede Regionalgruppe setzt sich in

treten und nach elf Jahren zu de-

eingeschlossenen Halbkantone

ihrem Marktgebiet so ein und ver-

ren Direktor ernannt, sorgte er mit

Appenzell Ausserrhoden und In-

hält sich so, wie wenn sie das

dem soliden Verstand des Prakti-

nerrhoden. Sie ist gewissermassen

Stammhaus der Gesamtgruppe

kers dafür, dass ein gutes Betriebs-

das Stammhaus der sich bis weit

wäre.

klima herrschte, Reserven geschaf-

in den Westen der Deutschschweiz

Die Entwicklung von Cellere

fen wurden und die schwierigen

und in den Tessin ausbreitenden

St.Gallen, die mit einer stürmisch

Rezessionsjahre ohne allzu gros-

24


strada lunga – 100 Jahre Cellere |

EXTRABLATT

Hauptgesellschaft Cellere AG St.Gallen Gründungsjahr 1909

sen Schaden überstanden wurden.

Verkehrsinfrastruktur wird mit

Bis zu seiner Pensionierung und

dem immer noch steigenden Ver-

darüber hinaus als Verwaltungs-

kehrsaufkommen und der enor-

Passeri AG

rat bestimmte er die Geschicke un-

men Belastung durch den Schwer-

Palatini AG

serer Firma ganz entscheidend

verkehr weiterhin eine hohe Be-

und sehr erfolgreich mit.

deutung zukommen. Deshalb be-

Cellere AG, Herisau

Unser Unternehmen gehörte

trachten wir den Strassen- und

schon bald zu den wichtigsten

Tiefbau auch in Zukunft als unse-

Lukasstrasse 19, St.Gallen

Strassenbauern der Ostschweiz

re Kernaufgabe.

Bronschhoferstrasse 16, 9500 Wil

und frühzeitig wurde die Bedeu-

tung einer sicheren Mischgutver-

Cellere sind für uns heute immer

sorgung erkannt. Unsere Firma

noch die «neuen». Wir sind über-

setzte deshalb als die treibende

zeugt, auch in Zukunft zu den

Kraft bei der Gründung der

führenden Strassenbauunterneh-

MOAG einen weiteren wichtigen

men gezählt zu werden. Die Vor-

Meilenstein. Es ist zwar heutzuta-

aussetzungen dazu sind mit einer

Umsatz-Durchschnitt 2006–2008

ge fast nicht mehr vorstellbar, aber

guten

19,8 Mio.

es war so: Viele Unternehmer be-

und – neben dem Standort St.Gal-

trieben ihre eigene Mischgutauf-

len – mit Niederlassungen in Ror-

bereitung. Mit der Initiative zur

schach, Herisau, Mels und Wil ge-

MOAG-Gründung haben wir der

schaffen. Mit gut ausgebildeten,

Einwohnern, 350000 Motorfahrzeugen

modernen, höchsten Qualitätsan-

motivierten Mitarbeitern sowie ei-

und 225 km Nationalstrassen, 700 km

sprüchen genügenden Mischgut-

nem modernen Maschinenpark

aufbereitung in der Schweiz den

werden wir unseren Kunden auch

Kantonsstrassen

Weg bereitet.

in Zukunft die sprichwörtliche

«Cellere-Qualität» bieten.

Unsere Kernkompetenz liegt

Die «alten« Werte der Firma

regionalen

Verankerung

Tochtergesellschaften

Standorte

Bahnhofstrasse 24, 8887 Mels Langelenstrasse 10a, 9100 Herisau Anzahl der Mitarbeitenden Durchschnitt der letzten 3 Jahre

56

Marktgebiet Kantone SG, AI, AR mit rund 500000

Geschäftsführer Pankraz Breitenmoser

im Strassenbau; wir sind «Schwarz-

Frühere Geschäftsführer

belägler». Aber auch in anderen

Bartholome Vetsch, 1968–1996

Bereichen des Tiefbaus leisten wir

Rudolf Schlatter, 1989–1994

Qualitätsarbeit. Dem Unterhalt und Ausbau unserer bestehenden

Markus Bless, 1995–1997 25


Regionalgruppe

Zürich Zürich gehört zu den ersten

unternehmen im Tätigkeitsgebiet.

Zweigniederlassungen von Celle-

Dieses deckte sich weitgehend

re ausserhalb St.Gallens, was ein

mit den Kantonsgrenzen und war

Arbeitsbuch aus dem Jahr 1946

dabei auf die Agglomerationen

beweist. Das Domizil war damals

konzentriert. Grosse Autobahn-

offenbar an der Seestrasse 84 und

teilstücke, N3 Einschnitt Entlis-

statt Bauunternehmung hiess es

berg, N1 Anschluss Wettingen,

auf dem Firmenstempel noch Stras-

Umfahrung Bülach, Forchauto-

senbau-Tiefbau-Geleisebau.

bahn wurden im Raum Zürich

Nach Umwandlung der Kol-

unter unserer Mitwirkung ge-

lektivgesellschaft in die heutige

baut. Auch auf dem Flughafen

Aktiengesellschaft

das

waren wir oft im Einsatz. Die

Grundstück an der Eggbühlstras-

Gründungen der Spezialbauver-

se 36 gekauft, das damals noch

fahren AG, der BHZ Baustoff

am Rande des Industriequartiers

Holding Zürich, die Übernahme

von Zürich-Oerlikon lag. Hier

der Richard Schiess AG zusam-

wurden Büro, Werkstatt und Ma-

men mit zwei Partnern belegen

gazin erstellt.

