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B端ndner

Wald

Jahrgang 62 | Mai 2010

Versammlungsnummer


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Inhalt

Titel Editorial ................................................. 4 Ün cordial bainvgnü a Scuol – herzlich willkommen in Scuol! ................ 5 Kein Tourismus ohne intakte Natur ......... 7 Zur Geschichte der Waldnutzung in Scuol..................... 11 Die Waldungen von Tamangur ............. 18 Engiadinalaina SA – der Stolz auf Engadiner Holz................. 23 Der Schreiner. Der Macher. Der Möbelflüsterer ............................... 27 Daniel Cotti Bildhauer aus Berufung ..... 33 Las minieras da S-charl ......................... 36 Der Schweizerische Nationalpark – seit 100 Jahren Wildnis ......................... 41 Comic Theo & Heinz ............................. 47 Resgia – Report 02/10 ......................... 48 Elementholzbau aus der Region ............ 50 Die Holzbrücken im unteren Unterengadin ..................... 53 Holzwerkstoffe aus Ramosch ................ 57

Lebensraumförderung für das Auerhuhn ................................. 61 Hangsicherung Chalzina/Scuol ............. 66 Vereinsmitteilung Programm der Versammlung ................ 68 Jahresbericht 2009 des Vorstandes von Graubünden Wald........ 70 Bemerkungen des Kassiers zur Jahresrechnung und Bilanz 2009 ........... 76 Ein Olympiasieger aus Lärchenholz ....... 81 Fischotter in der Schweiz? Pro Lutra kümmert sich darum.............. 83 Gruppa da god PEB/VM – Sinn oder Unsinn? ................................ 87 27. Skipostenlauf für das Bündner Forstpersonal .............. 90 12. Bündner Holzereimeisterschaft ........ 92 Pressemitteilung vom 9. April 2010 ................................ 93 Was ich nicht kenne, das baue ich nicht ................................ 94 Vorschau .............................................. 95 Titelbild: Scuol, Luftbild vom 12. September 2007 (Bild: © Dieter Enz, Comet Photoshopping GmbH) Bild Inhaltsverzeichnis: Die Natur baut ihre Farbpalette wieder aus (Bild: Lucian Ruinatscha) Bündner Wald 2/2010 3


Editorial

Nachdem die Versammlung unseres Vereins Graubünden Wald vor zwei Jahren das Bergell mit seiner rauen Schönheit etwas besser kennen lernen durfte und letztes Jahr einen Abstecher ins Churer Rheintal machte, führt uns die Reise dieses Jahr wieder in die Forstregion Südbünden. Diesmal treffen wir uns in der Unterengadiner Metropole Scuol. Binnen dreier Jahre bereist der Verein bei seinen Jahresversammlungen somit also alle drei Sprachregionen unseres schönen Kantons. Beim Gedanken an eine Reise ins Engadin denken einige vielleicht zuerst an das Oberengadin mit seinen Luxusdestinationen. Dabei ist das Unterengadin gewiss nicht weniger attraktiv. Hier durfte die Natur über weite Strecken noch eher – im Gebiet des Nationalparks sogar ganz – Natur bleiben. Wunderbare Seitentäler wie die Val Tuoi, Val Tasna, Val Sinestra, Val Uina und die bekannte Val S-charl zieren das Unterengadin. Die Seitentäler auf der linken Seite des Inns kennt der eine oder andere von Wanderungen ins angrenzende Samnaun oder Österreich. Bekannter dürfte die Val S-charl sein, welche wie die Val Uina rechts des Inns liegt. Bekannt wurde die Val S-charl aus verschiedenen Gründen. Vor langer Zeit wurde hier intensiver Bergbau betrieben, der bekannte Arvenwald von Tamangur lädt zum Staunen, Verweilen und Nachdenken ein, die Val Mingèr, ein Seitental der Val S-charl, trumpft im Herbst mit einem faszinierenden Naturschauspiel – der Hirschbrunft – auf, und Hunderte von Bikern und Wanderern geniessen die Landschaft während der Durchreise in die benachbarte Val Müstair. Für Forstleute war das Unterengadin auch schon vor Jahrzehnten eine Reise wert. 1936 wurde bei Ramosch beispielsweise eine von Kreisförster Not Luzi projektierte Valtellina-

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bahn erstellt, welche bis 1985 noch in Betrieb war. Viele Originalteile dieser Valtellinabahn der Val d’Assa wurden 2008 für den Nachbau einer kleinen Valtellinabahn bei Sur En gebraucht. Diese kann seit Juni 2008 jederzeit besucht werden. Da und dort stösst man auf alte Schmelzöfen, welche teils auch heute noch funktionstüchtig wären. Ornithologen finden in den trockenen Terrassenlandschaften bei Ramosch und Tschlin seltene Vogelarten wie beispielsweise das Braunkehlchen. Man beschränkt sich allerdings auch im Unterengadin nicht nur auf den Erhalt der «altbekannten» Werte. Das Bestreben nach Fortschritt bewiesen unter anderen auch hier die Eisenbahnbauer. War das Unterengadin bis 1999 mit der Eisenbahn nur über die Albulastrecke erreichbar, so reist man heute in viel kürzerer Zeit durch das Prättigau und den Vereinatunnel fast bis ins Engadin-Bad in Scuol. Geht es nach dem Willen einer Projektgruppe und auch vielen anderen in der Region, so soll der heutige Zustand aber noch lange nicht dem Endausbau der Eisenbahnverbindungen entsprechen. Angestrebt wird, wie bereits vor dem ersten Weltkrieg, eine Bahnverbindung mit der Val Müstair und dem Vinschgau… Die Tagung in Scuol kann uns natürlich nicht an jeden dieser Orte hinführen und über all diese Projekte informieren. Es ist aber eine gute Gelegenheit, einen Teil des Unterengadins etwas näher kennen zu lernen.

Jörg Clavadetscher, Redaktor Bündner Wald Ruinas, CH-7535 Valchava forestal-muestair@bluewin.ch


Ün cordial bainvgnü a Scuol – herzlich willkommen in Scuol! Ün cordial bainvgnü a Scuol! I’m fa grond plaschair cha la radunanza generala da God Grischun ha lö quist on a Scuol. Scuol es la chapitala da l’Engiadina Bassa ed üna part da la regiun dal Parc naziunal. Sco la gronda part da las regiuns muntagnardas vivain eir no in prüma lingia dal turissem. Quai voul dir cha’ls giasts vegnan pro no per giodair cuntradas natüralas e culturalas intactas. Il god giova lapro üna rolla importanta. Ün god suot üna bella cuerta da naiv porta la dretta atmosfera per passlunghists e spassegiaders, per quels chi van in gir cun gianellas o cun skis da turas. D’utuon vegnan blers giasts in Engiadina – per ir a chaminar o culs velos da muntogna – bel ed aposta pervi da la culur glüschainta dals larschs. E daja alch plü bel co far marenda illa sumbriva dal god cur chi’d es chalurs immez la stà? S’inclegia cha’l god ha eir otras funcziuns importantas. In prüma lingia lessa manzunar la protecziun cunter las forzas da la natüra. Per noss territoris abitats (Scuol, S-charl, Pradella, San Jon e Nairs) sco eir pellas colliaziuns dal trafic ha la protecziun tras il god ün’importanza centrala. I voul per part eir masüras da chüra e da protecziun specialas per cha’l god possa accumplir quista funcziun. Ün lö da vacanzas douvra natüralmaing eir otras attracziuns: pro no sun quai impustüt las pendicularas Motta Naluns chi spordschan l’access ad ün grond territori pel sport da naiv e per chaminar. E daspö l’on 1993 vaina il Bogn Engiadina Scuol, ün bogn da sandà e da divertimaint chi fa reviver la tradiziun dals bogns da cura dürant la seguonda mità dal 19 avel e la prüma mità dal 20 avel tschientiner. El tira a nüz da maniera moderna las numerusas funtanas mineralas da l’Engiadina Bassa, ün s-chazi tuot special da nossa natüra.

Per finir lessa però listess amo render attent ad ün god tuot particular (e böt per blers amaturs da la natüra da dalöntsch e dastrusch) sün territori da nos cumün: il god da dschembers pür situà il plü ot sur mar da l’intera Europa. Quist god cul nom misterius Tamangur nun es be interessant per motivs istorics ed ecologics, dimpersè eir ün simbol pella lingua e cultura rumantscha, voul dir sia voluntà da surviver. Daspö l’on 2007 es il God da Tamangur ün reservat da god. Eu Tillas/Tils giavüsch bels dis a Scuol cun scuvertas interessantas! Bun divertimaint a Scuol.

Ich freue mich sehr, dass die diesjährige Generalversammlung von Graubünden Wald in Scuol stattfindet. Scuol ist Hauptort des Unterengadins und Teil der Nationalparkregion. Wie die meisten Bergregionen leben auch wir hauptsächlich vom Tourismus. Das heisst: die Gäste kommen zu uns, um intakte Natur- und Kulturlandschaften zu erleben. Dabei spielt der Wald eine wichtige Rolle. Ein tief verschneiter Wald bringt Spaziergänger, Langläufer, Schneeschuhläufer und Tourenskifahrer in Winterstimmung. Im Herbst kommen viele Gäste – Wanderer und Biker – eigens wegen der goldgelben Lärchen ins Engadin. Und was gibt es Schöneres an einem heissen Sommertag als ein Picknick im Waldesschatten? Natürlich hat der Wald auch andere wichtige Funktionen. Der Schutz vor Naturgefahren sei hier in erster Linie genannt. Er ist für die Siedlungsgebiete Scuol, S-charl, Pradella, San Jon und Nairs sowie für die Verkehrsverbindungen von zentraler Bedeutung. Zur Sicherstellung der Schutzfunktion bedarf es teils auch besonderer Pflege- und Schutzmassnahmen. Bündner Wald 2/2010 5


Es versteht sich von selbst, dass ein Ferienort neben dem Wald noch andere Attraktionen braucht: Bei uns sind es vor allem die Bergbahnen Motta Naluns, welche ein grosses Schneesport- und Wandergebiet erschliessen. Und seit 1993 gibt es das Gesundheits- und Erlebnisbad Bogn Engiadina Scuol, welches an die Tradition des Badetourismus in der zweiten Hälfte des 19. und ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts anknüpft und die Mineralquellen im Unterengadin auf moderne Art nutzt. Auf einen ganz besonderen Wald in unserem Gemeindegebiet, der wiederum viele naturliebende Gäste anzieht, möchte ich zum Schluss aber doch noch hinweisen: Den höchstgelegenen reinen Arvenwald Europas

mit dem geheimnisvollen Namen Tamangur. Er ist nicht nur historisch und ökologisch interessant, sondern auch Symbol für den Überlebenswillen der rätoromanischen Sprache und Kultur. Seit 2007 ist der God da Tamangur ein Waldreservat. Ich wünsche Ihnen erlebnis- und entdeckungsreiche Tage in Scuol! Bun divertimaint a Scuol.

Dr. Jon Domenic Parolini Capo cumünal, Grondcusglier CH- 7550 Scuol

capo@scuol.net

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Kein Tourismus ohne intakte Natur Auf höchster, nämlich eidgenössischer Ebene schreibt das eidg. Waldgesetz über den Wald ( 4. Oktober 1991 ) dem Wald drei hauptsächliche Funktionen zu. Nebst der Schutz- sowie der Nutzfunktion des Waldes spielt die Wohlfahrtsfunktion besonders aus touristischer Sicht eine zentrale Rolle. Als Erholungsgebiet und Symbol für eine intakte Natur bildet der Bergwald für uns Touristiker die Basis der meisten naturorientierten Aktivitäten und ist aus dem touristischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Durch den Schutz von Verkehrsachsen und Wohngebieten profitiert der Tourismus indirekt von der sorgfältigen und nachhaltigen Waldbewirtschaftung und Waldpflege. Auch von hoher Bedeutung ist die Erhaltung der Artenvielfalt in den Wäldern sowie der verschiedenen Waldtypen. Den

Lärchen (in Lärchen- oder Mischwäldern) kommt diesbezüglich eine Schlüsselrolle zu. Nebst dem indirekten Nutzen führen Exkursionen und buchbare Angebote zu direktem Nutzen. Wo stünden wir heute, wären die Wälder über die letzten Jahrzehnte nicht sorgfältig und nachhaltig bewirtschaftet worden? Was könnten wir unseren Gästen anbieten? Die Suche nach authentischen Werten Ein Blick auf unsere Strategiekarte und die langfristige Vision von Engadin Scuol Tourismus macht deutlich, was so manchem noch nicht bewusst, aus Gästesicht jedoch sehr naheliegend und offensichtlich ist: Das touristische Potential unserer Region liegt primär in der intakten Natur, nach der sich immer mehr Gäste sehnen.

Die intakte Natur bildet die Grundlage für erlebbare Naturwerte, besonders im Tourismus. (Bild: Andrea Badrutt, Chur )

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Angesichts der stetig wachsenden Informationsflut, der Masse an verschiedensten Erlebnissen und der regelrechten medialen Bombardierung mit Eindrücken kapituliert der Mensch und besinnt sich mit Vorliebe auf Authentizität, sucht nach erlebbaren Werten. Dass er diese nicht in inszenierten Erlebnisparks, sondern vielmehr auf dem Land und in der Natur findet, stellt er selbst bald fest. Angebotsentwicklung macht Naturwerte erlebbar Erlebbar werden Unterengadiner Natur- und Kulturwerte natürlich erst durch ein umfangreiches Angebot, auch in Kombination mit der entsprechenden Infrastruktur. Die Basis dazu bildet jedoch stets das bestehende Geführte Naturexkursionen vermitteln wertvolles Hintergrundwissen. (Bild: Andrea Badrutt, Chur)

Landschaftskapital; eine unserer zentralen Stärken. Genau hier setzt – seit mittlerweile über drei Jahren – unsere Angebotsentwicklung an. Auf dem Hintergrund der Stärken unserer Region kombiniert und erstellt sie Angebote und Erlebnisse, welche die Region einzigartig und unaustauschbar machen. Konkret findet man die Früchte der Angebotsentwicklung in rund 70 geführten Erlebnissen – in unseren sogenannten Ferientipps – sowohl im Sommer als auch im Winter. Darunter finden Exkursionen zum Naturwaldreservat und höchsten Arvenwald Europas «God da Tamangur» ebenso Anklang, wie Wildbeobachtungen in und um den Nationalpark. Schliesslich spielt der Wald als Rückzugsgebiet und Lebensraum für unsere Gebirgsfauna eine zentrale Rolle: Auf der Exkursion «Spurenlesen im Schnee» wird der Gast für diese Thematik sensibilisiert. Weiter bieten Führungen zu Auenlandschaften und Trockenwiesen ebenfalls entsprechend wertvolle Hintergrundinformationen. Vorzeigeregion für naturnahe Ferien Mit der Vision und dem Ziel, die Ferienregion Engadin Scuol zur Modellregion für natur- und kulturnahe Ferien zu entwickeln, engagiert sich Engadin Scuol Tourismus folglich auch in verschiedensten regionalen und nationalen Projekten. Diese stellen das Landschaftskapital ins Zentrum des touristischen Angebots und/oder fördern einen ökologisch nachhaltigen Tourismus. Letzteres ist beim Projekt «Ferien ohne Auto» der Fall, bei dem Engadin Scuol als Pilotregion mitwirken darf. Auch Naturschutzeinsätze in Kooperation mit dem WWF wecken beispielsweise das Interesse für die Bedeutung einer intakten Natur und sensibilisieren. Rund 10 entsprechende Einsätze sind in diesem Sommer geplant. Besonders stark konzent-

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Erlebbare Naturwerte, zum Beispiel beim God da Tamangur. (Bild: Andrea Badrutt, Chur)

rieren sich naturnahe Führungen und Erlebnisse auf die Biodiversitätswochen vom 14. bis 27. Juni 2010 und auf den Zeitraum der Schweizer Wiesenmeisterschaften Anfang Juli. Von botanischen über biologische Exkursionen bis zu Naturschutzeinsätzen dreht sich dabei alles um die Unterengadiner Natur. Netzwerk ermöglicht interdisziplinären Austausch Die Ferienregion Engadin Scuol verfügt über äusserst wertvolle Naturwerte. Diese sollen professionell inszeniert werden. Dafür wurde auf wichtige Partner aus den Bereichen Natur und Umwelt zugegangen und eine enge Zusammenarbeit mit den wichtigsten Partnern gestartet. So werden gemeinsam Themenwege weiterentwickelt und Naturerlebnisse geplant. Die Ferienregion Engadin Scuol wird zudem auch bei dem

nationalen Projekt «Ferien ohne Auto» als Pilotdestination eine Vorreiterrolle im naturnahen Tourismus spielen. Unter dem Namen « INSCUNTER» wird die Vernetzung von Natur- und Umweltorganisationen, Landwirtschaft und Tourismus ebenfalls konsequent vorangetrieben. Die Kooperation der ESTAG mit dem WWF, der Vogelwarte Sempach, der Stiftung Landschaft Schweiz, dem Amt für Wald Graubünden und dem Schweizerischen Nationalpark wurde beim Bund als «Modellvorhaben im ländlichen Raum» gutgeheissen. Der Erfolg erster Teilprojekte motiviert und fördert den wichtigen branchenübergreifenden Austausch. Wichtige Zusammenarbeit Die Frage nach der touristischen Bedeutung nachhaltig und sorgfältig gepflegBündner Wald 2/2010 9


Angebotsentwicklung Engadin Scuol Übersicht Produkte – Ferientipps – Sommerkarte – Winter- und Loipenkarte – Trockenwiesen-give away – Checkliste Themenwege Einsitz in Begleitgruppen – Klein und fein (GRF) – Ferien ohne Auto – Inscunter – Bündner Bauernverband – Altfinstermünz

Zielsetzung Erlebbarkeit unserer Werte Angebotsentwicklung Engadin Scuol

Netzwerkpartner – Schweizerischer Nationalpark – WWF Graubünden, WWF Schweiz – Vogelwarte Sempach – LBBZ Plantahof, Bündner Bauernverband – Agricola Engiadina bassa – Graubünden Ferien – Schweiz Tourismus – Kantonale Ämter AMT, ANU, ALG – Fachstelle Langsamverkahr, öffentlicher Verkehr, Wergenstein – Arbeitsgemeinschaft Bündner Wanderwege BAW – Fachhochschulen ZHAW, HSLU, HSR, Academia Engiadina – Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL – Projektgruppe Ferien vom Auto – Hotellerie Unterengadin – Bergbahnen Motta Naluns

www.scuol.ch/media

Teilprojekte 2009/2010 – Ferientipps Sommer 2010 – Wanderwegnetzsignalisation – Bikesignalisation – Nordic-Walking-Signalisation – Aufbau naturnaher Angebote zusammen mit Naturschutzorganisationen – Umsetzung Naturschutzeinsätze zusammen mit dem WWF – Aufbau und Ausbau von Themenwege – Projektentwicklung Landwirtschaft und Tourismus – Koordinationsprojekt INSCUNTER: Aufbau Koordination Tourismus, Naturschutz, Landund Forstwirtschaft – Gesundheit und Tourismus – Ferien ohne Auto, nationale Pilotregion – Schneeschuhtrails Winter 2010/2011 – Ferientipps Winter 2009/2010 – Sommer-, Winter- und Loipenkarte Weiterbildung und Öffentlichkeitsarbeit – Mitwirken Kurs CAS Erlebnismanagement – Kurs-Modul Tourismus und Umwelt 1 ZHAW – Betreuung Praxis- und Bachelorarbeiten HSLU, ZHAW, HSR und ETH – Referate, WSL, ZHAW, HSR, Academia Engiadina – Artikel in NZZ, Südostschweiz, Bündner Tagblatt, Posta Ladina, La Quotidiana und Bündner Bauer

Erfahrungsaustausch und branchenübergreifende Kooperation dank kompetenten Netzwerkpartnern. (Bild: Engadin Scuol Tourismus AG)

ter Wälder lässt sich abschliessend klar beantworten. Weil unsere Gäste besonders wegen der intakten Natur zu uns kommen und weil unsere Region zu 60 % vom Tourismus abhängt, ist die Zusammenarbeit zwischen der Forstwirtschaft und der Tourismuswirtschaft von grosser Bedeutung. Für ihr wertvolles Engagement verdienen die verschiedenen Akteure und «Wald-Fachleute» unseren herzlichen 10

Dank, unseren Respekt und unsere Wertschätzung.

Urs Wohler, Direktor Engadin Scuol Tourismus AG CH-7550 Scuol

info@engadin.com


Zur Geschichte der Waldnutzung in Scuol Die Wälder der Gemeinde Scuol haben wie alle Wälder im Unterengadin eine bewegte Nutzungsgeschichte. Nicht nur dass die bäuerliche Bevölkerung Holz brauchte – für die Saline Hall im Tirol wurden die Hänge zeitweise kahlgeschlagen. Im Seitental S-charl benötigte der Bergbau über Jahrhunderte Unmengen an Holz. Der folgende Artikel beschäftigt sich vor allem mit den Nutzungen vom Spätmittelalter bis um 1900. Der Rohstoff Holz war für die bäuerliche Bevölkerung von existentieller Bedeutung. Im Alltag stand die Verwendung als Brennholz im Vordergrund, bei der Errichtung und Renovierung von Häusern und Ställen (samt Schindeldächern) diente das Holz als Baumaterial. Vom 14. bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung zu, Zuhinterst im Val S-charl liegt der God da Tamangur, der höchstgelegene reine Arvenwald der Alpen (Bildmitte links). (Bild: Feuerstein, Scuol, ca. 1950)

und die Dörfer im Unterengadin entwickelten sich stark. Der Bedarf an Holz war entsprechend gross. Holz wurde zudem für den Bau von Brücken, Zäunen, Wasserfassungen, Leitungen und Mühlen sowie für die Herstellung von Möbeln, Brunnen, Werkzeugen und Fuhrwerken verwendet. Holznutzungen im Haupttal Im Haupttal trat neben der Talbevölkerung vor allem die Saline Hall im Tirol als Holzabnehmerin auf. Der Inn als Wasserstrasse machte die Engadiner Wälder vom 15. bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu Brennholzvorratslagern der Saline. Besonders betroffen waren die waldreichsten Gemeinden Zernez und Tschlin, aber auch die übrigen Dörfer wurden nicht verschont. Der tirolische Landesfürst, der das Forstregal für sich geltend machte, liess die Wälder nutzen, ohne die Gemeinden dafür zu entschädigen. Dies führte zunehmend zu Spannungen. Die Saline versuchte zunächst ihr Glück, indem sie auf Waldungen auswich, die von den Siedlungen weiter entfernt lagen. Die Gemeinden wehrten sich aber immer vehementer gegen die Kahlschläge und vertrieben die Holzfäller. Mit ihrer Opposition verfolgten sie indessen keineswegs das Ziel, die tirolischen Holznutzungen grundsätzlich zu unterbinden. Sie wollten vielmehr selbst über ihre Wälder verfügen können und waren danach bereit, Holzschläge für die Saline auf kommerzieller Basis zu bewilligen. In den Jahren 1801 bis 1804 kam es daher zu grossflächigen Kahlschlägen in Scuol und in den meisten anderen Gemeinden der Region. Holznutzungen im Val S-charl Die Scuoler Wälder im Haupttal waren schon im Spätmittelalter vorwiegend auf die orografisch rechte Talseite begrenzt. Die linke Bündner Wald 2/2010 11


Talseite war bereits grösstenteils entwaldet. So schrieb der Chronist Ulrich Campell 1570, dass sehr viel Holz für Scuol aus dem Val S-charl komme. Der Grund: Scuol habe wenig Wald, da die Gebirge im Haupttal teils sehr felsig, teils mit Wiesen und Weide bedeckt seien. Die Dorfbewohner waren somit vermutlich seit der Bevölkerungszunahme im 15. Jahrhundert und nach dem Dorfbrand von 1499 und 1622 auch auf die Holzbestände im Val S-charl angewiesen. Zu Nutzungskonflikten kam es aber auch dort. Die Scuoler Bauern machten dem Tiroler Bergrichter in S-charl (vom Lande Tirol entsandter Beamter, welcher die Aufsicht über den Bergbaubetrieb innehatte) und den Taraspern die Nutzungsrechte im Val Mingèr, einem Seitental des Val S-charl, immer wieder streitig. So beklagte sich Eu-

stachius von Stampa (von Österreich in Tarasp eingesetzter Verwalter) im Jahre 1551, dass die Scuoler der «königlichen Majestät» die «schönsten Wälder» im Gebiet der zur Herrschaft Tarasp gehörenden Alp Mingèr entzogen hätten. Später wurden zwischen Tarasp und Scuol Verträge über die Alpen und Wälder in Mingèr abgeschlossen. Die Tarasper waren aber noch lange unzufrieden mit diesen Abmachungen und warfen den Scuolern auch vor, sich nicht daran zu halten. In S-charl gab es eine vom Bergrichter aufgestellte Waldnutzungsordnung. Diese zielte unter anderem darauf ab, den Holzverbrauch der Einheimischen einzuschränken, damit genügend Holz für den Bergbau zur Verfügung stand. Diverse Klagen gegen die Scuoler fanden ihren Höhepunkt bei einem Treffen der Vertreter Österreichs und der

Scuol nach 1900, die Hänge und Taleinmündungen im Haupttal (orographisch linke Talseite) sind kahl (Bild: Foto Feuerstein, Scuol)

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Zu Streitigkeiten zwischen Scuol und dem österreichisch gebliebenen Tarasp kam es indessen auch nach dem Loskauf. Erst nach 1900 konnten die letzten Konflikte um Waldnutzungsrechte beigelegt werden.

