"Buendnerwald" Standortskunde Dezember 2020

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Bündner Wald

Standortkunde

Jahrgang 73 | Dezember 2020


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14 Inhalt Titel Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Entstehung und Umsetzung der Bündner Waldstandortschlüssel . 8 Komplette Überarbeitung der Waldstandort-Hinweiskarte Graubünden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Kartierung der Waldstandorttypen auf den Probeflächen des LFI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Laubwälder der Bündner Südtäler . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Bodensäure und Zinkgehalte in Böden des Kantons Graubünden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Die neuen Bündner Waldbau-Gemeinschaften . . . . . . . . . 32 Sensitive Standorte und Bestände in Graubünden . . . . . . . . 34 Eine App für die Baumartenwahl im Klimawandel . . . . . . . . 37 Pflanzensoziologie für Förster? . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Walddauerbeobachtung in Graubünden . . . . . . . . . . . . 42 Üna spassegiada tras ün pêr societats da god plüchöntsch raras . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Standörtliche Variabilität von subalpinen Fichtenwäldern . . . 53 Neue Lösung für das automatische NaiS-Formular 2 . . . . . . 58 Klemmschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 39. Skipostenlauf fürs Forstpersonal . . . . . . . . . . . . . . . 61 Aus- und Weiterbildungsprogramm des Bündner Forstpersonals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Vorschau «Bündner Wald» Februar 2021 . . . . . . . . . . . . 63

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Titelbild: Typischer Moorrand-Fichtenwald mit Scheiden-Wollgras.

(Bild: G. Renz)

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Das Wissen über Zeigerpflanzen muss regelmässig aufgefrischt werden. Die Region 5 (Südbünden) hat sich ­deswegen 2019 einen Standortkundekurs gewünscht.

(Bild: G. Renz, AWN)



Editorial Wenn ich an Standortkunde denke, kommen mir zwei Hauptsachen in den Sinn: Zeigerpflanzen und selbstverständlich Klimawandel. Ich habe mich oft gefragt, ob ich die Einzige bin, welche eine Hassliebe gegenüber Zeigerpflanzen hat. Wir haben diese im Studium beherrscht und man freut sich extrem, wenn man die eine oder andere im Wald erkennt. Aber nach Jahren passiert es immer öfter, dass ich mich im Wald befinde und mich frustriert fühle, weil ich mich nicht mehr an den Namen einer Zeigerpflanze erinnern kann. Die Kolleginnen und Kollegen, welche vertiefte ­botanische Kenntnisse haben, werden immer mit Bewunderung und Respekt beachtet. Zum Glück bieten die Forschung und die neuen Technologien auch in diesem schwierigen Bereich wertvolle Instrumente, welche die Standortbestimmung und die waldbaulichen Entscheidungen erleichtern. In wenigen Schritten kann mein Smartphone meine Position errechnen, durch Bilderkennung Zeigerpflanzen bestimmen und mir mögliche passende Waldgesellschaften für heute und in 80 Jahren empfehlen. Superlativ, aber trotzdem wollen wir immer mehr. Wir wollen Sicherheiten sowie vorgefertigte Rezepte und glauben unseren Instrumenten bald mehr als unseren Augen. Die Forschung hat während der letzten zehn Jahre wertvolles Wissen über Standortkunde und Klimawandel generiert, und sie wird auch nicht aufhören. Die Untersuchungen gehen immer weiter und werden auch immer konkreter und relevanter für die Praxis. Es ist also Zeit, in der Praxis die ersten Ergebnisse zu nutzen und ihren Teil dazu beizutragen. Die Umsetzung von neuem Wissen braucht Zeit und Ressourcen. Wir müssen den Forschern vertrauen, aber gleichzeitig müssen wir uns mit der Thematik auseinandersetzen. Wir können heutzutage fast alles modellieren, aber um die Ergebnisse richtig interpretieren und nutzen zu können, müssen wir die Modellierung selbst verstehen und als

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Modellierung betrachten. Welche per Definition eine Vereinfachung der Realität darstellt. Sicher ist, dass wir nicht mehr warten können, die perfekt vorgefertigten Rezepte gibt es nicht, aber man kann trotzdem das vorhandene Wissen umsetzen. Jede Erfahrung und jeder Versuch zählt. Nicht nur die hochwertigen und wissenschaftlich perfekten Versuchsflächen der WSL werden in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen, sondern auch alle kleinen Versuche, welche täglich von Förstern/-innen und Forstingenieuren/-innen im Feld durchgeführt werden, können wertvoll sein. Es freut mich zu sehen, dass immer mehr Förster/innen und Forstingenieure/-innen proaktiv sind: Man pflanzt auch andere Baumarten und versucht dabei, die Risiken zu verteilen. Aber wir sind alle mit vielen anderen Arbeiten überlastet, welche durchgeführt werden müssen. Ergebnis: Es werden wertvolle Versuche gemacht, aber nicht dokumentiert. Es ist nicht einfach, sich Zeit zu nehmen für etwas, das niemand offiziell verlangt. Eine kleine Dokumentation kann aber in 10 bis 20 Jahren konkrete Analysen erlauben und die geleistete Arbeit wird noch mehr wertgeschätzt. Redakteurin Viola Sala


Liebe Leserinnen und Leser Die Redaktion und Herausgeber des «Bündner Walds» wünschen euch schöne Weihnachten und einen guten Start ins 2021. (Bild: R. Schwitter)7


Entstehung und Umsetzung der Bündner Waldstandortschlüssel Zwischen 1991 und 2004 haben Standortkundler im Auftrag des vormaligen Forstinspektorats anhand einer grossen Zahl von Vegetationsaufnahmen und unter Verwendung älterer Angaben eine Systematik der Graubündner Waldstandorte erarbeitet. Die Beschriebe ­­ der Waldstandorte liegen zusammen mit Ökogrammen, Kartierungsschlüsseln und methodischen Hinweisen ­ in Ordnern vor. Deren zentrale Inhalte sind, ergänzt mit einer modellierten Standorthinweiskarte, ab der interaktiven Karte «Waldstandorte» abrufbar. Ueli Bühler, Marco Vanoni

Ausgangslage Um die Bewirtschaftung optimal gestalten zu können, muss der Förster seinen Wald kennen. Die metrische Erfassung des Baumbestandes – in Graubünden ab Ende des 19. Jahrhunderts mittels Vollkluppierung durchgeführt, seit 1980 dann mit systematisch angelegten Stichproben – erlaubt es

unter anderem, die Nutzungsmenge den Zuwachsverhältnissen anzupassen. Keine Hilfe ergibt sich daraus jedoch für die Wahl eines angemessenen waldbaulichen Vorgehens vor Ort. Je nach Standortbedingungen reagiert der Wald unterschiedlich auf eine stärkere oder schwächere Öffnung des Kronendachs, verjüngungsgünstige Kleinstandorte

Ausschnitt aus der interaktiven Karte Waldstandorte. In dieser Darstellung sind die Höhenstufen sichtbar, eine Streifenkartierung sowie Punkte mit bekanntem Waldstandortstyp. Zudem ist der Name des angeklickten Waldstandortes eingeblendet. Von hier aus kann das Typusblatt dieses Standortes abgerufen werden. Nicht dargestellt ist die modellierte Standorthinweiskarte.

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(Quelle: AWN).


müssen erkannt und bei waldbaulichen Eingriffen entsprechend berücksichtigt werden. So kann eine dem Standort nicht angepasste Hiebsführung die Waldverjüngung unter Umständen stark erschweren. Kenntnisse des Standorts erlauben es auch zu beurteilen, welche Baumarten an einem bestimmten Ort am besten gedeihen und sie lassen abschätzen, welche Bestandesstruktur sich ohne waldbauliche Kraftakte erreichen lässt. Dies ist insbesondere für die Pflege des Schutzwaldes von grosser Bedeutung, hat aber auch Auswirkungen z. B. auf die Zuwachsleistung und die Holzqualität. Auch für den Austausch waldbaulicher Erfahrungen zwischen Försterkollegen ist die Bezugnahme auf den Waldstandort eine wichtige Voraussetzung. Gefragt sind also Grundlagen, um einen Waldstandort ansprechen und im Hinblick auf die waldbauliche Behandlung interpretieren zu können. Dazu dient die Waldstandortkunde. Sie beschreibt den «Naturwald», also die Ausformung des Waldes, wie er durch die natürlichen Standorteigenschaften Klima, Relief, Bodenbeschaffenheit und mechanische Einwirkungen wie etwa Lawinen usw. geprägt wird. Basis für die Standortkunde legte ab Ende der 1920er-Jahre J. Braun-Blanquet mit seinen Arbeiten über die Pflanzensoziologie. Darauf aufbauend wurden mehrere Übersichten über Pflanzengesellschaften in der Schweiz erarbeitet, die z. T. auch Graubünden betrafen. 1948 erschien ein Überblick über die wichtigsten natür­ lichen Waldgesellschaften in der Schweiz von H. Leib­undgut. Für Graubünden ist der Beschrieb der Nadelwaldgesellschaften im Bereich der schweizerischen Alpen im Beiheft des «Bündner Waldes» von 1955 durch W.  Trepp, R.  Kuoch, E. Campell und F. Richard besonders hervorzuheben. Ab 1960 wurden in Graubünden auch Kartierungen der Waldstandorte in einzelnen Waldungen vorgenommen. Aufgrund von Lücken im Datenmaterial über die Vegetation, die den damaligen schweizerischen

Ein Rapunzel-Eichenwald 42Q (Phyteumo betonicifoliae-­ Quercetum) im Val Leggia, wie er im Misox häufig anzutreffen ist.

(Bild: L. Plozza, AWN)

Arbeiten zugrunde lagen, und wegen unterschiedlicher Verwendung von Begriffen, drängte sich mit der Zeit eine gesamtschweizerische Vereinheitlichung auf. Diese wurde mit der 1972 erschienen Arbeit von H. Ellenberg und F. Klötzli über die Wald­ gesellschaften und Waldstandorte der Schweiz erreicht. Damit war der Weg geebnet für Waldstandortkartierungen nach einem einheitlichen System und es erfolgten ab 1980 in der Schweiz Kartierungen über ganze Forstkreise und sogar Kantone hinweg. Erarbeitung von Standortschlüsseln für den ganzen Kanton Graubünden Vor diesem Hintergrund entschied sich das damalige Forstinspektorat Graubünden, ebenfalls Grundlagen über die Waldstandorte im Kanton Graubünden zuhanden des kantonalen und kommunalen Forstdienstes erarbeiten zu lassen. Dazu betraute es 1991 die Firma Atragene mit dem Projekt «Waldgesellschaften und Waldstandorte Graubündens». An eine flächendeckende Kartierung war angesichts der grossen Waldfläche und der

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In Graubünden sind oft alle möglichen Höhenstufen in kurzer Distanz zu finden, hier bei Trun von den Laubmischwäldern im Talboden auf rund 900 m ü. M. bis zu den subalpinen Fichtenwäldern bis auf 2100 m ü. M.

beschränkten finanziellen Möglichkeiten nicht zu denken. So war es denn Ziel dieses Projekts, Unterlagen zu erarbeiten, anhand derer jeder beliebige Wald im Kanton nach dem im Schweizer Wald üblichen Standard nachvollziehbar einem Standort zugeordnet werden kann. Diese sollten in einer Form vorliegen, die auch von nicht auf die Standortansprache spezialisierten Personen verstanden werden. Ausgeführt wurde das auf Standortkun­de spezialisierte Team bestehend aus H.-U. Frey, M. Bichsel und T. Preiswerk. Zur Bewältigung dieser grossen Arbeit wurde der Kanton in acht standortkundlich möglichst einheitliche Regionen unterteilt, die sukzessive bearbeitet wurden. Zunächst wurden bestehende Vegeta­ tionsaufnahmen aus der Literatur, aus Datenbanken und aus Archiven zusammengestellt und es wurde anschliessend ermittelt, wo noch Lücken in

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(Bild: J. Hassler, AWN)

der Abdeckung von Waldtypen und in der geografischen Verteilung bestehen. Dieses Material wurde durch eigene Vegetationsaufnahmen ergänzt. Total wurden im Rahmen dieses Projekts über 1600 solcher Vegetationsaufnahmen durchgeführt. Anhand der vereinigten Vegetationsaufnahmen wurden unter Zuhilfenahme von EDV-Programmen und Expertenwissen Standorttypen definiert und beschrieben und es wurde ein Kartierungsschlüssel erstellt. Auf gut 100 m breiten und bis über 2 km langen Streifen, meistens entlang von Höhengradienten, wurden anschliessend Testkartierungen im Massstab 1:5000 durchgeführt. Diese erstreckten sich pro Standortkunderegion auf jeweils etwa 250 ha. Ausserdem wurde eine Karte der vegetationskundlichen Höhenstufen im Massstab 1:50 000 erstellt. Aufgrund der dabei gemachten Erfahrungen wurden die vorgelegten


Unterlagen nochmals überarbeitet und das definitiv bereinigte Werk in je einem Ordner pro Region zusammengestellt. Die Ordner sind in zwei Ausführungen verfügbar: mit deutschen oder mit lateinischen Pflanzennamen. Die ersten Ordner waren 1998 fertiggestellt, die letzten 2004. Die Autoren gingen bei ihrer Arbeit davon aus, dass sich die Zusammensetzung der Vegetation entlang von Gradienten ändert. Die Festlegung von Waldstandorttypen ist somit nicht naturgegeben, sondern menschgemacht. Insgesamt wurden 251 Einheiten definiert. Sie wurden so festgelegt und bezeichnet, dass sie sich leicht in die 71 Waldgesellschaften umfassende Systematik von Ellenberg & Klötzli von 1972 eingliedern lassen. Zentrale Elemente in diesem Werk sind die Typusblätter, in welchen die einzelnen Waldstandorte detailliert beschrieben sind, sowie die Ökogramme, welche die Position der Waldstandorte im Gradientenfeld von Boden-pH und Bodenfeuchte je Höhenstufe ausweisen. Umsetzung Da eine flächendeckende Standortkartierung nie infrage kam, war von Beginn weg klar, dass die Umsetzung in die forstliche Praxis über eine adäquate Einführung der Förster in das neu geschaffene Werk erfolgen musste. Von 1995 bis 2005 wurden zu diesem Zweck insgesamt 29 eintägige Kurse für das Forstpersonal durchgeführt. Seit der ersten Einführung der Standortschlüssel und der Bündner Waldstandorte vor rund 20 Jahren wurde der Fokus spätervermehrt auf die Durchführung von Waldbaukursen gelegt, da nicht zuletzt auch mit der Publikation und Einführung von NaiS im Jahr 2005 einheitliche Grund­lagen dazu vorlagen (siehe später im Text). In der Standortkunde werden für das Forstpersonal jedoch weiterhin jährliche Einführungs- und Auf­frischungskurse angeboten. Seit 1995 wurden dadurch bereits über 100 Kurstage organisiert, meist unter Begleitung von externen Fachexperten. Die Integration des standort-

Die Bestimmung und Erkennung von Zeigerpflanzen will gelernt sein.

(Bild: AWN)

kundlichen Wissens in den forstlichen Alltag erfolgte dennoch eher zögerlich, mutmasslich aus folgenden Hauptgründen: –– Die fein gegliederte Typisierung erleichtert zwar eine sichere Ansprache des Waldstandorts im Wald, die entsprechend grosse Zahl an unterschiedenen Standorttypen wirkt im ersten Moment jedoch abschreckend. –– Die Verwendung von Zeigerpflanzen, darunter auch Moose, Farne und Gräser, setzt einiges an botanischen Kenntnissen und ein genaues Hinschauen voraus, das nicht allen Waldverantwortlichen im gleichen Mass gegeben ist. –– In den Unterlagen fehlen Hinweise zum standortangepassten Waldbau, was der Motivation abträglich sein kann, sich eingehend mit der Materie zu befassen. Diese Probleme wurden angegangen durch die ­Erarbeitung von vereinfachten, auf einzelne Forstreviere zugeschnittene Bestimmungsschlüssel. Zudem wurde eine interaktive digitale Karte mit den wesentlichsten Informationen aus dem Waldstandortprojekt Graubünden erstellt und zugänglich gemacht (map.geo.gr.ch/waldstandorte). Da-

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mit können die Höhenstufen, Streifenkartierungen sowie Punkte mit bekannter Zuordnung zu einem Waldstandort bequem digital abgerufen werden. Zudem können in dieser Applikation auch die Ty­ pusblätter und die Ökogramme eingesehen wer­ den. Dieses digitale Kartenwerk wurde 2011 er­ gänzt mit einer modellierten Standorthinweiskarte. Die Modellierung erfolgte durch das Ingenieurbüro Bart unter Verwendung eines Modells aus Sil­ vaProtect des Bundes. Eingangsgrössen waren Da­ ten zur Geologie, zur Gründigkeit des Bodens, die Höhenstufenkarte und weitere Informationen wie etwa Hangneigung oder Exposition. Diese Model­ lierungen weisen leider erhebliche Unschärfen auf und sind nur als Hinweise zu verstehen. Eine ver­ besserte Modellierung wurde 2020 erarbeitet, sie­ he dazu den entsprechenden Artikel in der vorlie­ genden Ausgabe. Ein wichtiger Brückenschlag von den Waldstand­ orten zum waldbaulichen Vorgehen ergab sich mit der 2005 unter dem Titel «Nachhaltigkeit und Er­ folgskontrolle im Schutzwald (NaiS)» erschienenen

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Wegleitung für Pflegemassnahmen in Wäldern mit Schutzfunktion des Bundesamts für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL). Diese Chance wurde genutzt, indem die Beschriebe zu Ökologie, Wald­ bau und Anforderungen je Standorttyp aus NaiS, zusammen mit Ökogrammen aus dem Graubünd­ nerischen Waldstandortwerk, in einem feldtaugli­ chen Taschenbuchformat («NaiS-handy») zusam­ mengestellt wurden. Damit stehen dem Bündner Förster heute prakti­ kable Hilfsmittel zur Verfügung, um vor Ort den Waldstandort zu bestimmen und daraus das richti­ ge waldbauliche Vorgehen abzuleiten.

