Karl Josef Kassing – Wir können nicht schweigen – Das Drama der Auferstehung Jesu

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Karl Josef Kassing

Wir können nicht schweigen!

Das Drama der Auferstehung Jesu

Impressum

1. Auflage 2023

Copyright Fohrmann Verlag, Köln

Inhaberin Dr. Petra Fohrmann www.fohrmann-verlag.de Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Artwork: Karen Kühne, www.kuehne-grafik.de

Printed in Germany

ISBN 978-3-949215-03-2

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Österliche Kirche

Zeichnung: Karl Josef Kassing

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11 INHALT Bild: Österliche Kirche 7 Vorwort 13 Ein Vortrag: Was ist nach dem Tod? 15 Das Drama der Auferstehung 21 Vorbemerkungen 23 Die Brüder Jesu 24 Die Jünger Jesu 28 Paulus 35 Die neue Gemeinschaft 40 Erläuterungen 49 Zeugnisse für die Auferstehung 59 Das Selbstzeugnis Jesu in Jerusalem 61 Das Zeugnis der Jünger 64 Das Zeugnis der Jüngerinnen 72 Die Verkündigung der Kirche 75 Persönliches Bekenntnis 82 Ansprache zu einem Begräbnis 92 Zum Autor 97 Zur Gesamtausgabe 99
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Vorwort

Das Thema ‚Auferstehung‘ beschäftigt mich seit langem. Das betrifft die Auferstehung Jesu und zugleich unser eigenes Weiterleben über den Tod hinaus. Den Rahmen des Buches bilden ein Vortrag zu der Frage ‚Was ist nach dem Tod?‘ sowie die Ansprache zu einem Begräbnis. Beide stehen in dialektischer Spannung zueinander. Es ist unschwer zu erkennen, wem ich mehr zustimme.

Im Zentrum des Buches steht das Zeugnis der Jünger für die Auferstehung Jesu. Die Form dramatischer Szenen erspart umständliche Schilderungen. Zugleich schließt das Werk so auch formal an mein Buch über Judas an (Judas. Eine kurze Tragödie; Fohrmann Verlag 2018).

Das dramatische Geschehen ist nach Personen gegliedert. In den ersten drei Teilen ergibt sich jeweils die Abfolge anfänglicher Unglaube, unerwartete Begegnung mit dem Auferstandenen, Ja zur Berufung durch ihn. Im vierten Teil laufen die Fäden zusammen.

Im Anhang werden Bezüge auf das Neue und Alte Testament erläutert. Zusammenfassend werden das Selbst-Zeugnis Jesu dargestellt, das Zeugnis der Jünger und Jüngerinnen und die Verkündigung der Kirche. Und ich begründe meinen eigenen Glauben an den Auferstandenen und an die Auferstehung.

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Ein Vortrag:

Was ist nach dem Tod?

Der mittelgroße Raum ist gut gefüllt. Der Redner steht hinter einem Podest. Vor ihm liegt ein Manuskript, aber er spricht nun frei ins Publikum:

„Meine Damen und Herren, ich fasse zum Schluss noch einmal das Wichtigste zusammen. Einschlägige wissenschaftliche Forschungen haben klar ergeben: So etwas wie ein persönliches Ich gibt es nur subjektiv, als Inhalt unseres Bewusstseins, nicht als objektive Wirklichkeit. Unser Ich-Bewusstsein entsteht in unserem Gehirn durch die Verarbeitung und das Zusammenwirken der verschiedenen Gefühle und Sinneseindrücke. Aber unsere Sinne geben nicht die Realität wieder, wie sie ist, sondern wie wir sie wahrzunehmen vermögen. Und mit der Verarbeitung aller Empfindungen und Sinneseindrücke im Gehirn entsteht unsere Vorstellung von der Außenwelt und zugleich das Bewusstsein unserer selbst. Wie dieser Vorgang sich genau vollzieht, bedarf noch weiterer Klärung. Aber soviel ist sicher: Mit dem Gehirn stirbt auch unser Ich-Gefühl, und mit dem Ich-Gefühl stirbt das Ich. Was dagegen nicht aufhört zu existieren, ist die Materie, aus der wir bestehen. Sie wird nur umgewandelt. Kein einziges von den zahllosen Atomen, aus denen unser Körper besteht, geht durch unseren Tod verloren. Dasselbe positiv ausgedrückt: Wir kehren mit unserem Tod zurück in den großen, ewigen, kosmischen Kreislauf, aus dem wir für die begrenzte Zeit unseres körperlichen Daseins gekommen sind.“

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Der Redner macht eine kleine Pause. Dann:

