

FOR COFFEE-LOVERS


IMPRESSUM:
Das crema Magazin Schweiz erscheint in der BT Verlag GmbH
Chefredaktor >
Heiko Heinemann (verantwortlich für den redaktionellen
Inhalt, Anschrift siehe Redaktion), Redaktion: Theresa Schlage, Andreas Meinicke, Jörg Diehl
Objekt- & Anzeigenleitung > Dagmar Horsch (dh@bt.de) (verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen, Anschrift siehe Verlag)
Mediaberatung Italien > Dr. Sandra Bianco (sb@bt.de)
Layout > Henry Heinemann
Kioskvertrieb IPS GmbH, Meckenheim; Bezugspreis > 8,00 CHF
Verlag >
BT Verlag GmbH
Aidenbachstrasse 52 a, 81379 München
Grüezi
Grüezi und willkommen in der Ausgabe 2025 des crema Magazins Schweiz.
Die Schweiz liebt Kaffee – und wir lieben Geschichten rund um Kaffee. Deshalb erwartet Sie in dieser Ausgabe erneut eine Auswahl aussergewöhnlicher Menschen, Marken, Maschinen und Momente.
Wir beginnen ab Seite 16 mit einem Blick in die Vergangenheit und zugleich in eine lebendige Gegenwart: Kopitiams – Malaysias traditionsreiche Kaffeehäuser – sind für viele nicht nur Orte des Genusses, sondern auch identitätsstiftender Treffpunkt. Crema war vor Ort und zeigt, was passiert, wenn kulturelles Erbe auf die neue Kaffeewelt trifft.
Von Asien nach Südamerika: Im kolumbianischen Nebelwald beginnt die Geschichte von Atinkana – mit Idealismus, Mischkultur und Segelanbindung in die Schweiz. Zu lesen ab Seite 22. Zurück in Zürich besuchen wir Zuriga – eine der präzisesten Manufakturen für Espressomaschinen in Europa. Und wir testen die neue Ligre Youn, eine Designmaschine, die Espresso-Luxus neu denkt. Wer wissen will, was Kaffee, Technologie und Ästhetik miteinander zu tun haben, sollte diese Seiten nicht auslassen.
Ausserdem in dieser Ausgabe: Unser grosses Interview mit James Hoffmann ab Seite 74. Wir haben ihn in London getroffen – und mit ihm über seine Projekte, seine Perspektiven auf Specialty Coffee und das Wesen eines perfekten Brews gesprochen.
Und selbstverständlich auch dieses Jahr wieder: Die Swiss Coffee People (ab Seite 34) und unser Schweizer Röster des Jahres. Wer es geworden ist lessen Sie ab Seite 28.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen, Entdekken – und natürlich beim Trinken.
But first, Coffee
Heiko
Heinemann Chefredaktor
Inhalt
KOPITIAM
Diese traditionellen Kaffeehäuser bestimmen seit Generationen das soziale und kulinarische Leben Malaysias. Als Hüter einer hundertjährigen Kaffeegeschichte.

SEGEL GESETZT
Die Geschichte von Atinkana beginnt mit José Flórez, einem gebürtigen Kolumbianer, der 2015 nach seinem Biologiestudium in der Schweiz in die Heimat zurückkehrte.
RÖSTER DES JAHRES 2025
Das Siegertreppchen für den Besten Röster der Schweiz besteigt dieses Jahr – wir bitten um Trommelwirbel –miró manufactura de café aus Zürich. Qualität, Verpackung, Service, Lieferung und Nachhaltigkeit überzeugten die Jury.

SWISS COFFEE PEOPLE
Unsere zehn Schweizer Kaffee-Köpfe: Christian Castricone / Edisona Musa / Kira Heer / Lukas Moser / Nick Spanoudakis / Paul Steinvorth Looser / Simone Faragalli / Sofia Heuri / Tobias Seewer / Yolanda Sangermano
COFFEE-GUIDE 2025
Zehn neue Adressen für guten Kaffee in Arlesheim, Basel, Lutry, Ramsen, Samedan, Stans, Thun, Turgi, Zürich. Vor Ort für Euch von uns getestet.

34 16 28 56

CAFÉ MULHOUSE: Besuch bei den Nachbarn
MEETING JAMES HOFFMANN:
Das grosse Crema-Interview.
PRÄZISION AUS ZÜRICH: Werksbesuch bei Zuriga.
MASCHINENTEST: Die Ligre Youn im Crema-Check
22



SANDROS SIGNATURES
DREI NEUE SIGNATURE COCKTAILS VOM SCHWEIZER «COFFEE IN GOOD SPIRITS» VIZE-WELTMEISTER SANDRO ROTH.

COPENHAGEN FIZZ
NEUAUFLAGE DES KLASSIKERS
ZUTATEN: 150 ml Drip Coffee (Hario Switch) / 30 ml Pierre Ferrand / 20 ml Barros Port 12 years oder Portwein / 20 ml Briottet Liqueur de Mandarine oder Aperol / 20 ml Lemon Cordial / 30 ml Vegg White oder 2 Eiweiss / Fizz Candy für die Garnitur. GLAS: Highball-Glas mit Eis gefüllt
Als Beitrag für die World Coffee in Good Spirits Championship erdacht, ist der Copenhagen Fizz eine Neuauflage des Klassikers Fizz mit Kaffeenote. Basierend auf Filterkaffee, wird er mit einer Mischung aus Cognac und Portwein angereichert und mit einem Schwupps Mandarinenlikör abgerundet. Der Griff zum Shaker läutet die Inszenierung ein: Zunächst werden alle Zutaten kurz ohne Eis geschüttelt. Danach wird der Shaker mit Eis gefüllt und nochmals kräftig geschüttelt, bis alles schön kalt ist. Abschliessend mit Fizz Candy dekoriert, ist diese koffeinierte Interpretation des Cocktails ein spritziges Erlebnis. Mission erfüllt, möchte man meinen. Der erste Schluck hinterlässt eine prickelnde Sensation auf der Zunge, woraufhin der Charakter des Kaffees schön zur Geltung kommt.

Faemina brings the precision and soul of professional espresso into places that don’t look like cafés — but feel just as inspiring. From independent bookstores to artisan ateliers, from lifestyle boutiques to private studios, Faemina creates the perfect stage for an uncompromising coffee experience.
Designed for those who know the difference. Crafted for those who demand it, anywhere.

KAFI SANDRO
INSPIRIERT VOM KAFI LUZ
ZUTATEN: 300 ml Kaffee aus dem Clever Dripper / 30 ml Tequila / 20 ml fermentierter Pflaumensirup / 10 ml Campari vanilla infused / 10 ml Verjus / 8 Tropfen 20 % Saline Solution
Sobald in den Schweizer Alpen die Temperaturen fallen, wird es in den Gläsern deutlich wärmer – und der Kaffee mit Hochprozentigem angereichert. Ob beim Après-Ski oder als kleine Aufwärmung zwischendurch am Pistenrand: Kafi Luz heizt Bergfreunden in der kalten Jahreszeit ein. Im Kanton Luzern, wo das Getränk Kulturgut ist, wird es traditionell mit Kaffee, Zucker und Träsch – also Obstler – zubereitet.

Sandro bedauert, dass Kafi Luz selten aus hochwertigen Zutaten gemacht wird. So kam ihm die Idee für einen «Kafi Sandro» – eine Tequila-Variation mit präsenter Campari-Note und einem Hauch Verjus. Für die Zubereitung seiner Interpretation empfiehlt der Meister, ein hitzebeständiges Glas mit Wasser vorzuwärmen. Den fermentierten Pflaumensirup stellt er her, indem er Pflaumen und dieselbe Menge Zucker in ein Einmachglas gibt. «Achtung, ab und zu das Glas öffnen, sonst entsteht Überdruck», warnt Sandro. Die Zutaten werden im Glas vermischt. «Das Endergebnis mag sich vom Kafi Luz unterscheiden, doch wer das Original kennt, wird lächelnd in Erinnerungen schwelgen. Und es ist natürlich viel komplexer und facettenreicher», schwärmt er.


COFFEE MARY
FÜR DIE AROMEN
ZUTATEN: 50 ml Espresso / 90 ml Sweet Red Pepper Juice (aus Spitzpaprika, püriert und abgesiebt) / 50 ml Cascara-infused Vodka (12 h Ziehzeit) / 15 ml Crema de Mezcal oder Mezcal mit Agavensirup / 25 ml Lemon Cordial / 4 Dashes Tabasco / 5 ml Rotwein (tanninreich) / Selleriepulver für die Garnitur
Heimliche Fans von Kaffee mit Gemüse kommen bei der Coffee Mary ganz auf ihre Kosten. «Mein Ziel war, einen Cocktail zu kreieren, der nicht braun ist wie die meisten Drinks mit Kaffee», erklärt Sandro. «Ich habe lange mit Tomaten experimentiert, aber das hat nie funktioniert. Tomate und Kaffee – das passt nicht zusammen.»
Als er zum ersten Mal Bourbon Pimenta probierte, offenbarte sich ihm die passende Alternative. Für die Zubereitung kühlt Sandro den Espresso im Hyperchiller oder lässt ihn einfach etwas stehen. Die Zutaten gibt er in ein Mixglas, füllt es mit Eis auf und rührt mit dem Barlöffel, bis ca. 5 Grad Celsius erreicht sind. Der Mix wird in ein mit Eis gefülltes HighballGlas abgeseiht und mit Selleriepulver garniert.
«Das ist nur für die Aromen in der Nase – getrunken wird von der anderen Seite des Glases», erklärt Sandro. In Kombination mit der Paprika kommt der Espresso überraschend gut zur Geltung. Der Cascara-infused Vodka steuert im Hintergrund Noten von getrockneten Kaffeekirschen bei. Und durch den tanninreichen Rotwein bekommt der Drink zusätzlich eine gewisse Tiefe und Schwere.

Wir wünschen genussvolle Sommerferien!
BOHNEN, DIE LOHNEN


ESPRESSO BIVIO
Der «Bivio Espresso» überzeugt mit einem harmonischen Blend aus Brasilien, Kolumbien und Äthiopien. Im Siebträger zeigt er sich stabil und verzeiht auch kleinere Ungenauigkeiten bei der Extraktion. In der Tasse zeigt er sich dicht und ausgewogen: dunkle Schokolade, etwas Haselnuss, dazu eine dezente Fruchtnote im Abgang. Die Crema ist stabil, das Mundgefühl voll.60 Prozent brasilianischer Natural, 30 Prozent gewaschener Castillo aus Kolumbien und 10 Prozent florale Heirloom-Bohnen aus Äthiopien – das ergibt ein Profil, das sowohl solo als auch mit Milch funktioniert. Im Cappuccino treten nussige und karamellige Aromen stärker hervor. Hinter dem Kaffee steht ein transparentes sourcing: Bivio arbeitet direkt mit Produzenten wie Daterra oder Red Ecolsierra. Das Resultat schmeckt man: ein ehrlicher Espresso, wie gemacht für den Alltag.
> BIVIO.COFFEE


MAMMA MIA’S BOREAL COFFEE
Der «Mamma Mia’s Bio» von Boreal Coffee ist ein Espresso für Liebhaber des traditionellen italienischen Stils. Die Mischung vereint Bohnen aus natürlichen und gewaschenen Aufbereitungen und bietet ein volles, sirupartiges Mundgefühl mit einer weichen, anhaltenden Bitterkeit – ideal für den Siebträger oder die Bialetti. Der Kaffee ist biozertifiziert durch bio-inspecta und wird in Boreals eigener Rösterei verarbeitet, die grossen Wert auf Transparenz und Qualität legt. In der Tasse überzeugt er mit einer dichten Textur und einem klaren, kräftigen Profil. Die Kombination aus natürlichen und gewaschenen Bohnen sorgt für Tiefe und Balance. Ein ehrlicher Bio-Espresso mit klassischem Charakter – perfekt für alle, die einen intensiven, vollmundigen Kaffee schätzen.
> BOREALCOFFEE.CH


05AM CHRONIC
Der «05AM» von Chronic. ist nichts für Zaghafte. Dieser Blend mit 70 Prozent Robusta und 30 Prozent Arabica – bio und fair gehandelt – bringt alles mit, was man für einen kräftigen Start in den Tag braucht: eine dichte Crema, ein sirupartiges Mundgefühl und intensive Aromen von Holz, dunklem Karamell und Vanille. Die Bohnen stammen aus Nicaragua, Brasilien und Uganda und werden in der eigenen Rösterei in Genf verarbeitet. Die dunkle Röstung bringt die Tiefe des Robustas zur Geltung, ohne die Balance zu verlieren. Empfohlen wird der Kaffee für Siebträger, Mokkakanne, Vollautomat oder French Press. Ein Espresso wie ein Faustschlag –kraftvoll, direkt und wach. Genau richtig für alle, die morgens nicht lange diskutieren möchten.
> CHRONIC.CH
{EXKLUSIV
FÜR CREMA SCHWEIZ GETESTET}



Der «Las Vistas» von Miró Coffee ist ein Bio-Espresso aus Peru, der mit floralen Noten, feiner Säure und einem runden Körper überrascht. In der Tasse verbinden sich Aromen von Pfirsich, Limette und Ahornsirup mit einem Hauch Vanille und dunkler Schokolade – elegant, vielschichtig und klar definiert. Die Bohnen stammen von der Familie Guerrero und weiteren Kleinproduzenten aus der Region El Palto in Bellavista. Dort wird ausschliesslich biologisch angebaut und sorgfältig auf Trockenbetten verarbeitet. Geröstet wird der Kaffee bei Miró Coffee in Zürich. Einer Rösterei, die für kompromisslose Qualität, transparente Herkunft und ein modernes, sensorisch geschultes Profil steht, und unserer «Röster des Jahres», siehe Seite 28. Ein floraler Espresso mit Tiefe und Struktur – ideal für alle, die Komplexität in der Tasse suchen, ohne auf Balance zu verzichten.
> MIROCOFFEE.CO

GOLDEN GEISHA QUIMBAYA
Dieser helle Espresso stammt von der Finca El Chinchal in Samaniego, Nariño, auf 2'000 m ü. M. Ein eleganter, floraler Espresso mit tropischer Frische – ideal für Geniesser, die Wert auf Herkunft, Qualität und soziale Verantwortung legen. Die Geisha-Dorado-Varietät, gewaschen aufbereitet, entfaltet in der Tasse ein elegantes Profil mit Noten von Orangenblüte, Waldhonig und Ananas. Mit einer Intensität von 2.5/5 eignet er sich ideal für die Zubereitung im Siebträger oder in der Bialetti. Der Kaffee wurde mit 87 SCA-Punkten bewertet. Quimbaya ist eine Schweizer Rösterei mit kolumbianischen Wurzeln, gegründet von Maite Amrein Díaz. Das Unternehmen legt grossen Wert auf direkte Beziehungen zu den Kaffeebauern, nachhaltigen Anbau und soziale Verantwortung.
> QUIMBAYACAFE.CH


PREMIUM FANTASTICO TURM
Diese edle 100 % Arabica-Mischung von Turm Kaffee aus ausgewählten Bohnen aus Guatemala, Brasilien, Kolumbien und Indien überzeugte nicht nur uns, sondern auch die Fachjury der Deutschen und Schweizer Röstergilde auf ganzer Linie – und wurde verdient mit der Goldmedaille beim Verkostungswettbewerb 2025 ausgezeichnet. Die harmonische Komposition entfaltet ein vielschichtiges Aromenspiel: schokoladige Noten, eine feine fruchtige Säure und dezente Mandelanklänge vereinen sich zu einem vollmundigen Geschmackserlebnis. Der feurige, leicht rauchige Abgang verleiht diesem feinen Espresso nochmal zusätzlich Charakter – und ist ein eindrucksvoller Beweis für die Kunst der sorgfältigen Bohnenauswahl und Röstung.
> TURMKAFFEE.CH
MIRO COFFEE

DIE KOPITIAM-KULTUR: MALAYSIAS
IST EIN ÜBER GENERATIONEN GEWACHSENES ERBE, DAS TIEF IN DER GESELLSCHAFT VERWURZELT IST.
KOPITIAM
{DIE SEELE MALAYSIAS}
Die Kopitiam ist in Malaysia Dreh- und Angelpunkt der Gesellschaft. Die traditionellen Kaffeehäuser bestimmen seit Generationen das soziale und kulinarische Leben des Landes. Während die Third Wave Malaysia in den letzten zehn Jahren voll erfasst hat, halten Kopitiams noch immer als Hüter einer hundertjährigen Kaffeegeschichte an ihren Traditionen fest. Doch die rustikalen Kaffeeläden verschwinden zunehmend aus dem Stadtbild.
Wir haben den Stadthistoriker und Fotografen Jeffrey Lim in seinem Atelier in Kuala Lumpur getroffen, um der Bedeutung dieser geschichtsträchtigen Orte auf den Grund zu gehen. Jeffreys Workshop liegt unweit vom Hauptbahnhof in Brickfields. Wir treffen ihn vor einem von Michelin erwähnten Restaurant, dem Anak Baba. Im Stockwerk darüber kuratiert er sorgsam wie ein Museumsdirektor Fundstücke aus der malaysischen Kaffeekultur. Jeffreys Erscheinung ist geprägt durch seine Harry-Potter-Brille – ihm steht die Kuriosität förmlich ins Gesicht geschrieben.
„Möchtet ihr einen Kaffee?“ Er greift nach einem Einweckglas, gefüllt mit tiefschwarzem Mahlgut, während wir uns neugierig in seinem Sammelsurium umschauen: VintageKameras, Kaffeekannen aus Messing, Filtrationswerkzeuge und säuberlich arrangierte Porzellankollektionen – in einer Ordnung, die nur Jeffrey selbst ganz versteht. Während er den Kaffee in einem Messingbecher anrührt, klärt er auf: Der Begriff Kopitiam ist eine Zusammensetzung aus dem malaiischen Wort Kopi (Kaffee) und dem Hokkien-Wort Tiam (Laden). Die Kopitiam-Kultur gewann in den 1920er-Jahren an Popularität, nachdem chinesische Einwanderer ihre eigene Interpretation von Röstung und Zubereitung etabliert hatten. Besonders die hainanische Gemeinschaft spielte dabei eine zentrale Rolle.
„Die erste Blütezeit der Kopitiams fiel in die 1930er-Jahre“, erklärt Jeffrey. „Nach dem Zweiten Weltkrieg, in den 1950er-Jahren, erlebten wir eine zweite Welle der Expansion. Das Jahrzehnt prägte den Stil der Kopitiams, wie wir ihn heute kennen – von den klassischen Porzellantassen bis hin zu den typischen Röstmethoden.“


JEFFREY IST BESONDERS STOLZ AUF SEINE SAMMLUNG TRADITIONELLER KOPI-LAU-FILTER, DIE JE NACH DICKE DEN DURCHLAUF DES KAFFEES BEEINFLUSSEN UND REGIONALE BESONDERHEITEN WIDERSPIEGELN.
DIE KLASSISCHEN PORZELLANTASSEN HABEN IHRE WURZELN IN DER CHINESISCHEN TEEKULTUR.
Während der Corona-Pandemie drohte dem Kopitiam seiner Tante nach fast 90 Jahren das Aus. „Ich trank eigentlich keinen Kaffee, aber ich spürte, dass hier etwas Wichtiges verloren zu gehen drohte.“ Nach der Schließung begann er, die malaysische Kaffeekultur zu erforschen und systematisch zu dokumentieren. Teile der Einrichtung seiner Tante fanden ihren Platz in seinem Studio.
An einer Wand zeigt uns Jeffrey eine Landkarte mit kleinen Fähnchen. „Das sind die Orte, an denen ich für meine Recherche haltgemacht habe.“ Daneben: ein Regal voller Glasbehälter mit verschiedenen Röstgraden und handbeschrifteten Post-its. Drei Geschmacksprofile dominieren: Im Norden Malaysias trinkt man hellere, süßere Kaffees; das Zentrum bevorzugt kräftige Röstungen. Die traditionelle Kopitiam-Röstung unterscheidet sich grundlegend von modernen Specialty-Ansätzen.
Ursprünglich wurde in Kopitiams Liberica-Kaffee ausgeschenkt – geröstet mit Margarine und Zucker. Die Proportionen variieren, meist bestehen die Mischungen zu etwa 50 bis 70 Prozent aus Kaffeebohnen, ergänzt durch Zucker und etwas Margarine. Diese Methode stammt aus einer Zeit, in der Kaffee ein teures Gut war und gestreckt werden musste.
„Die ersten Röstverfahren lernten wir von den Briten – mit Fässern über offenen Feuern. Später nutzte man große Woks, dann kombinierte man beides zu einem zweistufigen Ver-


DIE ZUBEREITUNG IM KOPITIAM
IST EIN KUNSTVOLLER BALANCEAKT. JEDER FILTER HAT EINE EIGENE GESCHICHTE UND BRINGT REGIONALE BESONDERHEITEN MIT.


fahren. Gewürze wie Muskat, Kokos oder Zimt kamen hinzu. Zucker wurde am Ende beigegeben, um zu karamellisieren, Margarine verhinderte das Anbrennen“, erklärt Jeffrey.
Jeffrey besitzt eine umfassende Sammlung traditioneller Stofffilter, genannt Kopi Lau. Sie bestehen aus Musselin oder Flanell, erinnern an alte Socken, und ihre Dicke beeinflusst die Brühdauer. Daneben präsentiert er Prototypen moderner Varianten – eigene Entwicklungen für seine Workshops. Die Brühtechnik ist präzise: Ein Löffel mit 11 bis 13 Gramm Mahlgut, eine Brühzeit unter einer Minute, Temperaturkontrolle – vieles war Handgefühl. „Meine Tante wusste anhand der Tassenfarbe, wie viel Wasser noch nötig war“, sagt Jeffrey.
Der Kaffee wird zunächst aufgegossen und fließt nur langsam durch. „Man muss den Filter anlehnen, damit es läuft – eine Kunstform.“ Kupfer- und Messingboiler erhitzten traditionell das Wasser, oft über Holzkohle. „Dieser hier fasst 30 Liter und wird gerade restauriert. Die Größe des Boilers erzählt vom Geschäft: 50 Tische brauchen viel Volumen.“ Tassen
KOPITIAMS SIND ORTE, AN DENEN MAN DAS LEBEN TEILT UND TRADITION SCHMECKT.
haben eine eigene Geschichte. Jeffrey hat ihre Entwicklung dokumentiert: von chinesischen Exporten über Kolonialdesigns bis zu modernen Formen. Die berühmten blau-weißen Porzellantassen mit Doppelblumenmuster symbolisieren bis heute die malaysische Kaffeekultur.
Das Keng Hing liegt im Arbeiterviertel Pudu. Unter einem verblassten Schild betreten wir einen Raum wie aus der Zeit gefallen: Fliesen, Röhrenlampen, Metallstühle. „Eines der letzten echten Kopitiams in Kuala Lumpur“, erklärt Jeffrey. „Gegründet in den 1960ern, geführt von Schwestern, die das Erbe ihrer Eltern fortführen.“ Oft sind es Frauen, die den Alltag in Kopitiams gestalten – auch wenn formal die Söhne die Inhaber sind. „Hier steht noch ein echter Holzkohle-Boiler – der einzige, den ich in KL noch finden konnte.“
Wir bestellen: Kopi O Kosong (schwarz, ohne Zucker), Kopi O (mit Zucker), Kopi Ko-
song (mit Kondensmilch, ohne Zucker) und Kopi C (mit Zucker und Kondensmilch). Der schwarze Kaffee ist erstaunlich mild – und kostet umgerechnet 50 Cent.
Doch diese Orte sind bedroht. Jeffrey schätzt, dass nur noch fünf Prozent der traditionellen Kopitiams in KL überlebt haben. Hohe Mieten, Konkurrenz durch moderne Cafés – viele wandeln sich zu reinen Speiselokalen. „Dabei ist es gerade diese persönliche Verbindung, die Kopitiams besonders macht. Man kennt seine Gäste, weiß, wie sie ihren Kaffee trinken.“
In seinen Workshops vermittelt Jeffrey nicht nur die Technik, sondern auch die kulturelle Bedeutung. „Unsere Kaffeekultur ist unterschätzt. Malaysia hat viel zu bieten – doch mit jedem geschlossenen Kopitiam geht ein Stück Identität verloren.“ Seine Vision: Tradition und Innovation vereinen, um das kulturelle Erbe zu sichern.
So vielfältig wie Geschmack!dein
Vom zeitlosen Blend bis zu experimentellen Mikrolots: Unsere Kaffees sind so vielseitig wie die Menschen, die sie trinken.
LENKT HEUTE ALLEIN DAS SCHIFF: CORINNE KOLLER HÄLT AN DER IDEE FEST, NACHHALTIGEN KAFFEE AUS KOLUMBIEN PER SEGELSCHIFF
NACH EUROPA ZU BRINGEN , AUCH NACH STURM, SCHIFFBRUCH UND NEUAUSRICHTUNG.


