28. Mai 2025
19:30 Uhr, Mittlerer Saal
28. Mai 2025
19:30 Uhr, Mittlerer Saal
Liederabende III
Saison 24–25
Karten und Infos:
+43 (0) 732 77 52 30 brucknerhaus.at
Mo, 2. Juni 2025, 19:30
Großer Saal
Minichmayr & Aurora Orchestra
Das Museum der Musikalischen Kuriositäten
Das britische Aurora Orchestra und Starschauspielerin Birgit Minichmayr präsentieren Camille Saint-Saëns’ beliebten
Karneval der Tiere – ein einmaliges Erlebnis für Alt und Jung.
Sa, 7. Juni 2025, 19:30
Großer Saal
Pracht und Glorie
Klangwunder aus dem Salzburger Dom
Vielstimmige Werke von Heinrich Ignaz Franz Biber und Benedict Anton Aufschnaiter versprechen ein einzigartiges wie eindrucksvolles Hörerlebnis barocker Klangpracht, gespielt von Ars Antiqua Austria unter Gunar Letzbor und gesungen von den St. Florianer Sängerknaben.
Mi, 25. Juni 2025, 19:30
Großer Saal
Damrau, Kaufmann & Deutsch
Ein Liederabend der Superlative: Mit Diana Damrau und Jonas Kaufmann geben sich zwei Weltstars die Ehre.
Begleitet werden sie am Klavier von Helmut Deutsch.
Das Programm auf einen Blick
Einer Sage nach soll ein Schwan, der seinen Tod erahnt, vor dem Sterben einen letzten Gesang anstimmen. Der griechische König Kygnos trauerte singend am Ufer jenes Flusses, in den sein Freund Phaëton gestürzt war. Die Götter erbarmten sich des Königs und schufen das Sternbild des Schwans, in dessen Bezeichnung sich im Französischen noch heute der Name des Königs verbirgt: Le cygne.
Franz Schuberts ›Schwanengesang‹ ist ein Zyklus, der tatsächlich aus ›letzten Liedern‹ besteht, dabei allerdings vermutlich nicht als ein solcher letzter Gesang konzipiert worden ist. Die Gedichte, die Schubert im ›Schwanengesang‹ vertonte, stammen größtenteils aus der Feder Ludwig Rellstabs und Heinrich Heines. Letzterer findet sich auch in Vertonungen Clara Schumanns, die wiederum eine von vielen Repräsentant:innen des von der Begeisterung um Schuberts Kompositionen angestoßenen ›Lieder-Booms‹ darstellt – ein Phänomen, das noch weit nach Schuberts Tod 1828 bis ins mittlere 20. Jahrhundert anhalten sollte und von welchem heute einige Perlen zu hören sind.
Sandrine Piau | Sopran
David Kadouch | Klavier
Franz Schubert 1797–1828
Schwanengesang D 957 // 1828
Nr. 1 Liebesbotschaft
Nr. 4 Ständchen
Nr. 6 In der Ferne
Clara Schumann 1819–1896
»Ich stand in dunklen Träumen« op. 13, Nr. 1 // 1842
»Sie liebten sich Beide« op. 13, Nr. 2 // 1842
Lorelei // 1843
Scherzo Nr. 2 c-Moll op. 14 für Klavier solo // 1845
Franz Schubert
Schwanengesang D 957
Nr. 9 Ihr Bild
Nr. 11 Die Stadt
Nr. 12 Am Meer
// Pause //
Louise Didier 1872–1955
La pluie // 1908
Brucknerhaus-Debüt
Jeanne Bernard 1895–1965
Trois chansons de Bilitis // um 1933
Nr. 1
Les petites enfants
Nr. 2 Les contes
Nr. 3
Berceuse
Henri Duparc 1848–1933
L’invitation au voyage // 1870
La vie antérieure // 1884
Lili Boulanger 1893–1918
Clairières dans le ciel // 1913–14
Nr. 6 »Si tout ceci n’est qu’un pauvre rêve«
Nr. 8 »Vous m’avez regardé avec toute votre âme«
Cortège für Klavier solo // 1914
Franz Liszt 1881–1886
Comment disaient-ils S. 276 // 1844
Gabriel Faure 1845–1924
Le secret, Nr. 3 aus: Trois mélodies op. 23 // 1879
Clair de lune, aus: Deux mélodies op. 46 // 1887
Hugo Wolf 1860–1903
Verborgenheit, Nr. 12 aus: Gedichte von Eduard Mörike // 1888
Auf ein altes Bild, Nr. 23 aus: Gedichte von Eduard Mörike // 1888
Clara Schumann
»Ich hab’ in deinem Auge«, Nr. 5 aus: Sechs Lieder op. 13 // 1842
Clémence de Grandval 1830–1907
Le vase brisé, Nr. 2 aus: Six Poésies de Sully-Prudhomme // 1884
Konzertende ca. 21:15 Uhr
Seit jeher fasziniert das Wesen der Stimme den Menschen. Es war die Sehnsucht nach einem Instrument, das wie Gesang klingen und agieren kann, die die Forschung im Musikinstrumentenbau überhaupt vorantrieb und die Entwicklung von Gattungen möglich machte – etwa die frühbarocke Canzona, die sich vom franko-flämischen Raum ausgehend und unter Girolamo Frescobaldi perfektioniert in ganz Europa verbreitete. Gegen Ende des 18. Jahrhundert entdeckte man das Lied dann neu. Einhergehend mit politisch-revolutionären Gedanken wurde es zur ›einfachen‹ Musik des Volkes und der Laienvereine. Den unbestreitbaren Höhepunkt erlebte das Liedsingen aber im 19. Jahrhundert unter Einflussnahme Franz Schuberts. Der Siegeszug der Gattung hatte dabei vor allem mit der Veranstaltung bürgerlicher Salonmusiken zu tun: Traf man sich abends, um über Literatur, Kunst und Musik zu reden, war kleinbesetztes Musizieren auch aus Platzgründen einfach praktisch und ein Klavier besaßen die meisten Veranstalter sowieso.