„Meine sehr geehrten, lieben Zuhörerinnen und Zuhörer, ich danke Ihnen für die Geduld und Aufmerksamkeit, mit der Sie meinen sicher nicht immer einfachen Ausführungen gefolgt sind. Jetzt bin ich gern bereit, Fragen zu beantworten, die Ihnen geblieben sind, oder auch zu Einwänden, die Sie haben, Stellung zu nehmen. Bitte äußern Sie Ihre Meinung ganz ungeniert. Ich bin gern bereit, auch meinerseits von Ihnen zu lernen.“

Er lächelt aufmunternd. Nach einer kleinen Pause hebt eine ältere Frau die Hand und beginnt, nachdem der Redner ihr zugenickt hat:

„Vor gut einem Jahr ist mein Mann gestorben. Wir waren fast vierzig Jahre verheiratet. Er fehlt mir sehr. Ich tröste mich mit der Vorstellung, dass er mir auch jetzt nah ist und dass ich ihn nach meinem Tod wiedersehe. So spreche ich auch mit ihm und bin überzeugt, dass er mich hört. Aber nach dem, was Sie ausgeführt haben, gibt es ihn ja gar nicht mehr. Ist meine Hoffnung auf ein Wiedersehen also eine pure Illusion?“

Der Redner überlegt kurze Zeit. Dann:

„Wie Sie sehr überzeugend gesagt haben, lebt Ihr Mann für Sie weiter. Bitte lassen Sie sich in dieser Überzeugung nicht beirren. Etwas ganz anderes ist die Frage:

Was wird sein, wenn wir auch selbst gestorben sind?

Ich glaube, dann werden Sie Ihren Mann auch nicht mehr vermissen. Denn wie ich schon ausführte: ein persönliches Ich, das den Tod überdauert, gibt es nicht. Wir alle werden mit unserem Tod wieder in den ewigen kosmischen Kreislauf eingegliedert. In diesem kosmischen All sind sie auch wieder mit ihren Mann vereint.“

Die Frau gibt sich noch nicht zufrieden:

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„Und was habe ich davon, wenn es mich dann überhaupt nicht mehr gibt?“

Der Redner überlegt wieder, was er sagen soll und was nicht:

„Zugegeben, wem es schwer fällt, von einem lieben Toten Abschied zu nehmen, dem fällt es auch schwer, sich klar zu machen, dass der Abschied endgültig und unwiderruflich ist. Und das gilt sogar für unseren Abschied von uns selbst, der jedem von uns bevorsteht.

Deshalb gibt es den Glauben an ein Weiterleben ja auch in allen Religionen, selbst in den sogenannten primitiven: weil die Menschen immer schon den Wunsch hatten, dass mit dem Tod nicht alles aus ist. Aber ist diese Vorstellung wirklich so schlimm? Ich kann jetzt nur für mich selber sprechen: Dass ich im Tod aufhöre zu existieren, gilt ja auch für meine Schwächen und für meine Fehler. So hat die Vorstellung auch etwas Beruhigendes: da macht die im Kosmos waltende Gesetzmäßigkeit einen ganz neuen Anfang.“

Die Frau schweigt, doch ihr Schweigen klingt nicht überzeugt. Der Redner nach kurzem Warten:

„Wenn vielleicht noch jemand seine Gedanken hierzu äußern möchte ...?“

Ein älterer Mann beginnt zu sprechen. Er scheint sich durch die Ausführungen des Redners provoziert zu fühlen und will ihn provozieren:

„Vorweg, ich bin gläubiger Christ, katholisch genau genommen, aber das ist jetzt unwichtig. Zu den Grundlagen des Christentums gehört der Glaube an die Auferstehung Jesu. Und der Auferstandene ist den Jüngern damals ja auch persönlich erschienen, wie man heute noch im Neuen Testament nachlesen kann. Jetzt sagen

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Sie: Ein Weiterleben über den Tod hinaus gibt es nicht. Also wäre auch Jesus überhaupt nicht auferstanden. Sprechen Sie damit nicht dem ganzen Christentum die Grundlage ab?“

Der Redner lächelt, vielleicht, um die Emotion zu beschwichtigen und so auch Zeit zu gewinnen. Dann eher vorsichtig:

