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Ausnahmesituation: Uni online

Die italienischen Universitäten waren von der Corona-Ausnahmesituation als eine der Ersten betroffen. Auch in unserem Land überschlugen sich die Ereignisse über Nacht, aber die drei Universitäten in Bozen, Brixen und Bruneck reagierten prompt.

Als am 4. März um 21:02 Uhr die Nachricht an alle Universitätsmitarbeiter ging, dass die Freie Universität Bozen erneut geschlossen werden würde, liefen die Drähte an der Uni erst recht heiß. Während alle drei Unistandorte für die Studierenden und externen Besucher geschlossen wurden, arbeiteten die Verwaltung wie das akademische Personal, abgeschottet und unter Sicherheitsvorkehrungen, in den Gebäuden und von zu Hause aus weiter, um insbesondere den Lehrbetrieb aufrechterhalten zu können. Wie alle italienischen Universitäten, war man seit Ende Februar auf den Notfall vorbereitet worden und hatte über die italienische Rektorenkonferenz eine eigene Software für die Unis namens „TEAMS“ installieren lassen. So auch in Bozen, Bruneck und Brixen.

An der Uni Brixen. Exakt 14 Stunden nach der verkündeten Schließung also ging Dekan Paul Videsott in Brixen am 5. März als einer der Ersten mit seinen ladinischen Studierenden online. In nur wenigen Tagen schafften es dann die Brixner Uniinformatiker Alessandro Peroni und Daniele Frusone, für fast 200 Hochschullehrer und knapp 1.700 Studierende über 200 Lehrveranstaltungen von den Hörsälen in die virtuellen Räume umzustellen. Seitdem bietet die größte Fakultät der Uni Bozen, die fast die Hälfte der Studierenden stellt, an die 60 Prozent ihrer Lehre online an. Man schaffte es, dieses Angebot innerhalb weniger Stunden und Tage auf die Beine zu stellen. „Wir mussten über Nacht alles umstellen und an diese außergewöhnliche Situation anpassen. Und es hat geklappt! Die Studierenden haben sich sofort daran gewöhnt, das ist das Wichtigste“, freut sich Vizedekanin Giulia Cavrini, die nun auch ihre StatistikVorlesungen über die kleine Kamera am Notebook hält – von Bologna aus. Die Studierenden konnten demnach auch zu Hause

Stephanie Risse beim Selfie vor den leeren Bänke in der Uni Brixen

bleiben und von dort die Vorlesungen verfolgen – schon Tage, bevor das „Ich-bleib-zuhause-Dekret“ der Regierung erlassen wurde.

TEAMS funktioniert wie Skypen, nur können die Professoren auch ihre Präsentation und weiteres Material einspielen. Die Studierenden können sich per Chat schriftlich zuschalten oder mit Mikrofon auch mündlich zu Wort melden. Bei den großen Vorlesungen der Lehrerausbildung der deutschen Abteilungen sind seitdem bisweilen über 90 Studierende in einer Vorlesung in dieser „virtuellen Aula Magna“ mit dabei.

Online bedingt adäquat. Während die Bozner Fakultäten teilweise alle ihre Vorlesungen online anbieten, ist das gerade für die sehr praktisch ausgerichteten Laboratorien in der Lehrerausbildung in Brixen nur schwer oder gar nicht möglich, denn wie soll man praktischen Sportunterricht online zeigen und üben? Wie soll man die Fächer Kunst, Sprachen und Musik digitalisieren? „Unsere Studierenden haben ja nicht die Materialien für den Kunstunterricht zu Hause, mit denen in der Schule gearbeitet wird und die wir natürlich an der Fakultät haben. So werden wir uns hier alternative Lösungen einfallen lassen müssen“, so Alessandro Luigini, Professor für Kunstpädagogik.

Kreativität bewies bereits Franz Comploi, Organist und Professor, als er während seiner vierstündigen Vorlesung zu Musikpädagogik mehrfach seinen Standort wechseln musste: Als zu Hause das WLAN schlappmachte, zog er samt Notebook in sein Unibüro und von dort in den Musikraum, um den Studierenden am Klavier etwas vorzuspielen und zu singen. „Man muss sich etwas einfallen lassen, dann geht vieles. Ich habe den Studierenden empfohlen, die Lieder, die sie sowieso für die Prüfung auswendig lernen müssen, daheim mit ihren Geschwistern und Eltern zu üben.“ #Ichbleibzuhause und singe: Aus der Not eine Tugend machen.

stephanie.risse@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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