25. Juni 2025
19:30 Uhr, Großer Saal
25. Juni 2025
19:30 Uhr, Großer Saal
Das besondere Konzert VIII Saison 24–25
So, 2. Nov 2025, 11:00
Großer Saal
Gottfried, Lindsey, Nigl & Concentus Musicus Wien
Mozarts Nächte
Gemeinsam mit Kate Lindsey und Georg Nigl macht der Concentus Musicus Wien den Tag zur Nacht mit Serenaden sowie Opernduetten und Arien von Wolfgang Amadé Mozart.
Mo, 24. Nov 2025, 19:30
Großer Saal
Saraste, Kuusisto & Helsinki Philharmonic Orchestra
Ein finnisches Programm mit Werken von Outi Tarkiainen und Jean Sibelius, ergänzt um Igor Strawinskis Violinkonzert, präsentieren JukkaPekka Saraste, Pekka Kuusisto und das Helsinki Philharmonic Orchestra.
Mi, 10. Dez 2025, 19:30
Großer Saal
Hrůša & Wiener Philharmoniker
Erstmals seit Langem sind die Wiener Philharmoniker wieder im Abonnement zu erleben und haben dabei gemeinsam mit Jakub Hrůša ein Programm voll orchestraler Klangpracht im Gepäck.
Karten und Infos: +43 (0) 732 77 52 30 brucknerhaus.at
Das Programm auf einen Blick
Am 13. Oktober 1887 treffen der 23-jährige Richard Strauss und der 27-jährige Gustav Mahler in Leipzig erstmals aufeinander. Beide vereint die Leidenschaft für die Oper, das Dirigieren und nicht zuletzt für Richard Wagner. »Eine neue, sehr reizende Bekanntschaft machte ich in Herrn Mahler, der mir als höchst intelligenter Musiker u[nd] Dirigent erschien«, schreibt Strauss an Hans von Bülow. Mahler wiederum fasst sein Verhältnis zu Strauss zehn Jahre später zusammen:
»Schopenhauer gebraucht irgendwo das Bild zweier Bergleute, die von entgegengesetzten Seiten in einen Schacht hineingraben und sich dann auf ihrem unterirdischen Wege begegnen.«
Dieser besonderen Künstlerfreundschaft spüren die beiden Weltstars Diana Damrau und Jonas Kaufmann in ihrem Liederabend gemeinsam mit Helmut Deutsch nach.
Diana Damrau | Sopran
Jonas Kaufmann | Tenor
Helmut Deutsch | Klavier
Richard Strauss 1864–1949
Acht Gedichte aus Letzte Blätter op. 10 // 1885
Nr. 1 Zueignung
Nr. 2 Nichts
Nr. 3 Die Nacht
Nr. 4 Die Georgine
Nr. 5 Geduld
Nr. 6 Die Verschwiegenen
Nr. 7 Die Zeitlose
Nr. 8 Allerseelen
Liebeshymnus, Nr. 3 aus: Fünf Lieder op. 32 // 1896
Schlagende Herzen, Nr. 2 aus: Drei Lieder op. 29 // 1895
»Ich trage meine Minne«, Nr. 1 aus: Fünf Lieder op. 32 // 1896
Einerlei, Nr. 3 aus: Fünf kleine Lieder op. 69 // 1918
Nachtgang, Nr. 3 aus: Drei Lieder op. 29 // 1895
Freundliche Vision, Nr. 1 aus: Fünf Lieder op. 48 // 1900
Ich liebe dich, Nr. 2 aus: Sechs Lieder op. 37 // 1898
»Wie sollten wir geheim sie halten«, Nr. 4 aus:
Sechs Lieder aus Lotosblätter op. 19 // 1885–88
// Pause //
Gustav Mahler 1860–1911
Rheinlegendchen, Nr. 8 aus:
Des Knaben Wunderhorn // 1892–99, rev. 1901
Um schlimme Kinder artig zu machen, Nr. 6 aus:
Lieder und Gesänge aus der Jugendzeit // 1887–91
Wer hat dies Liedlein erdacht, Nr. 4 aus:
Des Knaben Wunderhorn // 1892
Ablösung im Sommer, Nr. 11 aus:
Lieder und Gesänge aus der Jugendzeit // 1887–91
»Es sungen drei Engel« aus: Des Knaben Wunderhorn // 1895
Lieder nach Texten von Friedrich Rückert // 1901–02
»Ich atmet’ einen linden Duft«
»Liebst du um Schönheit«
»Blicke mir nicht in die Lieder!«
»Ich bin der Welt abhanden gekommen«
Richard Strauss
Leises Lied, Nr. 1 aus: Fünf Lieder op. 39 // 1898
Sechs Lieder aus Lotosblätter op. 19 // 1885–88
Nr. 1 »Wozu noch, Mädchen, soll es frommen«
Nr. 2 »Breit’ über mein Haupt dein schwarzes Haar«
»Ich schwebe«, Nr. 2 aus: Fünf Lieder op. 48 // 1900
Vier Lieder op. 27 // 1894
Nr. 3 Heimliche Aufforderung
Nr. 1 Ruhe, meine Seele!
Nr. 4 Morgen!
Nr. 2 Cäcilie
Konzertende ca. 21:45 Uhr
Lieder von Richard Strauss und Gustav Mahler
13. Oktober 1887, Gewandhaus zu Leipzig, zweites Abonnement-Concert: Der 23-jährige Richard Strauss, seit kurzem als dritter Kapellmeister an der Münchner Hofoper engagiert, debütiert als Dirigent des Gewandhausorchesters. Auf dem Programm steht unter anderem seine 2. Symphonie f-Moll op. 12, mit der sich Strauss dem Leipziger Publikum zugleich als Komponist präsentiert. Außerdem trifft Strauss in Leipzig zum ersten Mal auf den 27-jährigen Gustav Mahler. Er ist an der dortigen Oper als Kapellmeister tätig. Von außen betrachtet könnten die Musiker nicht unterschiedlicher sein: Der hochgewachsene Strauss stammt aus einem reichen Elternhaus und strebt selbstbewusst nach künstlerischer Anerkennung, während Mahler, ein dauernervöser Emporkömmling aus ärmlichen Verhältnissen, eher von kleiner Statur ist. Nichtsdestotrotz teilen die beiden dieselben Leidenschaften: Sie lieben die Oper, verehren Richard Wagner und sind beide als dirigierende Komponisten – beziehungsweise als komponierende Dirigenten tätig. Aus dem ersten Treffen in Leipzig entwickelte sich daher schnell eine enge Künstlerfreundschaft, die lebenslang halten sollte, auch wenn Strauss den bereits im Alter von 51 Jahren an einer Endokarditis verstorbenen Mahler um insgesamt 38 Jahre überlebte.