Ueli Bühler war bis zu seiner Pensionierung im Juli 2016 an der Zentrale des Amts für Wald und Naturgefahren in Chur tätig und hat die Umsetzung ab 2002 begleitet. Marco Vanoni ist seit 2016 an der Zentrale des Amts für Wald und Naturgefahren tätig und entwickelt die vorhandenen Grundlagen weiter.


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Komplette Überarbeitung der Waldstandort-Hinweiskarte Graubünden Um Aussagen über den heutigen Zustand sowie die künftige Entwicklung des Waldes machen zu können, sind Angaben über die lokalen Vorkommen von Waldstandorttypen sowie deren Verteilung und Häufigkeit notwendig. Im Kanton Graubünden fehlten diese Informationen früher weitgehend, da mit einer Waldfläche von rund 210 000 ha keine flächendeckenden Standortkartierungen möglich waren. Um diese Lücke zu schliessen, wurde 2011 durch die Firma Ingenieure Bart AG eine Waldstandort-Hinweiskarte für den Kanton Graubünden entwickelt, welche nun mit neuen Grundlagen und Erkenntnissen komplett neu berechnet wurde. B. Huber, A. Zischg, H.-U. Frey, M. Frehner

Unter dem Standort eines Waldes verstehen wir die Gesamtheit aller Einflüsse, die auf die Bäume des Waldbestands wirken (Ott et al. 1997): den Boden, die Topografie (Relief, Exposition, Neigung), das Klima und situationsbedingt teils auch natürliche Prozesse wie Lawinen, Rutschungen oder Steinschlag. Die Bodenbildung ihrerseits ist stark vom geologischen Untergrund abhängig. Ein Waldstandorttyp wird durch floristische, standörtliche und strukturelle Merkmale charakterisiert (Ott et al. 1997, Frey et al. in Vorb.). Die Waldstandorttypen können jeweils wiederum sogenannten Höhenstufen zugeordnet werden, wie z. B. den hochmontanen Tannen-Fichtenwäldern oder den obersubalpinen Lärchen-Arvenwäldern. Das Spektrum der vorkommenden Waldstandorttypen unterscheidet sich regional beträchtlich, es gibt viele Einheiten, die nur in den Südtälern, im Engadin oder ausschliesslich in Nordbünden vorkommen. Im Kanton Graubünden wurden ursprünglich insgesamt 245 Waldstandorttypen beschrieben. Standortkundliche Grundlagen In Graubünden bestehen bereits sehr gute Grundlagen in Bezug auf die Standortkunde ( ursprünglich erarbeitet durch die Bürogemeinschaft Atragene,

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H. U. Frey, M. Bichsel, T. Preiswerk). So existieren eine flächige Höhenstufenkarte, eine regionale Systematik der Waldstandorttypen für acht Standortregionen (mit weiterer Unterteilung in bis zu acht Subregionen) inkl. Kartierschlüsseln, Ökogrammen und Standortbeschreibungen sowie Vegetationsaufnahmen (Frey et al. 1998–2004). Für die Höhenstufenkarte beurteilte Atragene 1997 bis 2004 für die gesamte Waldfläche des Kantons Graubünden die Höhenstufenzugehörigkeit. Dies erfolgte nicht im Wald­bestand selbst, sondern durch eine grossräumige Betrachtung ganzer Talschaften (terrestrisch kartiert 1:50 000). Es wurden sechs Haupt-Höhenstufen sowie Waldföhren- und Bergföhrenwälder ausgeschieden. Sehr wertvoll für die Überarbeitung der Waldstandort-Hinweiskarte waren zudem die dazugehörigen Ökogramme pro Subregion und Höhenstufe sowie die Texte zu den lokal vorkommenden Standorttypen pro Haupt-Höhenstufe (Feld «Resultate» im Layer «Wald Höhenstufen» der interak­tiven Karte des Kanton Graubündens: https:­ //map.geo.gr.ch/gr_webmaps/wsgi/theme/Waldstand­orte, Angaben aus «Haupt-Höhenstufe, lokale Bezeichnung», Informationen in der Karte abfragbar mit dem Zeiger «i»). Mithilfe dieser Grundlagen konnten für jedes Gebiet (Region und Höhenstufe)


die potenziell vorkommenden Waldstandorttypen zugeteilt werden. Bei den Vegetationsaufnahmen existieren Typusaufnahmen und Streifenkartierungen, ebenfalls aus den Jahren 1993 bis 2003 (Erhebungen noch ohne GPS), und projektbezogene Flächen- und Punktkartierungen von weiteren Autoren. Es fehlen folglich grossflächige Angaben zur Verteilung und der Häufigkeit von Waldstandorten. Da eine flächige Kartierung der Gesamtwaldfläche des Kantons Graubünden Jahrzehnte dauern würde und kaum bezahlbar wäre, wurde von 2008 bis 2011 eine Waldstandort-Hinweiskarte Graubünden, basierend auf dem SILVAPROTECT-Modellbaustein «Waldgesellschaften» (Ingenieure Bart AG, 2011 & 2006) unter Einbezug von expertenmässigem Wissen von Frey und Huber entwickelt.

Wo kommen welche Waldstandorttypen vor?

Warum ist ein Update nötig? Die erste Version der Waldstandort-Hinweiskar­te für den Kanton Graubünden wurde auf der Basis von schweizweiten Grundlagenkarten (Geotechnik 1:200 000, Geologie 1:500 000, Bodeneignungskarte 1:200  000) erstellt (Ingenieure Bart AG, 2011). Aufgrund der Erstellung einer harmonisierten Geologiekarte (GEOCOVER-Karten, 1:25 000, Grundlage: swisstopo) für den Kanton Graubünden sowie weiterer wichtiger Grundlagen (neue Klimakarten, Huber et al. 2015 a, 2015 b, Zischg et al. 2019) und neuer Möglichkeiten zur Validierung mit den Ergebnissen des Projekts «Zuordnung ­der LFI-Stichprobenpunkte zu Waldgesellschaften» (NaiS-­LFI) wurde beschlossen, diese Waldstandort-Hinweiskarte zu überarbeiten.

(Bild: B. Huber)

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Was nützt eine Waldstandort-Hinweiskarte? Dank einer Waldstandort-Hinweiskarte existieren Informationen über die lokalen Vorkommen von Waldstandorttypen sowie derer ungefähren Verteilung und Häufigkeit. Dies ermöglicht es, die Resultate der LFI-Erhebungen mit hinreichender ­ Genauigkeit auf die Fläche zu projizieren, da die LFI-Probeflächen nun einem Standorttyp zugeordnet sind (siehe Artikel NaiS-LFI S. 19). So sind künftig grobe regionale Angaben z. B. zum Vorrat, zum Zuwachs, zur Mortalität oder zur Veränderung der Baumartenanteile pro häufiger Waldstandorttypen möglich. Die Waldstandort-Hinweiskarte bildet aber auch die Grundlage für «Baumartenempfehlungen Klimawandel» (siehe Artikel Tree App S. 37) und die Eruierung von sensitiven Standorten und Beständen (siehe Artikel Sensi GR S. 34), da dabei flächige Angaben über die heutige Verbreitung ­von Waldstandorttypen und deren natürlich vorkommende Baumarten entscheidend sind. Im Schutzwald wurde zwar schon jetzt bei jedem behandelten Bestand jeweils der Standorttyp angesprochen. In unbehandelten Schutzwaldbeständen oder Nicht-Schutzwäldern fehlten aber meistens Angaben zu den Standorttypen. Zusätzlich konnte die neue Waldstandort-Hinweiskarte dazu verwen­ det werden, die regional häufigsten NaiS-Anforderungsprofile zu bestimmen, um das Bündner Weiserflächennetz zu erweitern. Auch diente die neue Karte bereits einem Projekt zur Ermittlung von geschützten Standorttypen als neue Grundlage. Was wurde konkret gemacht? Die Waldstandort-Hinweiskarte wird mithilfe eines Simulationsmodelles erstellt, das aufgrund einer Waldstandort-Parametertabelle, der Karte der lokal möglichen Waldstandorttypen (Grundgesellschaften), der Höhenstufenkarte und der verschiedenen Grundlagenkarten zu Boden- und Standortparametern die Standortanforderungen jedes Waldstandorttyps mit den lokal vorhandenen Standorteigenschaften vergleicht und daraus den am wahr-

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scheinlichsten vorkommenden Waldstandorttyp auswählt. Das Simulationsmodell wurde komplett neu aufgebaut und die für die Modellierung notwendigen Grundlagenkarten sowie die einfliessende Waldstandort-Parametertabelle wurden überarbeitet. Die Auflösung der Karte beträgt 10 m x 10 m. Korrektur und Vereinfachung der standortkundlichen Grundlagen Einige über die Jahre festgestellte Fehler bei den standortkundlichen Grundlagen wurden behoben (wie beispielsweise die Korrektur der Höhenstufenkarte im Schanfigg und im Raum Ilanz sowie die Neuausscheidung von Höhenstufen im Gebiet des Schweizerischen Nationalparks). Auch wurden die regionalen Ökogramme aufgrund von Felderfahrungen mit zusätzlichen Standorttypen aus anderen Regionen bzw. Subregionen ergänzt. Fein­gliederungen, die beim terrestrischen Erkennen wohl hilfreich sind, aber für den Waldbau und die Verjüngungseinleitung nicht überall entscheidend sind, wurden weggelassen. Neues Wissen beziehungsweise bisher nicht berücksichtigte Erkenntnisse flossen auch in die Überarbeitung der sogenannten Waldstandort-Parametertabelle ein. Diese listet pro Standorttyp die Umweltfaktoren auf, unter denen er vorkommen kann wie z. B. Höhenbereich, Hangneigung, Exposition, Lage, ­ Bodenmächtigkeit, Bodenfeuchte, Boden-pH oder ob es sich um einen Sonderwaldstandort handelt. Erstellen von Grundlagenkarten Den geologischen Einheiten der harmonisierten GeoCover-Karte wurden mithilfe von Literatur­ angaben und www.strati.ch Boden-pH- und Tongehaltswerte zugeteilt. Dank diesen Grundlagen sowie den neu erarbeiteten Klimakarten und weiteren Eingangsdaten wurden folgende Kartengrundlagen neu erstellt oder verfeinert: –– Karte der pH-Klassen unter Berücksichtigung von lokalen Besonderheiten; Zuteilung von lokalspezifischen pH-Werten bei Moränen


Relief, Exposition, Neigung, Boden und Klima prägen den Standorttyp stark (hier Standorttyp 50, Typischer Hochstauden-Tannen-Fichtenwald).

–– Bodenfeuchtekarte Ebenfalls wurden weitere Kartengrundlagen neu erarbeitet: –– Karte der Lageparameter (Kuppenlage, Hang­ lage, Muldenlage, Ebene, Hangfusslage) –– Karten der Sonnen- und Schattenhänge –– Karte der Sonderwaldstandorte (Auen-, Schutt-, Blockschutt-, Feucht- und Moorwälder) –– Karte der Grundgesellschaften (lokale Grundaus­ wahl möglicher Standorttypen) Zudem wurde die Ausscheidung von Grünerlenbe­ ständen ins Modell integriert. Modellerstellung Das Simulationsmodell bestimmt für jedes Pixel (Quadrat von 10 m x 10 m) den passendsten Wald­ standorttyp. Dies erfolgt durch eine Kombination

(Bild: M. Frehner)

der Angaben aus der Waldstandort-Parameter­ tabelle (reduzierte Anzahl Standorttypen) mit dem Geodatensatz, der die lokal potenziell vorkom­ menden Standorttypen zur Auswahl stellt, aufbau­ end auf der Höhenstufenkarte und den regionalen Ökogrammen. Weitere regionsspe­zifische Sonder­ regeln wurden integriert, um die lokalen Eigenhei­ ten abbilden zu können. Die Modellierung wurde in zahlreichen Durchgängen neu berechnet. Die dargestellten Karten wurden hierzu immer wieder expertenmässig mithilfe von Felderfahrung kritisch beurteilt und wenn nötig die Kriterien in der Para­ metertabelle angepasst. Bisher erfolgten noch kei­ ne Arrondierungen (löschen von zu kleinen Flä­ chen) bei der Karte. Bis im Herbst 2021 soll die Karte von den Regionalforstingenieuren und Re­ vierförstern im Kanton Graubünden getestet wer­

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den, mögliche Fehlzuordnungen werden gesammelt und danach möglichst behoben. Validierung und Schlusskontrolle Im Ergebnis erhält man den wahrscheinlichsten und den zweitwahrscheinlichsten Standorttyp für einen Standort. Die Validierung quantifiziert die Modell­güte. Im Vergleich mit punktuellen Waldstandortskartierungen aus den 1990er-Jahren (Erhebungen ohne GPS) erreicht die neue Modellierung eine Trefferquote von 37 bis 45 Prozent (bei einer Toleranz von 15 m respektive 30 m). Eine gutachtliche Evaluation zeigte, dass die Abweichungen zwischen den vorhergesagten und kartierten Standorttypen mehrheitlich im Bereich des Interpretationsspielraums bei der Ansprache im Feld liegen oder auf sehr lokalen Besonderheiten beruhen, für die es in den kleinmassstäbigen Grundlagenkarten keine Informationen geben kann. Die Modellgüte liegt im maximal möglichen Bereich für ein räumliches Vorhersageverfahren, das aus 172 möglichen Standorttypen auswählen muss. Die modellierte Karte der kantonalen Einheiten wurde zusätzlich in eine Karte der NaiS-Standorttypen übersetzt. Dies ermöglichte eine Validierung mit den NaiS-LFI Stichprobenkartierungen (siehe Artikel NaiS-LFI S. 19). Diese Validierung zeigte ebenfalls eine gute Trefferquote von 42 Prozent (best guess), respektive 59 Prozent (bei Verwendung von den zwei wahrscheinlichsten Waldstandorttypen; best guess und second best guess). Die Übersetzung in NaiS-Einheiten erlaubt aber auch eine Verknüpfung mit neuen Grundlagen des NaiS-LFI-Projekts sowie die Eruierung von sensitiven Standorten mithilfe von Baumartenprojektionen in die Zukunft (siehe Artikel Sensi GR S. 34). Grundsätzliches zur Waldstandort-Hinweiskarte Graubünden Bei der Waldstandort-Hinweiskarte Graubündens wird der wahrscheinlichste und der zweitwahr-

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scheinlichste Waldstandort anhand einer Modellierung abgeschätzt. Auch bei der neuen Modellierung gilt wie bisher: –– Die Waldstandort-Hinweiskarte ist eine gute Grundlage für grossflächige Planungsarbeiten, bei denen eine terrestrische Ansprache aus zeitlichen Gründen nicht möglich ist. –– Die räumliche Auflösung von 10 m x 10  m der modellierten Einheiten täuscht allerdings oft eine Genauigkeit vor, die das Modell effektiv nicht gewährleisten kann. –– Für Umweltverträglichkeitsprüfungen und andere ähnliche Vorhaben sind terrestrische Kartierungen unabdingbar. Dies schon deshalb, weil subregionenweise sehr selten vorkommende Waldstandorte weggelassen wurden und Sonderwaldstandorte auf aktivem Gehängeschutt und Blockschutt z. T. zu kleinflächig modelliert wurden. –– Für forstliche Eingriffe und Betriebsplanungen kann die Karte wertvolle Hinweise liefern – die Zuordnung muss aber im Gelände überprüft werden. Wichtig ist, es handelt sich zwar um ein Modell, das aber auf im Feld erarbeiteten Grundlagen (Höhenstufenkarte, Ökogramme) aufbaut und mit Felddaten validiert und kontrolliert wurde (Vegetationskartierungen, NaiS-LFI-Kartierun­gen). Dank: Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden (M. Vanoni), Forschungsprogramm Wald und Klimawandel (verteten durch S. Augustin, BAFU und P. Brang, WSL). Barbara Huber (Abenis AG), Dr. Hans-Ulrich Frey und Dr. Monika Frehner sind Forstingenieure und Standortkundler. Andreas Zischg ist Professor für die Modellierung von Mensch-Umwelt-Systemen am Geographischen Institut der Universität Bern.

Literaturverzeichnis auf www.buendnerwald.ch


Kartierung der Waldstandorttypen auf den Probeflächen des LFI Das Schweizerische Landesforstinventar LFI liefert dem Bund zahlreiche Daten zum Zustand und zur Ent­ wicklung des Schweizer Waldes und bildet somit eine wichtige Grundlage für die Waldpolitik und deren Weiterentwicklung. Über die Waldstandorttypen der Inventurflächen konnten bisher nur wenig genaue Angaben gemacht werden. Als Resultat des Projekts NaiS-LFI sind die Standorttypen nun kartiert. Die ­ im LFI erhobenen Daten können künftig auch ­standortspezifisch ausgewertet werden. Urs Rutishauser, Gabriele Carraro, Monika Frehner, Stéphane Losey

Im Hinblick auf die kommenden Herausforderungen, welchen sich der Schweizer Wald zu stellen hat, veranlasste das Bafu 2013 das Projekt «NaiSLFI: Zuordnung der LFI-Stichprobenpunkte zu Waldgesellschaften». Dem Projekt ging eine Pilotstudie des Bafu voraus, welches ein geeignetes Verfahren beschrieb und eine Kostenschätzung für dieses Vorhaben beinhaltete. Dank der WTO-Ausschreibung waren die Aufgaben und die Struktur des Projekts sehr klar, das erleichterte die Arbeit. Im Projekt, das zwischen 2014 bis 2019 stattfand, wurden allen Probeflächen (PFL) vom LFI 4 Standorttypen zugeordnet. In selben Rahmen entstand auch eine umfassendere Übersicht und ergänzte Liste der Waldstandorttypen der Schweiz. Aktualisierung der Standorttypen nach NaiS 2009 Mit der Wegleitung zur nachhaltigen Schutzwaldpflege (NaiS 2005/2009) wurde eine über viele Jahre entwickelte Systematik zur Einteilung der Standorttypen für die ganze Schweiz bekannt ­gemacht. Diese NaiS-Standorttypen finden heute unabhängig vom Schutzwald für verschiedene ­Zwecke Anwendung, insbesondere wenn überkantonal Waldstandorte thematisiert werden, z. B. als Basis für die Baumartenempfehlungen im Klima-

wandel (siehe Artikel Tree-App). Innerhalb des Projekts NaiS-LFI wurde die Liste der NaiS-Standort­ typen so weit ergänzt, dass alle LFI-PFL einem Standorttyp zugeordnet werden konnten – entstanden ist daraus die Liste NaiS-Standorttypen 2019. Für die Beschreibung aller Typen wurden bestehende Grundlagen verwendet, dazu wurden die nationalen und kantonalen Grundlagen gesammelt und zusammengestellt. Pro Kanton war eine Fachex­pertin oder ein Fachexperte zuständig für die Aufarbeitung und Beratung, für Graubünden war dies Hans-Ueli Frey, der für die Erstellung der Bündner Kartierungsschlüssel hauptverantwortlich war (Frey 1998 ff.). Die nationale Liste der NaiS-Standorttypen 2019 umfasst nun 266 Einheiten, ohne die Gebüsch­ varianten einzurechnen. In einem Schlussbericht (ARGE 2020) sind Vergleichstabellen enthalten, in denen NaiS-Standorttypen 2019 und kantonale Waldstandorte einander gegenübergestellt sind. Ablauf der Zuordnung der LFI-Probeflächen zu Standorttypen Schweizweit wurden im Rahmen von NaiS-LFI für 6357 PFL auf der Interpretationsfläche 50 m x 50 m die Standorttypen kartiert. Das Probennetz umfasst eine Probe pro zwei Quadratkilometer (vgl.