Franz Schubert // ›Schwanengesang‹
Mit Die schöne Müllerin und Winterreise hat Franz Schubert der Nachwelt zu seinen Lebzeiten zwei bedeutende Liederzyklen hinterlassen. Sein dritter Zyklus, genannt ›Schwanengesang‹, wurde vom Verleger Tobias Haslinger im Jahr nach Schuberts Tod zusammengestellt und veröffentlicht. Dabei erwarb Haslinger 14 Lieder von Schuberts Bruder Ferdinand, die teilweise tatsächlich zu den letzten Kompositionen des ›Liederfürsten‹ zählen. Franz Schubert war am 19. November 1828 an den Folgen einer Typhuserkrankung gestorben. Einige Monate zuvor hatte er in Wien
Franz Schubert // ›Schwanengesang‹
zusammen mit seinen Freunden ein eigenes, halböffentliches Konzert veranstaltet, womit ihm nicht nur ein leichter Durchbruch gelungen war, sondern auch ein Eintrag in die Musikgeschichte: Auf dem Programm standen lediglich Kompositionen von Schubert selbst, ungewöhnlich für die Zeit und in Wien ein Novum überhaupt. Gleichzeitig häuften sich die Aufführungen seiner Werke in öffentlichen Konzerten im In- und Ausland, so etwa in den Jahren 1827 und 1828 in Berlin, Graz, Hannover oder Leipzig. Ob Schubert also selbst, nach anhaltenden Erfolgen, im Herbst 1828 mit seinem Tod rechnete und einen ›Schwanengesang‹ komponierte, mag zu Recht in Frage gestellt werden. Die Sammlung besteht aus sieben Liedern nach Gedichten Ludwig Rellstabs, sechs Liedern nach Heinrich Heine und einem weiteren, Die Taubenpost, mit Worten Johann Gabriel Seidls. Im Manuskript sind die Werke zwar nacheinander notiert, aber nicht nummeriert, wodurch der Zyklusgedanke hinterfragt werden kann.
Auf die Rellstab-Gedichte stieß Schubert wohl im Kontakt mit Ludwig van Beethoven. Beethoven hatte die Texte vom Autor persönlich zugesandt bekommen, Schubert interessierte sich für diese und begutachtete sie näher. In einer genaueren Analyse fallen einem Gemeinsamkeiten mit dem Zyklus Die schöne Müllerin auf: So steht etwa Liebesbotschaft in G-Dur, derselben Tonart, die dem Bach in Die schöne Müllerin zugeschrieben wird. Komplementär dazu rauschen im Klavierpart die Zweiunddreißigstelnoten nur so dahin. Das Ständchen ist da schon etwas gedämpfter: Wie eine Laute ›zupft‹ das Klavier die Akkorde in den Raum, während die Stimme in lyrischen Melodien weilt. Nicht zuletzt mit In der Ferne hat Schubert die Kritiker seiner Zeit völlig überfordert. Die Allgemeine musikalische Zeitung schrieb am 7. Oktober 1829 über einen plötzlichen Harmoniewechsel von h-Moll nach B-Dur: »O wie herrlich, wenn Jeder thun dürfte, was ihm im Rausche beliebte, und sein Gewaltschlag wäre noch sein Ruhm! – Hätte Sch[ubert] länger gelebt, von diesem Paroxismus hätte er sich selbst geheilt.« Und resultierend über den ganzen Band: »Und so empfehlen wir denn besonders die Schwanengesänge allen Liebhabern tieferer, wenn auch in manchen Nummern nicht immer erquicklicher, Unterhaltungsmusik, aus denen sich ja Jeder wählen kann und wird, was ihm eben zusagt.« Was die Lieder nach Texten Heinrich Heines betrifft, darf davon ausgegangen werden,
Paroxysmus anfallartiges Auftreten einer Krankheitserscheinung
dass sie in einem zusammenhängenden Band, vielleicht sogar zyklisch, veröffentlicht werden sollten. Eine von Schubert persönlich intendierte Reihenfolge, die sich unter anderem aus der in der Markierung einzelner Seiten in der Gedichtsammlung ergibt, erfüllt das Kriterium, dass in einem Zyklus eine sinnhafte, nachvollziehbare Geschichte wiedergegeben werden soll. Auch was die Tonarten betrifft, hat sich Schubert Gedanken zu einer möglichen Reihenfolge gemacht. So folgt auf das c-Moll im Lied
Die Stadt ein C-Dur in Am Meer. Frei nach der Natursehnsucht des frühen 19. Jahrhunderts, beginnt Die Stadt auch mit düsterem Charakter und unruhigen Bewegungen, während Am Meer in ruhigen Akkorden und rezitierenden Motiven angestimmt wird. Kurz danach steigt der Nebel und das Fliegen der Möwen wird bemerkt, der Klavierpart findet für beides die passende Farbe, bevor die Szenerie sich wieder beruhigt, weil die Liebste erblickt wird.
Heinrich Heine dürfte die Chance gehabt haben, nicht nur Schuberts Lieder, sondern auch diejenigen von Clara Schumann kennenzulernen. Schumanns Liederband Opus 13 erschien 1844 in Leipzig, zu einem Zeitpunkt, in dem sie sich von der Stadt verabschiedete, eine Russlandreise unternahm und mit ihrem Mann Robert nach Dresden zog. Ebenso wie im Fall des Scherzos op. 14 hat das Stück außerdem einen dänischem Bezug: Die Liedersammlung ist der Königin des Landes, Caroline
Ende von Die Stadt und Beginn von Am Meer in Schuberts Handschrift, 1828
Amalie von Dänemark, »ehrfurchtsvoll zugeeignet«, das Klavierstück der Pianistin Josepha Tutein gewidmet, die Schumann in Kopenhagen kennengelernt hatte. »Con fuoco« und in Wellenbewegungen stößt die linke Hand einen musikalischen Impuls aus, der bruchlos in der rechten Hand weitergeführt wird. Nach dem fließenden c-Moll folgt ein ruhiger As-DurTeil, der aber immer kleingliedriger und damit nervöser wird und letztlich im Anfangsthema mündet.