Endokarditis
Entzündung der Herzinnenhaut. Da das in diesem Fall lebensrettende Penicillin erst 1929 entdeckt wurde, erlag Mahler der Krankheit im Jahr 1911.
Richard Strauss begleitete das Komponieren von Liedern – eine Pause zwischen 1906 und 1918 ausgenommen – ein Leben lang: Sein erstes Lied schrieb er im Alter von nur sechs Jahren, seine letzten Liedkompositionen entstanden nur ein Jahr vor seinem Tod im Jahr 1949. Bei den 1885 entstandenen Liedern über acht Gedichte aus Letzte Blätter von Hermann von Gilm op. 10 trat erstmals »die Person des Liedkomponisten Strauss, wie wir sie kennen« (Reinhold Schlötterer) zum Vorschein. Es handelte sich um Strauss’ ersten publizierten Liedzyklus, das Eröffnungslied
Zueignung zählt zu seinen bekanntesten Werken der Gattung. Indem er acht Gedichte desselben Autors für die Vertonung auswählte, von denen jedes auf seine eigene Art und Weise vergebliche Liebe thematisiert, sorgte Strauss nicht nur für eine literarische Geschlossenheit des Zyklus, sondern trat zugleich in die Fußstapfen der großen romantischen Liedkomponisten des 19. Jahrhunderts Franz Schubert und Robert Schumann. Nach demselben Prinzip verfuhr Strauss bei den Sechs Liedern aus Lotosblätter op. 19, bei denen er diesmal ausschließlich Gedichte von Adolf Friedrich von Schack vertonte. In einem scheinbaren Widerspruch
zur zyklischen Geschlossenheit von Strauss’ Komposition stand allerdings die Aufführungspraxis seiner Zeit: Für das Programm eines Liederabends war es üblich, Lieder aus verschiedenen Opera zusammenzustellen. Selbst die großen Liedzyklen von Schubert oder Schumann wurden im 19. Jahrhundert nur äußerst selten vollständig aufgeführt.
Den überwiegenden Teil seines insgesamt über 200 Werke umfassenden Lied-Œuvres schuf Strauss zwischen 1894 und 1901. Seine Ehefrau Pauline Strauss-de Ahna, die er im selben Jahr kennengelernt hatte wie Gustav Mahler, trat in diesem Zeitraum als gefragte Sängerin auf. Viele
der Lieder waren fester Bestandteil ihres Repertoires. Durch die künstlerische Zusammenarbeit der Eheleute besaß das Liedschaffen daher häufig auch eine intime, persönliche Dimension. So eignete Strauss seine Vier Lieder op. 27 am 10. September 1894 als Hochzeitsgeschenk seiner »geliebte[n] Pauline« zu. Das Ensemble schwärmerischer, glückverheißender Lieder mit bekannten Nummern wie Ruhe, meine Seele!, Cäcilie und Morgen! wurde von Strauss-de Ahna in den Folgejahren häufig aufgeführt – sowohl begleitet vom Klavier als auch in einer orchestrierten Fassung. Auch in den Liedsammlungen op. 29, op. 32 und op. 37 vertonte Strauss mit Vorliebe verschiedene Liebeslyrik. Im Gegensatz zu seinen frühen Liedzyklen begann er aber nun, Texte verschiedener Dichter zu kombinieren. So wird in den fünf Liedern op. 32 Adolf Friedrich von Schacks »Ich trage meine Minne« – ein Gedicht in einfacher, volkstümelnder Sprache, von Strauss kontrastreich in Töne gesetzt – von Kompositionen über Texte aus Des Knaben Wunderhorn eingerahmt. Die von Achim von Arnim und Clemens Brentano herausgegebene Volksliedsammlung verwendete auch Gustav Mahler in den 1890er-Jahren als Textvorlage. Strauss’ Liedkompositionen dieser Zeit weisen durchaus Parallelen zur Klangsprache seines Freundes auf: Beide Komponisten beschäftigten sich mit volkstümlichen (oder volkstümelnden) Texten, für die sie jeweils eine originelle Klangsprache fanden, die Simplizität mit Modernität vereinte. Ein wichtiger Dichter für Strauss war außerdem Richard Dehmel, der die Textvorlage für Leises Lied aus den Liedern op. 39 lieferte. Dehmel war von Strauss’ Vertonung allerdings wenig begeistert und bezeichnete den Komponisten gar »als […] verkappte[n] literarische[n] Naturalist[en] mit romantischen Anwandlungen«.
Für Strauss stellte das Kunstlied gemeinsam mit der symphonischen Dichtung auch ein künstlerisches Experimentierfeld für spätere Opern dar. Nachdem sich Pauline Strauss-de Ahna zu Beginn des 20. Jahrhundert vom Konzertpodium zurückgezogen hatte, widmete sich Strauss intensiver dem Musiktheater und nahm erst nach der Entstehung von Werken wie Salome, Elektra, dem Rosenkavalier und Ariadne auf Naxos das Komponieren von Liedern wieder auf. Dass Strauss überhaupt wieder zur Gattung Lied zurückkehrte, hatte zweierlei Gründe: Einerseits lernte er 1917 die Sängerin Elisabeth Schumann kennen, in der er eine ideale Interpretin seiner Lieder sah. Andererseits hatte Strauss vertragliche Altlasten:
Lieder von Gustav Mahler
Dem Musikverlag Bote & Bock schuldete er aus einer früheren Verpflichtung noch mehrere Liedkompositionen. Im selben Jahr entstanden daher die Fünf kleinen Lieder op. 69 über Gedichte von Achim von Arnim. Ab 1918 hielten dabei klangsprachliche Charakteristika, die vor allem aus Strauss’ Opern bekannt sind, auch in seinen Liedern Einzug, darunter eine starke Kontrastierung der Sphären des Ernsten und des Heiteren, wie sie in Ariadne zum künstlerischen Prinzip erhoben wird; eine stark ausdifferenzierte Harmonik wie in Salome oder Elektra, die sich an den Grenzen der Tonalität bewegt und ein Sinn für große lyrische Bögen, wie sie den Rosenkavalier prägen.