Westlicher Teil der Siedlung von Scuol mit der noch weitgehend unbewaldeten Val Chalzina und der Motta Naluns (Bild: Rathe Fehlmann, nach 1913)

drei Bünde im Jahre 1575 in Innsbruck. Eine Beschwerdeschrift enthält zahlreiche Artikel, die sich gegen die Scuoler richteten. Einer davon betrifft die Wälder: «Der Bergrichter, die Schmelzherren, die Gewerken, die von den freien Gruben, und die ganze Gesellschaft in S-charl beschwerten sich gegenüber der Gemeinde Schuls, dass dieselbe die Wälder unschonlich verwüste, ohne Vorwissen des Bergrichters sie verschwende, und nach eigenem Gutdünken das schönste Holz schlage, reute, fälle und hinwegführe, die Kohlenplätze zerreisse, zerbreche und verderbe; auch hätten sie im Sinn, sogar den Wald über dem Dörfchen anzugreifen und zu verhacken, wodurch für dasselbe und dessen Einwohner zur Winterzeit die grösste Lawinengefahr entstünde, so dass sie Häuser verlassen müssten.» Der Bergbau von S-charl verlor aber in der ersten Hälfte des 17. Jahrunderts zunehmend an Bedeutung. Im Jahre 1652 kauften die Unterengadiner Gemeinden die tirolischen Hohheitsrechte los, die zu staatsrechtlichen Servituten verkümmert waren. Seither sind die Unterengadiner Gemeinden nicht nur de facto, sondern auch de jure berechtigt, die Wälder auf ihrem Gemeindegebiet zu nutzen.

Köhlerei An einzelnen Orten im Val S-charl findet man noch heute Spuren von Kohlenmeilern. Auf ebenen Flächen sind feine Reste von Holzkohle sichtbar, welche die ganze Humusschicht schwarz färben. Der mehrfach vorkommende Flurname «La Charbunera» (das romanische Wort «charbun» bedeutet Kohle) ist ein weiterer Zeuge dieser alten Form, Holz zu nutzen. Die Holzkohle wurde vor allem für die Erzgewinnung und -verarbeitung im Val S-charl gebraucht. Der Bergbau-Sachverständige Georg Landthaler, welcher im Jahre 1814 die Gruben im Hinblick auf eine neue Abbauperiode untersuchte, nennt in seinem Bericht verschiedene Standorte früherer Kohlenmeiler. Er ermöglicht so eine Schätzung des Umfangs und eine grobe Lokalisierung der Köhlerei für den Bergbaubetrieb des 16. und 17. Jahrhunderts. «Das wichtigste, woraus man einen vieljährigen Betrieb dieses Grubenbaues schliessen kann, ist die sehr ausgedehnte (und) vervielvältigte Köhlerey, welche nicht nur in denen schon erwehnten Thälern [...] zu sehen ist, sondern im Scharlthal selbst sind, bald ohne Zahl, noch alte Kohlplätze, von zu Innerst oder vom Montfalein bis hinaus auf Bradatsch, zu sehen, welches eine Länge von 5/4 Stunden ist.» Auch die lokalen Schmieden brauchten Holzkohle, in geringerem Masse zwar, dafür im Gegensatz zum Bergbau ohne zeitliche Unterbrechungen. Sie mussten sich bei den dafür nötigen Holzschlägen an strikte Regeln halten. Für die Bevölkerung galt zeitweise sogar ein allgemeines Verbot, Köhlerei Bündner Wald 2/2010 13


Val Mingèr: um dieses Seitental des Val S-charl wurde wegen der Holznutzungen über Jahrhunderte gestritten. (Bild: Feuerstein, Scuol, ca. 1950)

zu betreiben, so zum Beispiel 1726 in Scuol. Gemäss den Dorfordnungen von Scuol aus dem Jahre 1815 respektive 1850 durfte Kohle nur in S-charl gebrannt werden, und zwar mit Laubholz oder Schwemmholz. Der um die Mitte des 19. Jahrhunderts im Oberengadin sowie in Scuol, Tarasp und Vulpera aufkommende Tourismus, vor allem die Entstehung der ersten grossen Hotels, liess den Bedarf an Holzkohle ansteigen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Holzkohle aber allmählich durch die Steinkohle und teilweise auch durch den elektrischen Strom verdrängt. Immerhin waren einzelne Kohlenmeiler auf Gemeindegebiet von Scuol noch bis in die dreissiger und vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts im Gebrauch. 14

Kalkbrennerei Im ganzen Gebiet der Unterengadiner Dolomiten wurde durch Brennen von Kalkgestein und kalkigem Dolomit Mörtel gewonnen. Dieser war über Jahrhunderte hinweg ein unentbehrliches Material für das Maurerhandwerk. Ein erster markanter Höhepunkt der Kalkbrennerei liegt im 16. und 17. Jahrhundert, als die Häuser im Engadin – bis dahin grösstenteils aus Holz gebaut – ummauert wurden. In späteren Zeiten benötigte man jeweils für den Wiederaufbau nach den Dorfbränden viel Kalk. Erhöhter Bedarf an Mörtel hatte jeweils direkte Auswirkungen auf den Brennholzverbrauch. Andererseits hielt das Holz als nicht unbegrenzt vorhandener Rohstoff die Kalkbrennerei in Schranken. Die Einwohner von Scuol durften für die Kalkgewinnung nur im Val S-charl (von Sasstaglià einwärts) grünes und dürres Holz nutzen. Zeitweise war auch nur ein einziger Kalkofen (in Gurlaina) erlaubt. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde der Kalk durch Zement verdrängt. Im Unterengadin wurde bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg (und noch während des Krieges) Kalk gebrannt. Alpwirtschaft und Waldbeweidung Die Rodungen für die Alpwirtschaft gingen oft Hand in Hand, mit dem Bestreben, die Weideflächen und das Wiesland mithilfe von Axt und Feuer zu vergrössern. Die zahlreichen Scuoler Alpbetriebe im Val S-charl verbrauchten im Laufe der Jahrhunderte beträchtliche Mengen an Brenn- und Bauholz. Die meisten Alpbetriebe sind vermutlich vor 1400 und um 1600, beim Höchststand der Weidenutzung, gebaut worden. Im 18. und 19. Jahrhundert, als Bergamasker Schafhirten verschiedene verlassene Alpen als Pächter übernahmen, kam es nochmals zu


einem Schub von Renovationsarbeiten und Neubauten. Über lange Zeit war auch die Waldweide verbreitet. Diese Art der Waldnutzung hatte für die auf Viehwirtschaft ausgerichtete Landwirtschaft zentrale Bedeutung. Spezielle Gewerbe und weitere Waldprodukte Holz war auch für die (Enzian-)Schnapsbrennerei notwendig. Deswegen wurde diese zeitweise aus Sorge um die Holzvorräte verboten. In Scuol wurde ein allgemeines Verbot aus dem 18. Jahrhundert erst 1855 aufgehoben. Die Schnapsbrenner wurden verpflichtet, sich wegen der Brennholznutzung mit der Gemeinde abzusprechen. Holz für die Salpeterherstellung zu verwenden, wurde 1815 unter Strafandrohung gänzlich verboten. Zu nennen sind schliesslich verschiedene andere Waldprodukte wie zum Beispiel Harze, Rinde, Reisig, Arvenzapfen und vor allem Streue. Deren Nutzung wurde im Laufe der Zeit ebenfalls geregelt und teilweise stark eingeschränkt.

kamen Verbote und Einschränkungen für den Holzhandel. Die Ausscheidung von Bannwäldern hatte Auswirkungen auf die übrigen Wälder, die danach umso stärker genutzt wurden. Ein Beispiel: Die Einheimischen wurden im Jahre 1726 unter Strafandrohung verpflichtet, einen Tag pro Haushalt in Mingèr (Val S-charl) zu holzen! Man versuchte zudem, durch verschiedene Massnahmen den Holzverbrauch allgemein zu verringern. So wurde im 18. Jahrhundert der Bau neuer Mühlen am Clozzabach verboten. Die Siedlung San Jon hätte wegen der Schäden am Wald in ihrer Umgebung sogar aufgegeben werden sollen. Im 19. Jahrhundert setzte sich die VerlaBei der Einmündung der Clemgia (Val S-charl) in den Inn bei Scuol befand sich bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Sägerei (Bild: Stöckenius, Scuol )

Ansätze zur Regelung der Holznutzung Das ungeregelte Holzen in den Wäldern bereitete auch den Scuolern selbst Mühe. Gemäss den ältesten noch vorhandenen Dorfordnungen aus dem Jahre 1726, also zu einer Zeit als die Bergwerke nicht in Betrieb waren, waren die Wälder im Haupttal, unter anderem der Wald zwischen dem Val S-charl und dem Val Lischana unterhalb San Jon, sowie der Wald oberhalb des Weilers S-charl unter Bann gelegt. Im Jahr 1726 wurde auch ein generelles Schlagverbot für grüne Arven erlassen, und im vordersten Teil des Val S-charl war in einem Waldstreifen oberhalb des Weges das Schlagen von Legföhren untersagt. Hinzu Bündner Wald 2/2010 15


gerung der Holzschläge ins Val S-charl in immer stärkerem Masse fort. Vor allem die Zuzüger in Scuol waren auf die Wälder von S-charl angewiesen. Gemäss einem Beschluss von 1834 durften sie sich «unter keinem erdenklichem Vorwand» mit Holz aus dem Haupttal eindecken. Streng kontrolliert wurde auch der Holzhandel. So wurde 1822 den Einwohnern von Scuol und S-charl verboten, Bau- oder Brennholz an die neu gegründete Bergbaugesellschaft zu verkaufen. Mit der Zeit wurde es auch in S-charl nötig, die Nutzungen der Wälder einzuschränken. In den Jahren 1822 und 1850 wurde unter anderem der Wald von Plan Mingèr talauswärts gebannt. Jegliche Holzfrevel in den Bannwäldern sollten mit fünf Gulden pro Baum und zwei Gulden pro Holzfuder Brennholz bestraft werden. Wirksamkeit der Einschränkungen Die Bannwälder wurden immer wieder neu beschworen. Das heisst, die Dorfmeister mussten jedem erwachsenen Einwohner den Eid abnehmen, dass er die Waldordnung nicht verletzt habe. Dabei wurde genau Buch geführt, und wer am betreffenden Tag abwesend war, musste den Eid nachholen. Die Einwohner hielten sich aber nur teilweise an die Vorschriften und die S-charl Richtung Alp Sesvenna (Bild: Edition Photoglob, Zürich)

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abgegebenen Versprechen. So steht in den Scuoler Dorfordnungen von 1726 geschrieben: «Angesichts des regellosen Holzens in unseren Wäldern, durch das unsere Gemeinde, wenn so fortgefahren würde, in grosse Not geriete, wird mit aller Entschiedenheit, wie dies mehrfach in der Vergangenheit bereits geschehen ist, verboten, [...]» Der Grund dafür ist vor allem bei unterschiedlichen Interessen zu suchen. Die Gemeindebehörden wollten möglichst viel Holz verkaufen und waren daher bestrebt, den Verbrauch durch die Bevölkerung zu beschränken. Der Einzelne hingegen versuchte, seinen Holzbedarf auf die einfachste Art zu decken. Die Mahnrufe der Obrigkeit überzeugten ihn wenig, da die Holzschläge für die Saline und für den Bergbau den einheimischen Verbrauch bei weitem übertrafen. Übergang zu nachhaltigen Waldnutzungen Allgemeines Verständnis für eine geordnete Waldnutzung entwickelte sich erst in den zwanziger und dreissiger Jahren des 19. Jahrhunderts. Verschiedene Verbesserungen bei der kantonalen Gesetzgebung verunmöglichten fortan grossflächige Kahlschläge. Von einer nachhaltig geregelten Forstwirtschaft kann man aber erst seit Inkrafttreten der eidgenössischen Forstgesetzgebung (1876) reden. Mit der zunehmend strengeren Forstgesetzgebung und auch der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung nahm die Rentabilität der Holzschläge ab. Ein neuer Markt öffnete sich aber durch den Tourismus, welcher im Engadin zwischen 1850 und 1914 eine erste Hochblüte erlebte. Die Eröffnung der Linie Bever – Scuol der Rhätischen Bahn im Jahre 1913 brachte zudem bessere Absatzmöglichkeiten


für das Holz ausserhalb der Region. Andererseits erleichterte die Bahn die Einfuhr von Konkurrenzprodukten ins Engadin. Für die bäuerliche Bevölkerung war der Scuoler Wald bis weit ins 20. Jahrhundert hinein lebenswichtig. Für die Gemeindekasse hingegen hatte er aufgrund des bescheidenen Hiebsatzes von zwischen 1500 und 2200 Tfm selten sehr grosse Bedeutung. Trotzdem konnte die Forstrechnung der Gemeinde Scuol im 20. und bis jetzt auch im 21. Jahrhundert fast durchgehend gewinnbringend oder wenigstens ausgeglichen abschliessen.

Quellen Bei diesem Artikel handelt es sich weitgehend um Auszüge aus der Arbeit «Zur Geschichte der Waldnutzungen im Gebiet des heutigen Schweizerischen Nationalparks», J. D. Parolini, 1995, Dissertation Nr. 11 187, ETH Zürich.

Jon Domenic Parolini Dr. sc. techn. indsch. forestal SPF/ETH Via da Pedra Grossa 430D - 7550 Scuol

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Die Waldungen von Tamangur Einleitung Die «Val S-charl» umfasst das gesamte Einzugsgebiet von der Mündung der Clemgia in den Inn bis zur Wasserscheide von Plan da Funtanas oder Pass da Costainas mit den verschiedenen kleinen Seitentälern Minger, Tavrü und Sesvenna und erreicht die stattliche Luftlinienlänge von 19,5 km. Auf der nährstoffarmen Dolomitunterlage des unteren und engen Talabschnittes stocken ausgedehnte Bestände mit Legföhren oder mit der aufrechten Bergföhre. Auf der Höhe der Fraktion S-charl ändert sich das Landschaftsbild schlagartig. Das Tal öffnet sich und die Föhrenbestände werden durch einen auf kristalliner Unterlage stockenden, ausgedehnten und zusammenhängenden Arvenwald abgelöst. Der Gegensatz ist beeindruckend und die Arve bestimmt nun das Waldbild bis zur obersten Waldgrenze auf einer Meereshöhe von 2250 Metern. Kaum eine andere Waldgesellschaft vermag eine solche Faszination auszustrahlen. Der Arvenwald erreicht eine Ausdehnung von 525 ha. Den Abschluss zuhinterst im Tal, umgeben von ausgedehnten und ertragsreichen Weidegebieten, bildet der Wald von Tamangur mit einer Fläche von annähernd 45 ha. Immer schon hatte das Tal für die Gemeinde Scuol eine hohe Bedeutung. Durch das Tal führte die direkte Verbindung zwischen dem oberen Vinschgau und der Schlossanlage Tarasp, dann bestimmte während mehrerer Jahrhunderte die Erzgewinnung am Mot Madlain das Leben in der Fraktion S-charl und führte zu einer erhöhten Nutzung der Waldungen für die Holzbelieferung der Schmelzöfen. Aufgrund unserer Kenntnisse waren aber die Waldungen von Tamangur davon nicht betroffen. Hingegen könnte der erhöhte Lärchenanteil der Waldungen in unmittelbarer Nähe der Schmelzöfen auf eine erhöhte Nutzung der Bestände 18

hindeuten. Taleinwärts nimmt nämlich der Lärchenanteil sehr rasch ab. Der Wald von Tamangur Der Name Tamangur wird möglicherweise von «Attegia Minicorum», die Hütte der Bergknappen, oder dann von «Attegia Monachorum», Alphütte der Mönche, abgeleitet. Letztere Deutung weist auf die urkundlich bekannten Eigentumsrechte des Klosters Müstair hin. Der urwüchsige Arvenwald beeindruckt nicht nur die Fachleute. Lassen wir deshalb vorerst den einheimischen Dichter, Jäger und offensichtlich ausgezeichneten Beobachter Domenic Feuerstein zu Worte kommen: Diese Urwüchsigkeit, diese kraftspendende Lebendigkeit des Bergwaldes, die sogar den gefallenen Arven innewohnt, ist das, was seine Anziehungskraft ausmacht. Besser kann man die Faszination, die dieser Wald ausstrahlt, nicht beschreiben. Im Jahre 1902 haben Professor Schröter und Forstinspektor Coaz im Rahmen des Besuches des Ofenpassgebietes auch die Waldungen in Val S-charl begangen und beschrieben. Dank den ausgezeichneten Aufnahmen des sie begleitenden Fotografen verfügen wir über einmalige Bilddokumentationen. Beim Vergleich der damaligen Aufnahmen mit dem heutigen Zustand stellen wir fest, dass in der Zwischenzeit eine wesentliche Veränderung stattgefunden hat. Die Waldungen weisen nicht mehr eine auffallend lockere Struktur auf, sie haben sich seither auffallend gut geschlossen. Dies gilt insbesondere auch für den Bestand von Tamangur. Allein der Vergleich der Aufnahmen aus dem Jahre 1902 mit dem heutigen Zustand lässt auf einen deutlich erhöhten Verjüngungsanteil schliessen. Coaz


veranlasste die Inventarisation des ganzen Bestandes und liess das Alter von Arven mit unterschiedlichem Durchmesser bestimmen. Von einiger Bedeutung ist der Hinweis, dass zwischen den schwächeren und stärkeren Stämmen ein Alterssprung von 100 Jahren zu erkennen ist. Ob dieser auf klimatische oder wirtschaftliche Faktoren zurückzuführen ist, bleibt unerörtert. Auch Feuerstein stellt während seiner Waldbegehungen in den dreissiger Jahren des letzen Jahrhunderts die fehlende Verjüngung fest. Die Ergebnisse der von Coaz veranlassten Inventarisierung kann man mit den späteren Bestandesaufnahmen vergleichen. Der Bestand zeichnet sich durch einen überhöhten Starkholzanteil aus, und der Vergleich mit späteren Erhebungen beweist, dass die Bestandesstruktur nur bescheidenen Veränderungen unterworfen war. Dementsprechend gering ist auch der jährliche Zuwachs, welcher etwa 50-mal kleiner ist als im schweizerischen Unterland. Bezüglich der Verjüngung macht Coaz keine konkreten Angaben und weist lediglich auf einen spärlichen Jungwuchs hin. Leider findet man in den späteren Wirtschaftsplänen nur allgemeine Hinweise, welche die natürliche Verjüngung betreffen. Erste gezählte Angaben liefert die Stichprobenaufnahme aus dem Jahre 1990. Diese bestätigt unsere Beobachtungen und auch der letzte Betriebsplan vermerkt, dass die Einleitung der Arvenverjüngung gesichert ist. Es stellt sich nun die Frage, warum die natürliche Arvenverjüngung seit 1902 diese erfreuliche positive Wende genommen hat. Drei mögliche Ursachen könnten dafür verantwortlich sein:

einheiten ( GV ) und zusätzlich 1100 Schafen im Jahre 1902 und 980 GV im Jahre 1970 und erreicht heute noch einen Wert von durchschnittlich 660 GV. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts lebten zwischen 5 und 6 Bauernfamilien ganzjährig in der Fraktion S-charl. Diese bewirtschafteten auch ausgedehnte Wiesengebiete in der Nähe der Alpen, welche heute beweidet werden. Mit der Umstellung der kleinen Bündner Grauvieh- auf die viel schwerere Braunviehrasse einerseits und der Möglichkeit, auch die ehemaligen Wiesen zu beweiden, anderseits, hat die Beweidungsintensität der Waldungen mit Sicherheit abgenommen. Auch liess die Gemeinde die Ertragsfähigkeit der Alpweiden prüfen, um eine für diese langfristig tragbare Viehherde zu bestimmen. Dieses Gutachten führte zu einer God da Tamangar 1902 (Bild: unbekannter Fotograf)

Waldweide Die Bestossung der ausgedehnten Weidegebiete schwankte zwischen 650 GrossviehBündner Wald 2/2010 19


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10. Juli 1987 (Bild: Ruedi Zuber)

ÂŤOberste Arve im Walde TamagurÂť, 1902 (Bild: unbekannter Fotograf)


merklichen Reduktion der Anzahl im Sommer gehaltenen Tiere und damit auch zu einer Verminderung der benutzten Waldweideflächen. Inwieweit die Schafherden der Bergamaskerhirten auch das Gebiet von Tamangur benutzt haben, wissen wir nicht. Angaben betreffend die Ziegenhaltung fehlen. Klimaveränderung Bekanntlich dauerte die kleine Eiszeit bis etwa 1850. Seit diesem Zeitpunkt, von periodischen Schwankungen unterbrochen, ist es in unserer Region bedeutend wärmer geworden. Die mittlere Sommertemperatur stieg seit diesem Zeitpunkt um durchschnittlich zwei Grad. Es ist also durchaus möglich, dass die Arve während der vorangehenden Kälteperiode aus klimatischen Gründen im Bereiche der Randregionen an der obersten Waldgrenze ihre Samen nicht mehr ausreifen konnte und deshalb die Verjüngung während dieser Periode ausblieb. In diesem Zusammenhang sei auf die Bemerkung von Coaz hingewiesen, wonach er feststellt, dass gestützt auf seine Altersermittlungen zwischen 1600 und 1700 keine Bäume nachgewachsen sind. Es wäre nun höchst interessant und aufschlussreich, analoge Messreihen zu wiederholen oder mittels Pollenanalysen im nahe gelegenen Sumpfgebiet entsprechende Untersuchungen durchzuführen. Tannenhäher Ein dritter möglicher Faktor könnte die Populationsdichte des Tannenhähers sein. Als Lebensraum bevorzugt er den Arvenwald, weicht aber bei Nahrungsmangel auch auf Fichtenwaldgesellschaften aus. Weil früher auch die Alpenbewohner Arvenzapfen sammelten und diese als Nahrung benutzten, galt der Tannenhäher als Konkurrent und

wurde bis sage und schreibe 1962 bejagt. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts erzielte der Jäger eine Abschussprämie von Fr. 1.–/Stück. Laut einer Information des Jagdinspektorates wurden im Kanton zwischen 1955 – 1961 durchschnittlich 359 Tannenhäher erlegt. In einem gut ausgebildeten Lärchen und Arven-Wald besetzt ein Tannenhäherpaar eine Fläche von 10 ha (H. Mattes). Der Abschuss entspricht somit einer Population, die eine Waldfläche von 1800 ha. als Lebensraum benötigt. Selbst in Försterkreisen erkannte man die Bedeutung des Tannenhähers für die Einleitung der Verjüngung erst spät. Es scheint, dass eine ernsthafte Diskussion über Nutzen oder Schaden nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzte. Im Bündnerwald Nr. 4 Jg. 1950 hat E. Campell erstmals in einem Artikel dringend auf die Notwendigkeit des Tannenhäherschutzes hingewiesen. Trotzdem hat sich dieser erst 1962 durchgesetzt, wohl auch deshalb, weil Fachleute aus Forst- und Jagdwesen über den Nutzen im Unklaren waren. Zusammenfassung In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts weist der Forstmann Coaz auf die spärliche Verjüngung hin und der Dichter Feuerstein findet während seinen Begehungen immer mehr durch Wind und Schneeeinwirkung umgestürzte Arven und zeigt sich besorgt um die Erhaltung seines Waldes. Offenbar muss die Befürchtung eines zu erwartenden Unterganges des Waldes von Tamangur allgemein bekannt gewesen sein, denn der Dichter P. Lansel vergleicht in seinem Gedicht «Tamangur» die stete Einengung des romanisch sprechenden Kulturraumes mit dem Untergang dieser Waldung. Während in der Zwischenzeit die Prognose betreffend die Verminderung der Anzahl der romanischsprechenden Bevölkerung sich leider Bündner Wald 2/2010 21


bewahrheitet hat, trifft die Befürchtung für den Arvenwald von Tamangur nicht zu. Die alten Arven stehen immer noch, und die Verjüngung hat sich in der Zwischenzeit sehr gut entwickelt. Die Arve zeichnet sich durch eine erstaunliche Widerstandskraft gegenüber aller Unbill der Natur aus. Es gibt wohl keine andere Baumart, welche solche Eigenschaften vorweisen kann. Ein Bildpaar der gleichen Arvengruppe soll diese Feststellung untermauern. Obwohl zwischen den Aufnahmen der gleichen Arvengruppe eine Zeitspanne von 90 Jahren liegt, machen wir die erstaunliche Beobachtung, dass der Anteil an grünen Zweigen zugenommen hat. Die Regenerationsfähigkeit dieser Baumart ist einmalig und selbst Baumleichen bleiben über Jahrzehnte erhalten und scheinen nicht zu verfaulen. Die Wurzelstöcke der umgefallenen Bäume bilden die schönsten Skulpturen, wahre natürliche Kunstwerke. Die Versuchung, diese zu verwerten, ist verführerisch. Als ein Bildhauer unerlaubterweise Wurzelstöcke zur Weiterverarbeitung holte, war die Empörung in der Dorfbevölkerung gross. Diese Reaktion beweist den hohen ideellen und kulturellen Stellenwert dieses einzigartigen Waldes.