SEGEL GESETZT
{VON KOLUMBIEN IN DIE SCHWEIZ}
Wo an der Nordküste Kolumbiens die Bergkette der Sierra Nevada de Santa Marta in den Himmel ragt, gedeiht in einem Nebelwald auf 1200 bis 1600 Höhenmetern Kaffee, dessen Reise in die Schweiz so na chhaltig wie abenteuerlich ist. Oder besser gesagt: war. Denn ein tragisches Unglück auf hoher See zwang das Kaffeelabel Atinkana, seine Transportwege zu überdenken und sein Geschäftsmodell neu auszurichten.
Die Geschichte von Atinkana beginnt mit José Flórez, einem gebürtigen Kolumbianer, der 2015 nach seinem Biologiestudium in der Schweiz in die Heimat zurückkehrte. Er übernahm ein 150 Hektar grosses Stück Land in der Sierra Nevada de Santa Marta, setzte Schattenbäume, pflanzte Kaffee und kultivierte eine vielfältige Mischkultur mit zahlreichen Fruchtbäumen und Avocados. Nach vier Jahren Schweissarbeit reiften die ersten Kaffeekirschen heran. Der Börsenpreis lag zu der Zeit bei lediglich zwei Dollar pro Kilo – ein Preis, der dem enormen Aufwand der nachhaltigen Bewirtschaftung nicht gerecht wurde. “José hatte keinen Anschluss nach Europa und musste seinen hochwertigen Kaffee zu Spottpreisen verkaufen. Seine Farm war kurz vor dem Aus”, erzählt Corinne Koller, Co-Gründerin und heutige Geschäftsleiterin von Atinkana. Als André Defrancesco, ein Schweizer ohne jegliche Connection zur Kaffeebranche, 2019 für einen Freundschaftsbesuch zur Finca reiste, tauschte er sich mit José über die prekäre Lage aus. “Zurück in die Schweiz, erzählte er mir ganz betroffen von der Situation”, erinnert sich Corinne.
Ein Jahr später war die Gründung von Atinkana in der Schweiz als nachhaltige Import-Exportfirma beschlossene Sache. “Atinkana stammt aus der indigenen Sprache der Sierra Nevada de Santa Marta. Ati beschreibt den Nebel, der ins Land zieht. Kana beschreibt den Boden und die Pflanzenwelt. Wenn der Nebel kondensiert, gibt es Wasser, das wieder zurück in den Kreislauf fliesst”, erklärt Corinne, die parallel zu ihrer Laufbahn in der Gestaltungsbranche bereits als Barista und Barkeeperin jobbte. Nachhaltig produzierter und fairer Kaffee? Das war voll ihr Ding: “Die Bodenvitalität und Biodiversität aufrechtzuerhalten, das Ganze natürlich zu bewässern –der Projektansatz erschien uns extrem sinnvoll.” Josés Finca setzt auf Permakultur und Agroforstprinzipien. Mit anderen Worten: Der Kaffee wächst nicht in Reih und Glied, sondern als Teil eines vielschichtigen Ökosystems, das auf den ersten Blick eher einem Dschungel als einer Plantage gleicht.
“Die Schattenbäume bilden die oberste Ebene und fangen die Feuchtigkeit vom Nebelwald ab”, führt Corinne aus.
“Dann gibt es die mittlere Schicht, das sind die Kaffeesträucher und Kakao-Fruchtsträucher,


die den Boden beschatten und zusätzlich Ertrag liefern.” Quasi eine Pflanzen-WG, in der jeder was beisteuert: Die Biodiversität bleibt erhalten, der Boden ist vor Erosion geschützt und die Pflanzen nähren einander.
Das Team setzte ab dem ersten Rohkaffeeeinkauf auf Direct Trade –ein Handelsmodell, das den Zwischenhandel umgeht und den Produzenten höhere Preise garantiert. “Wir wollten ein Zeichen setzen und zeigen, dass es möglich ist, Kaffeehandel fair zu gestalten”. Was Atinkana zu Pionieren auf dem Kaffeemarkt machte, war die kompromisslose Organisation der Lieferkette. Während die meisten Kaffeeimporteure auf konventionelle Containerschiffe setzen, entschied sich Atinkana für einen radikal anderen Weg: den Transport per Segelschiff. “Das waren unterschiedliche Schiffe –mal aus Frankreich, mal aus Holland – mit Ladekapazitäten zwischen 20 Tonnen und 40 Tonnen”, erinnert sich Corinne. Die ökologischen Vorteile lagen auf der Hand: Ein mittelgrosses Containerschiff verbraucht bis zu 150 Tonnen Schweröl pro Tag – ein enormer CO2Ausstoss, der beim Segeltransport komplett wegfällt. “Auch die Unterwasseremissionen für die Tierwelt sind einfach




extrem viel angenehmer”, versichert sie. Das Ganze lief so ab: Nach der Ernte und Verarbeitung auf der Farm wurden die Säcke voller Rohkaffee zum Hafen gebracht. Dort übernahm ein Segelschiff die kostbare Fracht und begann eine etwa dreimonatige Reise über den Atlantik. “Von Santa Marta, ging es in die Dominikanische Republik zu verschiedenen Häfen, bis sie das Schiff voll hatten”, erklärt Corinne die Route. Einmal jährlich kam eine Lieferung in Europa an, die dann für die nächsten zwölf Monate reichen musste.








Entgegen aller Bedenken litt die Qualität des Kaffees nicht unter dem langen Transport. “Die Säcke liegen im Bug, unterhalb der Wasseroberfläche, gut gekühlt, im Vergleich zum Container, wo es bis zu 70 Grad heiss werden kann”, so Corinne. Nach der Ankunft in Europa setzte sich die Nachhaltigkeitskette fort. “Wir haben den Weitertransport auf Schienen, mit Elektro-Lastwagen und Wasserstofffahrzeugen organisiert. Das war eine Kollaboration mit Gebrüder Weiss”, so Corinne.

Unser intelligentes PURITY C iQ Filtersystem gleicht schwanken Wasserqualitäten aus und das cloud-basierte Datenhandling bietet jederzeit Überblick über den Status aller installierten Filt So schmeckt der Kaffee immer und das Filtermanagement wird noch einfacher und transparent Turn on the difference. de er. top ter.


























DIE ANEMOS IST MIT 1000 TONNEN, 55 METER HOHEN
Das Jahr 2023 sollte für Atinkana zur Zerreissprobe werden. Zunächst führten klimatische Veränderungen zu massiven Ernteausfällen auf der Finca Atinkana. “Der Klimawandel wirkt sich extrem stark in der Sierra Nevada de Santa Marta aus: Die Regenfälle sind nicht mehr konstant und es regnet zur Trockenzeit dann so stark, dass die Blüten kaputtgehen.” José verlor bis zu 80 Prozent seiner Ernte – ein schwerer Schlag für den engagierten Kaffeebauern. Um die Lieferverpflichtungen dennoch erfüllen zu können, kaufte Atinkana Kaffee von umliegenden Produzenten ein, die nach ähnlichen Prinzipien arbeiteten.
Als ob Murphys Law Regie geführt hätte, wurde das Segelschiff vor den Bahamas von einem schweren Sturm erfasst und sank. An Board waren 14 Tonnen Kaffee auf dem Weg in die Schweiz. “Zwei Crewmitglieder sind dabei ums Leben gekommen”, berichtet Corinne betroffen. “Das hat natürlich unsere ganze Situation verändert.” Fast zeitgleich betrat ein neuer Akteur den Markt: die Firma TransOceanic Wind Transportation, mit einer neuen Generation von Segelschiffen, die eine Ladekapazität von bis zu 1000 Tonnen



„JOSÉ HATTE KEINEN ANSCHLUSS NACH EUROPA UND MUSSTE SEINEN
HOCHWERTIGEN KAFFEE
ZU SPOTTPREISEN VERKAUFEN. SEINE FARM WAR KURZ VOR DEM AUS“, ERZÄHLT CORINNE KOLLER.
haben. Sie arbeitet mit dem französischen Kaffeeimporteur Belco zusammen, der sich vorgenommen hat, einen Grossteil seines Imports auf Segelverkehr umzustellen. “Es war Glück im Unglück, dass wir so umdisponieren konnten”, so Corinne. Die Umstellung zwang Atinkana jedoch zu einer grundlegenden Neuausrichtung des Geschäftsmodells. “André hat die Firma verlassen. Wir waren einfach zu klein für zwei Geschäftsleitungspositionen und die ganze Importthematik wurde ab dann quasi von Belco übernommen”, teilt Corinne uns mit. “Vorher war alles Direct Trade, jetzt machen wir ein klassisches Traderverfahren über einen Importeur.” Eine Entscheidung, die nicht leichtfertig getroffen wurde. “Es war nicht unsere Absicht, den Direct Trade aufzugeben”, betont Corinne, “aber hätten wir diesen Einschnitt nicht gemacht, hätten wir unser Geschäft aufgeben müssen.”
Heute lenkt die St. Gallerin das Ruder allein. Auch die Zusammenarbeit mit José liegt still. “Er
muss sich wieder neu positionieren und allenfalls auch seine Strategie ändern, dann kann das ein sehr, sehr schöner Kaffee sein”, erklärt Corinne die aktuelle Situation. Trotz allem – und das ist das Entscheidende – hält Atinkana an den Grundprinzipien der Nachhaltigkeit fest. Der Transport per Segelschiff bleibt ein zentrales Element, auch wenn die Umsetzung nun anders aussieht. “Dass wir uns als Segelschiffkaffee aus Permakultur und Agroforst etablieren, dass unsere Brand weiterhin dafür steht, das soll klar sein”, bekräftigt Corinne. Auch das Sortiment wird stetig erweitert, etwa mit Kaffee von der Finca La Pradera. “Sie haben ein sehr komplexes Biodiversitätsanbausystem, Vogelschutzzertifizierung, Biozertifizierung und hohe Permakulturansprüche.”
Der Transport gestaltet sich heute weniger idealistisch als früher. “Wir rufen ab Lager, wie alle anderen Kaffeefirmen auch, Rohkaffee ab, und der wird dann innerhalb von zehn Tagen mit Kühne und Nagel von Frankreich zu uns in die Schweiz transportiert”, erklärt Corinne. Ein Rückschritt in Sachen Nachhaltigkeit? Teilweise schon. “Für uns ist es ein-
facher, da man regelmässig abrufen kann und nicht alles auf einmal vorfinanziert”. Pragmatik statt Romantik. Dennoch bleibt Corinne optimistisch: “Wir werden da dranbleiben und weiter optimieren, was geht.” Wer seinen morgendlichen Espresso geniesst, denkt kaum an die komplexe Reise, die die Bohnen hinter sich haben. Die Transportwege von Kaffee gehören zu den längsten und vielschichtigsten in der globalen Lebensmittelindustrie. Atinkanas ursprünglicher Ansatz war hier schon revolutionär und hat bewiesen, dass eine nahezu emissionsfreie Transportkette möglich ist. Doch bei allen Ambitionen mussten sich die Lieferketten-Rebellen am Ende doch anpassen.
Für Corinne persönlich bestätigt die Entwicklung von Atinkana, trotz aller Herausforderungen, den eingeschlagenen Weg: “Es motiviert mich immer wieder, mit was für schönen Kaffees und tollen Leuten wir arbeiten dürfen. Und natürlich, dass es in dieser Dimension auch weitergehen kann, hat schon sehr viel Energie freigesetzt, das Projekt noch grösser zu denken und die Philosophie weiterzutragen.”

RÖSTER DES JAHRES 2025

{MIRÓ MANUFACTURA DE CAFÉ}


So, Freunde des guten Kaffees, es ist wieder so weit: Unsere Expertenjury hat sich durch die Schweizer Rösterlandschaft probiert und nach intensiver Begutachtung ihre Entscheidung für den Röster des Jahres 2025 getroffen. Besonders wichtig war dabei – wie immer – das grosse Ganze zu betrachten. Nicht nur die Qualität in der Tasse, sondern die Art, wie eine Rösterei arbeitet, denkt und ihre Werte lebt. Ein Kandidat hat unsere Jury mit seiner Entwicklung von den bescheidenen Anfängen zu einer echten Erfolgsstory besonders überzeugt. Vorhang auf für… miró manufactura de café aus Zürich.
2013 war da diese fixe Idee, einen verglasten 14-Quadratmeter-Raum am Bederplatz zu einer Rösterei umzufunktionieren. Aber eigentlich müssen wir noch viel weiter ausholen, denn die Story beginnt ganz woanders – in Melbourne. Dort absolvierte Daniel Sanchez seinen Master of Business, als er über
DANIEL UND DAVID SANCHEZ SIND DIE GRÜNDER
VON MIRÓ MANUFACTURA DE CAFÉ – ZWEI BRÜDER
MIT KOLUMBIANISCHEN WURZELN, DIE DIE
SCHWEIZER SPEZIALITÄTENKAFFEESZENE IN DEN LETZTEN ZEHN JAHREN MITGEPRÄGT HABEN.
einen befreundeten Inhaber eines Coffee-Shops in seiner Nachbarschaft hinter dem Siebträger landete. Melbourne, mit seiner bereits ausgeprägten Specialty-Coffee-Szene, wurde zur Lehrmeisterin für den angehenden Kaffeeunternehmer. Als David Sanchez seinen Bruder in Australien besuchte, wurde auch er von der Passion für Kaffee erfasst. Eine Tour der besten Cafés stand ganz oben auf der Must-do-Liste. «All die fruchtigen, ausbalancierten Espressi ohne Zucker zu trinken, hat den Horizont für mich erweitert», sagt David. «Als es für mich Zeit war, wieder nach Zürich zurückzugehen, habe ich mich intensiv mit dem Thema Café und Rösterei auseinandergesetzt. In Zürich etwas aufzubauen – da habe ich Potenzial gesehen», fügt sein Bruder Daniel hinzu. «Zu dem Zeitpunkt gab es eigentlich keine Rösterei, die ausschliesslich auf Spezialitätenkaffee fokussiert war.»
Der Auftakt des Unternehmens verlief unter denkbar unkonventionellen Umständen. Dank ihres Netzwerks in Zürich fand Daniel, der die richtige Portion Naivität mitbrachte, einen aussergewöhnli-

ENTSCHEIDEND IST MIRÓ NICHT NUR DIE QUALITÄT, SONDERN AUCH DIE BEZIEHUNG ZU DEN PRODUZENTINNEN UND PRODUZENTEN.


VOM 22-KILO-PROBAT BIS ZUM STRONGHOLD FÜR MICRO-LOTS WIRD HIER JEDER KAFFEE MIT PRÄZISION UND RESPEKT VOR DEM URSPRUNG VEREDELT.



ZUGÄNGLICHKEIT UND ECHTE BEGEISTERUNG IN DEN MITTELPUNKT STELLT, AUFGEBAUT.
chen ersten Standort: «Freunde von uns, die auch ziemlich zeitgleich ein Business gestartet haben, sind in einer coolen Location beim Bederplatz gelandet. Sie haben mir einen kleinen Raum zur Verfügung gestellt. Ich nenne ihn liebevoll Fischtank, weil er verglast war», beschreibt Daniel. «Ich habe dann einen fünf-Kilo-Röster von Probat und eine La Marzocco Linea reingestellt und einfach mal gestartet.»
Der nächste entscheidende Schritt war die Anschaffung eines Coffee-Trucks, der als fahrendes Labor und Testfeld für ihre Kreationen dienen sollte. Dieses Mal war David derjenige, der die Initialzündung gab und im Zuge dessen seinen Job aufgab. «Wir hatten zwei Standorte und drei bis vier Einsätze pro Woche, wo wir unseren Kaffee ausschenken konnten», sagt er. Die offizielle Unternehmensgründung erfolgte im Dezember 2013, der Coffee-Truck nahm Anfang 2014 seinen Betrieb auf. «Uns hat sehr geholfen, dass es der Beginn dieser Street-Food-Ära war, als die ersten Festivals auftauchten. Da waren wir natürlich überall dabei.»
Nach einer dreijährigen Zwischenstation in Wollishofen fanden die Brüder 2018 schliesslich ihren idealen Standort in der Zürcher Brauerstrasse. «Die Grundidee war von Anfang an, dass wir die gesamte Wertschöpfungskette zeigen. Von da an hatten wir endlich genug Platz.» In dem grossflächigen Ladenlokal, das Rösterei und Café unter ein Dach bringt, können die Gäste jeden Produktionsschritt miterleben. Doch bei einem Lokal sollte es nicht bleiben. Noch während der Corona-Pandemie eröffneten miró ein Pop-up am Hauptbahnhof, das später in eine permanente Niederlassung in der Passage Bahnhofstrasse mündete und durch ein weiteres Take-away in der Sihlquai-Passage ergänzt wurde. Die Expansionsphase war von extremen Arbeitszeiten geprägt: «Im Schnitt 16- bis 20-Stunden-Tage, sieben Tage die Woche», berichtet David rückblikkend. Weitere Projekte sind bereits in Planung: «Wir haben da natürlich noch ein paar Sachen am Köcheln, wo wir noch nicht offiziell kommunizieren dürfen. Aber da wird etwas kommen», gibt David preis.
DANIEL UND DAVID SANCHEZ HABEN MIT MIRÓ EINE HALTUNG ZUR KAFFEEWELT, DIE TRANSPARENZ,