Im Gegensatz zu den über 200 Liedern, die Richard Strauss zeit seines Lebens komponiert hat, erscheint Gustav Mahlers nur 46 Nummern umfassendes Lied-Œuvre nahezu minimalistisch, obwohl der Komponist in keiner anderen Gattung so produktiv war. Mahler wählte allerdings eine andere Herangehensweise als Strauss. Für ihn galt das Orchester als »Instrument der Gegenwart«, die Symphonie als wichtigstes künstlerisches Gestaltungsfeld. Trotz seiner Vorstellung von einer »Omnipotenz des Orchesters« komponierte Mahler die meisten seiner Lieder dennoch zuerst für Klavier, um sie erst im zweiten Schritt zu orchestrieren. Klavierund Orchesterfassung unterscheiden sich dabei häufig deutlich voneinander, sodass beide Versionen als eigenständige Werke zählen können –so auch bei den Liedern aus Des Knaben Wunderhorn, die Mahler zwischen 1892 und 1898 komponierte. Bereits 1887 (dem Jahr seiner ersten Begegnung mit Strauss) hatte Mahler neun Lieder über Texte aus der Volksliedsammlung komponiert, die später als Lieder und Gesänge aus der Jugendzeit veröffentlicht wurden. Bei diesen neun frühen Wunderhorn-Liedern verzichtete er allerdings auf eine Orchestrierung, sie existieren nur als Klavierfassung. Zugleich ließ Mahler seine Lieder auch in sein symphonisches Œuvre einfließen. Das Orchesterlied »Es sungen drei Engel« verarbeitete er kurzerhand zum fünften Satz seiner dritten Symphonie und auch die Vokalsätze Urlicht und Das himmlische Leben aus der zweiten und vierten Symphonie stammen aus dem WunderhornKosmos.
Die Welt des Wunderhorns übte eine besondere Anziehungskraft auf Mahler aus, der sich grundsätzlich schwer damit tat, Gedichte zu ver-
tonen. »Es käme ihm auch immer wie Barbarei vor, wenn Musiker es unternähmen, vollendet schöne Gedichte in Musik zu setzen. Das sei so, als wenn ein Meister eine Marmorstatue gemeißelt habe und irgendein Maler wollte Farbe darauf setzen. Er, Mahler, habe sich nur einiges aus dem Wunderhorn zu eigen gemacht; zu diesem Buch stehe er seit frühester Kindheit in einem besonderen Verhältnis. Das seien keine vollendeten Gedichte, sondern Felsblöcke, aus denen jeder das Seine formen dürfe«, erinnerte sich Alma Mahler. Bis zu seinem 40. Geburtstag verwendete Mahler keine andere Textvorlage für seine Liedkompositionen, wie er selbst in einem Brief betonte: »Also ein kleiner Unterschied ist es schon, wenn ich bis zu meinem 40. Lebensjahre meine Texte – sofern ich sie nicht selbst verfaßte (und auch dann gehören sie in gewissem Sinne dazu) – ausschließlich aus dieser Sammlung gewählt habe. – [...] Etwas anderes ist es, daß ich mit vollem Bewußtsein von Art und Ton dieser Poesie (die sich von jeder anderen Art ›Literaturpoesie‹ wesentlich unterscheidet und beinahe mehr Natur und Leben – also die Quellen aller Poesie – als Kunst genannt werden könnte) mich ihr sozusagen mit Haut und Haar [verschrieben habe].«
Lieder von Gustav Mahler
Um die Jahrhundertwende ließ Mahler dann nach und nach die Sphäre des Wunderhorns hinter sich. Nach Abschluss seiner 4. Symphonie im Jahr 1900 entstanden in den Folgejahren die rein instrumentalen Symphonien Nr. 5 und Nr. 6, außerdem zeitgleich mehrere Lieder über Gedichte von Friedrich Rückert. Hier entwickelte Mahler einen neuen, reduzierteren Orchesterklang, der sich durch kammermusikalische Transparenz auszeichnet. Bei den ›RückertLiedern‹ handelt es sich um keinen fixierten Zyklus: Die einzelnen Lieder stehen in keiner festen Reihenfolge und wurden von Mahler in Konzerten stets frei mit anderen Liedkompositionen kombiniert. Die einzelnen Werke entstanden zu unterschiedlichen Zeitpunkten zwischen 1901 und 1904: »Ich atmet’ einen linden Duft«, »Blicke mir nicht in die Lieder!« und »Ich bin der Welt abhanden gekommen« komponierte Mahler während der Theaterferien im Sommer 1901, die er auf dem Landsitz Maiernigg am Wörthersee verbrachte. »Liebst du um Schönheit« schrieb er im Sommer und Herbst des Jahres 1902 am selben Ort. Im Gegensatz zu Mahlers groß angelegten Symphonien und den ausladenden, balladenhaften ›Groß-Gesängen‹ der Wunderhorn-Lieder handelt es sich bei den ›RückertLiedern‹ um kurze, persönliche Charakterstücke. Wie sein Freund Strauss verhandelt Mahler hier intime Momente, die er als fühlender, liebender Künstler erlebte. Exemplarisch dafür ist »Liebst du um Schönheit« – das einzige Lied der Werkgruppe, das Mahler nicht orchestrierte. Als »Privatissimum an Dich« widmete der Komponist das Werk seiner Ehefrau Alma Mahler, die er im November 1901 kennengelernt und im März 1902 geheiratet hatte.
Paula Schlüter
Richard Strauss
Acht Gedichte aus Letzte Blätter
Text: Hermann von Gilm zu Rosenegg // 1812–1864
Nr. 1 Zueignung
Ja, du weißt es, teure Seele, Dass ich fern von dir mich quäle, Liebe macht die Herzen krank, Habe Dank.
Einst hielt ich, der Freiheit Zecher, Hoch den Amethysten-Becher, Und du segnetest den Trank, Habe Dank.
Und beschworst darin die Bösen, Bis ich, was ich nie gewesen, Heilig, heilig an’s Herz dir sank, Habe Dank!
Nr. 2 Nichts
Nennen soll ich, sagt ihr, meine Königin im Liederreich!
Toren, die ihr seid, ich kenne Sie am wenigsten von euch.