Seit einigen Jahren ist der Wald von Tamangur ein Reservat. In Zukunft verzichtet die Gemeinde auf jegliche Holznutzungen und die zukünftige Beweidung beschränkt sich auf die Randzonen. Weiterhin erlaubt ist die Begehung des Waldes sowie die Bejagung und das Pilzsammeln. Literatur: – E. Campell, Der Tannen- oder Nusshäher und die Arvenverbreitung, BW, Jg. 4, 1950 – J. Coaz und G. Schröter, Ein Besuch im Val Scarl, 1902 – D. Feuerstein, Der Arvenwald von Tamangur, 1939 – Jagdinspektorat, mündliche Information – H. Mattes, Die Lebensgemeinschaft von Tannenhäher und Arve, 1982 – H. Raetzo, A. Bauder, Ch. Marty, J. Nötzli, Die Alpen, 9/ 2009

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Engiadinalaina SA – der Stolz auf Engadiner Holz Der Traditionsbetrieb in Martina im Wandel der Zeit Die Sägerei in Martina kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Über 90 Jahre sind seit der Gründung vergangen. Schon im Jahre 1918 wurde die Sägerei durch Herrn Luis Trenker (Bergsteiger, Schauspieler und Regisseur verschiedener Bergfilme) gegründet. Der aus Val Gardena stammende Trenker kaufte damals ca. 10 000 m3 ungehauenes Holz von der Gemeinde Tschlin, für welches er die Auflage bekam, das Holz auf Gemeindeboden zu verarbeiten. Dies war der Grund, eine Sägerei zu bauen. Die Gemeinde stellte zu diesem Zweck Boden ausserhalb von Martina zur Verfügung. Die Gesellschaft «Kröss & Trenker» wurde gegründet. Im Jahre 1923 wurde Herr Josef Pattis Geschäftsführer der Firma. Schliesslich im Jah-

re 1934 übernahm Josef Pattis das Geschäft und die alte Firma wurde aufgelöst. Lange Zeit und über verschiedene Generationen blieb die Sägerei in den Händen der Familie Pattis. In dieser Zeit wurde immer wieder investiert und modernisiert, um mit der heutigen Marktwirtschaft Schritt halten zu können. Bis ins Jahr 2006 konnte die «Pattis-Ära» sich halten, da aber keiner der Nachfolger den Betrieb weiterführen wollte, ging hier die Tradition zu Ende. Engiadinalaina SA seit 1. Juli 2006 Nun, bereits seit Juli 2006 ist Rolf Rüdisühli Inhaber der Sägerei. Dadurch ist der neue Besitzer Pendler zwischen zwei Betrieben geworden. So ist er zum einen seit rund 20 Jahren Besitzer und

Sägerei (Bild: Engiadinalaina SA)

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Arvenbretter (Bild: Engiadinalaina SA)

Geschäftsführer der EUR Palettenwerk AG in Siegershausen TG und zum anderen Besitzer und Geschäftsführer der Sägerei Engiadinalaina SA in Martina GR. Eine Zusammenarbeit der beiden Betriebe lässt sich zum Teil durchaus nutzen, wobei in der Sägerei ganz klare Akzente gesetzt werden. Der Firmenname «Engiadinalaina» drückt ja bereits unmissverständlich aus, um was es geht, um Engadiner Holz. In der Sägerei wird sehr viel Wert auf die einheimischen Holzarten gelegt. Über 90 Prozent des verarbeiteten Rundholzes stammen aus den Engadiner Wäldern. Dem Sägewerk, welches ca. 5000 Festmeter Rundholz pro Jahr verarbeitet, sind zudem eine Trocknungsanlage und ein Hobelwerk angegliedert. Ganz besondere Beachtung wird der einheimischen Arve und Lärche geschenkt. Die 24

beiden Baumarten machen über die Hälfte des zu bearbeitenden Rundholzes aus. Von den Waldbesitzern aus der Region versorgt sich das Werk mit Rundholz. Die Transporte des Rund- sowie Schnittholzes werden zum grossen Teil durch firmeneigene Fahrzeuge gemacht. Sieben motivierte Angestellte beschäftigt die Engiadinalaina SA. Dank den guten fachlichen Qualifikationen der Beschäftigten kann das Rundholz optimal verarbeitet und Schnittholz in sehr hoher Qualität angeboten werden. Die Produktpalette ist sehr umfangreich. Daraus sind nur einige Erzeugnisse zu nennen: z.B. Bau-/Konstruktionsholz, welches in der Engadiner Baubranche sehr guten Absatz findet. Klotzbretter, Parallelbretter, Schalungen, Latten usw., dafür zählt die Sägerei viele gute Abnehmer aus diversen Anwendungsgebieten. Auch in der Parkettindustrie wird das einheimische Holz gerne eingesetzt und ist sehr gefragt. Ebenfalls werden Täfer, Bodenriemen, Lastwagenböden sowie diverse weitere Hobelwaren von vielen gerne verwendetet. Den grössten Absatz des gesamten verarbeiteten Holzes verzeichnet die Sägerei sicher im Engadin, doch auch aus dem Unterland kommt vermehrt die Nachfrage nach Firmeneigenes Kranfahrzeug (Bild: Engiadinalaina SA)


der begehrten Engadiner Lärche oder Arve. Selbstverständlich wird auch auf ganz spezielle Kundenwünsche gerne eingegangen und werden nach Möglichkeit erfüllt. Diese individuelle Betreuung wird von der Kundschaft sehr geschätzt. Schliesslich gehört es mit zur Geschäftsphilosophie der Sägerei, dass kein Auftrag zu klein ist und jeder, ob gross oder klein, mit derselben Sorgfalt ausgeführt wird. Auf dem Sägereiareal mit rund 30 000 m2 ist man stets bemüht, dass genügend Lagerbestände verfügbar und abrufbar sind. Für die Lagerung bzw. Umwälzung des Lagers gibt es ausreichend Platz auf dem Areal. Die ofentrockene Ware wird in der geschlossenen Lagerhalle untergebracht. Für eine gute Lufttrocknung des Holzes stehen verschiedene Aussenplätze zur Verfügung, und zusätzlich wurde im Herbst 2009 eine offene Lagerhalle neu erstellt.

Geschlossene Lagerhalle (Bild: Engiadinalaina SA)

Weitere Ideen und Ziele werden verfolgt, so soll zur bereits realisierten Lagerhalle noch eine zusätzliche Produktionshalle entstehen. Nicht ruhig wird es auch, was das Angebot an und ums Engadiner Holz angeht, hier steht der Betriebsinhaber keineswegs still. So wurde im Herbst letzten Jahres von Rüdisühli ein Carvingski mit dem Namen «Lai-

Carvingski Engiadinalaina SA (Bild: Engiadinalaina SA)

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na da Martina» kreiert, welcher natürlich aus Holz, Holz aus Martina, ist. Bestimmt wird es nicht bei einem Prototyp bleiben, weitere Ausführungen dieses edlen, exklusiven Sportgeräts werden folgen. Zu dieser neuesten Schöpfung lenkten ihn sicher ein Stück weit die Taten und Werke des Gründers der Sägerei. In dessen Regisseur- und Schauspielzeiten liess dieser auch schon mal die Sägerei als Skifabrik darstellen und obendrein war er selbst sicher ein begnadeter Skifahrer. Bei so vielen Ideen, welche mit viel Enthusiasmus reifen und auch verwirklicht wer-

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den, darf man sicher auch weiterhin gespannt und erwartungsvoll in die Zukunft blicken. Es kann damit gerechnet werden, dass noch weitere Taten des innovativen Inhabers der Engiadinalaina SA folgen werden.

Lucia Staub Engiadinalaina SA Plan da la Punt, CH-7560 Martina www.engiadinalaina.ch


Der Schreiner. Der Macher. Der Möbelflüsterer. Das Porträt des vielseitigen «Hölzigen» Daniel Moll macht ein nicht alltägliches Berufsbild sichtbar. Daniel Moll, wie sind Sie als junger Bursche zum Beruf des Schreiners gekommen? Als Bub hat mich das Flicken, das Wiederherstellen irgendeines defekten Gerätes oder eines nicht mehr brauchbaren Gegenstandes von je her fasziniert. Mit vierzehn habe ich zum Beispiel, wie viele meiner Kollegen, Töffli frisiert. In der Berufswahl schwankte ich zwischen Automechaniker und Schreiner. Aber ich entschied mich für den lebendigen Werkstoff Holz. Während der vierjährigen Lehre bei Fried Padruot in Unterscuol hörte ich die Schreiner oft schimpfen über «Flickarbeiten», das sei mühsam. So blieben solche Flickarbeiten meistens – zu meinem Vergnügen! – bei mir hängen. Mit alten Dingen – Stühlen, Fenstern, Kastentüren, Nähkästchen, Tischen und und und… – habe ich immer öfter und immer lieber gearbeitet. So bin ich in das Restaurieren hineingewachsen, ohne das ausdrücklich zu realisieren – es passierte einfach!

Aufrichten der Dächer, der Treppenbau – diese Art der Zusammenarbeit erweiterte meine fachlichen und auch charakterlichen Fähigkeiten. Und nicht zuletzt kamen mir diese Erfahrungen beim Bau des Eigenheimes und der Schreinerei zu Gute und sind heute für mein breites Tätigkeitsfeld im Innenausbau unverzichtbar. Jetzt haben Sie bereits den eigenen Betrieb angesprochen ... Ja, am 1. Januar 1994 habe ich den Schritt zum selbständigen Unternehmer gewagt. Da war ich gerade dreissig. In den 90 er Jahren hatte das Bewusstsein für die Erhaltung alter Holzarbeiten, seien es nun Möbel oder auch der Innenausbau, in der Bevölkerung zugenommen. Nachholbedarf war vorhanden. In meiner ersten Zeit als Selbständiger Die ursprüngliche niedrigere Raumhöhe ist kaum mehr erkennbar. (Bild: Rudolf Welten)

Nun aber sind Sie ja auch Zimmermann. Wie kam es dazu? Durch die Rekrutenschule bekam ich etwas Distanz zum erlernten Schreinerberuf, und ich verspürte Lust, noch etwas dazuzulernen – und so begann ich kurzerhand eine weitere Lehre – wiederum mit Holz, eine Zimmermannlehre bei Künzli in Davos. Das war eine schöne Zeit. Die Schreiner erschienen mir immer ein bisschen als Eigenbrödler, was meinem Naturell nicht entsprach. Aber in der Zimmerei war das ganz anders: Man war ein Team, war aufeinander angewiesen, man war vertraut miteinander. Das Abbinden am Boden, das Bündner Wald 2/2010 27


Auch dieses noch unrestaurierte Buffet wird mir seine Geschichte erzählen. (Bild: Rudolf Welten)

führte ich also oft Reparaturarbeiten aus, machte daneben selbstverständlich auch neue Möbel und kleinere Innenausbauten. Dann wurde ich im Verlaufe der Zeit mit so alten und kostbaren Möbeln konfrontiert, dass ich es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, sie ohne vertieftere Kenntnisse zu behandeln. Ich entschloss mich also 2003, die Restauratorenschule des Schreinermeisterverbandes in Luzern zu besuchen. So «pilgerte» ich eineinhalb Jahre lang Woche für Woche, meistens Freitag/ Samstag, aus dem Unterengadin in die Innerschweiz. Das war eine recht strenge Zeit. Aber es war wirklich in jeder Beziehung eine gute Schule: sie hat mir viele Türen geöffnet. Ich erhielt ein gutes Fundament an Wissen, Geschichte, Stilkunde, Vorgehen, Materialkunde, Arbeitsmethoden – und vor allem lernte ich den weisen alten Grundsatz 28

umsetzen: beim Restaurieren ist weniger oft mehr. Mit einem Zuviel an Restaurieren kann man ein Möbel unter Umständen zerstören. Ist denn Restaurieren mehr als nur behutsames Flicken? Vor wenigen Generationen, vor fünfzig und mehr Jahren, hat man im Umgang mit alten und antiken Möbeln recht viel gesündigt: man war stolz, über Farben zu verfügen, sie sich leisten zu können. Das «Alte» galt nicht viel, und mit Übermalen konnte man ein Möbel «neu» machen und gegen aussen als neu präsentieren – eine reine Modeerscheinung! Wenn wir noch weiter in alte Zeiten zurückgehen, kommt ein weiteres Phänomen dazu: Immer wieder überzogen Seuchen und lebensgefährliche Krankheiten unsere Dörfer – und wenn sich die Gefahr


verzogen hatte, glaubte man aus hygienischen Gründen alle Möbel, Türen und Fenster übermalen und übertünchen zu müssen. So wurden die schönsten Stuben oft überstrichen, weil darin ein Schwerkranker gelegen hatte. Heute führen wir diese Stuben wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Schon öfters durfte ich alte Engadinerstuben ausbauen, restaurieren, isolieren und wieder einbauen. So hat sich mittlerweile eine Erfahrung nach der andern zu einem schönen Wissensschatz zusammengefügt. Ich weiss, dass Sie nicht nur im Engadin arbeiten, sondern Ihr Ruf hat sich bis zu den Verantwortlichen des Schweizerischen Landesmuseums in Zürich herumgesprochen. Wie kam das? Während einer Restauratorenreise hat mir ein Arbeitskollege erzählt, er sei vom Schweizerischen Landesmuseum angefragt worden, alte kostbare Stuben (zwecks Gebäudesanierung) auszubauen. Er alleine sei dazu nicht in der Lage – aber wir könnten diese Arbeit doch gemeinsam offerieren. Er hatte damals für das Museum schon viele Verpackungsaufträge ausgeführt (Bilder, Glocken, Möbel). Wir waren offenbar eine Idealbesetzung: Ich hatte die Erfahrung im Aus- und Einbau von Stuben – er kannte das Handling und das Vorgehen mit musealen Werten. Wir gaben dann unsere gemeinsame Offerte beim Bundesamt für Kultur in Bern ein – und bekamen den Zuschlag. Seither erhalten wir immer wieder Anfragen von diesen Auftraggebern … ... die mit Ihrer Arbeit offensichtlich zufrieden waren! Ich denke schon, denn das Landesmuseum hat mich auch wieder beauftragt, Kosten-

schätzungen für weitere Aus- und Einbauten von historischen Zimmern einzureichen. Es handelt sich dabei um aufwendige Projekte, die in der Ausführung über Jahre hinaus geplant werden müssen. Was unterscheidet nun den professionellen Möbelrestaurator vom sorgfältigen und geschickten Schreiner, der ein Möbel repariert? Ein Restaurator muss neben den selbstverständlich vorausgesetzten handwerklichen Techniken auch in allen Wissensbereichen sattelfest sein: in Stilkunde, in Kulturgeschichte – und dann auch in den historischen Techniken der jeweiligen Epochen: Wann hat man was gemacht im Bezug auf die Konstruktion, die Verarbeitung, die künstlerische Ausgestaltung? Zum Beispiel: sind die Böden einer Schublade vernutet oder nur aufgenagelt, haben die Schubladen bereits Zinken, sind die Türen verzapft oder haben sie noch Gradleisten? Nach solchen Kriterien kann die Herstellungsepoche ziemlich genau bestimmt werden. Wenn man sieht, dass ein Möbel nur mit Holznägeln konstruiert wurde und sich keine Eisenteile daran befinden, sagt das über das Alter doch sehr viel aus. Und ein solches Möbel will ganz anders «angefasst» werden als irgendein beliebiges schönes Schränkchen. Das heisst: Man muss ein altes Möbel zunächst einmal «lesen» können, ehe man Hand anlegt! Das kann man so ausdrücken – man muss es verstehen können. So stammen Intarsien etwa aus dem 16. Jahrhundert. Noch früher, in der Gotik (1250 bis 1500 ), kannte man vor allem durchbrochene Masswerkschnitzereien. In der Renaissance schuf man raffinierte Verbindungen, und die ersten BrettBündner Wald 2/2010 29


eine Geschichte für sich, seine eigene Geschichte, es erzählt von seinem Ursprung, seiner Gegend, seiner Zeit, seinen Erzeugern, seinen Menschen. Nicht selten führe ich über die alten Möbel stille Gespräche mit meinen Schreinerkollegen, die vor zwei, drei oder mehr Jahrhunderten am Werk gewesen sind. Das Engadin ist seit vielen Jahrhunderten eine Durchgangsgegend – merkt man das heute noch an den hier vorhandenen Möbeln? Ja, das sieht man zum Beispiel sehr gut an den Buffets – da müssen in vielen Fällen Störschreiner am Werk gewesen sein. Sie haben auch Laubhölzer von «auswärts» mitgebracht. Die einheimischen Möbel sind vorzugsweise aus Nadelhölzern (Arve, Fichte, Lärche) gefertigt. Zum Ausschmücken hat man sie beschnitzt. Aber Stilmöbel aus Nuss- oder Kirschbaumholz wurden grösstenteils von Störschreinern aus dem Ausland gefertigt.

Renaissance-Schrankfront aus dem 17. Jahrhundert (Bild: Rudolf Welten)

furniere wurden verarbeitet. Während der Barockzeit kamen dann die gedrechselten Säulen auf, und es wurde sehr streng auf die Symmetrie geachtet. Später, im Rokoko, hat man alles zierlicher und zum Teil asymmetrisch hergestellt. So muss man erst einmal die geschichtliche Einordnung vornehmen, und das ist spannend! Jedes Möbel erzählt 30

Mit welchem Holz arbeiten Sie am liebsten? Neue Möbel oder auch Innenausbauten mache ich am liebsten mit massivem Arvenholz. Es riecht gut … man riecht dann selber auch gut, das ist wie ein Parfüm. Es fühlt sich angenehm an beim Verarbeiten, ist leicht, lässt sich gut schnitzen und behandeln. Es gibt nichts, was man mit Arvenholz nicht machen kann! Es ist zwar astig, aber das lässt sich in die Konstruktion einbauen. Arve ist mein liebstes Holz. Und die Lärche? Lärche ist auch ein schönes Holz. Aber wenn man mit rohen Brettern arbeitet, hat man dauernd die Hände voll kleiner Spriessen, die man nicht einmal richtig sieht. Ist


die Lärche einmal gehobelt, ist das kein Problem mehr, dann liebe ich sie auch. Schreiner, Zimmermann, Restaurator – wo ist Ihre Seele am meisten dabei? Am liebsten erwecke ich alte Möbel zu neuem Leben. Alte, verstaubte Möbel, die im Estrich vergessen worden waren … wenn man solche Möbel hervorholen und ihnen ein neues Leben geben kann, erzählen sie auf einmal ihre Geschichte. Das lässt mein Herz höherschlagen. Ein altes Möbel zu neuem Glanz bringen – das ist fast… fast wie ein Menschenleben retten! Etwas Altes, Verschlossenes, das auf einmal aufblüht und wieder lebt! Das erinnert mich jetzt an das Märchen vom Dornröschen ... das man wieder zum Blühen bringen kann ...

Ganz genau so! Dazu braucht es erst einmal Herzblut und dann auch das fachliche Können und das Wissen. Die drei «H» – Herz – Hand – Hirn; das braucht es alles. Sie arbeiten also ganz im Sinne unseres grossen Pädagogen Heinrich Pestalozzi, der diese Dreiheit als Einheit in die Kinder einzupflanzen versuchte. Das trifft sich ja! Ich habe gerade eine Kostenschätzung für das Landesmuseum in Arbeit – über das Pestalozzizimmer. Haben Sie auch Angestellte? Ohne die beiden Schreiner, die bei mir arbeiten, könnte ich das vielfältige Pensum nicht bewältigen. Wir sind in so vielen Bereichen tätig, in der Restaurierung, in der Möbelschreinerei, im Innenausbau und auch im Treppenbau. Wenn Not am Mann

Ein gutes Gespann – Petra und Daniel Moll (Bild: Rudolf Welten)

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ist, kann ich auch auf ein schönes Netzwerk unter uns Schreinern zurückgreifen. Das Engadin – und das Unterengadin besonders – ist ein wunderbares Waldland. Arbeiten Sie selber auch mit einheimischem Holz? Ich kaufe immer wieder einheimisches Holz aus der Gegend. Man ist mit der Landschaft verbunden, man kann damit auch die Gemeinde unterstützen. Es ist ein Nehmen und Geben. Wir bekommen ja auch Aufträge von der Gemeinde. Arve sei ihr bevorzugtes Holz, haben Sie gesagt. Sind Sie auch oft im Wald? Aber gewiss! Auf der Jagd, beim Fischen oder auf Bergtouren schaue ich mir immer wieder die Bäume an, die Lage, den Wuchs, die Gestalt. Und auch die gefällten Stämme sind ein schöner Anblick, wenn sie im Winter unter dem Schnee lagern und die Querschnitte freigeben. Ich liebe Arven, die an der Waldgrenze gewachsen sind, sie haben

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ganz feine Jahrringe. Und auch sie erzählen ihre Geschichten, wenn man nicht einfach achtlos an ihnen vorbeigeht. Ganz zum Schluss, Daniel Moll: Gibt es für Sie auch ein Leben neben dem Holz? Natürlich! Meine Frau ist ja nicht nur meine Sekretärin! Und jetzt, da meine beiden Töchter Sidonia und Leonie zusehends der Kindheit entwachsen, fordern sie uns Eltern mehr und anders als früher. Sie öffnen uns neue Welten, und wir können mit ihnen zusammen immer wieder neue Entdeckungen austauschen. Es gibt für mich keinen Gegensatz zwischen dem beruflichen Umgang mit Holz und dem Privatleben. Beide Bereiche verbinden mich mit dem Lebendigen.

Rudolf Welten Chasa La Motta CH-7554 Sent

worlds@bluewin.ch


Daniel Cotti Bildhauer aus Berufung Das Plateau der Alp Flix liegt 1950 m ü.M., nahe dem Dorf Sur am Julierpass. Auf kleinstem Raum findet sich hier im Oberhalbstein eine unglaubliche Artenvielfalt, ein Reich an Tieren und Pflanzen, Wald, Wiesen, Bächen, Seen, Hochmooren, Schotter und Felsen. Mitten in dieser faszinierenden Bergwelt ist Daniel Cotti 1963 geboren und aufgewachsen. Auf seinem langen Schulweg von der Alp hinunter ins Dorf entdeckte er alles, was die Natur darbot. Abends, auf dem Nachhauseweg, verlor er sich oft in Träumen und Phantasien, – und er hütete sie, um sie später zu verwirklichen ... Diese frühen Begegnungen mit der Natur, seine Gabe zu beobachten und sein kunstvolles Umsetzen bringt Daniel Cotti in seinen Werken in verschiedensten Materialien

Alp Flix / Oberhalbstein (Bild: Daniel Cotti)

zum Ausdruck. Mit grosser Leidenschaft erzählt Daniel Cotti von seinen Arbeiten. Stets ist die Natur seine grösste Inspirationsquelle, – und immer noch funkeln «lumpaz ed aventüra» in seinen Augen. Vor 18 Jahren, nach Abschluss der Bildhauerschule in Brienz und nach darauffolgen-

«dragun da macun» von Daniel Cotti und diverse Landschaftsimitationen und Skulpturen sind im Nationalparkhaus Zernez zu sehen (Bild: Hans Lozza)

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Bild 1: «Mensch und Umwelt in der Zeitspirale» (Bild: M. Neuhäusler) Bild 2: Diverse Objekte am Skulpturenweg SurEn / Sent (Bild: M. Neuhäusler) Bild 3: Blockbau mit Mondholz in Griosch – Engadin Scuol (Bild: Daniel Cotti) Bild 4: Skulptur am Julierpass – Stelenpaar aus eingefärbtem Beton, Höhe ca. 6 m (Bild: Daniel Cotti) Bild 5: Daniel Cotti bei der Arbeit (Bild: unbekannter Fotograf)

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dem Studienaufenthalt in Canada kehrte Daniel Cotti in seine Schweizer Berge zurück. In Ramosch, im Unterengadin, wohnt und arbeitet er nun seit 1993. In sein geräumiges Engadinerhaus integrierte er sein Bildhaueratelier und eine Schreinerei. So ist es ihm ein Leichtes, auch als Bauund Möbelschreiner seine Holzbauaufträge auszuführen. Das grosse Haus bietet zudem Platz und Raum für seine Grossfamilie. Daniel Cotti arbeitet an verschiedenen Kunst- und Bauprojekten in Graubünden. Seine Arbeiten sind im In- und Ausland anzutreffen. Einige davon finden Sie hier abgebildet.

Monika Neuhäusler CH- 7554 Sent, Engadin Scuol

info@daniel-cotti.ch www.daniel-cotti.ch

Aktuell: WWF (World Wide Fund For Nature) Bärenprojekt 2010 in S-charl (Bild: M. Neuhäusler)

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Las minieras da S-charl S-charl, üna fracziun dal cumün da Scuol, as rechatta 13 km vers süd dal cumün. Dal 12avel fin al 17avel tschientiner esa gnü explotà minerals. Da quel temp nun eira S-charl uschè bain accessibel co hoz. In üna scrittüra plü veglia haja nom: «Wer noch ein Stück echte Hochgebirgsromantik erleben will, besuche, wie wir auch, das idyllische Knappendörflein Scarl, hinter der wilden Clemgiaschlucht, eingerahmt von prächtigen Arven und Lärchenwaldungen in der Nähe des Nationalparkes.» In basa a quist

citat as poja suppuoner cha quist es gnü scrit davo la fundaziun dal Parc naziunal svizzer. I resorta cha la cuntrada es idillica e la val sulvadia. Quist fenomen es natüralmaing amo hoz respunsabel cha S-charl attira a blers indigens e fich blers turists. Alchet our da l’istorgia La prüma vouta vain manzunà S-charl l’on 1095 in connex cun ün documaint da donaziun (Schenkungsurkunde) dals signuors da Tarasp a la Clostra da Scuol (hoz Museum

Deutsche Zusammenfassung S-charl, eine Fraktion von Scuol, liegt 13 km in südlicher Richtung. Im Mittelalter wurde im Gebiet rund um S-charl Bergbau betrieben. Die Knappen kamen mehrheitlich aus dem unteren Inntal (Schwaz). Das gesuchte Mineral war Bleiglanz, welches Blei und Silber enthält (Verhältnis: 3 t Rohmaterial ergab 3 kg Blei und 30 g Silber!). Für die Schmelzöfen wurde sehr viel Holz gebraucht, weshalb alle Wälder abgeholzt wurden. Es entstanden grosse Spannungen zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Behörden, welche die Verträge mit den Tirolern abschlossen. Für das Holz, welches auf dem Wasserweg nach Hall und Schwaz transportiert wurde, bekam man Salz als Grundnahrungsmittel aus den Salinen von Hall und natürlich auch Geld. Der Bergbau in S-charl wurde um 1317 erstmals offiziell dokumentiert und dauerte bis zum Loskauf des Unterengadins von Österreich im Jahre 1652. Trotz der vielen Auseinandersetzungen zwischen Graubünden und Österreich durch den Hennenkrieg, den Schwabenkrieg, die Schlacht an der Calven und die Reformation wurde in S-charl weiterhin Bergbau betrieben. S-charl besass zur damaligen Zeit etwa 45 Häuser, deren überwachsene Grundmauern heute noch sichtbar sind. Die romanische Kirche von S-charl diente als Betstube der Knappen, welche eine gefährliche und ungesunde Arbeit verrichteten. Sie erreichten kaum das sechzigste Altersjahr, denn die Arbeit in den feuchten und nassen Stollen war staubig und sehr hart. Die Bekleidung der Bergleute bestand aus Leder, Wolle und Garn. Die Stiftung Schmelzra S-charl hat zum Ziel, die alte Bergbautradition neu aufleben zu lassen. Dafür wurde das Museum aufgebaut und die Stollen für Interessierte zugänglich gemacht. Die Stollen wurden zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Höhlenforschung vermessen. Das Stollennetz beträgt 13 km. Scuol Tourismus organisiert Stollenbesichtigungen. Das Bergbau- und Bären-Museum kann täglich von 14.00 bis 17.00 Uhr besucht werden (Montag und Samstag geschlossen). Der Verein «Miniers da S-charl» bietet den Mitgliedern ein attraktives Jahresprogramm.