19


0,5 km 1,0 km

1,4 km

0,5 km 1,4-km-Netz 1,0 km

1,4 km 1,0-km-Netz

m m

1,4-km-Netz 1,4-km-Netz

0,5-km-Netz

1,0-km-Netz 1,0-km-Netz

Wald LFI4

1,4-km-Netz 1,4-km-Netz

0,5-km-Netz 0,5-km-Netz

Nichtwald

1,0-km-Netz 1,0-km-Netz

Wald LFI4 Wald LFI4

0,5-km-Netz 0,5-km-Netz

Nichtwald Nichtwald(Quelle: LFI 3, verändert)

,4 km 4 km

Abbildung 1: Stichprobennetze des LFI.

Wald LFI4

Wald1046 LFI4 PFL bzw. 16 Prozent liegen im KanAbb. 1). ton Graubünden. Hier decken sich die LFI-ProbeNichtwald Nichtwald punkte mit jeder achten PFL der Waldinventur Graubünden, die auf systematischen Stichproben in einem 500 x 500 m Netz basiert (4 Proben pro Quadratkilometer). Kartiert wurde auf einem Plan im Massstab 1:500. Die Bildung von Teilflächen innerhalb der PFL war notwendig, falls verschiedene Standorttypen oder Nicht-Wald-Flächen vorhanden waren. Die Zuordnung zu Standorttypen erfolgte mit hohen Zielvorgaben bezüglich Ansprachesicherheit und Lagegenauigkeit. Für die ganze Schweiz arbeitete ein Team von 13 erfahrenen Fachpersonen. In Graubünden waren das Hans-Ueli Frey, Gabriele Carraro, Monika Frehner und Barbara Huber. Sie führten zuerst eine standardisierte Büroanalyse durch, unter Verwendung einer Web-Applikation und mit umfassenden Grund­lagendaten. Auf Wunsch konnten sie die Flä-

20

che durch einen zweiten Mitarbeiter beurteilen lassen. In allen Fällen, wo die Zielvorgabe bezüglich Ansprachesicherheit oder Lagegenauigkeit nicht erfüllt 1,4-km-Netz werden konnte, wurde die PFL im Feld kartiert (soweit notwendig mit Bodenbohrstock und pH-Set). Für1,0-km-Netz das Projekt wurde eine interaktive Web-Applikation entwickelt, welche die Bearbeiter durch die 0,5-km-Netz Beurteilung leitete. Die Applikation war plattformund standortunabhängig nutzbar. Mit ihr konnten Wald LFI4 Grundlagen gesichtet und durch Upload eigener Daten ergänzt und die Resultate der Büroanalyse Nichtwald und der Felderhebung in Formularen erfasst werden. Ausserdem enthielt sie verschiedene Funktionen zur Qualitätssicherung. Als Grundlagendaten wurden für jede PFL relevante Merkmale des LFI, die Probeflächenfotos vom LFI 4, allfällige Vegetationsaufnahmen und ein Set von nationalen und kantonalen Kartengrundlagen (Landeskarte, Relief, Geologie, Waldstandort-/Höhenstufen-/Bodenkartierungen usw.) aufbereitet. Schweizweit wurden im Projekt 40 Prozent aller PFL für eine Feldkartierung aufgesucht. In Graubünden lag der Anteil mit 26 Prozent bzw. 271 aller PFL tiefer. Eine Zuordnung der Standorttypen ohne Felderhebungen war dann möglich, wenn für die PFL mehrere der folgenden Eigenschaften zutrafen: –– gute Qualität der Probeflächenfotos von LFI 4 –– homogenes, übersichtliches Relief –– gute lokale Standortkenntnisse des Analysten –– gute Qualität der kantonalen Waldstandortkartierung –– klare Indizien (Relief, Fotos, Waldstandortkartierung), dass eine oder höchstens zwei bis drei Teilflächen zu bilden waren Qualitätssicherung Die Definition der NaiS-Standorttypen beruht auf einer Kombination vieler Merkmale, wodurch eine gutachtliche und damit wertende Synthese durch die Anwender notwendig wird. Für eine einheitliche, definitionsgemässe Standortansprache sorg-


Standortregion Höhenstufen

1

2a

2b

3

4

hyperinsubrisch (nur Alpensüdseite) collin

1

2

4

collin mit Buche (nur Alpensüdseite)

5a

Total

Anteil

1

1

<1 %

9

16

2 %

7

7

1 %

submontan

6

4

10

1 %

untermontan

7

14

21

2 %

obermontan

19

33

1

unter- & obermontan (nur Alpensüdseite)

53

5 %

21

21

2 %

hochmontan

9

47

178

78

54

19

385

37 %

subalpin

8

35

115

124

35

13

330

32 %

2

17

143

36

4

202

19 % 100 %

obersubalpin Total

49

136

313

345

129

74

1046

Anteil

5 %

13 %

30 %

33 %

12 %

7 %

100 %

Tabelle 1: PFL Verteilung nach Standortregionen und Höhenstufen im Kanton Graubünden. 1 Nördliche Randalpen, 2a Nördliche Zwischenalpen mit Buche, 2b Nördliche Zwischenalpen ohne Buche, 3 Kontinentale Hochalpen, 4 Südliche Zwischenalpen, 5a Südliche Randalpen.

ten neben der Erfahrenheit der Bearbeiter weitere Massnahmen: –– Typische Abgrenzungsprobleme, wie z. B. die Bewertung der Bodenvernässung, wurden an periodisch durchgeführten Meetings und gemeinsamen Begehungen im Team besprochen und geübt. –– Widersprüche zwischen erhobenen PFL-Merkmalen (z. B. Höhenlage, maximale Baumhöhen, Boden pH-Wert) und gewähltem Standorttyp wurden von der Applikation erkannt und führten zu einer Überprüfung der Ansprache. –– Während der Zuordnung im Büro bestand die Möglichkeit für Rückfragen an den Regionalspezialisten. Bei Unklarheiten vor und nach Feldaufnahmen wurden Zweitmeinungen eingeholt. Um auch Spezialfälle optimal ansprechen zu können, wurden Konventionen zusammengestellt, die beispielsweise Schwierigkeiten bei Wäldern auf Blockschutt, Edellaubwäldern auf Bachschutt, Wäl-

dern mit Vorkommen von Grünerle und Fichte usw. behandeln. Zusätzliche Querkontrollen dienten als Indikatoren der Qualität der Büroanalysen. Für zufällig ausgewählte PFL wurden zwei unabhängige Büroanalysen durch verschiedene Mitarbeiter gemacht, die Resultate verglichen und die Ursachen der Differenzen ermittelt. Bei Bedarf fand danach eine Feld­ erhebung statt. Resultate für die Schweiz und für Grau­bünden Die Verteilung der PFL im Kanton Graubünden auf die Standortregionen und Höhenstufen geht aus Tabelle 1 hervor. Die Regionen «Nördliche Zwischenalpen ohne Buche» (2b) und «Kontinentale Hochalpen» (3) umfassen etwa je einen Drittel der PFL. Den restlichen Drittel teilen sich die vier weiteren Regionen. Etwa je ein Drittel der PFL liegen in den Höhenstufen hochmontan und subalpin,

21


Anzahl verschiedener Standorttypen auf LFI-Interpretationsfläche 1

2

Total

3

4

≥5

Graubünden

69 %

23 %

6 %

2 %

0 %

100 %

Schweiz

54 %

30 %

12 %

3 %

1 %

100 %

Tabelle 2: Probeflächenanteile nach Anzahl verschiedener Standorttypen auf der LFI-Interpretationsfläche. Inkl. Gebüschvarianten, Nicht-Waldflächen sind ausgeschlossen.

rund ein Fünftel in der Höhenstufe obersubalpin. Alle anderen Höhenstufen sind mit Anteilen von maximal 5 Prozent nur schwach vertreten. Tabelle 2 zeigt, wie viele verschiedene Standorttypen auf den Interpretationsflächen von 50 x 50 m vorkommen. In Graubünden haben 69 Prozent der PFL nur einen Standorttyp, 8 Prozent mindestens drei Standorttypen. Der Vergleich mit dem schweizerischen Durchschnitt zeigt, dass das Mosaik verschiedener Standorttypen in Graubünden weniger kleinflächig ist. Schweizweit treten von den 266 beschriebenen NaiS-Standorttypen 247 Einheiten auf mindestens einem Teil einer LFI-PFL dominierend auf. In Graubünden wurden 138 Einheiten auf mindestens einer Teilfläche als dominierender Standorttyp ­ ­kartiert. Die Vielfalt an Standorttypen ist in Graubünden damit sehr gross. Viele Standorttypen sind aber sehr selten vertreten, 29 verschiedene Standorttypen kommen nur auf einer einzigen Bündner PFL vor. Die zehn häufigsten Bündner Standorttypen, welche in Tabelle 3 aufgeführt sind, bedecken zusammen 38 Prozent der Bündner LFI-Interpretationsflächen (Nicht-Wald-Flächen nicht eingerechnet), die 25 häufigsten Bündner Standorttypen bedecken zwei Drittel der Bündner LFI-Interpretationsflächen. Erfahrungen mit der Methode Mit der gewählten Methode, so viel PFL wie möglich im Büro zu bearbeiten, wird der Aufwand deutlich reduziert. In den meisten Kantonen muss-

22

ten allerdings mehr Feldaufnahmen ausgeführt werden wie vorausgesehen. Der Anteil liegt national bei 40 Prozent Felderhebungen. In Graubünden wurde mit 26 Prozent der erwartete Anteil in etwa erfüllt. Geringer als geplant fiel der Aufwand pro Felderhebung aus, da der Zeitbedarf für Anfahrt und Zugang kleiner ausfiel. Trotz höherer Anzahl Felderhebungen konnten die Arbeiten im vorgesehenen Budget erledigt werden. Eine zentrale Grundlage für eine gute Standort­ ansprache mit der Büroanalyse waren die Fotos der PFL. Die standardisierten Bildaufnahmen des LFI 4 (vom Zentrum aus in vier Richtungen plus Aufnahme vom Zentrum) waren dann sehr hilfreich, wenn sie während der Hauptvegetationszeit gemacht wurden. Würden zusätzliche, spezifisch auf die Standortansprache fokussierte Fotos gemacht, dann wären noch weniger Felderhebungen nötig. Es bewährte sich, dass alle Mitarbeiter mit der spezifischen Web-Applikation gearbeitet haben. Für die Qualitätssicherung der ganzen Arbeit waren Zweitbeurteilungen und Querkontrollen sowie regelmässige Eichungen wichtig. Anwendungsmöglichkeiten Den Zielen des Projekts entsprechend sollen die Resultate schweizweit in vielen Bereichen für Monitoring und Forschungsprojekte Verwendung finden. Für das Waldmonitoring im Kanton Graubünden, in dem immerhin 16 Prozent der PFL liegen, ist die Verwendung der Daten mindestens prüfenswert. Gemessene und abgeleitete Grössen der Inventur wie


Rang

Standorttyp

Anzahl PFL

1

52

Karbonat-Tannen-Fichtenwald mit Weisssegge

61

2

57 V

Alpenlattich-Fichtenwald mit Heidelbeere

58

3

57C

Alpenlattich-Fichtenwald mit Wollreitgras

54

4

53*

Erika-Fichtenwald

49

5

59

Lärchen-Arvenwald mit Alpenrose

45

6

53*s

Erika-Fichtenwald, subalpine Ausbildung

38

6

55

Ehrenpreis-Fichtenwald

38

8

60

Typischer Hochstauden-Fichtenwald

34

9

51

Typischer Labkraut-Tannen-Fichtenwald

33

60*

Buntreitgras-Fichtenwald

29

10

Tabelle 3: Top Ten der Standorttypen nach Vorkommenshäufigkeit auf LFI-Probeflächen im Kanton Graubünden. Vorkommen gilt, wenn mindestens auf einer Teilfläche als dominierender Standorttyp vorhanden; Gebüsche und Gebüschwälder sind nicht berücksichtigt.

Baumartenmischung, Bestandesstruktur, Baum­ höhe, Derbholzvolumen, Verjüngungsmerkmale, Mortalität usw., stehen nun in Bezug zu einem kar­ tierten Standorttyp. Beispiele für solche Anwen­ dungsbereiche sind: –– Präventive Massnahme gegen Naturgefahren: Insbesondere im Schutzwald sind nun gute Grundlagen vorhanden, um LFI-Daten mit den sich aus dem Standort ergebenden NaiS-Anfor­ derungen zu vergleichen. Damit werden genau­ ere Informationen über den Zustand und die Entwicklung des Schutzwaldes geschaffen. –– Beurteilung und Förderung der ökologischen und biologischen Vielfalt: Die Verknüpfung der ökologisch relevanten Merkmale mit den Stand­ orttypen wird wesentlich differenziertere Aussa­ gen über die ökologische Qualität der Wälder ermöglichen. –– Holzproduktion und Waldbau: Es liegt ein Da­ tensatz von einmaligem Umfang vor, um wald­ bauliche Zielgrössen wie Grundfläche, Vorrat oder Zuwachs standortspezifisch zu analysieren. –– Anpassung an die Klimaänderung: Die Entwick­ lung der Standorteinheiten ist wesentlich für die

Ausgestaltung von waldbaulichen Strategien zur Anpassung an den Klimawandel.

Urs Rutishauser, IWA – Wald und Landschaft AG, 8353 Elgg Dr. Monika Frehner, 7320 Sargans Gabriele Carraro, Dionea SA, 6600 Locarno Stéphane Losey, Leiter Sektion Rutschungen, Lawinen und Schutzwald, Abteilung Gefahrenprävention, Bafu, 3003 Bern, stephane.losey@bafu.admin.ch

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Laubwälder der Bündner Südtäler Die NaiS-Standorttypen umfassen alle Standorttypen, die in der Schweiz auf LFI-Probeflächen erfasst wurden. Bei den Standorttypen der Laubwälder gibt es für das Gebiet Bündner Südtäler viele Gemeinsamkeiten, aber auch einige Unterschiede zwischen den NaiS-Standorttypen und den Bündner Standort­typen. Diese werden hier aufgezeigt. Gabriele Carraro, Monika Frehner, Urs Rutishauser

Die Standorttypen der Südtäler Graubündens sind in FREY et al 1998 –2004 im 8. Teil (2000) beschrieben. Die NaiS-Standorttypen sind in ARGE 2020 beschrieben, sie basieren für dieses Gebiet im Bereich der Nadelwälder auf FREY et al 1998–2004, im Bereich der Laubwälder mehrheitlich auf CARRARO & PRON (2013), die aber viel von FREY et al 1998– 2004 übernommen haben. Normalerweise versucht man mit den Standorttypen den Naturwald in einer aufgelockerten Optimalphase zu ­beschreiben. Vor allem bei den Laubwäldern der Alpensüdseite ist die Zusammensetzung der Bodenvegetation und der Baumarten teilweise derart stark durch menschliche Tätigkeit geprägt, dass ein Naturwald nur schwer erkennbar ist. Für diese wird bei den NaiS-Standorttypen in einem ersten Schritt die aktuelle Vegetation angesprochen und einem Standorttyp zugeordnet. Anschliessend wird in Fällen, bei denen im Gebiet ein gut dokumentierter Referenzbestand vorhanden ist, eine mögliche Entwicklung zu einem Schlusswaldtyp skizziert. Im Folgenden werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Bündner- und NaiS-Standorttypen aufgezeigt. Ein oder mehrere Bündner Standorttypen, ein NaiS-­Standorttyp. In Tabelle 1 sind jene Standorttypen aufgeführt, bei denen ein oder mehrere Bündner Standort­ typen einem NaiS-Standorttyp entsprechen.

24

3 GR-Standorttypen wurden in NaiS aufge­teilt: GR 3 Typischer Schneesimsen-Buchenwald (südalpine Variante) entspricht in NaiS: –– Collin: 3L/4L Mesophiler Buchenwald mit Stechpalme. Dieser Standorttyp ist vor allem als Entwicklung auf Böden mit viel Feinerde zu erwarten. –– Unter- und obermontan, wenig Trockenheitszeiger: 3 Typischer Schneesimsen-Buchenwald. Weit verbreitet.

Tieflagenbuchenwald mit Stechpalme (Nais 3L/4L Mesophiler Buchenwald mit Stechpalme), 400m N, bei Roveredo.