Fragt mich nach der Augen Farbe, Fragt mich nach der Stimme Ton, Fragt nach Gang und Tanz und Haltung, Ach, und was weiß ich davon.
Ist die Sonne nicht die Quelle
Alles Lebens, alles Lichts Und was wissen von derselben Ich, und ihr, und alle? – Nichts.
Nr. 3 Die Nacht
Aus dem Walde tritt die Nacht, Aus den Bäumen schleicht sie leise, Schaut sich um in weitem Kreise, Nun gib Acht!
Alle Lichter dieser Welt, Alle Blumen, alle Farben
Löscht sie aus und stiehlt die Garben
Weg vom Feld.
Alles nimmt sie, was nur hold, Nimmt das Silber weg des Stroms Nimmt vom Kupferdach des Doms Weg das Gold.
Ausgeplündert steht der Strauch: Rücke näher, Seel’ an Seele, O die Nacht, mir bangt, sie stehle Dich mir auch.
Nr. 4 Die Georgine
Warum so spät erst, Georgine? Das Rosenmärchen ist erzählt, Und honigsatt hat sich die Biene Ihr Bett zum Schlummer ausgewählt.
Sind nicht zu kalt dir diese Nächte?
Wie lebst du diese Tage hin?
Wenn ich dir jetzt den Frühling brächte, Du feuergelbe Träumerin,
Wenn ich mit Maitau dich benetzte, Begösse dich mit Junilicht, Doch ach! Dann wärst du nicht die Letzte, Die stolze Einzige auch nicht.
Wie, Träumerin, lock’ ich vergebens?
So reich’ mir schwesterlich die Hand, Ich hab’ den Maitag dieses Lebens Wie du den Frühling nicht gekannt;
Und spät wie dir, du Feuergelbe, Stahl sich die Liebe mir ins Herz; Ob spät, ob früh, es ist dasselbe Entzücken und derselbe Schmerz.
Nr. 5 Geduld
Geduld, sagst du, und zeigst mit weißem Finger Auf meiner Zukunft festgeschloss’ne Tür; Ist die Minute, die da lebt, geringer Als jene ungebornen? Sage mir; Kannst mit der Liebe du den Lenz verschieben, Dann borg’ ich dir für eine Ewigkeit, Doch mit dem Frühling endet auch das Lieben, Und keine Herzens-Schulden zahlt die Zeit.
Geduld, sagst du, und senkst die schwarze Locke, Und stündlich fallen Blumenblätter ab, Und stündlich fordert eine Totenglocke Der Träne letztes Fahrgeld für das Grab. Sieh’ nur die Tage schnell vorüberrinnen, Horch, wie sie mahnend klopfen an die Brust: Mach’ auf, mach’ auf, was wir nicht heut’ gewinnen, Ist morgen unersetzlicher Verlust.
Geduld, sagst du, und senkst die Augenlider, Verneint ist meine Frage an das Glück, So lebe wohl, ich seh’ dich nimmer wieder, So will’s mein unerbittliches Geschick. Du hast geglaubt, weil and’re warten müssen Und warten können, kann und muss ich’s auch, Ich aber hab’ zum Lieben und zum Küssen
Nur einen Frühling, wie der Rosenstrauch.
Nr. 6 Die Verschwiegenen
Ich habe wohl, es sei hier laut Vor aller Welt verkündigt, Gar vielen heimlich anvertraut, Was du an mir gesündigt.
Ich sagt’s dem ganzen Blumenheer, Dem Veilchen sagt’ ich’s stille, Der Rose laut, und lauter der Großäugigen Kamille.
Doch hat’s dabei noch keine Not, Bleib munter nur und heiter; Die es gewusst, sind alle tot Und sagen’s nicht mehr weiter.
Nr. 7 Die Zeitlose
Auf frisch gemähtem Weideplatz Steht einsam die Zeitlose, Den Leib von einer Lilie, Die Farb’ von einer Rose.
Doch es ist Gift, was aus dem Kelch, Dem reinen, blinkt so rötlich –Die letzte Blum’, die letzte Lieb’ Sind beide schön, doch tödlich.
Nr. 8 Allerseelen
Stell auf den Tisch die duftenden Reseden, Die letzten roten Astern trag herbei, Und lass uns wieder von der Liebe reden, Wie einst im Mai.
Gib mir die Hand, dass ich sie heimlich drücke Und wenn man’s sieht, mir ist es einerlei, Gib mir nur einen deiner süßen Blicke, Wie einst im Mai.
Es blüht und funkelt heut auf jedem Grabe, Ein Tag im Jahre ist den Toten frei, Komm an mein Herz, dass ich dich wieder habe, Wie einst im Mai.
Liebeshymnus
Text: Karl Friedrich Henkell // 1848–1930
Heil jenem Tag, der dich geboren, Heil ihm, da ich zuerst dich sah!
In deiner Augen Glanz verloren Steh’ ich ein sel’ger Träumer da.
Mir scheint der Himmel aufzugeh’n, Den ich von ferne nur geahnt, Und eine Sonne darf ich sehn, Daran die Sehnsucht nur gemahnt.
Wie schön mein Bild in diesem Blicke!
In diesem Blick mein Glück wie groß!
Und flehend ruf’ ich zum Geschicke: O weile, weile wandellos!
Text: Otto Julius Bierbaum // 1865–1910
Über Wiesen und Felder ein Knabe ging, Kling-klang schlug ihm das Herz, Es glänzt ihm am Finger von Golde ein Ring, Kling-klang schlug ihm das Herz.
»Oh Wiesen, oh Felder, Wie seid ihr schön!
Oh Berge, oh Täler
Wie schön!
Wie bist du gut, wie bist du schön, Du goldene Sonne in Himmeshöh’n!«
Kling-klang schlug ihm das Herz.
Schnell eilte der Knabe mit fröhlichem Schritt, Kling-klang schlug ihm das Herz, Nahm manche lachende Blume mit,
Kling-klang schlug ihm das Herz.
Ȇber Wiesen und Felder
Weht Frühlingswind,
Über Berge und Wälder
Weht Frühlingswind.
Im Herzen mir innen weht Frühlingswind, Der treibt zu dir mich leise, lind!«
Kling-klang schlug ihm das Herz.
Zwischen Wiesen und Feldern ein Mädel stand,
Kling-klang schlug ihr das Herz,
Hielt über die Augen zum Schauen die Hand,
Kling-klang schlug ihr das Herz.