Perlen unbekannter Liedkunst
Neben virtuosen Klavierstücken, beschäftige sich Clara Schumann auch mit der Komposition von Liedern: Mit dem aus dem Volksliederschatz bekannten Lied über die Lorelei, hat ihre Vertonung aber nur den Text gemein. Von Beginn an steht nicht eine etwaige Melancholie im Vordergrund, sondern viel eher die Unruhe darüber, dass das lyrische Ich nicht weiß, was seine Traurigkeit zu bedeuten hat. Immer wieder steigen Dynamik und Tonhöhen an, sodass das eigene Aufbrausen über das, im wörtlichen Sinn, kaum romantische »Märchen aus alten Zeiten«, melodische Struktur erhält. Wie auch im Text bildet der Schluss des Liedes den Höhepunkt und offenbart das traurig-schreckliche Geheimnis dessen, was im Beginn »nicht aus dem Sinn« gehen wollte. Übrigens: Im Jahr 1849 erhielt Robert Schumann das Angebot, Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf zu werden, am 24. Oktober 1850 dirigierte er das erste Konzert seit dem Umzug, in dem Clara Schumann das erste Klavierkonzert Felix Mendelssohn Bartholdys vortrug. Das Paar war beeindruckt von der Musikbegeisterung des Publikums. Clara wohnte noch bis zum Tod ihres Mannes in der Stadt am Rhein, der Heimatstadt Heinrich Heines.
Wenig Historisches ist über Jeanne Bernard und Louise Didier in Erfahrung zu bringen. Während wir von ersterer allenfalls wissen, dass sie eine begabte Pianistin und produktive Komponistin war, kennen wir von letzterer immerhin biografische Einzelheiten: Didier durfte in einer kunstliebenden Familie im Süden Frankreichs aufwachsen und trat in den musikalischen Salons ihrer Eltern unter anderem auch mit ihren Kompositionen auf. In einem solchen Rahmen muss sie wohl auch den Tenor Fernand Genouliat kennengelernt haben, den sie heiratete und mit ihm eine Familie gründete. Erhalten geblieben ist das Klavierwerk Promenades sowie einige Lieder, darunter La Pluie nach einem Gedicht von Georges Rodenbach. Der Regen wird im Text mit menschlicher Trauer und dem Herbst gleichgesetzt, in der Kunst und Literatur zwei in Melancholie verbundene Attribute. Wie im Herbst alles ein Ende findet und der letzte Lebensabschnitt ebenfalls mit dieser Jahreszeit metaphorisch in Verbindung gebracht wird, so ist der Regen auch ein Netz für alte Träume.
Perlen unbekannter Liedkunst
Von Henri Duparc sind wenige Werke erhalten geblieben, darunter 17 Lieder, die sein Hauptschaffen darstellen, veröffentlicht unter dem Begriff ›Mélodies‹, wie es in Frankreich üblich war, Liedkompositionen in der Tradition Franz Schuberts zu bezeichnen. Charakterlich hartnäckig besuchte er 1869, trotz Abraten seines Professors César Franck, Franz Liszt in Weimar und wurde dessen aktivster Bewunderer in der Kompositionsklasse des Pariser Jesuitenkollegs. 1885 wurde ein Ner venleiden bei ihm festgestellt, woraufhin er sich ganz der Malerei und Dichtung widmete. Seine tiefe Religiosität half ihm, mit seinem schweren Schicksal umzugehen. Doch auch die bildende Kunst wurde ihm schließlich genommen: Nach dem völligen Erblinden am Grünen Star zog er sich bis an sein Lebensende in die Schweiz zurück.
Lili Boulanger auf dem Titelblatt der Zeitschrift Les Hommes du Jour, Zeichnung von Gaston Raïeter, 1913
Perlen unbekannter Liedkunst
Immer öfter ergründet man inzwischen die Werke der französischen Komponistin Lili Boulanger. Boulanger wuchs in einer sehr musikalischen Familie auf und erlernte bereits früh einige Instrumente, darunter Klavier und Orgel. Schon mit 19 Jahren veröffentlichte sie kleinere Kompositionen und wurde dafür in den Kritiken wohlwollend aufgenommen. Sie selbst betrachtete den beginnenden Erfolg allerdings nicht ohne Selbstkritik: Alle Kompositionen, die sie zwischen 1900 und 1909 verfasst hatte, vernichtete sie vollständig. Ihr größtes Ziel, wie ihr Vater den begehrten Prix de Rome zugesprochen zu bekommen, sollte sie dann 1913 erreichen. Mit Erhalt dieses Gewinns widmete sie sich ganz der Komposition. Schon früh machten sich aber Anzeichen einer chronischen Magen-Darm-Erkrankung bemerkbar, heute kann man dahinter Morbus Crohn vermuten. Zunehmend geschwächt diktierte sie ihr letztes Großwerk Pie Jesu ihrer Schwester Nadia, bevor sie drei Wochen später starb.
Obgleich Clémence de Grandval zu Lebzeiten zu den erfolgreichsten Komponistinnen des heutigen Programms gehörte, ist sie bis heute keine wirkliche Berühmtheit. Dabei wusste sie schon früh, wohin ihr Weg führen sollte: Die Klavierstunden bei Frédéric Chopin gab sie auf, um sich ganz auf ihre Kompositionsstudien zu konzentrieren. Noch zwei Jahre nach ihrer Heirat mit Charles de Grandval nahm sie Unterricht bei Camille Saint-Saëns und veröffentlichte Liedwerke und Kammermusik. Zu Lebzeiten wurde sie dann ab 1860 vor allem durch ihre Bühnenwerke bekannt, bevor sie sich 1892 nach und nach aus der Musikwelt zurückzog. Vielleicht hätte ihre Bekanntheit angehalten, wenn sie noch bis zu ihrem Tod präsent geblieben wäre.
