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Auch dieses noch unrestaurierte Buffet wird mir seine Geschichte erzählen. (Bild: Rudolf Welten)

führte ich also oft Reparaturarbeiten aus, machte daneben selbstverständlich auch neue Möbel und kleinere Innenausbauten. Dann wurde ich im Verlaufe der Zeit mit so alten und kostbaren Möbeln konfrontiert, dass ich es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, sie ohne vertieftere Kenntnisse zu behandeln. Ich entschloss mich also 2003, die Restauratorenschule des Schreinermeisterverbandes in Luzern zu besuchen. So «pilgerte» ich eineinhalb Jahre lang Woche für Woche, meistens Freitag/ Samstag, aus dem Unterengadin in die Innerschweiz. Das war eine recht strenge Zeit. Aber es war wirklich in jeder Beziehung eine gute Schule: sie hat mir viele Türen geöffnet. Ich erhielt ein gutes Fundament an Wissen, Geschichte, Stilkunde, Vorgehen, Materialkunde, Arbeitsmethoden – und vor allem lernte ich den weisen alten Grundsatz 28

umsetzen: beim Restaurieren ist weniger oft mehr. Mit einem Zuviel an Restaurieren kann man ein Möbel unter Umständen zerstören. Ist denn Restaurieren mehr als nur behutsames Flicken? Vor wenigen Generationen, vor fünfzig und mehr Jahren, hat man im Umgang mit alten und antiken Möbeln recht viel gesündigt: man war stolz, über Farben zu verfügen, sie sich leisten zu können. Das «Alte» galt nicht viel, und mit Übermalen konnte man ein Möbel «neu» machen und gegen aussen als neu präsentieren – eine reine Modeerscheinung! Wenn wir noch weiter in alte Zeiten zurückgehen, kommt ein weiteres Phänomen dazu: Immer wieder überzogen Seuchen und lebensgefährliche Krankheiten unsere Dörfer – und wenn sich die Gefahr


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