2. Juni 2025
19:30 Uhr, Großer Saal
2. Juni 2025
19:30 Uhr, Großer Saal
Das besondere Konzert VI Saison 24–25
Karten und Infos:
+43 (0) 732 77 52 30 brucknerhaus.at
Mi, 25. Jun 2025, 19:30
Großer Saal
Ein Liederabend der Superlative: Mit Diana Damrau und Jonas Kaufmann geben sich zwei Weltstars die Ehre. Begleitet werden sie am Klavier von Helmut Deutsch.
Di, 1. Jul 2025, 20:00
Arkadenhof Landhaus Linz
The Twiolins
Eight Seasons
Musikalische Glücksgefühle sind garantiert, wenn The Twiolins die Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi mit Tangos von Astor Piazzolla kombinieren.
Di, 22. Jul 2025, 20:00
Arkadenhof Landhaus Linz
Gratzer & Bittmann
Telemannia
Georg Gratzer und Klemens Bittmann interpretieren in ungewohnter Instrumentierung Werke von Georg Philipp Telemann, Astor Piazzolla, John McLaughlin und Eigenkompositionen.
Das Programm auf einen Blick
Hereinspaziert, hereinspaziert! Das Aurora Orchestra begrüßt Sie zu seinem neuesten ›orchestral theater‹Abenteuer, einer Neuinterpretation des Karnevals der Tiere, welche die Frage stellt: Was passiert, wenn der Karneval vorbei ist? In der ersten Hälfte dieser neuen Produktion präsentiert das Aurora Orchestra eine Inszenierung des Karnevals der Tiere, Saint-Saëns’ lebhafter Einführung in die Orchesterinstrumente. Der zweite Teil führt uns auf spielerische Weise hinter den Vorhang, um zu sehen, was mit den Darsteller:innen passiert, wenn die Show vorbei ist.
Richard Ayres’ neues Werk Dr. Frompou’s Anatomical Study of an Orchestra, das speziell für dieses Projekt in Auftrag gegeben wurde, stellt uns den verrückten Wissenschaftler Dr. Frompou vor, der die Instrumente des Orchesters in einem Labor gefangen hält, um musikalische Experimente durchzuführen und neue Wege zu finden, seltsame und kraftvolle Klänge zu erzeugen. Finden Sie heraus, was passiert, wenn die Musiker:innen eine Revolution anzetteln!
Christopher Akrill | Tänzer & Schauspieler
Birgit Minichmayr | Erzählerin
Aurora Orchestra
Jane Mitchell, Scott Graham | Regie
Simisola Majekodunmi | Lichtdesign
Jon Bausor | Produktionsdesign
Kate Wakeling | Text
Adelheid Dormagen,
Jürgen Dormagen | Übersetzung
Konzertende ca. 21:00 Uhr
Brucknerhaus-Debüt
Camille Saint-Saëns 1835–1921
Le carnaval des animaux. Grande Fantaisie Zoologique (Der Karneval der Tiere. Große zoologische Fantasie) // 1886
Nr. 1 Introduction et marche royale du lion (Introduktion und königlicher Marsch des Löwen)
Nr. 2 Poules et coqs (Hühner und Hähne)
Nr. 3 Hémiones (animaux véloces) (Halbesel (schnelle Tiere))
Nr. 4 Tortues (Schildkröten)
Nr. 5 L’éléphant (Der Elefant)
Nr. 6 Kangourous (Kängurus)
Nr. 7 Aquarium
Nr. 8 Personnages à longues oreilles (Persönlichkeiten mit langen Ohren)
Nr. 9 Le coucou au fond des bois (Der Kuckuck in der Tiefe des Waldes)
Nr. 10 Volière (Das Vogelhaus)
Nr. 11 Pianistes (Pianisten)
Nr. 12 Fossiles (Fossilien)
Nr. 13 Le cygne (Der Schwan)
Nr. 14 Final (Finale)
Dr Frompou’s Anatomical Study of an Orchestra (Dr. Frompous Anatomische Studie eines Orchesters) // 2025
Nr. 1 Under ground (Untergrund)
Nr. 2 The doctor (Der Doktor)
Nr. 3 The viola (Die Viola)
Nr. 4 Followed (Verfolgt)
Nr. 5 Experiment one (Experiment eins)