„In der Tat findet im Neuen Testament der Glaube an die Auferstehung Jesu seinen Ausdruck. Aber wie konnte es zu diesem Glauben kommen? Versuchen wir uns die damalige Situation der Jünger vorzustellen. Sie hatten ihre ganze Hoffnung auf Jesus gesetzt, und auf den Anbruch des messianischen Reiches Gottes, das er verkündigte. Deshalb waren sie ihm doch gefolgt. Aber mit dem Tod Jesu am Kreuz war ihre ganze Hoffnung brutal zerstört. Dabei hatten sie seine Verkündigung noch so lebendig im Ohr, dass sie ihn selbst zu hören glaubten, wenn sie sich seine Worte ins Gedächtnis riefen. Sollte das alles nun zu Ende sein? Nein, das wollten, das konnten seine Jünger nicht glauben. Nun war es nur noch ein kleiner Schritt, dass sich ihr Wunschdenken verdichtete zu dem Glauben: Jesus lebt weiter. Sehen Sie, das ist genau der Effekt, von dem ich eben schon sprach: Es fällt einem schwer, sich damit abzufinden, dass ein geliebter Toter wirklich tot ist. Und in der Tat: Jesus lebt und bleibt wirksam in seiner Botschaft. Dazu muss er aber nicht auch weiterhin als wiederbelebter Toter leben. Denn das ist doch der Kern der Erzählungen von der Auferstehung Jesu: Die Sache Jesu geht weiter! Und ganz gleich, ob man heute an die Auferstehung Jesu glaubt oder nicht: das Entscheidende ist doch, dass man seine Botschaft ernst nimmt. Doch

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jetzt fange ich selbst schon an zu predigen! Das überlasse ich lieber Berufeneren.“

Kurze Pause, dann meldet sich eine jüngere Frau zu Wort: „Ich glaube an ein Weiterleben, aber in einem ganz allgemeinen Sinn: Das Leben geht weiter. Das erkenne ich ja schon in der Natur, zum Beispiel im Ablauf der Jahreszeiten. Der Frühling, so schön er ist, bleibt ja nicht, der Sommer kommt, dann der Herbst und dann der Winter. Ist er das Ende? Nein, im Winter bereitet sich schon der nächste Frühling vor. So wiederholt sich der Kreislauf immer wieder. Und darin sind auch wir Menschen eingebunden. Immer sterben Leute. Aber immer werden auch Kinder geboren. Sie haben von einem ewigen kosmischen Kreislauf gesprochen. Ich persönlich fühle mich in diesem Kreislauf gut aufgehoben.“

Der Redner hat schon, während die Frau spricht, zustimmend genickt. Dann er selbst:

„Vielleicht darf ich noch etwas ergänzen: Dieser ständige Wechsel von Werden und Vergehen ist ja überhaupt der Antrieb für die Entwicklung des Lebens, für die Evolution, und zwar von niedereren Formen zu höheren, bis hin zu uns Menschen. Tod und Leben sind untrennbar verbunden. Ein krasses Beispiel. Viele Millionen Jahre lang beherrschten die Dinosaurier die Erde.

Gegen Ende ihrer Zeit kamen die ersten Säugetiere auf, kleine mickrige Vierfüßler. Die hätten nie eine Chance gehabt, sich gegen die Dinosaurier durchzusetzen, wären diese nicht plötzlich und radikal vernichtet worden, offenbar durch eine gewaltige Umweltkatastrophe, ihrerseits ausgelöst durch den Einschlag eines riesigen Meteoriten. Aber von den Atomen, aus denen die Dinosaurier bestanden, ging kein einziges verloren; sie wurden

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in das Neue eingebaut: das perfekte Recycling-System.“

Er deutet lächelnd mit dem Kopf auf die Frau: „So waren vermutlich auch von den zahllosen Atomen, aus denen jetzt Ihr Körper besteht, einige vorher schon in Dinosauriern verbaut. Vielleicht sogar in einem Tyrannosaurus Rex? Der hätte sich allerdings nicht träumen lassen, was aus ihm einmal werden würde!“

Er macht eine kurze Pause, um das angedeutete Kompliment wirken zu lassen.

„Dieser ständige Wechsel Werden – Vergehen – Werden hat seinen Sinn in sich selbst. Um ihn zu erkennen und zu bejahen, brauche ich kein Jenseits. Und jetzt mal ehrlich gefragt, mit aller möglichen Distanz von uns selbst: Ist es nicht gut, aufs große Ganze gesehen, dass Altes durch Neues abgelöst wird? Oder können Sie wirklich wünschen, dass heute noch die Dinosaurier die Erde beherrschen? Wer diese Frage verneint, sagt Ja zu seiner eigenen Sterblichkeit.“

Kurze Pause, er blickt über sein Publikum hin. Da sich niemand mehr zu Wort meldet:

„Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen noch einmal für Ihr bereitwilliges Zuhören und auch für Ihr Diskutieren. Ich hoffe, ich konnte Ihnen auch so fruchtbare Denkanstöße geben, wie ich von Ihnen bekommen habe.“

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DAS DRAMA DER AUFERSTEHUNG

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VORBEMERKUNGEN

Zu den Namen

Für Jesus steht der jüdische Namen ‚Jeschua‘. ‚Christus‘ war anfangs kein Name, sondern ein Titel (wörtlich ‚der Gesalbte‘, d. h. der ‚Messias‘).

Den Bruder Jesu nenne ich ‚Jakob‘, um ihn von den zwei Apostel namens ‚Jakobus‘ abzuheben. Zudem klingt ‚Jakob‘ familiär, passt insofern besser zu einem Bruder Jesu.