NEBEN DER HOMEBASE IN DER BRAUERSTRASSE GIBT ES MIRÓ MITTLERWEILE AUCH AN DREI WEITEREN STANDORTEN IN ZÜRICH: IN DER PASSAGE BAHNHOFSTRASSE, DIREKT AM HAUPTBAHNHOF, IM TAKE-AWAY AN DER SIHLQUAI-PASSAGE.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung zeigt sich auch in der technischen Ausstattung. Während zunächst der 5-Kilo-Probat-Röster zum Einsatz kam, erfolgte 2024 der Umstieg auf einen 22-KiloProbat, der eine deutliche Produktionssteigerung ermöglichte. Ergänzt wird dieser durch einen kleinen Stronghold-Röster für besonders wertvolle MicroLots.
Was miró von anderen Röstereien unterscheidet, ist ihr konsequenter Fokus auf Spezialitätenkaffee – von Anfang an. Ihre Röstphilosophie basiert auf Respekt vor der Arbeit der Kaffeeproduzentinnen und -produzenten. «Wir wollten nicht zu progressiv sein mit den Röstungen, sondern den Charakter des Kaffees – also eigentlich die Grundidee des Kaffeebauern, wie der angebaute und verarbeitete Kaffee dann schlussendlich mal schmecken sollte – weiterführen. Wir versuchen, seine Vision mit unserer Röstung zu finalisieren», erklärt Daniel. Dabei verfolgen die beiden einen bewusst inklusiven Ansatz: «Wir
wollen den Leuten Aromenvielfalt präsentieren, ohne zu missionieren.» Stattdessen setzen sie auf eine ausgewogene Sortimentsgestaltung: «Wichtig war uns immer, dass wir Kaffees dabeihaben, die die breite Masse gut empfangen – und trotzdem showcasen, was Spezialitätenkaffee eigentlich kann. Wir haben drei, vier Espresso-Classics oder Crowd-Pleaser, wie wir sie gerne nennen. Und bei allen anderen Sorten toben wir uns aus.»
Die Bestseller spiegeln diese Philosophie wider: «Mengenmässig haben wir zwei Kaffees, die wir am meisten verkaufen. Das ist der Honduras Santa Rosa – der ist übrigens auch bei der Swiss International Airlines im Flugzeug auf dem Europanetz zu bekommen. Das ist eine Kooperative, mit der wir von Beginn an zusammenarbeiten», verrät Daniel. «Und natürlich ein Brasilien, der ist süss, nussig und schokoladig. Die kommen beide bei dem grossen Publikum sehr gut an.» Beim Sourcing verfolgen miró eine Strategie, die direkten Kontakt zu den Produ-
zenten mit praktischen Überlegungen verbindet. «Uns ist sehr wichtig, dass wir so gut es geht – im Rahmen unserer finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten – den direkten Kontakt zum Bauern aufbauen.» Ein Grossteil des Einkaufs wird über die etablierte Plattform Algrano abgewickelt.
Das Team hat einen umfassenden Code of Conduct entwickelt, der ihre Werte definiert und auf jeden Mitarbeitenden und Partner angewendet wird. Die langfristige Vision zielt auf das Engagement für eine nachhaltige Transformation der gesamten Kaffeeindustrie ab. «Das ist das, was wir eigentlich gerne sehen sollten – dass die Kaffeewelt mit der Natur gut funktioniert.» Mit derzeit 45 Mitarbeitenden ist aus dem kleinen Start-up in dem verglasten Raum ein beachtliches Unternehmen geworden. Die Arbeitsaufteilung zwischen den beiden Gründern spiegelt ihre unterschiedlichen Stärken wider: «Aktuell habe ich die Finanzen, das Marketing und das Sourcing vom Rohkaffee und die Produktion unter mir», sagt Daniel. Für das Rösten bleibt da keine Zeit mehr – das übernimmt aktuell Röstmeister Alfonso. «David ist als Einkaufsleiter sonst für alles andere tätig, logischerweise die ganze Führung aller unserer Locations.»
Doch vieles, wie die Preisstrategie, wird ge-
DIE RÖSTER DES JAHRES DER SCHWEIZ
BISHER:
2019 BLASER CAFÉ AG
2020 TURMKAFFEE
2021 LA SEMEUSE
2022 RAST KAFFEE
2023 HENAUER KAFFEE
2024 STOLL KAFFEE
2025 MIRÓ MANUFACTURA DE CAFÉ
meinsam beschlossen: «Da wir selbst rösten, können wir einen kleinen Teil der Marge, die ein Kaffee-Shop, der mit einem anderen Röster zusammenarbeitet, abgeben muss, bei uns behalten. So konnten wir den Endkonsumenten sehr faire Preise anbieten», erläutern sie. Doch zuletzt kämpft das Unternehmen mit den drastisch gestiegenen Rohkaffeepreisen. «Bis zu einem gewissen Grad müssen unsere Geschäftskunden und Endkonsumenten das auch mittragen», erklären die Brüder. «Dabei muss man hinzufügen, dass es das erste Mal ist, dass wir überhaupt eine Preiserhöhung für die Gastronomie machen. Wir sind komplett selbst finanziert und haben immer unser privates Geld investiert. Und alles, was dazukam, wurde permanent reinvestiert.»

DEN KAFFEE DER BRÜDER GIBT ES SOGAR IN DER LUFT:
IHR HONDURAS SANTA ROSA WIRD AUF DEM EUROPANETZ DER SWISS INTERNATIONAL AIR LINES AUSGESCHENKT –EINE BESONDERE AUSZEICHNUNG.
Kompromisslose Qualität, das authentische Engagement für faire Partnerschaften mit Kaffeeproduzentinnen und -produzenten, kombiniert mit organischem Wachstum durch Mundpropaganda, machen miró manufactura de café zu einem würdigen Träger des Titels Röster des Jahres 2025. «Es macht uns unglaublich stolz, dass wir gewählt worden sind und diesen Titel tragen dürfen. Es ist für uns und das ganze Team eine schöne Bestätigung, dass wir etwas erreicht haben und dafür Anerkennung bekommen. Das macht uns extrem glücklich», sagt Daniel erfreut.
RÖSTER DES JAHRES – SO WURDE BEWERTET: DIE AUSWAHL ZUM SCHWEIZER RÖSTER DES JAHRES ERFOLGT NACH DREI MASTERKRITERIEN: 1. QUALITÄT DER ANGEBOTENEN KAFFEES BZW. DER RÖSTUNGEN, 2. LEISTUNGEN BEI LIEFERUNG, SERVICE UND VERPACKUNG UND 3. FAIRNESS UND NACHHALTIGKEIT BEIM EINKAUF DES ROHKAFFEES. ALLE DREI KRITERIEN WERDEN IM LAUFE EINES JAHRES ÜBER TESTBESTELLUNGEN BEI DEN RÖSTEREIEN MEHRMALS ÜBERPRÜFT.










People Swiss Coffee People
{ZEHN SCHWEIZER KAFFEE-KÖPFE, DIE MAN KENNEN SOLLTE}
VON THERESA SCHLAGE
Christian
{CASTRICONE}
Christian Castricone’s Händen zittern nicht mehr, wenn er mit einem Degustationslöffel auf der Bühne steht. Der Schweizer hat bei der Cup Tasters Championship 2025 seinen feinen Geschmackssinn durch sieben von acht Kaffeetassen in beeindruckenden 2:52 Minuten navigiert und sich so den Meistertitel gesichert. Sein Cup-Tasting-Debüt 2023 verlief dagegen holprig. «Ehrlich gesagt, war ich selbst überrascht, wie gross die Aufregung damals war», erinnert sich Christian. Die Nervosität kostete ihn wertvolle Zeit. Trotz sechs von acht Richtigen platzte der Traum vom Finale vorerst. «Mich hat beruhigt zu erfahren, dass es nicht nur mir so ging. Beim zweiten Mal war ich bis ins Finale deutlich entspannter.» Dabei hat Christian die Kaffeeszene erst vor fünf Jahren für sich entdeckt.
«Als ich zum ersten Mal einen Lausanner Specialty Coffee Shop besuchte, war ich auf Anhieb beeindruckt. Das Erlebnis hatte nichts mit dem Kaffee zu tun, den ich bis dato kannte», blickt der gelernte Isoliermonteur auf den Moment zurück, der ihm eine ganz neue Geschmackswelt offenbarte. Aus reiner Neugier wurde Passion. Nach zwei Jahrzehnten in einem komplett anderen Metier arbeitete sich Christian plötzlich in die Kunst des Röstens und Verkostens ein. «Ich absolvierte diverse Kurse und war von allem fasziniert.» Seine Begeisterung führte ihn ferner zu Kaffeefestivals nach Amsterdam und London, wo er die internationale Community kennenlernte. Heute darf er sich sogar Q-Grader nennen.
Erste Bohnen röstete Christian zu Hause auf einem Sample Roaster. Nach dem Absolvieren von zwei Praktika landete er bei Boreal in Genf. Auf der Karriereleiter schnell aufgestiegen, trägt er nach einem Jahr als Röstassistent bei Boreal bisweilen die Verantwortung als Head Roaster. «Wir haben zwei Rösttage, betreuen fünf Coffee-Shops und unsere Kunden. Ich kümmere mich auch um administrative Aufgaben, Cuppings, Barista-Trainings und den Einkauf von Rohkaffee.», zählt er seine vielfältigen Aufgaben auf. Das Schönste an seinem Job? «Was ich am meisten mag, ist der Moment, wenn man einen Kaffee zum ersten Mal röstet. Man muss ein Profil erstellen und versucht, das Beste aus ihm herauszuholen», schwärmt der Schwei-
zer. Für die Zukunft wünscht er sich noch mehr direkten Kontakt zu Kaffeebauern. «Mein Ziel ist es, das Sourcing direkt bei den Farmern zu verankern und noch enger mit ihnen zusammenzuarbeiten, das halte ich für äusserst wichtig.»
Vom Quereinsteiger zum Champion –seine geschmacklichen Fähigkeiten schärfte Christian nicht nur mit Kaffee allein. «Bei allem, was ich esse oder trinke, versuchte ich, mich auf den Geschmack und das Aroma zu konzentrieren. Anfangs kaufte ich viele verschiedene Früchte, um zu trainieren.» Auf die Frage, ob er für die Weltmeisterschaft in Genf besondere Vorbereitungen treffe, winkt er gelassen ab: «Zu viel trainieren, über mein tägliches Arbeitspensum hinaus, funktioniert für mich nicht. Wichtiger finde ich es, fokussiert und ruhig zu bleiben – und nicht zu viel nachzudenken.»
Mit seiner jetzigen Berufung hat Christian nicht nur eine neue Aufgabe gefunden, sondern auch eine Gemeinschaft. «Kaffee verbindet Menschen aus der ganzen Welt. Es ist so einfach, über Kaffee zu sprechen. Als Monteur redet man nicht mit der gleichen Leidenschaft über Rohre», lacht er. Für Berufswechsler wie ihn hat Christian noch einen Tipp parat: «In der Kaffeebranche gibt es viele kleine Trainings und Kurse – auch kostenlos –die einen weiterbringen können. Wer eine Leidenschaft für Kaffee entdeckt, sollte einfach so viel wie möglich dazulernen.»

Edisona Musa machte in ihrer Kindheit erste Bekanntschaft mit Kaffee. In der Küche beobachtete sie fasziniert ihre Mutter dabei, wie sie Kaffeebohnen in einem Feuerofen röstete, bis das Aroma den gesamten Raum erfüllte. «Ich erinnere mich, wie meine Mama die Bohnen dann mit einer wunderschönen manuellen Kaffeemühle mahlte und mit der Cezve den Kaffee zubereitete. Als Kind liebte ich diesen Geruch», schwärmt sie. Während einer BackpackingTour durch Panama und Kolumbien im Jahr 2018 knüpfte sie an diese Erinnerung an. «In Medellín nahm ich an einer Kaffeetour teil, einfach weil es dort als Tourist zum Standardprogramm gehörte. Zu sehen, wie Kaffee das Leben der Menschen dort prägt, hat mich tief beeindruckt», so Edisona.
Edisona
{MUSA}
Zurück in der Schweiz meldete sie sich prompt für einen Home-Barista-Kurs an. Die Weichen für ihren Eintritt in die Kaffeewelt waren gestellt – obgleich ihr Berufseinstieg in eine gänzlich andere Richtung ging. «Ich komme eigentlich aus der Wirtschaft. Nach einer Ausbildung in der Bank und einem Studium im International Business Management rutschte ich in den strategischen Einkauf, von dem ich später ins Projektmanagement wechselte», beschreibt Edisona ihren Werdegang. Eine Leidenschaft fürs Reisen war ihr ständiger Begleiter. «Ich habe öfter mal den Job gewechselt und die Zeit dazwischen genutzt, um drei bis sechs Monate am Stück zu reisen.» Nach einer zehnmonatigen Reise im Jahr 2024 entschied Edisona, sich beruflich neu aufzustellen. «Ich bin effektiv eine sehr vielseitige Person und ich habe verschiedene Passionen. Ich wollte meinen Lifestyle entsprechend anpassen, sodass er dies reflektiert und meine Leidenschaften besser in mein Arbeitsleben integriert.» Sie wagte den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete ihre Marke Satyari auf drei Standbeinen: „Satyari Project and Process Consulting, Satyari Specialty Coffee und Satyari Meditation and Healing.
Bei Kaffee-Wettbewerben ist Edisona voll in ihrem Element: «Meine erste Championship war im Jahr 2020 mit der AeroPress – da war ich mega aufgeregt. Ich wurde trotzdem Zweite und dachte mir: Da ist noch mehr drin.» Ihre Vermutung sollte sich bewahrhei-
ten. 2022 sicherte sie sich den Meistertitel bei der Schweizer AeroPress-Meisterschaft und vertrat ihr Land anschliessend bei der World AeroPress Championship in Vancouver.
Im Jahr 2024 stellte sich Edisona einer neuen Herausforderung: dem Swiss Brewers Cup. Die Vorbereitung war intensiv und eröffnete ihr völlig neue Perspektiven. «Ich bin nach Costa Rica gereist und habe dort tolle Leute kennengelernt, darunter viele Produzenten», berichtet sie. Auf mehreren Farmen erhielt sie Einblicke in die Kaffeeproduktion und brachte schliesslich Samples von drei verschiedenen Produzenten in die Schweiz mit. Für den Wettbewerb wählte sie einen dieser Kaffees aus und holte Philipp Henauer als Coach ins Boot. Mit dieser starken Combo schaffte sie es ins Finale und belegte den vierten Platz. «Der Drip ist aktuell meine liebste Zubereitungsmethode, da gibt es mehr Variablen als bei der AeroPress und ich experimentiere mega gern», erklärt sie. «Wenn ich einen Kaffee zubereite, den ich nicht kenne, dann gehe ich detailliert und strukturiert an die Sache ran, um die optimale Brühmethode zu finden. Es ist für mich wichtig, dass ich die Daten sehen und evaluieren kann, damit ich entsprechend optimieren kann.» Für die Zukunft hat Edisona viel vor: «Mein nächstes grosses Ziel ist, mit Satyari Specialty Coffee Fuss zu fassen».

Ihre Grossmutter war die erste Kaffeeverkosterin in Hamburg anno 1950 und entschied, welche Bohnen bei Dallmayr oder Tchibo in die Kaffeehäuser kamen. Diese familiäre Verbindung sollte Jahre später noch einmal wichtig werden. Die Grossmutter finanzierte Kira Heer nämlich ihre erste Röstmaschine – eine 5-Kilo-Rösterin namens Emma. «Ich durfte meine Kinder nicht Emma und Lotta nennen, deswegen heissen die Röstmaschinen so», lacht die gebürtige Deutsche, während sie damit auch auf ihre zweite, grössere 25-Kilo-Maschine verweist.
Kira
{HEER}
Den ersten Kontakt mit der Röstszene gab es durch einen Nebenjob in der Kölner Rösterei moxxa.caffè, wo Kira zehn Jahre lang Teil des Teams war. Dort lernte die studierte Geografin von der Pike auf das Brühen und Rösten. Nach der Geburt ihres ersten Kindes und einem Umzug in die Schweiz – ihr Mann ist Schweizer – begann die Jobsuche. Als sich nichts einfach fügen wollte, gab ihr Lebenspartner den entscheidenden Anstoss: «Mach doch das, was du kannst.» Und das war Kaffee. So begann Kira auf dem Markt in Thun, Kaffee auszuschenken, um zu testen, wie ihr Produkt ankam. «Einfach einen Laden aufmachen und dann schauen, was daraus wird, kam für mich nicht in Frage.» Als die Zeit reif und eine schöne Location in Thun gefunden war, startete sie mit der Rösterei Heer durch.
«Es war ein Gemeinschaftsprojekt», betont Kira. Freunde, Familie – die Unterstützung kam von allen Seiten. «Bezahlen konnte ich zu Beginn niemanden, sogar meine kleine Tochter hat mitgeholfen und Kaffee abgepackt.» 2015 waren es noch fünf Sorten und 50 Kilo Kaffee im Monat. Mittlerweile liegt das Pensum bei zwei Tonnen monatlich – dem wachsenden Interesse an Specialty Coffee sei Dank. Um die Qualität ihrer Kaffees zu gewährleisten, ist Kira selbst am Ursprung unterwegs. «Ich gucke mir die Plantagen an, lerne die Leute kennen und schaue, ob die Philosophie passt», sagt sie. Diese direkten Beziehungen
seien heute wichtiger denn je. «Wir erleben gerade einen Kaffee-Krimi», beschreibt sie die aktuelle Situation auf dem Weltmarkt. «Wenn man nicht die jahrelange Erfahrung im Rohbohneneinkauf hat, ist es mittlerweile sehr, sehr schwer, mit Kaffee zu handeln. Die Preise steigen einfach ins Unermessliche.»
Ihr Unternehmen umfasst daher auch mehrere Standbeine: die Rösterei mit Café in Thun, eine Manufaktur in Uttigen, Barista-Kurse, ein Kaffeemobil für Events und einen zweiten Standort. Vom Punkrock-Röster-Dasein, wie Kira die bescheidenen Anfänge liebevoll bezeichnet, zum durchorganisierten Unternehmen – dieser Spagat fordert sie täglich heraus. «Meine Freunde scherzen oft, ja, was hast denn du zu tun, ausser Kaffee zu trinken?» Ihr Tag beginnt mit der Familie – ein Hund und zwei Kinder wollen versorgt sein, bevor das Geschäft ruft. Dann geht es Schlag auf Schlag: Rösten, Logistik, Rohbohneneinkauf, Qualitätskontrolle, Buchhaltung. «Ich habe immer ein Meeting nach dem anderen.» Zwischen all den Besprechungen gibt sie KaffeeKurse, leitet Degustationen und betreut Kunden. 2025 sollte daher auch ein ruhiges Jahr werden. «Eigentlich wollten wir keine neuen Projekte anreissen», verrät sie. Doch die Pläne haben sich bereits geändert – ein neuer Standort in Interlaken steht kurz vor der Eröffnung. «Ich habe einfach das Potenzial gesehen und konnte nicht anders. Da wollen wir jetzt was Schönes daraus zaubern.»

Lukas Moser bewegt den Schweizer Kaffeemarkt zu mehr Specialty Coffee in Bio-Qualität. Als Brükkenbauer zwischen BioAnbau und qualitativem Kaffee hat er 2022 gemeinsam mit drei Mitstreitern aus der Branche das Kaffeelabel eKô Kollektiv gegründet, das biologischen, fair gehandelten Kaffee direkt von Produzenten bezieht. Zum Kaffee ist Lukas über seinen vorherigen Arbeitgeber Coop gekommen: «Aufgrund eines organisatorischen Entscheides haben sie mir die ganze KaffeeKategorie anvertraut», sagt er. Als Product Purchasing Manager gab er sich nicht mit dem Status quo zufrieden und packte verschiedene Initiativen an. Darunter etwa ein Direct Trade Projekt aus Honduras und designierte Regale für Schweizer Röstereien wie Henauer oder El Imposible Roasters. «Ich wollte unserer vielfältigen Röstereilandschaft eine Plattform geben.»
Lukas
{MOSER}
Prägend für seine Kaffeelaufbahn waren diverse Reisen in die Ursprungsländer. «Die Reise zu unserem Projekt in Honduras war sicher sehr aufschlussreich.» Eine spätere Brasilien-Reise öffnete ihm nochmals die Augen: «Im grössten Kaffee-Anbauland der Welt wird faktisch kein BioKaffee produziert», sagt er verdutzt. Diese Erkenntnis bohrte sich in seinem Bewusstsein fest. Parallel dazu vertiefte Lukas sein Fachwissen durch Sensorik- und Röstkurse bei den Kaffeemachern. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler mit Bachelor und MBA hatte seine neue Passion gefunden.
Die Finanzierung vom eKô Kollektiv stemmten die vier Gründer komplett selbst. Ihre Kompetenzen ergänzten sich perfekt: ein Nachhaltigkeitsspezialist, ein Q-Grader aus El Salvador, ein Röstereibesitzer und Lukas als Marketing- und Detailhandelsexperte. Der Arbeitsalltag des wertorientierten Unternehmers ist seit dem Wechsel in die Selbstständigkeit extrem vielfältig. Einmal wöchentlich ist er in der Rösterei, ansonsten dominieren Kundentermine, Events und der kontinuierliche Unternehmensaufbau seinen Kalender. «Wir waren gerade acht Tage lang am Eurovision Song Contest. Das hat unserer jungen Marke natürlich sehr geholfen», berichtet Lukas. Die Lernkurve sei extrem steil, das Arbeitspensum inten-
siv. «Praktisch alles, was man macht und anpackt, hat hohe Priorität.» Willkommen in der Start-up-Welt.
Die grösste Herausforderung sieht Lukas aktuell in den Beschaffungsrisiken. «Damit meine ich nicht nur die Preissituation», betont er, «sondern wie können die Produzentinnen und Produzenten anständig vom Kaffeeanbau leben und wie können wir stabile Wertschöpfungsketten sicherstellen?» Von Living Income über Liquidität der Kooperativen bis zum Klimawandel – der Baustellen gibt es viele.
In Bezug auf seine Zukunftsvision wird er konkret: «Ich wünsche mir, dass in der Schweiz mehr Bio-Kaffee getrunken wird.» Die Vorteile des biologischen Anbaus kann er aus dem Effeff zitieren: «Wenn Kaffee ohne Pestizideinsatz und ohne Dünger angebaut wird, hat das bedeutende Vorteile. Die Böden sind gesünder, der Kaffee ist weniger gestresst, es braucht weniger Wassereinsatz. Auch den Menschen geht es damit besser.» Besonders begeistern ihn Agroforstsysteme, die für eine natürliche Schädlingsbekämpfung sorgen. «Die Menschen am Ursprung und die Natur, die uns alles zur Verfügung stellt, berühren mich zutiefst.»

