Quixote Don tanzt
20. JUNI 2024
DAS GROSSE ABONNEMENT X
SAISON 2023/24
20. JUNI 2024
DAS GROSSE ABONNEMENT X
SAISON 2023/24
Wiener Chormädchen
TrioVanBeethoven
SO 23 JUN 11:00
GROSSER SAAL
Nur den zweiten Akt eines geplanten Balletts hat Zemlinsky 1904 vollendet. Das Werk, Ein Tanzpoem genannt und erst 1992 uraufgeführt, erlebt nun seine Brucknerhaus-Premiere.
DI 2 JUL 20:00
ARKADENHOF LANDHAUS LINZ
Der österreichische Starbariton zeigt anhand der Musik von Schubert und Brahms, dass die Grenzen zwischen Volks- und Kunstlied fließend sind.
DI 9 JUL 20:00
ARKADENHOF LANDHAUS LINZ
Spätestens seit dem Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2023 sind die Wiener Chormädchen weltbekannt. Nun debütiert das Pendant der Wiener Sängerknaben in Linz.
DI 16 JUL 20:00
ARKADENHOF LANDHAUS LINZ
Das TrioVanBeethoven spielt Werke der Komponistinnen Rebecca Clarke und Fanny Hensel sowie von deren Bruder Felix Mendelssohn Bartholdy.
Karten und Infos: +43 (0) 732 77 52 30 | kassa@liva.linz.at | brucknerhaus.at
Donnerstag, 20. Juni 2024, 19:30 Uhr
Großer Saal, Brucknerhaus Linz
Benedict Mitterbauer | Viola
Christoph Heesch | Violoncello
Bruckner Orchester Linz
Lawrence Foster | Dirigent
Saison 2023/24 – Das Große Abonnement X 10. von 10 Konzerten im Abonnement
Viktor Ullmann (1898–1944)
Don Quixote tanzt Fandango. Ouvertüre für Orchester (1944)
Jacques Ibert (1890–1962)
Le Chevalier errant. Suite symphonique für Orchester (1935–36)
I Les Moulins. Moderato molto – Allegro energico – Poco più vivo –
II Danse des Galériens. Allegro moderato – Poco più mosso –
III L’Age d’Or. Moderato assai – Calme ed espressivo –Allegro ritmico – Moderato – Tempo I –
IV Les Comédiens et Finale. Animato assai – Allegro moderato
– Pause –
Richard Strauss (1864–1949)
Don Quixote. Fantastische Variationen über ein Thema ritterlichen Characters D-Dur für großes Orchester op. 35 (1896–97)
Introduction: Mäßiges Zeitmaß
[Thema.] Mäßig (Don Quixote, der Ritter von der traurigen Gestalt)
Maggiore (Sancho Panza)
Variation I. Gemächlich
Variation II. Kriegerisch
Variation III. Mäßiges Zeitmaß
Variation IV. Etwas breiter
Variation V. Sehr langsam
Variation VI. Schnell
Variation VII. Ein wenig ruhiger als vorher
Variation VIII. Gemächlich
Variation IX. Schnell und stürmisch
Variation X. Viel breiter
Finale. Sehr ruhig
Konzertende ca. 21:45
Brucknerhaus-Premiere
Das Programm auf einen Blick
Don Quijote de la Mancha – seit knapp über 400 Jahren bewährt sich ein fahrender Ritter in der Weltliteratur, der per se gar keiner ist. Der „Ritter von der traurigen Gestalt“, wie er sich auf Anraten seines Knappen selbst nennt, bestreitet Abenteuer, die eigentlich gar nicht existieren: Er hält Windmühlen für Riesen, Tierherden für feindliche Armeen, Herbergen für Schlösser und ein Bauernmädchen für seine adlige Geliebte. Don Quijote ist dabei Leidtragender seiner fanatischen Lesefreude an Ritterromanen, durch die er nach und nach seinen Verstand verliert und sich in einer völlig imaginären Welt verfängt: einer Welt, in der er selbst glaubt, ein mittelalterlicher Ritter zu sein. Der Zusatz „de la Mancha“ – also „aus la Mancha“ – gibt sogleich Auskunft über den Ort, an dem sich die tragikomische Handlung abspielt: in der Region Kastilien-La Mancha.