Für Petrus und Paulus verwende ich zunächst die jüdischen Namen ‚Simon‘ und ‚Saul‘. Wenn sie ihre neue Aufgabe als Missionare übernehmen, benutze ich die gewohnten Namen. ‚Petrus‘ ist die latinisierte Form von griech. Petros. Das wieder übersetzt das aramäische kepa, gräzisiert Kephas (Fels). Diesen Beinamen hat Jeschua selbst dem Simon gegeben (Johannes 1,42; Matthäus 16,18).

‚Saul‘ ist der jüdische Name, latinisiert ergibt sich ‚Saulus‘ (so in der Apostelgeschichte). Saul hatte das römische Bürgerrecht; sein römischer Name ist ‚Paulus‘. Er hat sich durchgesetzt, weil Paulus in außerjüdischen Gebieten missionarisch tätig war.

Zu den Zitaten

Zitate aus der Bibel orientieren sich an der Einheitsübersetzung (Stuttgart 2018). Sie werden aber vom jeweiligen Sprecher oft frei formuliert.

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Die Brüder Jesu

Zurück nach Nazaret

Jeschua ist in Jerusalem gekreuzigt worden. Seine Brüder Jakob, Josef und Simon (nicht identisch mit dem Apostel Simon Petrus) waren zum Paschafest auch in Jerusalem, allerdings nicht zusammen mit Jeschua. Sie haben sich gleich nach seinem Tod auf den Weg zurück nach Nazaret gemacht. Nun rasten sie am Wegrand im Schatten eines Ölbaums. Jakob ist der älteste und damit tonangebend.

Jakob: Wie bringen wir es Mutter bei?

Josef: Die Mutter! Schweigen. Dann

Simon: Er war ihr erklärter Liebling! Nach Vaters Tod hat sie sich ganz auf ihn gestützt.

Josef: Ja, bis er sie verlassen hat! Das verstehe ich nicht: Das Reich Gottes verkünden und die eigene Mutter im Stich lassen – wie passt das zusammen?

Jakob: Ein biss’chen eigen war er ja immer schon. Aber dann hat ihm der Täufer völlig den Kopf verdreht. Mit seiner Predigt: Das Reich Gottes kommt!

Josef: Aber wieso hat Jeschua geglaubt, ausgerechnet er muss es vorbereiten?

Jakob: Weil er übergeschnappt war! Das Reich Gottes hat doch nur in seiner Phantasie existiert. Wo ist es denn jetzt?

Simon: Etwas exaltiert war er immer schon. Aber dass er so durchdreht ...

Jakob: Also ehrlich, als ich hörte, welchen Erfolg er unten am See hat, die Leute sollen ja richtig zu ihm geströmt

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sein, da habe ich manchmal gedacht: Ob nicht doch etwas dran ist an seiner Botschaft? Jetzt wissen wir, was dran war – nichts!

Josef: Er soll ja sogar Wunder gewirkt haben, Kranke geheilt.

Simon: Auf Wundertäter fallen die Leute am liebsten rein.

Jakob: Aber in Jerusalem hat er sich überschätzt! Als ob die Römer stillhielten, wenn jemand lauthals verkündet: Jetzt und hier beginnt das Reich Gottes!

Simon: Der Hohe Rat soll ihn wegen Gotteslästerung verurteilt haben.

Jakob: Er wollte mit dem Kopf durch die Wand. Das hat er davon!

Längeres Schweigen. Dann

Josef: Der arme Kerl! Wie er am Kreuz geschrien hat! Das habe ich immer noch im Ohr. Furchtbar!

Simon: Gut, dass Vater das nicht mehr erleben musste. Er wäre ja wahrscheinlich auch nach Jerusalem gepilgert.

Josef: Vielleicht hätten wir Jeschua daran hindern sollen, sich so zu exponieren.

Simon: Wie denn? Glaubst du, er hätte sich hindern lassen? Und was hätten seine Kumpel dazu gesagt?

Jakob: Seine Kumpel! Das hat man gesehen, wie die zu ihm halten. Von denen war nach seiner Verhaftung keiner mehr zu sehen.

Schweigen. Dann

Jakob: Wenn wir zuhause sind, will ich Debora bitten, mit mir zu Mutter zu gehen. Vielleicht kann sie es ihr schonender beibringen als ich.

Simon: Wir müssen uns jedenfalls beeilen. Es darf

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niemand vor uns in Nazaret sein.

Josef: Ich habe Angst, wenn ich mir vorstelle, wie Mutter unter der Nachricht zusammenbricht.

In Nazaret

Jakob allein mit seinem Bruder Judas (nicht identisch mit dem Apostel und Verräter Jesu). Judas war zuhause bei ihrer Mutter Maria geblieben.