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Vista da las Minieras dal Mot Madlain vers la Val Mingèr (Parc naziunal) cul Piz Plavna dadaint, Piz Sampuoir, Piz Murters, Sur il Foss (davant), (da dretta a schnestra). Aussicht von «Las Minieras» des Mot Madlain, Richtung Val Mingèr. ( Bild: SGH/FFS)

d’Engiadina Bassa). I’s trattaiva quia però da l’alp «Asta» e «Scharles». Davo bleras trattativas e müdamaints da possess tanter ils signuors da Matsch, quels da Ramosch (Remüs), plü tard da las clostras da Mariamunt e Müstair, lura tanter l’ovais-chia da Cuoira e’ls contes da Matsch sun passats bod trais tschientiners. Dürant quel temp as discurriva però fingià dad explotaziuns da minerals in l’Alp Sesvenna, l’Alp Tavrü e l’Alp Mingèr chi gniva douvrà quella vouta sco alp da bescha. In quellas alps d’eiran fingià installats implants da minieras. Ulteriurs lös chi vegnan descrits ill’istorgia sun minieras pro’l Piz Cornet, collià culla Val Cristannes e natüralmaing pro’l Mot Madlain (Val dal Poch), ma eir illa Val Foraz e la Val Plavna. Restanzas da quel temp sun hoz amo visiblas.

L’on 1317 vegnan las minieras da S-charl documentadas la prüma vouta. Ils commembers da la famiglia Planta han surtut dals prinzipadis tirolais («Tiroler Landesfürsten») ils drets d’explotaziun da las minieras da S-charl. Resümond quist fat, as poja pretender cha las vals in S-charl d’eiran retscherchadas sco territori rich da minerals, uschè cha l’industria da minerals eira actuala ed attractiva. Quist’industria ha dürà fin i’l 17avel tschientiner. Dürant tuot quel temp haja dat buns e noschs temps. Adonta da grondas confruntaziuns tanter ils fittadins dal Tirol e’ls fittaders da l’Engiadina Bassa, adonta da guerras ed evenimaints tanter ils contrahents (guerra da las giallinas, guerra Schwabaisa, Chalavaina), es gnüda cuntinuada l’explotaziun da las minieras da Bündner Wald 2/2010 37


S-charl. Quista situaziun da tensiun tanter l’Engiadina Bassa e l’Austria ha dürà fin a l’on 1652 culla deliberaziun dals drets e l’independenza da l’Engiadina Bassa invers la pussanza da l’Austria. Plom ed argient Il mineral retscherchà eira il galenit (Bleiglanz). Quist mineral cuntegna ils metals plom ed argient. Adonta cha la relaziun tanter la materia prüma e’l prodot eira fich gronda, haja cunvgnü da til explotar. Da 3 tonnas materia prüma s’haja ragiunt 3 kilograms plom e 30 grams argient. Il metal argient eira vairamaing l’interessant e retscherchà. Cun quel s’haja prodüt munaida d’argient e clinöz. Il plom percunter gniva douvrà per activitats da guerra (cullas da chanun etc.). L’adöver per lingias d’aua da plom nu d’eira da quel temp amo actual.

Miniers Ils miniers da la Val S-charl gnivan per gronda part dal Tirol. Schwaz eira ün center important da minieras e là gnivan eir recrutats ils miniers chi gnivan tramiss, insembel cul güdisch da muntogna, aint ils territoris chi gnivan tuts a fit dals fittadins tirolais. Quai pudaivan esser contes, ducas, prinzis, ovais-chs, tuot seguond chi chi d’eira a la testa dals pajais. Il güdisch da muntogna d’eira in S-charl la persuna la plü ota, el manaiva la squadra da miniers. Tanter els d’eiran natüralmaing persunas cun differentas scolaziuns professiunalas. Ün d’eira specialisà per explotar (il Hauer), l’oter per masürar (il Schiner), amo l’oter faiva ils transports dals minerals (il Truhenläufer), l’oter puliva ils minerals etc. La vita da quista glieud eira fich düra. Ils pacs ragiundschaivan l’età da 60 ons. La vita suot terra d’eira stantusa, i’s

Erupziuns d’aua ain illa Miniera da Joannes. Wassereinbrüche im Johannesstollen. ( Bild: SGH/FFS)

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respiraiva puolvra contaminada dal mineral da plom e d’argient, lura l’ümidità chi d’eira avant man e la nudritüra chi nu cuntgnaiva uschè blers vitamins. Lur agüd e salvamaint eira la cretta. Mincha di cur chi entraivan illa miniera gniva urà e la soncha Barbara eira lur protectura. Il cumün da S-charl e la baselgia I’s suppuona cha in S-charl d’eiran ca. 45 chasas dürant il temp d’explotaziun dal 12 al 17avel tschientiner. Quai d’eiran chasas fich simplas. Ils suloms da las chasas sun hoz amo visibels aint illa prada da S-charl e quai gio Praditsch e sur la baselgia. Las famiglias dals miniers vaivan armaints, chavras, bescha o eir üna vacha. Cun quai vaivan els la nudrittüra da basa sco lat, charn e per as vestir la lana da bescha e’ls chörs da las bes-chas. Uschè as poja eir s’imaginar suot che cundiziuns cha’ls miniers han lavurà. S-charpas nu’s cugnuschaiva. Cun ün toc chör da bes-cha gniva construi üna s-charpa e cun quella as entraiva eir illa miniera. Chaplinas per proteger il cheu aint illas gallarias strettas nu’s vaiva. La blusa da lana o da glin vaiva üna chapütscha cun ün piz chi daiva il tschögn da trar aint il cheu per na ir ün cloc aint il grip. Uschè staiva la vita da minchadi e la vita in cumün fich stret ün dasper l’oter. La baselgia da S-charl es gnüda renovada diversas voutas. I’s suppuona cha quella es fich veglia e cha’ls miniers da S-charl tilla douvraivan sco lö per ramassar lur forzas avant co ir davo la lavur düra e stantusa, ma eir per chattar cuffort in situaziuns da cordöli. Cur cha l’Engiadina Bassa es gnüda refuormada haja dat grondas differenzas tanter ils miniers austriacs catolics e’ls refuormatuors. Ils crucifixs sun gnüts demolits, rumits e quai d’eira ün temp da grondas tensiuns.

Ils gods Dürant il temp d’explotaziun daiva grondas activitats eir gio’l Tirol (Valsuot da l’En). A Hall gniva guadagnà il sal, ün nudrimaint da basa. Quel gniva manà fin in Engiadina e’l cunteraffar d’eira la furniziun da laina. I’l territori da Schwaz e Hall as vaiva runcà tuot ils gods. Laina per las fundarias nun eira plü avant man, uschè chi s’ha tscherchà quel prodot pro’ls cumüns vers la funtana da l’En, dimena eir in Engiadina Bassa. Ils cumüns reglaivan quai cun contrats e surdaivan grondas parts dal god als Tirolais. Quels transportaivan la laina da las vals lateralas sco Spöl e Clemgia fin oura pro’l flüm principal (l’En) e da là inavant fin a Hall e Schwaz. Il transport succedaiva süll’aua. Illas vals lateralas gnivan construidas muntas (Triftklause). Culla früda da l’aua stagnada gnivan transportats ils lains fin pro l’En chi manaiva aua avuonda per flöziar quels fin al lö da destin. Quai d’eira ün bun affar per noss cumüns. Id ha però dat tensiuns tanter las autoritats cumünalas e la populaziun chi vaiva difficultats da chattar laina per l’agen adöver. La Fundaziun Schmelzra S-charl L’on 1987 es gnüda fundada la Schmelzra S-charl cul böt da reactivar l’istorgia dals miniers. Il böt eira da s-chaffir ün museum per muossar la vita e la lavur da quel temp a nossa generaziun. Our da la chasa d’administraziun dal «Landamann Hitz» (uriuntamaing eira quai üna fundaria) chi’s preschaintaiva sco ruina, s’haja pudü reconstruir ün museum. La lavur es gnüda fatta da giarsuns e differentas gruppas da voluntaris. L’on 1997 es il museum gnü inaugurà e fuorma hoz ün’attracziun per indigens ed esters. La fundaziun ha plünavant restorà las ruinas ed organisà excursiuns aint illas minieras. Bündner Wald 2/2010 39


Cuogn Nair. Quai sun raduond 13 km minieras. Quist es üna lavur unica sül chomp da las minieras per la Svizra, ma eir mundialmaing. La Fundaziun e’ls Miniers da S-charl sun superbis da cugnuoscher il sistem d’explotaziun dal Mot Madlain. Quai es ün s-chazi unic chi dess gnir protet inavant. Società da miniers Hoz exista üna Società da miniers da S-charl. Minchün po dvantar commember. Ella organisescha minch’on ün program attractiv pels commembers e rapporta actualmaing davart las actualitats.

S-chamgia in vincinanza dal dom cun commembers da la masüraziun SGH/FFS. Weiche in der Nähe des Doms mit Mitgliedern der Vermessung SGH/FFS. (Bild: SGH/FSS)

Hoz es quai ün’attracziun turistica e sgüra indispensabla. Masüraziun da las minieras al Mot Madlain Da l’on 2003 fin l’on 2007 han la «Società svizra da speleologia» (Höhlenforschung) insembel culs miniers da S-charl masürà tuot il sistem da minieras dal Mot Madlain e dal

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Excursiuns Scuol turissem organisescha da gün fin october excursiuns aint illas minieras ed aint il museum. Las guidas cumpetentas pon rapportar davart quist s-chazi prezius. Excursiuns d’aventüra daja sün dumonda. Ellas muossan il sistem da las minieras plü chafuol. Per quellas excursiuns survain minchün ün vesti e protecziuns causa chi’s tratta propcha d’ün’aventüra illa vita suot terra chi nu cugnuoscha hectica e viers – i’s tratta d’üna quietezza solenna.

Peder Rauch President Vi 357 A, CH- 7550 Scuol peb@bluewin.ch


Der Schweizerische Nationalpark – seit 100 Jahren Wildnis 2014 wird der älteste Nationalpark Mitteleuropas 100 Jahre alt. Ein Jahrhundert Wildnis – und ein guter Moment für einen Blick zurück. Unter dem Eindruck zunehmender Industrialisierung im Schweizerischen Mittelland und touristischer Erschliessung im Alpenraum entstand auch in der Schweiz zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Ruf nach Schutzgebieten, die menschlichem Zugriff entzogen sein sollten. Mit der Gründung des Schweizerischen Nationalparks ( SNP ) im Jahre 1914 wollten damalige Naturschutzpioniere ein Stück Gebirgslandschaft ihrer natürlichen Entwicklung überlassen und die entstehenden Veränderungen studieren. Daraus wurde alpenweit eines der bedeutsamsten «Freiluftlaboratorien» mit hohem Schutzstatus und bald 100-jährigen wissenschaftlichen Datenreihen. Von Beginn an war es den Promotoren ein Anliegen, die

Öffentlichkeit über den Nationalpark und seine Entwicklung zu informieren. Mittlerweile hat sich der Nationalpark zu einem naturpädagogischen Zentrum entwickelt, das allen Menschen Natur und Wildnis näherbringen möchte. Der SNP befindet sich im Kanton Graubünden, in der östlichsten Ecke der Schweiz, an der Grenze zu Italien. Er umfasst eine Fläche von 170,3 km2. Seit der Parkgründung sind menschliche Eingriffe im SNP nicht mehr gestattet und sämtliche natürlichen Prozesse können frei wirken. Es werden weder Tiere gejagt, Bäume geschlagen noch Wiesen gemäht. Besucher müssen auf den markierten Wanderwegen bleiben. Wissenschafter beobachten und dokumentieren die «Wildnisentwicklung». Die Prozesse werden aus möglichst neutraler Perspektive betrachtet. Dies ist kein einfaches Unterfangen, denn

Echte Wildnis im Nationalpark (Bild: SNP )

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Markenzeichen des Schweizerischen Nationalparks – Sein Alter. Er ist der älteste Nationalpark der Alpen und auch Mitteleuropas. – Seine Unberührtheit. Hier ist es noch möglich, Natur pur zu erleben. Damit die Natur sich frei entfalten kann, tritt der Mensch für einmal in den Hintergrund. – Seine reiche Tier- und Pflanzenvielfalt und die guten Beobachtungsmöglichkeiten. – Die lange Forschungstradition. Kenntnisse von Arten und natürlichen Prozessen sind umfassender als ausserhalb des Schutzgebiets.

Aussagen wie: «Hier hat es zu viele Hirsche» oder «umgefallene Bäume muss man wegräumen, das ist Verschwendung», zeigen das Bedürfnis des Menschen nach Quantifizierung, Bewertung und Ordnung. Nicht selten bieten eifrige Freiwillige dem Park ihre guten Dienste an und möchten den Wald in «Ordnung» bringen. Gross ist verständlicherweise die Enttäuschung, wenn die Parkverwaltung solche Anliegen ausschlagen muss. Doch die Sichtweise des Besuchers ist subjektiv: Wenn er Holz als Rohstoff betrachtet, ist seine Bemerkung berechtigt. Aus der Sicht eines Holzwurms ist das herumliegende Holz hingegen Nahrung und Lebensraum. Totholz gehört zu einem funktionierenden Waldsystem. Dem aufmerksamen Blick entgeht nicht, dass gerade im Bereich vermodernder Baumstämme die meisten Jungbäume spriessen. Und den Verantwortlichen für Umweltbildung bleibt die Erkenntnis, dass in diesem Bereich noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten ist. Der SNP gehört gemäss der Internationalen Naturschutzunion ( IUCN ) zur Kategorie I der «strengen Naturreservate» oder «Wildnisgebiete». Er besteht aus einer streng ge42

schützten Kernzone, eine Umgebungszone fehlt ihm hingegen. Er ist also kein typischer Nationalpark, wie er in der Kategorie II der IUCN umschrieben wird. Ein Blick zurück. Die Gründungspioniere des SNP erkannten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in weiser Voraussicht, dass mit der rasanten Tourismusentwicklung unberührte Naturlandschaften in absehbarer Zeit kaum mehr vorhanden sein würden. Wie recht sie damit hatten, sehen wir heute vielerorts in den Alpen. Vom Menschen geformte Kulturlandschaft dominiert die Naturlandschaft bei weitem. Die Naturschutzpioniere Paul Sarasin, Carl Schröter und der Engadiner Steivan Brunies überlegten sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wo sich ein repräsentatives Stück Alpennatur für alle Zeit vor menschlichen Einflüssen schützen liesse. Sie hielten Ausschau nach einem Gebiet mit vielfältiger Flora und Fauna und geringer Bevölkerungsdichte. Der einheimische Steivan Brunies favorisierte das Ofenpassgebiet zwischen Unterengadin und Münstertal. Mehrere Zufälle begünstigten eine erfolgreiche Nationalparkgründung. Als Folge der Maul- und Klauenseuche durften zu diesem Zeitpunkt keine Bergamaskerschafe aus Italien auf den Bündner Alpen gesömmert werden. Dies führte zu einem erheblichen Erwerbsausfall für die Gemeinden. Die Wälder im Ofenpassgebiet waren im 19. Jahrhundert übernutzt worden und boten keine ausreichende Rendite mehr. Unter diesen Vorzeichen waren neue Einkommensquellen willkommen. Bereits vor der offiziellen Gründung des Parks konnten Verträge mit einzelnen Parkgemeinden abgeschlossen werden, so 1909 mit Zernez und 1911 mit Scuol. Wir dürfen annehmen, dass diese Umweltpioniere aus dem Kreise der Naturforschenden Gesellschaft damals keinen leichten


Stand hatten. Da kamen doch 1909 diese Herren aus gutem Hause und wollten von den Gemeinden Land pachten. Wozu? Um es der natürlichen Entwicklung zu überlassen. Sie wollten einfach «nichts» machen: Keine Schafherden, keine Rinder, keine Waldnutzung. Es fragt sich, wie die vorwiegend bäuerliche Bevölkerung 1909 auf die Nationalparkidee reagiert haben mag. Kopfschütteln war vermutlich die mildeste Reaktion. Begriffe wie «Spinner!» oder «Phantasten!» waren wohl zu hören. «Grüne» gab es damals noch nicht einmal. Doch die Sorgen um die leeren Gemeindekassen bestimmten offenbar auch damals die politischen Entscheidungen. Eine parlamentarische Kommission besuchte im Jahre 1913 bei Schnee und Hagel die Val Cluozza und war so begeistert, dass sie sich

in Bern mit Nachdruck für die Gründung eines Nationalparks einsetzte. Am 1. August 1914 konnte der erste Nationalpark in den Alpen feierlich eröffnet werden. Als Modell für die Gründung eines Reservats wird in der zeitgenössischen Literatur öfters der 1872 gegründete Yellowstone-Nationalpark in den USA erwähnt. Zu diesem gibt es jedoch einen wichtigen konzeptionellen Unterschied: Amerikas Parks waren primär als Einrichtung im Dienste der Nation, der Allgemeinheit zu verstehen, die Schweizer Variante sollte vorrangig im Dienste der Natur stehen. Neben viel Idealismus brauchte es zur Erhaltung und Vergrösserung des Grossreservats in erster Linie finanzielle Mittel. Um die Pachtzinsen finanzieren zu können, wurde der Schweizerische Bund für Naturschutz

Alp la Schera von Murtarous aus gesehen: 1936 und 2009. Gut zu sehen ist die stärker bewaldete ehemalige Alpfläche. (Bild: swisstopo, oben; SNP/R. Haller, unten)

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( SBN ) mit Sitz in Basel gegründet. Weil jedes Mitglied jährlich einen Franken an den Nationalpark bezahlte, wurde der SBN auch als «Fränkli-Verein» bezeichnet. Heute noch trägt jedes Pro Natura-Mitglied jährlich mit einen Franken zum Betrieb des Nationalparks bei. Inzwischen finanziert die Schweizerische Eidgenossenschaft die Pachtzinsen und den Betrieb des Nationalparks zu drei Vierteln. Im Laufe der Zeit wuchs der SNP auf seine heutige Fläche von 170,3 km2 an.

Zahlen Höhenlage 1400 m ü. M. (Clemgia/Scuol) – 3174 m ü. M. (Piz Pisoc)

Fläche 170,3 km2 (17 030 ha) Wald 28% (davon 99,5% Nadelwald) Alpine Rasen 21% (hier wachsen die meisten Alpenpflanzen)

Was hat sich in bald 100 Jahren Nationalpark verändert? Auf den ersten Blick sind die Veränderungen nicht spektakulär. Vielerorts hat die Artenvielfalt zugenommen, Waldbilder verändern sich langsam. Die Zahl der Huftiere ist angestiegen. Trotzdem: Vieles lässt noch die längst vergangenen menschlichen Nutzungen erkennen, so etwa die Stickstoffzeiger im Bereich ehemaliger Alpen oder Pionierwälder auf früheren Kahlschlagflächen. 96 Jahre mögen für uns eine lange Zeit sein – für die Natur sind sie ein Intermezzo. Vielleicht werden unsere Urenkel fundamentale Veränderungen im naturbelassenen Nationalpark erkennen können. Entscheidende Bedingung für einen solchen Versuch ist demnach die Langfristigkeit. Kernaufgaben: Das aktuelle Nationalparkgesetz von 1980 hat auf zwei A4 -Seiten Platz und schafft eine griffige rechtliche Grundlage. Aus diesem Gesetz ergeben sich auch die Hauptaufgaben des Nationalparks: der Naturschutz, die Forschung und die Information. Im Gegensatz zu den amerikanischen Nationalparks ist die Erholungsfunktion für den Menschen nicht explizit erwähnt. Diese drei Grundpfeiler der Nationalparkidee haben sich seit 1914 nicht geändert. Naturschutz: Viele Besucher verstehen unter Naturschutz primär Artenschutz. Dies 44

Vegetationsfrei 51% (Geröll, Fels, Hochgebirge) Pachtgemeinden (%) Zernez (66,5), S-chanf (13,5), Scuol (13,2), Val Müstair (4,7), Lavin (2,1) Wegnetz 80 km offizielle Wanderwege, wovon 2 alpine Routen (weiss-blau-weiss) Naturlehrpfad Il Fuorn - Stabelchod - Margunet Val dal Botsch, 3,5 Stunden Personal 32 (2000 Stellenprozente), wovon 8 vollamtliche Parkwächter Winter Park nicht begehbar (Ski nicht erlaubt)

ist jedoch nur ein Teil umfassenden Naturschutzes. Für reinen Artenschutz ist der Nationalpark ohnehin zu klein. So kann er zum Beispiel das Aussterben des Auerhuhns auch nicht verhindern. Wichtiger für den SNP ist der Schutz aller natürlichen Prozesse. Forschung: Die Schweizerische Naturforschende Gesellschaft sorgte als Gründungs-


Information in Zernez Öffnungszeiten: Sommer 1. Juni bis 31. Oktober täglich von 8.30 Uhr bis 18 Uhr Winter Montag bis Freitag von 9 –12 und 14 –17 Uhr, in der Hochsaison auch am Wochenende.

organisationen des SNP dafür, dass im Schutzgebiet seit 1914 geforscht wird. Ziel ist es, die natürliche Entwicklung des Gebiets zu dokumentieren und die Prozesse und Zusammenhänge zu verstehen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Langzeitforschung. Einzelne Dauerbeobachtungsflächen wurden bereits kurz nach der Parkgründung angelegt und werden bis heute untersucht. Information: Dr. Bissegger erwähnte in seiner Rede vor dem Parlament im Jahre 1914 unter anderem: «Höher als die wissenschaftliche steht mir die pädagogisch-ethische Seite der neuen Einrichtung.» So erstaunt es nicht, dass bereits 1914 populäre Publikationen über den SNP erschienen sind. Ein eigentliches Umweltbildungsprogramm wurde aber erst in den 1970er Jahren initiiert, als auch die Besucherzahlen stark anstiegen. Wie wild darf Natur sein? Der SNP ist gemäss IUCN ein Wildnisgebiet. Wildnis wird durch verschiedene natürliche Prozesse wie Feuer, Lawinen, Murgänge, Überschwemmungen und Stürme geprägt. Diese Prozesse – mit Ausnahme des Feuers – werden im SNP getreu den Schutzzielen zugelassen. Doch wie wird dieses Gewäh-

renlassen von der Bevölkerung und den Touristen verstanden? Sind Naturkräfte nicht eine Bedrohung? Wird der Wildnisaspekt im Nationalpark positiv oder negativ wahrgenommen? Die Wahrnehmung von Natur durch den Menschen ist sehr individuell geprägt. Was die einen auf der sachlichen Ebene als Katastrophe ansehen, ist für andere schlicht ein natürlicher Prozess. So kann eine Windwurffläche als Chaos oder als kreative Dynamik interpretiert werden. Im emotionalen Bereich stehen sich entsprechend Gefühle wie Angst und Herausforderung gegenüber. Während sich die einen in der Wildnis ausgeliefert fühlen, spüren andere eine tiefe Verbundenheit mit der Natur. Der Nationalpark als Bildungsort Ursprüngliche Wildnisgebiete grösseren Ausmasses gibt es in Mitteleuropa nur noch wenige. Dementsprechend haben auch wenige Menschen die Möglichkeit, Wildnis im umfassenden Sinn zu erleben und zu verstehen. Vielen Menschen ist die Verbundenheit zur Natur abhanden gekommen. Obwohl Wildnisgebiete ausgesprochen dynamische Lebensräume sind, werden sie nicht selten als minderwertig oder krank verkannt. Hier besteht offenbar ein Mangel an geeigneter Information. Trotzdem: Für viele hat unberührte Natur eine magische Anziehungskraft. Insbesondere Kinder identifizieren sich stark mit Wildnis. Hier bieten sich wunderbare Chancen. Mehrere tausend Personen nehmen jedes Jahr an geführten Exkursionen im SNP teil. Dieses wichtigste Instrument der Umweltbildung bietet eine hervorragende Möglichkeit, die Sinne anzuregen und das Netzwerk Natur erlebbar zu machen. Es ist erwiesen, dass die Lernintensität auf guten Exkursionen bis zu drei Mal höher ist als zum Beispiel bei eiBündner Wald 2/2010 45


nem Vortrag. Schulklassen können spezielle pädagogische Exkursionen buchen. Für die Schulen der Region bietet der SNP spezifische Programme an. Erklärtes Ziel ist dabei, dass jedes Kind in der Nationalparkregion mindestens drei positive Erlebnisse mit dem Nationalpark verbindet. Dies soll langfristig die Verankerung des SNP in der Region fördern. Ein Schwerpunkt ist auch die Schulung von Multiplikatoren. In Fortbildungskursen lernen Lehrpersonen, wie sie einen unkomplizierten und motivierenden Zugang zur Natur schaffen können. Das neue Nationalparkzentrum Am 31. Mai 2008 eröffnete der SNP sein neues Ausstellungsgebäude in Zernez. Im

ersten Jahr haben 40 000 Personen die umfassenden Ausstellungen besucht und sich in Besucherbefragungen sehr positiv über das neue Angebot geäussert. Ein zentrales Anliegen war von Anfang an, eine interaktive Ausstellung mit hohem Erlebniswert zu gestalten, die auch Kindern und Familien einen spannenden Einblick in den Nationalpark ermöglicht.

