YB MAG 3 / Saison 2020/21 (Webversion)

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Gastspiel

Marco Schällibaum 2001 kehrte YB in die Nationalliga A zurück. Der Trainer damals: Marco Schällibaum. Der heute 58-Jährige erinnert sich an seine Ära in Bern.

«Emotionen! Pure Emotionen!»

«1999 startete ich als Assistent von Christian Gross mit dem FC Basel in die Saison - aber ich machte damals kein Geheimnis daraus: Wenn sich die Gelegenheit ergibt, eine Aufgabe als Cheftrainer übernehmen zu können, möchte ich sie wahrnehmen. Diese Chance bot sich mir schneller als erwartet: Im September übernahm ich bei YB. Der Verein war in die Nationalliga B abgestiegen und steckte in Schwierigkeiten. Er hatte enorme wirtschaftliche Sorgen, und sportlich lief es auch nicht. YB lag nach neun Runden auf dem vorletzten Platz. Aber die schwierige Situation schreckte mich nicht ab, im Gegenteil. Mich reizte die Herausforderung ungemein, der Mannschaft wieder auf die Beine zu helfen. Die ersten Monate waren ziemlich happig, weil der Verein mit den Lohnzahlungen in Rückstand geraten war.

Bis Dezember sahen die Angestellten kein Geld, sollten aber trotzdem Moral zeigen und Leistung abliefern. Wie oft redete ich den Spielern gut zu, wie oft versuchte ich, sie zu motivieren und zu versichern, dass alles schon gut käme… Es war eine Mammutaufgabe, anders kann ich das nicht sagen. Die Probleme belasteten das Team, einzelne Spieler wussten nicht, ob sie Ende Monat jeweils die Rechnungen begleichen konnten. Die Spieler zogen mit und zeigten grosse Bereitschaft, sich aufzulehnen. Wir mussten zwar in die Abstiegsrunde, aber mit Beginn des Jahres 2000 ging es los. Unser erstes Spiel fand in Solothurn statt, die Ambiance im Stadion war gut mit vielen YB-Fas - und wir gewannen 2:1. Das gab uns Mumm für die bevorstehenden Monate. Am Ende hatten wir das Ziel erreicht, wir schafften auf souveräne Weise den Ligaerhalt.


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