Jakob: Jetzt erzähl noch mal genau: Was ist hier wirklich passiert?

Judas: Ich weiß nicht mehr, als was ich euch schon erzählt habe. Vor drei Tagen ist Mutter mittags gekommen, hat ganz verändert ausgesehen, hat förmlich gestrahlt, und dann hat sie gesagt: „Jeschua war bei mir. Er lebt.“ Ich war natürlich verblüfft, da hat sie erzählt: Er stand auf einmal vor ihr und hat ihr gesagt, er ist in Jerusalem gekreuzigt worden. Aber Gott hat ihn vom Tod auferweckt. Sie wollte ihm erst nicht glauben, aber er hat es mehrfach überzeugend versichert. Dann hat sie ihn nach kurzer Zeit nicht mehr gesehen.

Jakob: Und du hast ihn gar nicht gesehen?

Judas: Nein, ich war ja auch gar nicht in der Wohnung.

Jakob: Und das hast du ihr geglaubt?

Judas: Sie wirkte ganz ruhig, nicht irgendwie überdreht. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, ich weiß es auch jetzt noch nicht.

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Längeres Schweigen. Dann Jakob für sich, wie laut nachdenkend.

Wieso konnte sie schon von seiner Kreuzigung wissen? Sie muss es geträumt haben. Ja, das ist es! Sie hat sich ja dauernd Sorgen um Jeschua gemacht. Jetzt hat ihre Sorge sie das lebhaft träumen lassen. Sie ist wach geworden und hat nicht gewusst, dass es nur ein Traum war.

Judas: Aber sie bleibt auch jetzt dabei, dass sie ihn wirklich gesehen und mit ihm gesprochen hat.

Jakob: Klar, jetzt, wo sie weiß, dass er wirklich am Kreuz gestorben ist, klammert sie sich erst recht an ihren Traum. Wir wollen ihr diesen Glauben lassen, auch wenn wir ihn nicht teilen können.

Im Weinberg

Kurze Zeit später. Jakob arbeitet allein in einem Weinberg. Plötzlich blickt er auf.

Jakob ungläubig: Du?? Das darf doch nicht wahr sein! Er ist starr vor Staunen, scheint jemandem zuzuhören.

Dann: Und was soll ich in Jerusalem?

Wieder hört er zu.

Dann: Versprochen!

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Die Jünger Jesu

In Kafarnaum

Simon (später ‚Petrus‘ genannt), Andreas und Johann. Die drei gehören zu den zwölf Jüngern (den Aposteln), die Jeschua enger an sich gebunden hatte. Alle drei sind Fischer.

Simon ist mit etwa 25 Jahren der Älteste und der Wortführer; sein Bruder Andreas ist etwa 20, Johann noch etwas jünger.

Die Kreuzigung Jeschuas in Jerusalem liegt eine knappe Woche zurück. Die drei waren zusammen mit ihm in Jerusalem und sind nach seinem Tod fluchtartig nach

Kafarnaum zurückgekehrt. Sie sitzen am Strand auf einem umgedrehten Fischerboot und haben ihre Arbeit für eine kurze Pause unterbrochen.

Schweigen. Dann

Johann: Ich muss immer nur an Jeschua denken.

Simon: Manchmal meine ich: das alles ist nur ein böser Traum. Ich muss nur wach werden, und es ist nicht wahr.

Andreas: Ein Traum war es, ja. Der Traum vom Reich Gottes. Er selbst hat ihn geträumt, wir haben uns davon anstecken lassen und sind ihm nachgelaufen.

Johann: Wie konnte er sich so irren? Er war sich doch seiner Sache so sicher.

Simon: Er hat mich überzeugt, weil er selbst so überzeugt war. Aber er hat sich getäuscht, und wir haben uns täuschen lassen.

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Johann: Wir hätten in Galiläa bleiben sollen. Da sind die Leute doch in Scharen zu ihm geströmt. Und als er die Kranken geheilt hat, war ich sicher: jetzt beginnt wirklich das Reich Gottes.

Andreas: Warum wollte er denn unbedingt nach Jerusalem? Und warum ist er dann da so provozierend aufgetreten?

Simon: Weil er geglaubt hat, er ist der Messias. Das habe ich ihm ja auch geglaubt. Und weil er glaubte, der Messias muss in Jerusalem anerkannt werden.

Andreas bitter: Das sieht man, wie sie ihn anerkannt haben!

Schweigen. Dann

Simon: Dass Judas ihn verraten hat, hätte ich nie für möglich gehalten. Einer von uns! Warum hat er das getan?

Andreas: Darüber zerbreche ich mir auch den Kopf. Ich weiß es nicht.

Johann: Als Jeschua verhaftet wurde, sind wir geflohen. Hätten wir ihn nicht verteidigen sollen?