Hans Lozza, Leiter Kommunikation Schweizerischer Nationalpark Chastè Planta-Wildenburg CH-7530 Zernez www.nationalpark.ch

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Resgia – Report 02/10 Publireportage Neue Trockenkammern bei Mayr-Melnhof Swiss Timber AG Im Herbst 2009 wurde mit dem Bau neuer Trockenkammern begonnen. Diese Investition von rund drei Mio. CHF ist zum Teil bereits abgeschlossen und hat zur Folge, dass Mayr-Melnhof Swiss Timber AG über 16 Trockenkammern mit einer Trockenkapazität von 24 000 m3 /Monat verfügt. Aktuelle Lage Wir freuen uns, dass bis dato die Auftragslage in unserem Werk in Domat/Ems stabil ist. Es ist davon auszugehen, dass auf den internationalen Schnittholzmärkten in den nächsten Monaten mit verstärkter Nachfrage zu rechnen ist. Erklärte Ziele von Mayr-Melnhof sind die Versorgung der internationalen Schnittholz-

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märkte mit qualitativer Ware und die gelebte Partnerschaft mit unseren Kunden und Lieferanten in der Holzkette. Um auch zukünftig in der Lage zu sein, die Versorgung zu gewährleisten, sind wir auf kontinuierliche Rundholzversorgung angewiesen. Wir sind bestrebt, unser Serviceangebot für unsere Lieferanten ständig zu verbessern und auszubauen. Um auch weiterhin ein aktiver Player auf den internationalen Schnittholzmärkten zu sein, benötigen wir eine ausreichende Versorgung mit Rundholz. Rundholzübernahme Sollten Sie über Rundholz in den gewünschten Sortimenten verfügen, ersuchen wir Sie, mit uns Kontakt aufzunehmen. Gerne offerieren wir Ihnen das Rundholz wie gewünscht ab Wald oder frei Werk sowie via

Bahnverladen. Sie erreichen unser Einkaufsteam unter den folgenden Koordinaten per Telefon unter +(41) 81 632 40 00, per EMail an swisstimber @mm-holz.com oder via Internet: www.mm-holz.com

Christian Felix Prozess und Qualitätsmanagement Mayr-Melnhof Swiss Timber AG Vial 1, CH-7013 Domat/Ems

Dani Roth Rundholzeinkauf Mayr-Melnhof Swiss Timber AG Vial 1, CH-7013 Domat/Ems

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Elementholzbau aus der Region «Holz ist das beste Baumaterial, das es gibt», dies die Aussage des Leiters der Holzbauabteilung der Firma Foffa + Conrad SA, Dietrich Spiess. Die Firma Foffa + Conrad SA wurde im Jahre 1950 als Bauunternehmung gegründet und führt seit dem Jahre 1965 auch eine Zimmereiabteilung. Diese hat sich in den vergangen 20 Jahren von damals 6 – 8 Mitarbeitern zu einer Holzbauabteilung mit 20 – 25 Mitarbeitern entwickelt. Die Verwendung des Baustoffs Holz hat sich stark gewandelt. Der Trend hin zu: – ökologischem Bauen – Bauen mit vorfabrizierten Elementen – Fertighäusern – Minergie und Minergie-P ist ungebrochen und nimmt stetig zu. Die Förderprogramme des Bundes und des Kan-

tons werden diesen Trend noch verstärken. Für den Kunden sehen wir zusätzliche Vorteile wie: – kurze Bauzeit – Trockenbauweise – angenehmes Wohnklima – Erdbebensicherheit All dies hat die Firma Foffa + Conrad bereits vor Jahren dazu veranlasst, die Abteilung Holzbau personell aufzustocken und die Mitarbeiter entsprechend auszubilden. Ein wichtiges Anliegen war und ist uns in diesem Zusammenhang die Ausbildung von Lehrlingen. So haben wir in der Vergangenheit elf Lehrlinge ausgebildet. Aktuell sind vier in Ausbildung. Entscheidend waren auch die Investitionen in die nötige Infrastruktur und deren Anpassung an die heutigen Anforderungen. Den wichtigsten Schritt konnten wir im Jahr

Mitarbeiter der Holzbauabteilung Foffa + Conrad SA (Bild: Foffa + Conrad SA)

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2 Bild 1–2: Einfamilienhaus Gross-Fallet, Holzelemente und Lärchenfassade (Bild: Foffa + Conrad SA) Bild 3: Mehrfamilienhaus Liuns Scuol, Holzelemente mit Holzfassade weiss gestrichen (Bild: Foffa + Conrad SA) Bild 4: Einfamilienhaus Clavadetscher Müstair, Lärchenfassade (Münstertaler Lärche) (Bild: Foffa + Conrad SA)

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Produktionshalle in Valchava (Bild: Foffa + Conrad SA)

2004 mit der Erstellung einer Produktions-

halle in Valchava erreichen und damit die Voraussetzungen für die Fabrikation von vorfabrizierten Elementen und Fertighäusern schaffen. Unsere Holzbauabteilung ist heute in den folgenden Sparten tätig: – klassische Zimmerarbeiten – Elementbau – Dachdecker – Spengler – Blitzschutz – Fenstermontage – Treppenbau – Böden – Holzhandel Neue Technologien und Verfahren ermöglichen es, den Baustoff Holz auch bei grösseren Bauten, sei es im Industriebereich, bei Bauten der öffentlichen Hand, aber auch 52

im Mehrfamilienhausbereich einsetzen zu können. Die Firma Foffa + Conrad SA mit ihrer Abteilung Holzbau sieht sich heute auch in diesem Bereich als kompetenten Partner.

Georg Fallet Foffa + Conrad SA Scheschna, CH-7530 Zernez www.foffaconrad.ch

Dietrich Spiess Foffa + Conrad SA Scheschna, CH-7530 Zernez www.foffaconrad.ch


Die Holzbrücken im unteren Unterengadin Holzbrücke über den Inn bei Sclamischot (Baujahr 1989 – 1990 ) Sch’eu pens vi da punts, svaglia in mai l’algordanza na vi da quella punt ch’eu sun passà suravia il plü suvent, dimpersè vi da quella chi ha attrat mi’attenziun, ed ha svaglià l’interess in meis spiert. Die Redewendung «Schlagen einer Brücke» stammt aus jenen Vorzeiten, als es den Menschen gelang, einen Baum so zu fällen, dass er über einen Wasserlauf zu liegen kam und als Übergang benutzt werden konnte. Während Jahrhunderten bevorzugten unsere Vorfahren Holz für ihre Bauwerke. Eine Brücke planen heisst, eine technische und eine gestalterische Aufgabe zu lösen. Mit anderen Worten: Eine Brücke muss nicht nur ihre primäre Aufgabe der Herstellung einer Verbindung erfüllen, sondern muss auch ihre Funktion in einer Art anbieten, dass sie von ihren Benutzern akzeptiert und bestenfalls begeistert aufgenommen und integriert wird. Im Kanton Graubründen bestehen heute noch etwa zwanzig erhaltenswürdige gedeckte Holzbrücken. Zu den schönsten zählen sechs noch gebrauchsfähige gedeckte Holzbrücken im Unterengadin, nämlich: – Zernez – Susch – Lavin – Scuol – Sur En – Finstermünz In Sur En bei Sent befindet sich die imposanteste Holzbrücke des Kantons. Sie hält gute Nachbarschaft mit dem Wald und den grünen Matten. Diese Brücke wurde vor 142 Jahren erstellt und sie wird bei sorgfältiger Pflege noch lange ihren Dienst erfüllen. Als ich vor etwa zwanzig Jahren von der neuerstellten Holzbrücke der Kantonsstrasse in Eggiwil im Emmental erfahren und diese

auch besichtigt habe, habe ich mir zum Ziel gesetzt, die Möglichkeiten des modernen Holzbaues auch im Engadin auszuschöpfen. Im Jahre 1986 haben wir den Auftrag erhalten, ein Vorprojekt für eine Betonbrücke über den Inn bei Sclamischot auszuarbeiten. Während der Vermessungsarbeiten habe ich mir ernste Gedanken darüber gemacht, dass sich hier eigentlich eine gedeckte Holzbrücke sehr gut einfügen würde. Meine Idee der Holzbrücke wurde durch Herrn Robert Notegen aus Tschlin bekräftigt. Alsdann haben wir uns im Einvernehmen mit dem damaligen Kreisförster Giachem Bott entschlossen, als Variante ein Vorprojekt für eine gedeckte Holzbrücke auf eigenes Risiko neben der Variante in Beton auszuarbeiten. Wir waren immer mehr davon überzeugt, dass sich auch eine neue Montage Brücke Sclamischot (Bild: Büro d’indschegner Mayer, Sent)

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Urbane Waldbewirtschaftung: Beispiel Chur & Synthese Mittwoch, 2. Juni 2010 in Chur, 13:00 bis 18:00h Kosten: CHF 160.- / 210.Zielpublikum: Betriebsleiter und Verantwortliche für die Waldbewirtschaftung in Städten und stadtnahen Gebieten, Waldfachleute und interessierte Fachleute verwandter Fachbereiche, Behörden- und Gemeindevertreter Die Veranstaltung in Chur bildet den Abschluss einer Veranstaltungsreihe zum Thema „Urbane Waldbewirtschaftung“. Dabei stehen spezifische Waldbewirtschaftungsthemen eines Stadtforstbetriebes im Gebirge im Vordergrund. Ausserdem werden die gesammelten Erfahrungen aus den bisherigen Veranstaltungen (Genf, Lausanne, Fribourg, Bern, Zürich) im Sinne einer Synthese zur „urbanen Waldbewirtschaftung in der Schweiz“ zur Diskussion gestellt. Für weitere Informationen und Anmeldung: www.fowala.ch

Holzbrücke harmonisch in die Landschaft eingliedern und sich zu den bereits bestehenden Holzbrücken im untersten Teil des Engadins – wie anfänglich erwähnt – gut einreihen würde. Anlässlich einer Sitzung zusammen mit Vertretern des kantonalen und eidgenössischen Forstinspektorates, der Bauherrschaft, der Engadiner Kraftwerke AG, dem Kreisforstamt 24 und der Denkmalpflege im Januar 1987 wurde beschlossen, unserem Büro das Detailprojekt für eine gedeckte Holzbogenbrücke nach dem vorgelegten Modell in Auftrag zu geben. Dies war für mich natürlich ein sehr grosser Tag, umsomehr als sich die Regierung damals dafür entschieden hat, 10 % mehr Subventionen zugunsten der Holzbrücke zu gewähren. Dafür bin ich 54

noch heute dem damaligen Regierungsratspräsidenten Luzi Bärtsch sehr dankbar. Dank der modernen Holzbautechnologien, die nach den aktuellen Verkehrsbedürfnissen entwickelt wurden, war es möglich, solche wie die Holzbrücke Sclamischot mit grossen Spannweiten zu bauen. Herr Prof. Ernst Gehri, ehemaliger Dozent beim Institut für Holzbau der ETH Zürich, hatte bereits bei früheren neuerstellten Holzbauwerken die jeweiligen Projektverfasser bezüglich der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Holzbautechnologie beraten. Auch bei der Holzbrücke Sclamischot waren wir auf die Beratungen von Herrn Gehri angewiesen. Technischer Teil Diese Brücke weist eine Spannweite von 36 Metern auf und ist für Fahrzeuge von 36 Tonnen bemessen. Beim Entwurf und der Gestaltung der Details wurde dem Problemkreis Dauerhaftigkeit und Unterhalt grosse Bedeutung zugemessen. Die getroffenen konstruktiven Massnahmen zur Beschränkung von klimatischen Einflüssen auf das Holztragwerk ist das weit austragende Dach, die Verlängerung des Daches in den Widerlagerbereichen sowie die seitliche Verschalung als Schutz der empfindlichen Stirnseiten der Querträger. Der chemische Schutz dient als Unterstützung der vorgenannten Massnahmen, insbesondere in den Bereichen, in denen eine Wassereindringung nicht vollständig ausgeschlossen werden kann. Von grosser Bedeutung ist die Beschränkung auf wenige Tragelemente sowie die einfache Zugänglichkeit für die periodischen Kontrollen; dies erleichtert zudem auch den Unterhalt. Der am stärksten beanspruchte Brückenbereich auf mechanische und klimatische Einwirkungen stellt die Fahrbah-


Fertig erstellte Brücke Resgia (Bild: Büro d’indschegner Mayer, Sent)

platte dar. Die nach QS-Bauweise erstellte Fahrbahnplatte wurde aus hochgestellten und teeröldruckimprägnierten Brettern gebildet, welche dank der Quervorspannung als Platte wirkt. Die Quervorspannung erfolgte mittels korrosionsbeständigen Chrom-Nickel-Molidän-Stählen. Eine mechanische Beschädigung aus Verkehr kann ausgeschlossen werden.

(Baujahr 1989– 1990 ) Anfangs 1989 haben wir auf eigenes Risiko hin ein Vorprojekt für diese Holzbrücke ausgearbeitet. Es war nämlich eine Betonbrücke vorgesehen. Die Regierung hatte sich auch in La Resgia dafür entschieden, 10 % mehr Subventionen zugunsten der Variante Holz zu bewilligen.

Materialbedarf – Konstruktionsholz – BSH-Elemente – Fahrbahnplatte – Holzbauteile (total) – Beton – Dachhaut

Materialien und Verbrauch: – Konstruktionsholz (Fi) – BSH–Elemente – Fahrbahn (Ta) – Eichenteile – Holz–Bauteile (total) – Brüstung (Lä) – Dacheindeckung ( Cu-Ti-Zi-Blech) – Beton

Holzbrücke über den Inn bei «La Resgia» in Ramosch

13 m3 40 m

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37 m3

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28,0 m3 71,5 m3 40,5 m3 10,0 m3 150,0 m3 260,0 m2 470,0 m2 300,0 m3 Bündner Wald 2/2010 55


Ohne die Unterstützung der Regierung sowie der Gemeinde- und Forstbehörden hätten diese schönen Holzbauwerkwerke nicht realisiert werden können. Mit der Realisierung der Brücke San Niclà wurde also das Konzept der Holzbrücken im Unterengadin von Sclamischot bis Sur En/ Sent in die Tat umgesetzt.

Montage Brücke San Niclà (Bild: Büro d’indschegner Mayer, Sent)

Holzbrücke über den Inn bei San Niclà (Baujahr 1993 ) Diese ungedeckte Brücke wirkt elegant und transparent; sie fügt sich gut in die schöne Unterengadiner Landschaft ein. Mit dem Bau der Holzbrücke Sclamischot im Jahre 1990 haben die Holzbrücken im Unterengadin eine richtige Renaissance erlebt. Während der Jahre 1990 – 1993 wurden nämlich drei neue Holzbrücken über den Inn und fünf neue Stege in Holz im Unterengadin und Samnaun gebaut.

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Technischer Teil: Bei dieser Brücke hat sich wiederum die Möglichkeit geboten, neue Technologien anzuwenden. Es wird u. a. auf folgende Neuigkeiten hingewiesen: – Quervorspannung der Fahrbahnplatte im Verbund nach dem QSX-Verfahren – Anschluss der Stahlteile mit GSA-Ankern – Ausführung der Querträger aus vertikal lamelliertem, hochbeanspruchtem Brettschichtholz – Ferner wurde bei dieser Brücke das erste Mal eine Qualitätssicherung im Holzbau im wahren Sinne des Wortes vorgenommen. Nur dank der Mitarbeit von Herrn Prof. Ernst Gehri, ETH Zürich, konnten diese neuen Technologien angewendet werden.

Albert Mayer, dipl. Ing. HTL Büro d'indschegner Mayer CH- 7554 Sent

ing.mayer@bluewin.ch


Holzwerkstoffe aus Ramosch Die Brüder Corsin und Raffael Koch konnten im Jahre 1989 die Resgia Denoth SA übernehmen, da sie zu jener Zeit auf der Suche nach einem geeigneten Platz zur Erstellung eines Werkhofes für das Tiefbauunternehmen Gebrüder Koch waren. Die Resgia Denoth SA war damals ein reiner Sägereibetrieb. Aus der Resgia Denoth SA entstand die Resgia Koch SA. Die Einrichtung war bereits damals älteren Jahrgangs, und so stand die Geschäftsführung bald vor der Entscheidung, die Sägerei mit grösseren Investitionen auf einen modernen Stand zu bringen oder den Sägereibetrieb einzustellen. Nach reiflicher Überlegung kamen die Gebrüder Koch zum Entschluss, den Sägereibetrieb einzustellen und den Betrieb künftig nur noch mit dem Holzhandel weiterzuführen. Glücklicherweise mussten keine Angestellten entlassen werden, denn einige Mitarbeiter standen zu jenem Zeitpunkt bereits kurz vor der Pension. Im Jahre 1992 wurde der neue Werkhof wie geplant in Plan da Muglin am Standort des alten Hobelwerks erbaut. Plan da Muglin wurde kurz darauf zur Industriezone der Gemeinde Ramosch ernannt, und nach und nach verlagerten mehrere Betriebe ihren Standort dorthin. In der grosszügigen Halle, die auf dem Werksareal eingerichtet wurde, konnte sich die Resgia Koch SA einmieten. Sie fand dort für die Einrichtung und die Maschinen genug Platz. 1998 erwarb die Resgia Koch SA eine Brennholzaufbereitungsmaschine, womit ein weiteres Standbein geschaffen wurde. Die Brennholzaufbereitung und der Brennholzhandel erfreuen sich nach wie vor einer grossen Nachfrage mit steigender Tendenz. Kurze Zeit später wurde eine weitere Investition getätigt. Zur Herstellung von verleimten Produkten wie Brettschichtholz, Rahmenholz, Massivholzplatten aller Art, Stapelde-

ckenelementen sowie verleimten Bodenriemen wurde eine Holzleimpresse erworben. Die Holzverleimung in verschiedenen Varianten bringt der Resgia Koch SA gegenwärtig eine beträchtliche Absatzsteigerung. Die Unternehmung ist seit dem Jahr 2000 im Holzbau tätig und beschäftigt in diesem Bereich zurzeit zwei Teams. Durch die Anschaffung einer mobilen Bandsäge konnten im Holzhandel sowie in der Verleimung Vorteile geschaffen werden, die es ermöglichen, der Kundschaft einen flexibleren Service anzubieten. Seinen Maschinenpark erweiterte das Unternehmen vor rund einem Jahr; es kaufte sich eine zweite, neue Brennholz-Aufbereitungsmaschine dazu. Mittlerweile beschäftigt der Betrieb neun Mitarbeiter. Nach Bedarf wird das Personal Neuer Werkhof in Plan da Muglin (Bau 1992) (Bild: Resgia Koch SA)

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in der Hochsaison durch zwei bis drei Temporärmitarbeiter aufgestockt. Holzhandel Im Handel werden den Kunden sämtliche einheimischen Holzarten wie Fichte, Lärche, Föhre und Arve angeboten. Für den Bau werden Schalungshölzer in verschiedenen Dimensionen geführt. Auf Bestellung kann die Schalung auch gehobelt bezogen werden. Klotzbretter in allen einheimischen Holzarten werden hauptsächlich von Schreinern aus der Region verlangt. Des Weiteren führt die Resgia Koch SA Bauholz nach Liste, frisch oder auf Wunsch auch getrocknet. Der Zuschnitt auf Mass einer Holzliste mit der zusätzlichen, spezifischen Bearbeitung wird von den Kunden sehr geschätzt. Auch für den Gartenbau liefert das Unternehmen sämtliche nötigen Hölzer in Lärche Leimpresse Marke Hobest (Bild: Resgia Koch SA)

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Massivholz und stabverleimte Platten (Bild: Resgia Koch SA)

oder als Variante zylindrisch gefräste Hölzer kesseldruckimprägniert. Durch die Leimpresse ist es dem Betrieb möglich, eine grosse Palette von verleimten Produkten anzubieten: Brettschichtholz in kleinerem Rahmen, Brettstapeldeckenelemente in Fichte, Lärche, Arve, Rahmenhölzer von 60 / 80 – 60 / 200 cm, Schiftlatten von 25 / 50 – 40 / 60 cm. Die Rahmenhölzer sind aus drei Lamellen längs verleimt und bieten so eine höhere Stabilität im Vergleich zu den keilgezinkten Rahmenhölzern. Weitere Produkte sind: Massivholzplatten Fichte/Lärche/Arve, stabverleimte Platten in Lärche und Arve, zwei- und dreifach verleimte Bodenriemen sowie Antikböden, welche aus alter Stalllärche verleimt werden. Mit der Verleimung können viele Nebenprodukte, die beim Einschneiden von Rundholz anfallen, sehr gut zu wertvollen Fertigprodukten weiterverarbeitet werden. Mit der mobilen Bandsäge ist die Resgia Koch SA flexibler in der Herstellung individueller Kundenwünsche. Die Jahreseinschnittmenge beträgt zirka 400 – 500 m3 und besteht im Hauptteil aus Lärchenholz. Jährlich wird aber auch eine Partie Arvenholz eingeschnitten und eine etwas geringere Menge Fichte. Beim Einschnitt mit der Bandsäge können je nach Holz-


qualität sehr gezielt verschiedene Dimensionen für die Verleimung von speziellen Produkten aus den Hölzern gewonnen werden. Zurzeit sind Versuche mit verleimten Bodenprodukten im Gange. Das Ziel für die nächsten Jahre ist klar, den Jahreseinschnitt zu erhöhen oder wenn möglich zu verdoppeln. Brennholz Mit dem Erwerb eines Brennholz-Aufbereitungsautomaten wurde das Angebot erweitert. Anfangs war eine gewisse Skepsis gegenüber der maschinellen Brennholzaufbereitung zu spüren. Heute wird diese Dienstleistung von vielen treuen Kunden geschätzt. Das von der Resgia Koch SA angebotene Sortiment erstreckt sich von Meterholz gebunden bis hin zu Kurzholz abgesackt in so genannten «Big Bags» (Inhalt: 1 Ster) in Längen von 25 cm, 33 cm, 50 cm sowie in kleinen Säcken à 25 Kilo für den Feriengast ( 25 cm oder 33 cm). Die angebotenen Holzarten sind Fichte und Föhre gemischt, Lärche, Buche und Birke. Der jährliche Brennholzabsatz beträgt mittlerweile total ca. 2000 Ster. Mit der Lohnaufbereitung für Forstämter, Forstunternehmer und Private wird die Spaltmaschine den Rest der Saison ausgelastet, Jagdhütte von J. C. Cantieni, Tulai (Bild: Resgia Koch SA)

Doppelstallneubau Mayer/Caviezel, Tschlin (Bild: Resgia Koch SA)

was die zusätzliche Aufbereitung von weiteren 3000 – 4000 Ster bedeutet. Der Arbeitsbereich erstreckt sich zum grössten Teil auf den Kanton Graubünden. Vereinzelt ist die Maschine auch in den Kantonen Zürich und St. Gallen im Einsatz. Der Holzbau Der Betrieb ist seit dem Jahre 2000 auch im Holzbau tätig. Am Anfang waren es kleinere Arbeiten, die ausgeführt wurden. Im Laufe der Zeit wurden immer grössere Aufträge übernommen. Durch die Umstellung vieler Landwirtschaftsbetriebe auf Freilaufställe konnte die Resgia Koch SA verschiedene neue Ställe oder Stallanbauten erstellen. Das grösste Objekt, das das Unternehmen realisieren durfte, war zweifelsohne der imposante Bau eines Doppelstalles der beiden Bündner Wald 2/2010 59


Aber auch der Innenausbau sowie Dachstühle, Treppenbau, Gartenzäune und Gartenmöbel sind ein paar von den Arbeiten, die von den zwei Teams während der ganzen Saison bewältigt werden. Ab und zu gibt es auch die Möglichkeit, eine schöne Jagdhütte zu errichten, was von den Mitarbeitern natürlich sehr geschätzt wird. Stallneubau für A. E. Felix, Ramosch (Bild: Resgia Koch SA)

Ans Puorger

Familien Mayer und Caviezel in Tschlin GR. Von der Engadinerstrasse aus kann man das riesige Gebäude am Hang unterhalb des Dorfes Tschlin gut sehen.

Resgia Koch SA Plan da Muglin, CH - 7556 Ramosch resgia.koch@bluewin.ch

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Lebensraumförderung für das Auerhuhn Auerhuhnkonzept Graubünden erarbeitet Vor zwei Jahren hat der Bund mit dem Aktionsplan Auerhuhn erstmals eine schweizweit gültige Strategie zum Schutze dieser Vogelart vorgelegt. Im Rahmen der Programmvereinbarung «Biodiversität im Wald» hilft er mit, forstliche Massnahmen zum Schutze des Auerhuhnes zu finanzieren. Seit kurzem steht nun mit dem Auerhuhnkonzept Graubünden auch das Regionaldossier zum nationalen Aktionsplan zur Verfügung. Darin werden die Grundlagen, die der Kanton Graubünden dank der langjährigen Beschäftigung von Wildhütern, Förstern, Jägern und Ornithologen mit dem Auerhuhn gesammelt hat, und die Erfahrungen mit konkreten Massnahmen zur Lebensraumförderung zusammengefasst und allgemein zugänglich gemacht. Das Dossier soll ein zielgerichtetes, koordiniertes Arbeiten aller beteiligten Akteure bei der Auerhuhnförderung gewährleisten. Auerhuhn – Kernkompetenz bei Wildhut, Jägern, Förstern und Waldarbeitern Aufgrund seiner zurückgezogenen Lebensweise wird das Auerhuhn vor allem von Jägern, Wildhütern, Förstern und Waldarbeitern und nur von einzelnen wenigen

auf diese Art spezialisierten Ornithologen regelmässig beobachtet. Die verfügbaren Angaben zu Bestand und Verbreitung des Auerhuhns in der Schweiz basieren deshalb in der Regel auf systematisch erfragten Beobachtungen aus diesen Kreisen. Nachdem eine solche Umfrage 1985 einen markanten Rückgang des Auerhuhns in der Schweiz aufzeigte, lancierte das damalige BUWAL in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Vogelwarte ein nationales Schutzprojekt. Unter anderem wurden den kantonalen Forstdiensten und Jagdverwaltungen 1988 Karten 1: 100 000 abgegeben, in welchen die damals bekannten Auerhuhn-Gebiete eingetragen waren. Graubünden erhielt damit eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Ziel war es, durch Verzicht auf neue Erschliessungen die Auerhuhngebiete weiterhin ruhig zu halten. Bei der konkreten Umsetzung zeigte sich allerdings, dass einerseits die Vorkommensgebiete namentlich in Nordbünden unvollständig erfasst waren. Für das Engadin standen dank den langjährigen Erhebungen des Ornithologen Dr. Bruno Badilatti von Beginn weg ausgezeichnete Grundlagen zur Verfügung. Anderseits wurde aber auch bald klar, dass in die Schutzbemühungen unbedingt auch die waldbauliche Pflege der Lebensräume mit einbezogen werden sollte.