Ȇber Wiesen und Felder,
Über Berge und Wälder
Zu mir, zu mir schnell kommt er her!
Oh wenn er bei mir nur, bei mir schon wär!«
Kling-klang schlug ihr das Herz.
»Ich trage meine Minne«
Text: Karl Friedrich Henckell
Ich trage meine Minne
Vor Wonne stumm
Im Herzen und im Sinne
Mit mir herum.
Ja, dass ich dich gefunden, Du liebes Kind,
Das freut mich alle Tage, Die mir beschieden sind.
Und ob auch der Himmel trübe, Kohlschwarz die Nacht, Hell leuchtet meiner Liebe
Goldsonnige Pracht.
Und lügt auch die Welt in Sünden, So tut mir’s weh –
Die Arge muss erblinden
Vor deiner Unschuld Schnee.
Einerlei
Text: Achim von Arnim // 1781–1831
Ihr Mund ist stets derselbe, Sein Kuss mir immer neu, Ihr Auge noch dasselbe, Sein freier Blick mir treu; O du liebes Einerlei, Wie wird aus dir so mancherlei!
Text: Otto Julius Bierbaum
Wir gingen durch die stille, milde Nacht, dein Arm in meinem, dein Auge in meinem; der Mond goss silbernes Licht über dein Angesicht; wie auf Goldgrund ruhte dein schönes Haupt, und du erschienst mir wie eine Heilige: mild, mild und groß, und seelenübervoll, heilig und rein wie die liebe Sonne. Und in die Augen schwoll mir ein warmer Drang, wie Tränenahnung. Fester fasst’ ich dich und küsste – küsste dich ganz leise, – meine Seele weinte.
Freundliche Vision
Text: Otto Julius Bierbaum
Nicht im Schlafe hab’ ich das geträumt, Hell am Tage sah ich’s schön vor mir: Eine Wiese voller Margeritten; Tief ein weißes Haus in grünen Büschen; Götterbilder leuchten aus dem Laube. Und ich geh’ mit Einer, die mich lieb hat Ruhigen Gemütes in die Kühle
Dieses weißen Hauses, in den Frieden, Der voll Schönheit wartet, dass wir kommen.
Ich liebe dich
Text: Detlev von Liliencron // 1844–1909
Vier adlige Rosse
Voran unserm Wagen, Wir wohnen im Schlosse In stolzem Behagen. Die Frühlichterwellen Und nächtens der Blitz, Was all sie erhellen, Ist unser Besitz.
Und irrst du verlassen, Verbannt durch die Lande; Mit dir durch die Gassen In Armut und Schande!
Es bluten die Hände, Die Füße sind wund, Vier trostlose Wände, Es kennt uns kein Hund.
Steht silberbeschlagen
Dein Sarg am Altar, Sie sollen mich tragen Zu dir auf die Bahr, Und fern auf der Heide Und stirbst du in Not, Den Dolch aus der Scheide, Dir nach in den Tod!
»Wie sollten wir geheim sie halten«
Adolf Friedrich von Schack // 1815–1894
Wie sollten wir geheim sie halten,
Die Seligkeit, die uns erfüllt?
Nein, bis in seine tiefsten Falten
Sei allen unser Herz enthüllt!
Wenn zwei in Liebe sich gefunden, Geht Jubel hin durch die Natur, In länger’n wonnevollen Stunden
Legt sich der Tag auf Wald und Flur.
Selbst aus der Eiche morschem Stamm, Die ein Jahrtausend überlebt, Steigt neu des Wipfels grüne Flamme Und rauscht von Jugendlust durchbebt.
Zu höher’m Glanz und Dufte brechen
Die Knospen auf beim Glück der Zwei, Und süßer rauscht es in den Bächen Und reicher blüht und reicher glänzt der Mai.
// Pause //
Gustav Mahler
Rheinlegendchen
Text aus Des Knaben Wunderhorn
Bald gras ich am Neckar, Bald gras ich am Rhein, Bald hab ich ein Schätzel, Bald bin ich allein.
Was hilft mir das Grasen, Wenn d’Sichel nicht schneidt, Was hilft mir ein Schätzel, Wenn’s bei mir nicht bleibt.
So soll ich denn grasen
Am Neckar, am Rhein, So werf ich mein goldenes Ringlein hinein.
Es fließet im Neckar
Und fließet im Rhein, Soll schwimmen hinunter Ins Meer tief hinein.
Und schwimmt es das Ringlein, So frisst es ein Fisch, Das Fischlein soll kommen
Aufs Königs sein Tisch!
Der König tät fragen, Wem’s Ringlein sollt sein?
Da tät mein Schatz sagen, Das Ringlein g’hört mein.
Mein Schätzlein tät springen, Berg auf und Berg ein, Tät mir wied’rum bringen Das Goldringlein fein.
Kannst grasen am Neckar, Kannst grasen am Rhein, Wirf du mir nur immer
Dein Ringlein hinein.
Text aus Des Knaben Wunderhorn
Es kam ein Herr zum Schlösseli
Auf einem schönen Rösseli, Ku-kukuk, ku-kukuk!
Da lugt die Frau zum Fenster aus
Und sagt: »Der Mann ist nicht zu Haus, Und niemand heim als meine Kind, Und’s Mädchen ist auf der Wäschewind!«
Der Herr auf seinem Rösseli
Sagt zu der Frau im Schlösseli:
Ku-kukuk, ku-kukuk!
»Sind’s gute Kind, sind’s böse Kind?
Ach, liebe Frau, ach sagt geschwind«, Ku-kukuk, ku-kukuk!
»In meiner Tasch’ für folgsam Kind, Da hab’ ich manche Angebind’«, Ku-kukuk, ku-kukuk!
Die Frau, die sagt: »Sehr böse Kind! Sie folgen Muttern nicht geschwind, Sind böse!«
Da sagt der Herr: »So reit ich heim, Der gleichen Kinder brauch ich kein!«
Ku-kukuk, ku-kukuk!
Und reit auf seinem Rösseli
Weit entweg vom Schlösseli!
Ku-kukuk, ku-kukuk!
Wer hat dies Liedlein erdacht
Text aus Des Knaben Wunderhorn
Dort oben in dem hohen Haus, Da gucket ein fein’s, lieb’s Mädel heraus, Es ist nicht dort daheime, Es ist des Wirts sein Töchterlein, Es wohnt auf grüner Heide.