(Bild: G. Carraro, Dionea)


Einheit GR

Einheit NaiS

4

Farnreicher Schneesimsen-Buchenwald

4

Farnreicher Schneesimsen-Buchenwald. Oft nur Zwischenstadium, Potenzial für Tannen­buchenwald (19L, 19a)

19LP

Goldregen-Tannen-Buchenwald mit Pestwurz

19LP

Goldregen-Tannen-Buchenwald mit weisser Pestwurz

19LV

Goldregen-Tannen-Buchenwald mit ­Heidelbeere

19L(47)

Übergangsbereich

24S

Ulmen-Ahornwald mit Salbei

24

Ulmen-Ahornwald mit Turinermeister

24SA

Ulmen-Ahornwald mit Salbei, Ausb. mit ­Schafgarbe

24*

Typischer Ulmen-Ahornwald

32M

Insubrischer Weisserlen-Auenwald

32C

Untermontaner Grauerlenwald

32V

Montaner Weisserlen-Auenwald

32V

Obermontaner Grauerlenwald

32*

Ahorn-Weisserlenwald

32*

Typischer Ahorn-Weisserlenwald

33H

Insubrischer Salbei-Eschenmischwald

33m(93)

Mesophiler Geissbart-Eschenmischwald mit Kastanie, thermophile Ausbildung

33V

Montaner Salbei-Eschenmischwald

33V

Montaner Salbei-Eschenmischwald Oft nur Zwischenstadium, Potenzial für ­Tannen-Fichtenwald (47 s. l.)

34A

Schneesimsen-Winterlindenwald mit Geissbart

25au

Feuchter insubrischer Schneesimsen-­ Lindenwald

34F

Schneesimsen-Winterlindenwald mit ­Schwingel

25as

Trockener insubrischer Schneesimsen-­ Lindenwald

34FD

Schneesimsen-Winterlindenwald mit ­Schwingel, Ausb. mit Fingerhut

25as

Trockener insubrischer Schneesimsen-­ Lindenwald

34FH

Schneesimsen-Winterlindenwald mit ­Schwingel, Ausb. mit Leberblümchen

25as

Trockener insubrischer Schneesimsen-­ Lindenwald

34L

Schneesimsen-Winterlindenwald mit ­Goldnessel

25a

Typischer insubrischer Schneesimsen-­ Lindenwald

34O

Schneesimsen-Winterlindenwald mit ­Hopfenbuche

25O

Trockener insubrischer Lindenmischwald mit Hopfenbuche

34OF

Schneesimsen-Winterlindenwald mit ­Hopfenbuche, Ausb. mit Schwingel

25O

Trockener insubrischer Lindenmischwald mit Hopfenbuche

34OP

Schneesimsen-Winterlindenwald mit ­Hopfenbuche, Ausb. mit Schildfarn

25au(25O)

Übergangsbereich

34OV

Schneesimsen-Winterlindenwald mit ­Hopfenbuche, Ausb. mit Primel

25a(25O)

Übergangsbereich

41T

Hügelklee-Traubeneichenwald

42B

Insubrischer Eichenwald auf Fels, basische Ausbildung

42Q

Rapunzel-Eichenwald

42Q

Typischer Rapunzel-Eichenwald

42CV

Rapunzel-Kastanienwald mit Heidelbeere

42V

Eichen-Kastanienwald mit Heidelbeere

Tabelle 1: Laubwälder der Bündner Südtäler nach FREY et al 1998–2004 (GR) und ARGE 2020 (NaiS). Grün: ein Standorttyp GR entspricht einem Standortstypen NaiS. Blau: mehrere Standortstypen GR sind in einem Standorttyp NaiS zusammengefasst.

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40P Pionier-Aspen-Haselbuschwald. Bei San Vittore, 1100 msM.

–– Unter- und obermontan, viele Trockenheitszeiger: 3s Trockener Schneesimsen-Buchenwald. In Südexposition und Kuppenlagen. GR 19L Typischer Goldregen-Tannen-Buchenwald entspricht in NaiS: –– Ohne mittlere Arten, ohne Basenzeiger: 19a Waldsimsen-Tannen-Buchenwald mit Rohrreitgras. –– Mit mittleren Arten, ohne Basenzeiger: 19L Typischer Waldsimsen-Tannen-Buchenwald. –– Mit mittleren Arten, mit Basenzeiger: 19LC Waldsimsen-Tannen-Buchenwald mit Kitaibels Zahnwurz.

26

(Bild: G. Carraro, Dionea)

GR 40P Aspen-Haselbuschwald entspricht in w­NaiS: –– Höher als collin, mit viel Feinerde, zonal, sta­bi­le Böden: 40P Pionier-Aspen-Haselbusch­wald. –– Höher als collin, unstabile Standorte, schuttig, blockig: 40PBl, Aspen-Haselbuschwald auf Blockschutt. –– Collin, mit viel Feinerde, zonal, stabile Böden: 40Pt Pionier-Aspen-Haselbuschwald, Tieflagenausbildung. –– Collin, blockig, unstabile Standorte, schuttig: 40PtBl, Aspen-Haselbuschwald auf Blockschutt, Tieflagenausbildung.


Einheit NaiS

Vorkommen

21L

Goldregen-Ahornwald

Im Misox/Calancatal untermontan bis hochmontan. Durch Steinschlag, Lawinen und Schneedruck geprägten Standorten in schattigen Gewinnlagen, am Hangfuss und an der Aussenseite von Runsen.

21*

Grünerlen-Vogelbeerwald

Im Misox/Calancatal hochmontan bis subalpin. Schattige, lawinenbeeinflusste Hanglagen.

25b

Insubrischer Turinermeister-Lindenwald

Im Misox collin. Sonderwaldstandort auf basenreichen Schutthalden.

33a

Heidelbeer-Geissbart-Eschenmischwald mit Kastanie

Im Misox collin. Schattenhänge und luftfeuchte Mulden, stabile Lagen, teilweise sehr sauer.

33b

Zyklamen-Geissbart-Eschenmischwald mit Kastanie

Im Misox collin. Schattige Lagen mit basenreichem Untergrund, stabile Lagen, oft Moränen.

34a

Saurer Kreuzlabkraut-Eichenwald mit Kastanie

Collin. Hanglagen, oft Moränen, Untergrund Silikat.

34b

Basischer Kreuzlabkraut-Eichenwald mit Kastanie

Collin. Hanglagen, meistens Sonnenhänge, oft Moränen, Untergrund basisch.

42r

Insubrischer Eichenwald auf Fels

Basenarme Silikatfelsen, meistens Sonnenhänge.

91

Robinienwälder sauer

Collin. Pionierstandort.

92a

sonstige Neophytenwälder (Späte Traubenkirsche, Götterbaum etc.) azonal

Collin. Sonderwaldstandort.

92z

sonstige Neophytenwälder (Späte Traubenkirsche, Götterbaum etc.) zonal

Collin. Pionierstandort.

93

Insubrische Laurisilven (Immergrüne Laubwälder)

Unterster Teil vom Misox (San Vittore). Dieser Standorttyp wird vor allem als Entwicklung erwartet.

Tabelle 2: NaiS-Standorttypen, die keinem Bündner Standorttyp entsprechen

–– Bei den Tieflagenausbildungen können auch Baum­arten wie Linden, Eichen, Feld- und Spitzahorn oder Kastanie eingestreut sein. NaiS-Standorttypen ohne Bündner Standorttyp In Tabelle 2 sind jene NaiS-Standorttypen aufgeführt, die keinem Bündner Standorttyp entsprechen. Gabriele Carraro, Dionea SA, 6600 Locarno Dr. Monika Frehner, 7320 Sargans Urs Rutishauser, IWA – Wald und Landschaft AG, 8353 Elgg

40PBlt Aspen-Haselbuschwald auf Blockschutt, Tieflagenausbildung, bei Verdabbio.

(Bild: G. Carraro, Dionea)

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Bodensäure und Zinkgehalte in ­Böden des Kantons Graubünden In sauren Böden auf karbonatfreien A ­ us­gangsgesteinen ist die Mobilisierung von Zink besonders ausgeprägt. Sind Gebiete mit Zinkbelastung bekannt, so ist den Standorten mit sauren Böden eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. S. Zimmermann, M. Lanfranchi

Ausgangslage Im humiden Klima unterliegen Böden als offene Systeme mit Stoffeintrag sowie -austrag einer Ver­ sauerung, welche sowohl natürliche als auch anthro­pogene Ursachen hat. Solange ein Boden bearbeitet wird, kann durch Pflügen oder Einsatz von Hilfsstoffen ein Teil dieser Versauerung rückgängig gemacht werden. Da Waldböden nicht bearbeitet und nicht gedüngt werden, sind sie stärker versauert als angrenzende landwirtschaftlich genutzte Böden auf gleichem Ausgangsgestein. Die Folgen einer übermässigen Bodenversauerung sind unter anderem reduzierte Erträge auf landwirtschaftlich genutzten Böden, eine erhöhte Mobilität von toxischen Substanzen wie Schwermetallen sowie eine reduzierte biologische Aktivität. Im Jahr 2017 wurde im Auftrag des Amts für Natur und Umwelt, Kanton Graubünden, der Versauerungszustand von 236 Waldböden aus Projekten der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, WSL (Zimmermann 2017a) sowie von 51 Standorten des langfristigen Bodenmessnetzes (LBN: AfU 1997) des Kantons Graubünden (Zimmermann 2017b) untersucht. Hier werden die Ergebnisse des Versauerungszustands der Waldböden dargestellt und anhand der LBN-Standorte gezeigt, wie sich die Versauerung auf die Zinkmobilität auswirkt. Versauerungszustand von Waldböden im Kanton Graubünden Mit den von der WSL untersuchten 236 Waldbodenprofilen liegen zwar Zustandserhebungen vor, aber ohne Zweit- oder Mehrfacherhebungen in zeitlich

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genügend grossen Abständen ist es schwierig, etwas über den Prozess der Versauerung auszusagen. Dies kann jedoch annäherungsweise gemacht werden, indem Annahmen über die Dauer der Bodenentwicklung und den Ausgangszustand zu Beginn der Bodenentwicklung gemacht werden. Es wird angenommen, dass die Bodenentwicklung mehrere Jahrtausende seit der letzten Vergletscherung aktiv war und dass sich die Böden aus praktisch unverwittertem Ausgangsmaterial entwickelt haben. Auf karbonathaltigem Ausgangsgestein dürfte sich der pHWert ursprünglich im alkalischen Bereich (pH-Wert > 7) befunden haben. Die Versauerung beginnt mit der Auflösung von Karbonaten zur Pufferung erster Protonen und sie schreitet gemäss den von Schwertmann et al. (1987) beschriebenen Pufferreaktionen voran. Somit wird die Belegung des Kationenaustauschers im Boden vor allem von basischen Kationen dominiert sein (Basensättigung 100 %). In Böden, welche sich aus karbonatfreiem Ausgangsmaterial entwickelt haben, wird angenommen, dass zu Beginn der Boden­entwicklung der pH-Wert im Bereich des pH-Werts von natürlichem Regenwasser (5,5 bis 6) liegt (Blaser et al. 2008). Die Basensättigung wird auch in diesen Böden ursprünglich 100 Prozent betragen haben, da basenreiche Mineralien leichter verwitterbar sind und den Kationenaustauscher im Initialstadium dominieren werden. Ein Boden gilt nun als je stärker versauert, desto stärker der tiefste pH-Wert im Boden vom Ausgangs-pH-Wert abweicht und desto stärker der Kationenaustauscher mit sauren Kationen (v. a. Al, Fe und Protonen) belegt ist. Es wurden fünf Kategorien von sehr stark bis sehr schwach versauert


* * * ** * * * ***

*

** ** * * *** *****

A

** *

*

* *

*** *

** ***** * **

*

* *

B

stark versauert mässig versauert schwach versauert sehr schwach versauert * sehr stark versauert Abb. 1: Versauerungszustand der 236 untersuchten Waldböden im Kanton Graubünden. A: karbonathaltiges Ausgangs­gestein, B: karbonatfreies Ausgangsgestein

definiert (Abb. 1). Die Böden auf karbonathaltigem Ausgangsgestein sind überwiegend schwach und sehr schwach und nur vereinzelt stark versauert, während auf karbonatfreiem Gestein die Verhältnisse genau umgekehrt sind. Dies hängt mit den Pufferreaktionen zusammen, welche sich zwischen den beiden Ausgangsgesteinsgruppen deutlich unterscheiden. Mit dieser Abschätzung des Versauerungszustands kann jedoch keine Aussage über die unterschiedlichen Ursachen der Versauerung (anthropogen oder geogen) sowie deren relativen Beitrag gemacht werden. Bodensäure und Schwermetallmobilität Die Bodensäure ist eine zentrale Grösse, welche sich auf zahlreiche weitere Bodeneigenschaften und -prozesse auswirkt. So ist die Mobilität von Schwermetallen generell je grösser, desto saurer die Bodenlösung, d. h. tiefer der pH-Wert ist. Dies liegt daran, dass bei tiefen pH-Werten die Protonenkonzentration sehr hoch ist und zunehmend Schwermetalle von Bindungsplätzen an der Oberfläche von festen Bodenpartikeln verdrängt werden. Zink

(Zn) wird im Vergleich mit anderen Schwermetallen relativ gut mobilisiert. So sind die austauschbaren Zn-Gehalte der untersuchten Wald­böden oberhalb eines pH-Werts von 5,5 immer geringer als 0,4 mg/ kg, zwischen pH 3,5 und 5,5 kleiner als 1,2 mg/kg und unterhalb pH 3,5 erreichen sie Werte bis 2 mg/ kg Boden (Daten nicht gezeigt). Zink ist ein natürlicher Bodenbestandteil, dessen Konzentration je nach Mineralogie des Ausgangsgesteins stark variieren kann. Es ist ein essenzielles Nährelement für Pflanzen und Tiere, welches bei sehr grossen Konzentrationen toxisch sein kann. Anthropogene Quellen für hohe Zinkbelastungen im Boden sind zum Beispiel Stäube aus Kraftwerken und der metallverarbeitenden Industrie, Klärschlämme, Mineraldünger sowie Schutzbeschichtungen von Metallbauwerken. Lösliche Zinkgehalte der Bodenüberwachungsstandorte Die pH-Abhängigkeit der Zn-Löslichkeit zeigt sich auch bei den Bodenproben der LBN-Standorte (Abb. 2). Je tiefer der pH-Wert, desto grösser die

29


lösliches Zink [mg * kg-1 Boden]

6 5

Zn = 19506 * pH-7.187; R2 = 0.76

4 3 2 1 0

3

4

5

pH-Wert

7

6

8

Abb. 2: Zusammenhang zwischen pH-Wert und löslichen Zinkgehalten in Bodenproben (0–20 cm) der LBN-Standorte im Kanton Graubünden. Ein Extremwert von 15 mg Zn pro kg Boden bei einem pH-Wert von 3,5 ist nicht dargestellt.

3.5

Bodenatmung = 1.63 * Znlösl. + 2.35; R2 = 0.47

Bodenatmung [mg CO2-C * kg-1 TS*h]

3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0

0

0.2

0.4 lösliches Zink [mg * kg-1 Boden]Zink

0.6

0.8

Abb. 3: Zusammenhang zwischen löslichen Zinkgehalten (0–20 cm Tiefe) und der Bodenatmung (0–10 cm) in Bodenproben von sieben Grünlandstandorten der LBN-Standorte im Kanton Graubünden.

30


nach VBBo (1998) bestimmten löslichen Zn-Gehalte. Dadurch nimmt die biologische Verfügbarkeit von Zn zu, was zu Wachstumsreduktionen bei Pflanzen und geringerer Aktivität von Mikroorganismen führen kann. Die biologische Aktivität wurde nur an wenigen LBN-Standorten untersucht. In Abb. 3 ist die Bodenatmung von sieben Oberböden von Grünlandstandorten in Abhängigkeit der löslichen Zn-Gehalte dargestellt. Die Trendlinie zeigt, dass mit steigenden Zn-Gehalten die Bodenatmung als integrierende Grösse der biologischen Aktivität tendenziell abnimmt. Das Gleiche gilt für die mikrobielle Biomasse (Daten nicht gezeigt). Fazit Die Versauerung von Waldböden im Kanton Graubünden ist auf Standorten mit karbonathaltigem ANZEIGE

Ausgangsgestein viel weniger weit fortgeschritten als auf jenen mit karbonatfreiem Ausgangsgestein. Eine stärkere Versauerung beeinflusst zahlreiche Bodeneigenschaften und Prozesse. Unter anderem werden Schwermetalle mobilisiert, was zu Wachstumseinbussen der Pflanzen und reduzierter Aktivität der Bodenmikroorganismen führen kann. Werden Böden anthropogen mit Schwermetallen belastet, sind die Bodenfunktionen in Böden auf sauren Ausgangsgesteinen besonders gefährdet. Stephan Zimmermann ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Eidg. Forschungsanstalt WSL. Marco Lanfranchi ist Mandatsträger Boden vom Amt für Natur und Umwelt Graubünden (ANU).

Literaturverzeichnis auf www.buenderwald.ch

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Die neuen Bündner Waldbau-­Gemeinschaften Mit der Einführung des neuen Weiser­ flächenkonzepts regelt der Kanton ­Graubünden auch den internen wald­ baulichen Wissenstransfer. Viola Sala, Marco Vanoni

Seit mehr als zehn Jahren werden in Graubünden NaiS-Weiserflächen eingerichtet. Die 64 im Jahr 2020 bestehenden Weiserflächen wurden aber in unterschiedlicher Art und Weise eingerichtet, dokumentiert und betreut. Als die Wirkungsanalysen näher rückten, beschloss das Amt für Wald und Naturgefahren daher, nicht nur diese letzte Phase von Weiserflächen zu regeln, sondern ein vollständiges Konzept zu erarbeiten, welches auch den Wissenstransfer gewährleistet. Die neuen Waldbau-Gemeinschaften Die Bündner Waldregionen (Abb. 1) wurden hauptsächlich nach politischen und geografischen Kriterien definiert. Das bedeutet, dass es innerhalb einer Region sehr unterschiedliche klimatische Bedingungen und auch waldbauliche Herausforderungen gibt. Nehmen wir als Beispiel vielleicht das offensichtlichste, die Gemeinde Poschiavo: Auf administrativer Ebene ist sie zu Recht ein Teil der Region 5.