Holzschläge im Gemeindewald von Scuol unterbrechen seit 2005 die Entwicklung zu einem sukzessive immer dichter werdenden Wald. (Bild: Gian Cla Feuerstein)

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Konflikte als Motor zur Verbesserung der Grundlagen Im Falle des Waldbauprojekts Ausserheinzenberg wurde dieser Ansatz ab 1992 erstmals konsequent und in Zusammenarbeit zwischen Amt für Wald und Amt für Jagd und Fischerei umgesetzt, nachdem die Finanzierung der zweiten Tranche wegen Auerhuhn-Vorkommen vorerst gestoppt wurde. Zwei Spurentaxationen zeigten die effektive Nutzung des Waldkomplexes durch das Auerhuhn auf und für die waldbauliche Planung wurden die für das Auerhuhn relevanten Bestandesmerkmale mit einbezogen. In der Folge wurde diese Art der Zusammenarbeit weiter entwickelt. Weitere Forstprojekte (Scuol) oder auch Neuauflagen von OL-Karten (Flims/Laax oder Klosters) gaben Anlass für grosse Spurentaxationen, bei denen Wildhüter, Förster und Ornithologen, bis zu 40 Personen an der Zahl, teilnahmen. In der Folge wurde diese Methode institutionalisiert, und heute werden in jedem

Frühjahr weitere Wälder auf diese Art und Weise bearbeitet. Alle zugänglichen Daten, konkrete Beobachtungen, indirekte Hinweise wie auch die jährlichen gutachtlichen Einschätzungen der Wildhut werden auf einer zentralen, GIS-gestützten Datenbank durch das Amt für Jagd und Fischerei gesammelt und der Praxis zur Verfügung gestellt. Damit wird angestrebt, Veränderungen in Bestand und Verbreitung frühzeitig zu erkennen. Dem Auerhuhn gefällts (noch) in Bündens Wäldern Die schweizweit starke Abnahme schreitet in Graubünden weniger stark oder etwas verzögert voran, sodass der relative Anteil der Bündner Auerhuhn-Population am Schweizer Gesamtbestand sukzessive wächst. Zurzeit befinden sich 35– 40 % der Auerhuhn-Vorkommen in Graubünden. Man geht von 170 – 230 Hähnen aus, bei einem gesamtschweizerischen Bestand von 450 – 500 Hähnen. Diese Zahlen belegen

Grafik: Prozentuale Verteilung der Auerhuhn-Vorkommen (Balken) und der gesamten Waldflächen (Linie) auf die Höhenstufen in Nord- und Mittelbünden (4b) und im Engadin (5). Nummerierung der Populationen gemäss nationalem Aktionsplan Auerhuhn Schweiz.

Höhenstufe

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die grosse Verantwortung, die dem Kanton Graubünden beim Schutz des Auerhuhnes zukommt. Das aktuelle Inventar 2007 weist eine Auerhuhn-Verbreitung über eine Fläche von 28 700 ha aus. Die beiden Kompartimente Nordbünden und Engadin/angrenzende Südtäler sind durch den Alpenhauptkamm so stark getrennt, dass kaum ein Austausch zwischen diesen Populationen stattfinden dürfte. Mit 20 500 ha in Nord- und 8200 ha in Südbünden bzw. Engadin stehen die Verbreitungsgebiete dieser Kompartimente in einem Verhältnis von 7:3 zueinander. Innerhalb des Unterengadins ist die Verbreitung des Auerhuhns dagegen relativ kompakt, jedenfalls in den Talabschnitten mit

einem grossen Waldanteil. Wo die Südhänge stark durch den Menschen besetzt sind (Lavin bis Sent) bleiben die Auerhuhn-Vorkommen entsprechend weitgehend auf die orografisch rechte, viel stärker bewaldete Talseite beschränkt. Besonderes Augenmerk verdient die Höhenverbreitung. Die Dokumente über den Auerhuhn-Rückgang zeigen, dass die untere Verbreitungsgrenze dieser Vogelart im Verlaufe des letzten Jahrhunderts stark angestiegen ist; das Auerhuhn hat sich sozusagen in die höheren Lagen «zurückgezogen». Der Grund für diese Entwicklung dürfte darin liegen, dass die Vorratszunahme und damit die Verdunkelung der Wälder in den tieferen Regionen rascher voran schritt als in der

Beispiel eines Auerhuhn-Schlages in Scuol. Aufnahmen im Abstand von einem Jahr vom gleichen Standort aus. Vor dem Eingriff (oben) war der Bestand hoffnungslos zu dunkel. Trotz des markanten Eingriffs konnte die für die Vogelart wichtige Vertikalstruktur weitgehend erhalten werden. (Bilder: Christian Buchli)

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Waldbauliche Massnahmen zur Förderung der Lebensraumqualität für das Auerhuhn

Ansprüche Auerhuhn

Darauf passendes Waldbild

Vegetarier, im Sommer vor allem auf dem Boden

Gut – d.h. möglichst flächendeckend – ausgebildete Krautschicht. Kronendach deshalb idealerweise mit einem Deckungsgrad von (30 –) 40 – 60 (– 70) %. Verjüngung < 50%, möglichst rottenförmig und nicht flächig. Bevorzugt werden Heidelbeere und andere Zwergsträucher. Gräser oder Hochstauden genügen aber auch.

Vegetarier, im Winter vor allem auf Nadelbäumen

Baumartenzusammensetzung dem Standort entsprechend, Waldföhre und Weisstanne sowie beigemischte Laubbäume werden besonders gerne angenommen. Alte Bäume mit starken, waagrechten Ästen werden bevorzugt.

Deckungsbedürftig (v. a. Hahn)

Gut ausgebildetes Vertikalgefüge bietet gute Deckungsmöglichkeiten für Hühner, die sich am Boden aufhalten. Deshalb ist eine lockere Plenterstruktur ideal, aber auch tiefastige Einzelbäume oder Rotten.

Ideales Verhältnis von Deckung und Nahrung am Boden

Ist bei möglichst langer Grenzlinie (= Berührungslinie zwischen Kronenmantel und Bodenvegetation) gegeben. Sie sollte >100 lm/ha betragen.

Während ihres ersten Lebensmonats ernähren sich die Küken nur von Kleintieren

Warme, mit reicher Krautschicht ausgestattete offene Waldpartien.

Notwendige Requisiten: – Ruhebäume – Sandbadestellen – Magensteinchen – Ameisen

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Alte Bäume mit kräftigen, waagrechten Ästen Vor Regen geschützte vegetationsfreie Stellen Aufschlüsse (z.B. umgekippte Wurzelteller) Ameisenhaufen

Störungsanfällig. Grösste Empfindlichkeit bei jungen Küken während nass-kalter Witterung

Gebiet möglichst störungsfrei halten; wichtig vor allem in der Balz- und Aufzuchtzeit, d. h. zwischen März und Mitte Juli.

Gute Abflugmöglichkeiten

Tiefe Stammzahlen, rottenförmige Anordnung der Bäume, Kronendach nicht zu dicht.

Balzplatz

Die von Anfang März bis Mitte Mai stattfindende Balz findet auf einem verhältnismässig kleinen Raum statt (< 1 ha). Für die Eignung spielen Offenflächen für die Bodenbalz, aber auch Ansitzbäume und Deckung in Bodennähe eine Rolle. Auf bekannten Balzplätzen sollten waldbauliche Eingriffe daher unterbleiben, wenn nicht ein starkes Einwachsen von vorhandenen Freiflächen zu befürchten ist.


subalpinen Zone. Die Grafik illustriert die heute grosse Bedeutung der obersten Waldgebiete für das Auerhuhn. Die mittlere Höhenverbreitung liegt im Kompartiment Engadin/Südtäler zudem ca. 300 m höher als in Nordbünden. Während in den nördlichen schweizer Voralpen Auerhühner heute sehr oft in Waldkomplexen vorkommen, die mit Flach- oder Hochmooren durchsetzt sind, überlappen die heutigen Verbreitungsgebiete des Auerhuhns in Graubünden nur zu knapp 1 % mit Mooren ( ANU-Inventar). Mit ihren baumfeindlichen Standorteigenschaften verhindern Moore einen zu starken Kronenschluss und garantieren so ausreichenden Lichtgenuss für die Krautschicht, welche für das Auerhuhn so wichtig ist. In Graubünden ist es dagegen vor allem das Standortmosaik des subalpinen Nadelwaldes, welches das Kronendach unterbricht. Chance für Auerhuhn und Waldbau Die Analyse der Verbreitungsgebiete zeigt die Chancen, welche in der Verbindung von Holznutzung mit der Lebensraumförderung für das Auerhuhn bestehen: Mit walbaulichen Massnahmen, welche Rücksicht auf die Bedürfnisse des Auerhuhns nehmen (siehe Kasten), sollte es möglich sein, den Rückgang zu stoppen und die Verbreitungsgebiete in den mittleren und unteren Lagen wieder auszudehnen. In Scuol wurde 2005 mit Holzschlägen zur Förderung des Lebensraumes für das Au-

erhuhn begonnen. Ziel ist es, die sukzessiv grossflächig dichter gewordenen Waldbestände markant aufzulichten und gleichzeitig die Stufigkeit im Bestandesaufbau zu fördern. In diesem Sinn sind die Anliegen des Auerhuhns auch bei allen Waldentwicklungsplanungen mit berücksichtigt worden. Auch bei Walderschliessungsvorhaben wurden und werden die Ansprüche des Auerhuhns – hier jeweils unter dem Aspekt der Störungsempfindlichkeit – in die Betrachtungen mit einbezogen. Oft lagen bei solchen Vorhaben die Ansichten der beiden Amtsstellen für Jagd und Wald weit auseinander, aber immer öfter begannen sie am selben Ende des Strickes zu ziehen. Mit der Verabschiedung des Auerhuhn-Konzeptes Graubünden werden nun die Absichten zugunsten einer gemeinsamen Zusammenarbeit weiter vertieft.

Hannes Jenny Amt für Jagd und Fischerei Loëstrasse 14 CH-7000 Chur

Ueli Bühler, dipl. Forsting. ETH, Dr. Amt für Wald GR Loëstrasse 14 CH-7000 Chur

Bündner Wald 2/2010 65


Hangsicherung Chalzina/Scuol Im Sommer 2009 bekamen wir den Auftrag, im obersten Bereich der Chalzina einen Holzschlag auszuführen und dann eine Entwässerung einzubauen. Die Entwässerung war deshalb von grosser Bedeutung, weil der Hang der Chalzina wegen der grossen Feuchtigkeit der Erde in Bewegung ist. Unser Ziel war es, den Hang zu erleichtern, indem wir den grössten Teil der Bäume fällten und nur die Laubbäume und Sträucher zurückliessen. Wichtig war jedoch, dass alle Laubbäume und Sträucher (hauptsächlich Erlen) stehen blieben, da diese Wasser und Feuchtigkeit sehr gut aufnehmen können. Nachdem wir alle zu fällenden Bäume gerüstet hatten, flogen wir sie mit Hilfe der Swiss Jet aus dem Bachlauf hinauf zu einem geeigneten Lagerplatz. Einbau der V-Kanäle in die Rinnen (Bild: Reto Caviezel)

66

Am zweiten Tag sind knapp ein Drittel der Fällarbeiten abgeschlossen (Bild: Reto Caviezel)

Nun da das Holz weg war, konnte Andri Marighetto mit seinem KAISER S2 -Schreitbagger eine Geländemodellierung vornehmen. Hierbei zog er durch die ganze Fläche drei Hauptrinnen, um dort später die Entwässerung einbauen zu können. Zudem bauten wir an allen Seiten der Rinnen Sickerleitungen ein, die alle zu den Hauptrinnen geneigt waren. Nun war alles bereit, um die Entwässerung einzubauen. Diese bestand aus « V »-Kanälen, die wir in unserem Werkhof in Scuol aus Lärchenbrettern und Fichtenstreben fertigten. Insgesamt verbauten wir ca. 400 m dieser V-Kanäle. Nach dem Einbau aller Kanäle zeigte sich schon, dass der Einbau sich voll lohnte. Durch zwei der drei Hauptrinnen floss schon Wasser ab. Zusätzlich zu der Entwässerung waren noch zwei Hangsicherungen vonnöten. Diese mussten am untersten Ende des Hangs gebaut werden. Der erste Holzkasten war eher ein kleiner und diente der Sicherung eines kleinen Hanges mitten im ganzen Gelände. Diesen Kasten sieht man heute gar nicht, weil er sich im Erdreich drinnen befindet. Der zweite Holzkasten bestand aus fünf Teilstücken, die zusammen einen 20 m langen Holzkasten ergaben. Dieses Bauwerk


Der 20 m lange Holzkasten am untersten Ende des Hangs (Bild: Fabian Grond)

Fertig eingebauter V-Kanal (Bild: Reto Caviezel)

lehnte sich an eine 1 m dicke und 5 m hohe Stahlbetonmauer, die schon früher eingebaut wurde, um den Hang zu sichern. Unser Holzkasten war von 1 m bis zu 4 m hoch, je nach Lage im Hang. Über die mittleren zwei Teilstücke des Kastens verliefen auch noch die drei Enden der Entwässerungskanäle. Das Wasser verlässt hier die V-Kanäle, fliesst über die Hangsicherung auf einen 5 m langen und 2 m breiten Kolkschutz, um

nachher über die Mauer in den natürlichen Bachverlauf zu fliessen. Wir bauten jetzt noch drei Brücken über jede Hauptrinne, da in noch unbestimmter Zukunft ein Wanderweg durch diesen Hang führen soll. Zudem mussten wir die alten Kolkschütze an den zusätzlichen acht Sicherungsmauern entlang des Baches erneuern. Nun war unsere Arbeit im Chalzinagebiet abgeschlossen, und wir hoffen, sie wird noch viele Jahre ihre Schutzfunktion ausführen.

Fabian Grond Forstwartlehrling im 2. Lehrjahr Avant Muglins 632, CH-7550 Scuol fabian-grond@hotmail.com

Bündner Wald 2/2010 67


Vereinsmitteilung Programm der Versammlung Jahresversammlung Graubünden Wald 2010, Scuol, 11./ 12. Juni 2010

17.00 –18.00 Uhr

Freitag, 11. Juni 2010 Gemeindesaal Scuol 14.30 – 15.00 Uhr Eintreffen der Teilnehmer, Kasse/Abgabe Bons für Nachtessen und Exkursion 15.00 – 16.30 Uhr Jahresversammlung im Gemeindesaal Scuol 15.00 – 16.30 Uhr Rahmenprogramm: Dorfführung Scuol (Treffpunkt Schulhausplatz, vor dem Gemeindesaal) 16.30–17.00 Uhr Grusswort Gemeindepräsident und Engadin Scuol Tourismus

Apéro im Gemeindesaal Anschliessend Zimmerbezug 19.00 Uhr Abendessen im Hotel Astras, Scuol Samstag, 12. Juni 2010 S-charl 08.30 Uhr Treffpunkt Post Scuol, gemeinsame Fahrt Scuol – S-charl/Tamangur 09.30 Uhr Exkursion Naturwaldreservat God da Tamangur (ca. 2 Std., einfache Wanderung) 12.00 Uhr Mittagessen in der Alp Praditschöl

" Anmeldetalon Für die Jahresversammlung des Vereins Graubünden Wald Scuol, 11. und 12. Juni 2010 Name:

Vorname:

Adresse:

PLZ, Ort:

Natel:

Mail:

Name(n) der Begleitperson(en): Ort/Datum:

Unterschrift:

Programm Jahresversammlung mit Nachtessen Rahmenprogramm mit Nachtessen Exkursion Samstag inkl. Transport und Mittagessen Total

Anzahl

Anmeldung bis spätestens 21. Mai 2010 an: Amt für Wald Graubünden, Chesa Bellaria, CH-7524 Zuoz, Frau Renata Nyfeler 68 Mail: renata.nyfeler @afw.gr.ch, Tel. 081 851 20 90, Fax 081 851 20 91

Preis pro Person ( CHF ) 50.– 50.– 60.–

Betrag


14.00 Uhr Rücktransport nach Scuol 15.00 Uhr Abschluss der Veranstaltung Schlechtwetterprogramm: Führung im Museum Schmelzra S-charl, Spaziergang in S-charl und Mittagessen im Restaurant Mayor. Reservationen In Scuol stehen diverse Unterkünfte, von der Jugendherberge bis zum 4-Sternhotel, zur Verfügung. Bitte reservieren Sie sich Ihr Zimmer direkt bei Engadin Scuol Tourismus wie folgt: Engadin Scuol Tourismus Stradun 7550 Scuol Tel. 081 861 22 22 mail: info @ engadin.com internet: www.scuol.ch Auskünte Reto Caviezel, Tel. 081 860 04 25, Gian Cla Feuerstein, Tel. 081 851 20 80 Traktandenliste 1. Eröffnung durch den Präsidenten 2. Wahl der Stimmenzähler 3. Protokoll der Generalversammlung vom 5. Juni 2009 in Trimmis

4. Jahresbericht des Vorstandes und Kommissionsberichte 5. Jahresrechnung 2009 und Revisorenbericht 6. Budget 2011 und Festsetzung der Mitgliederbeiträge 7. Wahlen 8. Tagungsort 2011 9. Ernennung von Freimitgliedern 10. Anträge 11. Tätigkeitsprogramm 2010 und Mitteilungen 12. Varia zur Beachtung Freimitgliedschaft/Anträge: Gemäss Art. 6 der Statuten von Graubünden Wald werden Einzelmitglieder zu Freimitgliedern, wenn sie das gesetzliche Pensionsalter erreichen und mindestens 20 Jahre dem Verein angehören. Anträge zuhanden der ordentlichen Generalversammlung sind gemäss Art. 14 der Statuten 30 Tage vor der Generalversammlung schriftlich einzureichen. Diejenigen Mitglieder, die Anspruch auf die Freimitgliedschaft haben oder Anträge stellen möchten, melden sich bis spätestens am 10. Mai 2010 beim Präsidenten (Beat Philipp, Amt für Wald Graubünden, 7000 Chur). Graubünden Wald der Präsident: Beat Philipp der Aktuar: Arno Kirchen

Bündner Wald 2/2010 69


Jahresbericht 2009 des Vorstandes von Graubünden Wald 1. Vorstand Der Vorstand hielt im Vereinsjahr 2009 drei ordentliche Sitzungen ab. Die Schwerpunkte der Vereinstätigkeit bildeten: – Mitwirkung an der Info-Veranstaltung «Das Sägewerk Mayr-Melnhof Swisstimber stellt sich vor» am 4. Februar – Organisation und Durchführung der Jahresversammlung 2009 in Trimmis mit – Verleihung des Anerkennungspreises von Graubünden Wald – Konstituierung und Aktivierung der Forstpersonalkommission – Vereinsexkursion ins Diemtigtal – Ausschreibung Alpiner Schutzwaldpreis Leider haben die drei Vorstandsmitglieder Dani Bürgi, Hanspeter Conrad und Andreas Kessler ihren Rücktritt eingereicht. Sie «stammen» noch aus der Zeit des Revierförsterverbandes und wollen nun ihren Platz neuen Kräften überlassen, nachdem sich die von ihnen mitgestaltete Fusion ihres Verbandes mit dem Forstverein zu Graubünden Wald gut angelassen hat. Ich danke ihnen jetzt schon für ihren langjährigen und verdienstvollen Einsatz für unseren Verein. Sicher wird es noch Gelegenheit geben, sie gebührend aus dem Vorstand zu verabschieden. 1.1 Jahresversammlung 2009 Die Jahresversammlung von Graubünden Wald fand am 5. Juni 2009 in Trimmis statt. Das Protokoll wurde auf unserer Homepage und im «Bündner Wald» vom Dezember 2009 veröffentlicht. Die Versammlung wurde von rund 70 Vereinsmitgliedern besucht. Den Höhepunkt des offiziellen Teils bildete die Verleihung des Anerkennungspreises von Graubünden Wald an Regierungsrat Stefan Engler. Er wurde für sein Engagement für den Wald und die Waldwirtschaft 70

im Kanton Graubünden als Vorsteher des Bau-, Verkehrs- und Forstdepartementes ausgezeichnet. Den gemütlichen Teil bildeten der Apéro bei Weinbau Joos, das Mittagessen im Restaurant Rüfe und zwei absolut lohnende Führungen bei der Kehrichtverbrennungsanlage der GEVAG und bei der Recycling-Firma A & M AG in Trimmis. Den Organisatoren, vor allem Adolf Hemmi und Sandro Lardi sowie den Helferinnen Nina Hemmi und Erika Walser von der Region Rheintal/Schanfigg sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. 1.2 Aktivierung der Forstpersonalkommission Die im Vorjahr gegründete Forstpersonalkommission nahm 2009 ihre Arbeit auf. Unmittelbar vor der Jahresversammlung wurde am 5. Juni in Trimmis die erste Sitzung abgehalten. Anlässlich dieser Sitzung wurde das Pflichtenheft der Kommission zur Förderung der Berufsinteressen des Bündner Forstpersonals (Forstpersonalkommission FOPEKO ) in Kraft gesetzt und Daniel Buchli zum Vorsitzenden gewählt. 1.3 Vereinsexkursion ins Diemtigtal Die übliche Weiterbildungstagung wurde 2009 in Form einer Vereinsexkursion durchgeführt. Auf Einladung von Hanspeter Weber, dem ehemaligen Förster des Diemtigtals und Fachlehrer beim Bildungszentrum Wald Maienfeld, hatten Interessierte am 15./16. Oktober die Gelegenheit, einen eindrücklichen Einblick in die Massnahmen zur Bewältigung der ungeheuren Unwetterschäden aus dem Jahr 2005 im Diemtigtal zu erhalten. Die Exkursion wurde von elf Teilnehmern besucht. Offenbar ist es angesichts der überfüllten Terminkalender nicht so einfach, Mitglieder für die Teilnahme an solchen zweitägigen Veranstaltungen zu


Vereinsexkursion ins Diemtigtal. Die kleine aber feine Gruppe durfte viele eindrückliche Bilder mit nach Hause nehmen (Bild: Lukas Kobler)

motivieren. Die Anwesenden erlebten aber zwei äusserst interessante Tage und einen gemütlichen Abend. 1.4 Tagung der Vorstände der ARGE Alpenländischer Forstvereine Die alljährliche Tagung der Vorstände der ARGE Alpenländischer Forstvereine wurde von den bayerischen Kollegen am 30. Oktober 2009 in Wildthurn in Niederbayern organisiert. Die Sitzung fand zusammen mit der Jury des alpinen Schutzwaldpreises statt. Die Vertreter der verschiedenen Vereine erhielten Gelegenheit, die eingereichten Wettbewerbsbeiträge aus ihren Ländern zu präsentieren. Ebenfalls wurde das Vorhaben eines länderübergreifenden Netzwerkes von Praktikern für die Praxis weiter konkretisiert. Ev. ergibt sich die Gelegenheit, die für die

ARGE-Tagung in Meran geplante Website als Plattform für dieses Netzwerk zu nutzen.