die Dynamik jener Jahre. Starke

26

wurde

Ein paar Jahre später herrsch-

Persönlichkeiten prägten diese

te aufgrund des Unternehmens-

positive Entwicklung massgeb-

wachstums Platznot, weshalb

lich. Stellvertretend seien diesbe-

Werkstatt und Magazin nach Bas-

züglich die beiden langjähri-

sersdorf verlegt wurden. An der

gen Geschäftsführer Ferdinand

Eggbühlstrasse entstand das heu-

Knecht und Heinz Mächler er-

tige Bürogebäude mit Cellere und

wähnt, die von zahlreichen treu-

dem Prüflabor im 5. OG. Zum

en und kompetenten Mitarbeitern

Glück: Wir sind inzwischen auf

auf den Baustellen, im Werkhof

zwei Seiten von Wohn- und Ge-

und in der Administration unter-

schäftshäusern umgeben und die

stützt wurden.

würden sich mit einem Werkhof

sicher schlecht vertragen; ein sol-

sich die Situation gewaltig verän-

cher wäre heute «zonenfremd».

dert. Die Aufträge sind schwer

In den letzten zehn Jahren hat

Im Zuge der Baukonjunktur

umkämpft, der Preisdruck mas-

entwickelte sich Cellere AG Zü-

siv, die Überkapazitäten bezüg-

rich erfreulich und gehörte bald

lich Auftragsvolumen steigen,

zum Kreis der wichtigsten Bau-

anstatt sich zu reduzieren. Also


strada lunga – 100 Jahre Cellere |

EXTRABLATT

muss man die Dinge hinterfra-

Hauptgesellschaft

gen: Brauchen wir dieses, brau-

Cellere AG Zürich

chen wir jenes, wo können wir sparen, wo können wir effizienter

Gründungsjahr

und schlanker werden? Sei es auf

1946

der Baustelle, im Werkhof oder

Tochtergesellschaften

im Büro: Alles kommt unter die

Richard Schiess AG

Lupe. Die Tochter Cellere Aarau wird in die Selbständigkeit ent-

Standorte

lassen, die 77-jährige Richard

Eggbühlstrasse 36, 8050 Zürich

Schiess AG dafür integriert,

Zürichstrasse 46, 8303 Bassersdorf

Werkhof und Büros werden mas-

Moosäckerstrasse 71, 8105 Regensdorf

siv verkleinert.

Anzahl der Mitarbeitenden

Im September 2007 übernahm

eine neue Führungscrew die Geschicke der Firma. Ihre Philosophie lautet «Bündeln der Stärken

Durchschnitt der letzten 3 Jahre

72 Umsatz-Durchschnitt 2006–2008

aller, um die Schwächen einzel-

27,4 Mio.

ner auszugleichen.» Mit diesem

Marktgebiet

Leitgedanken suchen wir die Of-

Kanton ZH mit 1326775 Einwohnern,

fensive und wollen uns als gefragter Partner in Arbeitsgemein-

843143 Motorfahrzeugen

schaften auch um grössere

und 148 km Nationalstrassen, 1385 km

Aufträge bewerben.

Kantonsstrassen

Geschäftsführer

Wir sind überzeugt, mit Dyna-

mik und Qualitätsarbeit, begleitet von Höflichkeit und Fingerspit-

Fritz Ammeter

zengefühl im Umgang mit Auf-

Frühere Geschäftsführer

traggebern und Mitarbeitern, die

C.R. Peter, 1946–1960

turbulenten und spannenden Jah-

Ferdinand Knecht, 1960–1977

re 2009/2010 zu meistern und das Unternehmen zum Erfolg zurückzuführen. Cellere Zürich wird

Heinz Mächler, 1977–1995 Hans Peter Mächler, 1995–2007

sich weiterhin als wichtiger Partner auf dem Zürcher Markt für Strassenbau positionieren und seine Stellung noch verstärken.

Grossmünster Zürich

27


Kappellbrücke mit Wasserturm

Regionalgruppe

Zentralschweiz kreuz verlegt, direkt neben den

dem wir nicht die Erfahrung aus

der Cellere AG Zug die erste Un-

Werkhof.

inzwischen über fünf Jahrzehnten

ternehmung der Cellere-Gruppe

einbringen. Wir haben an allen

in der Zentralschweiz gegründet;.

tigen wir rund 80 Mitarbeiter, die

Autobahnen

am 17. März 1961 folgte die Celle-

im gesamten Einzugsgebiet ver-

schweiz mitgebaut. Und Farbbe-

re AG Luzern. An deren Ge-

teilt wohnen. Die Firma Cellere

läge sind unsere Spezialität. So

schäftssitz an der Brambergstras-

AG ist eine der bedeutenden Tief-

steht unser Name denn auch für

se 36 in Luzern war lange Zeit die

und

Strassenbauunternehmun-

Zuverlässigkeit, Know-how und

Hauptverwaltung aller Tochter-

gen in der Region. Ob Bachfreile-

Qualität. In den letzten Jahren

gesellschaften und Niederlassun-

gung, Plätze oder Umfahrungs-

richteten wir uns – der Nachfrage

gen der Cellere Zentralschweiz.

strassen, ob Hangsicherung, Sport-

entsprechend – stark auf mittlere

Im Mai 2004 wurde dann der

platzbau oder Gartenpflästerung

und kleine Arbeiten im gesamten

Hauptsitz an den heutigen Stand-

– es gibt kaum einen Teilbereich

Bereich des Tiefbaus aus.

ort an der Birkenstrasse 47 in Rot-

des Strassen- und Tiefbaus, in

Am 12. Januar 1955 wurde mit

In der Zentralschweiz beschäf-

in

der

Zentral-

Ganz wichtig waren für uns

seit jeher die Gastarbeiter. Dies wird vor allem dadurch belegt, dass die Cellere AG Zentralschweiz im Werkhofareal in Rotkreuz in den Jahren 1981 und 1982 einen Mehrzweckneubau für die Gastarbeiter errichtet hat. Darin befanden sich in einer freundlichen und ansprechenden sowie für Freizeitaktivitäten ausgerüsteten und begrünten Umgebung Unterkünfte für 30 vorwiegend jugoslawische und italienische Saisonniers.