Analysiert man jedoch die Verhältnisse der Waldgesellschaften, stellt man sofort fest, dass sie mit dem Engadin sehr wenig gemeinsam hat. Mit den Regionen Mesolcina, Calanca und Bergell gibt es dagegen interessante Synergien. Synergien, die bereits von Frey, Bichsel und Preiswerk (1998–2004) festgestellt und hervorgehoben wurden, die die vier Teilregionen zu einer einzigen Region namens «Südtäler» zusammengefasst haben. Die Bündner Waldregionen waren also bisher nicht zielführend für einen optimalen waldbaulichen Wissenstransfer. Aus diesem Grund wurde beschlossen, waldbauliche Gemeinschaften (Abb. 2) zu bilden. Sie wurden durch eine Analyse der möglichen vorkommenden Waldgesellschaften auf Ebene der Subregionen, welche Frey, Bichsel und Preiswerk (2000) definiert haben, gruppiert. Die neu eingeführten Waldbau-Gemeinschaften ersetzen die Waldregionen nicht. Sie sind nur für waldbauliche Tätigkeiten (Weiserflächen, Waldbau-­ Workshops usw.) relevant.

Abb. 1: Die Bündner Waldregionen.

Abb. 2: Die neuen Waldbau-Gemeinschaften.

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Die neue Rolle der AWN-Zentrale bei den Wissenstransfers Mit der Einführung des neuen Weiserflächenkonzepts wird unter anderem auch die Rolle der AWN-­ Zentrale neu definiert. Im Konzept werden drei Elemente konkretisiert: die NaiS-Weiserflächen, die Waldbau-Workshops und der waldbauliche Wissenstransfer, welche als gemeinsame Nenner die Generierung und Erweiterung neuer waldbaulicher Kenntnisse haben. Um diese drei Elemente auf kantonaler Ebene zu verlinken, wurde die Rolle der AWN-Zentrale neu definiert und gestärkt. Die Koordination und den Überblick auf Ebene der Gemeinschaft wird durch eine zuständige Person (in der Regel der Waldbiodiversitätsspezialist, in Mittelbünden die Waldbaukoordinatorin) gewährleistet. Mit der Regelung der Wirkungsanalyse wurde definiert, dass von der AWN-Zentrale eine zuständige Person an allen Wirkungsanalysen als unabhängiger Begleiter teilnehmen wird. Dadurch erhält eine Person auf kantonaler Ebene einen Überblick über das neue waldbauliche Wissen, das sich aus den Weiserflächen ergibt. Wichtig ist, dass dieselbe Person auch für die Organisation der Workshops verantwortlich ist. Dank diesem neuen «Akteur» will man sicherstellen, dass das neue Wissen in Wert gesetzt wird, zum Beispiel bei der Integration bei den Waldbau-Workshops oder bei einer sauberen Dokumentation, welche zentral gespeichert werden muss. Waldbau-Workshops Die neue Waldbau-Workshop-Organisation berücksichtigt die neuen Gemeinschaften, bietet aber auch die Möglichkeit, dass Revierförster und RFI wählen können, an welchem Workshop sie teilnehmen wollen. Dies bedeutet, dass trotz der Einführung von Waldbau-Gemeinschaften die Mitglieder von verschiedenen Gemeinschaften mit

Waldbau-Workshop im Engadin (2019) mit Teilnehmenden der heutigen Waldbau-Gemeinschaften 5 und 6.

(Bild: AWN)

gemeinsamen Interessen sich in Workshops treffen können. Die persönliche Motivation sowohl bei der Teilnahme an den Workshops als auch bei der Einrichtung und Betreuung von Weiserflächen ist das zentrale Element für eine erfolgreiche waldbauliche Entwicklung im Kanton Graubünden. Viola Sala ist technische Sachbearbeiterin in den Bereichen Waldökologie & Schutzwald und Waldinformation beim Amt für Wald und Naturgefahren (AWN). Marco Vanoni ist Bereichsleiter Waldökologie & Schutzwald beim Amt für Wald und Naturgefahren (AWN).

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Sensitive Standorte und Bestände in Graubünden Der Klimawandel ist bereits heute im Wald sichtbar. Es bestehen grosse Unsicherheiten betreffend der künftigen Entwicklung der Waldbestände. Vor allem im Schutzwald ist entscheidend, wie widerstandsund anpassungsfähig die heutigen Bestände noch sind und sein werden. Unser Ziel ist die Identifizierung von Standorten und Beständen, die besonders sensitiv/ empfindlich auf den Klimawandel reagieren weren, wie beispielsweise Standorte, an denen die Baum­ artenzusammensetzung vollständig ändern dürfte. B. Huber, A. Zischg, M. Frehner, M. Vanoni

Aufgrund des Klimawandels verändern sich die ­natürlichen Standortbedingungen im Wald. In der Anpassungsstrategie des Bundes von 2012 wurde die Behandlung von besonders klimasensitiven Standorten und Beständen als vordringlich genannt (https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/­the­ men/klima/publikationen-studien/publikationen/ anpassung-klimawandel-schweiz-2012.html). Die­ se waren bis dahin nur vage definiert, weshalb im Forschungsprogramm Wald und Klimawandel diese Kategorie näher definiert und beschrieben werden sollte. Im Forschungsprogramm und insbesondere im Projekt «Adaptierte Ökogramme» (Frehner & Huber et al. 2019) wurden die Grundlagen erarbei­ tet, um diese prioritär zu behandelnden Wälder zu beschreiben. Es wurde folgendermassen vorgegan­ gen: –– Quantifizierung der Vegetationshöhenstufen: Wo herrschen in Zukunft noch vergleichbare kli­ matische Bedingungen wie bei den heutigen Waldhöhenstufen? Bis zum Ende des Jahrhun­ derts werden Verschiebungen der Vegetations­ höhenstufen in der Höhe von bis zu 700 m «berg­ wärts» bei einer Erwärmung von bis zu 4,6°C modelliert. Das bedeutet, dass an einem Ort dann die Klimabedingungen vorhanden sind, die heute bis zu 700 m weiter unten vorherrschen. Damit ändern sich auch die für die Standorte künftig

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geeigneten Baumarten. Je nach Ausgangssituati­ on und Stärke des Klimawandels wird erwartet, dass die Baumarten diese für sie noch optimalen Gebiete nicht immer auf natürlichem Wege errei­ chen können. Die Vegetationshöhenstufen wer­ den zurzeit neu berechnet, sowohl die heutigen (mit einem erweiterten Stichproben-Datensatz aus kantonalen Kartierungen als Input sowie ge­ naueren geologischen Grundlagendaten aus der harmonisierten GeoCover2-Karte von swisstopo) als auch jene für die Zukunft (Periode 2070 –2099, basierend auf ausgewählten Klimaszenarien CH2018). –– Suche nach sogenannten «analogen Standorten»: Für tiefe Lagen bestehen heute am meisten Unsi­ cherheiten, welche Baumarten in Zukunft die jet­ zigen ablösen könnten. Deshalb wurde nach ver­ gleichbaren Standorten im Ausland gesucht. Dies sind Standorte, auf denen bereits heute vergleich­ bare klimatische Bedingungen – auf vergleichba­ ren geologischen Substraten – vorherrschen wie bei uns an den wärmsten und trockensten Lagen der Zukunft. Dies soll helfen, um eine Einschät­ zung zu den künftig geeigneten Baumarten und Baumartenmischungen zu erhalten. –– Baumartenempfehlung Klimawandel (Details da­ zu siehe Artikel zur Tree App (S. 37), die verwen­ deten Kategorien «empfohlene», «bedingt emp­


In Zukunft verbreiteter Waldtyp auf den heutigen Fichtenstandorten 53*?

fohlene» und «gefährdete Baumarten» sind dieselben wie bei der Tree App): Die Baumartenempfehlungen Klimawandel wurden auf den Grundlagen des Projekts «Adaptierte Ökogramme» entwickelt. Diese Grundlagen werden laufend aktualisiert und sind kompatibel mit der Tree App, welche ebenfalls die gleichen Grund­ lagen als Inputdaten nutzt. Die Tree App liefert Punktinformationen, die sensitiven Standorte und Bestände liefern flächendeckende kantonale Planungsgrundlagen.

(Bild: B. Huber)

Mithilfe dieser Grundlagen und der neuen Waldstandort-Hinweiskarte Graubünden (siehe Artikel Waldstandort-Hinweiskarte GR, S. 14) werden flächig Baumartenempfehlungen für die Zukunft erstellt. Diese Empfehlungen können nun mit der Baumartenzusammensetzung aus der Bestandskarte der Betriebspläne verglichen werden. Während die Waldstandorttypen und die Klimaprojektionen Angaben liefern, welche Baumarten in naturnahen Bestockungen zukünftig vorkommen sollten, gibt die Bestandskarte Auskunft über die

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heute vorhandene Bestockung. Durch diesen Vergleich können Gebiete eruiert werden, in denen die Unterschiede und der erwartete Baumartenwechsel am grössten sind, sogenannte sensitive Bestände. Auch wird ersichtlich, wo für die Zukunft wichtige Samenbäume heute noch fehlen oder wo die Schutzfunktion in Zukunft stark gefährdet sein wird und deshalb ein frühes Eingreifen wichtig ist. All diese Aspekte sollen bei der Priorisierung von Anpassungsmassnahmen helfen. Diese Daten werden noch aufbereitet und sollen den Forstbetrieben im Verlaufe des Jahres 2021 in geeigneter Form zur Verfügung gestellt werden. Die Resultate bauen auf im Feld erarbeiteten Grundlagen auf. Als Ausgangslage (Istzustand) wird die im Feld erstellte Höhenstufenkarte Graubündens (Atragene, 1997–2004) verwendet und die Angaben zu den real vorkommenden Baumartenanteilen stammen aus den Bestandskartierungen. Auch für die Modellierung der Vegetationshöhenstufen und die Beschreibung der Baumarten pro Standorttyp (Grundlage für Baumartenprojektion) flossen kantonale Grundlagen ein.

den in Zukunft als geeignet erwarteten Baumarten muss vermehrt damit gerechnet werden, dass bei klimatischen Extremereignissen innert kurzer Zeit grössere Ausfälle entstehen. Mit einer hohen Vielfalt von geeigneten Baumarten (mindestens als Samenbäume) steigt die Resilienz. Das heisst, die Wahrscheinlichkeit, dass nach Störungen Baumarten vorhanden sind, die sich natürlich verjüngen können und dass sich neue Waldbestände selbstständig in passender Baumartenzusammensetzung bilden, wird grösser. Eine hohe Baumartenvielfalt ist auch wichtig, um Ausfälle zu ersetzen, falls in Zukunft weitere Baumarten krankheitsgefährdet fast komplett ausfallen, wie z. B. in den letzten Jahren die Esche. Wichtig bleiben das beobachtende Auge und der Sachverstand der Bewirtschaftenden. Die Standortkunde sollte künftig in allen forstlichen Ausbildungsgängen einen höheren Stellenwert erhalten. Sie sollte auch bodenkundliche Grundlagen enthalten und Klimakunde vermitteln, damit die Waldbauer der Zukunft die rasanten Änderungen in unserer Umwelt besser meistern können.

Unsicherheiten bleiben Das Vorgehen zur Identifizierung der besonders sensitiven Standorte und Bestände ist eine Hilfe, um bei ungewisser Zukunft sinnvolle Entscheide zu treffen. Die Klimaveränderung bis zum Ende des Jahrhunderts ist nicht sicher vorhersagbar. Vor allem die Annahmen zum zukünftigen Ausstoss von Treibhausgasen machen Vorhersagen unsicher. Die komplexe Topografie in den Alpen beeinflusst die Ergebnisse zusätzlich. Es ist möglich, dass eine Baumart an einem Ort weiterhin überleben kann, ihre Wüchsigkeit aber wegen vermehrter Trockenheit abnimmt. Das bedeutet, dass diese Bäume in der Oberschicht vermutlich Probleme bekommen werden, die Verjüngung aber noch gedeihen kann und die neuen Bestände eine geringere Oberhöhe erreichen. Bei wenig bis keiner Übereinstimmung zwischen den heute vorhandenen Baumarten und

Dank: Das Projekt ist ein Pilotprojekt des Amts für Wald und Naturgefahren Graubünden und der Forschungsprogramms «Wald und Klimawandel» (vertreten durch S. Augustini, BAFU und P. Brang, WSL).

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Barbara Huber (Abenis AG) und Dr. Monika Frehner sind Forstingenieurinnen und Standortkundlerinnen. Dr. Andreas Zischg ist Professor für die Modellierung von Mensch-Umwelt-Systemen am Geographischen Institut der Universität Bern. Dr. Marco Vanoni ist Bereichsleiter Schutzwald & Wald­ ökologie beim Amt für Wald und Naturgefahren.

Literaturverzeichnis auf www.buenderwald.ch


Eine App für die Baumartenwahl im Klimawandel Welche Baumart eignet sich in Zukunft auf einem Standort, wenn sich das Klima verändert? Diese Frage hilft die Tree App zu beantworten. Sie bringt Baumarten­ empfehlungen aufs Handy. Dr. P. Brang

Die «optimale» Baumart gedeiht im heutigen Klima, erträgt aber auch mehr Wärme und Sommertrockenheit, was zukünftig zu erwarten ist. Dagegen wird eine Baumart, die klimatisch immer weniger passt, zunehmend ungeeignet. Doch welche Baumart passt wo? Welche könnte dazukommen, zum Beispiel in einem Lärchen-Arvenwald mit Erika bei La Punt im Engadin (Abb. 1)? Und wie kann man dabei die be-

sonderen Standorteigenschaften berücksichtigen, zum Beispiel den Boden und die Exposition? Das ist möglich, wenn man den heutigen «Standorttyp» (Waldgesellschaft) als Grundlage nimmt. Die etwa 300 im Schweizer Wald beschriebenen Standorttypen dienen der Charakterisierung der Waldstandorte und sind mit Baumartenempfehlungen verknüpft. Die Tree App baut auf diesen Standorttypen auf.

Abb. 1: Lärchen-Arvenwald mit Erika (Standorttyp 59E) in der obersubalpinen Stufe bei La Punt.

(Bild: Ralf Fluor)

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Abb. 2: Screenshots der App auf dem Handy, Fallbeispiel eines Lärchen-­Arvenwalds mit Erika (Standorttyp 59E) in der obersubalpinen Stufe bei La Punt.

Klimaannahmen Der App sind ein «mässiger» und ein «starker» Klimawandel unterlegt. Beim mässigen (starken) Klimawandel nimmt die mittlere Temperatur von April bis September bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um 3,1 °Celsius (4,3 °Celsius) zu und die Niederschlagssumme um 2 % (19 %) ab (Allgaier Leuch et al. 2017, WSL-Merkblatt). Die Klimaentwicklung ist unsicher und daher ist keine der beiden Klimaannahmen «richtig». Das Klima dürfte sich kaum weniger stark ändern als beim mässigen Klimawandel angenommen. Die tatsächliche Änderung dürfte eher zwischen dem mässigen und dem starken Klimawandel liegen oder gar über dem starken.

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Wie finde und starte ich die Tree App? Die Tree App ist eine Webapp. Man lädt sie nicht als App herunter, sondern öffnet auf einem internet­ fähigen Gerät (Handy, Tablet, PC) in einem Browser (z. B. Chrome, Edge, Firefox, Safari) die Webseite www.tree-app.ch. Achtung: Falls Sie die App schon verwendet haben, wird evtl. eine alte Version geladen. Falls als aktuelle Version (siehe unter «Infos»  «Über die Anwendung») nicht mindestens 2.0.4 angezeigt wird, müssen Sie den Cache manuell leeren. Grundidee und Methode Die Tree App beruht auf Analogien. Sie übersetzt die Änderung von Temperatur und Niederschlag in eine Änderung der Höhenstufe. Grundsätzlich


wechseln die Waldstandorte im Laufe der nächsten Jahrzehnte in wärmere Höhenstufen; ein subalpiner Fichtenwald kann zum Beispiel zu einem hochmontanen Fichten-Tannenwald werden (Frehner et al. 2018). Bedienung der App: wichtigste Funktionen Auf dem Hauptschirm (Abb. 2) kann man wechseln zwischen der Kartenansicht (1), der Standortbestimmung (2), der Ausgabe von Baumartenempfehlungen (3) und Informationen zur App (4). Nach der Wahl des Orts (5) auf der Karte (Doppelklick, auf dem Handy auch Symbol für die Verwendung des GPS anklickbar), für den eine Empfehlung gewünscht ist, muss man den heutigen Standorttyp angeben. Dies ist im Modus «Standortbestimmung» (2) möglich, indem man Informationen zu verschiedenen Kriterien eingibt (6, Abb. 2). Damit lassen sich die möglichen Standorttypen eingrenzen. Die Eigenschaften der verbleibenden Standorttypen kann man sich, indem man sie im Ökogramm anklickt (7), anzeigen lassen, um eine Wahl zu treffen. Unterhalb des Ökogramms sind weitere Standorttypen aufgelistet, die im Ökogramm nicht darstellbar sind. Der Standorttyp kann auch direkt im «Empfehlungsmodus» (3) angegeben werden, indem man ihn in der Aufklappliste (8) anklickt. Die App liefert vier Baumartenempfehlungen (Abb. 2): eine für den gewählten Standorttyp im heutigen Klima (Nr. 9) und je eine für mässigen (Nr. 10) und starken Klimawandel sowie eine Zusammenfassung (Nr. 11). Im hier gezeigten Beispiel bei La Punt im Engadin ist die Empfehlung für mässigen und starken Klimawandel dieselbe (10). In der Zusammenfassung (Nr. 11) zeigt die App vier Kategorien von Baumarten an:  «Empfohlene» Baumarten gedeihen im heutigen Klima und bei beiden zukünftigen Klimaannahmen, bei denen sie zumindest wichtige beigemischte Naturwaldbaumarten sind. ✓ «Bedingt empfohlene» Arten gedeihen zwar heute, aber bei einer zukünftigen Klimaannah-

me nicht mehr, oder sie fallen bei beiden Klimazukünften nur in die Kategorie «weitere» Baum­­art.  «Gefährdete» Arten sind nur heute empfohlen. In Zukunft sind sie höchstens bei einer Klimaannahme «weitere» Baumart. Als Spezialfall wird der invasive Götterbaum erwähnt. Die App liefert Baumartenempfehlungen, ist aber kein Rezeptbuch und es gibt keine Erfolgsgarantie. Sie ersetzt den Sachverstand der Bewirtschaftenden nicht. Und eine App ist auch nie fertig. Zum Beispiel wird angestrebt, dass der Standorttyp direkt aus bestehenden Standortkarten ausgelesen wird. Vor Anpassungen soll aber zuerst Erfahrung mit der jetzigen Version gesammelt werden. Ihr Feedback ist erwünscht (E-Mail an info@tree-app.ch)! Wer hat die App entwickelt? Die Grundlagenarbeiten zur Tree App leistete ein Team rund um Monika Frehner (Sargans) und Barbara Huber (Abenis AG, Chur) im Projekt «Adaptierte Ökogramme». Die App entwickelte die Firma geOps AG (Olten) im Rahmen eines WSL-Projekts, das vom Bafu finanziert wurde. Dr. Peter Brang ist Senior Scientist an der Eidg. Forschungsanstalt WSL und war Leiter des inzwischen abgeschlossenen Forschungsprogramms Wald und Klimawandel.

