U20-Spielerin Léane Fontaine bei ihrem AWSL-Debüt im Spiel gegen Rapperswil am 7. Dezember 2024.
Herausgeber: BSC YOUNG BOYS Betriebs AG, CH-3000 Bern 22
Produktion, Layout, Redaktion: Sarah Lussi Fotografen: Just Pictures, Mauro Mellone.
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Ausgabe: Nr. 8/ Saison 2024/25
Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 26.02.2025, 12:00 Uhr
Wankdorf Spiele Präsentator
DER BALL ROLLT WEITER
Sarah Lussi
Was war das für ein Krimi im Cup-Viertelfinal im Stade de Genève. Spätestens seit dem Cupfinal 2024 ist klar, dass die Begegnungen zwischen YB und den Servettiennes eigene Geschichten schreiben. Auch das Aufeinandertreffen am vorletzten Wochenende wurde Teil dieser Reihe an aufregenden Spielen. Nicht nur auf dem Platz, auch auf den Rängen waren besonders starke Nerven gefragt. Schliesslich musste die Partie mit einem 1:1 nach 120 Minuten im Penaltyschiessen entschieden werden, das ein schmerzliches Ende für Gelbschwarz nahm. Mit einer starken Parade besiegelte Servette-Keeperin Mickaëla Bottega das bittere Cup-Aus der Bernerinnen.
Trotz des Rückschlags ist für die YB Frauen klar: Der Ball rollt weiter. Nun gilt es, die volle Konzentration auf die Meisterschaft zu legen. In dieser stehen bis zu den Playoffs noch vier Runden an, in denen 12 wertvolle Punkte zu holen sind. Die Ausgangslage für die Bernerinnen ist gut: Aktuell rangiert Gelbschwarz auf Platz vier. Nur zwei Punkte trennen YB von den drittplatzierten FC Zürich Frauen, zur Tabellenspitze sind es sechs Punkte.
Nachdem der Start ins neue Meisterschaftsjahr am 8. Februar 2025 auswärts gegen Aarau mit einem 2:0 bereits geglückt ist, ist es heute endlich soweit. Das Flutlicht erhellt auch in der AXA Womens Super League wieder den Rasen des Wankdorfs. Im ersten Heimspiel nach der Winterpause laden die YB Frauen zum Berner Derby gegen das Frauenteam Thun BernerOberland. Obwohl die Saison für die Thunerinnen bisher nicht wunschgemäss verlaufen ist, sind die Oberländerinnen nicht zu unterschätzen.
Was die Partie besonders interessant macht, ist nicht nur der Derby-Charakter, sondern auch die Tatsache, dass im Thuner Kader gleich mehrere Spielerinnen mit YB-Vergangenheit stehen. Darunter auch Céline Schmid und Lorena Bärtschi, die erst in der letzten Saison noch für die Hauptstädterinnen aufliefen, ehe sie für ein Jahr an den Thunersee ausgeliehen wurden.
Die YB Frauen freuen sich also auf ein Wiedersehen mit bekannten Gesichtern und ein Derby-Wochenende, das nach dem dramatischen neusten Kapitel des Servette-Krimis eine beruhigende Gewissheit mit sich bringt: Ein Penaltyschiessen wird nicht erneut die gelbschwarzen Nerven strapazieren. Hopp YB!
Die erste Begegnung mit den Oberländerinnen in dieser Saison in Thun konnte YB mit 7:1 für sich entscheiden.
Iman Beney erzielte das zwischenzeitliche 1:1 im CupViertelfinalkrimi gegen Servette.
Noa Linn Münger im Testspiel im Trainingslager gegen Bayern München.
Iman Beney war während der Nati-Pause fürs Schweizer A-Nationalteam in den beiden Nations League Spielen gegen Island und Norwegen im Einsatz.
Trainer:in:
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«FÜR SOLCHE MOMENTE SPIELT MAN»
U20-Spielerin Bianca Dysli hat in dieser Saison ihre ersten Einsätze fürs AWSL-Team absolviert. Im Interview erzählt die 18-Jährige, die neben dem Fussball das Sportgymnasium in Bern besucht, wie sie zu YB gekommen ist, was es ihr bedeutet, für Gelbschwarz auf dem Platz zu stehen und was ihre sportlichen Ziele sind.