Ausgehend von Viktor Ullmanns Ouvertüre Don Quixote tanzt Fandango, die dieser 1944 während der letzten Monate seiner Gefangenschaft im Konzentrationslager Theresienstadt komponierte, heftet sich das Programm des heutigen Abends an die Fersen dieser tragikomischen Figur und gelangt dabei über Jacques Iberts Ballettsuite Le Chevalier errant, die einzelne Szenen der berühmten Geschichte in Szene setzt, bis hin zu Richard Strauss’ Fantastischen Variationen über ein Thema ritterlichen Characters, der wohl berühmtesten Vertonung des literarischen Stoffes.
Lesen bildet, heißt es. Im 17. Jahrhundert sah man das nicht durchwegs so positiv. Kritische Geister hielten es sogar für möglich, dass Lesen verblöden könne – vor allem, wenn es sich bei der gewählten Lektüre um die beliebten Ritterromane handelte. In der bekanntesten damaligen Parodie auf das Genre spielen diese SchwertkampfSchmöker einem Provinzadeligen übel mit: Sie vertrocknen ihm nach übermäßigem Genuss das Hirn. Geistig verwirrt, hält er ab nun nicht nur all die gelesenen Romane für Tatsachenberichte. Don Quixote, wie er sich nun nennt, greift selbst zur Lanze. Um aus dem ersten Kapitel von Miguel de Cervantes’ Don Quixote zu zitieren: Es erscheint dem Titelhelden „nützlich und nötig, sowohl zur Vermehrung seiner Ehre als zum Besten seiner Republik, ein irrender Ritter zu werden und mit Rüstung und Pferd durch die ganze Welt zu ziehen, um Abenteuer aufzusuchen und alles das auszuüben, was er von den irrenden Rittern gelesen hatte [...]“.
Auf diesen Entschluss folgen bekanntlich eher wunderliche als wunder volle Taten: Don Quixote zieht gegen Windmühlen zu Felde, attackiert ein Heer von Hammeln und macht einer Bauerndirne den Hof. Dennoch – oder vielmehr gerade deshalb – ist der erratische Ritter zu einer markanten Figur der Weltliteratur avanciert und hat im Laufe der Jahrhunderte auch etliche Komponisten für sich begeistert. Um nur ein paar Beispiele aus der Fülle der Vertonungen herauszugreifen: Schon der Barockkomponist Henry Purcell hat Don Quixotes Irrungen und Wirrungen in Noten gesetzt, Antonio Salieri hat ihm ein heiteres Musiktheaterwerk gewidmet, Richard Heuberger eine Operette.
Viktor Ullmann Don Quixote tanzt Fandango
Auch den Komponisten Viktor Ullmann hat Don Quixote beschäftigt –im Jahr 1944, am tragischen Ende seines kurzen Lebens. Ullmann, 1898 als Sohn eines Berufsoffiziers der k. u. k. Armee geboren, war in seiner Jugend in den Kreis Arnold Schönbergs eingeführt worden. 1929 gelang es ihm, mit seinen „SchönbergVariationen“ für Klavier die internationale Presse auf sich aufmerksam zum machen. Den ästhetischen Doktrinen seines Lehrers folgte er allerdings nicht sklavisch. Bildete Ullmann anfangs einen Stil im Umfeld der expressionistischen Atonalität aus, kehrte er später zu einer tonalen Klangsprache zurück, die mit Dissonanzen angereichert war. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde er 1942 nach Theresienstadt deportiert und im vermeintlichen ‚Vorzeigelager‘ der Nazis mit der Organisation von Konzerten und Vorträgen beauftragt. Dass Ullmanns Schaffenskraft auch dort ungebrochen blieb, bezeugen 16 Werke aus der Gefangenschaft – wobei sich der Komponist seiner Lage bewusst war: Die Kammeroper Der Kaiser von Atlantis, sein Hauptwerk aus jener Zeit, ist eine bissige Satire auf das NS-Regime; die siebente Klaviersonate ist mit der Anmerkung versehen, die Aufführungsrechte seien dem Komponisten vorbehalten – „bis zu seinem Tod“. Am 16. Oktober 1944 wurde Ullmann nach Auschwitz transportiert und zwei Tage später in der Gaskammer ermordet.