Literaturverzeichnis auf www.buenderwald.ch

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Pflanzensoziologie für Förster? Maienfeld, Försterschule, April 1983. Im Stundenplan lese ich: Bodenkunde und Botanik. Ich konnte ehrlich gesagt mit diesen Fächern nicht viel anfangen. Holzernte und Feinerschliessung, ja damit konnte ich etwas anfangen! Mittlerweile sind ein paar Jahre vergangen und ich habe gelernt, dass die Pflanzen­soziologie eben die Grundlage für den Waldbau und dieser dann schlussendlich auch für die Holzernte entscheidend ist. Arnold Denoth

Meine ersten Erfahrungen mit Pflanzengesell­ schaften Meine Sporen als «Jungförster» habe ich im Kan­ ton Zürich abverdient. Damals wurden eben dort unten die Wälder flächendeckend pflanzensozio­ logisch kartiert. Ein Buchlein mit den Titel «Die Waldstandorte im Kt. Zürich» entstand. Eine wich­

Holzschlag 1996 God Laret, 1500 m ü. M., S-Hang, beweidet. Mit Muck geschürft und ca. 10 Jahre Eingezäunt.

40

(Bild: A. Denoth)

tige Fragestellung war: Wie viel Prozent Fich­ tenanteil vertragen die verschiedenen Pflanzenge­ sellschaften. Als Förster hatte ich dann ein gutes Instrument in der Hand, um dem Privatwaldbesit­ zer die verschiedenen Pflanzengesellschaften in seinem Wald zu zeigen – und dies mit einer wun­ derschönen farbigen Karte – und um ihn vielleicht zu überzeugen versuchen, nicht wieder alle Lücken in seinem Wald mit Fichten auszupflanzen. Mit diesem guten «Büchlein» gelang es mir in den meisten Fällen, wenigstens auf einem Teil der Ver­ jüngungsflächen die Naturverjüngung zu bevorzu­ gen und auch da und dort Edelbaumarten zu pflanzen. Waldbau mit Berücksichtigung der Pflanzen­ gesellschaften Wenn wir von Waldbau und Pflanzengesellschaf­ ten reden, kommt unweigerlich ein Name ins Spiel: Dr. Hans-Ulrich Frey genannt HUF. Seit Jahrzehn­ ten versucht er uns in vielen Kursen die Waldge­ sellschaften näherzubringen. Mich interessierten vor allem die praktischen Anwendungen, die in einer Anzeichnung endeten. Die verschiedenen Lichtbedürfnisse der einzelnen Waldgesellschaften im Bezug auf die Verjüngunseinleitung sind dabei


Verjüngung mit etwas «Schattenvorhang» unten im Bild: eingezäunte Fläche S-Hang.

ebenfalls diskutiert worden. Bei der Anzeichnung der Holzschläge versuchten wir, Regionalforstingenieure und Revierförster, den verschiedenen Ansprüchen an Licht gerecht zu werden und das in den verschiedenen Kursen Gelernte umzusetzen. Die Verjüngung der Lärche liegt mir besonders am Herzen. Diese Baumart gehört zum Engadin und muss wo immer möglich gefördert werden. Schlussgedanken/Fazit Nach über 30 Jahren Förstertätigkeit darf ich sagen, einiges in Sachen Waldbau gelernt zu haben. Aber ehrlicherweise muss ich auch gestehen, dass ich Fehler gemacht habe. Gott sei dank ist der Wald aber sehr flexibel und erträgt auch eine

(Bild: A. Denoth)

«Falsch­anzeichnung», nur dauert es länger, bis die Verjüngung einsetzt … besonders bei zu grossen Öffnungen und dies vor allem auf der Sonnenseite des Tals. Auf sehr trockenen Standorten kommen wir manchmal nicht darum herum, mit technischen Massnahmen nachzuhelfen, besonders dort, wo auch noch Beweidung stattfindet. Ein Grundwissen über die Pflanzensoziologie erleichtert dem Waldbauer die Entscheidungen und ist in der praktischen Anwendung somit sehr wertvoll. Arnold Denoth ist Förster und arbeitet für die Gemeinde St. Moritz. Zusätzlich ist er Co-Präsident des Verbands Schweizer Forstpersonal

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Walddauerbeobachtung in Graubünden Die aktuelle Klimaveränderung setzt unseren Wäldern stark zu. Die Trockenheit führt mancherorts zu ­erhöhten Absterberaten von Waldbäumen. Allerdings spielt dabei auch die Nährstoffversorgung der ­ Bäume eine Rolle, die sich schweizweit in den letzten 30 Jahren verschlechtert hat: Eine unausgewo­gene Ernährung vermindert die Resistenz gegenüber Trockenheit und Parasiten wie Borkenkäfern. In diesem Artikel möchten wir anhand der neuesten Daten aus dem Interkantonalen Walddauerbeobachtungs­programm über den Gesundheitszustand der Wälder im Kanton Graubünden berichten. Dr. Sabine Braun

Die seit 2015 andauernde Häufung von Trocken­ jahren hat im Wald deutliche Spuren hinterlas­ sen. Solche Entwicklungen zu dokumentieren, ist die Aufgabe der interkantonalen Walddauer­ beobachtung des Instituts für Angewandte Pflan­ zenbiologie, dessen Datenreihen für Buchen und Fichten bis ins Jahr 1984 und für Eichen bis 2010 zurückreichen. Diese langen Datenreihen auf einer Baumarten Fichten Eichen Bodenwassermessungen Tamins Tomils

Tschlin

Klosters Ramosch Davos Alvaneu

Mesocco

Sta Maria

Stampa Brusio

Abb. 1: Lage der Dauerbeobachtungsflächen im Kanton Graubünden.

42

Vielzahl von Flächen mit unterschiedlichen ökolo­ gischen Eigenschaften erlaubt die Erkennung und Interpretation von langsam ablaufenden Prozessen (Braun et al. 2018). Im Kanton Graubünden wurden 1985 die ersten Walddauerbeobachtungsflächen im Rahmen eines Versuchs eingerichtet, der vom damaligen Bundes­ amt für Forstwesen in Auftrag gegeben wurde. Das Ziel war damals, den Einfluss der Nährstoff­ versorgung auf die Vitalität von Gebirgswäldern im Experiment zu untersuchen. Weitere Beobach­ tungsflächen wurden 2001, beim Start des Eichen­ programms 2010 sowie 2015 nach dem Beitritt des Kantons Graubünden zum Interkantonalen Wald­ dauerbeobachtungsprogramm eingerichtet (Abb.1). Ein Schwerpunkt der Walddauerbeobachtung liegt in der Entwicklung der Nährstoffversorgung und der Beziehung zwischen unausgewogener Ernäh­ rung und der Wirkung von Trockenheit auf die Vi­ talität der Bäume. In einer aktuellen Auswertung konnte gezeigt werden, dass die Konzentrationen von Stickstoff (N) und Phosphor (P) im Laub aller drei untersuchten Baumarten über die letzten 35 Jahre abgenommen haben, bei den Buchen ausser­ dem von Kalium (K) und Magnesium (Mg) (Braun


Phosphor Fichten

A

Phosphor Eichen

B

2.0 Standort

Standort

Alvaneu Davos Klosters Santa Maria Stampa

P im Laub (mg/g T.S.)

P in Nadeln (mg/g T.S.)

1.5

1.5

1.0

1.0

1990

2000 Erntejahr

2010

Kalium Fichten

C

2011

2012

2013 Erntejahr

2014

2015

2014

2015

Kalium Eichen

D

Standort

12 Standort

Alvaneu Davos Klosters Santa Maria Stampa

Mesocco Tamins Tomils

10

K im Laub (mg/g T.S.)

K in Nadeln (mg/g T.S.)

7

Mesocco Tamins Tomils

2.0

6

5

8

6 4 1990

2000 Erntejahr

2010

2011

2012

2013 Erntejahr

Abb. 2: Entwicklung der Konzentrationen von Phosphor (A, B) und von Kalium (C,D) in den Bündner Flächen. Links: Fichten, rechts: Eichen. Dargestellt ist die Entwicklung der Einzelflächen. Die dicke schwarze Linie zeigt die mittlere Konzentration aller Flächen des Interkantonalen Walddauerbeobachtungsprogramms (Fichten: n=76*8, Eichen 50*8). Die gelbe Fläche ist der Bereich ausreichender Versorgung nach Göttlein (2015).

et al. 2020). Das Verhältnis von N zu P (Mass für den Ernährungsstatus) ist bei allen Baumarten un­ ausgeglichen, für N:K teilweise. Als Ursache für die unausgewogene Ernährung stehen die hohen Stickstoffeinträge im Vordergrund. Die nach wie

vor grosse Belastung der Wälder durch Stickstoff­ einträge stammt in der Schweiz zu zwei Drittel aus der Landwirtschaft und einem Drittel von der In­ dustrie und dem Verkehr (Rihm und Achermann 2016). Unsere Daten zeigen, dass bei hohem

43


N-Deposition (kg N ha-1 a-1)

60

Mortalität Fichten (%/Jahr)

Mortalität Fichten (%/Jahr)

15

10

N:K 4

5

N:K 3 N:K 2 0

34

40

20

18

0 0.70

0.75

0.80 ETa/ETp

0.85

0.90

0.70

26 0.75

0.80 ETa/ETp

0.85

0.90

Abb. 3: Korrelation der Fichtenmortalität mit Trockenheit (Verhältnis zwischen aktueller und potenzieller Evapotranspiration; ETa/ETp) während vier Vorjahren bei unterschiedlichen Werten des N:K-Verhältnisses in den Nadeln. Interaktion signifikant mit p<0.001. Für den Vergleich der Trockenheitsindikatoren mit einzelnen Jahren oder Standorten vgl. Abb. 6. N:K-Werte über 3.6 sind als unharmonisch zu werten.

Stickstoffeintrag die K-Konzentrationen bei allen Baumarten sinken, bei der Buche zudem auch die P-Konzentrationen. Die Nährstoffentwicklung der im Graubünden beobachteten Waldbestände entspricht grösstenteils der gesamtschweizerischen Entwicklung (Abb. 2). Auffallend ist jedoch die grosse Streuung beim Phosphor. Während die Fichten in Santa Maria ausgezeichnet mit Phosphor versorgt sind, ist die Versorgung in Alvaneu extrem mangelhaft. Das ist interessanterweise auch der Standort, an dem eine P-Gabe starke Effekte auf die Baumvitalität hatte. Mehr Details zu diesem Nährstoffversuch in Alvaneu finden sich in Abb. 6. In Stampa und Klosters entspricht die Phosphorversorgung eher dem Durchschnitt aller Flächen des Interkantonalen Walddauerbeobachtungsprogramms, der mit der dicken schwarzen Linie gekennzeichnet ist. Bei den Eichen ist die Phosphorversorgung ausgeglichener. Die Kaliumversorgung der Fichten im Kanton Graubünden ist durchwegs als recht gut zu beurteilen. Sie ist höher als das Mittel aller Beobachtungsflächen. Die K-Versorgung der Eichenflächen ist ebenfalls gut.

44

Die grosse Flächenzahl und die lange Zeitreihe erlauben es, Beziehungen zwischen unausgewogener Ernährung und der Vitalität der Waldbäume zu untersuchen. Dabei ist der Einbezug einer geeigneten Quantifizierung für Trockenheit essenziell. In einem Vergleich verschiedener Trockenheitsindikatoren schnitt das mittlere Verhältnis zwischen aktueller und potenzieller Evapotranspiration (ETa/ ETp) während der Vegetationsperiode sehr gut ab (Braun et al. 2015). Dieser Indikator gibt an, wie stark die Verdunstung infolge Trockenheit eingeschränkt wird und wird mit einem hydrologischen Modell (Wasim-ETH, Schulla 2013) berechnet. Bei dieser Berechnung fliessen Informationen über den Waldbestand, den Boden sowie tägliche interpolierte Klimadaten ein. Ein Ergebnis der Auswertungen war, dass P-Mangel das Stamm- und Triebwachstum bei Buchen und Fichten vermindert (Braun et al. 2017). Bei den Buchen verstärkt P-Mangel die Wirkung von Trockenheit und steht auch generell mit einer erhöhten Mortalität in Zusammenhang. Ebenfalls bei den Buchen ist P-Mangel mit der Ausbleichung von Buchenlaub durch das Sonnenlicht (Photo­


Abb. 4: Harzkanäle in Fichtenholz

bleaching) verbunden. Bei den Fichten können vor allem Effekte einer unausgeglichenen K-Ernährung, d. h. eines weiten N:K-Verhältnisses, beobachtet werden. Ein solches führt zu einer erhöhten Mortalität und verstärkt dabei die Wirkung von Trockenheit. Gleiches gilt für hohe Stickstoffeinträge (Abb. 3). Da die Fichtenmortalität in den meisten Fällen durch den Befall mit dem Buchdrucker verursacht wird, heisst das, dass die Resistenz gegenüber diesem Schwächeparasiten durch K-Mangel und hohe Stickstoffeinträge vermindert wird. Darauf weist hin, dass in einem K-Düngungsexperiment im Kanton Zürich eine verminderte Dichte der Harzkanäle bei Fichten mit K-Mangel beobachtet wurde (Abb. 5, Flückiger und Braun 2009). Die Bedeutung dieser Interaktionen zwischen unausgeglichener Ernährung und Trockenheit hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Seit 2015 ist eine Häufung von trockenen Jahren zu beob-

achten (MeteoSchweiz 2018). In den Auswertungen der Mortalität von Buchen und Fichten wirkt sich die Trockenheit von 3 bzw. 4 Vorjahren aus. Das heisst, dass sich die Effekte aufeinanderfolgender Trockenjahre kumulieren können. Der Verlauf des für die Fichtenmortalität verwendeten Trockenheitsindikators ist in für einige Beispielflächen im Kanton Graubünden sowie eine Eichenfläche im Wallis (Sion) dargestellt. Überraschenderweise weisen diese Berechnungen für den grössten Teil der letzten 15 Jahre tiefere Werte – also eine höhere Trockenbelastung – für die Eichen in Tamins und die Fichten in Tschlin als für die Eichen in Sion aus. Dies stimmt mit (eigenen) Beobachtungen einer hohen Föhrenmortalität im Churer Rheintal im Sommer 2019 überein. Der in den Jahren 1986–1988 angelegte Ernährungsversuch in Alvaneu (Abb. 7, Flückiger und Braun 1995) ist eine Fallstudie über den Einfluss

45


Anzahl Harzkanäle pro mm2

4

einer Slow-Release-Nährstoffmischung auf die Vitalität der Bäume. Auch 30 Jahre nach der Behandlung sind Unterschiede in der Kronenverlichtung (Abb. 8), im Stammzuwachs und in der Phosphorkonzentration in den Nadeln noch deutlich erkennbar (Abb. 7). Wie schon weiter oben festgehalten, ist bemerkenswert, dass die P-Konzentration in den unbehandelten Kontrollflächen in Alvaneu sehr tief ist. Die starke Reaktion von Kronenzustand und Stammzuwachs auf eine Verbesserung der P-Versorgung ist ein Hinweis darauf, dass die tiefen P-Konzentrationen in den Nadeln tatsächlich als Mangel einzustufen sind.

p<0.05

3

2

1

0

ohne mit K-Düngung Abb. 5: Anzahl Harzkanäle in einem K-Düngungsversuch mit Fichten in den Kontrollen (links, K-Konzentration 2.4 mg/g, N:K 6.3) und den mit K-gedüngten Fichten (rechts,

Verhältnis aktuelle/potentielle Evapotranspiration Vegetationsperiode

K-Konzentration 5.8 mg/g, N:K 2.6).

0.8

0.6

0.4

Standort Alvaneu Santa Maria Sion Tamins Mesocco Tschlin

1990

2000 Jahr

2010

2020

Abb. 6: Verhältnis zwischen aktueller und potenzieller Evapotranspiration Eta/ETp während der Vegetations­ periode in zwei Fichten- und drei Eichenflächen im Kanton GR sowie einer Eichenfläche im Wallis.

46

Fazit Unsere Daten zeigen grosse lokale Unterschiede in der Gesundheit der Bündner Wälder. Wichtig sind dabei Ernährung und Klima. Bei der Nährstoffversorgung spielen geologische Unterschiede eine Rolle. Die Stickstoffbelastung ist in Graubünden zwar weniger hoch als beispielsweise im Mittelland, aber wahrscheinlich immer noch hoch genug, um die Trockenheitsempfindlichkeit von Fichten und damit ihre Anfälligkeit gegenüber dem Buchdrucker zu beeinflussen. Die deutliche Reaktion auf eine verbesserte P-Versorgung der Fichten im Nährstoffexperiment in Alvaneu zeigt, dass auch im Graubünden der Ernährungszustand der Wälder im Auge behalten werden sollte. Das betrifft sowohl die Veränderung durch Stickstoffeinträge als auch eine nachhaltige Waldbewirtschaftung mit möglichst geringem Nährstoffentzug. Die zunehmenden Wetterextreme mit extremer Hitze und langen Trockenperioden machen schweizweit vor allem den Buchen und Fichten zu schaffen, während die Vitalität der Eichen weniger eingeschränkt ist. Die sonst als trockenresistent geltende Föhre ist nicht Teil des Beobachtungsprogramms, hat aber zum Beispiel im Churer Rheintal seit 2018 stark gelitten. Der Klimawandel in den Bündner Waldökosystemen kann je nach Baumart und Region unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Eingehende


Anteil Bäume mit Kronenverlichtung >25% 40 Kontrolle Slow Release

90 80

35 30

(cm2/a)

70

Prozent

2.5 Kontrolle Slow Release

Phosphor (mg/g TS)

100

60 50 40

25 20 15

30

10

20

90

95

00

05

10

15

20

2.0

Kontrolle Slow Release

1.5 1.0 0.5

5

10 0 85

Phosphor in Nadeln

Grundflächenzuwachs pro Baum

2000

2005

Jahr

2010 Jahr

2015

1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Jahr

Abb. 7: Anteil der Bäume in Alvaneu mit einer Kronenverlichtung >25% (links), Grundflächenzuwachs pro Baum (Mitte) und P-Konzentration in den Nadeln, getrennt nach Behandlung. Balken in der mittleren und rechten Grafik = 95 % Ver­ trauensintervall.