Andreas Kammenos
Nr. 1 Liebesbotschaft
Text: Ludwig Rellstab // 1799–1860
Rauschendes Bächlein, so silbern und hell, Eilst zur Geliebten so munter und schnell? Ach, trautes Bächlein, mein Bote sei du; Bringe die Grüsse des Fernen ihr zu.
All’ ihre Blumen im Garten gepflegt, Die sie so lieblich am Busen trägt, Und ihre Rosen in purpurner Glut, Bächlein, erquicke mit kühlender Flut.
Wenn sie am Ufer, in Träume versenkt, Meiner gedenkend, das Köpfchen hängt; Tröste die Süsse mit freundlichem Blick, Denn der Geliebte kehrt bald zurück.
Neigt sich die Sonne mit rötlichem Schein, Wiege das Liebchen in Schlummer ein.
Rausche sie murmelnd in süsse Ruh, Flüstre ihr Träume der Liebe zu.
Nr. 4 Ständchen
Text: Ludwig Rellstab
Leise flehen meine Lieder
Durch die Nacht zu Dir; In den stillen Hain hernieder, Liebchen, komm’ zu mir!
Flüsternd schlanke Wipfel rauschen
In des Mondes Licht; Des Verräters feindlich Lauschen Fürchte, Holde, nicht.
Hörst die Nachtigallen schlagen?
Ach! sie flehen Dich, Mit der Töne süssen Klagen Flehen sie für mich.
Sie verstehn des Busens Sehnen, Kennen Liebesschmerz, Rühren mit den Silbertönen Jedes weiche Herz.
Lass auch Dir die Brust bewegen, Liebchen, höre mich!
Bebend harr’ ich Dir entgegen! Komm’, beglücke mich!
Nr. 6 In der Ferne
Text: Ludwig Rellstab
Wehe dem Fliehenden Welt hinaus ziehenden! –Fremde durchmessenden, Heimat vergessenden, Mutterhaus hassenden, Freunde verlassenden Folget kein Segen, ach! Auf ihren Wegen nach!
Herze, das sehnende, Auge, das tränende, Sehnsucht, nie endende, Heimwärts sich wendende!
Busen, der wallende, Klage, verhallende, Abendstern, blinkender, Hoffnungslos sinkender!
Lüfte, ihr säuselnden, Wellen sanft kräuselnden, Sonnenstrahl, eilender, Nirgend verweilender: Die mir mit Schmerze, ach!
Dies treue Herze brach –Grüsst von dem Fliehenden Welt hinaus ziehenden!
Clara Schumann
»Ich stand in dunklen Träumen«
Text: Heinrich Heine // 1797–1856
Ich stand in dunklen Träumen
Und starrte ihr Bildnis an, Und das geliebte Antlitz Heimlich zu leben begann.
Um ihre Lippen zog sich Ein Lächeln wunderbar,
»Sie liebten sich Beide«
Text: Heinrich Heine
Sie liebten sich Beide, doch keiner Wollt’ es dem andern gestehn; Sie sahen sich an so feindlich, Und wollten vor Liebe vergehn.
Lorelei // 1843
Text: Heinrich Heine
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, Dass ich so traurig bin; Ein Märchen aus alten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt, Und ruhig fließt der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein.
Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar, Ihr goldnes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar.
Und wie von Wehmutstränen Erglänzte ihr Augenpaar.
Auch meine Tränen flossen
Mir von den Wangen herab –Und ach, ich kann’s nicht glauben, Dass ich dich verloren hab!
Sie trennten sich endlich und sah’n sich Nur noch zuweilen im Traum; Sie waren längst gestorben
Und wussten es selber kaum.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme Und singt ein Lied dabei, Das hat eine wundersame, Gewalt’ge Melodei.
Den Schiffer im kleinen Schiffe Ergreift es mit wildem Weh; Er schaut nicht die Felsenriffe, Er schaut nur hinauf in die Höh’.
Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen Die Lorelei getan.
Franz Schubert
Schwanengesang
Nr. 9 Ihr Bild
Text: Heinrich Heine
Ich stand in dunkeln Träumen, Und starrt’ ihr Bildnis an, Und das geliebte Antlitz Heimlich zu leben begann.
Um ihre Lippen zog sich
Ein Lächeln wunderbar, Und wie von Wehmutstränen Erglänzte ihr Augenpaar.
Auch meine Tränen flossen Mir von den Wangen herab –Und ach, ich kann es nicht glauben, Dass ich dich verloren hab’!
Nr. 11 Die Stadt
Text: Heinrich Heine
Am fernen Horizonte Erscheint, wie ein Nebelbild, Die Stadt mit ihren Türmen In Abenddämmrung gehüllt.
Ein feuchter Windzug kräuselt
Die graue Wasserbahn; Mit traurigem Takte rudert
Der Schiffer in meinem Kahn.
Die Sonne hebt sich noch einmal Leuchtend vom Boden empor, Und zeigt mir jene Stelle, Wo ich das Liebste verlor.
Nr. 12 Am Meer
Text: Heinrich Heine
Das Meer erglänzte weit hinaus Im letzten Abendscheine; Wir saßen am einsamen Fischerhaus, Wir saßen stumm und alleine.
Der Nebel stieg, das Wasser schwoll, Die Möwe flog hin und wieder; Aus deinen Augen liebevoll
Fielen die Tränen nieder.
// Pause //
Ich sah sie fallen auf deine Hand, Und bin aufs Knie gesunken; Ich hab’ von deiner weissen Hand Die Tränen fortgetrunken.
Seit jener Stunde verzehrt sich mein Leib, Die Seele stirbt vor Sehnen; –Mich hat das unglücksel’ge Weib Vergiftet mit ihren Tränen.