28


strada lunga – 100 Jahre Cellere |

EXTRABLATT

Gastarbeiter aus Italien waren

um eine Gemeinde. Sichtlich be-

Hauptgesellschaften

damals besonders gefragt. Cellere

wegt und mit grossem Stolz nahm

war bei ihnen als solider Arbeit-

Ludwig Cellere für unser Unter-

Cellere AG Zentralschweiz

geber beliebt. So dauerte es nicht

nehmen die Auszeichnung entge-

lange, bis Giuseppe Devito aus

gen und überreichte den Vertre-

1955

dem Dorf Amaroni in der Provinz

tern von Amaroni als Geschenk

Standort

Catanzaro (Kalabrien) nicht we-

eine grosse, reich verzierte Trei-

niger als 24 junge Männer zum

chel, die im Gemeindesaal sicher

Auswandern bewog, beinahe sei-

einen würdigen Platz erhalten

Birkenstrasse 45/47, 6343 Rotkreuz Anzahl der Mitarbeitenden

ne ganze Verwandtschaft. Das

hat.

führte dazu, dass der Werkhof an

Wochenenden ein Bocciaspielfeld

am Wirtschaftshimmel und trotz

Umsatz-Durchschnitt 2006-2008

wurde,

der Situation im Baumarkt mit

22,9 Mio.

Gastfreund-

Optimismus in die Zukunft. Der

Marktgebiet

schaft. In Erinnerung an diesen

geringe Arbeitsvorrat und die oft

gegenseitigen

zwi-

kurzfristige Auftragslage führen

Kantone ZG, LU, UR, SZ, NW und OW

schen Arbeitgeber und italieni-

zu tiefen Preisen, und der harte

schen Arbeitnehmern besuchte

Konkurrenzkampf und die Kurz-

Motorfahrzeugen und 210 km

das Kader unserer Regionalgrup-

fristigkeit der Arbeitsvergaben

Nationalstrassen, 1500 km

pe im Oktober 2006 die ehemali-

belasten die gesamte Belegschaft

gen Angestellten in Amaroni, der

sehr. Deshalb wollen wir in die-

Kantonsstrassen, 5500 km

Partnergemeinde

Risch.

sem schwierigen Umfeld unse-

Noch heute leben übrigens viele

rem Arbeitsklima und vor allem

Strassennetz

Amaronesi in Risch und Umge-

unseren Mitarbeitern auch wei-

Geschäftsführer

bung. In einem eindrücklichen

terhin bewusst Sorge tragen.

Festakt wurde die Firma Cellere

Denn wir wissen: Als Team sind

Werner Meier

anlässlich dieses Besuchs von der

wir stark und werden uns weiter-

Gemeinde Amaroni mit dem «En-

hin als eine der wichtigen Stras-

Roland Wyrsch, 1976–2000

comio solenne» ausgezeichnet.

sen- und Tiefbauunternehmun-

Conrad Peer, 2001–2008

Dies ist die höchste Auszeich-

gen in der Zentralschweiz behaup-

nung für besondere Verdienste

ten.

und

samt

Gartenwirtschaft

italienischer

Austausch

von

Wir blicken trotz der Wolken

Gründungsjahr

Durchschnitt der letzten 3 Jahre

78

mit rund 710000 Einwohnern, 410000

Gemeindestrassen und übriges

Frühere Geschäftsführer

29


Kartause Ittingen

Regionalgruppe

Thurgau

Hervorgegangen aus der «Cel-

derlassung Amriswil. Eine weite-

det, die aus der Firma Gebrüder

Mitteilungen», in der über inter-

lere&Co. Unternehmung für Stras-

re Zweigniederlassung entstand

Baumann hervorgegangen war.

essante Ereignisse innerhalb und

sen- & Tiefbau St.Gallen, Zweig-

bereits 1971 in Stein am Rhein,

ausserhalb der Firma berichtet

niederlassung Frauenfeld» (ge-

wo Cellere seither ein wichtiges

satz von anfänglich knapp 2 Mil-

wurde. Einige Streiflichter:

gründet 1945), wurde 1956 die

Standbein hatte. Im Jahr 2000

lionen auf über 10 Millionen; in

• 1963 informierte Saurer, dass

«Cellere+Co. Unternehmung für

übernahm Cellere Teile des Per-

den Siebziger- und Achtzigerjah-

die Lieferfrist für ihre Lastwa-

Strassen- & Tiefbau AG Frauen-

sonals und des Maschinenparks

ren pendelte sich die Grösse zwi-

feld» gegründet. Erster Geschäfts-

des Tiefbauunternehmens Hans

schen 11 und 12 Millionen ein.

• Der

führer war Robert Vogler, der

Pfeiffer in Stettfurt; gleichzeitig

Entsprechend hoch war die An-

vorher während 25 Jahren für den

erfolgte dort die Eröffnung einer

zahl der Beschäftigten: Der durch-

1974 wurde vom Patron persön-

Kanton St.Gallen im Strassenbau-

Zweigniederlassung.