Ullmann, 1939
Eines seiner letzten Werke aus Theresienstadt widmet sich ausgerechnet dem Ritter mit dem Hang zu realitätsfernen Fantasien: Don Quixote tanzt Fandango entstand 1944 als Particell, also PartiturEntwurf; erst Jahrzehnte später wurde das Stück von Bernhard Wulff orchestriert und 1995 zur Uraufführung gebracht. Ein mysteriöser Akkordnebel, grundiert von dunklen Harfensextolen, leitet diese Orchester-Ouvertüre ein. Allmählich steigt die Spannung, ein Fünfton-Motiv mit chromatischen Schärfen drängt voran. Mit dem Wechsel nach cis-Moll meldet sich eine punktierte, aus dem Bass hochfahrende Figur und beschert der Musik bald einen zunehmend leichtfüßigen Charakter. Nach einer träumerischen Passage, die an den Beginn erinnert, kehrt der punktierte Rhythmus wieder und reißt nun das ganze Orchester mit seinem galoppierenden Schwung mit. Als Kontrast folgt ein Fandango im gemächlichen 3/4-Takt: Ein kurzer Melodiebogen der Holzbläser eröffnet den Tanz; die Rhythmik lässt ihn ‚spanisch‘ klingen, die Terzparallelen verleihen ihm Süße, die Klangfarben und die eingestreuten Dissonanzen allerdings eine bizarre Note. Die Musik nimmt Schwung auf, irrlichtert durch mehrere Tonarten, kehrt dann an den Anfang des Fandangos zurück. Nach einem Wiederhören mit dem punktierten Thema und dem chromatisch geschärften endet das Werk mit einem brillanten Finale. Auf eine letzte, witzige ‚Irrung‘(ein fahler e-Moll-Akkord mit großer Septime und None) folgt ein Abschluss in triumphalem D-Dur.
Unter wesentlich angenehmeren Bedingungen hat der französische Komponist Jacques Ibert dem „Ritter von der traurigen Gestalt“ Reverenz erwiesen. 1933 hatte er erstmals einen Ballettauftrag von Ida Rubinstein erhalten, jener einflussreichen Künstlerin und Mäzenin, die auch den Anstoß zu Maurice Ravels Boléro gegeben hatte. Nach dem Erfolg dieses Erstlings (Diane de Poitiers) gab Rubinstein ein Folgewerk bei Ibert in Auftrag. Der Pariser erarbeitete daraufhin eine Don-QuixotePartitur mit origineller Besetzung: Le chevalier errant (Der fahrende Ritter) benötigt – neben Ballettkräften – einen Chor, ein Orchester und zwei Sprechstimmen. Die Uraufführung war für 1938 avisiert, musste allerdings verschoben werden. Schließlich konnte die szenische Premiere erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stattfinden.
Ibert, in unseren Breiten weitgehend unbekannt, zählte damals zu den prominenten Tonsetzern Frankreichs. Sein Stern war in der Zwischenkriegszeit aufgegangen: Der Sohn eines Kaufmanns und einer talentierten Pianistin hatte 1919 den begehrten Rom-Preis gewonnen; in den 20er-Jahren errang er mit Stücken wie Escales, einer Reihe von Tongemälden mediterraner Hafenstädte, Ansehen. Ibert blieb der Dur-Moll-Harmonik treu, verfremdete sie bisweilen mit impressionistischen Stilmitteln. Seine Abneigung gegenüber einem musikalischen Elitarismus machte ihn nicht zuletzt zum gefragten Partner für Filmprojekte. Zu seinen prominentesten Arbeiten auf diesem Gebiet zählt die Musik für das Film-Ballett Circus mit Gene Kelly (1952), zudem hat er (als Ersatzmann für Maurice Ravel) den Soundtrack für Georg Wilhelm Pabsts Film Don Quichotte von 1932 komponiert.
Don Quijote auf seinem Pferd
Rosinante, Ölgemälde von Honoré Daumier, um 1868
Das Don Quixote-Ballett aus seiner Feder, der oben erwähnte Chevalier errant, ist schließlich 1950 an der Pariser Oper erstmals auf die Bühne gekommen. Am heutigen Abend erklingt das Werk in Form jener Konzertsuite, die Ibert 1935 erstellt hat: Sie verzichtet auf Chor und Sprechstimmen, behält aber die vierteilige Anlage des Tanzstückes bei. Das erste Bild Les Moulins schildert die berüchtigte Attacke auf die Windmühlen. Bläser malen erst ein herbes Klangbild, dann lichtet sich die Stimmung auf: Eine Soloflöte vermittelt, gebettet auf einem Streicherteppich, eine pastorale Stimmung. Ein Solo der Bassklarinette leitet über zu einem Allegro energico: Kämpferische Rhythmen beginnen ab nun das Klangbild zu dominieren. Posaune und Trompete spielen eine ‚angriffige‘ Fortissimo-Figur im Kanon; nach einem schallstarken Höhepunkt klingt die Musik aus.