Louise Didier
Georges Rodenbach // 1855–1898
Übersetzung: Andreas Meier
Les jours sont arrivés où dans l’âme il a plu
En une pluie interminable et monotone;
L’âme souffrante a son équinoxe d’automne …
C’est fini le soleil où l’ennui s’était plu,
Le bon soleil sur les vitres toutes lamées
D’or vierge; c’est fini la jeunesse et l’avril!
Et revoici la pluie imbibant les fumées
Qui sur les toits ont l’air de partir pour l’exil.
On sent que toute joie à présent est enfuie!
À quoi peut-il servir qu’on se reprenne encor?
À quoi peut-il servir qu’on sonne encor du cor?
Le son exténué se traîne dans la pluie
Et le son dans la pluie erre comme un radeau.
Ah! Cette pluie en nous!
C’est comme une araignée
Qui tisse dans notre âme avec ses longs fils d’eau
Inexorablement une toile mouillée!
Sans cesse cette pluie à l’âme, ce brouillard
Die Tage sind gekommen, wo es in der Seele regnet einen endlosen, monotonen Regen; die geschwächte Seele hat ihre HerbstTagundnachtgleiche ... Genug von der Sonne, an der die Langeweile sich erfreute, die gute Sonne auf den Fenstern mit Jalousien aus reinem Gold; genug von der Jugend und dem April! Und da ist wieder der Regen, der die Rauchschwaden durchtränkt, die auf den Dächern ins Exil zu reisen scheinen.
Man spürt, dass alle Freude jetzt entschwunden ist!
Was nützt es, wenn man noch einmal Mut schöpft?
Was nützt es, wenn man das Horn noch einmal bläst?
Der vergebliche Ton müht sich durch den Regen und der Ton im Regen irrt umher wie ein Floß.
Ach! Dieser Regen in uns! Er ist wie eine Spinne, die mit ihren langen Wasserfäden in unserer Seele unweigerlich ein nasses Netz webt! Unaufhörlich dieser Regen in der Seele, dieser Nebel,
Qui se condense et fond en bruines accrues;
Comme on a mal à l’âme, et comme il se fait tard!
Et l’âme écoute au loin pleuviner dans ses rues …
Jeanne Bernard Trois chansons de Bilitis
Text: Pierre-Félix Louÿs // 1870–1925 Übersetzung: Andreas Meier
Nr. 1 Les petites enfants La rivière est presque à sec; les joncs flétris meurent dans la fange; l’air brûle, et loin des berges creuses, un ruisseau clair coule sur les graviers.
C’est là que du matin au soir les petits enfants nus viennent jouer. Ils se baignent, pas plus haut que leurs mollets, tant la rivière est basse.
Mais ils marchent dans le courant, et glissent quelquefois sur les roches, et les petits garçons jettent de l’eau sur les petites filles qui rient.
Et quand une troupe de marchands qui passe, mène boire au fleuve les énormes boeufs blancs, ils croisent leurs mains derrière eux et regardent les grandes bêtes.
der sich verdichtet und schwindet in steigendem Nieselregen.
Wie sehr schmerzt es in der Seele und wie spät wird es!
Und die Seele hört in der Ferne das Tröpfeln in seinen Straßen …
Der Fluss ist fast ausgetrocknet, die welken Binsen sterben im Schlamm, die Luft brennt und weit weg von den hohlen Ufern fließt ein klarer Bach über den Kies.
Dorthin kommen die nackten Kinder, um von morgens bis abends zu spielen. Sie baden im Wasser, nicht höher als ihre Waden, so niedrig ist der Fluss.
So laufen sie durch den Strom und rutschen manchmal auf den Steinen aus und die kleinen Jungen spritzen das Wasser auf die kleinen lachenden Mädchen.
Und wenn ein Trupp vorbeiziehender Viehhändler seine großen weißen Rinder zum Trinken an den Fluss führt, verschränken sie ihre Hände hinter dem Rücken und betrachten die großen Tiere.
Nr. 2 Les contes
Je suis aimée des petits enfants; dès qu’ils me voient, ils courent à moi, et s’accrochent à ma tunique et prennent mes jambes dans leurs petits bras.
S’ils ont cueilli des fleurs, ils me les donnent toutes; s’ils ont pris un scarabée ils le mettent dans ma main; s’ils n’ont rien ils me caressent et me font asseoir devant eux.
Alors ils m’embrassent sur la joue, ils posent leurs têtes sur mes seins; ils me supplient avec les yeux. Je sais bien ce que cela veut dire.
Cela veut dire: »Bilitis chérie, dis-nous, car nous sommes gentils, l’histoire du héros Perseus ou la mort de la petite Hellé.«
Ich werde von kleinen Kindern geliebt; sobald sie mich sehen, laufen sie zu mir und hängen sich an meine Uniform und umschlingen meine Beine mit ihren kleinen Armen.
Wenn sie Blumen gepflückt haben, geben sie mir alle; wenn sie einen Käfer gefangen haben, legen sie ihn in meine Hand; wenn sie nichts haben, streicheln sie mich und lassen mich vor ihnen sitzen.
Dann küssen sie mich auf die Wange, sie legen ihre Köpfe auf meine Brust; sie flehen mich mit ihren Augen. Ich weiß genau was sie sagen wollen.
Nämlich: »Liebste Bilitis, erzähl uns, weil wir lieb sind, die Geschichte des Helden Perseus oder die vom Tod der kleinen Helle.«
Nr. 3 Berceuse
Dors: j’ai demandé à Sardes tes jouets, et tes vêtements à Babylone. Dors, tu es fille de Bilitis et d'un roi du soleil levant.
Les bois, ce sont les palais qu’on bâtit pour toi seule et que je t’ai donnés. Les troncs des pins, ce sont les colonnes; les hautes branches, ce sont les voûtes.
