Brauerei Forum 9/2023

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 9 | 15. September 2023 | 38. Jahrgang | ISSN 0179-2466

IN DI ESER AUSG IfGB ABE: A Bren KTUELL – nerei Infor en un m d Spi ationen f rituo sen-H ür erste ller

 Programm VLB-Oktobertagung 2023  Trotz herausfordernder Zeiten:

Weltbiermarkt wächst

 Hopfenernte in Deutschland durchwachsen  Sauerstoffaufnahme bei der Bierabfüllung

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de


PRAXISKURS MIKROBIOLOGIE 6. bis 10. November 2023, Präsenzkurs in Berlin Kurssprache: Deutsch

5-tägiger Kurs für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus mikrobiologischen Laboren von Bier- und Getränkeherstellern und Untersuchungsämtern Themen Mikroorganismen + Mikrobiologische Qualitätskontrolle + Nährmedien + Mikrobiologische Probenahme, Laborarbeit und Analytik www.vlb-berlin.org/praxiskursmibi2023 VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin brewmaster@vlb-berlin.org

PRAXISKURS BIERFILTRATION UND STABILISIERUNG Fortbildungsreihe für Praktiker aus Brauereien 4. bis 8. Dezember 2023, Berlin 5-tägiger Intensivkurs über Filtration und Stabilisierung des Bieres in Theorie und Praxis Theoretische Vertiefung: Klassische Bierfiltration / Alternative Filtrationsverfahren / Filtrierbarkeit: Einflüsse, Bewertung, Auswirkungen / Stabilisierung: Grundlagen / Anlagen & Hilfsmittel / Messtechnik & Automatisierung / Qualitätskontrolle / Geschmacksstabilität / Filtrationsprobleme / High Gravity Brewing Praktische Vertiefung: Filtration mittels Schichtenfilter, Anschwemm-Kerzenfilter, Crossflow-Membranfilter / Separation / Analytik: Trübungsmessung & Identifizierung / Bierparameterbestimmung / Grundlagen der mikrobiologischen Analytik www.vlb-berlin.org/bierfiltration VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin brewmaster@vlb-berlin.org


INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 TU Berlin: Professor Peter Neubauer bekommt renommierten Award / Pentair: Gunnar Hepp ist neuer Leiter Integrated Supply Chain 5 Fürstenberg: Die Brauertaufe ist der krönende Abschluss der Ausbildung

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 TECHNIK & TECHNOLOGIE 6

KHS: Sauerstoffaufnahme in der Bierabfüllung mit moderner Abfülltechnik begegnen

8 Brauer-Schule – Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende: Einheiten 9 Programm der 107. VLB-Oktobertagung 2023 in Berlin

Prof. Dr. Peter Neubauer, TU Berlin, wurde für seine Forschung auf dem Gebiet der Bioverfahrenstechnik mit dem Thought Leader Award ausgezeichnet

 IfGB AKTUELL 12 Fortbildung: Destillateurmeisterkurs 2023 hat begonnen 14 VLB/IfGB und Michelberger starten Kurs zum Bier- und Spirituosen-Sommelier 15

Destillateur-Aufbaukurs – Die Online-Anmeldung ist geöffnet

16 Besuch der Betriebssportgemeinschaften der Landwirtschaftsministerien an der VLB 17 BSI: Seminar Spirituosen- und Lebensmittel-Kennzeichnungsrecht / Fachliteratur: Daten aus der Alkoholwirtschaft 2023

 MARKT & MARKEN

9 Am 9./10. Oktober findet die 107. VLBOktobertagung im Hause der VLB Berlin statt. Neben den bewährten Technischen Sessions und dem Braugersten-Seminar wird es neue Themenschwerpunkte geben

18 BarthHaas-Bericht 2022/2023 I: Weltbiermarkt wächst in schweren Zeiten 19 BarthHaas-Bericht 2022/2023 II: Kein Versorgungsengpass trotz schlechter Hopfenernte 20 Einschätzung: Unterdurchschnittliche Hopfenernte in Deutschland 22 Karlsberg: Spezialitäten-Sortiment mit neuem Design / Haus Cramer Gruppe: Neue Vertriebspartnerschaft mit Fruitage by Rodenbach 23 Erdinger Brauhaus wird Partner der BPong-Bundesliga / C. & A. Veltins: Die Privatbrauerei ist neuer Trikotsponsor des FC Schalke 04 24 Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG): Neue Auslobung „Bestes Bier“

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE 25 Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund e.V. (DBMB) – Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Bericht vom Sommerausflug / VLB Berlin: Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2023 26

14 2024 erweitert die VLB Berlin erweitert ihr Fortbildungsangebot. Neben dem bewährten IfGB-DestillateurAufbaukurs bietet die VLB erstmals den Kurs zum Bier- und Spirituosensommelier an

Certified Brewmaster Course 2023: Absolventen auf Abschlussfahrt

 SONSTIGES

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27 Lösungen Brauer-Schule / Impressum 28 Veranstaltungskalender

 redaktion@brauerei-forum.de Titelseite: ew / Der Hopfengarten an der VLB Berlin blüht in voller Pracht

Nach einem schwierigen 2022 hoffen die Landwirte auf eine gute Ernte 2023. Doch die offiziellen Schätzungen gehen erneut von unterdurchschnittlichen Erträgen aus

Brauerei Forum – September 2023

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

 TU BERLIN

Foto: privat

Professor Peter Neubauer bekommt renommierten Award

Prof. Dr. Peter Neubauer beim 6. BioProScaleSymposium 2021, das coronabedingt als OnlineKonferenz stattgefunden hat

1,9 Mio. US-$ gehen an das TUZukunftslabor: Der Wissenschaftler Peter Neubauer von der TU Berlin wurde für seine innovative Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Bioverfahrenstechnik mit dem Thought Leader Award von Agilent Technologies ausgezeichnet.

(BF) Als Leiter des TU-Fachgebiets für Bioverfahrenstechnik betreibt Peter Neubauer Forschung zur Erschließung neuer Methoden für die schnellere Bioprozessentwicklung, einschließlich genetischer, kultivierender und analytischer Werkzeuge mit besonderem Fokus auf den industriellen Maßstab. Bei seiner Arbeit kombiniert Peter Neubauer Hardware, Software, Automatisierung, mathematische Mo-

delle und künstliche Intelligenz, um optimale Bedingungen für nahtlose Arbeitsabläufe in der Prozessanalysetechnik zu finden. Die Integration von intelligenten Technologien und Automatisierung in PAT-Lösungen ist ein entscheidender Faktor für die Entwicklung der pharmazeutischen Industrie hin zu optimierten Bioprozessen, die die Sicherheit, auch für die öffentliche Gesundheit, erhöhen. Mit dem Award werden Neubauer und sein Team bei ihrer laufenden Forschungsarbeit zur Optimierung von Bioprozessen für schwer zu exprimierende Proteine sowie bei der Entwicklung von Scale-up- und Scale-down-Strategien unterstützt. „Wir sind sehr dankbar, dass der Award von Agilent uns die Möglichkeit gibt, in unserem neuen Bioprozesslabor mit zweidimensionaler Flüssigkeitschromatographie und Massenspektrometrie zu arbeiten. Der Einsatz solch hochmoderner Instrumente ist ein wesentlicher Bestandteil auf unserem Weg hin zu einem höheren Grad an automatisierter

Bioprozessentwicklung", sagt Peter Neubauer, Gründer und Leiter des KIWI-biolab, das als „Internationales Zukunftslabor Künstliche Intelligenz“ Forschung zu KI für intelligente, integrierte Biolabore betreibt. Auch die VLB Berlin hat diese Nachricht mit großer Freude vernommen. Denn das TU-Fachgebiet der Bioverfahrenstechnik unter Peter Neubauer organisiert gemeinsam mit Bio-PAT und dem IfGB als Teil der VLB Berlin alle zwei Jahre das BioPro­Scale-Symposium. Die Veranstaltung hat eine lange wissenschaftliche Tradition und verbindet die Institute dieser Kooperation freundschaftlich. „Wir gratulieren Professor Peter Neubauer zu diesem Erfolg und freuen uns, dass der Thought Leader Award dazu beiträgt, weiterhin auf höchstem Niveau zu forschen“, sagt VLB-Geschftsführer Dr. Josef Fontaine. Das 8. BioProScale-Symposium findet vom 9.–11. April 2024 in Berlin statt.

Pentair

WIR BRAUEN FÜR DIE BIERE DER WELT Röstmalzbier Malzextrakte Bierkonzentrate B r a u s i r u p B r a u k u l ö r e Flüssige Zucker

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Brauerei Forum – September 2023

Gunnar Hepp neuer Leiter Integrated Supply Chain Das Unternehmen mit Sitz in Minneapolis, USA, hat die Ernennung Gunnar Hepps zum neuen Integrated Supply Chain Leader bei Pentair Industrial Solutions Group bekannt gegeben. (F.) Gunnar Hepp begann seine Karriere in der Brauereiindustrie und spezialisierte sich anschließend auf Projektmanagement und Lieferketten für Marken wie Krones, Coca-Cola und Carlsberg. Nach leitenden Funktionen bei GEA und JBT Schroder wechselte er jetzt zu Pentair Industrial Solutions, wo er die Position als Supply

Chain Leader bekleidet. „Ich fühle mich geehrt, Teil eines globalen Teams von talentierten Menschen zu sein, die das gemeinsame Ziel verfolgen, unseren Kunden außergewöhnliche Lösungen zu bieten. Ich freue mich darauf, zu sehen, was wir gemeinsam erreichen können.“ Dr. Roland Folz, Group President von Pentair Industrial Solutions, kommentierte: „Wir sind zuversichtlich, dass Gunnar Hepp mit seinem bemerkenswerten Fachwissen und seiner Vertrautheit mit der Getränke- und Bierindustrie eine treibende Kraft für Inspiration und Wachstum innerhalb unseres Teams sein wird.


 NACHRICHTEN

Fürstenberg: Die Brauertaufe ist der krönende Abschluss der Ausbildung Alexander Kiebitz und Leonhard Langeneck haben es geschafft. Sie haben ihre dreijährige Ausbildung zum Brauer und Mälzer bei der Fürs­ tenberg Brauerei erfolgreich beendet. Zum Abschluss empfangen die beiden Azubis im Beisein ihrer Ausbilder, Kollegen und Familien die traditionelle Brauertaufe. (F.) Das Aufrechthalten dieser berufsständischen Tradition zum Ausbildungsende symbolisiert für Marco Punke auch den hohen Wert, den die Fürstenberg Brauerei einer fundierten und praxisnahen Ausbildung beimisst. Punke ist Leiter Qualität und verantwortlich für die Ausbildung der Azubis im Unternehmen. Herzliche Glückwünsche richtet er an die zwei frisch gebackenen Brauer und Mälzer:

„Die heutige Brauertaufe für Alex­ ander und Leonhard repräsentiert das umfangreiche Wissen und die vielfältigen Kompetenzen, die sich die beiden in ihrer Ausbildung angeeignet haben. Ihr Talent und ihre Passion für das Produkt Bier haben sie heute nochmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“ Im Rahmen der Brauertaufe stellen sich die Azubis verschiedenen theoretischen und praktischen Prüfungen. Unter den kritischen Augen von Chefbraumeister Michael Huschens erfolgte zum Beispiel eine Blindverkostung und ein Fass­ anstich. Und wie es sich für eine Taufe gehört, standen den Azubis beim traditionellen Ritual zwei Taufpaten zur Seite. Einer der beiden ist Brauer Jonas Flaig. Er empfing die

Foto: Fürstenberg

Brauertaufe im vergangenen Jahr und durfte nun erstmals den Taufspruch sprechen. Der andere Pate ist Johannes Boos, der ebenfalls seine Ausbildung zum Brauer und Mälzer bei Fürstenberg absolviert und mittlerweile erfolgreich die Meisterprüfung abgelegt hat.