Wer Nick Spanoudakis heute hinter der Espressomaschine beobachtet, würde kaum vermuten, dass seine Kaffeekarriere nicht aus Passion, sondern als Mittel zum Zweck begann. «Als ich 2008 meinen ersten Barista-Job annahm, mochte ich Kaffee eigentlich gar nicht. Ich brauchte einfach eine Einkommensquelle, um mein Studium zu finanzieren", erinnert sich der gebürtige Grieche. Inzwischen fand er im Kaffee seine Berufung, die in einen Meisterschaftstitel und die Eröffnung zweier Zürcher Cafés mündete. Seine ersten Erfahrungen machte Nick im legendären Central Park in Heraklion auf seiner Heimatinsel Kreta. «Eigentlich wollte ich Bartender werden, nicht Barista», schmunzelt Nick.
Nick
{SPANOUDAKIS}
Dennoch blieb er dem renommierten Café-Restaurant neun Jahre lang treu, schnappte sich jedoch bei jeder Gelegenheit seinen Koffer und tingelte durch Europa und die USA, um sich in Specialty Coffee und Mixology weiterzubilden. Die Begeisterung für Kaffeewettbewerbe packte ihn, als er hörte, dass Tasos Delichristos – Besitzer von The Underdog in Athen – World Coffee and Good Spirits Champion geworden war. «Das war die Initialzündung. Ich konnte nicht fassen, dass man mit Kaffee Weltmeister werden kann.»
2018 stand für Nick ein Umzug an – ursprünglich nach Grossbritannien, doch dann kam ein Angebot aus Bern, das er nicht ausschlagen konnte. In den Reihen von Adrianos beeindruckten seine Fertigkeiten hinter der Siebträgermaschine sofort. Von Beginn seiner Laufbahn an umgab sich Nick mit Kaffeechampions: «In Griechenland war ich bestens connected. Die Kaffeeszene blühte dort zwischen 2015 und 2020 richtig auf», sagt er. Um sich in der Schweiz ebenso gut zu vernetzen, zog es ihn nach Zürich, wo er im renommierten Mame mit den mehrfachen Meistern Emi Fukahori und Mathieu Theis zusammenarbeitete. «Selbst nach vielen Jahren im Kaffeegeschäft habe ich dort noch unglaublich viel gelernt», schwärmt Nick. Anschließend machte er Station bei Collective Bakery und Rose Coffee Roasters, wo er seine Fähigkeiten an der Seite von Matt Winton, einem weiteren Meister seines Fachs, vertiefte. Diese Begegnungen inspirierten ihn, 2022
bei der griechischen Barista-Meisterschaft selbst den Schritt auf die Wettbewerbsbühne zu wagen und erreichte auf Anhieb den dritten Platz. «Ich hatte nur drei Wochen Zeit für die Vorbereitung, aber dafür einen bombastischen Costa-Ricanischen Geisha-Blend voller Passionsfrucht, Erdbeeren, Mango. Ich hatte selten einen besseren Costa Rica probiert, bis heute nicht.»
Nach weiteren Teilnahmen fand Nick seinen Wettbewerbserfolg in einer anderen Disziplin. «Für die Coffee in Good Spirits Championship brauchte ich nur eine Woche Vorbereitung. Meine Erfahrung aus der Barista-Championship und mein Hintergrund in der Mixology haben mir enorm geholfen», erklärt er seinen Sieg im Jahr 2025. Parallel zu seinen Wettbewerbserfolgen eröffnete Nick im Januar 2024 sein erstes eigenes Café in Zürich, gefolgt von einer zweiten Location in der Bahnhofstrasse – eine interessante Kooperation mit General Motors in einem Autoshowroom. Trotz des wachsenden Geschäfts und seiner fünfköpfigen Barista-Truppe ist er nach wie vor selbst hinter der Bar anzutreffen. «Ich kann die Bar einfach nicht verlassen. Das ist mein Zuhause.» Seine Wurzeln als Sohn einer Winzerfamilie prägen seit jeher seinen Zugang zum Kaffee. «Ich bin zwischen Weinreben aufgewachsen: Da ich aus einer Produzentenfamilie komme und weiss, wie viel Arbeit in solch einem Produkt steckt, habe ich unheimlichen Respekt für Kaffee.»

Als gebürtiger Costa Ricaner mit Schweizer Pass ist Paul Steinvorth Looser das bindende Element zwischen Kaffee-Ursprung und einem der weltweit wichtigsten Kaffeemärkte. «Ich bin im Kaffee gelandet, weil ich in den Kaffee hineingeboren wurde», schmunzelt der sympathische Rohkaffeehändler. Schon sein Grossvater besass Kaffeeplantagen in Costa Rica, seine Eltern führten die Tradition fort. Als Trader bei InterAmerican Coffee Schweiz, einer Marke der Neumann Kaffee Gruppe, manövriert er zwischen Qualitätscuppings, Marktanalysen und intensivem Kundenkontakt – von einzelnen Säcken für Schweizer SpecialtyRöstereien hin zu Containerladungen für grössere Abnehmer.
Paul
{STEINVORTH LOOSER}
Paul redet fliessend Spanisch, Englisch und Deutsch – praktisch, wenn man zwischen den Welten pendelt. Nachdem er das Gymnasium in Costa Rica absolviert hatte, zog es ihn für sein Studium in die Schweiz. Er probierte sich aus, erst BWL, dann Umweltingenieurwesen, doch was ihn wirklich packte, war Kaffee. Am Coffee Excellence Center der ZHAW absolvierte er den CAS – Science and Arts of Coffee – und sammelte parallel erste Erfahrungen als Kaffeespezialist bei Nespresso. «Ich wollte wissen, wie Schweizer gerne Kaffee trinken», sagt er amüsiert über seine Zeit in der Nespresso Boutique. Marktforschung par excellence. Vor neun Jahren bewarb er sich als Junior Trader bei Inter-American Coffee Schweiz: «So hat letztendlich meine Karriere als Rohkaffeehändler begonnen». Dreieinhalb Jahre lang versorgte er von der Schweiz aus hauptsächlich kleinere Röstereien und Specialty-Betriebe mit hochwertigen Rohkaffees.
Sein Wissensdurst führte ihn immer wieder zurück nach Mittelamerika, wo er das komplette SCA-Diplom absolvierte – in Costa Rica, zwei Professional-Module dann in Honduras. In Honduras verbrachte Paul zwei Ernten bei einer Schwesterfirma der Neumann Kaffee Gruppe, arbeitete im Export und erlebte hautnah die Herausforderungen im Ursprung. Besonders prägend empfand er neben klimatischen Veränderungen die erlebten Migrationswellen. «Die Bauern haben einfach keine Erntehelfer mehr gefunden.»
Heute sitzt Paul wieder in der Schweiz, nur wenige Meter von Gloria Pedroza entfernt, mit der er eng in Qualitätsfragen zusammenarbeitet. Als Q-Grader mit Zertifizierungen in Arabica, Processing und Robusta verkostet er täglich Arrival Samples, Offers und Pre-Shipment Samples. «Jeden Tag degustieren wir alle Kaffees, die wir einkaufen. Es steckt sehr viel Arbeit dahinter, den Schweizern in der richtigen Qualität Kaffee anzubieten», betont er. Sein Arbeitsalltag beginnt – natürlich – mit einem Kaffee. «Am liebsten Filterkaffee aus Costa Rica. Wenn möglich, ein gewaschener Kaffee, aber fermentiert.»
Aktuell brüht er am liebsten mit der Orea. Zu seinem Bedauern erlebt er in seiner Wahlheimat eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber dem Produkt: «Es ist ein Land, das alle finanziellen und technischen Mittel hat, um den besten Kaffee der Welt zu servieren», schwärmt er, doch die Wertschätzung fehle. «Die Schweizer sehen Kaffee als Notwendigkeit, nicht als Luxusgut.»
Was Paul besonders fasziniert ist, «dass man im Kaffee nie auslernt». Das motiviert ihn – auch noch nach vielen Jahren in der Kaffeebranche. Ausserdem gibt es da noch ein Herzensprojekt in Costa Rica. Gemeinsam mit seiner Familie arbeitet er daran, die heimische Kaffeefarm zu erweitern. «Das ist meine Lieblingsbeschäftigung, wenn ich nicht im Büro bin. Mein Ziel ist, 2026 unseren Kaffee in die Schweiz zu bringen.»

Simone Faragalli setzt auf Specialty Coffee, wo traditionell italienischer Espresso dominiert. Im Tessin, wo der gebürtige Römer vor 20 Jahren heimisch wurde, hat er mit 47Coffee Sagl eine der wenigen Specialty Röstereien gegründet und sich damit vor eine besondere Herausforderung gestellt: «Als ich mit dem Rösten begann, war der Begriff Specialty Coffee hier praktisch unbekannt. Die Leute waren an dunkle, robusta-lastige Röstungen gewöhnt», so Simone. Seine Mission: Die Gaumen im italienischsprachigen Teil der Schweiz für die Vielfalt hochwertiger Arabica-Bohnen zu begeistern.
Simone
{FARAGALLI}
An der Sapienza-Universität in Rom legte Simone mit einem Studium in Engineering and Quantitative Finance den Grundstein für eine Karriere, die ihn zunächst in die Analyse von Energiemärkten führte – bis ein besonderes Geschmackserlebnis mit Specialty Coffee ihm eine neue Perspektive eröffnete. «Mein italienisches Verständnis von Kaffee war von Tradition geprägt. Als ich das erste Mal die komplexen Noten eines sortenreinen Arabicas erlebte, eröffneten sie mir eine völlig neue Dimension des Geschmacks», reflektiert Simone.
Mit der gleichen Akribie, mit der er zuvor Energiemärkte analysierte, stürzte sich Simone in die Kaffeewissenschaft. An der ZHAW in Zürich fand er den perfekten Kurs dafür, wo er sich jedem Aspekt der Kaffeekette widmen durfte – vom Terroir der Anbaugebiete über Ernte und Verarbeitung bis hin zur Extraktion. «So kam ich auf das Kaffeerösten. Es ist Handwerk und Wissenschaft zugleich – genau das Richtige für mich.» Um die Theorie mit Praxiserfahrung zu ergänzen, bestellte er wenige Monate später einen Ikawa-Röster. Aus Experimenten mit Röstprofilen wurden Verkostungen mit Freunden, aus Verkostungen wurden erste Bestellungen. Heute arbeitet er mit einem 12-Kilo-Probat-Röster und beliefert verschiedene Hotels in Tessin, für die er massgeschneiderte Kaffeeprofile kreiert.
Für Simone bedeutet der Wechsel vom Corporate Lifestyle zum Kaffeerösten eine Verbesserung seiner Lebensqualität. «Die Unternehmenszeit war eine tolle Erfahrung, die mir auch heute noch hilft, besonders wenn es darum geht, mit Kaffeelieferanten zu verhandeln. Aber ich habe damals nie etwas Greifbares produziert. Die Schönheit am Kaffee ist, dass etwas dabei herauskommt. Du präsentierst es Menschen und siehst ihre Reaktion.» Mit einem Lächeln fügt er hinzu: «Wenn ich morgens aufwache, bin ich glücklich. Das sagt alles.»
Seine Arbeitswoche teilt er gezielt auf: "Drei Tage widme ich dem Rösten für Hotels und unseren Online-Shop. Die übrigen Tage erforsche ich neue Produkte wie Cold-Brew-Mischungen oder experimentiere mit Cascara.» Ein bedeutender Meilenstein war vor sechs Monaten die Eröffnung eines eigenen Kaffeeladens am Bahnhof von Chiasso. «Die SBB renovierten die Station komplett und wollten lokale Unternehmen fördern. Sie fragten uns, ob wir an der Eröffnung eines Shops interessiert wären», erzählt Simone. Gemeinsam mit einem Partner entwickelte er die Marke SEED, die nicht nur Kaffee umfasst: «Die Idee dahinter sind die drei Samen von Kaffee, Wein und Whiskey», erklärt er das Konzept. Besonders schätzt er an seiner neuen Tätigkeit den CommunityAspekt: «In der Finanzwelt kämpft jeder gegen jeden. In der Kaffeewelt teilen wir Wissen und wachsen gemeinsam.»

Eine Studienreise zur Kaffeefarm der Kaffeemacher in Nicaragua war der entscheidende Auslöser für Sofias Ambition, die Kunst des Röstens zu meistern. «Ich fand es unglaublich beeindruckend, diese schweisstreibende Arbeit zu sehen. Jede einzelne Kirsche wird von Hand gepflückt, 70-Kilo-Säcke ins Tal runtergebracht, und dann fängt ja erst das Processing an», beschreibt die frischgebakkene Schweizer Röstmeisterin 2025 ihre Eindrücke. «Ich hatte bereits das Gefühl, ich verstehe von den gerösteten Bohnen an, was ich mache. Aber der ganze Prozess davor, den wollte ich mir unbedingt noch aneignen.» In der Kaffeebranche ist sie bereits seit zehn Jahren aktiv. «Ich habe als Barista angefangen, wie viele das tun, als Nebenjob», erzählt Sofia. Das Handwerk erlernte sie zunächst in einer klassischen Kaffee-Bar –fernab von hellen Röstungen und funky Flavornotes.
Sofia
{HEURI}
Das änderte sich mit ihrem Einstieg bei den Kaffeemachern vor vier Jahren, wo sie in alle Facetten des Kaffeemachens reinschnuppern konnte. «Vor allem sensorisch habe ich seither riesige Fortschritte gemacht.» Sofias Arbeitsalltag bei den Kaffeemachern ist vielseitig und beginnt früh. «Grundsätzlich machen wir alle alles im Team.», betont sie.
Um sieben Uhr morgens startet sie den Röster, während der 30-minütigen Aufwärmphase schleppt sie 60-Kilo-Säcke aus dem Keller. «Das ist körperlich anstrengend, aber sehr rewarding.» Bei einem Röstvolumen von knapp 70 Tonnen jährlich auf einem 35-Kilo-Giesenröster hat Sofia alle Hände voll zu tun. Auch Qualitätskontrollen, Verpacken und Auslieferungen gehören dazu. Beim Erlernen des Rösthandwerks kristallisierte sich ihre Philosophie schnell heraus: «Man kann keinen Kaffee verändern oder besser machen durchs Rösten. Mein Ziel ist bei jeder Röstung, herauszufinden, was der Kaffee für ein Potenzial hat und das rauszuholen.» In der Praxis bedeutet das für Sofia meist hellere, kürzere Röstungen, die Fruchtcharaktere erhalten und keine dominanten Röstaromen entwickeln. Das Erleben vom Ursprung bis in die Tasse hat ihren Sinn für grössere Zusammenhänge geschärft : «Wir kaufen Kaffee nicht nach Punkten ein sondern sehr projektbasiert. Die Fragen, die wir uns stellen, lauten stets: Wie geht es der Natur? Wie geht es den Menschen? Wie wurde der Kaffee produziert? Und, das Schöne am Kaffee ist, dass wenn
es der Natur gut geht und den Menschen gut geht und sorgfältig produziert wird, da halt auch sehr guter Kaffee rauskommt.»
Die Kaffeemacher zeigen seit jeher starke Präsenz bei SCA-Competitions. Nachdem Sofia schon bei einigen Fun-Competitions wie Aeropress oder Latte Art dabei war, fiel ihr die Entscheidung, an der Schweizer Röstmeisterschaft teilzunehmen, nicht schwer. Die Vorbereitung war intensiv und fokussierte sich vor allem auf den sensorischen Bereich. «Sensorik ist die halbe Miete – im Alltag als Rösterin, aber halt auch bei Competitions», erläutert Sofia. Beim Wettbewerb selbst galt es, verschiedene Kaffees zu bewerten, SampleRöstungen vorzunehmen und schliesslich einen präzisen Röstplan zu entwickeln.
«Das Schöne an der Röstmeisterschaft ist, dass man eigentlich das gleiche macht, wie im Arbeitsalltag auch. Man gibt keine Show ab wie bei Barista oder Brewers.» Nach dem Erfolg in der Schweiz folgte die Weltmeisterschaft in Houston, wo Sofia auf neue Herausforderungen traf: «In der Schweiz haben wir auf einem elektrischen Giesen geröstet, in Houston hingegen auf einem Stronghold», erklärt sie. «Der unterscheidet sich von einem klassischen Trommelröster. Man kann viel mehr Parameter ansteuern. In Houston auf dem 23. Platz gelandet, ist Sofia fest entschlossen, in Zukunft wieder anzutreten. Auch längere Aufenthalte in Ursprungsländern und ein internationaler Austausch mit anderen Röstern schweben ihr vor.

Das Leben von Tobias Seewer bewegt sich zwischen zwei Welten – dem inklusiven Café Einzigartig in der Schweiz und dem Liberica-Exportgeschäft Kebun Malaya in Malaysia. Als wandernder Weltenbürger pendelt er zwischen der Schweiz und Malaysia, immer auf der Suche nach dem perfekten Zusammenspiel von Menschen und Bohnen. «Ich möchte die Stimme sein für mehr Diversität im Kaffee», sagt er. Und meint damit nicht nur Kaffeesorten. Nach seinem Hotelmanagement-Studium in Luzern und Betriebswirtschaft in Zürich hatte Tobias eigentlich geschworen, nie einen Fuss in die Gastronomie zu setzen. Doch das änderte sich, als ihn seine Mutter bat, einen Businessplan für ein neues Ladenprojekt zu schreiben. «Meine Eltern haben ein Heim für Menschen mit Behinderung», erklärt er. «In unmittelbarer Nähe wurden Räumlichkeiten frei.»
Tobias
{SEEWER}
Zeitgleich besuchte er das Swiss Coffee Festival und traf dort auf Benjamin von den Kaffeemachern. Nach vielen inspirierenden Gesprächen zündete der Gedanke, ein Café mit inklusivem Team zu eröffnen, das nicht von Fördergeldern abhängig ist. «Ich wollte beweisen, dass Inklusion einen wirtschaftlichen Mehrwert bringen kann», so Tobias. «Und zwar mit Kaffee – einem Alltagsprodukt, zu dem jeder eine Beziehung hat.» Am 28. August 2021 war es soweit: Das Café Einzigartig öffnete in Arlesheim bei Basel seine Türen.
Und dann kam die Liebe ins Spiel. Nicht nur zum Kaffee. Als Tobias seine Frau Shahnaz kennenlernte, wuchs der Wunsch nach einer Verbindung zu ihrer malaysischen Heimat. So kam es, dass er jedes Jahr mehrere Monate im südostasiatischen Landstrich verbringt, wo er schnell mit Kaffeebauern in Kontakt trat und sich folglich intensiv mit der Spezies Liberica auseinandersetzte. Heute ist daraus ein zweites Standbein geworden. Kebun Malaya –der Name bedeutet Malaysischer Garten – ist eine Hommage an das Land, das zwischen 1890 und 1913 ein grosses Kaffeeanbaugebiet war. «Das wissen nicht mal die Malaysier selbst», schmunzelt er. Als europäischer Importeur für hochwertigen LibericaKaffee leistet er Pionierarbeit – aber nicht ohne Hürden. «Die Bürokratie dort ist irre. Und die Beziehungsarbeit
braucht viel Zeit.» Zwar steht noch kein eigenes Landstück für den Liberica-Anbau zur Verfügung, doch Tobias bleibt dran. Der Kaffee von Kebun Malaya gedeiht bis dahin auf sorgfältig ausgewählten Partnerfarmen.
2023 präsentierte er Kebun Malaya erstmals auf der World of Coffee in Athen. Ein Jahr später qualifizierte er sich bei gleich zwei Schweizer SCAChampionships – Barista und Brewers Cup. Für seine aufwändige Performance bei der Barista Championship wurden die Juroren kurzerhand blind und gehörlos gemacht. «Ich wollte, dass sie erleben, wie es ist, Kaffee als Mensch mit Behinderung zu urteilen.» Für den Brewers Cup verzichtete er auf eine einstudierte Performance und sagte schlicht: «Ich mache euch jetzt Kaffee, so wie ich es gerne tue, weil es mir Spass macht.»
Die Pläne für die Zukunft sitzen locker in der Schublade: ein riesiges neues Café in Basel mit eigener Rösterei. Gleichzeitig treibt ihn die Forschung über Liberica und andere robusten Kaffeesorten an. Angesichts des Klimawandels keine reine Passion, sondern auch Notwendigkeit. «Bis zu 50 Prozent weniger Arabica-Anbauflächen – das ist die Prognose», erklärt er ernst. «Die Lösung? Vielfalt!» Seine Mission bleibt unverändert: «Mehr Diversität ist was Schönes. Im Kaffee und bei den Menschen.»

Me-time mit Milchschaum, so beginnt Yolanda Sangermanos Tag. «Den ersten Cappuccino trinke ich meistens alleine, das ist meine Zeit am Morgen», erzählt sie. Zwei, manchmal auch drei Tassen bereitet sie sich auf ihrer hauseigenen Unica Pro zu – einer Espressomaschine, die sie gemeinsam mit ihrem Mann Marco und zwei weiteren Partnern entwickelt hat. Dass die studierte Soziologin einmal im Kaffeegeschäft landen würde, war so nicht geplant. «Eigentlich war ich nie eine Kaffeetrinkerin. Höchstens mal einen Espresso in Italien oder auf der Autobahnraststätte», schmunzelt Yolanda.
Yolanda
{SANGERMANO}
Der Wendepunkt kam vor etwa zehn Jahren, ausgelöst durch die Anschaffung einer gebrauchten Siebträgermaschine. «Wir hatten anfangs eher dunkel geröstete Bohnen in der Mühle. Hat uns auch geschmeckt», erinnert sie sich. Doch als die Schweizer Kaffeeszene immer mehr auf hellere Röstungen setzte, wollten auch die Sangermanos florale Noten und fruchtige Nuancen in ihre Tasse bekommen. Nur ihre Maschine spielte nicht mit. «Dann ist mein Mann auf die Idee gekommen, wir entwickeln selber eine Maschine, die das kann», so Yolanda. Gesagt, getan.
2019 war die Idee reif für die Firmengründung, jedoch nicht ohne Challenges: «Als wir den Raum für unsere Produktionsstätte mieteten, war unser Kleinster gerade ein paar Wochen alt», verrät sie. Drei Kinder und ein Start-up, das verlangt enormes Organisationstalent. Yolandas Aufgabe bestand darin, die gesamte Gründung über die Bühne zu bringen – alles Learning by doing. Als kleines Familienunternehmen müssen sie ressourcenschonend arbeiten – zeitlich wie finanziell. Wenn das Telefon klingelt und die Kinder im Hintergrund laut spielen, «dann ist das halt so».
Was als klobiger Prototyp begann –«gross, schwer und nicht sehr schön anzusehen» – entwickelte sich zu «einer der energieeffizientesten Es-
pressomaschinen auf dem Schweizer Markt», wie uns Yolanda mitteilt. 2022 präsentieren sie und ihr Team die Unica Pro erstmals auf der World of Coffee in Mailand. Kurz darauf kamen die ersten Maschinen auf den Markt. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten: «Wir haben viele tolle Rückmeldungen bekommen und uns in der Kaffeebranche durchaus schon einen Namen gemacht», berichtet Yolanda stolz.
Heute ist ihr Alltag vollgepackt mit Buchhaltung, Lohnabrechnungen und Kundenkontakten. Dennoch nimmt sich Yolanda Zeit, ihre LatteArt-Skills zu verbessern. «Zu Beginn war es noch ein weisser Klumpen in der Tasse. Jetzt ist es schon ein Herz oder eine Blume», sagt sie. Hunderte Kaffees sind durch ihre Hände gegangen, bis die Milchkunst endlich klappte. Aktuell bereitet sie sich auf die World of Coffee in Genf vor –eine Chance zu zeigen, was in der kleinen Schweizer Firma steckt. «Es wäre toll, wenn in Zukunft noch mehr Produkte aus unserer Firma kommen. Dass wir eine noch etabliertere Marke werden», träumt Yolanda. Vor allem aber möchte sie mit einem guten Gefühl sagen können: «Jetzt haben wir es geschafft.»