Nr. 6 The twins (Die Zwillinge)
Nr. 7 The shrinking flute player (Der schrumpfende Flötist)
Nr. 8 Experiment two (Experiment zwei)
Nr. 9 Gassiness (Blähungen)
Nr. 10 Feeling joy (Freudegefühl)
Instrumentale Kreaturen von Camille Saint-Saëns und Richard Ayres
»Ich besuchte das älteste Museum der Niederlande«, schreibt der Komponist Richard Ayres über die Entstehung seines jüngsten Werkes Dr Frompou’s Anatomical Study of an Orchestra (Dr. Frompous Anatomische Studie eines Orchesters). »Es war voll von scheinbar wahllos zusammengestellten Exponaten: einige Fossilien, ein paar Minerale, Gläser mit klebrigen Körperteilen, Skelette, Landschaftsbilder und viele alte experimentelle Maschinen, darunter Musikinstrumente. Es schien mir eher die private Sammlung eines verrückten Wissenschaftlers als ein öffentliches Museum zu sein. In diesem Sinne verstehe ich mein neues Werk: eine Art Kabinett der musikalischen Kuriositäten in Form eines Konzerts. Darin zu finden sind Beschreibungen und Demonstrationen von Instrumenten und ihrer Geschichte, die Untersuchung ihrer Spieler:innen, missglückte und vielleicht sogar ein oder zwei mutierte Instrumente.«
Mit diesen Themen im Gepäck beschwört Ayres’ Werk für Sprecher:in und Kammerensemble den launischen Charakter des ›Professor Dr Frompou‹ herauf, ein verrückter Wissenschaftler und Selbstdarsteller, der »sein eigenes Orchester gesammelt hat«. Während der Aufführung erfahren wir mehr über die Verhältnisse von Frompous Orchester, doch erst sehen wir den Doktor, wie er seine ungewöhnlichen Schützlinge in einer Neuinterpretation von Camille Saint-Saëns’ Le carnaval des animaux (Der Karneval der Tiere) präsentiert.
1886 komponiert wurde Der Karneval der Tiere schnell zu einem von Saint-Saëns’ beliebtesten Werken, wenn auch nicht zu seinen Lebzeiten. Nachdem er das Werk für eine Privataufführung komponiert hatte, verbot Saint-Saëns nach der Premiere jedwede vollständige Aufführung und gab nur einen Satz, Der Schwan, zur Veröffentlichung frei, da er fürchtete, der populäre Charakter des Werkes könne seine Reputation als ›seriöser‹ Komponist beschädigen. Dennoch stimmte Saint-Saëns der Veröffentlichung des vollständigen Werkes nach seinem Tod zu und die aus vier-
Instrumentale Kreaturen von Camille Saint-Saëns und Richard Ayres
Camille Saint-Saëns, undatierte Fotografie von Lacroix
zehn Sätzen bestehende Suite bleibt bis heute ein musikalisches Kleinod, reich und abwechslungsreich an orchestralen Farben. Vom Funkeln und Grollen in der Introduktion und dem Königlichen Marsch des Löwen über den zarten Ruf des Kuckucks bis zum Klappern der Fossilien wird jede Szene der Menagerie mit scharfsinniger Wärme und der ein oder anderen ironischen Wendung dargestellt: Die Schildkröten erfreuen sich an einer einschläfernd ruhigen Darbietung des Cancan aus Jacques Offenbachs Orpheus in der Unterwelt, der Elefant wartet mit einer alles andere als leichtfüßigen Version von Hector Berlioz’ Tanz der Sylphen
auf, während die Persönlichkeiten mit langen Ohren, nur mit zwei Violinen besetzt, sowohl den Esel porträtieren als auch Saint-Saëns’ frechen und boshaften Blick auf die Kritiker mit ihren Pfiffen und Rufen verraten.