Ohne Pause folgt der Danse des Galériens, Tanz der Galeerensklaven Verhangene Akkorde führen in die Szenerie ein. Ein kraftvolles Fortissimo der Posaune lässt schließlich Don Quixote auftreten, der die Häftlinge befreit. Diese beginnen daraufhin einen unbändigen Tanz und zeigen sich auch sonst unverhofft energisch: Vergeblich versucht Don Quixote, die Befreiten davon abzuhalten, ihre bisherigen Unterdrücker ins Wasser zu schmeißen. Die Raserei steigert sich zum furiosen Finale.
Während der Satz L’Age d’Or in leuchtenden Klangfarben ein Gemälde des goldenen Zeitalters pinselt, beschert das Schlusskapitel Les Comédiens noch ein Abenteuer der behelmtem Titelfigur: Eine fahrende Theaterkompanie führt in einem Dorf ein Stück über ein gefangenes Mädchen und einen grimmigen Riesen auf – und ruft damit unfreiwillig Don Quixote auf den Plan. Am Beginn des Satzes präsentieren Tanzrhythmen das Dorf in festlicher Stimmung, auch ein Volkslied klingt an. Nach einem Saxofonsolo mischen sich auch einige dramatische Töne in das tänzerische Geschehen: Sie schildern (ansatzweise), wie Don Quixote als vermeintlicher Retter in Aktion tritt und dem ‚Riesen‘ schmählich unterliegt. Am Ende der Suite steht ein Finale, das den Ritter mit der überbordenden Fantasie dennoch mit hymnischen Fanfaren und üppigem Streicherzierrat feiert.
Der Platzhirsch unter den Quixote-Hommagen im Konzertsaal ist jene aus der Feder von Richard Strauss. 1897 vollendet, besitzt sein Orchesterwerk eine außergewöhnliche Gestalt: Sein Don Quixote ist einerseits eine Programmmusik, die dank raffinierter Klangbilder gleichsam einen Film vor dem geistigen Auge erstehen lässt; zugleich trägt das Werk die Züge eines virtuosen Doppelkonzerts für Violoncello und Viola und ist außerdem, wie es im Untertitel heißt, eine Folge Fantastischer Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters Die ausführliche Einleitung führt in die schwärmerische Gedankenwelt von Don Quixote ein und präsentiert sein nobles, ‚ritterliches‘, etwas weitschweifiges Thema. Dass dieses Motiv in weiterer Folge in harmonische Turbulenzen gerät, drückt das ‚Überschnappen‘ des Protagonisten aus: Die Ritterromane lassen ihn seinen Realitätssinn verlieren. Die Oboe, begleitet von der Harfe, lässt die Melodie der
(eingebildeten) Herzdame Dulcinea hören. In der Melodie des Sancho Panza, erstmals von Bassklarinette und Tenortuba intoniert, vermittelt sich die Tumbheit des Knappen.
In den folgenden Variationen sind es ein Violoncello und eine Viola, die den Ritter beziehungsweise seinen bäuerlichen Helfer versinnbildlichen. Die erste Variation schildert den berüchtigten Kampf mit den Windmühlen: Das Horn lässt das Motiv des Don Quixotes beim Angriff durch drei Oktaven rasen, Pauken und ein Harfenglissando katapultieren den Reiter unverhofft zu Boden.
Mehr Fortüne hat Don Quixote in der zweiten Variation, wenn er gegen das vermeintliche Heer des Kaisers Alifanfaron siegt. Das Orchester enthüllt freilich, dass Don Quixote in Wahrheit gegen eine Hammelherde zu Felde zieht: Gestopftes Blech, Oboe und Klarinette ahmen das Geblöke nach.