COFFEE-GUIDE SCHWEIZ 2025
{GARANTIERT UNKOMPLETT} VON THERESA SCHLAGE ZÜRICH SEITE 58, 59
SEITE 61
SEITE 61, 62

SEITEN 66
SEITE 60 SAMEDAN SEITE 68
SEITE 64
SEITE 65



BAR BUTTER
ZWINGLISTRASSE 38, 8004 ZÜRICH
In einer der schönsten Abzweigungen der Zürcher Langstrasse – der Zwinglistrasse – ist das Quartierscafé Bar Butter im Oktober 2022 mit der Mission an den Start gegangen, die gastronomische Ausrichtung der Gegend wieder stärker auf den Tag zu lenken. Inhaber und Anwohner Patrik Byber hat sic h nach dem Abschluss der Hotelfachschule in Luzern 2010 die Sporen abverdient und für grosse Gastronomie-Unternehmen in leitenden Positionen gewirkt. Jetzt blüht er in seiner Rolle als Gastgeber so richtig auf. “Das Bar Butter soll ein Ruhepol im sonst quirligen Langstrassenviertel sein”, sagt Patrik. Und tatsächlich – das Innere ist bewusst schörkellos gehalten. Dunkles Eichenholz und cremefarbene Wände geben den Ton an. Im Ausschank befindet sich ausschliesslich ein Single Origin der Farm San Luis aus Tolima in Kolumbien. Die Bohnen liefert niemand Geringeres als Philipp Henauer, dessen gleichnamige Manufaktur von uns zur Rösterei des Jahres 2023 gekürt wurde. Somit trägt Bar Butter quasi schon das Gütesiegel der Redaktion. Im Übrigen wird gemunkelt, dass es hier die besten Mandelcroissants der Stadt gibt.
COMMERCIAL: THE PROJECT
FELDSTRASSE 61, 8004 ZÜRICH
Nachdem Nick Spanoudakis bei bekannten Zürcher Grössen wie Mame und Collective Bakery am Siebträger stand, eröffnete er im Januar 2024 sein erstes eigenes Café – Commercial: The Project. Der gebürtige Grieche, der schon im zarten Alter von 19 Jahren als Barista arbeitete, vertritt die Schweiz dieses Jahr bei der World Coffee in Good Spirits Championship. Beim Kaffeeangebot hält Nick es erfrischend unkompliziert: statt einer umfangreichen Karte konzentriert er sich auf einige wenige Espressogetränke und eine sorgfältig kuratierte Auswahl an Filterkaffees. Die Einrichtung – alles DIY – ist schlicht und zweckdienlich, denn sie soll nicht davon ablenken, worum es hier eigentlich geht: den Kaffee. “Mein Fokus liegt voll und ganz auf dem Equipment – Wasserqualität, Mühlen und Siebträger”, erklärt der stolze Besitzer. Parallel zum ersten Standort betreibt Nick eine zweite Filiale an der Bahnhofstrasse in Kooperation mit General Motors. Wer den persönlichen Kontakt zum Barista sucht, fühlt sich jedoch im ersten Café am wohlsten. Die Preise sind trotz Spitzenqualität bewusst moderat gehalten. Bei Commercial bezahlt man für einen Espresso nicht mehr als anderswo, schlürft jedoch –wie der selbstbewusste Barista verspricht – “den bestmöglichen Espresso der Stadt”.








SATÕ COFFEE
BAHNHOFSTRASSE 12, 5300 TURGI
An der Bahnhofstrasse in Turgi, in einem spätklassizistischen Wohn- und Gewerbehaus, haben Mario Giesewetter und Cátia Coelho im März 2025 SATÕ COFFEE eingerichtet. Wo zuvor eine Bottega ihre Delikatessen feilbot, füllt nun der Duft frisch gerösteter Kaffeebohnen die Räume. Das Inhaberpaar – das sich übrigens bei einer AeroPress Championship kennenlernte – hat sich mit viel Herzblut der Specialt y-Coffee-Szene verschrieben. Der Innenraum besticht durch seine cleane, moderne Gestaltung. Sobald das Wetter mitspielt, sollte man sich unbedingt ein Plätzchen auf der sonnigen Terrasse sichern. SATÕ COFFEE, die in der benachbarten Ortschaft bereits das SATÕ Roastery Wasserschloss betreiben, bringen neben eigenen Röstungen auch Kollegen wie AILA Specialty Coffee Culture, somos café und ZEFF. Coffee in die Mühle. Gelegentlich verwandelt sich SATÕ in einen entspannten Treffpunkt für Aperol, Yoga und Workshops – in der beschaulichen Region eine willkommene Novität.



Grossraum Zürich
PATAP KAFFEE
IM HINTERHOF, SONNENSTRASSE 271, 8262 RAMSEN
Im ländlichen Ramsen hat Inhaber Frank Uebelherr vor drei Jahren die Rösterei PATAP Kaffee in einer altehrwürdigen Bäckerei eröffnet. Der gelernte Koch war lange in Berlin tätig. Als die Pandemie die Gastronomie in die Knie zwang, nutzte Frank die Zeit, um Sensorik- und Röstkurse zu besuchen und mit einem kleinen Heimröster zu experimentieren. Was als Solo-Projekt nach einem Umzug in die Schweiz begann, ist mittlerweile zu einem vierköpfigen Team mit einer weiteren Location in Stein am Rhein herangewachsen. “Wir sind Specialty Coffee, aber nicht dogmatisch”, sagt Frank. Um die lokale Kundschaft abzuholen, röstet er auf seinem Typhoon-Flutbettröster mit 2,5 kg Kapazität einen Tick dunkler, aber dafür kurz. Der bekennende Canephora-Liebhaber hält neben Arabica-Varietäten auch den oft unterschätzten Robusta bereit. Für jeden Gast wird nach persönlichen Vorlieben der passende Kaffee auserkoren. Der kleine Laden misst rund 30 Quadratmeter und ist an Samstagen für den Werksverkauf geöffnet. Das glückliche Erbe des vormaligen Bäckermeisters – ein voll funktionsfähiger Backofen – sorgt dafür, dass im PATAP nicht nur Kaffeespezialitäten entstehen, sondern auch hausgemachte Brote, Kuchen und Croissants.
Grossraum Basel
CAFÉ EINZIGARTIG
ERMITAGESTRASSE 2, 4144 ARLESHEIM
Lediglich zehn Minuten mit der Tram von Basel entfernt, treffen im Café Einzigartig soziale Inklusion und hochwertige Kaffeekultur aufeinander. Der rote Faden zum benachbarten Behindertenheim Wydehöfli ist kein Zufall – denn die Eltern von Café-Gründer Tobias Seewer leiten die Einrichtung. Hinter der Siebträgermaschine und an der Brühstation arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung Seite an Seite als Kaffeespezialisten. Die fachliche Ausbildung erhielten sie durch ein mit den KaffeemacherInnen entwickeltes Programm, das alle Aspekte der Kaffeeproduktion und -zubereitung vermittelt. Das dreigliedrige Konzept aus Kreativwerkstatt – wo Klienten des Heims handwerkliche Produkte anfertigen, Kaffeewerkstatt – wo Röstkaffee seine Labels verpasst bekommt und Café-Bereich lebt soziale Verantwortung auf höchstem Niveau. Ebenso grosse Ansprüche werden an die Kaffeequalität gestellt. So möchte Tobias beweisen, dass Inklusion nicht nur gesellschaftlich bedeutsam ist, sondern auch wirtschaftlich einen Mehrwert bieten kann. Ein Highlight ist der wohl biodiverseste Espresso der Schweiz – ein Blend aus malaysischem Liberica, kolumbianischem Arabica und Fine Robusta aus Guinea. Ergänzend werden ausgewählte Origins der KaffeemacherInnen und internationaler Gaströster wahlweise als Espresso, Batch Brew oder als Handfilter serviert –letzterer wird direkt am Tisch aufgebrüht. Die Zukunftspläne sind alles andere als bescheiden: Im Zentrum von Basel entsteht noch in diesem Jahr ein zweites, etwa 200 Quadratmeter grosses Café Einzigartig Clara, ausgestattet mit eigener Rösterei.
BEAN IN PROGRESS
REBGASSE 1, 4058 BASEL
Der erste Impuls für Bean in Progress wurde bereits vor einem Jahrzehnt gesetzt, als etwa das Logo entstand. 2020 legten Cenk Erlevent und seine Frau Neyran mit einer unabhängigen Rösterei nach. Einige Stunts mit mobilem und Pop-up-Café später, wurde im Januar 2025 endlich der langgehegte Traum eines eigenen Cafés Wirklichkeit. Im minimalistisch gehaltenen, von Kopenhagen und Tokio inspirierten Raum, können Gäste innehalten, verkosten und Fragen stellen. Im vorderen Bereich befindet sich die Bar mit Sitzgelegenheiten, während im hinteren Teil ein Cuppingund Coffeelab-Bereich zum Entdecken einlädt. Sieben verschiedene Filterkaffees und drei Espresso-Optionen – alle selbst geröstet – stehen zur Auswahl. Jede Sorte wird individuell behandelt – keine Mischungen, keine Shortcuts. Besonders stolz ist das Team auf seine drei Direkthandelspartner. Nach vielen Versuchen, auch traditionellen Schweizer Kaffeetrinkern die Aromen hell gerösteter, fruchtiger K affees näherzubringen, entstand das Motto “it's a fruit”, das alle Baristas auf ihren T-Shirts tragen. Diese drei Wor te regen Gespräche an und bringen die Philosophie auf den Punkt: Spezialitätenkaffee muss weder hoc hgestochen noch kompliziert sein – er sollte Spaß machen und, wie Cenk und Neyran sagen, fruchtig sein.








KAFIVERSUM
TELLENMATTSTRASSE 4, 6370 STANS
Andreas Allemanns Einstieg in die Kaffeebranche begann 2013 mit einem Heissluftröster auf dem heimischen Balkon. Heute betreibt der hauptberufliche Lehrer ein kleines Kafiversum, für das er sich seit knapp drei Jahren jeden Samstag in den Dienst des Kaffeemachens begibt. Im Zentrum eines 8.500Seelen-Dorfs gelegen, fungiert der vor einem Jahr bezogene Standort gleichzeitig als Café, Rösterei und Kaffeemuseum. Nicht schlecht für eine Gemeinde dieser Grösse. Die liebevoll arrangierten Ausstellungsstücke, die es hier zu bestaunen gibt, prägen den gemütlichen Raum nicht nur dekorativ, sondern auch edukativ. Der Fokus liegt auf hellen bis mittleren Röstungen biologischer und fair gehandelter Bohnen, die er mit einer La Marzocco GS3 AV zu Espressogetränken verarbeitet oder alternativ mit Clever Dripper, V60 oder AeroPress zu Filterkaffee. Die Auswahl reicht von schokoladigen Brasilien- hin zu fruchtigen Äthiopien-Kaffees. Kaffeeliebhaber dürfen sich nicht nur auf Aromenvielfalt freuen, sondern auch auf geballtes Wissen. Anhand von Führungen und Verkostungen fungiert das Kafiversum nämlich auch als Lernort für alle, die tiefer in die Materie eintauchen möchten.

RÖSTEREI HEER
FRUTIGENSTRASSE 5, 3600 THUN
Im schönen Thun, wo sich die Alpen im gleichnamigen See spiegeln, hat sich die Rösterei Heer als feste Grösse der Schweizer Kaffeelandschaft etabliert. Die Entstehung beginnt auf dem Thuner Wochenmarkt, wo Gründerin Kira Heer zunächst mit einem Kaffeemobil unterwegs war, bevor sie 2014 das Café eröffnete. Mittlerweile ist die Unternehmung beachtlich gewachsen. Rund zwei Tonnen Kaffee rösten Kira und ihr Team pro Monat, ein zweites Café in Interlaken läuft auf Hochtouren, in Barista-Kursen geben sie ihr Wissen weiter und zahlreiche Firmen- und Kleinbetriebe freuen sich über Bohnenlieferungen. Auch das ursprüngliche Kaffeemobil kommt hin und wieder auf Veranstaltungen zum Einsatz. Wer sich durch verschiedene Espressoprofile probieren möchte, ist hier goldrichtig: drei verschiedene sortenreine Bohnen, ein saisonaler Kaffee und ein hauseigener Blend stehen zur Auswahl. Für Chemex und den V60-Dripper sind hell geröstete Kaffees aus Äthiopien und Kenia sehr gefragt. Abgerundet durch die persönliche Note des Cafés – in Form von handgemalten Bildern an den Wänden, einer durchdachten Menügestaltung und selbst entworfenem CaféMerchandise – verschmilzt hier Berner Oberländer Gelassenheit mit moderner Kaffeekunst.








RUSH COFFEE
GRAND-RUE 3, 1095 LUTRY
Das Cin Cin ist Marke Eigenbau von Silvan Vogelsanger. Als Barista durch und durch, ist er in Winterthur vor allem wegen seines mobilen Food-Trucks mit Kaffeeausschank bekannt geworden. Mit seiner markanten Bartpracht – einem weiteren Erkennungszeichen – verkörpert er das Klischee des Barista par excellence. Sein treues Gefährt, ein umgebauter Citroën AY, mit einer Rocket R58 ausgestattet, wurde 2017 durch ein stationäres Lokal erweitert. Seither leistet Silvan auf mikroskopisch kleinem Raum Grossartiges. Auf knapp 3,5 Quadratmetern finden eine exquisite Auswahl an über 100 Teesorten und Spezialitätenkaffee von namhaften Schweizer Röstern Platz. To-Go ist Programm. Die Hausbohne – ein Single Origin von Stoll – wird in einem schokoladigen Medium Roast dargeboten. Von Cappuccino über Flat White hin zum Latte – mit seinen Espresso-Kreationen trifft Silvan die Geschmacksnerven der Kundschaft.
Graubünden / Engadin


KUNST CAFÉ
PLAZZET 14, 7503 SAMEDAN
Seit dem November 2021 gibt es im hochalpinen Oberengadin Spezialitätenkaffee aus Florenz – dafür verantwortlich zeichnet Jamyang Zathok. Während einer Tätigkeit im Hotel Piz Linard in Lavin sprang der Kaffee-Funke auf ihn über und ließ ihn nicht mehr los. Um seine Idee vom eigenen Café in die Tat umzusetzen, machte er mit seinem ehemaligen Chef, Hans Schmid, gemeinsame Sache. Samedan, als Hotspot für Feinschmecker bekannt, ist Heimathafen für das espressobasierte Lokal. In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof erstrecken sich grosszügige Räumlichkeiten, die mit einer charmanten Collage aus modernen und VintageMöbeln überraschen. Ein Grossteil der Gäste wird von einer kräftig-dunklen italienischen Hausmischung abgeholt. Für abenteuerlustige Gaumen wird das Angebot durch fruchtige Single-Origin-Bohnen von der Rösterei Caffeelab ergänzt. Künftige Kollaborationen mit lokalen Röstern sind ebenfalls in Planung. Bei schönem Wetter heisst es nichts wie raus –denn auf der Terrasse schmeckt der Flat White mit Blick auf die Bergkulisse gleich doppelt gut..

CAFÉ MULHOUSE
{BESUCH
BEI DEN NACHBARN}
Die Zeiten, in denen Paris als alleiniger Fixstern der französischen Spezialitätenkaffeeszene galt, sind definitiv vorbei. In den vergangenen Jahren haben sich in vielen Regionen des Landes bemerkenswerte Cafés und Röstereien etabliert, die eine zunehmend eigenständige französische Spezialitätenkaffee-Identität entwikkeln – nicht nur in den kulinarischen Metropolen Lyon oder Bordeaux. Auch Mulhouse (deutsch: Mülhausen), die Grenzstadt nahe Strassburg, Basel und Freiburg im Breisgau, profitiert von der wachsenden Begeisterung für Spezialitätenkaffee in der Dreiländerregion.
Dabei hatten es die Pioniere der Szene nicht leicht: Die Änderung tief verwurzelter Trinkgewohnheiten und ein bis dahin wenig ausgeprägtes Bewusstsein für Kaffeegenuss auf hohem Niveau machten ihre Arbeit zur Herausforderung. Noch immer reagieren Gäste überrascht, wenn ein Espresso nicht bis zum Rand der Tasse gefüllt ist oder ein Flat White eben nicht der milchreiche „café au lait“ ist, den man aus der French Press kennt. Doch gerade in einem Land, das kulinarisches Feingefühl für Wein, Käse, Öle und Gemüse kultiviert und Lebensmittelkunde bereits im Kindergarten vermittelt, liegt auch die Chance: Wenn sich die Gäste erst einmal auf die Welt der hellen, handwerklich gerösteten Kaffees einlassen, wird ein mittelmässiger Kaffee nach einem exquisiten Menü nicht mehr akzeptiert werden.
Zu den ersten, die sich dieser Mission in Mulhouse verschrieben, gehört Clément Turlot mit seinem Café „Kōhī“. Bereits als Webdesigner war er Stammgast im Strassburger „Café Bretelles“ – und fand dort seine Leidenschaft für Aromenvielfalt und Präzision in der Zubereitung. 2017 eröffnete er in seiner Heimatstadt Mulhouse seinen eigenen Specialty Coffee Shop – ein wirklich kleines Café mit etwa 20 Plätzen, einer freundlichen, familiären Atmosphäre und einem Gästemix aus jungen Leuten, Künst-

CLÉMENT TURLOT (KŌHĪ):
« WIR ARBEITEN MIT UNSEREN KAFFEES SEHR PRÄZISE, AUCH OFT MIT KLEINEN MENGEN. »
lern, Musikern und vor al lem Kaffeegeniessern. Clément, der 2023 sowohl die französische Baristameisterschaft als auch die AeroPress-Meisterschaft gewinnen konnte, arbeitet konzentriert auf engstem Raum mit besten Maschinen: einer La Marzocco Linea PB, einer Victoria Arduino Mythos One für Espresso und einer Mahlkönig EK43 für Filterkaffee. In die Mühlen kommen in der Regel Bohnen von Renart Coffee, der Rösterei des französischen Vizemeisters Xavier Nonnenmacher aus dem elsässischen Hohengœft, aber auch Kaffees von Mokxa aus Strassburg oder Bonanza aus Berlin. Der Name „Kōhī“, das japanische Wort für Kaffee, verweist auf Cléments tiefe Verbundenheit zur japanischen Teeund Kaffeekultur, die er auf Reisen nach Fernost entdeckte. „Wir arbeiten mit unseren Kaffees sehr präzise, auch oft mit kleinen Mengen“, erläutert Clément, während er uns stolz den Espresso des Tages überreicht. Auch wenn man es aufgrund der kleinen Küche und des begrenzten Gastraumes kaum glauben mag, bietet das Kōhī neben Kaffee auch täglich ein Mittagsmenü aus regionalen und saisonalen Produkten an.
Ganz anders, aber nicht weniger ambitioniert präsentiert sich das „7VB – 7 vie est belle café“, nur wenige Schritte entfernt am zentralen Place de la République. Schon die Aussenfassade verspricht „ein Café, mehr als ein Café“ – und drinnen erwartet die Gäste ein heller, zweistöckiger Raum mit einem Mix aus Vintage-Mobiliar, Ledersesseln, Indie-PopSoundtrack, einer Spielecke für Kinder und allem, was das Herz eines Specialty-Coffee-Fans höherschlagen lässt: Filterkaffee aus der Chemex, Aeropress oder V60, Flat White, Cinnamon Rolls. Etwas versteckt hinter einer klassischen, zweigruppigen La Nuova Era Altea Maxi-Espressomaschine begrüsst uns mit einem warmen Lächeln der Inhaber Benjamin Mierzwak.
Neben der Bar leuchten die charakteristischen dunkelgrün-goldenen Verpackungen von OR Coffee. Die belgischen Spezialitätenkaffee-Pioniere mit Röstereien in Gent und Brüssel beziehen ihre Rohkaffees fast ausschliesslich im Direkthandel – etwa aus Ruanda, Brasilien oder Costa Rica. Von dort stammt auch der „Fernando Cordero“ Espresso in der Mühle des 7VB, eine anaerob aufbereitete Caturra-Varietät aus der Region Tarrazú, mit Noten von Zimt, Rosinen und dunkler Schokolade. Die Gründungsgeschichte des Cafés ist ebenso himmlisch wie