Frisch getauft: Leonhard Langeneck und Alexander Kiebitz

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Brauerei Forum – September 2023

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

KHS

Sauerstoffaufnahme in der Bierabfüllung mit moderner Abfülltechnik begegnen Bier dürfte das Getränk sein, das am empfindlichsten auf Sauerstoff reagiert. Bei zu hohen Sauerstoffaufnahmen stellt sich der sog. Oxidationsgeschmack ein. Trendbiere mit der wiederentdeckten Kalthopfung, früher „Hopfenstopfen“ genannt, verändern ihren Geschmack bei Sauerstoffaufnahmen recht schnell. Aber auch gewöhnliche helle Biere sind besonders sauerstoffempfindlich. Um dieser bekannten Herausforderung zu begegnen, hat KHS mit dem Innofill Glass DRS ECO probate Technik auf den Markt gebracht.

Foto: fotolia.com

(F.) Die Sauerstoffaufnahme bei der Bierbereitung fängt beim Schroten des Malzes an und endet noch nicht mit dem Verlassen des Bieres der Brauerei, denn Sauerstoff durchdringt bspw. Dichtungen von Kronkorken – die Gefahr des Eindringens besteht bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Bier konsumiert wird. Bierinhaltsstoffe reagieren so rasch mit Sauerstoff, dass Messungen von gelöstem Sauerstoff unmittelbar nach den jeweiligen Prozessen wie Tankfüllung, Filtration oder Abfüllung nötig sind. So weist ein oxidiertes Bier mit den typischen Geschmacksänderungen oft kaum messbare Sauerstoffgehalte auf, und dennoch sind die Qualitätseinbußen deutlich.

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Unterschiedliche Ansätze Die Verwendung von Zusatzstoffen wie Bisulfit oder Ascorbinsäure als Sauerstofffänger ist in anderen Ländern außerhalb Deutschlands üblich, vor allem für die Abfüllung in PET-Flaschen. Denn diese Behälter sowie der dafür am häufigsten verwendete Verschluss aus PE oder PP lassen Sauerstoff in kurzer Zeit in relevanten Größenordnungen migrieren. Als Antioxidans für Bier ist Ascorbinsäure jedoch ein zweischneidiges Schwert. Oxidationsprozesse – nicht nur im Bier, sondern ebenfalls in weiteren Getränken wie Softdrinks oder Säften – sind komplexe Vorgänge mit vielen Zwischenstufen, und damit sehr viel mehr als der Übergang von Sauerstoff auf ein spezifisches Empfänger-Molekül. Sind die Polyphenole des Malzes oder des Hopfens förderliche Antioxidanzien oder schädliche Trübungsbildner? Das ist ein Kapitel Brauerei Forum – September 2023

für sich, an dem die Wissenschaft noch weiter forscht. Um dieser Herausforderung zu begegnen, entwickeln Brauereien unterschiedliche Ansätze zur Qualitätssicherung: von polyphenolarmen Malzen bis polyphenolreicher Doldenhopfung oder von Strategien zur Erhaltung über Ausfällung bis zur Reduktion der Polyphenole mittels PVPP. Geschmacksstabilität Die Fachwelt ist sich einig, dass eine Vermeidung oder Verringerung von Sauerstoffaufnahmen den wichtigsten Teil ausmacht, um eine möglichst lange Geschmacksstabilität zu erreichen. Dafür werden etwa Tanks mit Inertgas vorgespannt. Zudem werden sie oft in dieser Atmosphäre gereinigt, um keine entsprechenden Verluste hinnehmen zu müssen. Ist das Inertgas CO2, so ist zur Erhaltung des Gases nur eine saure Reinigung möglich. Wird N2 verwendet, so sind gelöste N2-Gehalte im Bier zu beachten, um ungestörte Abfülldurchsätze zu erreichen und keine untypischen Schaumstrukturen beim Konsumenten zu erzeugen. Alternativen wie bspw. Argon wären empfindlich teuer. Grundsätzlich sollten Tankdrücke so gering gewählt werden, wie sie dem CO2-Partialdruck des Bieres entsprechen und für nötige Druck­ erhöhungen Pumpen eingesetzt werden. Bei der Filtration wird empfohlen, unbedingt mit entgastem Wasser zu arbeiten. Sauerstoffgehalte von unter 0,02 mg/l sind dabei anzustreben – ebenso für Ausschubwasser bspw. bei der Kurzzeiterhitzung – denn unentgastes Wasser weist rund 10 mg/l auf. Die Sauerstoffmessung bei der Prüfung

von Ausschubprozessen mit Mischphasentrennung zeigt dabei viel früher einen Missstand auf als bspw. die Stammwürzemessung. Heutige Anforderungen und Möglichkeiten lassen es sinnvoll erscheinen, sogar die bisher gewohnte Einheit mg/l (~ ppm) für die Sauerstoffaufnahmen zu verlassen und auf die handlichere Einheit µg/l (~ppb ) umzusteigen. Biere vor der Abfüllung weisen nicht selten 5 µg/l und darunter auf, das ist also weniger als 0,005 mg/l. Waren vor wenigen Jahren noch Füllsysteme üblich, die Gesamtsauerstoffaufnahmen von 150 µg/l erreichten, sind mittlerweile mit entsprechender Technologie sogar 20 µg/l möglich. Präzise Bestimmung Der Gesamtsauerstoff, häufig als TPO für „total package(d) oxygen“ bezeichnet, beinhaltet sowohl den im Bier gelösten Sauerstoff als auch jenen, der sich im Kopfraum eines verschlossenen Behälters befindet. Die Methode der Bestimmung der „Luft im Kopfraum“ mittels Überleitung dieses Kopfraumgases in eine mit Lauge gefüllte Bürette zur Adsorption des CO2 wird zwar aus Gründen der Einfachheit heute noch angewendet. Doch die Gaszusammensetzung im Kopfraum besteht eben nicht nur aus CO2 und Luft mit dem üblichen Sauerstoffgehalt. Damit ist die „Luft im Kopfraum“ für eine Bestimmung des TPO weniger gut geeignet. Für eine präzise Bestimmung des Gesamtsauerstoffs stehen heute Messgeräte zur Verfügung, die mehr oder minder automatisch sowohl den Kopfraumsauerstoff als auch den Sauerstoff, der im Getränk gelöst ist, messen


können. Zusammen mit Temperaturund komplexen Druckmessungen werden damit vollautomatisch das Kopfraumvolumen, der CO2-Gehalt und sogar andere gelöste Gase berechnet. Vor fast 40 Jahren haben die Braumeister Uhlig und Vilachá der Polar Brauerei in Caracas, Venezuela, eine Formel entwickelt, um mittels eines Sauerstoffmessgeräts für gelösten Sauerstoff und der Ermittlung von Temperatur, Kopfraum- und Füllvolumen den TPO ebenso mit hoher Präzision zu bestimmen. Die Behälter sind hierfür in einen Gasgleichgewichtszustand zu bringen, was durch Schütteln erzielt wird. Diese Methode hat den großen Vorteil, dass mit ein und demselben tragbaren Gerät alle Prozessschritte bei der Bierbereitung und Abfüllung kontrolliert werden können, selbst Gas-in-Gas-Messungen sind damit heute möglich. Für Messungen aus Flaschen oder Dosen ist lediglich eine zusätzliche Anstechapparatur mit Inertgasversorgung nötig. Der gelöste Sauerstoff eines im Gasgleichgewicht stehenden Getränks in einer Flasche oder Dose muss schließlich mit einem berechneten Faktor multipliziert werden, um den TPO zu erhalten. Bei üblichen Behältern und Abfülltemperaturen liegt dieser Faktor zwischen 2 und 3. Moderne Abfüllmaschinen erreichen Messwerte von gelöstem Sauerstoff, die an geschüttelten Behältern sogar unter denen liegen, die vor der Foto: Frank Reinhold

Füllmaschine gemessen werden. Messungen an ungeschüttelten Behältern ergeben im Vergleich Informationen über die Wirksamkeit der unverzichtbaren Aufschäumung vor dem Verschließen beziehungsweise der Konstruktion und Einstellung der Unterdeckelbegasung bei einem Dosenverschließer. Dieser Vergleich deckt auf: Der Füllvorgang als solcher trägt bei modernen Füllsystemen nur 10 bis 20 % des Gesamtsauerstoffs in einem abgefüllten und verschlossenen Behälter bei. Die Sauerstoffaufnahme beim Füllen ist stets im Verhältnis mit dem dafür notwendigen Inertgasverbrauch zu sehen. Wenn früher selbst bei hohen Verbräuchen derartig niedrige Sauerstoffaufnahmen gar nicht möglich waren, womöglich als nicht notwendig erachtet wurden, so sind mittlerweile bedeutende Verbesserungen erzielt worden. Je nach notwendigem oder gewähltem Füllverfahren ist ebenfalls die Verwendung von N2 möglich – dieses kann heute durch Molekularsiebe preislich attraktiv eigenerzeugt werden. Nachhaltige Technologien Mit moderner Technologie realisieren Brauereien eine verlässliche Qualität bei der Produktion ihrer Biere mit einem niedrigen Sauerstoffgehalt. Vor allem macht diese die Verwendung von Zusatzstoffen wie Bisulfit oder Ascorbinsäure als Sauerstofffänger überflüssig. An

genau diesem Punkt hat KHS mit der Entwicklung des modularen Füllsystems Innofill Glass DRS ECO angesetzt. Das ist inzwischen längst in der Praxis angekommen. Unter anderem vertraut die OeTTIN­GER Brauerei in Mönchengladbach auf die Lösung. Nach Angaben des Kunden erlaubt der Füller eine sauerstoffarme Abfüllung, die es in dieser Form bisher nicht gab. Geringerer CO2-Verbrauch Denn die neue Füllmaschine lässt weniger Sauerstoff ins Bier – und benötigt dafür nicht mehr, sondern weniger CO2 als ihre Vorgänger. Bei der Abfüllung von Flaschen macht es ein neuartiger Hohlsondenfüller möglich, dass bei erheblich reduziertem CO2-Bedarf auch geringere Sauerstoffaufnahmen erreicht werden können. Zunächst wird der Behälter über den Vakuumkanal evakuiert und dann mit CO2-Gas gespült. Hierbei kommt ein von KHS patentiertes Spülverfahren zum Einsatz. Anschließend wird der Behälter wie üblich mit dem Inertgas auf Abfülldruck vorgespannt. So ist die extrem geringe Gesamtsauerstoffaufnahme von 20 ppb bei einem CO2-Verbrauch von 160 g/hl möglich. Bei weiter verringertem CO2Verbrauch auf bspw. 110 g/hl, das ist halb so viel wie bisher üblich, ist immer noch eine sehr geringe Gesamtsauerstoffaufnahme von 40 ppb erreichbar. Die gewünschte Gesamtsauerstoffaufnahme kann ausgewählt werden: So kann eine automatische Sorten­u mstellung auf bspw. ein besonders sauerstoffempfindliches kaltgehopftes Bier, ein sauerstoffun­e mpfindlicheres Dunkles oder gar auf eine völlig andere Füllung für Limonaden bei größtmöglicher CO2-Einsparung eingestellt werden. Viele Brauereien müssen Kohlensäure zukaufen. Durch den steigenden Preis ist das ein wachsender Kostenfaktor. Je geringer der Verbrauch für die abgefüllte Flasche, desto effizienter ist die Produk­tion, und je geringer die Sauerstoffaufnahme, desto besser die Produktqualität. Diese beiden Aspekte habe KHS mit dem Innofill Glass DRS ECO in Einklang gebracht, so das Unternehmen. Zudem sorgen automatisierte Systeme für eine Synchronisierung der Abfüllprozesse und damit für eine Effizienzsteigerung.

Brauerei Forum – September 2023

Siehe auch: Füllanlagen für Getränke, Hans-J. Manger, 2. überarb. Aufl. 2022

Das modulare Füllsystem Innofill Glass DRS ECO erlaubt eine sauerstoffarme Abfüllung

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Einheiten Bierbrauen ist Kunst und Wissenschaft gleichermaßen, entsprechend spielen Zahlen und Berechnungen eine große Rolle. Brauer brauchen also nicht nur Fingerspitzengefühl, sondern müssen auch die naturwissenschaftlichen Grundlagen verinnerlicht haben, um die Rezepturen zu verstehen.

Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak (Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt)

1. Für die Geschwindigkeit des Abläuterprozesses gibt die Viskosität der Würze einen Anhaltspunkt. Welche Zahl mit der entsprechenden Einheit findet sich in der Malzanalyse? a) 1,52 mPas b) 1,52 mS c) 1,52 mm d) 1,52 mN/m e) 1,52 da die Viskosität als dimensionslose Zahl dargestellt wird 2. Welchen Durchmesser hat eine Hefezelle? a) 7 cm b) 7 mm c) 7 μm d) 7 nm e) 7 pm 3. Der Rückfluss in Stapeltanks bei der CIP-Reinigung wird über den sog. Leitwert reguliert. Welche Einheit weist der Leitwert eines Mediums auf? a) mS/cm b) mPas/kg c) mg/mL d) mrad e) m/s 4. Brauwasser sollte möglichst wenig Nitrat enthalten. Bis zu welchem Wert ist das Wasser als Brauwasser einsetzbar? a) 25 μg/L b) 25 mg/hL c) 25 mg/L d) 25 g/hL e) 25 g/L 5. Bei der klassischen Bieranalyse mit dem Refraktometer wird dieses vorher kalibriert. Dabei erfolgt die Kalibrierung des Refraktometers auf 15 … a) °Brix b) °P c) ° d) % mas/mas e) ppm

Foto: ew

6. Bei welchem Einheitenpaar wird nicht dieselbe „Messgröße“ erfasst? a) N und kg*m*s-2 b) hPas und bar c) °C und K

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Brauerei Forum – September 2023

d) Ω und V*A e) kg/L und dt/hL 7. In alten Sudhäusern kann man noch die Einheit Réaumur finden. 10 °R entsprechen: a) Dem absoluten Nullpunkt, also –273,15 °C b) 10 °C c) 8 °C d) 12,5 °C e) 100 °C 8. Die Schaumhaltbarkeit kann analytisch bestimmt werden. Welche Antwort steh für einen guten Analysenwert? a) 120 Ross & Clark b) 120 NIBEM c) 120 Foam d) 120 Sekunden e) 120 Dalton 9. Neben den SI-Einheiten verwenden Brauer und Mälzer zusätzliche Angaben für die Masse. Bei welcher Antwort ist die Reihenfolge richtig? Dekagramm = dag, Dezitonne = dt, Doppelzentner = dz, Pfund = Pfd, Kilogramm = kg, Zentner = Ztr, Tonne = t a) dag < Pfd < kg < Ztr < dz < dt < t b) Pfd < dag < kg < Ztr < dz = dt < t c) Pfd < kg < dag < Ztr = dz < dt < t d) dag < Pfd < kg < Ztr < dz = dt < t e) dag < kg < Pfd < Ztr < dz = dt < t 10. Um Konzentrationen anzugeben, wird die Einheit ppm verwendet. Welche Angabe ist bei „1 ppm“ richtig? a) 1 mg in 1 kg b) 1 g in 1 kg c) 1 g in 100 kg d) 1 g in 100 dt e) 1 g in 1000 t Fachrechnen: Bei einer Schüttung von 1,2 t und einer Sudhausausbeute von 80 % schlägt eine Brauerei 80 hL Würze aus. (Annahme: Dichte der Würze 1,05) Berechne den Spindelwert der Würze (0,1 %) und rechne ihn in ppm (ganze Zahl) um. (Lösungen S. 27)


107. VLB-Oktobertagung 2023 Mit Technischer Veranstaltung, Braugersten-Seminar, VLB-Wassersymposium, SCM-Forum, Sitzungen des TWA und BWA und der VLB-Mitgliederversammlung 9. UND 10. OKTOBER 2023, VLB BERLIN, BERLIN MONTAG, 9. OKTOBER 2023 TECHNISCHE SESSION: ENERGIEVERSORGUNG UND -MANAGEMENT – EIN DAUERBRENNER...

TECHNISCHE SESSION: FILTRATIONSOPTIMIERUNG UND EINSATZ GEPULSTER ELEKTRISCHER FELDER IM PROZESS

Vorsitz: Michael Jakob (Carlsberg New Technologies, Schweiz)

Vorsitz: Michael Jakob (Carlsberg New Technologies, Schweiz)

14.00

Begrüßung und Einführung

14.05

Zeitenwende – Energiemarkt im Umbruch: Welche Entwicklungen sind für die Ernährungsindustrie aus der Sicht eines führenden Energieunternehmens zu erwarten Dr. Alexander Fenzl (E.ON Energy Infrastructure Solutions Germany)

14.40

15.15

15.00

Die Energiewende in Brauereien: Moderne Energiemanagement­sys­teme Friedrich Banke (banke GmbH) Dynafill – Abfüllung von Bier über 20°C: Berichte aus der Praxis und energetische Vorteile für die Brauerei und die gesamte Abfülllinie Christian Bockisch (Krones AG) Kaffeepause & Fachausstellung

16.30

Filtration and stabilization of beer in modern times – flexibility as a key aspect (in English) Dr. Roland Pahl-Dobrick (Pall Corporation) / Richard Bengtsson (Spendrups Bryggeri, Schweden)

17.05

Optimisation of the malting and brewing process using the “Stellar” technology (in English) Dr. Leandro Buchmann (Bühler AG, Schweiz)

17.40

Schlussworte

17.45 bis 19.00

Bierpause und Fachausstellung

18.15 bis 19.15

Mitgliederversammlung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

19.30 bis 0.00

Begrüßungsabend

0.00

Ende des Veranstaltungstages

MIT BESONDERER UNTERSTÜTZUNG VON:

Brauerei Forum – September 2023

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

DIENSTAG, 10. OKTOBER 2023

DIENSTAG, 10. OKTOBER 2023

5. VLB-FORSCHUNGSKOLLOQUIUM

VLB-SUPPLY-CHAIN-MANAGEMENT-FORUM

Vorsitz: Dr. Gerhard Andreas Schreiber (VLB Berlin)

Vorsitz: Norbert Heyer (VLB Berlin)

8.30

Entwicklungen in der Forschungslandschaft Gerhard Andreas Schreiber (VLB Berlin)

8.40

Potenziale zur Lastflexibilisierung und Energieeffizienzsteigerung. Wie Brauereien im Kontext der Energiewende ihr Lastflexibilisierungspotenzial optimal nutzen Philipp Zeuschner (VLB)

9.00

Wasserqualität und fermentierte Getränke Marie Ludszuweit / Dr. Martin Senz (VLB)

9.20

Oxidativer Abbau von Hopfenthiolen – Einflussfaktoren und Gegenmaßnahmen zur geschmacklichen Stabilisierung hopfenbetonter Biere Benjamin Palmer (VLB)

9.40

Digitale Leergutprozesse für Mehr­ weggetränkekästen und -flaschen Ingo Pankoke (VLB)

10.00

8.30

Begrüßung und Einführung

8.35

Erstellung einer wertschöpfungskettenübergreifenden CO2-Emissionsbilanz und Möglichkeiten des Ausgleichs, Messung des „Carbon-Foot-Print“, der durch Produktion und Distribution von Getränken verursacht wird. Möglichkeiten der Reduzierung und des Ausgleichs, oder: Wie werden wir „klimaneutral“? Alexander Rossner & Steven Reich (Zukunftswerk – Genossenschaft für Beratung zu nachhaltiger Entwicklung)

9.05

Grüner Digitaler Zwilling: Transparenz über Nachhaltigkeitskriterien in Mehrwegkreislauf und EnergiemanagementVorstellung des Forschungsprojekts BeverGreen Dr. Michael Eberhard (PRECOGIT GmbH)

9.35

AI-Beverage – Prognose Plattform für Abfüllung, Leergut, Logistik und Vertrieb Max Huesch & Christian Kloda (Huesch & Partner)

10.05

Kaffeepause & Fachausstellung

Kaffeepause & Fachausstellung

DIENSTAG, 10. OKTOBER 2023

11.10

New developments in research on diastatic strains of Saccharomyces cerevisiae Prof. Dr. Brian Gibson (Technische Universität Berlin)

TECHNISCHE SESSION : PROZESSOPTIMIERUNG / FERMENTATION Vorsitz: Jan Biering (VLB Berlin)

10.30

Begrüßung und Einführung

11.45

10.35

Automatisierte Überwachung aller wichtigen Parameter des Gärprozesses: kontinuierliche Messung mit dem Fermentation Monitor (QWX43) ersetzt das Spindeln und die Laboranalyse (Arbeitstitel) Dr. Tobias Brengartner (Endress + Hauser)

Einsatz der Inline-Photonendichtewellenspektroskopie in der Brauerei Dr. Anika Bockisch (Bio-PAT e.V.)

12.20

Mittagspause & Fachausstellung

www.vlb-berlin.org/okt2023 10

Brauerei Forum – September 2023


DIENSTAG, 10. OKTOBER 2023

DIENSTAG, 10. OKTOBER 2023

52. INTERNATIONALES BRAUGERSTEN-SEMINAR

VLB-WASSERSYMPOSIUM: „RESSOURCE WASSER IN ZEITEN DES KLIMAWANDELS“

Vorsitz: Dr. Nils Rettberg (VLB Berlin)

14.00

Begrüßung und Einführung

14.10

Aktuelle Entwicklungen und Versorgungslage der nationalen und internationalen Braugerstenmärkte: Ernte­prognosen und Warenströme Denis Steffen (ADM Germany)

14.45

Gerstenqualität der Ernte 2023 Winfried Manke (Avangard Malz AG)

15.25

Herbstaussaat von Sommergerste – Rückblick auf Ertrag und Qualitäten der Ernte 2023 Dr. Matthias Nachtmann (BASF)

15.50

Kaffeepause & Fachausstellung

16.15

A decade of autumn drilled malting barley in Europe Kris Eyckmans (Boortmalt)

16.50

Tritordeum – a new cereal for brewers and distillers Etienne Vassiliadis (Vivagran, Spain)

17.25

ab 18.00 21.00

So viel wie nötig – so wenig wie möglich: aktuelle VLB-Forschung zur Verwendung von Schwelkmalz Florian Schrickel (VLB Berlin) Ausklang mit Bier und Snacks

Vorsitz: Dr. Alfons Ahrens (VLB Berlin)

14.00

Begrüßung und Einführung

14.10

Ressource Wasser im Spannungsfeld von Klimawandel, trinkwasserrechtlichen Anforderungen und nationaler Wasserstrategie Dr. Alfons Ahrens (VLB)

14.45

Spurenstoffstrategie des Bundes und Beitrag industrieller Abwässer an der Belastung der Rohwasserressourcen mit Mikroverunreinigungen Stefan Reimann (VLB)

15.25

Aktuelle Herausforderungen an die Wasseraufbereitung im Zuge des Klimawandels Prof. Dr. Stefan Schildbach (Hochschule Fulda, Bioverfahrenstechnik)

15.50

Kaffeepause & Fachausstellung

16.15

Industrielles Wassermanagement – Grundlage für eine sichere und effiziente Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Prof. Dr. Sven Uwe Geissen (TU Berlin, FG Umweltverfahrenstechnik)

16.50

Wasser – eine entscheidende Komponente bei Reinigung und Desinfektion: Möglichkeiten zur Wassereinsparung und Probleme beim Einsatz von Brauchwässern Dr. Bruno Eschbach (Calvatis)

17.25

Sichere Anwendung von Desinfektionsverfahren in Abhängigkeit von der Rohwasserqualität Dr. Horst Born (ProMinent)

18.00

Schlussworte Dr. Alfons Ahrens (VLB)

Ende der Tagung

ANMELDUNG & INFORMATION:

ab 18.00

GETRÄNKESPONSOREN:

21.00

Ausklang mit Bier und Snacks Ende der Tagung

Brauerei Forum – September 2023

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IfGB AKTUELL

 FORTBILDUNG

Destillateurmeisterkurs 2023 hat begonnen Am 14. August begrüßten VLB-Geschäftsführer und Kursleitung die 14 Teilnehmer des IfGB-Kurses Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Destillateurmeister (Destillateurmeisterkurs). Die Kandidatinnen und Kandidaten kommen von mittelständischen und großen Brennereien bzw. Spirituosenherstellern. Nur einer kommt aus der Aromenbranche. Die Meisteranwärter machen sich am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin (IfGB) daran, die letzte Hürde auf dem Weg zum Geprüften Destillateurmeister an der IHK Berlin zu bewältigen. (WiK) Die Prüfungen zur Ausbilder­ eignung sind bereits bestanden, die Prüfungen der fachübergreifenden Basisqualifikationen abgelegt. Nun heißt es, den letzten Feinschliff zu erarbeiten, um im Oktober die handlungs- und fachspezifischen Prüfungen vor der IHK Berlin erfolgreich zu meistern. Die Kursteilnehmer sind hoch motiviert. IfGBKoordinatorin Wiebke Künnemann erläuterte bei der Begrüßung kurz den Stundenplan. „Wir lassen noch immer einzelne Fächer unterrichten, aber für die Prüfung müsst Ihr in der Lage sein, das Wissen aus den unterschiedlichsten Bereichen miteinander und mit Eurer Berufserfahrung zu verknüpfen – das ist sicher der Hauptunterschied zur Gesellenprüfung.“ Kursleiter Christian Schubert, Teamleiter Spezialanalytik und Leiter der Spirituosenanalytik, betonte die Notwendigkeit, täglich den Unterrichtsstoff aufzuarbeiten. „Bleibt

Der Destilateurmeisterkurs 2023 mit Kursleitung Christian Schubert und Wiebke Künnemann (v. r.)