Dors. Pour qu’il ne t’éveille pas, je vendrai le soleil à la mer. Le vent des ailes de la colombe est moins léger que ton haleine.
Fille de moi, chair de ma chair, tu diras quand tu ouvriras les yeux, si tu veux la plaine ou la ville, ou la montagne ou la lune, ou le cortège blanc des dieux.
Schlafe: Ich bat in Sardes um deine Spielsachen und um deine Kleidung in Babylon, du bist die Tochter von Bilitis und einem König der aufgehenden Sonne.
Die Wälder sind Paläste, die man nur für dich allein gebaut und dir geschenkt hat. Die Stämme der Kiefern sind die Säulen; die hohen Äste sind die Gewölbe.
Schlaf. Damit sie dich nicht weckt, verkaufe ich die Sonne an das Meer. Der Wind der Flügel der Taube ist nicht so leicht wie dein Atem.
Meine Tochter, Fleisch von meinem Fleisch, wenn du die Augen öffnest, wirst du erzählen, ob du die Ebene oder die Stadt oder das Gebirge oder den Mond oder den weißen Zug der Götter willst.
Henri Duparc
L’invitation au voyage
Text: Charles Baudelaire // 1821–1867
Übersetzung: Christiane Rouger-Ortwein
Mon enfant, ma sœur,
Songe à la douceur
D’aller là-bas vivre ensemble!
Aimer à loisir,
Aimer et mourir
Au pays qui te ressemble!
Les soleils mouillés
De ces ciels brouillés
Pour mon esprit ont les charmes
Si mystérieux
De tes traîtres yeux,
Brillant à travers leurs larmes.
Là, tout n’est qu’ordre et beauté, Luxe, calme et volupté!
Vois sur ces canaux
Dormir ces vaisseaux
Dont l’humeur est vagabonde;
C’est pour assouvir
Ton moindre désir
Qu’ils viennent du bout du monde.
– Les soleils couchants
Revêtent les champs,
Les canaux, la ville entière,
D’hyacinthe et d’or;
Le monde s’endort
Dans une chaude lumière.
Là, tout n’est qu’ordre et beauté, Luxe, calme et volupté!
Mein Kind, meine Schwester, denk nur, wie lieblich es wäre, dorthin zu gehen, um zusammen zu leben, in aller Ruhe zu lieben, zu lieben und zu sterben in dem Land, das dir gleicht!
Die feuchten Sonnen dieser trüben Himmel haben für meinen Geist den so geheimnisvollen Zauber deiner verräterischen Augen, die durch ihre Tränen hindurch glänzen.
Dort ist alles nur Ordnung und Schönheit, Pracht, Ruhe und Wonne.
Sieh auf jenen Kanälen die Schiffe schlafen, deren Gelüste hin und herschweifen; um dein kleinstes Begehren zu stillen, kommen sie vom Ende der Welt.
Die untergehenden Sonnen bekleiden die Felder, die Kanäle, die ganze Stadt, mit Jazinth und Gold; die Welt entschlummert in einem warmen Licht!
Dort ist alles nur Ordnung und Schönheit, Pracht, Ruhe und Wonne.
Text: Charles Baudelaire
Übersetzung: Christiane Rouger-Ortwein
J’ai longtemps habité sous de vastes portiques
Que les soleils marins teignaient de mille feux,
Et que leurs grands piliers, droits et majestueux, Rendaient pareils, le soir, aux grottes basaltiques.
Les houles, en roulant les images des cieux,
Mêlaient d’une façon solennelle et mystique
Les tout-puissants accords de leur riche musique
Aux couleurs du couchant reflété par mes yeux.
C’est là que j’ai vécu dans les voluptés calmes
Au milieu de l'azur, des vagues, des splendeurs,
Et des esclaves nus, tout imprégnés d’odeurs,
Qui me rafraîchissaient le front avec des palmes,
Et dont l’unique soin était d'approfondir
Le secret douloureux qui me faisait languir.
Ich wohnte lange in weiten Säulenhallen, die von der Meeressonne in tausend Lichter getaucht wurden, und deren große majestätische Pfeiler sie abends basaltenen Grotten gleichen ließen.
Die Wellen vermischten, indem sie die Himmelsabbilder hin und her rollten, auf feierliche und mystische Art die übermächtigen Akkorde ihrer reichen Musik mit den Farben des von meinen Augen reflektierten Sonnenuntergangs.
Dort, dort habe ich in ruhiger Wonne gelebt, inmitten des Azurblaus, der Wellen, der Pracht und der nackten Sklaven voller Gerüche, die mir die Stirne mit Palmwedeln kühlten, und deren einzige Sorge darin bestand, das schmerzvolle Geheimnis zu vertiefen, das mich schmachten ließ.
Lili Boulanger
»Si tout ceci n’est qu’un pauvre rêve«
Text: Francis Jammes // 1868–1938
Übersetzung: Andreas Meier
Si tout ceci n’est qu’un pauvre rêve, et s’il faut que j’ajoute dans ma vie, une fois encore, la désillusion aux désillusions; et, si je dois encore, par ma sombre folie, chercher dans la douceur du vent et de la pluie les seules vaines voix qui m’aient en passion; je ne sais si je guérirai, ô mon amie …
Wenn all dies nur ein armer Traum ist und wenn ich in meinem Leben noch einmal Enttäuschung an Enttäuschung reihen muss; und wenn ich noch einmal durch meine tumbe Torheit, in der Süße des Windes und des Regens die einzigen vergeblichen Stimmen suchen muss, die ich ersehne, dann weiß ich nicht, ob ich geheilt werde, o meine Freundin …
»Vous
Text: Francis Jammes
Übersetzung: Andreas Meier
Vous m’avez regardé avec toute votre âme.
Vous m’avez regardé longtemps comme un ciel bleu.
J’ai mis votre regard à l’ombre de mes yeux … Que ce regard était passionné et calme …
Ihr habt mich mit eurer ganzen Seele angeschaut.