FÜR BENJAMIN MIERZWAK IST SEIN SPECIALTY COFFEE SHOP NICHT NUR EIN ORT FÜR GUTEN KAFFEE, SONDERN AUCH FÜR OFFENE BEGEGNUNGEN – GETRAGEN VON EINEM FREIKIRCHLICH GEPRÄGTEN GEMEINSCHAFTSGEDANKEN.
BENJAMIN MIERZWAK (7VB):«
DIE IDEE, BEIM ENTSPANNTEN KAFFEEGENUSS MIT GÄSTEN
AUCH INS GESPRÄCH ZU KOMMEN, OHNE MISSIONIEREN ZU WOLLEN, ÜBERZEUGTE MEINE FRAU SOPHIE UND MICH SEHR. »

besonders: Das Konzept vereint einen SpezialitätenCoffeeshop mit einem Treffpunkt der evangelischen Freikirche „Espace protestant du Panier“, wo sich Menschen unterschiedlichster Herkunft bei Kaffee begegnen. Die Idee stammt von der Amerikanerin Hannah Tarantino, die das 7VB-Konzept ursprünglich in Marseille erprobte. Benjamin erzählt uns, dass er selbst evangelisch-freikirchlicher Pastor sei und ein Jahr lang im Café in Marseille arbeitete. „Die Idee, beim entspannten Kaffeegenuss mit Gästen auch ins Gespräch zu kommen, ohne missionieren zu wollen, überzeugte meine Frau Sophie und mich sehr“, erklärt er. 2020 eröffneten sie daher das 7VB in ihrer Heimatstadt Mulhouse. Inzwischen steht die Eröffnung eines dritten 7VB-Cafés in der Region Oslo bevor. Besonders erwähnenswert ist die hier gepflegte neapolitanische Tradition des „caffè sospeso“, bei der Gäste einen Kaffee mehr bezahlen können, der dann auf Nachfrage an einen bedürftigen Menschen ausgeschenkt wird.
Wer seinen Spaziergang durch Mulhouse mit einem weiteren Schritt in die Welt des Spezialitätenkaffees verbinden möchte, landet unweigerlich bei „Une Belle Étape“. Das Café ist der Mulhouser Ableger der Mikrorösterei Omnino, deren Geschichte im Frühjahr 2017 mit einem alten Citroën H-Kombi in Strassburg begann. Die Gründer François und Thomas Lesage, selbst aus Mulhouse stammend, bauten den Wagen zu einem mobilen Café um und verschrieben sich ganz dem Ziel, Spezialitätenkaffee in Frankreich bekannt zu machen – „omnino“, also ganz und gar. 2018 eröffneten sie ihr erstes festes Café in Strassburg, und 2020 folgte dann nach einem erfolgreichen Pop-Up das „Une Belle Étape“ in Mulhouse. Das kleine Café glänzt neben dem freundlichen Barista Eli mit einer La Marzocco GS3 Espressomaschine, zwei Fiorenzato F64 Evo Mühlen und einer liebevollen Retro-Einrichtung. Filterkaffee aus der Chemex oder V60 sowie Cold Brew stehen auf der Karte, und serviert wird in goldumrandeten Vintage-Tassen, die unweigerlich an Grossmutters Kaffeekränzchen erinner n – nur mit deutlich mehr „Verwöhnaroma“. Wer sein Kaffee-Setup zu Hause optimieren möchte, wird in der kleinen Boutique garantiert fündig.
Den jüngsten und wohl elegantesten Ausdruck dieser neuen Kaffeekultur in Mulhouse findet man im „Les Arcades d’Omnino“. Das stilvolle Tagescafé, das abends zur Weinbar wird, liegt unter einer Reihe



MIT „UNE BELLE ÉTAPE“ SETZEN DIE BRÜDER FRANÇOIS UND THOMAS LESAGE IHRE OMNINOPHILOSOPHIE FORT – IN EINEM CHARMANTEN RETRO-CAFÉ, DAS KAFFEEKULTUR MIT BOUTIQUECHARAKTER VERBINDET.

GESCHÄFTSFÜHRER ALEXANDRE DESSERT VERBINDET IM JÜNGSTEN OMNINO-CAFÉ KAFFEE MIT DER LANGSAMKEIT DES GENUSSES.

ALEXANDRE DESSERT (LES ARCADES D’OMNINO): « JEDEN SCHLUCK OHNE HEKTIK ZU GENIESSEN, DAS IST UNSERE DEFINITION VON GENUSS. ES IST EINE FORM DER WIEDERENTDECKUNG DES PRODUKTS! »

klassischer Torbögen zwischen dem Place de la République und dem Bahnhof. Das Interieur kombiniert schwarz-weisse Kacheln mit altrosa Akzenten, bunten Kissen, extravaganten Tapeten – ein Ort zum Bleiben und Geniessen. „Jeden Schluck ohne Hektik zu geniessen, das ist unsere Definition von Genuss. Es ist eine Form der Wiederentdeckung des Produkts!“ erklärt Geschäftsführer Alexandre Dessert. Das Credo gilt nicht nur für die eigenen OmninoRöstungen, sondern auch für die feine Auswahl biologisch-dynamischer Weine. Um den Kundinnen und Kunden die Orientierung zu erleichtern, sind die Verpackungen der Omnino-Kaffees farblich kodiert: Blau für Espresso, Rot für Filterkaffee und Gold für besondere Raritäten. Auf jeder Packung finden sich ausserdem detaillierte Informationen zu Herkunft, Bodenbeschaffenheit, Anbauhöhe, Varietät, Produzent, Erntedatum, Aufbereitungsmethode, Röstprofil, Körper, Geschmack, Aromen, empfohlene Brühmethoden und sogar Brührezepte – eine Einladung, das Produkt Kaffee mit all seinen Facetten neu zu entdecken.
Mulhouse hat sich damit längst einen festen Platz auf der französischen Kaffeekarte gesichert –mit Charakter, Vielfalt und einer überzeugenden Mischung aus Leidenschaft und Qualität.
WORLD BARISTA CHAMPION. MITGRÜNDER VON SQUARE MILE COFFEE. BLOGGER. BUCHAUTOR. YOUTUBER. JAMES HOFFMANN IST FÜR MILLIONEN VON MENSCHEN DIE VERTRAUENSINSTANZ NUMMER 1, WENN ES UM GUTEN KAFFEE GEHT.

MEETING JAMES HOFFMANN
{INTERVIEW}
World Barista Champion. Mitgründer von Square Mile
Coffee Roasters. Blogger. Buchautor. YouTuber. Und Brad-Pitt-Double. James Hoffmann ist für Millionen von Menschen die Vertrauensinstanz Nummer 1, wenn es um guten Kaffee geht. Crema-Autor Andreas Meinicke hat sich mit James Hoffmann bei Square Mile
Coffee in London zum exklusiven Interview getroffen. Im ersten Teil unseres Gesprächs verrät uns James Hoffmann sein nächstes grosses Vorhaben – und was bei der Kaffeezubereitung wirklich zählt.
HALLO JAMES, VIELEN DANK FÜR DAS INTERVIEW. DIE MEISTEN CREMA-LESER KENNEN DEINE KAFFEEGESCHICHTE, DIE
JA AUCH AUF WIKIPEDIA STEHT. DER EINTRAG IST HOFFENTLICH OKAY?!
Einigermaßen, ja.
GUT. DORT STEHT, WIE VIEL DU SCHON GEMACHT HAST. ABER NICHT, WAS DU NICHT GEMACHT HAST. GAB ES JEMALS EIN PROJEKT, DAS DER KAFFEELIEBHABER IN DIR MACHEN WOLLTE, DAS DU ABER AUS WIRTSCHAFTLICHEN GRÜNDEN
NICHT UMSETZEN KONNTEST?
Nein. Die Sache ist die, dass ich mich nicht eingeschränkt fühle, im Guten wie im Schlechten. Ich habe das Gefühl, dass ich die Dinge tun kann, die ich tun möchte.
ZUM BEISPIEL, WENN DIR MAL NACH BRAD PITT IST?
(lacht) Ich bin auf Gedeih und Verderb in dieser seltsamen Position auf YouTube, in der es keine wirklichen Beschränkungen gibt. Ich denke, wenn ich eine komplette Fernsehsendung machen will, dann gibt es Einschränkungen, weil sie viel mehr Geld erfordert. Das ist eine Einschränkung. Aber wenn ich davon ausgehe, dass das bei YouTube nicht der Fall ist, kann ich machen, was ich will. Und das habe ich auch vor.
GIBT ES ETWAS, WORÜBER DU JETZT SPRECHEN KANNST?
Ja. Viele Leute sind wirklich an koffeinfreiem Kaffee interessiert. Und es ist schwer, gute Informationen darüber zu bekommen. Wir haben ein Projekt, das wahrscheinlich 2024 kommt. Wir kaufen eine Menge Rohkaffee. Der erste Teil bleibt koffeinhaltig. Ein zweiter Teil wird mit dem Swiss-Water-Prozess, der dritte mit einem überkritischen Kohlendioxidverfahren und der vierte mit einem Ethylacetat-Verfahren entkoffeiniert. Wir bringen alle vier Teile zusammen und stellen sie Röstereien weltweit zur Verfügung. Du kannst den Kaffee bei deinem örtlichen Röster kaufen oder zumindest bei einem Röster in deinem Land. Dann folgt eine grosse Live-Verkostung. Man muss 14 Tonnen Kaffee kaufen, um das zu machen.
14 TONNEN?!
Ja, denn die Mindestmenge, die man entkoffeiniert, liegt normalerweise bei 3 bis 4 Tonnen. Je nach Verfahren. Es ist eine grosse Verpflichtung. Und dann ist da die komplexe Logistik, um mehr Kaffee zu allen Menschen auf der Welt zu bringen. Ausserdem würden wir gerne ein Video drehen, in dem die einzelnen Prozesse erklärt werden, damit du als Konsument verstehen kannst, wie dein Kaffee entkoffeiniert wird und warum. Du hast dann die Möglichkeit, denselben Kaffee mit und ohne Koffein auf drei verschiedene Arten zuzubereiten – Seite an Seite. Für Konsumentinnen und Konsumenten ist das ein faszinierendes Experiment und wirklich nützlich.
WELCHER KAFFEE KOMMT HIER FÜR DICH INFRAGE?
Wir werden wahrscheinlich einfach einen schönen, sauberen, süssen kolumbianischen Kaffee nehmen. Er ist charaktervoll, aber trotzdem sehr trinkbar und angenehm. Für die Logistik werde ich mit Caravela zu-
VON ANDREAS MEINICKE
sammenarbeiten, die den Kaffee aus Kolumbien exportieren und in viele verschiedene Länder importieren. Ihre global aufgestellte Logistik ist sehr gut. Das finanzielle Risiko liegt bei mir. Ich hoffe, dass ich das Geld zurückbekomme, wenn ich ihn zum Selbstkostenpreis an die Röstereien verkaufe. In der Zwischenzeit muss ich es aufbringen, was in Ordnung ist. Denn ich glaube, dass viele Röstereien hier mitmachen wollen.
DAS IST EIN ENORMER AUFWAND. WIE SIEHT DEIN ARBEITSALLTAG AUS?
Meine Rolle bei Square Mile hat sich stark verändert. Ich habe hier keine operative Rol le. Nichts braucht mich hier.
WAS GUT IST
Was gut ist. Es gibt eine hervorragende Geschäftsführerin. Sie leitet das Unternehmen seit Jahren. Ich bin noch involviert und interessiert, aber nicht notwendig. Normalerweise bin ich einen Tag pro Woche hier. Den Rest der Woche bin ich im Studio. Unser Ziel ist es, zwei Tage pro Woche zu drehen – das schaffen wir aber nicht immer. Es ist ein kleines Team. Wir haben gerade unser neues Studio fertiggestellt, was viel Zeit gekostet hat. Jetzt können wir schneller mehr Videos machen. Ausserdem haben wir dort einen Testbereich, um die objektive Qualität unserer Tests zu verbessern. Ich habe mir gerade einen Partikelgrössen-Analysator angeschafft – übertrieben für einen YouTube-Kanal. Und ich bin mir auch bewusst, dass an der Partikelgrössenanalyse nicht viel Wahres dran ist. Es ist interessant, aber es gibt nicht viel objektive Wahrheit. Wir wollen einfach bessere Arbeit machen – gründlicher, interessanter, objektiver.
JAMES, ZUM SCHLUSS MÖCHTEN WIR NOCH ÜBER ZWEI ENTWICKLUNGEN IM ESPRESSOBEREICH SPRECHEN: PRESSURE PROFILING UND DAS WDT-TOOL. Gerne.
FANGEN WIR MIT PRESSURE PROFILING AN. IMMER MEHR HOME-BARISTAS INTERESSIEREN SICH DAFÜR. WAS IST EIN GUTER EINSTIEGSPUNKT?
Weisst du, die Druckprofilierung entstand, bevor wir verstanden haben, warum wir sie überhaupt einsetzen sollten. 2011 hatten wir bei Square Mile noch eine alte La Marzocco – ohne Dampfdüse. Damals haben wir mit Druckprofilen experimentiert und versucht, das Potenzial zu verstehen.
Mein Fazit: Preinfusion ist sinnvoll. Sie erlaubt ein feineres Mahlen und eine gleichmässigere Extraktion. Man kann sie auch mit einer Durchflussbegrenzung automatisieren. Ich mag keine Maschinen, bei denen man Druckprofile manuell aktivieren oder deaktivieren kann. Aber: Feiner mahlen zu können, ist gut. Und: Druckprofilierung gegen Ende des Shots ist nützlich. 9 Bar sind vielleicht zu viel. Wenn man den Druck reduziert – etwa auf 6 oder 7 Bar –, wird Channeling am Ende des Bezugs unwahrscheinlicher. Denn der Kaffeepuck ist dann schon erodiert. Der Wasserfluss kann ihn durchspülen. Weniger Druck heisst: weniger Channeling. Und das schmeckt man.
Experimente wie Scott Raos Blooming Espresso finde ich spannend. Aber generell sollte man sich fragen: Unterstützt das, was ich tue, einen gleichmässigen Flow durch den Puck – oder behindert es ihn? Das ist der Ausgangspunkt.
AUCH DAS WDT-TOOL SOLL CHANNELING VERMEIDEN. WAS IST MIT DEM SAUERSTOFF, DEN MAN BEIM EINRÜHREN IN DEN KAFFEE BRINGT?
Darüber würde ich mir keine Sorgen machen. Sauerstoff hat auch so genügend Zugang. Für mich zählt nur eines: gleichmässiger Durchfluss. Ich würde lieber einen Kaffee mit gleichmässigem Flow aus 12 Stunden altem Mahlgut trinken als einen ungleichmässigen aus 30 Sekunden altem.
Ein 3D-gedrucktes Werkzeug mit Nadeln ist günstig. Man kann es auch selbst basteln – mit Akupunkturnadeln und einem Korken. Es lohnt sich, vor dem Tampen alles möglichst gleichmässig zu verteilen. Besonders, wenn die Mühle klumpt. Man schmeckt den Unterschied. 20 Sekunden extra lohnen sich. Die Investition ist minimal.
20 SEKUNDEN MEHR SAUERSTOFF STÖREN NICHT?
Nein. Flüchtige Aromen sind kompliziert. Man erlebt sie nicht linear. Wenn du eine Komponente im Kaffee um die Hälfte reduzierst, nimmst du sie nicht als halb so stark wahr. Es geht um Wahrnehmungsschwellen. Unser Sensorium ist extrem fein – aber nicht mathematisch. 5 Prozent mehr flüchtige Aromen heisst nicht 5 Prozent mehr Geschmack.
PRESSURE PROFILING UND DAS WDT-TOOL SIND NUR ZWEI BEISPIELE. WELCHE INNOVATIONEN ERWARTEST
DU IN NAHER ZUKUNFT? WO GIBT ES NOCH POTENZIAL?
Espressomaschinen haben in den letzten 20 Jahren viele Innovationen gesehen – nicht alle davon haben wirklich geholfen. Ich glaube, wir sind jetzt am unteren Ende der Liste angekommen.
Bei Mühlen für zu Hause hat sich viel getan. Da gab es echte Fortschritte. Aber: Die Wasseraufbereitung bleibt ein ungelöstes Problem. Es gibt keine einfache, saubere Lösung, die praktikabel ist.
Espresso-Siebe sind wieder interessanter geworden. Ich habe das Gefühl, dass der Druck langsam zurück auf die Röster fällt. Viele von uns arbeiten mit älterem Equipment. Aber die Erwartung steigt – und das ist gut so.
Der nächste Qualitätssprung wird nicht von der Mühle kommen. Er wird vom Rohkaffee kommen. Denn das Aroma und der Geschmack stecken in der Bohne – nicht im Equipment. Das kann nur versuchen, das Beste daraus zu machen. Es wird keinen Espresso geben, der durch Technik plötzlich süss wird. Süsse muss im Kaffee vorhanden sein.
Als Geisha aufkam, war das ein echter Sprung. So hatte Kaffee vorher nie geschmeckt. Das war revolutionär. So etwas hat das Equipment nie geschafft. Das wird auch so bleiben. Maschinen werden besser – Schritt für Schritt. Aber der grosse Sprung kommt von woanders.
GEISHA-KAFFEES LÖSEN WEGEN IHRES PREISES UNTERSCHIEDLICHE REAKTIONEN AUS. WAS DENKST DU?
Ich finde es grundsätzlich gut, wenn eine Varietät für höhere Preise sorgt. Ich habe mit dem Verhältnis von Preis und Wert bei Geishas oft gerungen. Ich selbst habe wenige Geishas wirklich genossen. Oft finde ich sie seltsam geröstet. Lieber trinke ich einen hervorragend gerösteten, gewaschenen Äthiopier.
Aber ich habe nichts gegen sehr teure Kaffees. Sie helfen, das Preisniveau insgesamt anzuheben. Ohne 5-Dollar-Tassen ist es schwer, 4,50 zu verlangen. Wenn es 200-Dollar-Tassen gibt, erscheinen 5 Dollar vernünftig. Das ist okay für mich.
Ich mag diese Art Kaffee persönlich nicht besonders. Aber wie beim Wein geht es nicht nur um Geschmack. Es geht um Erlebnis. Um Seltenheit. Um

Besitz. Etwas zu probieren, das andere nicht haben –das hat für viele einen Wert.
Ich habe nichts dagegen, dass solche Kaffees auf dem Markt existieren. Sie schaffen Spielraum für die ganze Branche.
JAMES, WIR DANKEN DIR HERZLICH FÜR DAS GESPRÄCH. Ich habe es sehr genossen.
CREMA AUTOR ANDREAS MEINICKE TRAF JAMES HOFFMANN BEI SQUARE MILE COFFEE IN LONDON.
CLAUDE STAHEL KENNT ALS GRÜNDER DER ZÜRCHER RÖSTEREI BLACK & BLAZE DIE MECHANISMEN DER GLOBALEN MÄRKTE. ER SETZT SICH MIT SEINER RÖSTEREI FÜR QUALITÄT, HERKUNFTSTRANSPARENZ UND FAIRE BEDINGUNGEN IN DER KAFFEELIEFERKETTE EIN.

EIN KAMPF UMS ÜBERLEBEN
{INTERVIEW}
Die Preise für Rohkaffee sind in den letzten Monaten regelrecht explodiert. Engpässe bei der Ernte, logistische Probleme, geopolitische Unsicherheiten und Spekulationen an den Börsen haben zu einer Preisdynamik geführt, die sowohl Grosskonzerne als auch Kleinröstereien an ihre Grenzen bringt. Im Interview mit crema Schweiz erklärt Claude Stahel, Gründer der Schweizer Rösterei Black & Blaze, warum die aktuelle Marktlage so aussergewöhnlich ist – und warum echte Partnerschaften heute wichtiger sind als je zuvor.
HERR STAHEL, WARUM SCHWANKEN DIE PREISE
FÜR ROHKAFFEE DERZEIT SO EXTREM?
Claude Stahel: Wir erleben aktuell eine seltene Marktsituation, die sogenannte Backwardation. Das bedeutet: Der aktuelle Preis für Rohkaffee – konkret für den Ara-
bica-Index „Coffee C“ an der New Yorker Comex – ist höher als der Preis für Lieferungen in der Zukunft. Das widerspricht eigentlich dem Normalfall an den Warenterminmärkten. Händler und Produzenten haben dadurch keinen Anreiz mehr, Kaffee einzulagern oder auf bessere Preise zu warten. Sie verkaufen lieber sofort –denn heute kriegen sie mehr für ihre Ware.
WAS SIND DIE URSACHEN FÜR DIESE ENTWICKLUNG?
Da gibt es mehrere Ebenen. Zuerst die offensichtlichen: Ernteausfälle, Pflanzenkrankheiten und knappe Lagerbestände. Sobald die Nachfrage das Angebot übersteigt, steigen die Preise. Aber auch geopolitische Faktoren spielen eine Rolle – zum Beispiel die Zollpolitik unter Trump, die in Zentralamerika zu Unsicherheiten führte. Oder die Engpässe in der Logistik: Container, die wochenlang in Häfen stehen. Das alles erhöht die Kosten.
Bilder: Black & Blaze
DIE BLACK & BLAZE-KAFFEES WERDEN IN EBMATINGEN BEI ZÜRICH GERÖSTET UND GEHÖREN ZU DEN PRÄZISESTEN UND STILVOLLSTEN RÖSTUNGEN DER SCHWEIZ.