Fischingen,

schnittliche Personalbestand pro

wesen tätig gewesen war. Damit

Kreuzlingen und Sulgen sind wei-

Jahr stieg von anfänglich 60 bis

• 1976 erschien ein Interview

nahm im Kanton Thurgau die er-

tere Zweigniederlassungen der

auf über 150 Mitarbeitende; am

mit Ludwig Cellere, der seine

folgreiche Entwicklung der recht-

Cellere Frauenfeld.

1. Juli 1974 wurde mit einem Be-

Lehr-

Bis 1970 steigerte sich der Um-

gen 2,5–3 Jahre beträgt. dritten

Überfremdungsin-

itiative der Nationalen Aktion lich eine klare Absage erteilt.

und

Wanderjahre

Cellere-Betrieben

bei

lich selbständigen und in der Re-

1987 wurde die Raymann AG

stand von 179 Personen die Spit-

den

gion stark verwurzelten Aktien-

gegründet, da man überzeugt war,

ze erreicht. Über lange Jahre wa-

Frauenfeld war die erste Stati-

gesellschaft ihren Anfang.

mit einer Gartenbaufirma Synergi-

ren vom April bis Oktober/No-

on. «Hier gefällt es mir gut. Ich

Bereits 1959 wurde die Firma

en zum Strassen- und Tiefbau

vember über dreissig Saisonniers

habe

mit dem Ausbau der Arboner-

nutzten zu können. 1989 wurde

beschäftigt, zunächst vorwiegend

und auch schon einige Be-

strasse in Amriswil beauftragt.

Cellere Mehrheitsaktionär bei der

Italiener, dann aber auch Gastar-

kanntschaften geschlossen. Ei-

Aus der damals unter Emilio Cec-

1982 gegründeten Peter Roth AG

beiter aus Spanien, Portugal und

gentlich vermisse ich nichts –

chin gebildeten Baugruppe mit

in Stein am Rhein. 1990 wurde in

Ex-Jugoslawien.

und Zürich und St. Gallen sind

Mitarbeitern, die alle ihren Wohn-

Amriswil mit Zweigniederlassun-

sitz in Amriswil hatten, entstand

gen in Romanshorn und Arbon

1974 bis 1986 einen eigenen Vor-

• 1981 wurde das Funknetz ins-

nach fast 20 Jahren die Zweignie-

die Baumann+Cellere AG gegrün-

läufer des «Corriere», die «Cellere

30

Cellere Thurgau hielt sich von

mich

bestens

antrat.

eingelebt

ja auch nicht weit.» talliert mit 4 Fix- und 17 Mo-


strada lunga – 100 Jahre Cellere |

EXTRABLATT

Hauptgesellschaft Cellere AG Frauenfeld Gründungsjahr 1956 Tochtergesellschaften Baumann+Cellere AG Raymann AG Peter Roth AG Standorte Zürcherstrasse 353, 8500 Frauenfeld Neumühlestrasse 79, 8587 Oberaach St.Gallerstrasse 48, 9320 Arbon Rietstrasse 22, 8260 Stein am Rhein Anzahl der Mitarbeitenden Durchschnitt der letzten 3 Jahre

102 Umsatz-Durchschnitt 2006–2008 21,9 Mio. Marktgebiet Kantone TG und SH (Region Stein am Rhein) mit rund 240000 Einwohnern, 180000 Motorfahrzeugen und 43 km Nationalstrassen, 807 km Kantonsstrassen, 2328 km Gemeindestrassen und übriges

bilstationen, verteilt auf Bau-

lichkeiten in Verwaltungsrat und

führer, Poliere, Werkstatt und

in der Geschäftsleitung geprägt

Strassennetz Geschäftsführer

wurde

wurde, unterstützt von tüchtigen

Kurt Fehr

das Funknetz durch Natels im

Kadermitarbeitern und einer ein-

Frühere Geschäftsführer

Jahre 1991.

satzbereiten und leistungsfähigen

• 1986: Der Fahrzeugpark um-

Mitarbeiterschaft. Und wir freuen

Robert Vogler, 1956–1977

fasst unter anderem 22 Liefer-

uns darauf, mit unserem Team

wagen und 9 Lastwagen.

die Herausforderungen der Zu-

Hans Peter Rupprecht, 1987–1996

Wir sind stolz auf unsere Ge-

kunft im Verbund der Cellere-

Max Koller, 1996–2007

schichte, die von wichtigen, im

Gruppe zu bewältigen.

Aldo Karrer, 2007–2009

Lastwagen.

Abgelöst

Thurgau verwurzelten Persön-

Rolf Brandenberger, 1977–1986

31


Schloss Lenzburg

Regionalgruppe

Aargau / Solothurn Der Aargau sieht sich als

Kanton Aargau ist ein vielfältiges

als Tochtergesellschaft von Celle-

Durchfahrtskanton, als Gebiet,

und lebenskräftiges Gebilde, ei-

re AG Zürich gegründet, entwi-

das andere Schweizer so schnell

nes, mit dem man rechnen muss.

ckelte sich im Zug der Hochkon-

wie möglich mit dem Zug oder

Er ist zwar keine heile Welt, son-

junktur erfreulich und wurde, bei

mit dem Auto durcheilen möch-

dern ein Kanton, der wie andere

enger Zusammenarbeit mit der

ten. Im Raum Rothrist-Oftringen

seine grossen Probleme zu lösen

Zürcher «Mutter», unternehme-

nimmt die A2, die von Basel/

hat. Aber er konnte vielleicht

risch schon bald eigenständig.