Mein Herze ist wund, Komm, Schätzel, mach’s gesund.
Dein’ schwarzbraune Äuglein,
Die haben mich verwundt.
Dein rosiger Mund
Macht Herzen gesund.
Ablösung im Sommer
Text aus Des Knaben Wunderhorn
Kukuk hat sich zu Tode gefallen
An einer grünen Weiden, Kukuk ist tot, hat sich zu Tod’ gefallen!
Wer soll uns denn den Sommer lang
Die Zeit und Weil vertreiben?
Ei das soll tun Frau Nachtigall, Die sitzt auf grünem Zweige; Die kleine, feine Nachtigall, Die liebe, süße Nachtigall!
Sie singt und springt, ist allzeit froh, Wenn and’re Vögel schweigen.
Macht Jugend verständig, Macht Tote lebendig, Macht Kranke gesund.
Wer hat denn das schöne Liedlein erdacht?
Es haben’s drei Gäns’ übers Wasser gebracht, Zwei graue und eine weiße; Und wer das Liedlein nicht singen kann, Dem wollen sie es pfeifen. Ja!
Wir warten auf Frau Nachtigall; Die wohnt im grünen Hage, Und wenn der Kukuk zu Ende ist, Dann fängt sie an zu schlagen!
»Es sungen drei Engel«
Text aus Des Knaben Wunderhorn
Es sungen drei Engel einen süßen Gesang, Mit Freuden es selig in dem Himmel klang; Sie jauchzten fröhlich auch dabei, Dass Petrus sei von Sünden frei.
Und als der Herr Jesus zu Tische saß, Mit seinen zwölf Jüngern das Abendmahl aß, Da sprach der Herr Jesus: »Was stehst du denn hier?
Wenn ich dich anseh’, so weinest du mir!«
»Und sollt’ ich nicht weinen, du gütiger Gott?
Ich hab übertreten die zehn Gebot;
Ich gehe und weine ja bitterlich.
Ach komm’ und erbarme dich über mich!«
»Hast du denn übertreten die zehn Gebot, So fall auf die Knie und bete zu Gott!
Liebe nur Gott in alle Zeit!
So wirst du erlangen die himmlische Freud.«
Die himmlische Freud’, die kein Ende mehr hat!
Die himmlische Freud’ war Petro bereit’t, Durch Jesum, und allen zur Seligkeit.
»Ich atmet’ einen linden Duft«
Text: Friedrich Rückert // 1788–1866
Ich atmet’ einen linden Duft!
Im Zimmer stand
Ein Zweig der Linde,
Ein Angebinde
Von lieber Hand.
Wie lieblich war der Lindenduft!
Wie lieblich ist der Lindenduft!
Das Lindenreis Brachst du gelinde;
Ich atme leis’
Im Duft der Linde
Der Liebe linden Duft.
»Liebst du um Schönheit«
Text: Friedrich Rückert
Liebst du um Schönheit,
O nicht mich liebe!
Liebe die Sonne,
Sie trägt ein gold’nes Haar.
Liebst du um Jugend,
O nicht mich liebe!
Liebe den Frühling,
Der jung ist jedes Jahr.
Liebst du um Schätze, O nicht mich liebe!
Liebe die Meerfrau, Sie hat viel Perlen klar.
Liebst du um Liebe, O ja, mich liebe!
Liebe mich immer, Dich lieb’ ich immerdar.
»Blicke mir nicht in die Lieder!«
Text: Friedrich Rückert
Blicke mir nicht in die Lieder!
Meine Augen schlag’ ich nieder,
Wie ertappt auf böser Tat.
Selber darf ich nicht getrauen,
Ihrem Wachsen zuzuschauen.
Deine Neugier ist Verrat!
Bienen, wenn sie Zellen bauen, Lassen auch nicht zu sich schauen, Schauen selbst auch nicht zu.
Wenn die reichen Honigwaben Sie zu Tag gefördert haben, Dann vor allen nasche du!
»Ich bin der Welt abhanden gekommen«
Text: Friedrich Rückert
Ich bin der Welt abhanden gekommen,
Mit der ich sonst viele Zeit verdorben, Sie hat so lange nichts von mir vernommen, Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!
Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
Ob sie mich für gestorben hält, Ich kann auch gar nichts sagen dagegen, Denn wirklich bin ich gestorben der Welt. Ich bin gestorben dem Weltgetümmel, Und ruh’ in einem stillen Gebiet! Ich leb’ allein in meinem Himmel, In meinem Lieben, in meinem Lied!
Richard Strauss
Leises Lied
Text: Richard Dehmel // 1863–1920
In einem stillen Garten
An eines Brunnens Schacht, Wie wollt’ ich gerne warten
Die lange graue Nacht!
Viel helle Lilien blühen
Um des Brunnens Schlund;
Drin schwimmen golden die Sterne, Drin badet sich der Mond.
Und wie in den Brunnen schimmern
Die lieben Sterne hinein, Glänzt mir im Herzen immer
Deiner lieben Augen schein.
Die Sterne doch am Himmel, Die stehen all’ so fern;
In deinem stillen Garten stünd’
Ich jetzt so gern.
Text: Adolf Friedrich von Schack // 1815–1894
Nr. 1 »Wozu noch, Mädchen, soll es frommen«
Wozu noch, Mädchen, soll es frommen,
Dass du vor mir Verstellung übst?
Heiß froh das neue Glück willkommen
Und sag es offen, dass du liebst!
An deines Busens höher’m Schwellen, Dem Wangenrot, das kommt und geht, Ward dein Geheimnis von den Quellen, Den Blumengeistern längst erspäht.
Die Wogen murmeln’s in den Grotten, Es flüstert’s leis der Abendwind,
Wo du vorbeigehst, hörst du’s spotten:
Wir wissen es seit lange, Kind!
Nr. 2 »Breit’ über mein Haupt dein schwarzes Haar«
Breit’ über mein Haupt dein schwarzes Haar, Neig’ zu mir dein Angesicht, Da strömt in die Seele so hell und klar
Mir deiner Augen Licht.
Ich will nicht droben der Sonne Pracht, Noch der Sterne leuchtenden Kranz, Ich will nur deiner Locken Nacht
Und deiner Blicke Glanz.