UND WIE WIRKT SICH DAS AUF DIE SPEZIALITÄTENKAFFEES AUS?
Auch wenn viele von uns direkt und fair handeln, bleiben wir nicht verschont. Der Börsenpreis ist wie eine Grundströmung – er beeinflusst den gesamten Markt. Die grossen wie Starbucks oder Nestlé müssen kaufen, egal zu welchem Preis. Und auch kleine Röster wie wir kommen nicht drum herum. Wenn wir keinen Rohkaffee kriegen, steht die Produktion still. Und das wissen auch die Zwischenhändler – in Lateinamerika nennen wir sie „Coyotes“. Die kaufen mit Bargeld direkt bei den Bauern, noch bevor die Kooperative überhaupt etwas gesehen hat.
WIE BETRIFFT SIE DAS KONKRET?
Bei unserem Projektkaffee „India Delight“ haben wir über Jahre ein Vielfaches des Börsenpreises gezahlt, um langfristig gute Bedingungen für die Bauern zu schaffen. Trotzdem reicht das jetzt nicht mehr: Für die aktuelle Ernte müssen wir einen Aufschlag von mindestens zwei Dollar pro Kilo kalkulieren – bei anderen Sorten sogar über fünf Dollar. Das sind Aufschläge von über 120 Prozent! Das bringt selbst nachhaltig arbeitende Kleinröstereien an die Grenze.
IST DAS EINE NEUE NORMALITÄT?
Ich glaube nicht. Diese Preisexplosion ist kaum nachhaltig – weder für Röster noch für Bauern. Viele Er-
zeuger haben auf die hohen Preise reagiert und bauen jetzt mehr an. Weltweit sind es rund 40 Prozent mehr Pflanzen. Aber bis die tragfähig sind, dauert es. Frühestens 2027 oder 2028 kommen diese Ernten auf den Markt. Wenn dann das Wetter mitspielt, kann sich die Lage völlig drehen – und wir könnten statt einer Backwardation in eine Contango-Situation rutschen. Das heisst, die zukünftigen Lieferpreise wären höher als die aktuellen.
WAS WÜRDE DAS FÜR DEN MARKT BEDEUTEN?
In so einem Fall setzen Spekulanten auf sinkende Preise. Wenn der Coffee C Future wieder unter zwei Dollar pro Pfund fällt, wird's gefährlich. Dann kann kein Bauer mehr kostendeckend arbeiten. Die Folgen sind klar: Löhne sinken, Mitarbeiter müssen entlassen werden –und die soziale Stabilität in den Anbauländern gerät unter Druck.
WAS IST IHRE PERSÖNLICHE SCHLUSSFOLGERUNG
AUS DER AKTUELLEN SITUATION?
Der Preis auf dem Kaffeemarkt ist momentan kein Marktmechanismus, sondern ein Kampf ums Überleben. Für Röster, Händler – und vor allem für die Menschen am Ursprung. Was wir jetzt brauchen, ist nicht Spekulation, sondern Partnerschaft und Weitblick. Nur so bleibt Qualität langfristig möglich.

GUTE FREUNDE: DIE NEUE ZURIGA „G2-GBW“ PASST PERFEKT ZUR KULTIGEN ZURIGA „E2“, DER KOMPAKTEN ESPRESSOMASCHINE DER SCHWEIZER.
VON ANDREAS MEINICKE

DIE ZURIGA „G2-GBW“: 1.200 UMDREHUNGEN PRO MINUTE UND EINE INTEGRIERTE WAAGE, DIE DAS GEWICHT DES KAFFEES MIT EINER GENAUIGKEIT VON 0,1 G MISST.
PRÄZISION AUS ZÜRICH
{WERKSBESUCH}
Für eine exklusive Tour durften wir die Entwicklungs- und Produktionsstätte von Zuriga besuchen – dem renommierten Schweizer Hersteller hochwertiger Kaffeemaschinen.
Freundlich und entspannt kommt uns Moritz Güttinger, Gründer & CEO von Zuriga, entgegen. Wir sind mitten in Zürich, genauer formuliert in Zürich Altstetten. Dort, wo früher Lokomotiven und Waggons der Schweizerischen Bundesbahnen SBB repariert und gewartet wurden, entstehen heute Espressomaschinen, Kaffeemühlen und Kaffeezubehör von Zuriga. Entwicklung, Produktion und Auslieferung sind hier auf zwei Etagen verteilt. «Lass uns raufgehen», sagt Moritz. Wir nehmen in einem Raum Platz, der wie eine überdimensionierte Holzbox aussieht. Bei Zuriga wird aktuell umgebaut, erklärt der sympathische Kaffeeunter nehmer. Alles soll in der 900 Quadratmeter grossen Halle, in der ein Team von über 30 Ingenieurinnen, Designern, Monteurinnen und Strategen zusammenarbeitet, noch effizienter werden. Wenn in der


oberen Etage entwickelt wird, lässt sich in der unteren sofort nachvollziehen, ob alle Teile so zusammenpassen, wie es der Präzisionshersteller wünscht. Zuriga hat einen Ruf zu verlieren. Das weiss der Firmengründer, der Zuriga im Jahr 2016 als Crowdfunding-Kampagne startete.
«Wir differenzieren uns über drei Aspekte: Design, Technologie und handwerkliche Produktion», führt Moritz Güttinger aus. Genau das suchen Zuriga-Kunden. Sie schätzen die Präzision, die Qualität und das minimalistische Design. Der besondere Fokus auf das Handwerk und die Fertigungsqualität beginnt bei der Auswahl regionaler Hersteller. «Die kulturelle Nähe ist uns wichtig, und die kommt oft mit der geografischen Nähe», betont der Firmenchef und verdeutlicht uns das am Beispiel der Zuriga «G2-GBW», der brandneuen Grind-by-WeightKaffeemühle, die im Mittelpunkt unseres Besuchs steht. So stammen das Edelstahlgehäuse aus St. Gallen, die Nussbaum-Elemente aus der Region Bern, das Scheibenmahlwerk aus Norditalien und der Motor aus Deutschland. Lediglich die elektronischen Komponenten werden aus Taiwan geliefert und in der Schweiz bestückt. Für die händische Fertigung der Zuriga «G2-GBW» benötigt das erfahrene Team circa zwei Stunden.
Für euch konnten wir einen intensiveren Blick auf die Zuriga «G2-GBW» werfen: Mechanisch basiert das neue Mühlen-Flaggschiff auf dem Vorgängermodell «G2». Das bedeutet (nach Herstellerangaben) konkret: 54-Millimeter-Mahlscheiben aus gehärtetem Edelstahl, Motordrehzahl 1'200 RPM, Totraum 1,5 Gramm, Lautstärke 81,7 dB, Temperatur 40,2 Grad Celsius, Partikeldistribution mit schmalem Hauptpeak und einem Feinpeak zwischen 23,1 und 23,7 Prozent sowie einer Ausgabevarianz von 0,1 Gramm. Für die neue Grind-by-WeightFunktion errechnet die «G2-GBW» im Falle einer Störung von aussen das zeitliche Ende des Mahlvorgangs (Grind by Time). Dafür wird ein analoges Signal ausgelesen, das dadurch entsteht, dass ein Piezo in einer Wägezelle auf unterschiedlichen Druck reagiert.
«Die grosse Kunst beim Grind-by-Weight ist es, dieses analoge Signal lesbar zu machen, zu entstören und dann daraus ein Modell zu errechnen, um am Schluss bei der jeweiligen Grammzahl anzukommen», sagt Moritz Güttinger. Das soll so gut funktionieren, dass die Grind-by-Weight-Mühle auch bei eventueller Störung innerhalb ihrer Toleranzen arbeitet.
Die Übersetzung der Mahlscheiben zwischen feinen und gröberen Mahlgradstufen ist wie beim «G2» nicht linear, sondern abhängig von der Zubereitungsmethode. Das bedeutet, dass sich die Verstellung eines Mahlgrades im Espressobereich (bis Stufe 4) anders auswirkt als im Filterbereich (ab Stufe 4). Für höhere Mahlstufen ab Stufe 6 öffnen sich die Mahlscheiben mehr, sodass eine manuelle Neujustierung der Kaffeemühle «für Espresso» oder «für Filterkaffee» nicht erforderlich ist und der feine beziehungsweise gröbere Einstellbereich gewährleistet wird. Ein Einstellen der Motordrehzahl ist nicht möglich. Ob es den zusätzlic hen Parameter braucht, muss jede und jeder selbst entscheiden.
Reduziert auf das Maximum – dieser Philosophie bleibt Zuriga auch bei der «G2-GBW» treu. Das Gehäuse aus Edelstahl und eloxiertem Aluminium verleiht der «G2-GBW» ihr unverwechselbares, zeitloses Design. Das Display in reduzierter Formsprache zeigt die Dosierung auf einer quadratischen digitalen Anzeige. Das Verstellen der Dosierung funktioniert über einen Drehknopf. Für die Anpassung des Mahlgrades (bei laufender Mühle) dreht man das Stellrad in Richtung Null für feiner oder Richtung 10 (für AeroPress und Filterkaffee).


ZÜRICH ALTSTETTEN: WO EINST LOKOMOTIVEN REPARIERT WURDEN, ENTWICKELT UND PRODUZIERT EIN TEAM VON ÜBER 30 EXPERTEN HEUTE INNOVATIVE KAFFEEPRODUKTE. IM BILD LINKS OBEN: GRÜNDER MORITZ GÜTTINGER.


SYMPHONIE AUS FORM UND FUNKTION: DIE LIGRE – YOUN IST EIN FRISCHER ANSATZ IN DER LIGA DER TOP-ESPRESSOMASCHINEN.
LIGRE YOUN
{MASCHINENTEST}
Stellt euch vor, eine Bulthaup-Küche und eine Bang & Olufsen-Anlage hätten ein Kind. Dieses Kind würden sie anschliessend nicht in die Schule, sondern in sämtliche Baristakurse schicken. Wieder zu Hause angekommen, würden sie ihren Nachwuchs dann «Youn» nennen und uns zum Test schicken. Willkommen bei der (vorerst) letzten Generation von Espresso-Luxus.
Erstkontakt
Die Ligre Youn hebt sich als ein wahres Designobjekt unter den Siebträgermaschinen hervor. Ihre Erscheinung ist unvergleichlich: stilvoll und funktional zugleich, brüht sie Espresso von herausragender Qualität – doch dazu später mehr. Die Marke Ligre ist eine frische Initiative aus dem Hause Gronbach, einem renommierten Hersteller hochwertiger Haushaltsgeräte, der auch für zahlreiche Premiummarken tätig ist. Diese neue Produktlinie spricht all jene an, die Wert auf ikonisches Design und einfache Bedienbarkeit legen.
Entworfen wurde die Maschine vom Designerduo Relvão & Kellermann mit dem Ziel, Designliebhabern den perfekten Espresso auf Knopfdruck zu ermöglichen. Ästhetisch fügt sie sich nahtlos in Designerküchen, Kanzleien, extravagante Büros und elegante Wohnzimmer ein. Wer sich diese Maschine kauft, sucht Design bei höchstem Kaffeeanspruch. Die Ligre Youn wird aus eloxiertem Aluminium gefertigt, unser Modell präsentiert sich in mattem Schwarz, ist jedoch auch in Silber erhältlich.
Die Maschine zeichnet sich durch eine speziell beheizte Brühgruppe aus, die in ein abgerundetes Aluminiumgehäuse eingebettet ist und sich optisch perfekt an die Front der Maschine schmiegt. Sie kommt mit allem notwendigen Zubehör: Siebträger, Siebe und weiteres. Auf unserem Tisch steht sie neben der farblich und stilistisch abgestimmten Edelmühle, die speziell für die Kombination mit dieser Maschine entwickelt wurde. Das Ensemble aus Mühle und Maschine erscheint wie aus einem Guss.
Die Mühle verfügt über ein stufenloses Mahlwerk und ein auf 0,1 Gramm genaues «grind by weight»-System, mit dem Benutzer das gewünschte Kaffeegewicht und
den Mahlgrad einstellen können. Die Mahlung erfolgt präzise nach Zielgewicht – eine Rarität unter den hochwertigen Kaffeemühlen. Ergänzend hat Ligre einen eigenen Kaffee entwickelt, den «Ligre Taha Blend». Das Gesamtkonzept beeindruckt tief.
Beim Einschalten der Maschine über einen kleinen Druckknopf links erleuchtet rechts ein zum matten Schwarz passendes, gedämpft leuchtendes Touchscreen-Display. Die Bedienung erfolgt intuitiv über drei Schaltpaddel. Die ästhetische Präsenz der Maschine lässt bei anspruchsvollen Designliebhabern keine Wünsche offen. Ein möglicher Verbesserungspunkt wäre ein Festwasseranschluss, der die Maschine bei einer festen Installation in Küchen oder Büromöbeln direkt mit Wasser versorgt, sodass kein zusätzlicher Wassertank nötig wäre.
Bedienung und Espresso Qualität
Die Ligre Youn besticht nicht nur durch ihr Design, sondern auch durch eine ausgesprochen benutzerfreundliche Bedienung. Der Wassertank ist elegant hinter einer hochwertigen Aluminiumplatte versteckt und lässt sich leicht nach oben entnehmen. Nach dem Befüllen mit entkalktem Wasser und dem einfachen Start der Maschine ist sie in kürzester Zeit einsatzbereit. Sie bietet zwei Betriebsmodi: den «EasyMode» und den «NerdModus». Im «EasyMode» wird die Bedienung durch das Drücken der sogenannten Butterfly-Taster auf das Wesentliche reduziert, sodass auch EspressoNeulinge auf Anhieb ein perfektes Ergebnis erzielen. Unser erster Test bestätigte dies: Der Espresso überzeugte mit einer exzellenten Crema und einem vollmundigen Geschmack, ganz ohne Bitterkeit. Eben sehr easy.
Für den Test haben wir statt der mitgelieferten LigreBohnen den «Khilanaa» von Supremo verwendet, um die Ergebnisse vergleichbar zu machen. Die Espressoextraktion, gesteuert durch den Shottimer der Maschine, dauerte mit 28 bis 32 Sekunden etwas länger als gewöhnlich – was der automatischen Pre-Infusion zu verdanken ist, die ebenfalls in den Brühvorgang integriert ist. Darüber hinaus lässt sich die Konsistenz des Milchschaums in zehn Stufen und die Temperatur in drei Stufen präzise einstellen, sodass jeder Benutzer Ba-
rista-Qualität zu Hause erreichen kann – ganz ohne tiefgehendes Fachwissen.
Für alle, die mehr Kontrolle und Individualisierung wünschen, bietet der «NerdModus» die Möglichkeit, jeden Aspekt der Espresso- und Milchzubereitung manuell zu steuern. Ob eigene Phasen für das Aufschäumen der Milch oder spezielle Extraktionsmethoden –dank volumenmetrischer Flow-Kontrolle und präziser Temperaturangaben sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Alle relevanten Werte werden in Echtzeit auf dem Display angezeigt, sodass auch erfahrene Baristas ihre Fähigkeiten voll ausschöpfen können.
Nach unseren umfangreichen Tests ist zu bemerken, dass es eine erhebliche Erfahrung erfordert, um im «NerdModus» ein Ergebnis zu erzielen, das den im «EasyMode» automatisch produzierten Espresso übertrifft. Aber hey – wo bliebe sonst der Spass, wenn man die Ferrari-Automatik nicht auch selbst schalten könnte? Die vierjährige Entwicklungszeit der Maschine und ihrer Steuerungselektronik hat sich auf jeden Fall nicht nur in der Qualität, sondern auch in der Benutzerfreundlichkeit niedergeschlagen.
Technik und Innenleben
Ligre präsentiert mit Stolz eine innovative Neuentwicklung im Bereich der Espressomaschinen, die durch ausgeklügelte Regelungssoftware gesteuert wird. Diese Komplexität erfordert zahlreiche Sensoren und Messgeräte sowie diverse Steuerungselemente, die das Herzstück der Maschine bilden. Im Inneren sind vielfältige Komponenten wie Magnetventile, Flowmeter, Temperatursensoren und die zentral in einer Plastikbox gekapselte Steuerungselektronik verbaut. Trotz der fortschrittlichen Technik bleibt die Maschine ihrem traditionellen Ursprung treu: Ein kleiner Edelstahlboiler generiert den nötigen Dampf, wobei Ligre die Dampf- und Temperaturregelung zusätzlich elektronisch optimiert.
Die Maschine verwendet ein innovatives Kombinationsverfahren aus Thermoblock und Boiler, um sowohl Espresso als auch Cappuccino zu perfektionieren. Die separat beheizte Brühgruppe ist ästhetisch ansprechend in einem eigenen kleinen, runden Designgehäuse un-
tergebracht, das vor der Maschine positioniert ist. Das heisse Wasser wird hier durch ein spezielles Magnetventil entnommen, was die genaue Kontrolle und Isolierung des Wasserflusses ermöglicht. Die Brühgruppe fungiert praktisch als eine unabhängige Thermoblockmaschine.
Mittels der eingebauten Flowcontrol lässt sich die Flussmenge genau messen und regulieren, um Druck, Flussmenge und Temperatur präzise zu steuern. Nach Herstellerangaben erreicht Ligre mit der Technologie PID+ eine herausragende Temperaturstabilität, die in unseren Tests bestätigt wurde. Obwohl sie mit anderen namhaften Maschinen wie denen von La Marzocco, Dalla Corte oder Slayer konkurriert – die traditionell mit gesättigten Brühgruppen arbeiten – setzt Ligre auf eine Technik, die Thermoblöcke statt Boiler nutzt. Dies erfordert eine komplexere Regelungselektronik, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen – eine Herausforderung, die Ligre meisterhaft bewältigt.
Im Inneren der Maschine dominieren aufgeräumte und platzsparende Komponenten – ähnlich den Verbindungen in Chemie- und Medizinlaboren – mit robusten Hardplastikverbindungen und stabilen Steckern. Kupferrohre werden nur in Ausnahmefällen für kurze Verbindungen (an Boiler und Brühgruppe) verwendet, was auch die Ingenieurskunst der Mutterfirma Gronbach widerspiegelt.
Resümee
Ein harmonisches Zusammenspiel aus Design und Funktionalität, optional mit dazu passender Mühle und speziell ausgewähltem K affee erhältlich. Mit Leichtigkeit produziert diese Maschine auf Knopfdruck einen der besten Espressi sowie eine Milchschaumqualität, die Champions League ist. In ihrem Zielmarkt – adressiert an Liebhaber von exquisitem Kaffee und durchdachtem Design – steht die Ligre Youn momentan konkurrenzlos da. Es gibt derzeit keine andere Maschine auf dem Markt, die in den Bereichen Design und Qualität auch nur annähernd mit der Ligre vergleichbar wäre. Dies macht sie zu einer einzigartigen Wahl für Designaffine und Kaffeekenner gleichermassen.

STECKBRIEF LIGRE YOUN
Masse (Breite/Tiefe/ Höhe in mm): 450 x 304 x 401
Gewicht: Trockengewicht: 18,3 kg
Leistungsaufnahme: 1.300 Watt
Wassertankvolumen:
Tankinhalt: 1,6 l
Boiler: Edelstahl: 0,8 l
Pumpenart: Vibrationspumpe 2x
Brühgruppe: Ligre Eigenentwicklung
Features: Elegantes Design
• Butterfly-Taster
• Dualer Betriebsmodus
• Thermoblock und Boiler
• Beheizte Brühgruppe
• Flowcontrol-Technologie
• PID+ Technologie
• Hochw. Materialien
• Preis: Ab ca. 3.450 CHF
Herstellerwebsite: www.ligre.com
Damit wurde getestet: Mühle: LIGRE siji, ab ca. 1.150 CHF