Deutschland in Richtung Gott-

doch noch eine gewisse Distanz

2005 folgte auch die rechtliche

hard/Italien führt, den Verkehr

zu den üblichen Grossstadtkrank-

Selbständigkeit, indem Cellere Aa-

von der West-Ost-Autobahn A1

heiten bewahren.

rau – wie die übrigen Regionalge-

auf. Immerhin, der Aargau ist im

sellschaften – direkte Beteiligung

bevölkerungsdichten Mittelland

dezu eine Kulturgrenze zwischen

der Muttergesellschaft St.Gallen

zentral gelegen, um ihn kommt

den früheren Herrschaftsberei-

wurde.

man nicht so leicht herum. Der

chen, zwischen dem Berner Aar-

Cellere AG Aarau wurde 1956

Im Aargau erkennt man gera-

gau einerseits, dem Freiamt, der Grafschaft Baden und dem ehemals österreichischen Fricktal andererseits. Die Unterschiede zeigen sich in menschlichen Dingen, in Gebäudeformen, in der konfessionellen

Zugehörigkeit,

in

Brauchtum und bei Festen. Ein weiteres Element der Vielfalt ist auch die Sprache, die Mundart. Der Fricktaler zum Beispiel hat sprachlich einiges gemeinsam mit dem Baselbieter, und im Limmattal sind Annäherungen an das «Züritütsch» zu erkennen.

32


strada lunga – 100 Jahre Cellere |

EXTRABLATT

Hauptgesellschaften Cellere AG Aarau Cellere AG Olten Gründungsjahr

Im «Durchfahrtskanton» Aar-

und Bauführerausbildung waren

gau ist die Nachfrage nach Infra-

uns wichtig. Der damit erzielte

strukturbauten seit dem Auto-

Erfolg gibt uns Recht: Cellere AG

Tochtergesellschaften

bahnbau ab den Sechzigerjahren

Aarau darf auf langjähriges, gut

Cellere AG Baden

natürlich gross; erhebliche Inves-

ausgebildetes Personal zählen,

titionen in Bahnprojekte, Erschlies-

das bereit ist, weiterzulernen und

Standorte

sungs-, Ortsverbindungs- sowie

sich weiterzuentwickeln. Der mo-

Kantonsstrassen wie auch in Au-

derne, innovative Geräte- und

Kirchstrasse 11, 4600 Olten

tobahnen sind von der wachsen-

Maschinenpark unterstützt unse-

Hauptstrasse 78, 5113 Holderbank

den Bevölkerung gefordert und

re erfolgreiche Arbeit tagtäglich.

werden in der Zukunft weiter um-

Anzahl der Mitarbeitenden

gesetzt.

mit der Gründung der Cellere AG

In diesem Wirtschaftsgebiet

Olten einen weiteren Meilenstein

sind wir, wie erwähnt, sei 1956 er-

gesetzt. Das Marktgebiet Solo-

folgreich tätig. Zur Festigung und

thurn/Bern ist unsere Gebiets-

20,4 Mio.

Weiterentwicklung der eigenen

ausdehnung nach Westen.

Marktgebiet

Position im immer heftiger um-

kämpften Aargauer Strassenbau-

Stufen, uns stetig weiterzuentwi-

Kanton AG mit rund 590 000

Markt haben wir in den vergan-

ckeln,

genen Jahren Beteiligungen an

schaft hoch- und Termine sowie

und 106 km Nationalstrassen, 1150 km

den Belagsaufbereitungsanlagen

Kosten einzuhalten, werden Cel-

Kantonsstrassen

BBL Boningen, BAS Sursee, BAM

lere AG Aarau und Cellere AG

Geschäftsführer

Menziken sowie am Baustoffcen-

Olten – an unsere Vergangenheit

ter Birr erworben. Diese Produk-

anknüpfend – die Herausforde-

Anton Notter

tionsstätten ergänzen unsere lang-

rungen der Zukunft erfolgreich

jährige Belagsaufbereitungsanla-

bewältigen.

ge Biturit AG in Mülligen.

Im Spätherbst 2008 haben wir

Mit der Bereitschaft auf allen unsere

Qualitätsbereit-

1956

Herzogstrasse 41, 5000 Aarau

Durchschnitt der letzten 3 Jahre

70 Umsatz-Durchschnitt 2006–2008

Einwohnern, 403 802 Motorfahrzeugen

Frühere Geschäftsführer Heinz Mächler, 1977–1995 Urs Pfister, 1983–1990

Hohe Investitionen in den

Ausbildungsbereichen Lehrlingswesen sowie Vorarbeiter-, Polier-

33


Regionalgruppe

Schaffhausen

Die Regionalgruppe Schaff-

hausen durfte – wie andere Cellere-Gesellschaften – vor zwei Jahren ebenfalls ein Jubiläum feiern. Ein kleineres zwar, aber immerhin auch schon das fünzigjährige.

In den vergangenen fünf De-

kaden der Regionalgruppe Schaffhausen an der Ernst-Müller-Strasse 6 in Schaffhausen wirkt erst der dritte Geschäftsleiter/Direktor. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit der KaderMitarbeiter liegt bei deutlich über 20 Jahren. Die Strabus profitiert vom Know-how unserer in der deutsch- und italienischsprachigen

Schweiz

tätigen

Cellere-

Gruppe und ist durch eine Mehrheit von Schaffhauser Verwaltungsräten solid in der Region verankert.