Der folgende Abschnitt schildert einen kontrastreichen Dialog zwischen Ritter und Knappe: Während Sancho Panza auf banalen Melodiefloskeln herumreitet, schwelgt Quixote in Visionen vom Hehren und Schönen – eine schwärmerische Klangrede und zugleich eine der betörendsten Passagen des rund 40-minütigen Werks. In der vierten Variation trifft Quixote auf eine Büßer-Prozession, deren Madonnenbild er für eine gefangene Dame hält. Beim Befreiungsversuch erntet er Prügel.
„Sehr langsam, frei deklamierend, sentimental im Vortrag“ tönt das Solocello in der fünften Variation – es ist Don Quixotes Nachtmusik für die ferne Dulcinea, deren Thema dabei abermals erklingt.
Die sechste Variation beschert dem Ritter ein vermeintliches Treffen mit seiner Dulcinea. Sancho Panza hat diese Begegnung eingefädelt, statt einer edlen Dame allerdings nur eine Bauerndirne für das Stelldichein aufgetrieben. Das macht sich musikalisch bemerkbar: Der scheinbar noble Tanz erinnert verdächtig an einen rustikalen Zwiefachen. Don Quixote durchschaut den Betrug, macht der Frau trotzdem den Hof – und erhält einen Korb.
Während die siebente Variation den Ritt durch die Luft auf dem Zauberross schildert (instrumentiert mit Windmaschine, Flatterzungenläufen der Flöten, Harfenglissandi und flirrenden Streicherskalen), hat die achte die Fahrt auf dem Zaubernachen zum Inhalt: Die
Richard Strauss Don Quixote
Bootsinsassen schaukeln beschaulich in einem Barkarolen-Rhythmus, bis Posaunenfanfaren und Hörner Unglück verheißen und das Boot kentert. Das Wasser tropft in Pizzicato-Tönen von den klatschnassen Hauptfiguren ab.
Nach der neunten Variation, einer Rauferei mit zwei vermeintlichen Zauberern (tatsächlich Bettelmönche, vertont durch Fagotte), kommt es in der letzten Variation zum Zweikampf mit dem „Ritter vom blanken Mond“. In Wahrheit ist dieser Gegner ein wohlmeinender Bekannter, der Quixote aus seiner Traumwelt befreien will. Heftige Orchesterturbulenzen toben während der Auseinandersetzung, Quixotes Thema wird schwer ramponiert. Ein Trauermarsch versinnbildlicht schließlich die Niederlage des Protagonisten; das wehmütige Solocello deutet seine Rückkehr ins Heimatdorf und in die Realität an. Der Epilog klingt in versöhnlichem, mildem D-Dur aus.
Christoph IrrgeherRichard Strauss, Fotografie von Friedrich Müller, 1888
Benedict Mitterbauer ist einer der führenden jungen Bratschisten Österreichs, gefragter Kammermusiker und Solobratschist im Bruckner Orchester Linz. Er studierte bei Veronika Hagen und Thomas Riebl an der Universität Mozarteum Salzburg, ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe und war Stipendiat der Musikakademie in Liechtenstein. Als Solist trat er mit der Kammerakademie Potsdam, dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn und dem Bruckner Orchester Linz auf. Konzertreisen führten ihn in die USA, die Vereinigten Arabischen Emirate, nach Kuba, Japan, Hongkong, Singapur, Israel und in weite Teile Europas. Dabei stand er mit Musiker:innen wie Thomas Zehetmair, Benjamin Schmid, Nigel Kennedy, Emmanuel Tjeknavorian, Esther Hoppe, Benjamin Herzl, Lars Anders Tomter, Clemens und Julia Hagen, Christian Poltéra, Matthias Bartolomey, Dominik Wagner, Juliane Banse und Thomas Gansch auf der Bühne.
Der in Berlin geborene Christoph Heesch gehört zu den interessantesten Cellisten seiner Generation. Er studiert derzeit an der Universität der Künste Berlin bei Jens Peter Maintz. Seit 2019 ist er Mitglied des Philharmonischen Streichquartetts Berlin und seit 2023 Erster Solocellist beim SWR Symphonieorchester. Er ist mehrfacher Preisträger nationaler wie internationaler Wettbewerbe: So erhielt er unter anderem den zweiten Preis sowie den Publikumspreis beim Grand Prix Emanuel Feuermann 2022. Sein Debüt-Album The Golden Age: Cello 1925 wurde mit einem International Classical Music Award 2019 ausgezeichnet. Kürzlich erschien die CD Musik von SchülerInnen Anton Bruckners, die er mit dem TONALi Trio aufgenommen hat und die mit einem Supersonic Award ausgezeichnet wurde. Christoph Heesch spielt ein Cello von Giovanni Battista Grancino (Mailand um 1700), eine Leihgabe der Deutschen Stiftung Musikleben.