In der heutigen Aufführung wird auf die spezifischen Kreaturen von SaintSaëns’ Karneval durch Text und Bewegung eher indirekt verwiesen, da Frompous Schützlinge während der ›Präsentation‹ auf Herz und Nieren geprüft werden. »Uns faszinierte diese Idee der Instrumentalist:innen als seltsame Hybriden«, erklärt Jane Mitchell, Co-Regisseurin und Künstlerische Leiterin des Aurora Orchestra. »Die Aufführung als Ganzes stellt das Spielen der Instrumente selbst in den Mittelpunkt und wie seltsam, rein physisch gesehen, das oft ist. Wir wollten verstärkt darüber nachdenken, was Musiker:innen während des Spielens tatsächlich tun; ob es das Atmen oder das Streichen eines Bogens oder das Schlagen auf etwas ist – und wir wollten darüber nachdenken, inwiefern die Musiker:innen die Eigenschaften und Persönlichkeiten ihrer Instrumente annehmen, während sie spielen.«
Um diese besonderen Facetten der Körperlichkeit zu ergründen (und ihre Grenzen auszuloten), arbeitet Aurora mit Scott Graham, Künstlerischer Leiter der renommierten Theatergruppe Frantic Assembly, zusammen. »Es ist das erste Mal, dass ich in einem solchen Projekt mit Musiker:innen zusammengearbeitet habe«, so Graham, »und es war außergewöhnlich. Ich glaube, was mir als Erstes auffiel, war, dass es sich hier um Menschen handelt, die zwar sagen ›Vielleicht kann ich das nicht‹, die aber den Mut haben, sich dem Prozess zu öffnen, um herauszufinden, dass sie es doch können. Und dann beginnen sie auf ihren Instrumenten zu spielen und es ist überwältigend.« In der Show »dient die Bewegung nicht so sehr dazu, die Tiere im Karneval der Tiere darzustellen, sondern vielmehr, den Drang von Dr. Frompou, die Spieler:innen zu präsentieren und was das mit ihnen macht; wie sie gewaltsam in Form gebracht werden und was daran interessant aber auch problematisch ist. Man hat all die Schönheit und das Spielerische im Karneval der Tiere, aber wie wird dieser ganze Glanz erzeugt? Möglicherweise durch Wiederholung und gewaltsamen Druck und das ist ein bisschen beängstigend – es geht darum, einen kreativen Bereich zu öffnen, den man normalerweise nicht zu Gesicht bekommt.«
Instrumentale Kreaturen von Camille Saint-Saëns und Richard Ayres
Richard Ayres’ Dr Frompou’s Anatomical Study of an Orchestra bildet den zweiten Teil der Aufführung und ergründet diese dunkle Seite hinter den Kulissen. Das Stück wurde für Sprecher:in und Kammerensemble geschrieben und beinhaltet ein ganzes Arsenal von Schlaginstrumenten, ein mit neuartigen Midi-Sounds bestücktes Keyboard sowie einen Cimbasso (ein tiefes Blasinstrument, das in italienischen Opernorchestern des 19. Jahrhunderts populär war und über denselben Tonumfang wie eine Tuba oder eine Kontrabassposaune verfügt). Der Komponist schreibt darüber:
»Als ich gefragt wurde, ein Stück zu schreiben, das dem Karneval der Tiere an die Seite gestellt werden kann, war mein erster Gedanke: ›Wohin gehen die Tiere nach dem Konzert?‹ Als Kind war ich verrückt nach Zirkusaufführungen und fahrenden Theatergruppen. Ich hatte (und habe sie noch) eine Faszination für den nomadischen Lebensstil und für den seltsamen Widerspruch zwischen glanzvollem öffentlichem Ruhm und den kleinen Käfigen und Boxen, in denen die Aufführenden, Tiere und Menschen, leben müssen. Da wurde mir klar, dass ich fast nichts über Saint-Saëns’ Leben wusste. Er wurde relativ alt und in Frankreich muss er die Geburt des Kinos, die industrielle Revolution, medizinische Entdeckungen, mehrere brutale Kriege, politische Unruhen und erstaunliche künstlerische, musikalische und theatrale Errungenschaften miterlebt haben. Ich beschloss, einen bösen Doktor zu erfinden, der die Tiere einsperrt und sie zwingt, den Karneval aufzuführen. Es erschien mir in angemessener Weise düster und viktorianisch und es erlaubte mir, einige biografische Hintergründe über die gefangenen Kreaturen zu erfinden.«
Doktor Frompou und sein fulminant-furioses Orchester heißen Sie herzlich willkommen zu ihrer Show.
Kate Wakeling
Übersetzung: Andreas Meier
Erzählerin
Birgit Minichmayr, 1977 in Linz geboren, erhielt ihre Schauspielausbildung am Max Reinhardt Seminar in Wien. Während ihrer Studienzeit wurde sie am Burgtheater engagiert, wo sie 1999 in Arthur Schnitzlers Reigen debütierte. Nach einer Castorf-Produktion bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen wechselte sie von 2004 bis 2007 an die Volksbühne Berlin, bevor sie wieder ans Burgtheater zurückkehrte. Von 2010 bis 2012 spielte Birgit Minichmayr bei den Salzburger Festspielen die Rolle der Buhlschaft im Jedermann. 2011 bis 2016 war sie Ensemblemitglied am Münchner Residenztheater und arbeitete anschließend als freischaffende Künstlerin, bevor sie ab der Spielzeit 2019/20 wieder festes Ensemblemitglied am Burgtheater wurde. Mit René Pollesch, Luc Bondy und Dimiter Gotscheff verbindet sie eine enge Zusammenarbeit. 2019 war sie für eine Lesung von James Joyces Ulysses und 2021 in Schillers Maria Stuart Gast bei den Salzburger Festspielen.