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dran, tauscht Euch untereinander aus!“, lautete seine Empfehlung. Auch VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine hieß die Destillateurmeis­ ter-Anwärter Willkommen und riet: „Bereiten Sie sich sehr gut auf die Prüfungen vor. Ihnen wird dort nichts geschenkt werden.“ Das gemeinsame Ziel aller lautet: „Wir wollen die Meisterprüfung bestehen.“ Darüber hinaus gibt es verschiedene Themenschwerpunkte, die die Kandidaten vertiefen wollen. Für die einen ist die Produktentwicklung und das Ausmischen von Likören wichtiger, für die anderen Technologie und Fachrechnen. „Ich möchte viel praktische Fähigkeiten erlangen und lernen, wie man technische Probleme löst“, sagt einer. „Mir ist es obendrein wichtig, mich viel mit Kollegen und Dozenten auszutauschen und ein tragfähiges Netzwerk aufzubauen“, ergänzt ein anderer. Das mit der Netzwerkbildung hatte schon im Vorfeld des

Kurses gut geklappt. Manche hatten sich bei der Prüfung zu den Basisqualifikationen kennengelernt, außerdem hatten viele bereits bei der Kursanmeldung der Weitergabe ihrer Kontakdaten zugestimmt. So haben sie sich früh online vernetzt und benachbarte Apartments gebucht, um abends gemeinsam zu lernen. Zeitgemäß erhalten die Kursteilnehmer die ständig umfangreicher werdenden digitalisierten Kursunterlagen über eine Online-Lernplattform. Neben allen Fächern rund um die Spirituosenherstellung von der Drogenkunde über Brennereitechnologie bis hin zu Betriebstechnik, Spirituosenkunde und Zollverkehrsfragen lernen die Meisteranwärterinnen und Meisteranwärter am IfGB, das Wissen der Einzelfächer auch für die Lösung sehr komplexer Fachaufgaben zu verknüpfen. „Denkt daran, Ihr werdet Industriemeister“, mahnt einer der Dozenten: „Ihr müsst im großen Maßstab denken und pla-


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

nen können!“ Zur Verknüpfung von Theorie und Praxis tragen auch umfangreiche fachpraktische Unterrichtseinheiten bei. Ein Rezept kann man nur entwickeln, wenn man Drogenkunde und Rezeptentwicklung verinnerlicht hat. Einen Likör kann man nur korrekt ausmischen, wenn auch das Fachrechnen sitzt. Sensorik, Likörherstellung und Qualitätssicherung im Labor finden am IfGB statt. Für den Praxistag Destillation hat erneut die Deutsche Spirituosen Manufaktur (DSM) in Berlin-Marzahn ihre Tore geöffnet. Dort schälten die Teilnehmer eifrig Limetten, mörserten unterschiedliche Drogen und setzten ein Mazerat an, das später auf dem modernden Holstein-Geistgerät destilliert wurde. „Kann das noch ein Geist werden? Oder ein Gin? Und wenn ja, welche Kategorie?“, fragte Dr. Konrad Horn (DSM). Schnell wechselte die Diskussion von Aufbereitungs- und Produktionsverfahren zur Auslegung der Europäischen Spirituosenverordnung. Als Dozenten beschäftigt das IfGB neben den Experten unterschiedlicher VLB-Forschungsinstitute einen hohen Anteil externer Spezialisten aus Brennereien, Spirituosenherstellern sowie Zulieferern. Ganz nach dem Motto „aus der Praxis – für die Praxis“. Schaut man auf 2020 zurück, ist in diesem Jahr für alle Beteiligten vieles leichter. Die Zeiten großer Abstände und Vollzeit-Präsenz-Unterricht mit FFP2-Masken ist überwunden. Auch die anspruchsvollen Prüfungen an der IHK Berlin werden wieder komplett in Präsenz stattfinden. Inhalt-

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Fotos (3): WiK

lich einfacher werden sie dadurch natürlich nicht. Manchmal lässt sich aber an der Mimik des Gegenüber ablesen, ob man sich gerade auf den Holzweg begeben hat. Auch Exkursionen und Unternehmensbesichtigungen sind wieder möglich, sodass vieles aus dem theo­retischen Unterricht direkt in der Unternehmenspraxis sichtbar und diskutierbar wird. Die Kursteilnehmer werden außerdem mit zum 21. IfGB-Forum nach Bamberg reisen. Auf der Rückfahrt geht es noch zur Schlitzer Destillerie, zur Hardenberg Destillery und zu Nordbrand Nordhausen. „Ich bin sehr froh darüber, dass wir wieder reisen können“, sagt Wiebke Künnemann. „Es ist eine Freude, dabei sein zu dürfen, wenn die jungen Kollegen in den Betrieben Fachdiskussionen auf Augenhöhe mit den Produktionsleitern führen.“ Tages-Exkursionen führen die Gruppe außerdem zur Glashütte Ardagh in Neuenhagen und zum Aromenhersteller ADM Wild, in Berlin. Destillateurmeister sind begehrte und stark umworbene Fachkräfte. Der Meisterbrief berechtigt zugleich die Bezeichnung „Bachelor of Distilling“ zu führen – womit den erfolgreichen Absolventen die ganze Welt offen steht. Abbildungen 1. Praxistag Destillation in der Deutschen Spirituosen Manufaktur (DSM) in Berlin-Marzahn 2. Gruppenarbeit im Seminarraum 3. Chromatographie-Übung im QS-Labor 4. Fachpraktischer Unterricht Likörherstellung im Praktikumslabor

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IfGB AKTUELL

 FORTBILDUNG

VLB/IfGB und Michelberger starten Kurs zum Bier- und Spirituosen-Sommelier Dieser Kurs kombiniert in einzigartiger Weise vertiefte Sensorik- und Produktkenntnisse beider Getränkekategorien. Kernzielgruppe sind Gastronomie und Handel, aber auch aus der Brau-, Spirituosen- und Aromenbranche kamen erste Anfragen. Kaum war das Kursprogramm entwickelt, streckte die Corona-Pandemie ganze Branchenzweige nieder. Inzwischen hat sich selbst die Gastronomie erholt und benötigt gut ausgebildete Fachkräfte. Der Kurs läuft vom 15. bis 24. April 2024.

Foto: WiK

Foto: Michelberger

Foto: VLB/Jan Biering

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(BF) Sommelier bezeichnet heutzutage den Gastro-Mitarbeiter, der seinen Gästen die sensorischen Eindrücke eines Getränks anschaulich vermitteln kann und Empfehlungen für die Getränkebegleitung zum Essen gibt. Biere und Spirituosen werden alleine oder in Kombination genossen und dienen beim Essen oft als Begleiter bzw. Aperitiv oder Digestiv. Der aromatische Facettenreichtum dieser Getränke lässt unzählige Kombinationen möglich. Die wesentliche Systematik dahinter zu erfassen und beschreiben zu können, ist ein Ziel dieses Kurses. Darüber hinaus werden Themen wie Rohstoffe, Herstellung, Fasslagerung und Gläserkunde beleuchtet. Die gemeinsame Betrachtung von Spirituosen und Bieren ist u. a. der Tatsache geschuldet, dass in der modernen Getränkewelt zunehmend auch Produkte, die sich zwischen diesen beiden Segmenten positionieren, entstehen: „Whisky aus dem Craft-Beer-Fass“, „Botanical infused“-Biere oder ein Eisbock aus dem Rum-Fass – spannende Produkte, die dem Kunden aber auch erklärt werden müssen. Genau an dieser Stelle setzt der Kurs an. Diese Fortbildung richtet sich in erster Linie an Personen, die sich professionell mit Getränken beschäftigen. Dies können Mitarbeitende aus der Brau-, Spirituosen- und Getränkeindustrie, deren Absatzmittler aus dem Getränkefachgroßhandel und dem Lebensmittel­ einzelhandel sein. Eine wichtige Zielgruppe sind Mitarbeitende des Hotel- und Gaststättengewerbes. Auch alle anderen, die sich ambitioniert mit diesen Getränken beschäftigen, sind herzlich willkommen.

Der Sensorik- und TechnologieSchwerpunkt wird an der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) stattfinden. Unsere Dozentinnen und Dozenten sind Lebensmittelchemiker, Brauer und Brenner sowie Getränketechnologen. Ergänzt wird das Programm mit einem Einblick in die praktische Arbeit der Spirituosenherstellung, einem Schankanlagenpraktikum und einer Brauereiführung. Bei unserem Gastronomie-Partner, dem Hotel Michelberger, werden unter anderem Aspekte der Menüzusammenstellung, nachhaltige Rohstoffversorgung, Grundlagen der Bier- und Spirituosenpräsentation, Trends der Gastro-Szene und Food-Pairing vorgestellt. Praxiseinheiten in Küche und Bar sowie Erfahrungsberichte von Köchen ergänzen das Programm. Zusätzlich sind Exkursionen innerhalb Berlins zu einer Craft-Brauerei und einem Craft-Destiller geplant. Wer den Abschlusstest besteht, erhält das Zertifikat „Bier- und Spirituosen-Sommelier VLB“ ausgestellt. Die Gebühren für den zweiwöchigen Kurs betragen 3000 € zzgl. MwSt. Michelberger Hotel, Berlin Nadine und Tom Michelberger gründeten das Hotel mit Res­taurant und Bar 2009 in Berlin-Friedrichshain. Jüngst haben die beiden die Preussische Spirituosen Manufaktur an der VLB übernommen, die sie unter dem Namen MXPSM fortführen. Dort werden klassische Spirituosen-Rezepte in modernen Kontext gesetzt. www.michelbergerhotel.com www.mxpsm.com www.vlb-berlin.org/sommelier