Bianca, wie bist du zum Fussball gekommen und wie lange stehst du schon für YB auf dem Platz?
Im Kindergarten haben wir immer Fussball gespielt und das hat mir extrem viel Spass gemacht. Als ich dann alt genug war, bin ich meinem Dorfclub beigetreten und habe dort mit den Jungs gekickt. 2019 wechselte ich dann zu YB in die U15.
Im Spiel gegen Aarau am 14. September 2024 hast du dein AWSL-Debüt gegeben. Hand aufs Herz, Bianca: Wie ging es dir, als du den Rasen des Wankdorfs betreten hast?
In diesem Stadion für diesen Klub auflaufen zu dürfen, ist für mich ein Traum. Zudem war meine Familie vor Ort, was den Moment noch schöner gemacht hat. Für solche Momente spielt man und genau diese Momente machen Hunger auf mehr.
In der Winterpause hattest du dann zusammen mit deinen U20-Kolleginnen
Aida Ragusa, Léane Fontaine und Manon Varenne die Chance, mit dem Fanionteam ins Trainingslager zu gehen. Was hast du aus dieser Zeit mitgenommen?
Einerseits durfte ich dadurch das Team noch besser kennenlernen, was immer cool ist. Andererseits konnte ich natürlich auch fussballerisch viel profitieren. Das Highlight war für mich aber das Spiel gegen Bayern München. Das hat uns zwar gezeigt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben aber
Bianca Dysli feierte gegen Aarau ihr Startelf-Debüt in der AWSL.
es hat uns sicher auch eine Menge Motivation gegeben.
Nach der Winterpause, wieder gegen Aarau, folgte dann der nächste grosse Schritt für dich. Dein Startelf-Debüt in der AXA Womens Super League. Was ging dir durch den Kopf, als du erfahren hast, dass du von Anfang an auf dem Platz stehen wirst?
Ich habe mich natürlich sehr gefreut, als ich das erfahren habe. Ich habe mir vorgenommen, mich nicht zu sehr unter Druck zu setzen, alles zu geben und vor allem viel Spass zu haben.
Nicht nur im Verein bist du auf der Überholspur. Du bist auch Schweizer U-Nationalspielerin und warst während der Nati-Pause mit dem U19-Team unterwegs. Was bedeutet es dir, das Schweizer Kreuz auf der Brust zu tragen? Für die Schweiz auflaufen zu können, ist jedes Mal speziell und erfüllt mich mit Stolz. Man sammelt unglaublich viele schöne und lehrreiche Erfahrungen, die einem niemand mehr nehmen kann. Solche Erfahrungen sind nie selbstverständlich, darum schätze ich diese Momente besonders.
Deine noch junge Karriere birgt aber auch Schattenseiten. Du hast bereits eine Kreuzbandverletzung erlitten. Wie hast du diese Zeit verarbeitet und was konntest du daraus lernen?
Leider gehören Verletzungen zum Sport dazu. Klar war es vor allem am Anfang nicht einfach. Ich habe versucht, Schritt für Schritt vorwärts zu gehen und gar nicht zu weit in die Zukunft zu denken. Das hat mir sehr geholfen, weil ich mich so auch viel mehr über die kleinen Fortschritte gefreut habe. Es war eine sehr lehrreiche Zeit für mich, da ich plötzlich in einer neuen Situation war, die ich so nicht kannte. Ich würde sagen, dass es mich nicht nur physisch robuster, sondern auch mental stärker gemacht hat.
Verrate uns: Was sind deine sportlichen Ziele? Wie sehen deine Zukunftspläne im Fussball aus?
Am wichtigsten ist für mich, dass ich gesund bleibe. Sportlich gesehen liegt mein Fokus darauf, weitere AWSL-Minuten zu sammeln und natürlich auch mit YB Titel zu jagen. Ich versuche, gar nicht zu weit in die Zukunft zu blicken und den Fokus voll und ganz auf das Hier und Jetzt zu legen.