Untersuchungen der zugrundeliegenden Ursachen werden dabei helfen, den Wald besser zu verstehen und die Waldbewirtschaftung sowie die Stabilität dieser Ökosysteme zu optimieren.

Dr. Sabine Braun ist Leiterin des Institut für Angewandte Pflanzenbiologie AG

Literaturverzeichnis auf www.buendnerwald.ch

Abb. 8: Kronenverlichtung von Fichten in Alvaneu. Links: gedüngte Fläche, rechts: ungedüngte Kon­ trollen.

47


Üna spassegiada tras ün pêr societats da god plüchöntsch raras Quist artichel vuless tour cun sai ils lecturs sün ün cuort viadi tras inchünas societats da god plüchöntsch raras in Engiadina Bassa e Val Müstair. Nus preschantain impreschiuns da ses societats da god e vulessan animar da’s far ponderaziuns a reguard lur valur e pussibel svilup. G. Renz, R. Paravicini

Introducziun Las societats da god sun ün sistem per caracterisar differents cuntegns cun ün sumgliaint aspet da bos-cha e plantas chi creschan. Mincha società ha seis nomer e seis nom ed i dà sistems per tuot la Svizra co eir per singuls chantuns. Üna società da god es definida da la crappa e dal terrain sül lö, da l’otezza sur mar, da l’exposiziun e da la quantità dad aua chi sta a disposiziun e natüralmaing dal temp cha’l god a gnü per as sviluppar sün tal lö. Quists facturs determineschan quant basic o asch e quant süt o bletsch chi’d es sül lö. L’exposiziun e l’otezza sur mar han implü ün’influenza sülla temperatura e cun quai per exaimpel eir sülla dürada da la perioda da vegetaziun dürant l’on. Tschertas plantas dovran blera glüm e blera chalur per crescher, tschertas sun in concurrenza cun otras plantas plü fermas sün terrain asch o lura basic, otras dovran bler’aua ed amo otras vegnan a bröch cun be pac’aua. Uschè exista per tuot il flurom e mincha bös-ch ün spazi da viver ingio ch’el es plü ferm o lura plü debel sco otras plantas. Per quai es il god structurà in dependenza dals facturs surnomnats adüna ün pa oter. Las limitaziuns tanter las societats da god nu sun cunfinadas cleramaing e la tipologia definida es fich groba. La natüra nu’s tegna vi da quista classificaziun ed es blerun plü variada. Las societats da god prouvan da descriver il potenzial dal god sül lö. Disturbis antropogens e natürals pon natüralmaing müdar fermamaing l’aspet dal

48

god. I’l rom da la silvicultura es quai ün grond avantag da cugnuoscher las basas da la societats da god per lavurar insembel cun las forzas e restricziuns sül lö. Davo quista cuorta introducziun es la dumonda che chi’d es üna società da god rara. Rara es üna società da god per ün perimeter defini scha la cumbinaziun dals facturs survart descrits es rara. In üna regiun cun bler granit sun societats da god chi prospereschan sün terrains basics raras e viceversa. Quai chi’d es rar in Engiadina nun ha dad esser rar illa Surselva. Perche insomma s’interessar per societats da god raras? Precis la rarità da cumbinaziun da facturs determinats es la valur da quistas societats da god. Üna gronda part da la flora e da la fauna in quists spazis da viver es dependenta da quistas cundiziuns raras. Svanischan las societats da god raras svanischa eir lur spazi da viver. Ed implü es quai bel dad admirar la diversità da noss gods e dad avair simplamaing plaschair vi dad els.


53A; God da petsch ed erica cun clematis alpina (Erico-­Piceetum atragenetosum). Quista società da god as chatta sün crappa da chaltschina o da dolomit, minchatant eir sün plattai da s-chaglia, i’l s-chalin subalpin. Ils lös sun stips, pelplü sumbrivaints, d’inrar sün lös planivs. Gods da petsch cun cresch s-chars fin mediocar. Il larsch es adüna masdà laint, singuls tieus vegnan suvent süls lös convexs, süts. Ils bös-chs han curunas lungas e la vegetaziun dal terrain es impustüt caracterisada dad erica (Erica carnea), sesleria blauainta (Sesleria caerulea), gialüda (Vaccinium vitis-idaea), puliglia lainusa (Polygala chamaebuxus) e müs-chel.

56; God da petsch a l’ur da palü (Sphagno-Piceetum typicum). Üna società da god fich rara i’ls s-chalins otmontan e subalpin in gods da petsch. Ingio chi sun puozs e foppas sün terrain asch, cun paca substanza nudritiva, chi stagna l’aua as chatta minchatant quista società da god. Ella es caracterisada d’ün abrupt müdamaint dal god vers ün spazi chi nu lascha crescher la bos-cha, co in lös ün pa elevats. Ils bös-chs nun han ün grond cresch. Suvent nu tendschan las ragischs fin giò i’l terrain e la bos-cha es be francada illa vetta organica da turba. La vegetaziun sumaglia fich a quella da palüds otas cun bler müschel e frus-chaglia bassa. I’s chatta tanter oter: Müs-chel da turba (Spagnum sp.), charetsch brün (Carex nigra), differents rapreschantants da la famiglia dals uzuns (Vaccinium uliginosum, V. myrtillus, V. vitis-idaea) e mignaua vaginada (Eriophorum vaginatum) chi fa ün portafrüts cun üna bella chapütscha alba sco da vatta.

49


59VC; God da larsch e dschember ed uzuns, varianta cun brunzina barbusa (Larici-Pinetum cembrae vaccinietosum myrtilli, varianta cun Campanula barbata). I’l s-chalin subalpin superiur sün lös mezdans, suvent na uschè stips e sün morena povra da basas o sün crappa da silicat. Il cresch dals bös-chs es mediocar. La marcanta preschentscha dal larsch e la structura uschè averta es suvent chaschunada da la pasculaziun anteriura o actuala. Plü cuntschaint e frequaint es la varianta cun laserpiz (59L) sün lös plü süts, stips e cun ün pa basas. La varianta cun brunzina barbusa (Campanula barbata) ha fluors e plantas chi dan in ögl, sco l’arnica (Arnica montana), la grusaida cun föglia da ruina (Rhododendron ferrugineum, be paca) ed il günaiver nanin (Juniperus nana).

50

68S; God da tieu ed avainella cun silena da grip (Avenello-Pinetum sylvestris silenetosum rupestris). Üna posiziun extrema dal s-chalin otmontan e subalpin sün grippa da silicat (granit, gneis, anfibolit) exposta vers mezdi. Il fuond grippus es suvent ün pa terrassà. I’s fuorma ün mosaïc da grip visibel, terrain pac profuond e foppas ingio chi’s ramassa ün mical daplü material. Il god es avert cun tieus dad ün nosch cresch da maximalmaing 8 –10 m. Las curunas sun largias cun romma fin al pè da la bos-cha. Tanter ils tieus as po minchatant observar singuls petschs, larschs o dschembers chi survivan cun stainta e fadia sün quists lös extrems. La vegetaziun bassa es s-charsa, eterogena ed as cumpuona da blers muossaders da süttina. Tanter singuls günaivers cumüns e sabins (Juniperus communis, Juniperus sabina) as chatta la silena da grip (Silene rupestris), la savunella cotschna (Saponaria ocymoides) e la saimperviva aragnusa (Sempervivum arachnoideum).


65*; God da tieu e restabov tipic (OnonidoPinetum typicum). Eir quista società da god as rechatta in üna posiziun extrem sütta dal s-chalin otmontan. Ün god da tieu ün pa sco ün spejel dal nomer 68S, ma sün terrain basic. Quasi be ill’exposiziun vers mezdi e saira, sün costas stipas o muots, impustüt sün plattai da s-chaglia rich da chaltschina o urs stips da terrassas da crappella. Ils terrains sun in general pac profuonds. Ils tieus romus cun curunas be dad üna vart fuorman suvent cuntegns s-chets. L’aspet süt vegn intensivà dal terrain bluot, cuvernà be da sternüm da tieu e puschas. Illa vegetaziun bassa riva be il charetsch bass (Carex humilis) da far üna buna cuverta. Uschigliö as chatta be singulas plantinas, sco per exaimpel dad orchidea purpur nairainta (Epipactis atrorubens), restabov cun föglia raduonda (Ononis rotundifolia), günaiver (Juniperus communis) o vetscha d’utschè (Vicia incana).

67H; God da müf ed erica cun müs-chel splenduraint (Erico-Pinetum montanae hylocomietosum). Sün crappa da chaltschina e da dolomit i’l s-chalin subalpin e subalpin superiur, sün lös sumbrivaints o terrain profuond, planiv fin concav. Las cundiziuns relativamaing constantas d’ümidità permettan il svilup d’üna vegetaziun chi cuverna tuot il terrain. Quist muossa eir cha’l terrain ha üna buna constituziun, cun üna vetta dad umus sainza interrupziun. Ingio cha las cundiziuns dal terrain sun favuraivlas as bada ün svilup plan in direcziun dal god oriund da dschember, sün lös plü süts e cun terrain main profuond es il god da müff però üna società permanenta. La frus-chaglia bassa es abundanta e dominada da l’erica (Erica carnea), tanteraint crescha eir gialüda (Vaccinium vitis-idaea), dafna striblada (Daphne striata) e puliglia lainusa (Polygala chamaebuxus).

51


Ün sguard in l’avegnir Natüralmaing es la varietà da societats da god in Engiadina Bassa e Val Müstair bler plü vasta co ils pacs purtrets miss insembel per quist artichel. E listess permettan eir quists exaimpels dad observar tschertas tendenzas e pitschens müdamaints – chi dependan eir d’ingio cha quista società as chatta i’l ecogram – in direcziun dad ün nouv climax o üna nouva fasa. Tschertas societats da gods sun hoz dominadas dal tieu (per exaimpel 68S, 65*), almain i’l cuntegn principal, ma i’l ringiuvnimaint as chatta suvent be petsch (per exaimpel in ün o tschel 65 main extrem) suot la protecziun dals vegls tieus. D’eira quia il tieu be ün god pionier? Che avegnir po avair il petsch üna jada cha la protecziun dals tieus es davent? I’l s-chalin otmontan, aint illas chavorgias, illas vals, illas foppas ed in general, ingio chi’d es plü frais-ch ed ümid, as bada cha la bos-cha da föglia es adüna plü preschainta ed abundanta. I’s chatta adüna daplü aschers da muntogna ed agüzs, singuls faus e ruvers, uolms, fraischens e tschireschers. Exaimpels da quists gods da föglia as po chattar lung l’En a Scuol e Valsot. Quistas sorts da bos-cha sun pel mumaint relativamaing s-charsas aint ils gods da l’Engiadina Bassa e da la Val Müstair. Ellas rapreschaintan importantas alternativas e pussibiltats per far gnir noss gods (impustüt quels da protecziun) plü variats, stabils e resilients invers il müdamaint dal clima e sias consequenzas. Las temperaturas in media adüna plü amablas favurischan cha spezchas da bos-cha da s-chalins plü bass prospereschan eir in s-chalins plü ots. Co es dad ir intuorn cun quists nouvrivats i’l context da las societats da god? Co gestiunar quistas nouvas fuormas da god? Ed as tratta quai propa fingià d’ün svilup persistent? O es dad avair temma cha pirantüms i’l rom da las normalas fluctuaziuns i’l svilup dal clima tals tschessaintan darcheu per üna pezza? Conclusiun Il god es ün ecosistem fich varià e capabel da’s adattar a differentas cundiziuns. Quist pitschen excurs

52

Ecogram da las societats da god dals purtrets tenor ­s-chalin d’otezza.

da societats da god raras demuossa quai. Adattamaints svelts nun es il god però bun da far. Per quai sarà in avegnir la dumonda chenünas societats da god chi müdaran lur nischa, chenünas chi dvantaran plü derasadas e chenünas main. Tschertas societats da god müdaran eir lur aspet: bos-cha uossa amo rara pudess dvantar plü frequainta e viceversa, co manzunà i’ls exaimpels survart. La cugnuschentscha da las societats da god güda al servezzan forestal dad antecipar quists svilups e da resguardar els impustüt pro la chüra dals gods da protecziun. Güsta las societats da god da lös fich süts vala la paina dad observar plü precis - na pervi chi rapreschantessan hozindi üna gronda part dal god da protecziun, ma pervi chi pudessan tuot tenor rapreschantar in avegnir üna part considerabla dal god. Cun l’agüd dad ün pêr impreschiuns, ponderaziuns e purtrets ramassats per quist artichel speraina eir dad avair sdasdà ün pa buonder per las societats da god in Engiadina Bassa e Val Müstair. Roberto Paravicini es indschegner forestal regiunal (da Zernez, Samignun e la Val Müstair). Giorgio Renz es indschegner forestal regiunal (da Scuol e Valsot).


Standörtliche Variabilität von subalpinen Fichtenwäldern Im Kanton Graubünden ist die Vielfalt an subalpinen Fichtenwäldern gross. Nur im Wallis ist innerhalb der Schweiz noch eine ähnliche Vielfalt zu erwarten, aber dort sind die vorhandenen Standorttypen weniger gut dokumentiert als in Graubünden. Allen subalpinen Fichtenwäldern gemeinsam ist die typische Rottenstruktur. Sie unterscheiden sich bezüglich möglicher Baumarten sowie Wüchsigkeit, limitierender Faktoren und Verjüngung der Fichte.

Was wächst noch ausser der Fichte? Obwohl in den Klimawäldern dieser Standorttypen klar die Fichte dominiert, sind je nach Standort­typ auch andere Baumarten möglich. In ARGE 2020 wurden die pro Standorttyp möglichen Baumarten aufgrund von Informationen in standortkundlichen Schlüsseln, Vorkommen auf LFI-Flächen im entsprechenden Standorttyp und gutachter­licher Einschätzung zugeteilt. Bei den seltenen Standorttypen ist diese Zuordnung weniger zuverlässig als bei den häufigen. Wie wüchsig sind die subalpinen Fichtenwälder? Die Wüchsigkeit der subalpinen Fichtenwälder unterscheidet sich stark (Abb. 2). In ARGE 2020 sind Angaben zur maximalen Bestandshöhe vorhanden, diese beruhen aber auf Schätzungen und sind deshalb nicht sehr genau. Es wäre wünschenswert,

58BlP

53*D 58L 58V

58F

53AlH

58CA 53R

58C

58E

57M 57VM

57C 57V 57R

57P 57A

57E 57CV 57PV

60A

53

53*s 53Al L

53*V

58R

58Bl 53A 58S

53w 57BlC

60* 60*A

57Bl

60

57S 60E

Nass

Übersicht über die subalpinen Fichtenwälder Graubündens Nach FREY et al 1998–2004 gibt es in Graubünden im Bereich der subalpinen Fichtenwälder 38 verschiedene Standorttypen (Abb. 1 und Tabelle 1). Im Folgenden wird auf die blau markierten Standorttypen eingegangen, um die Variabilität aufzuzeigen, wobei aus Platzgründen jeweils nur die Nummern verwendet werden.

Trocken

M. Frehner

49*

Sauer

Basisch

Grob Schutt Fein

Abb. 1: Subalpine Fichtenwälder im Kanton Graubünden

Abb. 1: Subalpine Fichtenwälder im Kanton Graubünden nach Frey et al 1998 - 2004. Namen siehe

nach Frey et al 1998–2004. Namen siehe 1. StandTabelle 1. Standortstypen in blauen Kästchen werden im ArtikelTabelle erwähnt, jene in grünen Kästchen nicht.

orttypen in blauen Kästchen werden im Artikel erwähnt, jene in grünen Kästchen nicht.

für die häufigeren Standorttypen Auswertungen zur Wüchsigkeit mithilfe der LFI-Daten zu machen, dann wäre die Qualität der Angaben zur Bestandshöhe besser und zusätzlich könnten Angaben zum Zuwachs gemacht werden. Was limitiert die Fichte in der subalpinen Stufe und wie verjüngt sie sich? Frosttrocknis ist oft ein entscheidender limitierender Faktor für die obere Grenze der Fichte. Sie

53


Einheit GR Name GR

Einheit NaiS

49*

Schachtelhalm-Tannen-Fichtenwald mit Rostsegge

49*

53

Typischer Zwergbuchs-Fichtenwald

53

53Al

53*s

53w

Zwergbuchs-Fichtenwald mit Silbermantel Zwergbuchs-Fichtenwald mit Silbermantel, Ausbildung mit Sonnenröschen Zwergbuchs-Fichtenwald mit Buntreitgras

53*D

Erika-Fichtenwald mit Gestreiftem Seidelbast

53(60*) Churer Rheintal Region 1, 2, 3 53*(60*) übrige Regionen 53*s(67)

53*s

Typischer Erika-Fichtenwald, subalpine Ausbildung

53*s

53*V

Erika-Fichtenwald mit Bergveilchen

53*s(60*)

53A

Erika-Fichtenwald mit Atragene

53*s

53R

Erika-Fichtenwald mit Alpenrose

53*s(59)

57A

Alpenlattich-Fichtenwald mit Alpenwaldfarn

57C(60A)

57Bl

Alpenlattich-Fichtenwald, Blockausbildung

57Bl

57BlC

Alpenlattich-Fichtenwald, flechtenreiche Blockausbildung

57Bl(58Bl)

57C

Alpenlattich-Fichtenwald mit Wollreitgras

57C

57CF

Alpenlattich-Fichtenwald mit Rostsegge

57C(60*)

57M

Alpenlattich-Fichtenwald mit Wachtelweizen

57M

57P

Alpenlattich-Fichtenwald mit Meisterwurz

57C(60)

57PV

Alpenlattich-Fichtenwald mit Meisterwurz, basische Ausbildung

57C(60*)

57R

Alpenlattich-Fichtenwald mit Alpenrose

57V(59)

57S

Alpenlattich-Fichtenwald mit Torfmoos

57S

57E

Alpenlattich-Fichtenwald mit Erika

57V(53*s)

57V

Alpenlattich-Fichtenwald mit Heidelbeere

57V

57VM

Alpenlattich-Fichtenwald mit Bergbaldrian

57VM

58Bl

58Bl

58C

Typischer Preiselbeer-Fichtenwald, Blockausbildung Typischer Preiselbeer-Fichtenwald, Blockausbildung mit Hainrispengras Preiselbeer-Fichtenwald mit Wollreitgras

58CA

Preiselbeer-Fichtenwald mit Silberdistel

58L(53*s)

58E

Preiselbeer-Fichtenwald mit Erika

58(53*s)

58F

Preiselbeer-Fichtenwald mit Schafschwingel

58L

58L

Preiselbeer-Fichtenwald mit Laserkraut

58L

58S

Preiselbeer-Fichtenwald mit Schildblättrigem Ampfer

59R(58LLä)

58V

Typischer Preiselbeer-Fichtenwald

58

58R

Preiselbeer-Fichtenwald mit Alpenrose

58(59)

60

Typischer Hochstauden-Fichtenwald

60

60A

Hochstauden-Fichtenwald mit Alpenwaldfarn

60A

60E

Hochstauden-Fichtenwald mit Schachtelhalm

60E

60*

Typischer Buntreitgras-Fichtenwald

60*

60*A

Buntreitgras-Fichtenwald mit Hochstauden

60*(60)

53AlH

58BlP

53

58Bl 58C

Tabelle 1: Subalpine Fichtenwälder im Kanton Graubünden nach Frey et al 1998–2004 mit «Übersetzung» in NaiS-Standorttypen (ARGE 2020). Blau markierte Standorttypen werden im Artikel erwähnt, grün markierte nicht.