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 FORTBILDUNG

Destillateur-Aufbaukurs 2024 – Die Online-Anmeldung ist geöffnet Der Destillateur-Aufbaukurs pausiert im Meisterjahr. So sind im Laufe des Jahres 2023 am IfGB zahlreiche Anfragen für 2024 eingegangen. Der nächste Destillateur-Aufbaukurs findet vom 10. bis 21. Juni 2024 statt. Zielgruppe sind alle, die ein Inte­resse an der professionellen Herstellung von Spirituosen haben. Mitarbeiter von Bren­ne­reien und Spirituosenproduzenten gehören ebenso dazu wie Aromenhersteller und andere Betriebe der Zulieferindustrie. (WiK) Die Unterrichts­inhalte sind auf Fachleute aus der Produktion und Qualitätskontrolle ausgerichtet, eignen sich aber auch für Vertriebs­p rofis. In jüngerer Zeit nutzen vermehrt Quer­einsteiger der Craft-Szene die Fortbildung für einen professionellen Start. Weiterhin ist dieser Lehrgang eine sehr gute Vorbereitung auf den Des­ tillateurmeisterkurs 2026. So bietet dieser Kurs ein ähnliches Fächerspektrum wie der Meisterkurs, aber in deutlich abgespeckter Form. Der Stoff wird so aufbereitet und präsentiert, dass auch Teilnehmer, die keine gelernten Destillateure sind, gut folgen können. Der Aufbaukurs eignet sich, um Wissen aufzufrischen und zu aktualisieren. Daher wird ein Grundwissen der Brennerei- und Destillationstechnik vorausgesetzt. Die theoretischen Vorlesungen finden im Klassenverband statt. Der fachpraktische Unterricht z. B. im Labor und der Likörherstellung findet in Kleingruppen von max. acht Personen statt. So ist ein intensiver Dialog zwischen Teilnehmern und Dozenten gewährleistet. Der Unterricht findet weitestgehend im modernen Aus- und Fortbildungszentrum der VLB Berlin in Berlin-Wedding statt. Einzelne Praxis-Module werden in der Deutschen Spirituosen Manufaktur (DSM) durchgeführt. Hinzu kommen Besichtigungen in Berliner Spirituosenunternehmen wie z.B. der MXPSM. Um den Lernerfolg zu überprüfen, schließt der Kurs mit einer kurzen Prüfung ab. Kursinhalte Die IfGB-Kurse zeichnen sich durch eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis aus. In kompakter Form werden alle Aspekte der Spirituo­ senproduktion vorgestellt, u. a.:

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Brennereitechnologie Betriebskontrolle und Qualitätskontrolle Fachrechnen Gesetzeskunde Rezept- und Produktentwicklung Sensorik Technologie der Spirituosenherstellung Zollverkehrsfragen

Die Dozenten des DestillateurAufbaukurses sind Getränketechnologen, Biologen und Ingenieure des IfGB/der VLB sowie Ingenieure, Brenner und Destillateure aus Branchen-Unternehmen.

Betriebstechnik mit Tobias Neumeyer von Schierker Feuerstein

Stimmen von Absolventen „Eine gut organisierte Veranstaltung: Passt alles! Macht sehr viel Spaß! Viel interessantes Wissen!“ „Die Dozenten waren alle sehr gut und haben den Lernstoff gut erklärt. Gern hätte ich noch mehr fachpraktischen Unterricht gehabt.“ „Toller, hervorragender Kurs, kompetente Dozenten. Gern hätte ich mehr Gruppenarbeit gehabt.“

Zu Besuch in der Mampe Spirituosen GmbH

„Vertiefung des vorhandenen Wissens, schöne Ergänzung um Insiderwissen und Erfahrungen der Dozenten.“ Kosten und Anmeldung Die Kosten betragen pro Teilnehmer 3000 €. Darin enthalten sind die Kursgebühren, Unterrichtsmateria­ lien und Unterlagen. Gemäß UStG §4, Nr. 22 a) sind die DestillateurKurse von der Umsatzsteuer befreit. https://spirituosen.ifgb.de/ destillateur-aufbaukurs

Fotos. WiK

Sensorikschulung Brauerei Forum – September 2023

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IfGB AKTUELL

 NACHRICHTEN

Besuch der Betriebssportgemeinschaften der Landwirtschaftsministerien an der VLB Anfang September hat das internationale Treffen der Betriebssportgemeinschaften der Landwirtschafts- und Ernährungsministerien Österreichs, Ungarns und Deutschlands in Berlin und Lindow stattgefunden. Die sportlichen Wettkämpfe wurden ergänzt durch ein umfangreiches Kultur- und Fachprogramm. So besuchten rund 40 Sportlerinnen und Sportler den VLB-Campus.

Aufmerksame Besucher in der MXPSM

Zufriedene Gäste nach der Institutsbesichtigung

(WiK) Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, eröffnete mit einem Begrüßungsempfang die Sportveranstaltung, ehe die Teilnehmer zum Austragungsort nach Lindow weiterreisten. Der Vormittag des 1. September war noch den sportlichen Wettkämpfen gewidmet. Am Nachmittag war es endlich soweit.

Fotos: WiK

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Brauerei Forum – September 2023

Gut 40 der internationalen Gäste hatten sich bei den Fachexkursionen für die VLB Berlin/das IfGB entschieden. VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine begrüßte die Gäste. „Es ist uns eine große Ehre die Betriebssportgemeinschaften der Landwirtschaftsministerien Österreichs, Ungarns und Deutschlands bei uns an der VLB zu Gast zu haben.“ Er stellte die Kernaufgaben des Instituts vor: Forschung, Lehre und Dienstleis­tung für die Getränkebranche. Dr. Fontaine dankte Werner Albrecht vom BMEL für sein unermüdliches Engagement als Dozent in den IfGB-Destillateurkursen und als Vortragsreferent des IfGBForums. Er würdigte außerdem das bewährte Tandem Wiebke Künnemann (IfGB) und Werner Albrecht (BMEL), das auch das Programm für den 1. September erarbeitet hat. Im Anschluss an den Vortrag ging es in Kleingruppen durch die Spirituosen Manufaktur MXPSM, das Braue-

rei-Technikum der VLB und die Laboratorien. Zahlreiche Fragen führten schnell zu einem anregenden Dialog zwischen VLB-Experten und Besuchern, der schließlich in Plaudereien auf der Terrasse ausklang.

Dr. Josef Fontaine (M.) mit Werner Albrecht (l.) und Dr. Michael Koehler (beide BMEL) im Wilfried-Rinke-Technikum


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 FACHLITERATUR

 VERBÄNDE

Daten aus der Alkoholwirtschaft 2023

BSI

Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI), Bonn (Hg.): 76 S., zahlreiche Tabellen und Statistiken, kart. DIN A6, 2023, info@bsi-bonn.de.

(F.) Diese Datensammlung bietet einen detaillierten Einblick in den Spirituosen- und Alkoholmarkt und beantwortet Fragen, die die Branche bewegen. Welche Spirituosen trinken die Deutschen am liebsten? Was sind die wichtigsten Vertriebswege für Spirituosen? Wie viel Geld nimmt der Staat an Alkoholsteuern ein? Die jährlich erscheinende Broschüre präsentiert übersichtlich und komprimiert alle relevanten Zahlen, die für Branchenvertreter und Interessierte von Bedeutung sind. Die Broschüre dient als Nachschlagewerk und eröffnet einen umfassenden Überblick über die Spirituosen- und Alkoholbranche. Der BSI hat es sich zur Aufgabe gemacht, seinen Mitgliedern und der breiteren Öffentlichkeit ein fundiertes Verständnis der Branche zu vermitteln. Die Veröffentlichung dieser Broschüre zeigt das Engagement des Verbandes für Transparenz und Informationsaustausch. Kostenfreier Download: www.spirituosen-verband.de

Seminar Spirituosen- und Lebensmittel-Kennzeichnungsrecht Der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) freut sich über die positive Resonanz auf sein Seminar „Spirituosen- und Lebensmittel-Kennzeichnungsrecht“. Die Veranstaltung fand am 11. und 12. Juli 2023 in Bonn statt und bot den Teilnehmern einen fundierten Einblick in die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Branche. (F.) Die Informationsveranstaltung, die speziell für BSI-Mitglieder organisiert wurde, zielte darauf ab, umfassende Informationen und Fachwissen nicht nur zu den Themen Spirituosen- und Lebensmittel-Kennzeichnungsrecht, sondern auch zu Nachhaltigkeit, Verpackungsrecht und Qualitätssicherung bereitzustellen. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, von den umfangreichen Erfahrungen und Kenntnissen hochkompetenter Referenten und Referentinnen zu profitieren. Eine Reihe von Vorträgen bot den Teilnehmern einen detaillierten Einblick in die rechtlichen Anforderungen und Bestimmungen im Zusammenhang mit der Spirituosen- und Lebensmittel-Kennzeichnung, wie z. B. die aktuellen Entwicklungen zur Spirituosenverordnung, aber auch die geplante Reform des europäischen Geoschutzes, die aktuell beide in Brüssel und Deutschland diskutiert werden. Weitere Themen waren die Arbeit der Lebensmittelüberwachung und mögliche Beanstandungen als auch Diskussionen zu „No- & Low-alcohol“. Ziel ist es, den Teilnehmern eine solide Grundlage für ihre Geschäftspraktiken zu bieten. Die Qualitätssicherung ist ein zentraler Aspekt der Spirituosenbranche. Die Referenten erläuterten bewährte Verfahren und Qualitätsstandards, die zur Gewährleistung einer konsistenten Produktqualität und Sicherheit beitragen. Die Teilnehmer erhielten wertvolle Ein-

blicke in die aktuellen Methoden der Qualitätskontrolle, Prüfverfahren und Audits, um ihre Produktionsprozesse zu optimieren. Darüber hinaus wurde auf das Thema Nachhaltigkeit eingegangen, wobei die Referenten die neuesten Trends und Best-Practice-Beispiele im Hinblick auf ökologische Verantwortung und Nachhaltigkeit in der Spirituosenindustrie präsentierten. Ein weiterer Schwerpunkt des Seminars bezog sich auf die aktuellen Diskussionen zum Verpackungsrecht in Deutschland und der EU, das für die Spirituosenbranche von großer Bedeutung ist. „Wir sind äußerst zufrieden mit dem Erfolg unseres Seminars“, sagte Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des BSI. „Die Veranstaltung bot unseren Mitgliedern eine he-

rausragende Gelegenheit, sich über die aktuellen Herausforderungen und Best Practices in unserer Branche zu informieren und das Fachwissen zu erweitern. Wir danken allen Referenten und Teilnehmern für ihre aktive Teilnahme und ihre wertvollen Beiträge.“ Das BSI bekräftigt sein Engagement, seine Mitglieder durch informative und relevante Veranstaltungen wie dieses Seminar weiter aktuell zu unterstützen.

Referenten des Seminars mit der Veranstalterin: Oliver Streuer, Felix Schuhmann, Dr. Claudia Bauer-Christoph, Hans Kemenater, Angelika Wiesgen-Pick, Werner Albrecht, Manuel Klein (v. l.)

Foto: BSI

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MARKT & MARKEN

 BARTHHAAS-BERICHT I

Weltbiermarkt wächst in schweren Zeiten Der internationale Biermarkt hat sich 2022 besser entwickelt als prognostiziert. Trotz der weltweit spürbaren Wirtschaftskrise wuchs der Ausstoß um 1,3 % auf 1,89 Mrd. hl. Zu Beginn des UkraineKriegs hatten Branchenexperten mit rückläufigen Zahlen gerechnet. Trotz der leicht positiven Entwicklung im vergangenen Jahr wurde allerdings das Niveau des letzten Vor-Pandemie-Jahres 2019 (1,91 Mrd. hl) noch nicht wieder erreicht. Das geht aus dem BarthHaas-Bericht 2022/2023 hervor, den der weltweit führende Hopfenspezialist im Rahmen einer Online-Pressekonferenz am 25. Juli vorstellte.

Abb.: BarthHaas

(F.) „Vor einem Jahr hatten wir mit einem rückläufigen Weltmarkt gerechnet, da in Russland und der Ukraine etwa 5 % der weltweiten Biermenge produziert werden. Vor diesem Hintergrund können wir mit dem leicht positiven Ergebnis recht zufrieden sein“, kommentiert Peter Hintermeier, Geschäftsführer von BarthHaas, das Marktgeschehen.