»Ich schwebe«
Text: Karl Friedrich Henckell
Ich schwebe wie auf Engelsschwingen,
Die Erde kaum berührt mein Fuß,
In meinen Ohren hör’ ich’s klingen
Wie der Geliebten Scheidegruß.
Das tönt so lieblich, mild und leise, Das spricht so zage, zart und rein,
Nr. 3 Heimliche Aufforderung
Leicht lullt die nachgeklung’ne Weise
In wonneschweren Traum mich ein.
Mein schimmernd Aug’ –indes mich füllen
Die süßesten der Melodien, –Sieht ohne Falten, ohne Hüllen
Mein lächelnd Lieb’ vorüberzieh’n.
Text: John Henry Mackay // 1864–1933
Auf, hebe die funkelnde Schale
Empor zum Mund,
Und trinke beim Freudenmahle
Dein Herz gesund.
Und wenn du sie hebst, so winke
Mir heimlich zu, Dann lächle ich, und dann trinke
Ich still wie du.
Und still gleich mir betrachte
Um uns das Heer
Der trunk’nen Schwätzer – verachte Sie nicht zu sehr.
Nein, hebe die blinkende Schale, Gefüllt mit Wein, Und lass beim lärmenden Mahle Sie glücklich sein.
Doch hast du das Mahl genossen, Den Durst gestillt, Dann verlasse der lauten Genossen Festfreudiges Bild.
Und wandle hinaus in den Garten Zum Rosenstrauch, Dort will ich dich dann erwarten Nach altem Brauch.
Und will an die Brust dir sinken Eh’ du’s gehofft, Und deine Küsse trinken, Wie eh’mals oft,
Und flechten in deine Haare
Der Rose Pracht
O komm, du wunderbare, Ersehnte Nacht!
Nr. 1 Ruhe, meine Seele!
Text: Karl Friedrich Henckell
Nicht ein Lüftchen,
Regt sich leise, Sanft entschlummert
Ruht der Hain; Durch der Blätter Dunkle Hülle
Stiehlt sich lichter Sonnenschein.
Ruhe, ruhe, Meine Seele, Deine Stürme Gingen wild,
Hast getobt und Hast gezittert, Wie die Brandung, Wenn sie schwillt!
Diese Zeiten Sind gewaltig, Bringen Herz und Hirn in Not –Ruhe, ruhe, Meine Seele, Und vergiss, Was dich bedroht!
Nr. 4 Morgen!
Text: John Henry Mackay
Und morgen wird die Sonne wieder scheinen Und auf dem Wege, den ich gehen werde, Wird uns, die Glücklichen, sie wieder einen Inmitten dieser sonnenatmenden Erde.
Und zu dem Strand, dem weiten, wogenblauen, Werden wir still und langsam niedersteigen, Stumm werden wir uns in die Augen schauen, Und auf uns sinkt des Glückes stummes Schweigen.
Nr. 2 Cäcilie
Text: Heinrich Hart // 1855–1906
Wenn du es wüsstest, Was träumen heißt
Von brennenden Küssen, Vom Wandern und Ruhen
Mit der Geliebten, Aug’ in Auge, Und kosend und plaudernd –Wenn du es wüsstest, Du neigtest dein Herz!
Wenn du es wüsstest, Was bangen heißt
In einsamen Nächten, Umschauert vom Sturm, Da niemand tröstet
Milden Mundes
Die kampfmüde Seele –Wenn du es wüsstest, Du kämest zu mir.
Wenn du es wüsstest, Was leben heißt, Umhaucht von der Gottheit Weltschaffendem Atem, Zu schweben empor, Lichtgetragen, Zu seligen Höhen, Wenn du es wüsstest, Du lebtest mit mir.
Klänge sehen – Bilder hören
Sa, 13. Sep 2025, 19:30
Daniele Gatti und die Sächsische Staatskapelle Dresden bringen Gustav Mahlers 5. Symphonie und Tōru Takemitsus Requiem für Streichorchester ins Brucknerhaus Linz.
Do, 18. Sep 2025, 19:30
Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien und Saxofonistin Asya Fateyeva präsentieren unter der Leitung von Mei-Ann Chen Werke von Erich Wolfgang Korngold, Péter Eötvös und John Williams.
So, 28. Sep 2025, 18:00
Ivor Bolton und das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich bringen eine vollendete Rekonstruktion von Bruckners 9. Symphonie in ihrer ganzen Farbenpracht zum Klingen.
So, 5. Okt 2025, 18:00
Das wohl berühmteste Streicherensemble der Welt interpretiert neben Anton Bruckners »Locus iste« Werke von Heitor Villa-Lobos, Gabriel Fauré und George Gershwin, Filmmusik und mitreißenden Tango.
brucknerfest.at
Seit ihrem Bühnendebüt vor 25 Jahren ist die Sopranistin Diana Damrau ständiger Gast bei international führenden Opern- und Konzerthäusern sowie renommierten Musikfestivals. Zu ihrem Repertoire zählen Titelrollen in Anna Bolena (Opernhaus Zürich, Wiener Staatsoper), Roméo et Juliette (Metropolitan Opera, La Scala), Lucia di Lammermoor (La Scala, Bayerische Staatsoper, Metropolitan Opera, Royal Opera House), Manon (Wiener Staatsoper, Metropolitan Opera) und La traviata (La Scala, Metropolitan Opera, Royal Opera House, Opéra national de Paris und Bayerische Staatsoper) sowie die Königin der Nacht in Die Zauberflöte (Metropolitan Opera, Salzburger Festspiele, Wiener Staatsoper, Royal Opera House, Bayerische Staatsoper). Im Jänner 2025 gab sie ihr Debüt als Marschallin im Rosenkavalier an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Seit ihrem Debüt als Zerbinetta 2005 hatte Diana Damrau an der Metropolitan Opera sieben bedeutende Rollendebüts und war mehrfach in Live HD Cinema Broadcasts weltweit zu erleben. Sie war die erste Sängerin in der Geschichte der Met, die sowohl Pamina als auch die Königin der Nacht in derselben Serie von Mozarts Die Zauberflöte gesungen hat.