Firmengründer Eugen «Geni»

Unger, ein Thaynger Baumeistersohn, hatte 1957 einen «guten Riecher». Im Reiat kämpfte man noch mit den Güterzusammenlegungen, also um Meliorationen mit vielen neuen Erschliessungswegen. Gleichzeitig war das 50Millionen-Strassenbauprogramm des Kantons «im Ofen». Ungers Vater, der Baumeister, stellte vor der Gründung die Verbindung zur St.Galler Cellere-Gruppe her. So konnte die Strabus AG im Frühjahr 1957 auf tragfähigem Fundament und mit besten Perspektiven auf ihren Erfolgsweg starten. In den Sechziger- und anfangs

der

Siebzigerjahre,

die

durch fieberhafte Strassenbautätigkeit gekennzeichnet waren, wurden starke Umsätze erreicht. Die Belegschaft stieg mit den Saisonniers 1970/71 als Spitzenwert bis auf 130 Mitarbeiter.

In jenen Jahren wusste man

fast nicht mehr, wie man die Aufträge bewältigen konnte, und war Munot

34

deshalb auch gelegentlich in Ver-


strada lunga – 100 Jahre Cellere |

EXTRABLATT

zug. Doch an der Ernst-Müller-

währen wollen. Mit seinem In-

Hauptgesellschaft

Strasse 6 blieb man trotz schöner

vestitionsprogramm sorgt der

Erfolge stets auf dem Boden, ahn-

Kanton Schaffhausen für eine

Strabus AG

te man doch, dass auch wieder

ausgeglichene zeitliche Vertei-

schlechtere Zeiten kommen wür-

lung der Aufträge. Und wegen

1957

den. Und so war es! Es galt, meh-

der N4 wird es nicht nur im Wein-

Standorte

rere Rezessionsjahre zu bewälti-

land, sondern schon bald auch

gen. Hier kamen dem Unter-

wieder auf Schaffhauser Gebiet

Ernst Müller-Strasse 6, 8207 Schaffhausen

nehmen und den Strassenbauern

interessante Aufträge geben. Vor-

im Herblingertal die Substanz

aussetzungen für die künftige

und die geäufneten Reserven zu

Auslastung sind schlicht und ein-

Gute. Wichtig waren aber auch

fach eine solide Kalkulation und

Umsatz-Durchschnitt 2006–2008

das Betriebsklima, die eingespiel-

beste Qualitätsarbeit zu Preisen,

8,0 Mio.

te Zusammenarbeit des langjähri-

die für unsere Auftraggeber und

gen Kaders und die ausgezeich-

für uns gleichermassen vernünf-

Marktgebiet

nete Moral unserer Mitarbeiter.

tig sind.

Heute teilen wir den regiona-

Durch die Verwirklichung die-

Gründungsjahr

Anzahl der Mitarbeitenden Durchschnitt der letzten 3 Jahre

37

Kanton SH, TG und ZH mit rund 100000 Einwohnern, 85000 Motorfahrzeugen

len Strassenbaumarkt mit vielen

ser Vorgaben leben wir nach den

und 33 km Nationalstrassen, 355 km

Konkurrenten. Der Markt ist här-

Grundsätzen unserer Gründer,

Kantonsstrassen, 2850 km Gemeinde-

ter geworden. Zum reinen Stras-

die wir auch in veränderter Zeit

senbau sind längst interessante

weiter hochhalten werden.

strassen und übriges Strassennetz

Platzgestaltungen hinzugekom-

Geschäftsführer

men. Ein neues, wachsendes Auf-

Ruedi Baumer

gabengebiet in unserer Region

ab 1.9.2009 Stephan Waldvogel

sind die Verkehrskreisel. Vom

Frühere Geschäftsführer

runden Dutzend an solchen Verkehrsanlagen konnte die Strabus AG deren sechs ausführen. Zu ei-

Eugen Unger, 1957–1987 Otto Stemmler, 1988–1998

nem eigentlichen Referenzbau ist der Obertor-Kreisel in der Stadt Schaffhausen geworden, den wir erstellen durften.

In die Zukunft schauen wir

optimistisch. Der in vielen Gemeinden aus finanziellen Gründen vernachlässigte Strassenunterhalt wird unser zukünftiger Markt sein, auf dem wir uns be-

35


Regionalgruppe

Graubünden

Die Spuren unserer Tätigkeit

motorisierten Verkehrs in keiner

im Kanton Graubünden gehen

Weise. Vor allem die Verbindun-

des, aber im Wissen, dass in Zu-

bis in die Fünfzigerjahre des letz-

gen zu den zahlreichen Ortschaf-

kunft in Graubünden der Stras-

ten Jahrhunderts zurück. Damals

ten in den entlegenen Tälern erin-

sen- und Belagsbau ein wichtiger

galt in der Schweiz das Motto

nerten noch an die Postkutschen-

Wirtschaftszweig werden würde,

«Staubfreimachung von Strassen

zeit. Der Kanton Graubünden

entschloss sich 1954 die Palatini

und Plätzen». Auch in Graubün-

galt als armer Bergkanton, in dem

& Co. in St. Gallen, eine Filiale in

den, wo bis 1925 ein Autoverbot

ein Grossteil der Bevölkerung

Chur zu gründen. Diese wurde

bestand, kam die Wirtschaft Mitte

von der Landwirtschaft lebte.

1960 in die Cellere- Gruppe integ-

der Fünfzigerjahre in Schwung.

Kleinere Gewerbebetriebe boten

riert. Mit der im Jahre 1962 erfolg-

Das damit verbundene verstärkte

eine bescheidene Zahl von Ar-

ten Gründung der heutigen Pala-

Verkehrsaufkommen stellte den

beitsplätzen; der Tourismus stand

tini AG Untervaz wurde das Be-

Kanton und die Gemeinden vor

noch in den Anfängen. Und es

kenntnis zum Standort Graubün-

enorme Probleme. Das bestehen-

fehlten weitgehend die notwen-

den bekräftigt und erneuert.

de Strassennetz genügte den An-

digen Mittel, um Infrastruktur-

forderungen des zunehmenden

vorhaben zu finanzieren.