Deutsche Brauer wieder auf Wachstumskurs Über dem internationalen Schnitt lag Deutschland: Nach dem schwierigen Vorjahr legten viele deutsche Brauereien 2022 wieder kräftig zu; insgesamt stieg der Ausstoß um 2,8 % auf 87,8 Mio. hl. „Im weltweiten Ranking positioniert sich Deutschland damit unverändert auf Platz 5“, erläutert Heinrich Meier, Autor des BarthHaas-Berichts. „Die Plätze 1 bis 4 belegen unangefochten China, die USA, Brasilien und Mexiko. In diesen fünf größten Erzeugerländern wird fast die Hälfte (49 %) des Biers gebraut.“ Lediglich ein dünnes Plus verzeichnete der europäische Markt: Er blieb mit +0,6 % auf 516 Mio. hl praktisch stabil. Besser sah es mit +2,8 % in der Europäischen Union aus. Hier sorgte neben Deutschland (+2,4 Mio. hl) vor allem Spanien (+3 Mio. hl) für ein deutliches Wachstum. In den übrigen Ländern Europas ging der Ausstoß um 3,9 % zurück, wobei vor allem schwindende Mengen in der Ukraine (-4,8 Mio. hl) ins Gewicht fielen. Kontinent Amerika per Saldo leicht positiv Auf dem amerikanischen Kontinent war mit +1,0 % auf 622 Mio. hl ein leichter Aufwärtstrend zu spüren; die Entwicklung in den verschiedenen Ländern fiel aber 2022 sehr unterschiedlich aus: Ein starkes Wachstum gab es in Südamerika (+5,3 %), das Land mit dem deutlichsten Plus war Brasilien (+4,4 Mio. hl). In Nordamerika konnte Mexiko (+6,3 Mio. hl) das starke Minus der USA (-10,1 Mio. hl) nicht ausgleichen. In der Summe steht hier

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ein Verlust von 1,2 %. Ein höheres Minus schrieb die Region Mittelamerika/Karibik. Insgesamt ging der Bierausstoß, wenn auch auf niedrigem Niveau, um 6,9 % zurück. In Asien steht China mit 62 % für den bei weitem höchsten Bierausstoß. Wie im Vorjahr wurden dort rund 360 Mio. hl erzeugt. Die asia­ tischen Länder mit den größten absoluten Zuwächsen waren 2022 Indien (+3,5 Mio. hl), Thailand (+2,6 Mio. hl), Südkorea (+2,3 Mio. hl), die Philippinen (+1,5 Mio. hl) und Japan (+1,3 Mio. hl). Insgesamt stieg der Absatz in Asien, trotz des Ausstoßrückgangs in Vietnam und Kambodscha (jeweils -3 Mio. hl), im vergangenen Jahr um 1,5 % auf 579 Mio. hl. Aufstrebender Biermarkt in Afrika Im Vergleich der Kontinente wuchs der Bierausstoß prozentual am stärk­ s­ten in Afrika, nämlich um 4,6 %. Vor allem Südafrika (+2,8 Mio. hl), Äthiopien (+1,5 Mio. hl) und Angola (+1 Mio. hl) haben dazu beigetragen. Afrika erreichte damit 2022 einen Gesamtausstoß von 151 Mio. hl. Eine Prognose für den Weltbiermarkt 2023 fällt schwer. Die Folgen des Ukraine-Kriegs sind weiterhin auch in der Brauwirtschaft deutlich spürbar. „Die sprunghaft gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Arbeitskräfte verharren auf hohem Niveau und eine deutliche Entspannung ist nicht in Sicht“, sagt BarthHaas-Geschäftsführer Peter Hintermeier. „Dennoch rechnen wir mit einem leichten Zuwachs, sodass in etwa das Niveau des Vor-CoronaJahrs 2019 wieder erreicht werden dürfte.“


 BARTHHAAS-BERICHT II

Kein Versorgungsengpass trotz schlechter Hopfenernte 2022 wurden weltweit 19 % weniger Hopfen geerntet als im Jahr zuvor. Obwohl die Anbaufläche annähernd gleich groß blieb, ging die Erntemenge um 24 200 Tonnen auf 107 000 Tonnen zurück. Grund dafür waren extreme Witterungsbedingungen, die allein in Europa für einen Rückgang von 17 800 t sorgten. Auch das geht aus dem BarthHaas-Bericht 2022/2023 hervor, den der Hopfenspezialist Ende Juli vorstellte.

(F.) Neben der Erntemenge ist die Alphasäure eine entscheidende Maßzahl der Hopfen- und Bierbranche. Der Alpha-Ertrag aus der Ernte 2022 ging um 24 % (-3300 t) zurück. Da die geernteten Hopfenund Alphamengen der letzten Jahre sehr groß waren, war der Markt bereits vor der Ernte 2022 durch den eingelagerten Hopfen überversorgt. „Die Überversorgung aus den drei vorhergehenden Erntejahren führt deshalb trotz des schlechten Erntejahres 2022 zu keinem Versorgungsengpass“, erklärt Heinrich Meier, der Verfasser des BarthHaasBerichts. Rohstoffsicherung durch neue, widerstandsfähige Hopfensorten Ungeachtet der reichlichen Vorräte zeigt die Ernte 2022, vor welch gro­ ß en Herausforderungen die gesamte Hopfenwirtschaft steht angesichts der immer häufiger auftretenden extremen Witterungsbedingungen. „Da wir mit großer Wahrscheinlichkeit in Zukunft immer häufiger damit konfrontiert werden, müssen wir diesen Herausforderungen weltweit entgegentreten“, sagt Peter Hintermeier, Geschäftsführer von BarthHaas. Einen Ansatzpunkt bilde hierbei die Sortenwahl. Viele ältere Hopfensorten könnten unter den veränderten klimatischen Bedingungen ihr volles Potenzial nicht ausschöpfen. Neue, zukunftsfähige Züchtungen, denen Trockenstress weniger ausmache und die widerstandsfähiger gegen Krankheiten seien, dienten der gesamten Branche zur Rohstoffsicherung, so Hintermeier. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den Wandel auf allen Ebenen der Branche zu fördern.“ Gemeinsam mit den Brauern werde BarthHaas

daran arbeiten, dass die Biere, die mit den neuen, widerstandsfähigeren Hopfensorten gebraut werden, genau so schmecken wie vorher. „Auf diese Weise können wir unseren Pflanzern dabei helfen, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen, um die Zukunft der Hopfenversorgung so stabil und verlässlich wie nur möglich zu gestalten“, erklärt Hintermeier.

Der weltweite Flächenanteil der USA und Deutschlands beträgt 72 %, auf die beiden Anbauländer entfallen 76 % der 2022 geernteten Hopfenmenge. Die Alphasäure ist der für das Brauen wichtigste Bestandteil des Hopfens und für die Bittere des Biers verantwortlich. In den Verträgen mit den Brauereien ist die Alphasäure häufig ein Preisfaktor

Hopfen-Anbaufläche leicht gesunken Die weltweite Anbaufläche für Hopfen ist nach acht Jahren kontinuierlicher Flächenausweitung erstmals leicht gesunken. Insgesamt wurden 2022 auf 62 802 ha Hopfen angebaut, ein Rückgang um 96 ha (-0,2 %) gegenüber 2021. In den USA, dem Land mit weltweit der größten Hopfenanbaufläche, ging diese um 438 ha auf 24 758 ha zurück. Deutschland bleibt mit 20 605 ha (-16 ha) die Nummer zwei, gefolgt von Tschechien mit 4943 ha (-29 ha).

Abb./Foto: BarthHaas

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MARKT & MARKEN

 EINSCHÄTZUNG

Unterdurchschnittliche Hopfenernte in Deutschland Nach dem extrem schwierigen Jahr 2022 mit hohen Produktionskosten und historisch geringen Erträgen hofften die deutschen Hopfenpflanzer auf ein gutes oder wenigstens durchschnittliches Hopfenjahr 2023, um zumindest teilweise das Vorjahr kompensieren zu können. Leider werden diese Hoffnungen nicht erfüllt werden, weil auch in diesem Jahr nur eine unterdurchschnittliche Ernte eingebracht werden kann. Wieder war es die lange Trockenperiode im Sommer, die eine zufriedenstellende Entwicklung der Hopfenbestände verhindert hat. (F.) Das Frühjahr war gestartet. Häufige Niederschläge im März und April verhinderten oftmals ein Befahren der Hopfenfelder, sodass die anstehenden Frühjahrsarbeiten zum Teil nur mit etwas Verzögerungen erledigt werden konnten. Von Mitte Mai bis Ende Juli, in der Hauptwachstumsphase, waren keine oder nur sehr geringe Niederschläge zu verzeichnen. Obwohl in den einzelnen Hopfenanbauregionen durchaus mehr oder weniger Regen fiel, muss doch insgesamt auch 2023 wieder als ein Trockenjahr für den deutschen Hopfen bezeichnet werden. Im Unterschied zum Vorjahr setzte Ende Juli aber dann ein mehrtägiger Regen ein, der den Hopfen nochmal zu Kräften kommen ließ und die schon befürchtete Missernte zumindest in einigen Hopfenregionen verhindern half. Die

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späten Regenfälle konnten zwar nicht mehr die bereits verpasste Ausbildung einer üppigen Hopfenpflanze wettmachen, allerdings konnten die bereits im Wuchs befindlichen Hopfendolden davon profitieren und sich ordentlich entwickeln. Auf eine einfache Formel gebracht kann man sagen: Wir ernten in dieser Saison zwar durchaus gut ausgebildete Dolden, aber leider zu wenig davon. Klimawandel angekommen Die Erhaltung der Pflanzengesundheit erforderte 2023 einen durchschnittlichen Aufwand. Im Frühjahr standen die Bekämpfung von falschem Mehltau und von Bodenschädlingen im Mittelpunkt, während in den trockenen Sommerwochen keine großen Belastungen auftraten. Ab Anfang August musste mit dem ein-

setzenden Regen der Druck von falschem und echtem Mehltau sorgfältig beobachtet und ggf. behandelt werden. Aus den vergangenen Jahren und Jahrzehnten rührt die Erfahrung, dass mit einem Trockenjahr und der damit verbundenen schlechten Ernte nur etwa einmal im Jahrzehnt zu rechnen ist. Nun sehen wir erstmals, dass auch zwei aufeinander folgende Jahre zu trocken sein können. Und mit Blick auf die jüngsten Jahre müssen wir davon ausgehen, dass auch in Zukunft sehr viel öfter Trockenjahre kommen werden oder die Trockenjahre vielleicht sogar das neue „Normal“ sein werden. Der Klimawandel ist definitiv bereits im deutschen Hopfenbau angekommen und verlangt eine Anpassung der Anbausysteme. Der Blick auf die weltweite Hopfenproduktion zeigt, dass trockentolerante Sorten in Verbindung mit Bewässerung der globale Standard im Hopfenbau sind. Deutschland als eine der führenden Hopfenbauländer muss hier aufholen und die notwendigen Anpassungen vornehmen. Die Züchtung neuer Sorten und der gleichzeitige massive Ausbau der Hopfenbewässerung müssen mit höchster Priorität und großer Geschwindigkeit vorangetrieben werden. Ein Stück weit Entlastung kam für die deutschen Hopfenpflanzer von den wieder etwas gesunkenen Produktionskosten, wenngleich das Kostenniveau immer noch hoch ist und aktuell wieder ansteigt.