YB Frauen vs FC Zürich
Samstag
15. März 16:00 Uhr
Samstag, 8. März 2025 16:00 Uhr
Courtney Strode und Iman Beney beim Heimspiel gegen den FC Luzern am 29. September 2024.
Stürmerin
DER LANGE WEG INS PROFITUM
Was hinter dem Frauenteam aus Thun steckt und wie sich eine ehemalige Spielerin für die Professionalisierung des Vereins einsetzt.
Im Jahr 1947 riefen Beamte und Pöstler den Sportclub PTT 1947 ins Leben. Nach der Namensänderung 1968 zu FC Rot-Schwarz Thun folgte zehn Jahre später, 1978, die Gründung einer eigenen Frauenabteilung. Mit dem Aufstieg in die oberste Schweizer Liga gelang dem Frauenteam in der Saison 1985/86 der erste grosse Erfolg. Acht Jahre lang konnte sich Rot-Schwarz in der höchsten Spielklasse halten. Danach folgte eine Endlosschleife an Ab- und Wiederaufstiegen, ehe sich der Verein ab Sommer 2005 wieder dauerhaft in der Nationalliga A festsetzen konnte. Der grösste Erfolg der bisherigen Vereinsgeschichte gelang den Thunerinnen 2009. Im Final des Schweizer Cups trafen die Oberländerinnen auf den FC Schlieren. Mit einem deutlichen 8:0 sicherten sich die Frauen vom Thunersee den heissbegehrten Titel. Unter den Torschützinnen befand sich auch die heutige Schweizer Nationalspielerin Ana Maria Crnogorcevic. Auf die Saison 2009/10 hin wurden die Frauen des FC RotSchwarz Thun dann in den FC Thun integriert. Die Weichen für eine professionelle Entwicklung des Frauenteams waren also gestellt. Heute sieht die Realität im Berner Oberland aber
anders aus. Unter dem Namen Frauenteam Thun Berner-Oberland sind die Thunerinnen wieder Teil des FC Rot-Schwarz und gehören somit als einziges Team der AXA Womens Super League einem Quartierverein an. Was auf den ersten Blick charmant wirkt, bringt grosse Schwierigkeiten mit sich. So kann der Verein nicht auf Ressourcen und Infrastrukturen eines Profi-Clubs zurückgreifen. Auch ein Blick auf die aktuelle AWSL-Tabelle verrät, dass die Situation am Thunersee angespannt ist. Mit zwei Punkten aus 14 Spielen belegen die Berner Oberländerinnen aktuell den letzten Platz. Das Frauenteam ist in einigen Bereichen weit vom Profitum entfernt. Mit diesen Umständen will man sich in Thun aber nicht abfinden. Mit Stefanie Kipf hat eine eigene ehemalige Spielerin die Verantwortung für die Entwicklung des Frauenteams übernommen. Im Sommer 2024 beendete die gebürtige Biglerin ihre Aktivkarriere und konzentrierte sich fortan auf ihr Amt als General Managerin des FTTBO. Und spätestens seit Ende letzten Jahres ist klar: Die Bemühungen tragen erste Früchte. Am 6. Dezember 2024 gab der FC Thun bekannt, einen neuen Grossaktionär an seiner Seite zu haben. Die zusätzlichen finanziellen Mittel sollen nicht nur in den Nachwuchs gesteckt werden, sondern auch eine Integration des Frauenteam Thun Berner-Oberland in die FC Thun AG ermöglichen. Geplant ist, dass das FTTBO bereits ab der Saison 2025/26 offiziell zum FC Thun gehört und somit einen Profibetrieb im Rücken hat. Per 1. Januar 2025 erfolgte bereits die buchhalterische Integration in die AG, die sportliche soll im Juli des laufenden Jahres folgen. Damit wurde bereits ein bedeutender Meilenstein in der Entwicklung des Frauen Thun Berner-Oberland erreicht. Und es bleibt spannend, wie es mit dem FTTBO weitergeht.
KIDS CAMPS 2
14.-18. Juli | Allmend, Bern
ab 18. November
Iina Rautiainen stiess im Winter vom finnischen Verein HPS Hilsinki zu den YB Frauen.
Das letzte Spiel des Jahres 2024 gewannen die Bernerinnen 3:0 gegen Rapperswil.