54


Abb. 2: Typischer Hochstauden-Fichtenwald (60) in Rona. Dies ist einer der wüchsigsten subalpinen Fichtenwälder.

wirkt besonders stark, wenn die Vegetationsperio­ de zu kurz ist für die genügende Verholzung und die Knospenbildung. Kuppenlagen mit geringer Schneebedeckung und lang andauerndem Boden­ frost sind besonders betroffen. Standorttypen im trockenen Bereich vom Ökogramm (58Bl, 58C, 58L, 58V, 53, 53*s) sind besonders gefährdet. Wärmemangel ist ein weiterer entscheidender li­ mitierender Faktor für die ober Grenze der Fichte. Die Fichte ist hier deshalb auf genügend Wärme

(Bild: Monika Frehner)

und damit auf direkte Sonnenstrahlung ange­ wiesen. Standorttypen im frischen bis nassen ­Bereich vom Ökogramm (49* 57Bl 57C 57S 57V 57VM 60 60A 60* 60E) sind besonders gefähr­det. Schneemechanische Schäden limitieren das Auf­ kommen der Verjüngung oft. Schneekriechen und vor allem an südexponierten Steilhängen Schnee­ gleiten beschädigen an ungünstigen Kleinstandor­ ten (z. B. Mulden ohne Schutz durch Totholz oder

55


Baumart

Vorkommen in Standorttypen

Bemerkungen

Arve

58Bl 57Bl 57C 57M 57S 57V 58C 58L 58V

Im sauren Bereich, im 58Bl stärker vertreten, da Konkurrenz durch Fichte geringer.

Bergahorn

60* 53 57VM 60 60E

Im mittleren bis basischen Bereich, fehlt wegen grosser Trockenheit/Wechseltrockenheit in 53*s und 49*.

Bergföhre

53 53*s 57S 58Bl 57Bl57C 57M 57S 57V 57VM 58Bl 58C 58L 58V 60*

Fehlt teils im nassen Bereich und wegen Konkurrenz auf den Hochstaudenstandorten.

Birke

49* 53 53*s 57Bl 57C 57M 57S 57V 57VM 58Bl 58C 58L 58V 60 60A 60*

Ist überall ausser in 60E wichtige Pionierbaumart

Lärche

53*s 57M 57V 57VM 58Bl 58C 58L 58V 53 57Bl 57C 60 60A 60*

Ist überall ausser im nassen Bereich möglich, ist im kontinentalen Bereich deutlich konkurrenzkräftiger als im ozeanischen

Mehlbeere

53 57VM 60* 49* 53*s 57V

Ist vor allem im basischen bis mittleren Bereich vertreten

Vogelbeere

49* 53 57Bl 57C 57M 57S 57V 57VM 60 60A 60* 53*s 58Bl 58C 58L 58V 60E

Ist überall als wichtige beigemischte Naturwaldbaumart oder als Pionierbaumart vertreten

Salweide

49* 53 53*s 57Bl 57C 57M 57V 57VM 58Bl 58C 58L 58V 60 60A 60* 60E

Ist überall ausser in 57S wichtige Pionierbaumart

Zitterpappel

53 53*s 57Bl 57C 57M 57V 57VM 58Bl 58C 58L 58V 60*

Im frischen und trockenen Bereich wichtige Pionierbaum­art

Tabelle 2: Vorkommen von Baumarten in verschiedenen subalpinen Fichtenwäldern nach ARGE 2020. Namen der Stand­ orttypen siehe Tabelle 1. In den fett gedruckten Standorttypen ist die entsprechende Baumart eine wichtige beigemischte Naturwaldbaumart. In den kursiv gedruckten Standorttypen ist sie als weitere Baumart klassiert (inkl. Pionierbaum­ arten).

Maximale Bestandeshöhe

Standorttypen

25 –35 m

57C 57V 57VM 60 60A

25–30 m

57VM

20 –30 m

57S 60*

20 –25 m

58V 58C

20–22 m

58L

18–25 m

53*s 58Bl

15–25 m

53 60E

10–25 m

49* 57Bl

Tabelle 3: Maximale Bestandshöhe von verschiedenen subalpinen Fichtenwäldern nach ARGE 2020. Namen der Standort­ typen siehe Tabelle 1.

Steine) die Verjüngung oft stark. Schneebruch be­ einträchtigt vor allem grössere Fichten mit Schief­ stand sowie kurze oder ungleichförmige Kronen im Einzelstand.

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Schneeschimmel wirkt vor allem auf schneerei­ chen Kleinstandorten mit langer Schneebedeckung limitierend. Standorttypen im frischen Bereich vom Ökogramm (57C, 57V, 57VM, 60*) sind stark ge­


Kleinstandort

Standortstypen

Moderholz

49* 57Bl 57C 57S 57V 57VM 60 60A 60E

Totholz/Steine als Schutz vor Schneebewegung

53 57C 58C 58L 58V 60* 53*s 57V 57VM 58V

Totholz als Verbesserung vom Kleinstandort

53*s 58Bl 58V 53

Mineralerde

53 53*s 57M 57VM 58C 58L 58V 60* 57C 57V

Erhöhte Stellen mit Vorwald (Vogelbeere, Birke etc.)

49* 57Bl 57C 57S 57V 57VM 60 60A 60E 60*

Vorwald (Vogelbeere, Birke etc.) allgemein

53 53*s 57M 58Bl 58C 58L 58V

Tabelle 4: Bedeutung von Kleinstandorten in verschiedenen Fichtenwäldern nach FREHNER et al 2005 ergänzt. Fett sehr wichtig, kursiv wichtig. Totholz umfasst Baumstrünke und liegendes Totholz.

fährdet, jene im feuchten bis nassen Bereich (49*, 57Bl, 57S, 60, 60A, 60E) sind besonders stark gefährdet. Üppige Bodenvegetation erschwert die Verjüngung oft. Sie kann dazu führen, dass auch auf ei-

nem eigentlich verjüngungsgünstigen Kleinstandort keine Fichten aufkommen. Standorttypen im frischen bis nassen Bereich vom Ökogramm (49* 57Bl 57C 57S 57V 57VM 60 60A 60* 60E) sind besonders gefährdet. Je nach Standorttyp sind Moderholz, Mineral­erde, Totholz als Schutz vor Schneebewegungen sowie Vorwälder wichtig bis sehr wichtig für die Verjüngung. Angaben dazu sind in FREHNER et al 2005 vorhanden, diese werden in Tabelle 4 mit Expertenwissen und Analogieschlüssen ergänzt. Die Verjüngung der Fichte kommt wegen der vielen limitierenden Faktoren subalpin meistens nicht flächig auf, sondern nur auf besonders günstigen Kleinstandorten, die sich je nach Standorttyp unterscheiden können. Damit wird schon mit der Verjüngung die Struktur des späteren Bestands beeinflusst. Bei vielen nadelwaldfeindlichen Kleinstandorten können sich keine geschlossenen Bestände bilden. Dies und das starke Auftreten von Wind und Schneefall in diesen Lagen fördert die Bildung von Rotten. Da die Verjüngung subalpin zudem nur langsam wächst, hat sie hier bei waldbaulichen Aktivitäten immer eine hohe Priorität. Dr. Monika Frehner ist Forstingenieurin und Standortkundlerin.

Scatlé 57Bl Fichtenverjüngung auf Moderholz.

(Bild: Monika Frehner)

Literaturverzeichnis auf www.buendnerwald.ch

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Neue Lösung für das automatische NaiS-Formular 2 Das «automatische» Formular als Excel-­ Datei hat ausgedient, da es mit den neuen Office-Versionen nicht mehr kompatibel ist. Jetzt gibt es unter www.nais-form2.ch eine neue und verbesserte Anwendung. U. Schmid, S. Zürcher

Optisch orientiert sich das neue Formular am altbekannten Formular 2 und beinhaltet alle bisherigen Funktionen. Die neue Anwendung wird direkt im Browser ausgeführt, damit ist sie unabhängig von Software und Betriebssystem und funktioniert auch ohne Installation. Mobile Geräte werden ebenfalls unterstützt. Man kann das Formular also wie gewohnt vorbereiten und ausdrucken oder es direkt mit einem Tablet im Wald ausfüllen. Grundsätzlich funktioniert es auch mit einem Smartphone, das Formular ist aber nicht auf kleine Bildschir-

me optimiert. Bei Bedarf kann die Anwendung gespeichert werden, sodass die Grundfunktionen auch ohne Internetverbindung funktionieren. Die Browseranwendung beinhaltet zudem einige neue, hilfreiche Funktionen: –– Es können Auszüge aus dem NaiS-Ordner zur gewählten Waldgesellschaft und Naturgefahr angezeigt werden. –– Die Berechnung der Stammzahlen und Grundflächen für das Anforderungsprofil Steinschlag können direkt in der Anwendung gemacht und die

Screenshot des Formulars. Die neue Anwendung orientiert sich sehr stark am altbekannten Formularaufbau.

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Resultate automatisch ins Formular übernommen werden. –– Die Lage des Bestands kann mit einem eingebetteten Kartenfenster oder direkt aus den GPS-Koordinaten des mobilen Geräts bestimmt werden. –– Zur besseren Dokumentation können Bemerkungen zum Formularinhalt verfasst und Fotos angehängt werden. –– Das ausgefüllte Formular kann sowohl als PDF (z. B. zum Druck) als auch als editierbare Textdatei lokal gespeichert und/oder direkt per E­ -Mail verschickt werden.

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Die Anwendung wurde im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU von der Fachstelle für Gebirgswaldpflege GWP und einem IT-Spezialisten entwickelt. Sie ist ab sofort auf Deutsch und Französisch unter www.nais-form2.ch verfügbar. Ueli Schmid ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachstelle Gebirgswaldpflege (GWP). Samuel Zürcher ist Leiter der Fachstelle Gebirgswaldpflege (GWP).

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Baumklettern Schweiz GmbH Hüttenbergstrasse 14 · 8572 Berg TG Mobile 079 411 06 23 · Fax 071 646 00 92 info@baumklettern.ch

www.baumklettern.ch 59


«Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele. Nur wagen sie nicht, es auszusprechen» Sophie Scholl (1921–1943)

Winterschlag im Oberwald Fideris.

(Bild: Sandro Krättli)


39. Skipostenlauf fürs Forstpersonal Datum und Ort Samstag, 27. Februar 2021, Skigebiet Sarn

Kategorie Damen, Herren, Lehrlinge, Kinder

Veranstaltung Riesenslalom und Postenarbeit

Anmeldung Mit Anmeldetalon bis 5. Februar 2021 an: Forst- und Werkbetrieb Cazis Oberdorf 4 7408 Cazis E-Mail: kenneth.danuser@cazis.ch

Zeit 8.15 bis 9.30 Uhr Startnummernausgabe Talstation Sarn 9.30 bis 10 Uhr Besichtigung RS 10.15 Uhr Start Riesenslalom Ab circa 14.30 Uhr Rangverkündigung Zugelassene Sportgeräte Alle Arten von Schneesportgeräten – alles, was ­einem Ski ähnlich sieht. Wettkampfbedingungen Teilnahmeberechtigt sind alle im Bündner Forstdienst oder bei Forstunternehmen tätigen Personen und deren Frauen, Männer, Freunde, Freundinnen und Kinder sowie Mitglieder von Graubünden Wald.

Startgeld Damen und Herren: 15 Franken Lernende: 8 Franken Kinder: gratis Bezahlung des Startgelds sowie spezielle Tages­ karten bei der Startnummernausgabe Nachmeldungen an der Tageskasse mit 5 Franken Zuschlag. Preis für spezielle Tageskarte Erwachsene, Jugendliche und Lehrlinge: 25 Franken Kinder 6 bis 15 Jahre 18 Franken Die Veranstaltung findet nur statt, wenn die Situation mit dem Coronavirus dies zulässt.

Anmeldetalon: 39. Skipostenlauf in Sarn für das Bündner Forstpersonal Name Vorname Ort Jahrgang Kategorie Sportgerät Ort/Datum Unterschrift   Ich brauche eine Tageskarte

Ich habe eine Tageskarte

Bis 5. Februar 2021 an: Forst- und Werkbetrieb Cazis, Oberdorf 4, 7408 Cazis, E-Mail: kenneth.danuser@cazis.ch

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Aus- und Weiterbildungsprogramm des Bündner Forstpersonals Jeweils zum Jahreswechsel wird das Aus- und Weiterbildungsprogramm durch die OdA-Wald Graubünden veröffentlicht. Dieses zentrale Kommunikationsmittel beinhaltet alle wichtige Daten und Informationen für die Ausbildungsbetriebe sowie ein umfassendes Weiterbildungsangebot. D. Schilling

Die OdA oder Organisation der Arbeitswelt Wald Graubünden ist die Trägerin des Aus- und Weiterbildungsprogramms. Ihre Aufgaben umfassen neben der Herausgabe des jährlichen Kursprogramms die Organisation der überbetrieblichen Kurse (üK) sowie die Durchführung des Qualifikationsverfahrens (QV). In der Grundbildung der Forstwarte stellt die OdA die Koordination zwischen den drei Lernorten Lehrbetrieb, Berufsfachschule und Anbietern der üK sicher. Sie organisiert die üK sowie das QV nicht nur für den Kanton Graubünden, sondern auch für unsere Nachbarn im Fürstentum Liechtenstein. Die Kommission setzt sich zusammen aus Vertretern des Amtes für Wald und Naturgefahren (AWN), der SELVA, dem Forstunternehmerverband und Graubünden Wald. Weiter stehen der OdA jeweils ein Vertreter des Amtes für Berufsbildung, der Försterschule Maienfeld sowie der Gewerbeschule Samedan beratend zur Seite. Diese breite Abstützung der Kommission in der kantonalen Forstbranche stellt sicher, dass ansprechende Weiterbildungsthemen aufgegriffen und ein massgeschneidertes Kursprogramm angeboten werden kann. Dieses Kursprogramm wird in Form einer Broschüre jeweils anfangs Jahr im ganzen Kanton verschickt. Ebenfalls steht es ab Mitte Januar auf der Homepage des AWN zur Verfügung und kann mit dem nachfolgenden QRCode direkt heruntergeladen werden.

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Sollte das Kursprogramm nicht den gewünschten Kurs enthalten, sind wir gerne bereit eine Betriebsinterne oder regionale Weiterbildung zum gewünschten Thema durchzuführen und zu unterstützen.

Kursangebot 2021, ab Mitte Januar zum Download bereit.

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Vorschau «Bündner Wald» Februar 2021 Der Ahorn Die Ahorn-Gattung wird der Protagonist der nächsten Ausgabe sein. Der Bergahorn war Baum des Jahres 2009, diese Gattung enthält aber auch andere vielseitige ­Baumarten, welche von der Biodiversität bis zu den Nichtholzprodukten eine wichtige Rolle spielen. Der Ahorn ist auch ein wichtiger Bestandteil vieler ­Geschichten (Volksglaube) und spielte auch bei der Gründung unseres Kantons eine grosse Rolle. Redaktion: Viola Sala

Vorschau auf die nächsten Nummern: April 2021: Der Verein Graubünden Wald Redaktion: Jörg Clavadetscher Redaktionsschluss: 13. Februar 2021 Juni 2021: Wege vom Bündner Holz Redaktion: Viola Sala Redaktionsschluss: 20. April 2021

Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden und der SELVA. Verlag: © Somedia Production AG, CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart, ­Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @  selva-gr.ch Redaktoren: Redaktion: Viola Sala, viola.sala@awn.gr.ch. Jörg Clavadetscher, forestal-muestair@bluewin.ch. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter F­ orm ohne Rückfrage zu ändern. H ­ erstellung: Viaduct, 7000 Chur. Erscheint sechsmal jährlich. Auflage: 1700 Exemplare Inserate: Somedia Promotion, Telefon + 41 (0) 81 650 00 70, thusis@somedia.ch Abonnementspreise: CHF 60.– (inkl. MwSt. für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressände­rungen: Telefon 0844 226 226, abo @ somedia.ch, www.buendnerwald.ch Für Inseratetexte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, auch muss die Meinung der Beiträge nicht mit der Ansicht der Redaktoren übereinstimmen. Autoren, die zu obenstehenden Themen publizieren möchten, sind herzlich eingeladen, ihre Vorschläge der Redaktion einzureichen.


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