1.5 Vergabe alpiner Schutzwaldpreis Die Vergabe des alpinen Schutzwaldpreises 2008 fand am 22. Januar 2009 in Götzis statt. In Anwesenheit von Regierungsrat Stefan Engler konnten gleich zwei Bündner Projekte einen Hauptpreis entgegennehmen. In der Kategorie Schutzwaldpartnerschaften siegte das «Aktionsprogramm Weisstanne», welches vom Amt für Wald Graubünden, dem Amt für Jagd und Fischerei Graubünden und dem Bündner Kantonalen Patentjäger-Verband gemeinsam eingereicht worden war. Das Projekt «Lernpfad schutz.wald.mensch – Arosa Langwies» des Amtes für Wald Graubünden, Region Rheintal/Schanfigg, durfte in der KategoBündner Wald 2/2010 71


rie Öffentlichkeitsarbeit ex aequo mit dem Projekt «Walderlebnispfad Raggal – Marul» aus Vorarlberg den Siegerpreis entgegennehmen. 1.6 Bündner Wald Die Redaktionskommission des «Bündner Walds» traf sich im Berichtsjahr unter dem Vorsitz unseres Vizepräsidenten Daniel Bürgi zu einer Sitzung. Daniel Bürgi, Beat Philipp sowie die Redaktoren Jörg Clavadetscher und Sandro Krättli nahmen zudem an einer von Graubünden Holz einberufenen Sitzung zum Thema «Gemeinsame Zeitschrift für die Bündner Wald- und Holzwirtschaft» teil. Dort hat sich gezeigt, dass viele Detailfragen geklärt werden müssen, bevor eine gemeinsame Zeitschrift realisiert werden kann. Der «Bündner Wald» in der jetzigen Form stösst immer wieder und auch ausserhalb des Kantons auf positive Echos. Das ist sicher zum grossen Teil das Verdienst unserer äusserst engagierten Redaktoren Jörg Clavadetscher und Sandro Krättli. Ihnen sei an dieser Stelle für ihre sehr geschätzte Arbeit ganz herzlich gedankt. Alle Mitglieder sind aufgerufen, sie bei ihrer nicht zu unterschätzenden Aufgabe aktiv zu unterstützen. Damit unsere Zeitschrift lebt, sind die Redaktoren auf Artikel, Arbeitsberichte von Lernenden oder auch Leserbriefe von Personen, welche etwas Lesenswertes zum Wald zu sagen haben, angewiesen. 1.7 Skipostenlauf und Holzhauereimeisterschaft Der 26. Skipostenlauf wurde am 14. Februar 2009 in La Punt wieder einmal in Form eines Langlaufs mit anschliessender Postenarbeit durchgeführt. Weil der Anlass infolge massiver Schneefälle um eine Woche verschoben werden musste, blieben von den ohnehin eher spärlich eingegangenen Anmeldun72

gen nur noch gut dreissig Teilnehmer übrig. Diese konnten dafür, nach einem strahlend schönen, aber beissend kalten Tag reich beladen wie noch nie den Heimweg antreten. Den Organisatoren war es einmal mehr gelungen, einen prächtigen Gabentempel mit grosszügigen Preisen zusammenzutragen. Ralf Fluor, seinen Försterkollegen und den Helfern und Helferinnen der Region Südbünden gebührt an dieser Stelle ein ganz herzlicher Dank! Mit von der Partie war natürlich auch die Air Grischa, welche mit ihrem Verpflegungsstand wie immer gratis und franko für das leibliche Wohl der unerschrockenen Teilnehmer sorgte. Auch Gion Vital und seinen Mitarbeitern ein herzliches Dankeschön! Trotz dem scheinbar wirklich nicht mehr so beliebten Langlauf wurde auch dieser Skipostenlauf für alle, welche dabei waren, zu einem schönen Erlebnis. 1.8 VSF-Delegiertenversammlung An der Delegiertenversammlung des VSF am 11. September in Lyss nahmen wie schon erwähnt sechs Vertreter von Graubünden Wald teil. Über die wichtigsten Ergebnisse der DV wurde in der Oktobernummer des «Bündner Wald» kurz berichtet. 2. Kommissionen Die Forstliche Aus- und Weiterbildungskommission traf sich 2009 wie gewohnt zu zwei Sitzungen. Christian Malär gab anlässlich der Jahresversammlung in Trimmis seinen Rücktritt bekannt. Nach seinem langjährigen Engagement für die Aus- und Weiterbildung des Forstpersonals wollte er seinen Platz einer jungen Kraft frei machen. Graubünden Wald dankt ihm für seinen grossen Einsatz, den er die ganzen Jahre geleistet hat. Als sein Nachfolger konnte an der Novembersitzung Urs Küng in der Kommission begrüsst werden. Die Kommission setzt sich nun neu aus


Beat Philipp (Leitung) und Felix Voneschen vom Amt für Wald GR sowie Marcel Lerch, Wendelin Hürlimann und Urs Küng als Vertreter von Graubünden Wald zusammen. Die Holzhauereiwettkampfkommission, bestehend aus Andy Müller (Leitung), Arthur Gredig und Bernhard Brunner, hatte im Berichtsjahr, in dem weder eine Kantons- noch eine Schweizer Meisterschaft

stattfand, nicht viel zu tun. Aktiv waren hingegen unsere Spitzenwettkämpfer Orlando Lerch, Marcel Lerch und Arno Illien, welche an verschiedenen Wettkämpfen im Rahmen der noch nicht abgeschlossenen Qualifikation für die Nationalmannschaft ihr Bestes gaben. Über die Forstpersonalkommission wurde bereits oben berichtet.

Die für die Amtsperiode 2007 – 2010 formulierten Ziele wurden im Berichtsjahr wie folgt erreicht :

Ziele

Resultate

Mindestens 20 Neumitglieder pro Jahr

14 Neumitglieder

nicht erfüllt

Mindestens eine Fachtagung pro Jahr

Exkursion ins Diemtigtal, mit 11 TN, mässig besucht

erfüllt

Mindestens alle drei Jahre wird der Anerkennungspreis vergeben

Verleihung des Preises an Stefan Engler

erfüllt

Aktuelle Homepage. Layout anpassen (änlich wie Marke «Graubünden»)

Immer noch pendent, soll vom neuen Vorstand angegangen werden

nicht erfüllt

Skipostenlauf und Holzhauereimeisterschaften durchführen

Skipostenlauf in La Punt

erfüllt

Verbandsmitgliedschaft (Kollektivmitgliedschaft) beim VSF auf schweizerischer Ebene nutzen und Forstpersonal in GR-Wald durch Delegierte des VSF besser integrieren

– Forstpersonalkommission aktiviert; 6 Teilnehmer an der DV des VSF – Vertretung der Anliegen der Forsbetriebsleiter anlässlich Info GSW (4. Februar 2009)

erfüllt

Paritätischer Berufsbildungsfonds unterstützen. Massnahme: Gesamtarbeitsvertrag Kanton Graubünden prüfen

Umsetzung kaum praktikabel

sistiert

Regelmässige Medienpräsenz: Anlässe von GR-Wald sowie aktuelle Themen zum Wald und Forstpersonal müssen in den Medien publiziert werden.

Breite Berichterstattung über GV und Infoveranstaltung «Das Sägewerk Mayr-Melnhof Swisstimber stellt sich vor»

erfüllt

Aufbau eines internationalen «Netzwerks von Praktikern für die Praxis» zusammen mit den Mitgliedern der ARGE Alpenländische Forstvereine

Weitere Konkretisierung anlässlich Sitzung der ARGE-Vorstände

teilweise erfüllt

Bündner Wald 2/2010 73


3. Mitglieder Am 31. Dezember 2009 konnten 651 Mitglieder registriert werden. Die Neueintritte und die Austritte hielten sich 2009 mit je 14 die Waage. Leider waren im Berichtsjahr 5 verstorbene Mitglieder zu beklagen. Insgesamt musste also eine leicht rückläufige Mitgliederzahl verzeichnet werden. Aufteilung in die einzelnen Kategorien: – Ehrenmitglieder: 10 – Freimitglieder: 46 – Einzelmitglieder: 406 – Kollektivmitglieder: 189 Begrüssen konnten wir 2009 folgende Neumitglieder: – Arpagaus Martin, Domat/Ems – Brupbacher Ernst, Wädenswil – Bugmann Dr. Harald, Zürich – Candinas Meinrad, Rabius – Caviezel Linard, Tschlin – Fliri Urs, Latsch – Leeger Gian Claudio, Mastrils – Murbach Pascal, Silvaplana-Surlej – Rainolter Gisep, Tschlin – Schmid Bruno, Schaffhausen – Sem Chasper, Scuol – Trüssel Daniel, Rhäzüns – Walser Erika, Chur – Weber Hanspeter, Maienfeld Todesfälle im Berichtsjahr: – Baltensweiler Werner, Hombrechtikon – Beer Gion, Sedrun – Camenisch Peter, Luven – Grämiger Adrian, Pany – Tuena Anselmo, Le Prese Austritte: – Bär-Fausch Werner, Jenaz – Bieler Walter, Bonaduz – Columberg Giusep, Ilanz 74

– – – – – – – – – – –

Demattia Monika, Meran Ganzoni Nino, Maloja Gemeinde S-chanf, S-chanf Gemeindevorstand Tschlin, Martina Germann Albert, St. Peterzell Good Erich, Wangs Müller Jakob, Martina Rüegg Dani, Kaltbrunn Ryffel Jörg, Zizers Schenk Fritz, Davos Platz Schwab Walter, Fribourg

4. Ziele Nicht alle Ziele konnten wunschgemäss erreicht werden. Anstelle einer Erhöhung der Mitgliederzahl musste ein leichter Rückgang verzeichnet werden. Die relativ zahlreichen Austritte sind teils auf Gemeindefusionen und in einzelnen Fällen auf Pensionierungen zurückzuführen. Es handelt sich dabei um Personen, welche beim Eintritt ins Pensionsalter mit ihrem Berufsleben abschliessen und sich neuen Dingen zuwenden wollen. Immer noch pendent ist die Anpassung unserer Website. Diese Aufgabe soll nach der Jahresversammlung vom neuen Vorstand in Angriff genommen werden. 5. Dank und Ausblick Zum Schluss danke ich allen, die in irgendeiner Form zum Wohle unseres Vereins beigetragen haben. Speziell erwähnen möchte ich: – die Vorstandsmitglieder und Revisoren, – den Kantonsförster Reto Hefti, – Regierungsrat Stefan Engler, – die Organisatoren der Jahresversammlung 2009, Gemeinde Trimmis, Adolf Hemmi und Sandro Lardi, – die Organisatoren des Skipostenlaufs in La Punt Chamues-ch Ralf Fluor mit seinen Försterkollegen und den Helfern vom regionalen AfW Zuoz.


Einen speziellen Dank möchte ich an dieser Stelle auch einmal unserem Vorstandsmitglied Nationalrat Sep Cathomas aussprechen. Er hat immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen und setzt seine Einflussmöglichkeiten zugunsten der Waldwirtschaft und des Forstpersonals ein. Nicht zuletzt seiner Intervention beim Bund ist es zum Beispiel zu verdanken, dass das BAFU seit 2009 wieder einen Beitrag an die Kosten der überbetrieblichen Kurse für Forstwartlernende und das Forstpersonal zahlt. Das Waldjahr 2009 hat sich nahtlos in die Reihe der vergangenen Jahre, welche von zunehmender Hektik und Betriebsamkeit auf allen Stufen bestimmt waren, eingereiht. Von Jahr zu Jahr hat man den Eindruck, dass wir alle noch weniger Zeit haben und überall die Terminkalender überquellen. Zu denken hat mir gegeben, dass es offenbar Kollegen gibt, welche so genug haben, dass sie nach ihrer Pensionierung nichts mehr mit ihrem Beruf und dem beruflichen Umfeld zu tun haben wollen. Zugegeben, das ist sicher besser, als sich auch im Ruhestand noch bis ans Ende der Tage über alles zu ärgern, was einem an der aktuellen Entwicklungen im und um den Wald nicht gefällt. Trotzdem ist es schade, wenn nach einem Berufsleben nichts davon übrigbleibt, woran man sich freuen kann. Wir sollten uns wieder etwas mehr auf die schönen Seiten des Waldes und unseres Be-

rufsstandes besinnen und uns daran freuen. Vielleicht würde es helfen, wenn wir uns wieder etwas mehr Zeit nehmen, um den freundschaftlichen Gedankenaustausch und die Kameradschaft zu pflegen. Gemäss unseren Statuten ist das ein erklärtes Ziel von Graubünden Wald! Früher auch eher ein seltener Gast bei Vereinsanlässen, staune ich als Präsident immer wieder, wie viele interessante, überraschende, lustige, aber vor allem auch wohltuende und unvergessliche Begegnungen sich bei diesen Zusammenkünften ergeben. Es würde mich freuen, wenn wir dieses Jahr möglichst viele Mitglieder bei unseren Veranstaltungen begrüssen dürfen. Ein schöner Anfang war der Skipostenlauf auf Brambrüesch. Weitere Möglichkeiten, die Kameradschaft zu pflegen, werden sich bei der ARGE-Tagung in Meran, bei unserer Jahresversammlung in Scuol und bei der Holzereimeisterschaft in Sedrun ergeben. Ich werde dort sein! Du auch? Untervaz, 14. März 2010

Beat Philipp Graubünden Wald Loëstrasse, CH-7000 Chur beat.philipp@afw.gr.ch

Bündner Wald 2/2010 75


Bemerkungen des Kassiers zur Jahresrechnung und Bilanz 2009 Kreditoren Die Kreditoren schlagen mit Fr. 1000.– zu Buche. Sie bestehen aus der ausstehenden Rechnung des BZW für die Führung der Ex­ kursion ins Diemtigtal. Verrechnungssteuer Das Guthaben der letzten drei Jahre wurde im Januar 2010 angefordert. Da die Obli­ gation nicht pflichtig war, hat sich in den letzten drei Jahren nur ein Bruttozins von Fr. 135.60 angesammelt. Dies ergibt ein Gut­ haben von Fr. 47.45. Da die Beträge so ge­ ring waren, habe ich mich für dieses Vorge­ hen entschlossen. Wenn ab 2010 die neuen Termingeldanlagen verzinst werden, ist eine jährliche Rückforderung zu prüfen. Shop/PR-Artikel (Aufwand/Verkaufserlös) Unter dem neu geschaffenen Konto Shop/ PR ­Artikel auf der Ertrags­ und Aufnahmen­ seite werden Verkaufsartikel und PR­Artikel, aktuell die Kleider mit dem Verbandslogo und Kleber sowie Schlüsselanhänger, ver­ bucht. Einem Verkaufserlös von Fr. 7129.20 stehen Aufwendungen von Fr. 6922.70 gegenüber. Dies ergibt einen Gewinn von Fr. 206.50. Die an Lager stehenden Artikel wurden mit dem Einkaufspreis bewertet und stehen mit Fr. 356.20 zu Buche. ARGE Alpenländische Forstvereine Dieses Jahr fand keine Tagung statt. Jahresbeiträge: Wir bezahlen folgende Jahresbeiträge an Vereinigungen: – Gönnerbeitrag «Graubünden Holz» Fr. 200.– – Jahresbeitrag VSF Fr. 8000.– – Marke «graubünden» Fr. 538.– – Waldwirtschaftsverband der Schweiz Fr. 40.– 76

Gestaltung/Redaktoren Bündner Wald Ab diesem Jahr übernahm die SELVA das gesamte Sekretariat des «Bündner Waldes». Das heisst, dass neu alle Aufwände direkt der Selva verrechnet wurden. Bisher wurden die Aufwendungen von drei Nummern von GW bezahlt und Ende Jahr an die Selva weiter­ verrechnet. Die Gesamtkosten werden wie bisher Ende Jahr je zu einem Drittel vom Amt für Wald, Graubünden Wald und von der SELVA getragen. Gesamthaft kostete die Ge­ staltung des «Bündner Walds» im Jahre 2009 Fr. 33 565.10. Davon wurde ein Drittel oder Fr. 11 188.35 Graubünden Wald in Rechnung gestellt. Von diesem Betrag wurde noch eine Gutschrift von Fr. 1815.– für gemeinsame Kollektivmitglieder abgezogen. Die Aufwen­ dungen sind ein wenig tiefer als 2008. Buchhaltung 2009 wurden drei neue Aktivkonti geschaf­ fen: – 1021 Bankkonto Raiffeisenbank für Zinse aus den Termingeldern – 1030 Lager Shop – 1042 Termingeldanlage bei der Raiffeisenbank Obligation der Bayerischen Landesbank Die Obligation zu 2,5 % lief am 29.12.2009 aus. Es resultierte ein Kursgewinn von Fr. 160.–. Dieser Kursgewinn wurde dem Kon­ to «Zinsen Bank und Obligationen» zuge­ führt. Das Geld der abgelaufenen Obliga­ tion wurde aufgesplittet. Fr. 20 000.– blei­ ben auf dem Bankkonto bei der GKB. Mit Fr. 20 000.– wurde eine Festgeldanlage bei der Raiffeisenbank über drei Jahre und mit Fr. 40 000.– eine weitere Festgeldanlage bei der Raiffeisenbank über zwei Jahre ange­ legt. Die Anlagedauer wurde wegen des un­ günstigen Zinsmarktes ( 0,75 % und 1,00 %) kurz gewählt.


Delegiertenversammlung des VSF in Lyss Sechs Delegierte reisten gemeinsam nach Lyss. Die Spesen für diese Versammlung be­ liefen sich auf Fr. 657.– Der Ausgabenüberschuss von Fr. 2968.40 reduziert unser Vereinsvermögen per 31. De­ zember 2009 auf Fr. 99 147.55 Budgetiert war ein Ausgabenüberschuss von Fr. 5371.50

Der Kassier: Andreas Kessler 10.02.2010 Andreas Kessler Landwasserstrasse 15 CH-7276 Davos Frauenkirch

andreas.kessler@davos.gr.ch

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Bündner Wald 2/2010 77


Graubünden Wald Jahresrechnung 2009 Einnahmen

Aktiven

Mitgliederbeiträge

Fr. 21 800.00

Kassasaldo

Fr.

75.30

Zinsen Sparheft, Obligationen

Fr. 2178.70

Bankkonto CK 432.035.200

Fr.

39668.40

Rückzahlung Verrechnungssteuern

Fr.

Raiffeisenbank 41660.43

Fr.

–0.85

Verkaufserlös Shop

Fr. 7485.40

Lager Shop

Fr.

356.20

Fr.

0.00

0.00

Forstversammlungen

Fr. 1830.00

Obligationen GKB

Einzahlung Tagungen

Fr. 3380.00

(Bayrische Landesb.)

Einzahlung ARGE­Tagung Alpenl. FV

Fr.

Termingeldanlage Raiffeisenbank

Fr.

60 000.00

Verrechnungsguthaben 07 –09

Fr.

47.50

Debitoren

Fr.

0.00

20

Transitorische Aktiven

Fr.

0.00

00

Drucksachen p.m.

Fr.

1.00

30

40

85

0.00

Fr. 36 674.10

Fr. 100 147.55

00

50

Ausgaben

Passiven

Jahresbeiträge an SELVA, WVS,

Vermögen per 31.12.2008

Fr. 102 115.95

GR HOLZ, Marke GR

Fr. 8778.00

Kreditoren

Fr.

00

Vorstand und Revisoren

Fr. 2447.00

Transitorische Passiven

Fr.

0.00

00

Gebühren Bank

Fr.

Ausgabenüberschuss

Fr.

–2968.40

00

Drucksachen, Porti und Büromaterial

55

95

00

00

40

und Homepage Graubünden Wald

Fr. 100 147.55 Fr. 1661.60 850.00

Vermögensausweis

GW Anerkennungspreis

Fr.

Aufwand Shop

Fr. 6922.70

Vermögen am 31.12.2008

Jahresversammlung

Fr. 3620.35

Mehrausgaben 2009

Fr.

–2968.40

ARGE Alpenländische FV

Fr.

Aufwand Tagungen

Fr. 4333.70

Vermögen am 31.12.2009

Fr.

99 147.55

Fr. 102 115.95

703.90

Beiträge Abo Frei­ und Ehrenmitglieder

Fr. 1692.00

Aufwandanteil GW/ 1/3

Fr. 8028.75

Steuern

Fr.

315.00

Fr. 39 642.50

Der Kassier: A. Kessler

Fr. -2968.40

Die Revisoren: P. Janutin, Chr. Schaffer

Davos, 18. Februar 2010 Ausgabenüberschuss

55

95

40

55

289.50

1000.00

78


Graubünden Wald Budget 2011 Einnahmen Mitgliederbeiträge

Einzelmitglied

Verrechnet an die

(30.–/Abo 30.– Tot. 60.–)

Südostschweiz Print AG

Kollektivmitgl. (50.–/Abo 30.– Tot. 80.–)

420

30.00

187

50.00

12 600.00 9 350.00 21 950.00

Zinsen Sparhefte, Obligationen Obligation

60000.–/Zinsen brutto

0.900%

GKB

30000.–

0.250%

540.00 75.00 615.00

Shop/PR-Artikel

600.00

Tagungen/Veranstaltungen Skipostenlauf Tagungen

100.00 min. Teilnehmer

44

150.00

6 600.00 6 700.00

Verrechnungssteuer Vorjahr

215.00

Total EInnahmen

30 080.00

Ausgaben Jahresbeitr. SELVA, WVS, GR Holz, Marke GR

p

850.00

Kollektivmitgliedschaft VSF

8 000.00

Delegiertenversammlung + 1 Sitzung mit Vorstand

1 000.00

Vorstand und Revisoren

(8 Sitzungen, Spesen)

Spesen Holzhauereikommission

Bündner Holzhauereimeisterschaft

6 000.00 300.00

Gebühren Bank, inkl. Verrechnungssteuern Drucksachen, Porti und Büromaterial, HP

295.00 Homepage Graubünden Wald betreuen ca. 500.–/J

900.00

Geschenke

500.00

Shop/PR-Artikel

500.00

Anerkennungspreis Jahresversammlung

850.00 Vorstand und Ehrengäste

1 500.00

Honorare Referenten, Versand, Spesen

5 300.00

ARGE Alpenländische Forstvereine Tagungen/Veranstaltungen

500.00

Schutzwaldpreis-Verleihung

3 000.00

Gestaltung Bündner Wald und Redaktoren – Redaktor AfW, Sandro Krättli – Anteil Sekretariat SELVA und Lohn Jörg Clavadetscher inkl. Spesen – Gestaltung (Zeichnungen, Bewilligungen, usw), Journalistenbeiträge 1

/3 des Gesamtaufwandes

Steuern

9 000.00 280.00

Total Ausgaben

38 775.00

Ausgabenüberschuss

–8 695.00

Davos, 11.03.2010, Kassier: Andreas Kessler Bündner Wald 2/2010 79


80

Einnahmen-/Ausgabenüberschuss

Steuern

Homepage Bündner Wald

Publikationen / Pressechef

Bündner Wald (neu 1 Position = 1/3 des Gesamtaufwandes)

Honorare Autoren Bündner Wald

Beiträge an Bündner Wald; Abo Ehren­/Freimitglieder

Tagungen / Veranstaltungen

ARGE Alpenländische Forstvereine / Schutzwaldpreis­Verleihung

Jahresversammlung

Anerkennungspreis GR Wald / Wanderpreis HM + SPL

Aufwand Shop

Geschenke

Drucksachen, Porti und Büromaterial, HP Graubünden Wald

Gebühren Postcheck und Bank

Vorstand und Revisoren, Delegiertenversammlung, Holzhauereikommission

Jahresbeiträge GR Holz, Marke GR, WWS, BWP, Kollektivm. VSF

Ausgaben

Verrechnungssteuer (Vorjahr)

Beiträge SELVA, AfW an BüWa

Beiträge SÜDOSTSCHWEIZ AG an Gestaltung BüWa

Jahresversammlung

Einzahlung ARGE­Tagungen

Tagungen / Veranstaltungen (HM + SPL)

Verkaufserlös Shop

Zinsen Sparhefte, Obligationen

Mitgliederbeiträge

Beitrag SELVA an Kollektivmitglieder

Einnahmen

–5 371.50

44 133.00

355.00

200.00

2 500.00

10 690.00

1 600.00

1 428.00

5 700.80

500.00

500.00

900.00

0.00

500.00

900.00

60.00

9 500.00

8 800.00

38 761.50

40.00

3 800.00

2 500.00

0.00

0.00

0.00

6 850.00

2 000.00

21 324.00

2 247.50

2009

Budget

0.00

0.00

295.00

80.00

0.00

0.00

–8 695.00

–4 915.00 –2 968.40

280.00 38 775.00

35 050.00

320.00

0.00

500.00 0.00

9 000.00

7 600.00

0.00

0.00 0.00

3 500.00 5 300.00

500.00

1 500.00

850.00

500.00

500.00

5 800.00

1 500.00

0.00

500.00

500.00

39 642.50

315.00

0.00

0.00

8 028.75

0.00

1 692.00

4 333.70

703.90

3 620.35

850.00

6 922.70

0.00

1 661.60

289.50

900.00

7 300.00

8 000.00 900.00

8 850.00

8 850.00

8 778.00 2 447.00

30 080.00

215.00

0.00

0.00

30 135.00

40.00

0.00

0.00

0.00 0.00

6 700.00

6 800.00

600.00

615.00

500.00

21 950.00

975.00

0.00

2011

Budget

21 820.00

0.00

2010

Budget

36 674.10

0.00

0.00

0.00

1 830.00

0.00

3 380.00

7 485.40

2 178.70

21 800.00

0.00

2009

Rechnung

Jahresrechnung 2009 Budget 2011 Ja

Ei

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Ja

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Ein Olympiasieger aus Lärchenholz Für die Heimatgemeinde von Dario Colo­ gna, die Gemeinde Val Müstair, war es so­ fort klar. Dario sollte für seinen Olympiasieg vom 15. Februar 2010 gebührend gewürdigt werden. Die Frage war nur wie und womit? Bei jemandem mit so viel Erfolg scheint es nicht einfach zu sein, die passende Form für eine Würdigung zu finden. Langlaufloi­ pen der ganzen Welt, welche durch Wälder und Steppen führen, formen den Arbeits­ platz von Dario. Er selbst blieb trotz des Erfolges bescheiden und schätzt die Wer­ te seiner Heimat nach wie vor sehr. Die Natur, der Wald und die Bescheidenheit von Dario dürften beim Gemeindepräsidenten Arno Lamprecht, einem gelernten Förster, mitentscheidend gewesen sein, als er seinen Vorstandskollegen und ­kolleginnen den Vorschlag machte, eine Skulptur aus einhei­ mischer Lärche fertigen zu lassen. Förster Flurin Bott war zu diesem Zweck auch bereit, eine «seiner» grössten Lärchen fällen zu lassen. Es war eine rund 200 Jah­ re alte Lärche, welche auf dem Stock einen Durchmesser von 120 – 140 cm hatte. Für die künstlerische Arbeit wurde der im Tal bekannte Josef Heinisch, auch «Matscher Sepp» genannt, auserwählt. Die nachfolgende Bilderreihe zeigt eini­ ge Arbeitsstationen und die fertige Skulp­ tur aus einem Lärchenstamm, mit welcher Dario Cologna in seiner Heimat gewürdigt werden soll. Am 29. Mai 2010 steigt ein grosses Fest und dann soll der lärchene Olympiasieger an seinen definitiven Stand­ ort gebracht werden. Zu stehen kommen

Gefällt wurde diese mächtige Lärche von unserem Lehrling Sandro Carozzi (Mitte) (Bild: F. Bott)

soll die Skulptur natürlich beim Langlauf­ center Val Müstair, welches auf die nächste Saison hin eröffnet wird.