NACHHALTIGE KAFFEEKULTUR
{MENSCH UND NATUR}
Bei Turm Kaffee betrachten wir das Thema Nachhaltigkeit nicht als blosses Marketinginstrument, sondern als grundlegenden Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Deshalb stehen bei all unseren Entscheidungen der Mensch und die Natur im Mittelpunkt.
Bereits bei der Ausbildung unserer Mitarbeiter legen wir grössten Wert auf ganzheitliche Lehrinhalte. Sämtliche Baristi aus unserem Haus durchlaufen ein individuelles Trainingsprogramm und müssen dieses mit dem höchsten Level „Barista Master“ abschliessen. Somit schützen wir die handwerkliche Tradition und vermitteln unseren Angestellten gleichzeitig essenzielle Basiswerte, die das Bestehen einer hochwertigen Kaffeekultur sichern. Darüber hinaus unterstützen wir internationale Projekte, um die Arbeits- und Lebensbedingungen der Kaffeebauern zu verbessern.
In den Herkunftsländern liegt der Anbau und Vertrieb von Kaffee grösstenteils in Männerhand und die Produkte von Nachwuchsbäuerinnen sind auf dem Weltmarkt nahezu chancenlos. Als erste Kaffeerösterei der Schweiz haben wir deshalb die Gleichstellung von Frauen in der internationalen Kaffeeindustrie auf die Agenda gesetzt und arbeiten mit der „International Women’s Coffee Alliance“ (IWCA) zusammen. Wir geben Kaffeeliebhabern die Gelegenheit, ein Zeichen für eine gerechte Kaffeeindustrie zu setzen, indem sie bewusst zu unseren Spezialitätenkaffees greifen, die das IWCALogo ziert.
Unsere Geschäftsbeziehungen richten wir schon seit Jahren an den Kriterien des Gütesiegels „Fairtrade Max Havelaar“ aus. Durch transparente Vertriebswege und faire Bezahlung stellen wir sicher, dass alle Menschen in der Wertschöpfungskette profitieren. Zu unseren Partnern in den Anbauregionen pflegen wir langjährige Beziehungen und achten bei jeder Lieferung Rohkaffee

darauf, dass wir wissen, wer die Menschen hinter der grünen Bohne sind. Durch das kontinuierliche Miteinander wird ein fairer Handel, von dem alle Beteiligten profitieren, zur Selbstverständlichkeit.
Ein weiterer Eckpfeiler unserer Nachhaltigkeitsstrategie ist unser Sortiment an biozertifizierten Premiumkaffees. Bei der Auswahl unserer Rohkaffees achten wir besonders auf deren Herkunft sowie die Anbaumethoden vor Ort. Denn der Anbau in Monokulturen, die maschinelle Ernte oder die Verwendung von Pestiziden haben im modernen Kaffeeanbau keinen Platz.
Auch unser Unternehmen hat den Weg zur Klimaneutralität eingeschlagen. In Zusammenarbeit mit der „Energie-Agentur der Wirtschaft“ und der NonProfit-Organisation „myclimate“ haben wir freiwillig individuelle Ziele zur Reduktion unserer CO2Emissionen umgesetzt, die von Bund und Kanton anerkannt sind.
Unser Engagement für Nachhaltigkeit zeigt sich auch in der Unterstützung von Bildungsprogrammen in den Ursprungsländern des Kaffees. Diese Programme zielen darauf ab, den Zugang zu Bildung für Kinder und Jugendliche zu verbessern und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Zukunft aktiv zu gestalten. Wir sind überzeugt, dass Bildung ein entscheidender Faktor für nachhaltige Entwicklung und langfristigen Erfolg ist. Turm Kaffee ist stolz darauf, eine Vorreiterrolle in der Branche einzunehmen und kontinuierlich an innovativen Lösungen zu arbeiten, die sowohl ökologisch als auch sozial verantwortungsvoll sind. Unser Ziel ist es, einen positiven Einfluss auf die Welt des Kaffees und darüber hinaus zu haben, indem wir bewusste Entscheidungen treffen und partnerschaftlich mit unseren Stakeholdern zusammenarbeiten.
IWCA – weil starker K affee starke Frauen braucht Als Herkunftsland für erlesene Spezialitäten-Kaffees geniesst Honduras einen Ruf von Weltrang. Gleichzeitig belegt das Land im «Gender Inequality Index» den traurigen 132. Platz. Deshalb sind wir als erste Kaffeerösterei der Schweiz eine Kooperation mit der «International Women´s Coffee Alliance» (IWCA) eingegangen und setzen dadurch ein starkes Zeichen für die soziale und wirtschaftliche Gleichstellung von Frauen in der internationalen Kaffeeindustrie. Die Bäuerinnen organisieren
Mehr informationen unter: www.turmkaffee.ch

sich selbst im Chapter Honduras der IWCA-Organisation. Rund um die Kaffee-Stadt Santa Rosa de Copán im Nordwesten von Honduras arbeiten die Frauen direkt mit dem lokalen Exporteur INAGINSA zusammen. Dadurch werden unnötige Zwischenhändler und Mehrkosten vermieden. Von ihm kaufen wir die Kaffees über unseren Agenten in der Schweiz. Die Transparenz der Lieferkette erlaubt es nun den Frauen der IWCA, für ihre hochwertigen Kaffees einen Preis weit über dem üblichen Marktniveau zu erhalten. Das höhere Einkommen wiederum verhilft den Frauen zu einem besseren Leben für ihre Familien und ermöglicht es ihnen, die höheren Erträge in ihre Fincas zu investieren, was zu besseren Kaffees führt. So ist der Kreislauf, um der Armutsfalle zu entkommen, durchbrochen und es entsteht eine Win-win-Situation für alle involvierten Stellen.
Unseren Kaffee «Honduras Alianza de Mujeres» betrachten wir mit Stolz als Meilenstein dieser erfolgreichen Zusammenarbeit. Für diesen Spezialitätenkaffee verwenden wir ausschliesslich Micro-Lots, die von den Frauen selbstständig angebaut werden. Die herausragenden Qualitäten dieser Bohnen haben wir auch in unsere Jubiläumsblends «1761» einfliessen lassen. Der IWCA-Kaffee passt mit seiner überdurchschnittlichen Verweildauer und den Nuancen von Schokolade und Pekannüssen perfekt in die Geschmackswelt von Turm Kaffee.


WO WISSEN ZUR KAFFEEKULTUR WIRD
{COFFEE LAB SWISS}

Bei der Cimbali Group ist Schulung weit mehr als nur eine unterstützende Massnahme – sie ist seit über einem Jahrzehnt ein strategischer Eckpfeiler für das Wachstum des Unternehmens. Ausdruck dieser Haltung ist die Gründung der MUMAC Academy, einer eigenen Abteilung, die sich der Verbreitung der Kaffeekultur widmet und die Verbindung von Technologie mit den zentralen Rohstoffen Wasser, Milch und Kaffee stärkt – mit dem Ziel, in jeder Tasse Exzellenz zu erreichen.
Das Trainingsangebot ist mehrstufig aufgebaut und richtet sich an interne wie externe Zielgruppen. Es umfasst Mitarbeitende, Techniker und Vertriebsteams mit Programmen zu Produkten und Innovationen ebenso wie Händler, Kunden und Endverbraucher – mit individuell zugeschnittenen Lernpfaden, die von technischen Schulungen bis hin zu aktuellen Branchentrends reichen.
Besondere Aufmerksamkeit gilt den Baristas: Sie erhalten praxisnahe Kurse zur Maschinenbedienung, zum Café-Management, zur Rezeptentwicklung sowie zu SCA-zertifizierten Modulen. Im Zentrum

dieser Vision steht ein internationales Netzwerk von Trainingszentren, das am Hauptsitz in Italien beginnt und sich über Tochterg esellschaften und strategische Partner auf der ganzen Welt erstreckt. Ein herausragendes Beispiel ist das Coffee Lab in der Schweiz – ursprünglich als eigenständige Institution gegründet, heute vollständig in die Gruppe integriert und eng verbunden mit der vor einem Jahr eröffneten Schweizer Niederlassung. Es ist ein Ort, an dem Technologie, Leidenschaft und Fachwissen zusammenkommen, um erstklassige Schulungen für Profis und Kaffeebegeisterte anzubieten.
Coffee Lab Swiss In Zürich (Opfikon) und Lausanne (Villars-SainteCroix) betreibt die Schweizer Niederlassung der Cimbali Group das Coffee Lab Swiss – zwei modern ausgestattete Trainingszentren, geleitet von SCA-zertifizierten Trainern und ausgestattet mit neuester Technologie. Das Ausbildungskonzept orientiert sich an internationalen Standards, legt dabei jedoch besonderen Wert auf praktisches Arbeiten, individuelle Betreuung und eine inspirierende Lernatmosphäre.
DAS COFFEE LAB SWISS – ZWEI STANDORTE, EINE MISSION.


Kurse für Einsteiger und Profis
Ob ambitionierter Home-Barista oder Profi hinter der Theke – das Coffee Lab bietet für jedes Niveau das passende Format. Das reicht von Einführungen in Espressomaschinen und Mühlen über Extraktionstechniken und Cappuccino-Basics bis hin zu alternativen Brühmethoden. In Latte-Art-Kursen werden Theorie und Praxis zur Milchschaumkunst vermittelt, während die strukturierten
Barista-Kurse der Specialty Coffee Association – von Foundation über Intermediate bis zum Professional Level – einen vollständigen Ausbildungsweg bis hin zur technischen Spezialisierung ermöglichen.
Das Besondere: Auch Einsteiger ohne Gastro-Erfahrung sind willkommen. Die Kurse sind offen für alle –verständlich, motivierend und nah an der Praxis. Coffee Lab Swiss möchte die Welt des Kaffees für alle zugänglich machen, inspirieren und Hürden abbauen.
Der Zürcher Standort hat sich in der Szene einen besonderen Namen gemacht. Seit 2023 steht hier ein 1,5Kilo-Röster direkt im Showroom – ideal, um Schulungsteilnehmenden die komplette Kaffeereise vom grünen Rohkaffee bis zur Tasse zu zeigen. Alle im Training ver-


wendeten Bohnen werden vor Ort geröstet – für maximale Frische und volle Transparenz.
Wo Champions trainieren
Darüber hinaus ist das Zürcher Coffee Lab offizielles Trainingszentrum für Wettbewerbe wie Latte Art, Barista Skills, Brewing und Coffee in Good Spirits. Trainer und Coach ist Milo Kamil, mehrfach prämierter Barista, Latte-Art-Champion und anerkannter Experte für Coffee Cocktails. Seine Coachings sind intensiv, individuell und stets auf Augenhöhe – mit viel Leidenschaft, sensorischem Feingefühl und einem geschulten Blick für Ästhetik.
Wissensvorsprung mit System und Netzwerk
Mit SCA-zertifizierter Ausbildungsqualität, international erfahrenen Trainern, hochwertigster Ausstattung und einem praxisnahen, immersiven Lernumfeld bietet Coffee Lab Swiss nicht nur ein Kursangebot für alle Erfahrungsstufen, sondern auch den direkten Anschluss an ein globales Netzwerk der Kaffeekompetenz.
Mehr dazu unter: www.mumacacademy.com und www.coffeelabswiss.ch
DIE MUMAC ACADEMY: INTERNATIONAL, MODULAR, PRAXISNAH.
ALLES UNTER KONTROLLE
{DALLA CORTE}

« Das Produktsortiment an professionellen Siebträgermaschinen und Mühlen aus dem Hause Dalla Corte überzeugt seit je her durch Präzision, puristisches Design und Innovationskraft. Hier entstand unter anderem die Multiboiler-Technologie, ein Meilenstein für die Temperaturstabilität.
Die Icon von Dalla Corte sticht dabei als Hingucker in zahlreichen Design-Varianten auf jedem Kaffeetresen besonders hervor. Sie ist ein schickes Technikwunder, das zuverlässig und konstant das perfekte Ergebnis in der Tasse liefert, selbst wenn´s mal hektisch wird. Dank verschiedener Kontrollsysteme kann in puncto Brühtemperatur, Mahlgrad und Durchlaufzeit nichts mehr schief gehen und spart obendrein Zeit, die der Barista seinen Gästen widmen kann. Last but not least kommt es durch das unabhängige Arbeiten von Brühgruppe und Multiboiler weder zu Wärme- noch Energieverlusten.
Wasserqualität einfach verbessern Wer in der deutschsprachigen Schweiz als Gastgeber
DIE «ICON»
VON DALLA CORTE SETZT DEN FOKUS AUF DESIGN, EFFIZIENZ UND KONSTANZ.
mit exzellentem Kaffee punkten möchte, kommt an Ingo Rogalla fast nicht vorbei. Für einen Maschinenhersteller baute er eines der ersten Schulungszentren in der Schweiz auf, nahm selbst an Meisterschaften teil, agierte später als Trainer und Juror und betätigte sich sogar als Buchautor.
Schliesslich übernahm er die Dalla Corte Vertretung und wurde deren „Botschafter“ für die Schweiz. Für sein Einfühlungsvermögen auf Kundenseite, seinen ausgeprägten technischen Sachverstand und seine jahrzehntelange Branchenerfahrung wird Ingo als souveräner Ratgeber und Vertrauter geschätzt. So individuell wie die Anforderungen, so vielfältig sind auch seine Konzepte, die je nach Bedarf angepasst werden. Das eigentliche Erfolgsgeheimnis liegt jedoch primär in seinem unermüdlichen Engagement, sein fundiertes Können an jeden einzelnen Barista seiner Kundschaft in Form von kostenlosen Schulungen weiterzugeben. Denn wem nutzt schon das beste Equipment, wenn es nicht bedient werden kann?

» www.rogalla.ch
NEUE „KOLLEGEN“ STELLEN SICH VOR
{PERFECT MOOSE}

«GREG» WIRD EINFACH AN DEN DAMPFBOILER DER ESPRESSOMASCHINE ANGESCHLOSSEN.
« Zu besonderen Stosszeiten braucht ein Barista schon mal zwei Hände mehr. Die rettende Unterstützung bieten Greg und Jack, zwei Typen aus der Perfect Moose Produktfamilie, einer smarten und cleveren Milchschaum-Technologie für die Gastronomie.
Das System besteht aus zwei Geräte-Varianten, Greg mit direkter Verbindung zum Dampfboiler der Espressomaschine, oder Jack als unabhängige Standalone-Lösung. In Kombination mit einem Pitcher, der einen Chip für unterschiedliche Milcharten und darauf abgestimmte Rezepturen enthält, wird Milchschaum auf Knopfdruck und höchstem Niveau produziert.
Das Pitcher-Sortiment umfasst verschiedene Grössen und Farben. Von der Einzelportion bis hin zu grösseren Milchmengen, egal ob Kuh-, Hafer- oder Sojamilch, wird jede Art wie von Zauberhand zu perfektem Schaum mit der exakt gewünschten Textur und Temperatur verarbeitet. Trainings und aufwendige Reinigungsvorgänge sind unnötig. Die unkomplizierte Bedienung garantiert einen höheren Milchgetränkedurchsatz und weniger Personalaufwand. Der Perfect Moose überzeugt bereits in vielen Betrieben (u.a. bei McCafé in Australien) als unverzichtbarer Helfer im Barista-Alltag.
» www.rogalla.ch
«JACK» IST DIE STAND-ALONELÖSUNG DER PERFECT MOOSE FAMILIE.


BRITA IQ-TECHNOLOGIE: EIN PORTAL FÜR ALLE FILTER
{NEU MIT BRITA IQ METER}

In der Rushhour eines Gastrobetriebs muss ein Rädchen ins andere greifen. Verlässlichkeit, Planbarkeit und intuitive Bedienbarkeit sind grundlegende Anforderungen an die Technik. Die Digitalisierung bietet hier effiziente Möglichkeiten – so wie die BRITA iQ-Technologie. Sie besteht aus dem cloudbasierten iQ Portal, in welches entweder über den intelligenten Filterkopf PURITY C iQ oder den Durchflusssensor iQ Meter die wichtigsten Filterdaten für ein effizientes und bedarfsgerechtes Filtermanagement gesendet werden.
Während der PURITY C iQ Filterkopf für konstante Wasserqualität sorgt, macht es der neue iQ Meter möglich, sämtliche Kartuschen aus der PURITY
C und nun auch aus der kompletten PURITY Gross-System-Reihe online von überall aus zu überwachen.
Auch eine Nachrüstung bereits installierter Filter ist mit dem BRITA iQ Meter ganz einfach durch den Austausch der Anzeigeeinheit möglich. Die erhobenen Daten wie Wasserverbrauch, Restkapazität, Restlaufzeit und die letzte Filteraktivität können über das Portal einfach mit dem Team geteilt und Tauschtermine sowie Wartungen effizient geplant werden.
Mit der BRITA iQTechnologie: Jetzt alle Filter digital im Blick.


Mehr dazu unter: www.brita.ch/ professional-filter
EINE GANZE WELT FÜR DEN ESPRESSO
{ESPRESSOMASCHINEN & MÜHLEN}


Wir sind ein dynamisches und kaffeebegeistertes Team mit langjähriger Erfahrung im Vertrieb und Service von Espressomaschinen.
Fritz Neuenschwander, Gründer von Espressoworld, blickt auf eine langjährige Tätigkeit im Kaffeemaschinen-Business zurück. 2020 hat seine Tochter Anja Neuenschwander die Geschäftsführung übernommen. Sie ist seit vielen Jahren im technischen Bereich sowie im Verkauf tätig und bringt frischen Wind sowie umfassende Expertise ins Unternehmen.
Espressoworld AG ist Generalvertreter der renommierten Marke ECM Espressomaschinen und Kaffeemühlen für die Schweiz. Darüber hinaus importieren und vertreiben wir weitere Premium- Marken: Profitec, Lelit, Eureka, Ceado, Cafelat, Elektra und Quick Mill.
In unserer großzügigen Ausstellung in Murten finden Sie nicht nur unsere eigenen Kaffeemischungen, sondern auch ein vielfältiges Sortiment an hochwertigem Zubehör.
Lassen Sie sich von unserer Leidenschaft für Kaffee inspirieren und entdecken Sie bei uns das Beste aus der Welt des Espressos!
» www.espressoworld.ch
DIE GODENZI L3 –JETZT PARTNER WERDEN
(EIN STATEMENT IN EDELSTAHL)
Elegantes Design, Schweizer Know-how, kompromisslose Haltung: Die Godenzi L3 ist ein Statement für Qualität, Ästhetik und Präzision. Entwickelt in der Schweiz, richtet sie sich an anspruchsvolle K affeeliebhaber, kreative Gastronomiebetriebe und kleine Businesses, die ihren Kundinnen und Kunden mehr als nur einen guten Kaffee bieten wollen. Und genau hier kommt Ihre Chance ins Spiel: Godenzi Coffee sucht engagierte Partner, die mit der L3 neue Märkte erschliessen möchten.
Für Menschen mit Geschmack
Die L3 wurde für ein Umfeld geschaffen, in dem Kaffeekultur auf Design trifft. Klare Linien, hochwertiger Edelstahl, durchdachte Details: Die Maschine überzeugt nicht nur optisch, sondern auch funktional. Als Einkreiser mit PID-gesteuerter Temperaturregelung liefert sie eine beeindruckende thermische Stabilität – unterstützt durch eine ausgeklügelte Brühgruppe, die mit einem Zylinder aus Präzisionsglas ausgestattet ist. Der Druck wird manuell über den Handhebel aufgebaut – ein bewusster Entscheid für mehr Kontrolle und echtes Espresso-Handwerk.
Kein Produkt von der Stange
Die Godenzi L3 ist keine Massenware – sondern Ausdruck einer Idee: Kaffeekultur neu zu denken, hochwertig zu gestalten und visuell wie technisch neue Akzente zu setzen. Die Entwicklung erfolgte mit viel L eidenschaft, technischem Know-how und dem Anspruch, eine Espressomaschine zu schaffen, die in Erinnerung bleibt. Produziert wird in enger Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnern – mit dem Ziel, jedem Gerät Charakter, Präzision und Qualität mitzugeben.
Ihre Gelegenheit
Godenzi Coffee ist bereit für den nächsten Schritt – mit Partnern, die Qualität über Quantität stellen. Wenn Sie in Ihrer Region über ein starkes Netzwerk in der Kaffee-, Gastronomie- oder Designszene verfügen, bieten sich Ihnen mit der L3 spannende unternehmerische Perspektiven.
Mehr dazu unter: godenzi-coffee.ch

SIE MÖCHTEN TEIL EINER NEUEN ESPRESSOMASCHINENGESCHICHTE AUS DER SCHWEIZ WERDEN? DANN FREUEN WIR UNS AUF IHRE KONTAKTAUFNAHME.



WIE RAST KAFFEE DAS BESTE AUS JEDER KAFFEEBOHNE HERAUSHOLT
(GOURMET-RÖSTEREI)
Das Familienunternehmen Rast Kaffee verpflichtet sich seit vier Generationen dem perfekten Kaffee. Und steht darum für kontinuierlich herausragende Qualität – von der Produktion in den Herkunftsländern über die Verarbeitung in der neuen Rösterei in Ebikon bei Luzern bis zum Kaffee ganz am Schluss in der Tasse.
Den besten Kaffee zu rösten: Das ist der Antrieb von Rast Kaffee. Aber noch mehr: „Wir richten alle unsere Leistungen darauf aus, dass die Kundinnen und Kunden ganz am Schluss auch den besten Kaffee aus ihrer Tasse trinken können. «Wir stehen für eine umfassende Kaffeekultur ein, die den gesamten Kaffeezyklus zur Perfektion bringen will», sagt Evelyne Rast (45). Das Familienunternehmen Rast Kaffee wird in vierter Generation gemeinsam von Evelyne Rast, Beatrice Rast (42) und Adrian Gisler (47) inhabergeführt und gewann 2022 zum zweiten Mal die Auszeichnung «Röster des Jahres».
Kunsthandwerk und Technologie
In der Rösterei von Rast Kaffee treffen sich Herkunft und Zukunft. Hier werden traditionelles Handwerk und modernste Technologie miteinander verbunden. Die Rösttrommeln sind auf dem neusten technologischen Stand und individuell auf die Bedürfnisse von Rast Kaffee entwickelt, gebaut und installiert worden. «Damit wir eine konstante und präzise Röstung garantieren und den Aspekt der Nachhaltigkeit mit kompletter Wärmeisolierung und einer klimafreundlichen Betriebsbilanz berücksichtigen können», erklärt Adrian Gisler.
Qualitätsstrategie und persönliche Beziehungen
Die Qualitätsstrategie von Rast Kaffee beginnt mit der sorgfältigen und verantwortungsbewussten Auswahl der Produzenten und deren handverlesenen Spitzenkaffees in den Ursprungsländern. Die Auswahl der Rohkaffees verbindet Rast Kaffee mit der Auswahl der Produzenten.
Viele der Spitzenkaffees kauft Rast Kaffee direkt ein. «Neben den persönlichen Beziehungen zu Produzenten in den Ursprungsländern halten wir auch langjährige Kontakte zu Kaffeeimporteuren und Dienstleistern, die den umfassenden Informationsfluss sicherstellen. Darum wissen wir immer ganz genau, wo und wie unser Kaffee angebaut wurde. Durch die Partnerschaften mit Bauern und Kooperativen erhalten wir eine uneingeschränkte Transparenz und eine lückenlose Rückverfolgbarkeit», so Beatrice Rast.
Akademie und Leidenschaft Seit über 20 Jahren gibt Rast Kaffee mit grosser Leidenschaft das umfassende Wissen und das gekonnte Handwerk rund um die Kaffeezubereitung in der hauseigenen Kaffee-Akademie und in einer Vielzahl von Kursen sowohl für Profis in der Gastronomie als auch für Geniesser im privaten Hausgebrauch weiter. Damit der perfekte Kaffee auch wirklich immer gelingt.


» rast.ch » Rast Kaffee, Industriestrasse 4, 6030 Ebikon
BUT FIRST, COFFEE

KONTAKT:
Das crema Magazin Schweiz erscheint in der BT Verlag GmbH
Ansprechpartnerin im Verlag
Dagmar Horsch (dh@bt.de)

BUT FIRST, COFFEE

KONTAKT:
Das crema Magazin Schweiz erscheint in der BT Verlag GmbH
Ansprechpartnerin im Verlag
Dagmar Horsch (dh@bt.de)