Lawrence Foster ist eine langjährige und ikonische Persönlichkeit der klassischen Musikwelt. 1966 gewann er in Tanglewood den Koussevitzky Memorial conductors prize, wurde Assistent von Zubin Mehta bei der Los Angeles Philharmonic und 1969 erster Gastdirigent des Royal Philharmonic Orchestra. Seitdem war er unter anderem Musikdirektor der Houston Symphony, des Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo, des Orchestre de Chambre de Lausanne, des Orquestra Simfònica de Barcelona i Nacional de Catalunya, des Orchestre Philharmonique de Montpellier, des Gulbenkian Orchestra und des Aspen Music Festival and School. Von 1998 bis 2001 fungierte er als künstlerischer Leiter des George-Enescu-Festivals. Neun Jahre lang leitete er die Opéra de Marseille und vier Jahre war er künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Nationalen Symphonieorchesters des Polnischen Rundfunks. Beide Funktionen legte er 2023 zurück.
Das Bruckner Orchester Linz (BOL) zählt zu den führenden Klangkörpern Mitteleuropas, blickt auf eine mehr als 200-jährige Geschichte zurück und trägt seit 1967 den Namen des Genius loci. Das BOL ist Botschafter Oberösterreichs und seines Namensgebers auf nationalen und internationalen Konzertpodien und nimmt im Linzer Musiktheater seine Aufgaben als Orchester des Landestheaters wahr. Seit dem Amtsantritt von Markus Poschner als Chefdirigent vollzieht das BOL einen weithin beachteten Öffnungsprozess, der viele neue Formate generiert, unerwartete Orte aufsucht und in der Vermittlung überraschende Wege findet. Die Zusammenarbeit mit großen Solist:innen und Dirigent:innen unserer Zeit unterstreicht die Bedeutung des oberösterreichischen Klangkörpers. 2024 wurden das BOL und Markus Poschner mit dem renommierten ICMA Special Achievement Award für die Gesamteinspielung der Bruckner-Sinfonien ausgezeichnet.
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DI, 10 SEP, 19:30 GROSSER SAAL
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DI, 17 SEP, 19:30
GROSSER SAAL
MARC MINKOWSKI & LES MUSICIENS DU LOUVRE
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SO, 22 SEP, 18:00 STIFTSBASILIKA ST. FLORIAN THOMAS HENGELBROCK & MÜNCHNER PHILHARMONIKER
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Marc-André Hamelin | Klavier Bruckner Orchester Linz
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Herausgeberin: Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4010 Linz CEO: René Esterbauer, BA MBA, Kaufmännischer Vorstandsdirektor der LIVA
Redaktion: Andreas Meier | Texte: Andreas Meier (S. 5), Christoph Irrgeher Biografien & Lektorat: Romana Gillesberger | Gestaltung: Anett Lysann Kraml, Lukas Eckerstorfer Leiter Programmplanung, Dramaturgie und szenische Projekte: Mag. Jan David Schmitz
Abbildungen: J. Wesely (S. 2 [1. v. o.]), T. Pewal (S. 2 [2. v. o.]), L. Beck (S. 2 [3. v. o.]), M. Frodl (S. 2 [4. v. o.]), privat (S. 7, 9 & 13), Neue Pinakothek, München (S. 10), T. Pewal (S. 14), F. Broede (S. 15), M. Ginot (S. 16), R. Winkler (S. 17), M. Hendryckx (S. 20 [1. v. o.]), B. Chelly (S. 20 [2. v. o.]), F. Grandidier (S. 20 [3. v. o.]), C. Doutre (S. 20 [4. v. o.]), Programm-, Termin- und Besetzungsänderungen vorbehalten LIVA – Ein Mitglied der Unternehmensgruppe Stadt Linz
Mit unserer eigenen Hammerkopfproduktion entfesseln wir das volle tonliche Spektrum unserer Flügel und Klaviere –eine Kunst, die Leidenschaft, Erfahrung und Disziplin erfordert. www.bechstein-linz.de