Jahre gelang es, die Firma Palatini

Trotz des schwierigen Umfel-

Während der nächsten zehn

zu einem verlässlichen Partner in Sachen Strassen- und Belagsbau zu machen. Dazu waren allerdings unzählige Hürden zu überwinden. Allein die Aussicht, dass die öffentliche Hand gezwungen wurde, in Infrastrukturbauten zu investieren, lockte viele Konkurrenten nach Graubünden. Vor allem grössere, auch in anderen Teilen der Schweiz tätige Unternehmen machten der Palatini das Leben schwer. Unser Zweigstellen-Netz wurde kontinuierlich erweitert – und wir behaupteten uns von Chur, Trun, Thusis und Sent aus insgesamt solide und erfolgreich.

Das Churer Rheintal und die

Touristenorte Davos und St.Moritz verzeichneten in den Sechzigerjahren einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Es galt also auszuloten, in welchen Regionen noch Potenzial vorhanden war, das eine erfolgreiche Tätigkeit in naher und weiter Zukunft garantieren konnte. So wurden in den Anfängen zwei Regionen zu unserem

Haupttätigkeitsgebiet.

Zum einen die Verbindung von Chur nach St.Moritz, mit der Talschaft Oberhalbstein im VorderSchloss Tarasp

grund, zum anderen die Verbindung ins Bündner Oberland.

36


strada lunga – 100 Jahre Cellere |

EXTRABLATT

nen Regionen des Kantons zu fes-

Hauptgesellschaft

Mischgutversorgung sicherzustel-

tigen.

len. In der damaligen Zeit sicher-

werden durch ortsansässige und

Palatini AG Untervaz

te sich jede Unternehmung ihre

mit den regionalen Verhältnissen

Mischgutversorgung durch das

vertraute Personen geleitet, ein

1962

Aufstellen eigener Anlagen sel-

ganz entscheidender Vorteil bei

Tochtergesellschaften

ber. So betrieb die Palatini AG in

unserer Tätigkeit. Durch fachliche

Trun und Tiefencastel ebenfalls

Kompetenz und seriöse Arbeit ist

Castelli AG

ihre eigenen Aufbereitungsanla-

es uns gelungen, trotz schwieri-

gen. Erst 1966 kam es mit der Ca-

gem Umfeld und harter Konkur-

Quaderstrasse 16, 7001 Chur

tram AG, zu deren Gründungs-

renz dieses Vorhaben umzuset-

Schnittaweg 1, 7430 Thusis

mitgliedern auch die Palatini AG

zen.

Polenlöserweg, 7204 Untervaz

zählte, zu einem Zusammen-

schluss von Unternehmungen,

etabliertes Strassen- und Tiefbau-

Crusch, 7554 Sent

um gemeinsam die Mischgutver-

unternehmen im Kanton Grau-

sorgung zu gewährleisten.

bünden fest verankert. Und wir

1972 übernahm die Palatini

stehen auch in Zukunft für eine

AG die in Schieflage geratene Fir-

qualitativ hochwertige Ausfüh-

44

ma Castelli & Co und gründete

rung unserer Arbeiten zu fairen

Umsatz-Durchschnitt 2006–2008

die Castelli AG. Das Unterneh-

Preisen. Um dieses Ziel zu errei-

men war im Tiefbau tätig und ge-

chen, setzen wir auf motivierte

11,8 Mio.

noss im Kanton recht grosses An-

Mitarbeiter. Deshalb legen wir

sehen. Mit der Übernahme hat

grossen Wert auf die Ausbildung

Kanton GR mit rund 190000

sich die Palatini AG ein zweites

von Lehrlingen im Strassenbau

Einwohnern, 132000 Motorfahrzeugen

Standbein geschaffen, gehören

und auf die Förderung unserer

doch zu den Spezialitäten der

Mitarbeiter. Wir sehen mit Opti-

und 163 km Nationalstrassen, 1439 km

Castelli AG der Güter- und Wald-

mismus in die Zukunft, wohlwis-

wegbau, Lawinen- und Bachver-

send, dass einem tüchtigen Stras-

Gemeindestrassen und übriges

bauungen

senbauer die Arbeit nie ausgehen

Strassennetz

wird!

Geschäftsführer

Bedeutsam war es auch, die

sowie

Sanierungen

von Kanalisations- und Wasserleitungsnetzen.

In den letzten zehn Jahren

ging unser Bestreben dahin, unsere Position in den verschiede-

Die

Niederlassungen

Die Palatini AG hat sich als

Gründungsjahr

Standorte

Zinzera, 7166 Trun Anzahl der Mitarbeitenden Durchschnitt der letzten 3 Jahre

Marktgebiet

Kantonsstrassen, 4700 km

Mathias Pfister Frühere Geschäftsführer Adolf Holzner, 1962–1978 Guido De Luigi, 1978–1998

37


Regionalgruppe

Tessin Die im Jahre 1988 von Giorgio

Jahre 1996 namentlich die Akqui-

Muti gegründete Paviclass SA

sition im Strassen- und Belagsbau

ging 1998 mehrheitlich in den Be-

zu steigern – und das mit Erfolg.

sitz der Cellere-Gruppe über.