Die vielfach ausgezeichnete Schauspielerin – unter anderem wurden ihr der Ulrich-Wildgruber-Preis und der Nestroy-Preis verliehen – wirkte seit 2000 in mehr als 40 Fernseh- und Filmproduktionen mit. Sie arbeitete mit den wichtigsten deutschsprachigen Regisseur:innen zusammen, darunter Jan Schütte, Götz Spielmann, Hendrik Handloegten, Doris Dörrie, Michael Haneke und Lars Kraume. Auch für ihre Filme erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Zuletzt sorgte sie als Malerin Maria Lassnig in der Filmbiografie Mit einem Tiger schlafen sowie in Josef Haders Tragikomödie Andrea lässt sich scheiden international für Aufmerksamkeit.
Musikalisch verbindet Birgit Minichmayr, die in Wien lebt, eine enge Zusammenarbeit mit der Band Die Toten Hosen und dem Sänger Campino, mit dem sie den Text des Liedes Tage wie diese schrieb. 2021 legte sie gemeinsam mit Quadro Nuevo und Bernd Lhotzky mit As an Unperfect Actor ein Album mit Vertonungen von Shakespeare-Sonetten vor, das von BR-Klassik als Jazzalbum des Monats ausgezeichnet wurde.
Das Aurora Orchestra aus London verbindet dank seines einzigartigen kreativen Ansatzes Konzerte auf Weltniveau mit kühnen Innovationen in Programmgestaltung und Aufführungspraxis. Seit seiner Gründung 2005 etablierte es sich unter der Leitung von Chefdirigent Nicholas Collon als eines der führenden Kammerorchester in Europa und wurde unter anderem mit bedeutenden Preisen wie drei Royal Philharmonic Society Music Awards, einem Echo Klassik und einem Classical:NEXT Innovation Award ausgezeichnet. Das Orchester weist eine außergewöhnliche Bandbreite an Kollaborationen in verschiedenen Kunstformen und musikalischen Genres auf – von Sarah Connolly, Ian Bostridge und Leonidas Kavakos zu Wayne McGregor, Edmund de Waal und Björk. In den vergangenen Jahren hat es sein Markenzeichen auswendig gespielter Konzerte weiter vorangetrieben und gilt als das erste Orchester weltweit, das ohne
Noten auf der Bühne ganze Symphonien aufführt. Seit 2016 konzipiert das Aurora Orchestra seine eigene Konzertreihe Orchestral Theatre. Es fungiert als Residenzorchester am Kings Place sowie am Southbank Centre in London und geht jede Saison in Großbritannien und international auf Tournee. Durch die Beschäftigung mit der Frage, was ein Orchester auf der Bühne kann und soll, will das Orchester Menschen inspirieren und für Musik begeistern. Im Rahmen eines preisgekrönten Programms zum kreativen Lernen bietet Aurora regelmäßig Workshops und Storytelling Concerts für Familien, Schulen sowie Kinder mit Förderbedarf und Beeinträchtigungen an. Im Jahr 2022 star tete es die Online-Lernplattform Aurora Classroom für Grundschulen, die viele Ressourcen zur Unterstützung bei der Durchführung von Musikaktivitäten sowie für Einrichtungen mit besonderem Förderbedarf umfasst.
Impressum
Herausgeberin
Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4010 Linz
Redaktion
Andreas Meier
Biografien
Celia Ritzberger
Lektorat
Celia Ritzberger, Romana Gillesberger
Gestaltung
Anett Lysann Kraml, Lukas Eckerstorfer
Abbildungen
J. Wesely (S. 2), gemeinfrei (S. 7), R. Werner/Burgtheater (S. 11), M. Allan/BBC (S. 12–13)
Programm-, Termin- und Besetzungsänderungen vorbehalten
LIVA – Ein Mitglied der Unternehmensgruppe Stadt Linz
Wir danken für Ihren Besuch und wünschen Ihnen ein schönes Konzert!
Mit unserer eigenen Hammerkopfproduktion entfesseln wir das volle tonliche Spektrum unserer Flügel und Klaviere –eine Kunst, die Leidenschaft, Erfahrung und Disziplin erfordert. www.bechstein-linz.de