Simon: Wie denn? Mit Fäusten gegen Schwerter?

Johann: Ich schäme mich. Warum sind wir nicht wenigstens auf dem Weg zur Kreuzigung bei ihm geblieben?

Wie die Frauen ...

Simon: Was hätte das geändert?

Johann zögernd: Aber wie kommen die Frauen dazu zu behaupten: Das Grab war leer, als sie es am Morgen nach dem Pascha besuchen wollten?

Andreas: Die Frauen! Wer weiß, vor welchem Grab die gestanden haben.

Simon leise, mehr zu sich: Als ich abgestritten habe, Jeschua zu kennen, war das nicht nur Angst. Ich habe

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mich auch geschämt, sein Jünger zu sein.

Andreas: Seine Brüder haben ihm von Anfang an nicht getraut. Die kannten ihn besser als wir.

Andreas: Wenn der Messias wirklich kommt, muss er es jedenfalls anders anpacken: Erst eine schlagkräftige Truppe bilden, damit nach Jerusalem und gegen die Römer.

Johann: Er scheint wirklich geglaubt zu haben, mit uns das Reich Gottes in Israel begründen zu können.

Andreas: Dann waren wir die falschen. Ich habe in meinem ganzen Leben noch kein Schwert in der Hand gehabt.

Schweigen. Dann

Simon: Meine Frau macht mir Vorwürfe, weil ich sie und die Kinder im Stich gelassen habe. Hat sie nicht recht?

Johann: Mein Vater spottet: Läuft hinter dem ersten besten Wirrkopf her, nur weil der so schön reden kann.

Andreas: Das konnte er wirklich, schön reden. Ich sehe ihn noch hier im Boot sitzen, höre noch seine Stimme, wie er zu den Leuten gepredigt hat, die sich am Ufer drängten.

Schweigen. Dann

Johann: In Jerusalem hat ihm sein Predigen nichts genützt. Mit den Römern hatte er nicht gerechnet.

Simon: Wir alle nicht. Er hat doch nie ein Wort gegen sie gesagt. Das hat mich manchmal fast geärgert.

Andreas: Tot, aus, vorbei!

Johann: Mein Vater drängt darauf, dass ich heirate. Er reibt mir unter die Nase: Wer nicht heiratet und keinen Sohn zeugt, hindert vielleicht den Messias zu kommen.

Andreas: Der Messias! Hör mir auf damit! Der nächste

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Messias muss ohne mich auskommen.

Simon: Dein Vater hat Recht. Eine Frau und Söhne, dazu eine Arbeit, von der die Familie lebt. Und ein paar gute Freunde. Mehr braucht unsereins nicht.

Andreas: Er hatte uns den Kopf verdreht. Ich wäre ihm böse, hätte er nicht so furchtbar für seinen Irrtum büßen müssen.

Am See

Kurze Zeit später.

Simon allein am See. Er ist damit beschäftigt, ein Boot für die Ausfahrt fertig zu machen. Plötzlich blickt er auf.

Simon sehr erschrocken: Nein! Du? Er lässt das Gerät aus den Händen fallen, steht aufrecht, scheint wie gebannt zuzuhören.

Dann: Doch wieder nach Jerusalem? Ist das dein Ernst? Und was soll ich da?

Simon hört weiter zu. Dann: Werden die andern mir denn überhaupt glauben?

Wieder hört er zu. Dann entschlossen: Wenn du es willst –ja!

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Vor dem Hohen Rat

In Jerusalem. Petrus (so wird Simon ab jetzt genannt), Andreas und Johann im Verhör vor dem Hohen Rat. Petrus spricht für alle drei:

Petrus: Gott hat Jeschua aus Nazaret beglaubigt durch die machtvollen Zeichen, die er mitten im Volk vor unseren Augen gewirkt hat. Ihr habt ihn durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz schlagen lassen. Aber der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat ihn verherrlicht und von den Toten auferweckt. Er ist mir und anderen von uns erschienen. Dafür sind wir alle Zeugen.

Andreas und Johann nicken bekräftigend.

Zwischenruf: Hör auf, du bist ja betrunken.

Petrus: Nein, ich bin nicht betrunken. So hat Gott erfüllt, was er durch den Mund der Propheten verkündet hat. Auf ihn hat David hingewiesen, wenn er sagt: „Der Stein, der von den Bauleuten verworfen wurde, ist zum Eckstein geworden.“ Daran soll ganz Israel erkennen: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jeschua, den ihr habt kreuzigen lassen.

Zwischenruf: Wer gibt dir das Recht, hier so zu reden?

Weißt du nicht, wo du stehst?