Jörg Clavadetscher, Redaktor Revierförster Ruinas, CH-7535 Valchava joerg.clavadetscher@cdvm.ch

Bündner Wald 2/2010 81


Bild 1: Josef Heinisch richtet sich seinen Arbeitsplatz beim Forstwerkhof ein. (Bild: F. Bott) Bild 2: Es bedarf einiger Motorsägenarbeit, bis nur schon das Holz zum Vorschein kommt. (Bild: F. Bott) Bild 3: Langsam entstehen grobe Formen. (Bild: J. Clavadetscher) Bild 4: Und nun geht’s an die Details. (Bild: F. Bott) Bild 5: Da steht er nun, der lärchene Olympiasieger (Bild: J. Clavadetscher)

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Fischotter in der Schweiz? Pro Lutra kümmert sich darum Der ursprünglich in der ganzen Schweiz heimische Fischotter ist bei uns ausgestorben. Die Gründe dafür sind zahlreich. Mit der zunehmenden Bejagung Anfang des letzten Jahrhunderts begann der Niedergang der Populationen, der aber durch die Veränderung der Lebensräume und die Belastung der Gewässer noch beschleunigt wurde. Die 1997 gegründete Stiftung Pro Lutra mit Sitz in Pontresina setzt sich dafür ein, dass der Fischotter in der Schweiz nicht vergessen wird. Sie will sicherstellen, dass er im Bewusstsein unserer Bevölkerung und der Behörden weiterlebt und nichts unversucht gelassen wird, dem einst heimischen Wassermarder das Leben in der Schweiz wieder zu ermöglichen. Ursprünglich besiedelte der Fischotter die Ufer aller schweizerischen Gewässer. Noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts dürfte der schweizerische Fischotterbestand weit über 1000 Exemplare betragen haben. Die grösste Dichte wurde an den natürlicherweise fischreichen Flüssen und Seen des Mittellandes und des Juras erreicht. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern gab es in der Schweiz keine traditionelle, sportlich motivierte Fischotterjagd. Für die Pelzjäger des Alpenraumes war der Fischotter wegen seiner natürlichen Seltenheit in diesem Gebiet und auch wegen der schwierigen Bejagung keine wichtige Beute. In der Schweiz waren die Jäger traditionellerweise Fleischjäger. Sie bejagten insbesondere Huftiere, Hasen und Vögel. So erstaunt es nicht, dass der Fischotter historisch hauptsächlich als Fleischlieferant in der Fastenzeit in Erscheinung tritt, da er als Wassertier wie Fische gegessen werden durfte. Staatliche Bejagung Im Jahre 1888 setzten sich verschiedene Politiker aus volkswirtschaftlichen Gründen für

Fischotter sind sehr anpassungsfähige Tiere (Bild: Christian Buchli)

eine Änderung des Fischereigesetzes ein. Um die Fischereierträge zu heben, wurde im Artikel 22 beschlossen, dass «fischereischädliche Tiere» in der Schweiz ausgerottet werden sollen. In der Folge wurden hohe Prämien für das Erlegen von Fischottern ausgesetzt. Innerhalb von zwei Jahrzehnten ging die jährliche Strecke erlegter Tiere von rund 130 auf zehn Tiere zurück. Nach langjährigen Bemühungen von Naturschützern wurde der Otter 1952 unter Schutz gestellt. Zu diesem Zeitpunkt schätzte man den Bestand gesamtschweizerisch auf maximal 150 Tiere. Aber auch das Jagdverbot konnte den Rückgang des Fischotters nicht mehr stoppen. Am längsten haben sich die Fischotter im Neuenburger- und Bielerseegebiet, in Graubünden und im Tessin gehalten. Der letzte NachBündner Wald 2/2010 83


weis eines wildlebenden Fischotters in der Schweiz wurde 1989 am Neuenburgersee erbracht. Gemäss Umfragen des Bündner Naturmuseums kamen im Engadin bis in die 60er Jahre Fischotter vor. Die letzte gemeldete Beobachtung stammt aus dem Jahre 1962 am Spöl. Auch um Scuol gab es Fischotter, dies beweist ein Bild aus dem Jahre 1937 auf welchem der erfolgreiche Fallenjäger mit Tellerfalle und erlegtem Fischotter zu sehen ist. Eine Studie des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft kam 1990 zum Schluss, dass die Belastung der Gewässer durch das Umweltgift PCB (polychlorierte Biphenyle) mitverantwortlich für das Aussterben des Fischotters in der Schweiz ist. Durch die Nahrungsfische aufgenommene PCBs verringerten den Fortpflanzungser-

folg drastisch. Doch die Verschmutzung der Gewässer wird nicht der einzige Grund gewesen sein. Wahrscheinlich ist, dass die Veränderungen des Lebensraumes eine wesentliche Rolle beim Aussterben des Otters gespielt haben. Durch die Kanalisierung von Gewässern und Trockenlegung von Feuchtgebieten ging für den Fischotter wichtiger Lebensraum verloren. Ist eine natürliche Wiederbesiedlung der Schweiz durch den Fischotter möglich? Im Herbst 2007 und Februar 2008 untersuchte Pro Lutra die nähere Umgebung der Schweiz auf die Anwesenheit des Fischotters, und mögliche Einwanderungsrouten aus den Nachbarländern wurden diskutiert. Aus dem Umkreis der Schweiz waren bislang keine Fischottervorkommen bekannt,

Fischotter sind dank ihrer torpedoähnlichen Form hervorragende und schnelle Taucher (Bild: Andreas Kranz)

84


Verbreitungskarte des Fischotters in der Schweiz (Weber 1990)

ausgenommen Einzelfunde südlich des Genfersees bis unmittelbar an die Schweizer Grenze unweit von Chamonix. Im Zuge unserer Erhebungen konnten Fischotternachweise im Elsass an der Fecht, am Ticino südwestlich von Mailand und am Tiroler Inn und Ziller gefunden werden. Bei den Nachweisen in Tirol könnte es sich um ein durchwanderndes Tier gehandelt haben. Die Nachweise im Elsass und Norditalien gehen offensichtlich auf dort angesiedelte bzw. entlaufene Fischotter zurück. Die beiden auf menschliches Zutun zurückzuführenden Populationen bestehen seit etwa einem Jahrzehnt. Sie zeigen aber keine Tendenz, sich in Richtung Schweiz auszubreiten. Eine jüngst in den Ostalpen beobachtete Ausbreitung der Fischotter deutet darauf hin, dass sich Otter nicht unbedingt kontinuierlich ausbreiten, sondern aus Fischot-

terquellgebieten zuerst in Oberläufe nicht besiedelter Gewässer wandern, um von dort flussabwärts das Gebiet zu besiedeln. Aus Österreich gibt es diesbezüglich konkrete Hinweise an mehreren Flüssen. Sollte sich diese Hypothese als richtig erweisen, würde dies für die Schweiz bedeuten, dass man nicht auf das kontinuierliche und damit sehr langsame Näherkommen der Ottervorkommen aus dem Central Massiv, dem Bayerischen Wald oder den Ostalpen warten müsste. Mit den ersten Ottern in der Schweiz dürfte demnach in nächster Zukunft in der Südwestschweiz zu rechnen sein, aber auch das Auftauchen von Tieren am Inn würde nicht wirklich überraschen. Dissertation «Projekt Steiermark» In den nördlichen Kalkalpen der Steiermark leben heute wieder Fischotter in mehreren Bündner Wald 2/2010 85


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Flüssen. Die Täler sind keinesfalls vom Menschen unberührt; sie gelten vielmehr als typische Beispiele intensiver Kulturlandschaft mit Mehrfachnutzung: Die Palette reicht von Industrie über alle Formen der Wassernutzung bis hin zu Wasserkraftwerken. Mancherorts

Christian Buchli

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sind Siedlungen über viele Kilometer zusammengewachsen. Dennoch leben dort heute wieder Otter. Diese Beobachtungen aus Österreich sind für die Schweiz besonders wichtig, da die Wiederbesiedlung dieser Gebiete in den vergangenen zehn Jahren darauf hindeutet, dass Fischotter durchaus in derart intensiv genutzten subalpinen und alpinen Tälern leben können. Wie die Fischotter in solchen Lebensräumen zurechtkommen, welche Ansprüche sie an ihren Lebensraum und ihre Rückzugsorte haben und wie sie die unvermeidbaren Barrieren überwinden, ist weitgehend unklar. Es gab bisher keine Studien, die sich mit dem Leben und Überleben der Fischotter in den Alpen beschäftigt haben, weshalb auch begründete Ableitungen zum Leben von Fischottern in Schweizer Gewässern schwerfallen. Das Projekt Steiermark, welches sich mit diesen Themen befasst, soll Aufschluss darüber geben, wie Fischotter leben und überleben. Die Resultate dieser dreijährigen Studie können konkret für die Beurteilung vergleichbarer Lebensräume in der Schweiz eingesetzt werden. Das Projekt «Steiermark» bildet für die Rückkehr des Fischotters in die Schweiz die wichtigste Basis. Ohne dieses Projekt wird es nicht möglich sein, den Fischotter bei seiner Rückkehr in die Schweiz professionell zu unterstützen.

Dr. Hans Schmid

Amt für Wald GR

Präsident Pro Lutra

Geschäftsführer Pro Lutra

Leiter Tierpflege Zoo Zürich


Gruppa da god PEB/VM – Sinn oder Unsinn? 1. Idee Die Waldgruppe Unterengadin ist einerseits die Nachfolgeorganisation der ursprünglichen Waldgruppe, die dem Zweck der Nutzholz-Preisvereinbarung zwischen den regionalen Sägereien und den Waldbesitzern diente; dies für das Gebiet der Gemeinden des Regionalverbandes Unterengadin ( PEB ). Im Zuge der Schliessung verschiedener Sägereien wurden die Preisvereinbarungen hinfällig. Die Förster handelten das Holz je länger, je mehr mit Partnern im benachbarten Ausland, vor allem mit Italien und Österreich. Einige wickelten den Rundholzverkauf in den 90er Jahren über die Oberengadiner «Holzbörse» ab. 2. Gründung Im Frühling 2000 fand anlässlich eines regionalen Entwicklungskonzeptes ein Workshop für die Interessengruppen statt. Neben Schule, Tourismus und Landwirtschaft waren auch die forstlichen Interessenvertreter eingeladen, Ideen und Visionen für die regionale Zusammenarbeit zu diskutieren. So entstand die Idee, die Waldgruppe mit neuem Leben zu versehen. Im Sommer 2000 fand in Ardez die Gründungsversammlung statt. 3. Vorstand / Organisation Die Waldgruppe wird von einem Vorstand geleitet. In diesem sind drei Revierförster und ein Vertreter aus dem Regionalvorstand Unterengadin vertreten. Dies soll den Kontakt zur Regionalpolitik sicherstellen. 4. Mitglieder Die Waldgruppe PEB/VM besteht aus allen Revierförstern des Unterengadins und der Val Müstair ( VM ), wobei in der Regel auch ein Vertreter des AfW Südbünden an den Sitzungen teilnimmt. Je nach Thema sind

auch Gäste eingeladen, insbesondere die regionalen Forstunternehmer. Einmal Jährlich soll auch eine Aktivität zusammen mit den Waldfachvorstehern der Gemeinden stattfinden. 5. Erweiterung Val Müstair Am Sonntag, den 13. Dezember 1942, wurde der regionale Waldwirtschaftsverband Consorzi forestal Val Müstair ( CfVM ) gegründet. Eine seiner Hauptaufgaben war die Rundholzvermarktung der sechs Münstertaler Gemeinden. Nach über 50 Jahren Bestehen verstärkte sich die Zusammenarbeit mit der Forstorganisation des Unterengadins zusehends. Deshalb machten 2007 sowohl die Förster des Unterengadins als auch jene der Val Müstair den Vorschlag, die Gruppa da god PEB zur Gruppa da god PEB/VM zu erweitern. Anlässlich der Versammlung vom 26. Juni 2008 in Sur En wurde durch Vertreter beider Organisationen die Erweiterung beschlossen. 6. Aufgaben 6.1 Weiterbildung Wir organisieren regelmässig Weiterbildungen für das gesamte Forstpersonal und die Waldfachchefs. Die Spannweite erstreckt sich von Grünverbau bis Nothelferkurs, von der Besichtigung der Vogelwarte Sempach bis zur Schindelfabrikation. 6.2 Nutzholzverkauf 6.2.1 Vor fünf bis zehn Jahren Bis im Jahre 2008 war der gemeinsame Holzverkauf eine wichtige Aufgabe. Diese wurde von einem Revierförster wahrgenommen und verstand sich als Dienstleistung für die einzelnen Förster, welche die italienische Sprache teilweise für die Geschäftsabwicklung nicht genügend beherrschten. Besonders der Verkauf von SpezialsortimenBündner Wald 2/2010 87


ten konnte so besser organisiert werden. So konnten wir gemeinsam mehrere Aufträge ausführen, die einen einzelnen Forstbetrieb alleine überfordert hätten. Die Information über die Holzpreise war ebenfalls ein wichtiges Thema an den jeweiligen Sitzungen. 6.2.2 Heute Heutzutage werden für die Mitglieder die Informationen über die Holzpreise in einem geschützten Bereich unserer Homepage zugänglich gemacht. Jeder Förster kann sich hier informieren, bevor er mit einem Käufer verhandelt. Ansonsten verkaufen die meisten ForstbeRegionalleiter Gian Cla Feuerstein erläutert den Mitgliedern der Gruppa da god Engiadina Bassa / Val Müstair die Probleme und mögliche Lösungen bei den Lawinenverbauungen Plütschessa oberhalb Ftan. (Bild: Andri Arquint)

triebe der Gruppa da god PEB/VM ihr Nutzholz über die Firma Reziaholz. 6.2.3 Möglichkeiten bei Extremereignissen Für die Bewältigung eines Extremereignisse ist die Reaktivierung unseres regionalen Holzverkäufers vorgesehen. Dies bezweckt, dass bei einem Überangebot an Holz die Verkäufe koordiniert geschehen. Somit versuchen wir Panikverkäufe zu verhindern. 6.3 Materialbestellungen (Treibstoff) Zweimal jährlich bestellt die Gruppa da god PEB/VM gemeinsam Spezialtreibstoff und Bio-Kettenöl. Durch das grössere Bestellvolumen können meist gute Lieferkonditionen ausgehandelt werden. Dieses Bestellverfahren kann bei Bedarf auch auf anderes Material ausgeweitet werden. 7. Informationsaustausch / Personal und Maschinen Es gibt immer etwas zu diskutieren, wenn Förster zusammensitzen: Wie viel beträgt der Holzpreis für Brennholz in langer Form? Wie viel Rindenabzug ist für die Lärche vernünftig? Wer hätte für die nächsten zwei Wochen einen Forstwart zur Aushilfe? Wer hat noch Kapazitäten für ein Arbeitslager von Lernenden der Firma XY? Braucht jemand Lärchenholz für Holzkasten? Das AfW Südbünden informiert bezüglich der Projekttermine und -abrechnungen usw. 8. Jährliche Nutzung Im Einzugsgebiet der Waldgruppe beträgt der Hiebsatz ca. 35 000 m3. Der örtliche Zuwachs ist jedoch sehr unterschiedlich. Die unteren Talbereiche sind von der Fichte stark dominiert. Ansonsten prägt die Lärche das Landschaftsbild.

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9. Schlussbemerkungen Weshalb eine regionale Waldgruppe? Haben wir nicht schon genügend forstliche Organisationen und Vereine, welche überregional, kantonal und schweizweit aktiv sind? Gewiss! Jedoch neigt der Homo forestalis engadinesis und münsteris nur in sehr beschränktem Mass dazu, Anlässe ausserhalb seines Lebensraumes zu besuchen. Das heisst, dort wo die Aktivitäten der grösseren Organisationen stattfinden, sind meist nur wenige dieser erwähnten «Unterart» zu finden. Auch wenn, oder vielleicht gerade weil wir Förster in der Regel Einzelkämpfer sind, ist das sehr schade! Wenn sich aber mehrere der glei-

chen Spezies treffen, kommen verschiedene Meinungen und Ideen zusammen. Dies ist meist sehr bereichernd für jeden Einzelnen. Und warum nicht einmal zusammen kegeln oder ein gutes Abendessen geniessen? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass uns langweilig wurde.

Arnold Denoth Präsident Gruppa da god PEB/VM Uffizina forestala, CH-7546 Ardez forstmacun@bluewin.ch

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Bündner Wald 2/2010 89


27. Skipostenlauf für das Bündner Forstpersonal Der 27. Skipostenlauf für das Bündner Forstpersonal fand am 20. Februar 2010 in Chur-Brambrüesch statt. Für die Organisation und Durchführung dieses traditionellen Anlasses des Vereins Graubünden Wald war die Forst- und Alpverwaltung der Stadt Chur ( FAV ) verantwortlich. Der Start erfolgte um 10.30 Uhr auf der Malixer Alp mit einem Riesenslalom. Die über hundert Teilnehmenden fanden eine von den Bergbahnen Chur-Dreibündenstein toll präparierte Piste vor und hatten einen von Toni Jäger, Leiter Revier Chur der FAV, fair ausgesteckten Lauf zu absolvieren. Selbst das Wetter spielte mit. Denn kurz vor dem Start verzog sich der Morgennebel und machte der Sonne Platz. Wie beim Skipostenlauf des Bündner Forstpersonals üblich, waren neben dem Skifahren noch weitere Qualitäten mit AuswirErnst Scherrer beim Nageln (Bild: Urs Crotta)

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kungen auf das Endresultat erforderlich. So mussten die Teilnehmenden in der Postenarbeit nach der Zieldurchfahrt das Gewicht eines Buchenrugels schätzen sowie Geschicklichkeit und Präzision beim Nageln und beim Torwandschiessen mit dem Eishockeystock unter Beweis stellen. Für die einwandfreie kulinarische Unterstützung sorgte bereits zum 20. Mal das Team der Air Grischa aus Untervaz. Als souveräner Speaker amtete übrigens alt Kantonsförster Andi Florin. Selbstverständlich ist die Durchführung eines solchen Anlasses ohne Sponsoren ein Ding der Unmöglichkeit. An dieser Stelle sei deshalb allen, die in irgendeiner Form zum Gelingen des Skipostenlaufs beitrugen, herzlich gedankt. Die Rangliste und weitere Fotos sind auf der Homepage von Graubünden Wald (www.graubuendenwald.ch) einzusehen. Den Tagessieg und


damit den Wanderpreis holte sich Kenneth Danuser, Unterheinzenberg. Nachstehend die drei Erstplatzierten pro Kategorie:

Kinder 1. Buchli Carsten, Ausserferrera 2. M端ller Bianca, Arosa 3. Savioni Giacomo, Mesocco

Podest Kategorie Herren, Kenneth Danuser mit Wanderpreis (Bild: Urs Crotta)

Damen 1. Savioni Cristina, Mesocco 2. Willi Karin, Luzein 3. Deragisch Flurina, Sedrun Lehrlinge 1. Simonett Riccardo, Tiefencastel 2. Furger Dario, Unterheinzenberg 3. Zanin Yves, Mittel-Schanfigg Herren 1. Danuser Kenneth, Unterheinzenberg 2. Hartmann Christian, Igis 3. Kessler Andreas, Davos

Urs Crotta Stadt Chur, Forst- und Alpverwaltung Industriestrasse 14, CH-7000 Chur urs.crotta@chur.ch

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12. Bündner Holzereimeisterschaft

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme/Ihren Besuch!

12 avel campiunadi grischun da tagliar lenna 25./ 26. Juni 2010, CH- 7188 Sedrun Organisation Forstbetriebe der Gemeinden Medel/Lucmagn, Disentis/Mustér, Sumvitg und Tujetsch Ingenieurbüro Dumeni Cavegn, Sedrun

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Adresse 12. Bündner Holzereimeisterschaft 2010 Postfach 49 CH- 7188 Sedrun Telefon +41 81 949 20 66 Mobile +41 79 425 81 13 «bhm @ bluemail.ch»


Pressemitteilung vom 9. April 2010 Tückische Fallen gefährden Wildtiere im Siedlungsraum Trotz vermeintlicher Naturfeindlichkeit lebt mittlerweile eine Vielzahl von Wildtieren in den vom Menschen geprägten Siedlungen und Städten. Nicht nur Siebenschläfer und Fuchs, sondern auch Mauereidechse, Igel oder Hausrotschwanz haben in unserer Nähe ein neues Zuhause gefunden. Hier gibt es für sie Nahrung und Unterschlupf zuhauf, die Bedingungen sind mitunter besser als auf dem Land. Doch im Lebensraum des Menschen leben diese Wildtiere auch gefährlich. So kommen allein in der Schweiz jährlich Millionen von Vögeln zu Tode, weil sie mit Glasscheiben kollidieren. Nicht gerade besser ergeht es den Abertausenden von Amphibien, Reptilien und anderen Kleintieren, die Jahr für Jahr in Baugruben und Schächte fallen oder in der Kanalisation verschwinden, wo sie meist elend vertrocknen oder verhungern müssen. Fallen die Kleintiere in Wasserbecken oder Swimming-Pools, ist ihr Tod meist ebenso besiegelt. Unerwartete Gefahren drohen Wildtieren im Siedlungsraum aber auch durch den Strassenverkehr, durch Zäune, Wohlstandsmüll oder etwa Kunstlicht, welches Myriaden von Insekten

jedes Jahr zum Verhängnis wird. Die Liste der Gefahrenquellen und Wildtierfallen ist lang –, das müsste aber nicht sein. Mit mehr Aufmerksamkeit und verantwortungsvollem Handeln lassen sich viele Problembereiche oft auf einfache Weise entschärfen. Der neuste WILDBIOLOGIE-Artikel greift dieses Thema auf und zeigt, wo überall Gefahren lauern. Er will den Blick dafür schärfen und Anregungen zum Beseitigen geben, auch wenn es nicht in allen Fällen Patentlösungen gibt. Ebenfalls erschienen ist ein Artikel über die Biologie der Alpengämse, einer Tierart, die trotz ihrer Bedeutung bis heute noch keineswegs abschliessend erforscht ist. So wird denn im Artikel auch früheres Wissen hinterfragt, wenig Beachtetes ans Licht geholt und damit ein Bild der Alpengämse auf dem Stand relevanter Kenntnisse gezeichnet.

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Was ich nicht kenne, das baue ich nicht

Gebaut aus regionalem Holz wird das Gemeindezentrum weit über die Gemeindegrenzen hinaus leuchten. (Bild: © Vincent Rocques architecte)

Jean-Claude Monin, Bürgermeister der kleinen französischen Gemeinde St. Jean d`Arvey bei Chambéry in den Savoyer Alpen, plante einen Neubau des Rathauses. Er wollte sich und den Mitgliedern seines Gemeinderats einen Überblick verschaffen, was heute architektonisch in den Bereichen des energieeffizienten Bauens und der Verwendung von regionalem Baustoff wie Holz möglich ist. Also organisierte die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA im September 2008 im Rahmen des climalp-Projekts für die Mitglieder des Gemeinderats eine Exkursion nach Österreich. Die Gruppe besuchte das Energieinstitut in Dornbirn und besichtigte die Gemeindezentren in Ludesch und Blons. Während der zwei Exkursionstage erhielten sie verschiedene Gelegenheiten, mit Vorarlberger Behördenvertretern, Architekt(inn)en und Politikern zu diskutieren. Das Gesehene, Gehörte und Erlebte machte grossen Eindruck und überzeugte die Exkursionsteilnehmenden. Noch im Herbst 2008 schrieb die Gemeinde St. Jean d`Arvey einen Architekturwettbewerb aus: Für ein Gemeindezentrum, welches das neue Rathaus, mehrere Kindertagesstätten und eine Bibliothek umfassen sollte. Als Vorbild, so94

wohl funktional wie auch architektonisch und energietechnisch, diente insbesondere das im Rahmen der Exkursion besuchte Gemeindezentrum in Ludesch. Vorgaben im ausgeschriebenen Wettbewerb waren die Verwendung von regionalem Holz und ein minimaler Energiebedarf. Das Projekt des Architekten Vincent Roques wurde einstimmig ausgewählt. Die Bauphase beginnt voraussichtlich im September 2010. Holzbauten sind in Saint Jean d`Arvey nicht die Regel. Monin liegt der reichlich zur Verfügung stehende Baustoff jedoch besonders am Herzen. Er hat nämlich nicht nur das Amt des Bürgermeisters inne, sondern ist zudem Präsident der französischen Wald besitzenden Gemeinden FNCOFOR. So erstaunt es nicht, dass das Gemeindezentrum aus Holz aus gemeindeeigenen Wäldern stammt. Das Gebäude wird sodann auch als erstes überhaupt das Label «Bois des Alpes» – Alpenholz – tragen. Das neue französische Label steht für Wertschätzung von regionalem Holz, Schaffung von Arbeitsplätzen und einem Beitrag zum Schutz des Klimas. Das Gemeindezentrum ist das erste energieeffiziente Gebäude aus regionalem Holz in Frankreich. Für Frankreich vielleicht revolutionär, für die CIPRA nur ein Beispiel von vielen. So wie die Gemeinderäte von St. Jean d`Arvey hat sie schon vielen Interessierten zu einem Blick über kulturelle und sprachliche Grenzen verholfen im Wissen: Was der Geist nicht glaubt, erfährt das Auge.

Anita Wyss Projektleiterin CIPRA International Im Bretscha 22, FL -9494 Schaan Tel. +423 237 53 13


Vorschau Impressum Vorschau Bündner Wald Juni 2010 Längst sind die Zeiten vorbei als Themen wie Naturschutz oder Biodiversität fundamentale Parolen von Querulanten, Pionieren und Visionären waren. Heute gehören Massnahmen zur Förderung der Biodiversität zum fixen Programm der Forstwirtschaft. Viele sind mittlerweile auf den ‹grünen Zug› aufgestiegen und beklagen sich bereits, der Zug sei überfüllt. Die alten Wollpullover der Pioniere und Revoluzzer – welche meist wohl selbst eine hohe Biodiversität aufwiesen – sind schicken, grünen Mänteln gewichen, die man sich situativ überziehen kann – in wunderbarer Kombination mit anderen Accessoires, wie bspw. der BusinessSonnenbrille. Der nächste Bündner Wald richtet sich sowohl an Bärtige und Verfilzte wie auch Gestylte und Trendige. Im Jahr der Biodiversität widmen wir diesem Thema eine Schwerpunktnummer mit Fokus auf Geschichte, Wissenschaft, Praxistipps zu verschiedenen Artengruppen und vielem mehr. Redaktion: Sandro Krättli Vorschau auf die nächsten Nummern: August 2010 Transportsysteme der Wald- und Holzwirtschaft Redaktion: Jörg Clavadetscher Oktober 2010 Waldinformation und Waldinventur Redaktion: Sandro Krättli

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Bündner Wald 2/2010 95


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