Diana Damrau ist eine der wichtigsten Liedinterpretinnen unserer Zeit. Eine enge künstlerische Partnerschaft verbindet sie mit dem Pianisten Helmut Deutsch, dem Harfenisten Xavier de Maistre und Sir Antonio Pappano. Sie ist eine der gefragtesten Künstlerinnen mit Residencies in Londons Barbican Centre sowie Konzerten der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Kirill Petrenko. Höhepunkte der Saison 2024/25 waren ein Open-Air-Konzert in der Hollywood Bowl in Los Angeles mit Gustavo Dudamel und der Los Angeles Philharmonic sowie die Konzerte zum Jahreswechsel mit Christian Thielemann und der Staatskapelle Berlin.
Im Rahmen der Europa-Tournee trägt Diana Damrau Konzertkleider von Talbot & Runhof sowie Schmuck von Chopard. Sie ist Exklusivkünstlerin bei Erato/Warner Classics. Generalmanagement: CCM Classic Concerts Management. diana-damrau.com
Tenor
Seit seinem Debüt an der Metropolitan Opera in New York 2006 gehört Jonas Kaufmann zu den Topstars der Klassik. Nach Engagements in Saarbrücken, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg und Mailand ging er 2001 ans Opernhaus Zürich. Von dort begann seine internationale Karriere mit Auftritten in Chicago, Paris, London, Mailand, Wien und Berlin sowie bei den Festspielen in Salzburg und Bayreuth. Jonas Kaufmann ist im italienischen und französischen Repertoire genauso gefragt wie im deutschen. Ob Oratorien und Operetten, Canzone napoletana oder Wienerlied – Kaufmann legt großen Wert auf ein vielseitiges Repertoire, das ihn in jeder Hinsicht flexibel hält: stimmlich, musikalisch, stilistisch und sprachlich. Als »Königsklasse des Singens« bezeichnet er den Liedgesang, erfordert dieses Genre doch wesentlich mehr Feinarbeit und Differenzierung als jede andere gesangliche Disziplin. Seine Partnerschaft mit dem Pianisten Helmut Deutsch, mit dem er schon seit seinem Studium in München zusammenarbeitet, hat sich im Aufnahmestudio genauso bewährt wie in zahllosen Konzerten und in der Bühnen-Produktion Doppelgänger, der Inszenierung von Schuberts Schwanengesang in der Armory Hall in New York. Auf seinem Album The Sound of Movies (Sony Classical) singt er bewegende Songs aus großen Filmen, mit Musik von Ennio Morricone, Nino Rota, Leonard Bernstein und Hans Zimmer: jonaskaufmann.lnk.to/movies.
Viele seiner CDs und DVDs wurden mit Preisen wie dem Gramophone Award ausgezeichnet. Mehrmals wurde er zum »Sänger des Jahres« gewählt, so von der Redaktion der Fachzeitschrift Opernwelt, den KlassikMagazinen Diapason und Musical America wie auch von den Jurys der International Opera Awards und des Opus Klassik. 2022 wurde Jonas Kaufmann zum Österreichischen Kammersänger ernannt, 2024 mit dem Ordre de la Légion d’honneur ausgezeichnet. Seit Beginn dieser Spielzeit ist er Intendant der Tiroler Festspiele Erl, wo er dieses Jahr auch die Titelfigur in Wagners Parsifal verkörpert hat.
Jonas Kaufmann ist Exklusivkünstler bei Sony Music Entertainment. jonaskaufmann.com
Klavier
Helmut Deutsch zählt zu den gefragtesten und erfolgreichsten Liedbegleitern der Welt. In Wien geboren, studierte er am Konservatorium, an der Musikakademie und an der Universität seiner Heimatstadt, erhielt den Kompositionspreis der Stadt Wien und wurde mit 24 Jahren Professor. Schon in seiner Studienzeit konzentrierte sich sein Hauptinteresse auf das Lied, daneben betätigte er sich durch mehrere Jahrzehnte als Kammermusiker in allen erdenklichen Formationen mit vielen Instrumentalist:innen von Weltrang.
Seine internationale Karriere als Liedbegleiter begann mit der Sopranistin Irmgard Seefried, wichtigster Sänger seiner jungen Jahre aber wurde Hermann Prey, dessen fester Partner er für zwölf Jahre in mehreren hundert Konzerten war. In weiterer Folge arbeitete Helmut Deutsch mit einem Großteil der bedeutendsten Liedsänger:innen zusammen und spielte in allen wichtigen Musikzentren der Welt. In der Gegenwart zählen Jonas Kaufmann, Diana Damrau, Michael Volle, Camilla Nylund und Piotr Beczała zu seinen vorrangigen Partner:innen.
Die Arbeit von Helmut Deutsch ist auf mehr als hundert Tonträgern dokumentiert. Einige davon spiegeln auch wider, was er als eines seiner zentralen Anliegen sieht: die Wiederbelebung zu Unrecht vergessener Komponisten der Vergangenheit. Eine andere Aufgabe, die im Laufe der Jahre immer mehr zu einer Herzenssache wurde, ist die Ausbildung und Förderung junger Talente. Seine Lehrtätigkeit setzte sich nach den Jahren in Wien vor allem an der Hochschule für Musik und Theater München fort, wo er 28 Jahre Professor für Liedgestaltung war. Bis heute gibt er Meisterkurse in Europa und im Fernen Osten und bleibt durch Gastprofessuren weiterhin mit Hochschulen verbunden. Zu Helmut Deutschs Student:innen zählten neben vielen anderen Jonas Kaufmann, Juliane Banse, Dietrich Henschel, Christian Gerhaher und Wolfram Rieger.
helmutdeutsch.at
Impressum
Herausgeberin
Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4010 Linz
Redaktion
Paula Schlüter
Biografien
Romana Gillesberger
Lektorat
Celia Ritzberger
Gestaltung
Anett Lysann Kraml
Abbildungen gemeinfrei (S. 7 & 8), Österreichische Nationalbibliothek, Wien (S. 11), J. Chen (S. 33), G. Hohenberg/Sony Classical (S. 35), S. Suarez (S. 37)
Programm-, Termin- und Besetzungsänderungen vorbehalten
LIVA – Ein Mitglied der Unternehmensgruppe Stadt Linz
Wir danken für Ihren Besuch und wünschen Ihnen ein schönes Konzert!
Mit unserer eigenen Hammerkopfproduktion entfesseln wir das volle tonliche Spektrum unserer Flügel und Klaviere –eine Kunst, die Leidenschaft, Erfahrung und Disziplin erfordert. www.bechstein-linz.de