Petrus: Ich stehe vor den Führern Israels, und ich rede so im Namen des Jeschua von Nazaret, den Gott als Messias zu Israel gesandt hat. Ihr habt ihm nicht geglaubt. Aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt und so als Messias bestätigt. Ob es euch passt oder nicht: Das ist die Wahrheit, sie bezeugen wir alle!

Der Hohepriester: Vielleicht glaubst Du ja selbst, was du

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da plapperst. Aber wir glauben dir nicht. Und wir sind verantwortlich dafür, dass der Glaube der Väter in Israel rein bewahrt wird.

Petrus: Und wir sind verantwortlich für die Botschaft, die Jeschua, der Christus, uns anvertraut hat.

Empörte Rufe: Hört hört! – Eine Frechheit! – Maul halten!

Petrus: Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben: Der Herr ist wirklich auferstanden! Und er ist wirklich der Messias!

Der Hohepriester: Jeschua ist gescheitert wie jeder andere falsche Messias vor ihm. An Theudas schlossen sich 400 kampfbereite Männer an, sie wurden aufgerieben, Theudas wurde getötet. Nach ihm stachelte der Galiläer Judas das Volk zum Aufruhr an. Aber auch er kam um, seine Anhänger wurden zerstreut. So ist es auch mit Jeschua von Nazaret. Es hat sich gezeigt, dass er ein ebenso falscher Messias war wie Theudas und Judas.

Petrus prophetisch: Von ihm sagt Jesaja: Wie ein Lamm wurde er zum Schlachten geführt. In der Erniedrigung wurde das Urteil gegen ihn aufgehoben. Seine Nachkommen, wer kann sie zählen?

Der Hohepriester: Unsere Geduld ist erschöpft, wir haben mehr als genug gehört. Ich verbiete euch bei strenger Strafe, jemals wieder im Namen des Nazareners zu predigen.

Petrus: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jeschua auferweckt und an seine rechte Seite erhoben. Von dort wird er wiederkommen zu richten die Lebenden und die Toten. Das müssen wir verkünden vor allem Volk. Er ist uns selbst erschienen und hat uns beauftragt, sein

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Werk fortzuführen und seine Botschaft weiter zu verkünden.

Andreas und Johann nicken bekräftigend. Der Hohepriester: Ich sehe, ihr seid unbelehrbar. Ich lasse euch auspeitschen. Vielleicht werdet ihr durch Schaden klug.

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Paulus

In Jerusalem

Saul (mit römischem Namen Paulus) und drei Mitglieder des Hohen Rates.

Saul ist etwa 25, die Ratsherren sind deutlich älter.

Saul wirkt impulsiv. Er redet drängend und hektisch. Die Ratsherren bleiben diplomatisch vorsichtig.

Saul: Man muss das Unkraut ausrotten, ehe es Wurzeln gefasst hat und sich ausbreitet.

1. Ratsherr: Seine Anhänger verbreiten das Gerücht, er ist auferstanden. Weißt du Genaues darüber?

Saul: Das hat doch Stefanus gepredigt. Die Leute waren so empört, dass sie ihn gesteinigt haben. Ich war selbst Zeuge.

2. Ratsherr: Beim Verhör vor dem Hohen Rat hatte Jeschua behauptet, er ist der Messias. Glauben seine Anhänger das denn immer noch?

3. Ratsherr: Ein schöner Messias, der sich von den Römern ans Kreuz schlagen lässt!

Saul: Sie glauben es, weil sie es glauben wollen. Sonst müssten sie ja zugeben, dass sie auf einen Schwindler hereingefallen sind.

1. Ratsherr: Wir müssen vorsichtig sein. Es darf keine Unruhen in der Stadt geben. Sonst haben die Römer einen Anlass, einzugreifen.

Saul: Jeschua ist wegen Hochverrats hingerichtet worden. Wir verfolgen seine Anhänger. Das kann Pilatus doch nur bejahen.

3. Ratsherr: Ich denke noch daran, wie dreist Simon

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kürzlich vor dem Hohen Rat aufgetreten ist.

2. Ratsherr: Er hat steif und fest behauptet, der Gekreuzigte ist ihm persönlich erschienen. Was soll man zu solchem Unsinn sagen?

Saul: Das haben er und andere ja auch öffentlich in der Stadt gepredigt.

1. Ratsherr: Jeschua hat das Gesetz in Frage gestellt. Das würde der Messias niemals tun.

Saul: Seine Anhänger verkünden: Jetzt kommt das Reich Gottes! Soll denn im Reich Gottes das Gesetz Gottes nicht mehr gelten?

1. Ratsherr: Noch einmal: Wir müssen vorsichtig sein. Die Römer dürfen nicht den Eindruck haben, wir stiften unnötig Unruhe im Volk.

Saul: Ich habe das römische Bürgerrecht. Im Notfall kann ich mich darauf berufen.