Um die Mischgutversorgung zu

Guido De Luigi, der ehemalige

sichern, beteiligte sie sich an zwei

Direktor der Palatini AG in Grau-

Mischgutgesellschaften: für den

bünden, gilt als eigentlicher Ini-

«Sopraceneri» an der Betasfa SA

tiator und treibende Kraft, die

mit dem Produktionsbetrieb in

zusammen mit Geschäftsführer

Castione und für den «Sottocene-

Roberto Bernasconi die Erweite-

ri» an der Bioasfa SA mit der Auf-

rung des Tätigkeitsgebietes unse-

bereitungsanlage in Bioggio.

rer Gruppe in die italienische

Schweiz vorangetrieben hat.

erbaute Werkhof in Lumino bezo-

Paviclass

gen und im Folgejahr eine Filiale

sind das Erstellen von klassischen

in Roveredo GR eröffnet werden.

Pflästerungen und Plattendecken

Damit bearbeiten wir diese bei-

auf Strassen, Treppen und Plät-

den italienischsprachigen Bünd-

zen vorwiegend mit Naturstei-

nertäler vom Tessin aus.

nen, aber auch bituminöse Belä-

ge, Strassenbau und Beratung bei

zurzeit rund 40 Mitarbeiter. Die

der

Projektierung

Verantwortlichen der Firma se-

und Ausführung von Aussenräu-

hen der Zukunft optimistisch ent-

men. Der Markt und die allge-

gegen und freuen sich auf die

meine Konkurrenzsituation ha-

künftigen Herausforderungen.

Spezialitäten

Gestaltung,

der

ben die Paviclass SA bewogen, im

38

Im Jahre 2002 konnte der neu

Die Paviclass SA beschäftigt


strada lunga – 100 Jahre Cellere |

EXTRABLATT

Hauptgesellschaft Paviclass SA Gründungsjahr 1988 Standort Via delle Cave 20, 6532 Castione 6533 Lumino Anzahl der Mitarbeitenden Durchschnitt der letzten 3 Jahre

40 Umsatz-Durchschnitt 2006-2008 5,7 Mio. Marktgebiet Kantone TI und GR (Distrikt Moesa) mit rund 315 000 Einwohnern, 20500 Motorfahrzeugen und 203 km Nationalstrassen, 1105 km Kantonsstrassen, 800 km Gemeindestrassen und übriges Strassennetz Geschäftsführer Roberto Bernasconi

Lago Maggiore

39


100 Köpfe für 100 Jahre Die Liste unserer hochverdienten Mitarbeitenden, die sich während Jahren und Jahrzehnten für unser Unternehmen mit ihrer ganzen Schaffenskraft einsetzten oder das immer noch tun, ist 100 Jahre lang – una vera strada lunga. Stellvetretend für sie alle porträtieren wir in zufälliger Reihenfolge 100 Persönlichkeiten. Gemeinsam ist oder war allen: Dickes celleregelbes Blut, das durch ihre Adern fliesst!

Michele Putignano

Otto Stemmler

Orazio Nardangeli

Robert Vogler

Max Schmid

Stefano Frison

Guido Abt

Hansruedi Stamm

Beat Sorg

Renato Carrara

Bartholome Vetsch

Americo Rotondo

Silvia Jäger

Georg Göpfert

Paolino Perotto

Karl Bemsel

Dr. h.c. Ernst Rüesch

Rolf Friesacher

Luis Alves

Werner Keller

40


strada lunga – 100 Jahre Cellere |

EXTRABLATT

Franz Kunz

Guido De Luigi

Vito Devito

Dr. Richard Suter

Hans Thoma

Heinz Mächler

Walter Reicherter

Albert Rossacher

Fritz Keller

Adolf Holzner

Lucio Facchin

Urs Höfliger

Leonhard Michel

Giacomo Longo

Anton Schlüssel

Walter Diethelm

Damiano Fulciniti

Karin Dietiker

Salvatore Raimondo

Dr. Gion Clau Vincenz

Luigi Pulimeno

Eugen Unger

Stephan Jud

Domenico Pandolfo

Francesco Colangelo

Marcel Fürer

Walter Heeb

Urs Pfister

Rosario Stramare

Hans-Peter Schwarz

41


Meinrad Büchel

Argentino Dorazio

Aldo Da Rold

Willi Weisshaupt

Qerim Demiraj

Kurt Hohermuth

Peter Nyffeler

Giuseppe Devito

Lienhard Zuberbühler

Ruedi Baumer

Germano Perotto

Albert Mossdorf-Keller

Elisabeth Huber

Hanspeter Baumann

Antonio Soares

Pius Laube

Erich Burkhard

Otto Müller

Erich Spörri

Paul Immoos

Antonio Calo

Erich Jäger

Alois Gemperle

Dr. Ernst Steiner

Paul Zahnd

42


strada lunga – 100 Jahre Cellere |

EXTRABLATT

Richard Häni

Franz Josef Harder

Francesco Di Gianni

Francesco Bilotta

Rolf Bürgler

Armando Agrostelli

Andrea Stramare

Bruno De Carli

Dr. Urs Schwarz

Ulrich Hugener

Heinrich J. Leuzinger

Antonio Piccolella

Erika Berger

Luzi Janki

Antonio Secli

Smail Fetahaj

Joseph Thoma

Kurt Ehrat

Willi Krebs

Angelo Palatini

Erwin Kunz

Luciano Zecchin

Paolo Staffiero

Alois Schlüssel

Angelo Rubattino

43


CORRIERE EXTRABLATT

IMPRESSUM Konzept und Redaktion: Elio Cellere, Benno Schneider und Ludwig Cellere / Gestaltung: Werbeatelier Erwin Schmuck, redchili.ch


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