Ihr habt mich lang betrachtet wie einen blauen Himmel.
Ich habe euren Blick in den Schatten meiner Augen gestellt …
Wie dieser Blick leidenschaftlich und ruhig war …
Franz Liszt
Comment disaient-ils
Text: Victor Hugo // 1802–1885
Übersetzung: Andreas Meier
Comment, disaient-ils, Avec nos nacelles, Fuir les alguazils?
– Ramez, disaient-elles.
Comment, disaient-ils, Oublier querelles, Misère et périls?
– Dormez, disaient-elles.
Comment, disaient-ils, Enchanter les belles
Sans philtres subtils?
– Aimez, disaient-elles.
Gabriel Faure
Le secret
Wie, sagten sie, können wir mit unseren Nachen vor den Gendarmen fliehen?
– Rudert, sagten sie.
Wie, sagten sie, die Streitigkeiten vergessen, das Elend und die Gefahren?
– Schlaft, sagten sie.
Wie, sagten sie, die Schönen verzaubern ohne feine Liebestränke?
– Liebt, sagten sie.
Text: Paul-Armand Silvestre // 1837–1901
Übersetzung: Andreas Meier
Je veux que le matin l’ignore
Le nom que j’ai dit à la nuit,
Et qu’au vent de l’aube, sans bruit, Comme une larme il s’évapore.
Je veux que le jour le proclame
L’amour qu’au matin j’ai caché,
Et, sur mon cœur ouvert penché, Comme un grain d’encens il l’enflamme.
Ich möchte, dass der Morgen nicht den Namen kennt, den ich der Nacht gesagt habe, und dass sich der Wind des Morgens, ohne Lärm, wie eine Träne auflöst.
Ich möchte, dass der Tag die Liebe verkündet, die ich vor dem Morgen verborgen habe, und, über mein offenes Herz gebeugt, sie wie ein Weihrauchkorn entzündet.
Je veux que le couchant l’oublie
Le secret que j’ai dit au jour
Et l’emporte, avec mon amour,
Aux plis de sa robe pâlie!
Clair de lune
Text: Paul Verlaine // 1844–1896
Votre âme est un paysage choisi
Que vont charmant masques et bergamasques
Jouant du luth et dansant et quasi
Tristes sous leurs déguisements fantasques.
Tout en chantant sur le mode mineur
L’amour vainqueur et la vie opportune,
Ils n’ont pas l’air de croire à leur bonheur
Et leur chanson se mêle au clair de lune,
Au calme clair de lune triste et beau,
Qui fait rêver les oiseaux dans les arbres
Et sangloter d’extase les jets d’eau, Les grands jets d’eau sveltes parmi les marbres.
Ich möchte, dass der Sonnenuntergang das Geheimnis vergisst, das ich dem Tag gesagt habe und es gemeinsam mit meiner Liebe in den Falten seines bleichen Gewands fortträgt!
Ihre Seele ist eine ausgewählte Landschaft, wo reizende Maskierte und Bergamasken gehen, sie spielen Laute und tanzen, und sind fast traurig in ihren wunderlichen Verkleidungen.
Während sie in Moll die siegreiche Liebe und das opportune Leben besingen, sehen sie nicht aus, als ob sie an ihr Glück glauben und ihr Lied vermischt sich mit dem Mondschein,
Mit dem stillen Mondschein, traurig und schön, der die Vögel in den Bäumen träumen lässt und die Wasserstrahlen vor Verzückung schluchzen, die hohen, schlanken Wasserstrahlen, über dem Marmor.
Verborgenheit
Text: Eduard Mörike // 1804–1875
Lass, o Welt, o lass mich sein!
Locket nicht mit Liebesgaben, Lasst dies Herz alleine haben
Seine Wonne, seine Pein!
Was ich traure, weiss ich nicht, Es ist unbekanntes Wehe; Immerdar durch Tränen sehe
Ich der Sonne liebes Licht.
Text: Eduard Mörike
In grüner Landschaft Sommerflor,
Bei kühlem Wasser, Schilf und Rohr, Schau, wie das Knäblein sündelos
Clara Schumann
»Ich hab’ in deinem Auge«
Friedrich Rückert // 1788–1866
Ich hab’ in deinem Auge
Den Strahl der ewigen Liebe gesehen, Ich sah auf deinen Wangen
Einmal die Rosen des Himmels stehn.
Und wie der Strahl im Aug’ erlischt
Und wie die Rosen zerstieben, Ihr Abglanz ewig neu erfrischt, Ist mir im Herzen geblieben,
Oft bin ich mir kaum bewusst, Und die helle Freude zücket
Durch die Schwere, so mich drücket Wonniglich in meiner Brust.
Lass, o Welt, o lass mich sein!
Locket nicht mit Liebesgaben, Lasst dies Herz alleine haben
Seine Wonne, seine Pein!
Frei spielet auf der Jungfrau Schoss!
Und dort im Walde wonnesam, Ach, grünet schon des Kreuzes Stamm!
Und niemals werd’ ich die Wangen seh’n
Und nie in’s Auge dir blicken, So werden sie mir in Rosen steh’n Und es den Strahl mir schicken.
Le vase brisé
Sully Prudhomme // 1839–1907
Übersetzung: Andreas Meier
Le vase où meurt cette verveine
D’un coup d’éventail fut fêlé;
Le coup dut l’effleurer à peine:
Aucun bruit ne l’a révélé.
Mais la légère meurtrissure, Mordant le cristal chaque jour,
D’une marche invisible et sûre
En a fait lentement le tour.
Son eau fraîche a fui goutte à goutte,
Le suc des fleurs s’est épuisé; Personne encore ne s’en doute; N’y touchez pas, il est brisé.
Souvent aussi la main qu’on aime,
Effleurant le coeur, le meurtrit; Puis le coeur se fend de lui-même,
La fleur de son amour périt;
Toujours intact aux yeux du monde, Il sent croître et pleurer tout bas
Sa blessure fine et profonde; Il est brisé, n’y touchez pas.