2. Ratsherr: In der Stadt scheint ja jetzt doch Ruhe zu herrschen.

Saul: Ja. Nach dem Exempel an Stefanus sind viele von den Wirrköpfen geflohen. Die anderen mucksen sich nicht. Aber wir müssen die Geflohenen daran hindern, jetzt anderswo ihre verderbliche Saat auszustreuen.

3. Ratsherr: Und wie denkst du dir das?

Saul: Wenn ihr mich bevollmächtigt, will ich ihnen nachsetzen und sie verhaften lassen. Wie ich gehört habe, sind eine Reihe von ihnen nach Damaskus geflüchtet. Da könnte ich zuerst hin.

1. Ratsherr zu den anderen: Was meint ihr?

2. Ratsherr: Das ist ein guter Vorschlag.

3. Ratsherr: Doch, ich denke auch, dem können wir zustimmen.

Saul: Aber damit ich mich ausweisen kann, brauche ich eine schriftliche Vollmacht.

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1. Ratsherr: Das lässt sich machen. Wir geben dir einen Brief an die Brüder in Damaskus mit. Ich will mit dem Hohepriester darüber sprechen.

Vor Damaskus

Saul ist mit Begleitern kurz vor Damaskus. Da wird er durch ein unsichtbares Hindernis aufgehalten.

Saul sehr erstaunt: Wer bist du?

Dann fassungslos: Nein! Du? Jeschua?? Was willst du von mir?

Er steht starr und scheint zuzuhören.

Dann: Ich? Ausgerechnet ich? Wer glaubt mir denn!

Wieder hört er einige Zeit zu. Dann: Ja! Ich will es versuchen!

In Damaskus

Paulus predigt in der Synagoge.

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Meine Brüder! Wir alle wissen: Der Gott Israels hat unsere Väter erwählt, er hat das Volk aus Ägypten geführt und ihm das verheißene Land zu Besitz gegeben. Dann erhob er David zum König. Aus dessen Geschlecht hat der Herr seinem Volk auch den Retter geschickt, wie er durch die Propheten verheißen hat. Das ist Jeschua von Nazaret. Er ist der Christus, mit dem sich das Wort der Schrift erfüllt: „Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt.“

Zwischenruf: Hört hört!

Ja, wer Ohren hat zu hören, der höre! Die Führer in Jerusalem haben den Messias nicht erkannt, sie haben ihn verurteilt und bei Pilatus seine Hinrichtung durchgesetzt. Er starb am Kreuz. Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt. Und dann ist er seinen Jüngern erschienen, die ihm schon in Galiläa gefolgt waren und die jetzt vor allem Volk seine Auferstehung und seine Botschaft bezeugen.

Zwischenrufe: Unsinn! Du lügst! Hör auf! Allgemeine Unruhe.

Israeliten, hört mich an, ehe ihr mich verurteilt. Auch ich habe ihn zuerst nicht gekannt. Ich wurde in Jerusalem von Gamaliel zum Schriftgelehrten ausgebildet und war ein Eiferer für das Gesetz Gottes. Ich habe die Jünger Jesu in Jerusalem verfolgt und bekam vom Hohepriester und vom Hohen Rat den Auftrag, auch hier in Damaskus seine Anhänger zu verhaften und zur Bestrafung nach Jerusalem zu bringen. Aber als ich mich der Stadt näherte, es war um die Mittagszeit, umstrahlte mich plötzlich vom Himmel her ein helles Licht, und ich hörte eine Stimme zu mir sagen: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ Ich fragte: „Wer bist du, Herr?“ Er

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sagte: „Ich bin Jeschua von Nazaret, den du verfolgst.“

Ich sagte: „Herr, was willst du von mir?“ Er sagte: „Du sollst vor den Menschen mein Zeuge sein.“ Meine Brüder, ich war blind, aber durch die Gnade Jeschuas, des Christus, bin ich sehend geworden. So bezeuge ich auch jetzt vor euch: Gott hat die Verheißung, die an unsere Väter ergangen ist, in ihm erfüllt. Ihn hat er von den Toten auferweckt und so als Messias bestätigt. Wie schon David in einem Psalm sagt: „Du gibst mich nicht der Unterwelt preis, noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen.“

Zwischenrufe: Quatschkopf! Verräter! Stopft ihm das Maul!

Aber so steht es auch geschrieben: „Sie haben Ohren und hören nicht.“ Euch muss die Frohe Botschaft zuerst verkündet werden. Doch wenn ihr sie nicht hören wollt, wird sie den Heiden verkündet. Denn so hat der Herr durch den Propheten gesagt: „Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das Ende der Erde sollst du das Heil sein.“

Ein skandierender Sprechchor bildet sich:

Lüg-ner raus! Lüg-ner raus! Lüg-ner raus! Der Vorsteher der Synagoge packt ihn am Arm und zerrt ihn hinaus.

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