Foto: BarthHaas

Offizielle Schätzung Der Gehalt an Alphasäuren im Hopfen ist ein Maßstab für dessen Brauqualität. Erste Voruntersuchungen zu den Alphagehalten im Hopfen 2023 deuten auf leicht unterdurchschnittliche Werte hin. Genauere Angaben waren aufgrund des zu erwartenden späten Erntezeitraums

noch nicht möglich. Die offizielle Hopfenernteschätzung im Anbaugebiet Hallertau fand am 22. und 23. August 2023 statt. Auf einer Gesamtanbaufläche von 17 129 ha wurde ein Ertrag von 705 000 Ztr. (35 250 t) geschätzt. In den übrigen Anbaugebieten wurden ebenfalls in den vergangenen Tagen die Schätzungen vorgenommen. In Tett­nang werden 47 200 Ztr. (2360 t), in ElbeSaale 58 567 Ztr. (2928 t) sowie in Spalt 11 000 Ztr. (550 t) erwartet. Im Anbaugebiet Bitburg beläuft sich die geschätzte Erntemenge für 2023 auf 435 Ztr. (22 t). Dies ergibt eine Gesamtmenge von 822 202 Ztr. (41 110 t) für das Bundesgebiet, und liegt damit etwa 20 % über der his­torisch niedrigen Erntemenge 2022. Verglichen mit den durchschnittlichen Erträgen der vergangenen zehn Jahre hätte man in

2023 für Deutschland 920 000 Ztr. (46 000 t) erwarten können. Das bedeutet für 2023 10 % unter einer Durchschnittsernte. Trotz der zweiten unterdurchschnittlichen Ernte in Folge gehen wir davon aus, dass aufgrund der Vorratssituation auch im kommenden Braujahr alle Brauereien mit ausreichender Menge deutschen Hopfens versorgt werden können und es zu keinem Engpass kommen wird. Der Vorvertragsmarkt ist seit Monaten nahezu zum Erliegen gekommen. Nachdem den Pflanzern bis in den Januar hinein noch Vorverträge zu verschiedenen Sorten angeboten wurden, sind derlei Angebote seit dem Frühjahr nur noch vereinzelt gemacht worden. Da bereits hohe Mengen der Ernte 2024 verkauft sind, warten die Marktteilnehmer derzeit die weiteren Entwicklungen und die anstehende Ernte ab. Die großen Veränderungen in der amerikanischen Hopfenfläche im vergangenen Winter tragen ebenfalls zu einer Verunsicherung bei.

Werden Trockenjahre das neue Normal? Nach einem schwierigen 2022, fällt wohl auch dieses Erntejahr für den Hopfen unterdurchschnittlich aus

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labotech-shop.vlb-berlin.org

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MARKT & MARKEN

 NACHRICHTEN

Karlsberg: Spezialitäten-Sortiment mit neuem Design Die Karlsberg Brauerei in Homburg zündet nach dem Designfeinschliff beim Biersortiment im Frühjahr jetzt die zweite Stufe der Sortiments-Neugestaltung und gönnt auch seinem Spezialitäten-Portfolio einen neuen Auftritt. (F.) Eine Neuerung gibt es seit Kurzem bei Verpackung und Design: Die Sorten Karlsberg Helles, Karlsberg Kellerbier sowie das Karlsberg Weizensortiment mit Karlsberg Helles Natur Weizen, Karlsberg Dunkles Weizen und Karlsberg Helles Weizen Alkoholfrei präsentieren sich in der bei den Konsumenten beliebten Euro-Flasche (0,5 Liter). Karlsberg Helles wird zusätzlich auch weiterhin in der 0,5-Liter-Dose erhältlich sein. Abgerundet wird der neue Auftritt mit einem Design-Relaunch. Das Sortiment zeigt sich mit neuen

Etiketten, die mit ihrem Design in dezenter Farbgestaltung auf Naturpapier, dem prominenten Fassroller-Stern sowie den abgebildeten Weizenähren und Hopfendolden die Tradition des Brauhandwerks unterstreichen. „Mit diesem neuen Auftritt sind die Karlsberg Spezialitäten in den Bierregalen der Re-

gion nicht mehr zu übersehen und entsprechen ganz den Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten. Zeitgleich schaffen wir mit dem neuen Design und der neuen Flaschenform eine klare Differenzierung zum klassischen Biersortiment“, sagt Karlsberg-Marketingleiter Andreas Oster.

Haus Cramer Gruppe

Neue Vertriebspartnerschaft mit Fruitage by Rodenbach Seit dem 24. Juli 2023 vertreibt die Haus Cramer Gruppe das belgische Bier Fruitage by Rodenbach in der Gastronomie deutschlandweit. (F.) „Es freut uns sehr, dass wir das stetig wachsende Portfolio unserer Haus Cramer Gruppe mit einem ‚Allrounder‘ erweitern können.

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Brauerei Forum – September 2023

Denn der erfrischende, fruchtige Geschmack des Fruitage by Rodenbach verdeutlicht Konsumentinnen und Konsumenten noch einmal, wie vielfältig Bier sein kann“, erklärt Uwe Albershardt, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing der Haus Cramer Gruppe. Catharina Cramer, Inhaberin der Getränkegruppe mit

Sitz in Warstein, ergänzt: „Die Royal Swinkels Family Brewers und die zu ihr gehörende Brauerei Rodenbach in Belgien sind genau wie wir Familienunternehmen – beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Partnerschaft.“ Gijs Swinkels, CCO der Brauereigruppe Royal Swinkels Family Brewers, betont: „Bei Swinkels Family Brewers haben wir unser Portfolio seit Jahren erweitert und neue Biere entwickelt. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und möchten den Deutschen unsere Bierspezialitäten näherbringen.“ Das neue Getränk im Haus-CramerPortfolio ist ein obergäriges Fruchtbier mit rotleuchtender Farbe und cremiger Schaumkrone. Es wird nach altem Rezept im belgischen Roeselare gebraut. Der fruchtige Geschmack entsteht durch die anteilig zweijährige Reifung des Bie­ res in Eichenfässern, verbunden mit Sauer­kirschsaft.


 NACHRICHTEN

Erdinger Brauhaus wird Partner der BPong-Bundesliga Erdinger Brauhaus als neuem Titelsponsor. (F.) Die Faszination BPong wächst weiter. ,,Seit der Gründung der BPong-Bundesliga hat Beerpong eine beeindruckende Entwicklung vom reinen Partyspiel zu einer angesagten Trendsportart mit professionellen Strukturen durchlaufen.

Foto: Erdinger Weißbräu

Beerpong boomt wie kaum eine andere Sportart! Sport? Richtig! Das (ehemalige) Partyspiel ist der Trend in der Welt des Sports. Bereits über 90 Teams aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz jagen in zehn Ligen nach Hits, Perfects und Matches. Am 31. Juli begann die siebte Saison der BPong-Bundesliga – mit

Gemeinsam mit BPong werden wir dem Beerpong-Boom noch einmal einen richtigen Impuls geben“, ist sich Dr. Stefan Kreisz, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Privatbrauerei Erdinger Weißbräu, sicher: ,,Beerpong bietet alles, was uns am Sport fasziniert: Spannung, Leidenschaft, Können und großartige Erlebnisse in der Gemeinschaft. Passt also perfekt zu Erdinger Brauhaus.“ Der Mit-Gründer der BPong-Bundesliga, Nico Beckmann, ist ebenfalls begeistert. ,,Die Partnerschaft ist für uns ein Meilenstein. Gemeinsam können wir die Sportart vorantreiben und noch mehr Menschen für diesen Sport begeistern.“ Mit Beginn der neuen Saison stellt Erdinger nicht nur das offizielle Spielbier. Das Unternehmen ist auf allen Kanälen der BPong-Bundesliga eingebunden und begleitet die Top-Spiele im Live-Stream auf Twitch und natürlich die SocialMedia-Auftritte.

v.l.n.r.: Wolfgang Kuffner, Gesamtleitung Marketing Erdinger Weißbräu, Felix Pohl, Marketing und Events BPongBundesliga (BL), Stefan Huckemann, Geschäftsführer Finanzen Erdinger, Steffen Meier, Verkaufsleiter Erdinger, Nikolai Becker, Liga-Management BPong-BL, Dr. Stefan Kreisz, Vorsitzender der Geschäftsführung Erdinger, David Homm (verdeckt), Design und Content BPong-BL, Nico Beckmann, Geschäftsführer BPong-BL

C. & A. Veltins

Die Privatbrauerei ist neuer Trikotsponsor des FC Schalke 04 C. & A. Veltins ist neuer Trikotsponsor des FC Schalke 04. Damit knüpfen die sauerländische Traditionsbrauerei und die Königsblauen an den Beginn der gemeinsamen Partnerschaft an, als Veltins bereits 1997 zum ersten Mal mit seinem Logo die Brust der Schalker zierte. (F.) „Schalke und Veltins – das ist eine einzigartige Partnerschaft im deutschen Fußball. Die Zusammenarbeit mit Veltins basiert seit jeher und in jeder Beziehung auf größtem Vertrauen. Das starke Bekenntnis von Veltins zum jetzigen Zeitpunkt, im Jubiläumsjahr der Brauerei und kurz vor dem 120. Geburtstag unseres Clubs, freut uns sehr“, betont Dr. Bernd Schröder, Vorstandsvorsitzender des FC Schalke 04. „Es ist ein gutes Gefühl, zum be-

vorstehenden 200. Geburtstag der Brauerei und des 120-jährigen Vereinsbestehens von Schalke ein solch starkes Signal der Zusammengehörigkeit von Club, Fans und Brauerei zu geben“, sagt Michael Huber, Generalbevollmächtigter der Brauerei C. & A. Veltins. „Den Markennamen Veltins wieder auf königsblauem Stoff zu lesen, macht uns stolz!“ Die nunmehr 26 Jahre lange Zusammenarbeit zwischen dem FC Schalke 04 und der Brauerei C. & A. Veltins ist gerade in bewegenden Zeiten ein Zeichen von Kontinuität. Angefangen hat alles mit dem Trikotsponsoring. Es folgte der Bau der neuen Schalker Arena – zum 1. Juli 2005 wurde mit der Übernahme der Namensrechte an der Veltins-Arena die Zusammenarbeit auf eine zukunftsfähige Basis ge-

stellt. Das Trikotsponsoring ist auf die Saison 2023/2024 befristet – die Ausschankrechte und der Namensrechtsvertrag für das Stadion bis 2027 bleiben davon unberührt.

Arena und Spieler des FC Schalke 04 tragen den Namen der Brauerei C. & A. Veltins

Foto: C. & A. Veltins

Brauerei Forum – September 2023

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MARKT & MARKEN

Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG)

Neue Auslobung „Bestes Bier“ Im Rahmen ihrer Internationalen Qualitätsprüfung für Bier und Biermischgetränke hat die DLG erstmalig neben den bekannten DLG-Medaillen in Gold, Silber und Bronze eine Sonderauslobung für die besten Biere in 12 relevanten Kategorien vergeben. Damit honoriert die Experten-Jury besondere Rezepte, die die Kreativität der Brauereien auszeichnet. (F.) Im Rahmen der DLG-Qualitätsprüfung für Bier und Biermischgetränke werden die Biere über mehrere Wochen umfangreichen Qualitätskontrollen unterzogen. Die vielfältigen chemisch-analytischen Parameter und eine Deklarationskontrolle runden die sensorische Qualitätsbeurteilung der DLG-Experten-Jury ab, was eine ganzheit-

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liche Produktbewertung möglich macht. Die in allen Prüfparametern am höchsten bewerteten Biere erhalten die Sonderauszeichnung „Bestes Bier“ in den folgenden 12 Kategorien: Alkoholfreies Bier: Warsteiner Alkoholfrei 0,0% Isotonisch, Warsteiner Brauerei Haus Cramer Bockbier: Mauritius Zwickauer Bock Dunkel, Mauritius Brauerei Doppelbock: Maxlrainer Jubilator, Schloßbrauerei Maxlrain Export: Ustersbacher Festbier, Brauerei Ustersbach Adolf Schmid Kellerbier: Hofmark Braumeister Zwickl, Hofmark-Brauerei Märzenbier: Flötzinger Bräu Wies'n-Märzen, Flötzinger Brauerei Franz Steegmüller Pilsener: Brauerei Königshof Pils, Brauerei Königshof Biermischgetränk: Westhei-

mer Natur Radler, Gräflich zu Stolberg'sche Brauerei Westheim Schankbiere: Landskron Hell, Landskron Brau-Manufaktur Vollbier: Engel Hell, Biermanufaktur Engel Weizenexportbier: Öko Ur-Weizen, Rother Bräu Bayerische Exportbierbrauerei Weizenvollbier: Falter Weißbier Premium Gold, Privatbrauerei J.B. Falter Regen „Mit ihrem ausgeprägten Qualitätsbewusstsein, ihrer eigenen Handschrift, erlesenen Rohstoffen und dem entsprechenden KnowHow, sorgen die Brauereien immer wieder für sensorische Highlights, denen wir mit der neuen Sonderauszeichnung eine aufmerksamkeitsstarke Bühne bieten“, so Thomas Burkhardt, DLG-Projektleiter Getränke.