Die Vase, in der dieses Eisenkraut verwelkt, ward durch einen Schlag mit einem Fächer gebrochen; Der Schlag dürfte sie nur gestreift haben: Kein Geräusch hat es verraten.
Doch die leichte Wunde, die sich jeden Tag in den Kristall frisst, mit unsichtbarem, sicherem Gang, hat sie langsam umrundet.
Sein frisches Wasser tropfte nach und nach heraus, der Saft der Blumen ist erschöpft; Noch ahnt es niemand; Rühr sie nicht an, sie ist gebrochen.
Oft ist es auch so, dass die Hand, die man liebt, das Herz berührt und es zerdrückt. Wie von selbst entsteht ein Riss im Herzen, die Blume seiner Liebe erstirbt.
Noch immer heil in den Augen der Welt, fühlt es wachsen und leise weinen seine feine und tiefe Wunde; Es ist gebrochen, berühre es nicht!
Sopran
Sandrine Piau, geboren am 5. Juni 1965 in Issy-les-Moulineaux in Frankreich, studierte Harfe und Gesang am Pariser Konservatorium und schloss ihr Studium in Versailles ab.
Neben ihrer Spezialisierung auf Barockmusik hat sie mittlerweile ein breites Repertoire für sich erschlossen und sich auf internationalen Bühnen in einer Vielzahl an Opernrollen präsentiert, unter anderem als Cleopatra (Giulio Cesare) und Morgana (Alcina) an der Opéra de Paris, als Dalinda (Ariodante) bei den Salzburger Festspielen, als Alcina, Mélisande und Sandrina (La Finta Giardiniera) und Sœur Constance (Dialogues des Carmélites) an der La Monnaie oder als Pamina (Die Zauberflöte), Donna Anna (Don Giovanni) und Sœur Constance am Théâtre des ChampsElysées. Sie tritt außerdem regelmäßig bei Konzerten und Liederabenden in Städten wie New York, Paris, London, Tokio, München, Zürich, Salzburg und Hamburg auf.
Kontinuierlich arbeitet sie mit namhaften Dirigenten wie William Christie, Philippe Herreweghe, Christophe Rousset, Gustav Leonhardt, Ivor Bolton, Ton Koopman, René Jacobs, Marc Minkowski, Nikolaus Harnoncourt, Laurence Equilbey und Klaus Mäkelä zusammen und stand mit renommierten Ensembles wie dem Ensemble Pygmalion, Les Arts Florissants und Les Talens Lyriques sowie mit der Bayerischen Staatsoper und der Staatsoper Unter den Linden auf der Bühne.
Sandrine Piau verfügt bereits über eine umfangreiche Diskografie und nimmt derzeit exklusiv für Alpha Classics auf. Besonders positiv wurden in den letzten Spielzeiten die Veröffentlichungen Enchantresses mit Les Paladins und Jérôme Correas, Rivales mit Véronique Gens, Julien Chauvin und dem Concert de la Loge sowie Voyage Intime mit David Kadouch wahrgenommen. 2006 erhielt sie den Titel ›Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres‹, 2009 wurde sie bei den Victoires de la Musique Classique zur ›Sängerin des Jahres‹ gewählt.
Klavier
David Kadouch, geboren 1985 in Nizza, studierte in Paris und in Madrid und absolvierte Meisterkurse unter anderem bei Murray Perahia und Emanuel Krasovsky. Mit 13 Jahren trat er in der Metropolitan Museum of Art in New York auf, mit 14 im Tschaikowski-Konservatorium in Moskau. 2010 wurde er als ›Révélation Jeune Talent‹ bei den Victoires de la Musique ausgezeichnet und 2011 bei den International Classical Music Awards (ICMA) zum ›Young Artist of the Year‹ gekürt. Kadouch ist Preisträger der Akademien von Salzburg und Verbier, der ADAMI sowie der Fondation Natixis Banque Populaire.
Der französische Solist, Pianist und Kammermusiker wird für die Tiefe seines Spiels und die Aufrichtigkeit seiner Interpretation gefeiert. Er zeichnet sich durch die sorgfältige Gestaltung seiner Recitalprogramme sowie die stilistische Vielfalt seines Repertoires von Bach bis Saint-Saëns, von Mozart bis Massenet, von Clara Schumann bis Messiaen aus. Als engagierter Verfechter zeitgenössischer Musik widmet er sich intensiv der Entdeckung neuer Repertoires, insbesondere der Werke von Komponistinnen des 19. und 20. Jahrhunderts.
Kadouch ist regelmäßig Gast bei zahlreichen Festivals und tritt als Solist unter anderem im Théâtre des Champs-Élysées, im Wiener Musikverein, in der Wigmore Hall sowie an der Opéra de Lyon und der Opéra de Nice mit vielen ausgezeichneten Orchestern auf. Er arbeitet regelmäßig mit renommierten Dirigent:innen zusammen und verfügt bereits über eine umfangreiche Diskografie. Seine CD Révolution wurde 2019 mit dem Choc Classica des Jahres ausgezeichnet und seine 2022 erschienene Veröffentlichung Les Musiques de Madame Bovary wurde hochgelobt. 2025 erschien bei Mirare ein Recital unter dem Titel Amours Interdites als offizielles Album der Folle Journée 2025.
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brucknerfest.at
Impressum
Herausgeberin
Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4010 Linz
Redaktion
Andreas Meier
Biografien & Lektorat
Celia Ritzberger
Gestaltung
Anett Lysann Kraml
Abbildungen
R. Werner/Burgtheater (S. 2), The Morgan Library & Museum, New York City (S. 8–9), gemeinfrei (S. 11), S. Expilly (S. 29), M. Borggreve (S. 31)
Programm-, Termin- und Besetzungsänderungen vorbehalten
LIVA – Ein Mitglied der Unternehmensgruppe Stadt Linz
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