V LB hop uch-S B e n i nl

books.vlb-berlin.org

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Brauerei Forum – September 2023


INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund e.V. (DBMB) – Landesgruppe Berlin-Brandenburg

Bericht vom Sommerausflug Am 8. Juli 2023, als der Berliner Sommer ordentlich Sonne im Schlepptau hatte, machte die Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Deutschen Brau- und Malzmeister-Bundes (DBMB) ihren allährlichen Sommerausflug und schipperte über die Spree. Der diesjährige Sommerausflug der DMBM-Landesgruppe Berlin-BranFoto: Jürgen Richter

denburg stand unter dem Motto „Erholung pur“. Pünktlich um 12:00 Uhr startete ein Ausflugsschiff der Stern- und Kreisschifffahrt GmbH Berlin im Hafen Berlin-Treptow zu einer fünfstündigen Fahrt über die Gewässer im Südosten Berlins. 38 Erwachsene und 4 Kinder sowie 2 Gäste – u.a. der neue Geschäftsführer des DBMB, Ralph Barnstein – waren mit an Bord des Schiffes, genauer gesagt auf dem Sonnendeck im reservierten, hinteren Bereich. Und die Sonne meinte es bei strahlend blauem Himmel und 30 °C besonders gut. Wem das zu viel war, hatte unter Deck die Möglichkeit zum Verweilen. Die Schiffstour führte vorbei am Treptower Park, der ehemaligen Bärenquell Brauerei, der Altstadt Köpenick mit Blick auf Schloss und Rathaus und der ehemaligen Bürgerbräu Brauerei. Das Schiff über-

querte anschließend den Großen Müggelsee entlang der Müggelberge, der höchsten natürlichen Erhebung Berlins mit dem 114,7 m hohen Müggelberg und seinem „kleinen Bruder“, dem Müggelturm mit schöner Aussicht. Auf der Müggelspree passierte das Schiff die Wohnhaussiedlung Neu-Venedig mit ihren idyllischen Wassergrundstücken. Über Dämeritzsee und Gosener Kanal erreichte die Tour den Seddinsee und die älteste Sportstätte Berlins, die internationale Regattastrecke Grünau. Über Dahme und Köpenicker Altstadt ging es zum Abschluss der Fahrt auf der Spree zurück zum Hafen Treptow. Voller neuer Eindrücke über einen wasserreichen und grünen Bereich im Südosten Berlins endete der Sommerausflug. Jürgen Richter

„Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf'm Sonnendeck“ – der DBMBSommerausflug stand im Zeichen der Erholung

Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2023 Die ordentliche Mitgliederversammlung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. findet am Montag, dem 9. Oktober 2023, um 18.15 Uhr im Gebäude der VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin, im Rahmen der VLB-Oktobertagung 2023 statt. Tagesordnung 1. Begrüßung durch den Vorsitzenden des Verwaltungs- rates und Genehmigung des Protokolls der letzten Mitgliederversammlung 2. Vorlage des festzustellenden Jahresabschlusses zum 31.12.2022 mit Lagebericht, Bericht der Geschäftsführung und des Verwaltungsrates sowie Bericht des Abschlussprüfers 3. Abstimmung der Mitgliederversammlung über Feststellung des Jahresabschlusses 2022 4. Information an die Mitgliederversammlung über die Verrechnung des Jahresfehlbetrages mit den bestehenden Rücklagen 5. Entlastung der Geschäftsführung und des Kontakt: mitglieder@vlb-berlin.org Anmeldung erbeten unter: www.vlb-berlin.org/mgv2023

Verwaltungsrates für das Geschäftsjahr 2022 6. Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2023 7. Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2023 a) Wirtschaftliche Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr b) Standortentwicklung Campus Seestraße 8. Zuwahl zum Verwaltungsrat Wahlvorschlag: Jens Hoffmann, Warsteiner Brauerei Haus Cramer KG 9. Verabschiedung von Horst Müller und Ulrich Brendel aus dem Verwaltungsrat und Verleihung der VLB-Ehrennadel an Horst Müller 10. Verschiedenes

Ulrich Rust Vorsitzender des Verwaltungsrates der VLB Berlin e.V.

Brauerei Forum – September 2023

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

 CERTIFIED BREWMASTER COURSE 2023

Absolventen auf Abschlussfahrt

Fotos: VLB Berlin

Nach drei Jahren war endlich wieder eine Exkursion möglich: Nach den Abschlussprüfungen sind 17 Teilnehmer des diesjährigen VLB-Certified-Brewmaster-Kurses auf große Fahrt durch Deutschland gegangen. Neben Mälzereien und Brauereien hat die Gruppe auch Unternehmen aus der Zulieferindustrie besucht.

Die Teilnehmer der diesjährigen CBC-Exkursion vor der Braustube in Krombach (o.) und mitten in einem Hopfenfeld (r.), wo der Rohstoff hautnah erlebt werden konnte

(BF) Entspannt und erleichtert nach einer intensiven Prüfungszeit trafen sich die Teilnehmer der Exkursion am Sonntagmorgen, 16. Juli 2023, an der VLB und bestiegen den Bus. Das Erste Etappenziel Mülheim an der Ruhr erreichte die Gruppe am späten Nachmittag. Bei einem wunderbaren Vorabendtreffen konnten die Kursteilnehmer vorab interessante Gespräche mit den Gastgebern der Aspera Brauerei Riese und der Bamberger Mälzerei führen. Am nächsten Morgen dann standen die Betriebsbesichtigung von Aspera und Bamberger auf dem Programm, was für alle Beteiligten von großem Interesse war. Nach einer Stärkung in luftiger Höhe auf den Dächern der Mälzerei führte die Reise weiter nach Krombach. Pünktlich am frühen Nachmittag traf die Gruppe bei der Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg ein, wo sie zunächst im wiedereröffneten Besucherzentrum empfangen wurde. Während der Brauereiführung wurden die Fragen der frisch gebackenen Brew-

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Brauerei Forum – September 2023

master detailliert beantwortet und Erfahrungen ausgetauscht, was bei einem gemeinsamen Abendessen Fortsetzung fand. Am nächsten Morgen sehr früh ging es wieder an Bord des Busses, nächs­te Station war die Licher Privatbrauerei Ihring-Melchior, wo sich nach einer herzlichen Begrüßung und einer spannenden Einführung in die Geschichte der Brauerei die Brauereibesichtigung anschloss, der die Teilnehmer begeistert beiwohnten. Highlight Hopfenfeld (und mehr) Auch bei der Kitzinger GEA Brewery Systems am dritten Tag der Exkursion wurden alle einmal mehr herzlichst empfangen. Das GEA-Team stellte die hauseigenen Produkte vor, allen voran die Innovationen, die ein Augenmerk auf Energieeinsparung un d CO2- Bil a n z legen. Die Brewmaster bekamen einen Einblick in die Sudhaus- und Anlagenfertigung. Bei einem anschließenden Abendessen mit Fränkischen Spezialitäten konnten weitere Fachgespräche geführt und wichtige Kontakte geknüpft werden. Der letzte Tag stand ganz im Zeichen des Haller tauer Hopfens. Bei der BarthHaas Hops Academy in St. Johann bekamen die Teilnehmer einen Einblick in die Vielfalt der Hopfenproduk te,

außerdem eine Führung durch die Pilotbrauerei. Im Anschluss folgte eine Handbonitierung von Hopfen bei der HVG in Wolnzach, zu der zum Vergleich der Aromen single hopped Biere gereicht wurden. Ein Besuch des Hopfenmuseums im Ort brachte den Teilnehmern die Geschichte des Hopfenanbaus in der Region näher. Nach einem Zwischenstopp in den Hopfenfeldern, der für Begeisterung sorgte, gab es zum krönenden Abschluss neben einer Bierverkostung noch reichlich Geschenke von der HVG. Die Bescherung prägte schon auf der Abschlussexkursion 2015 den Begriff „Hopsmas“. Nach einer sehr ruhigen Rückfahrt traf die Gruppe Mittwochnacht sicher und zufrieden in Berlin ein.


IMPRESSUM

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin

Karriere bei der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Aktuelle Stellenangebote:

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Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-251 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Eva Wiesgrill (ew), e.wiesgrill@vlb-berlin.org Julia Bork (jb), j.bork@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org

1. Vorsitzender: Klaus Niemsch (Planegg) 2. Vorsitzender (geschäftsführend): Jan Biering (Berlin)

Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger

Kontakt: VLB Berlin, c/o Vereinigung ehem. VLBer Seestraße 13, 13353 Berlin ehemvlber@vlb-berlin.org

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Brauer-Schule: Lösungen von Seite 8

Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 7 45 30 66 abo@brauerei-forum.de

Fachfragen 1. a) / 2. c) / 3. a) / 4. c) / 5. c) / 6. d) / 7. d) / 8. d) / 9. d) / 10. a) Fachrechnen Extraktgehalt der Gesamtwürze: 100 %  1200 kg Malz 80 %  x kg Extrakt 1200 ∙ 80 x = 100

kg = 960 kg Extrakt

Würzemasse: 80 hL ∙ 1,05 dt/hL = 84,0 dt Extraktgehalt in %mas/mas bzw. Spindelwert: 84 dt Würze  100 % 9,6 dt Extrakt  x % 100 ∙ 9,6 x = 84

% = 11,4 5mas/mas

1 % bedeutet, dass sich 1 kg Extrakt in 100 kg Würze befinden 1 ppm bedeutet, dass sich 1 kg Extrakt in 1 000 000 kg Würze befinden 100 kg Würze  11,4 kg bzw. % 1 000 000 kg Würze  kg bzw. ppm 1 000 000 ∙ 11,4 x = 100

% = 114 000 ppm

Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­v ielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung. Hinweis der Redaktion: Um die Lesbarkeit unserer Publikation zu vereinfachen, verzichten wir weitgehend auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass unsere Verwendung der männlichen Form als geschlechtsneutral zu verstehen ist.

Brauerei Forum – September 2023

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Unsere nächste Ausgabe erscheint zur VLB-Oktobertagung am 9. Oktober 2023

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine 2023/2024  21. IfGB Forum Spirituosen und Brennerei 25./26. September 2023, Bamberg  Weiterbildung zum/zur Meister/in im Brauer- und Mälzer-Handwerk (HWK) 16. Oktober 2023 bis 24. September 2024, Berlin  VLB-Oktobertagung mit BraugerstenSeminar, Wassersymposium und VLBSupply-Chain-Management-Forum 9./10. Oktober 2023, Berlin  Mitgliederversammlung Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. 9. Oktober 2023, im Rahmen der VLBOktobertagung in Berlin  Praxiskurs Mikrobiologie 6. bis 10. November 2023, VLB Berlin  Training „Applied Microbiology“ 20. bis 24. November 2023, VLB Berlin  Praxiskurs Bierfiltration & Stabilisierung 4. bis 8. Dezember 2023, VLB Berlin

 108. int. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung 13. bis 15. März 2024, Groningen, NL

Weitere Termine  DBMB-Landesgruppe Berlin/Brandenburg, Fachexkursion nach Polen 12. bis 14. Oktober 2023  72. Arbeitstagung des Bundes Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker 12. bis 14. Oktober 2023, Salzburg  BrauBeviale 2023 28. bis 30. November 2023, Nürnberg  DBMB-Landesgruppe Berlin/Brandenburg, Mitgliederversammlung an der VLB Berlin 8. Dezember 2023, Berlin  8th BioProScale Symposium 9. bis 11. April 2024, Berlin  Craft Brewers Conference 2024 21. bis 24. April 2024, Las Vegas, USA

 Kompaktkurs „Brauen für Nicht-Brauer“ 6./7. Dezember 2023, VLB Berlin  VLB Certfied Brewmaster Course 2024 8. Januar bis 28. Juni 2024, Berlin  25. VLB-Logistikfachkongress 4. bis 6. März 2024, Chemnitz  Workshop „Micro Malting in Practice“ 10. bis 17. März 2024, VLB Berlin

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