LIEBE LESER,
Ich möchte Sie etwas fragen, denn bei Ihnen bin ich richtig. Sie lesen eine Zeitung. Zumindest jetzt gerade. Haben Sie das Gefühl, dass Sie damit zu den Dinosauriern gehören? Dass Sie, umgeben von scrollenden, tippenden Mitmenschen (die nicht
mehr blättern, sondern wischen), fast fremd auf dem hauseigenen Planeten wirken. Ernten Sie komische Blicke, wenn Sie zugeben, Sie hätten gestern in einem Buch geschmökert, dann ein anderes aus dem Regal gezogen und eine Textpassage mit dem Bleistift markiert, um sie immer wieder aufs Neue zu lesen? Angesichts einer aktuellen Debatte, ob eine Bücherei gebaut werden soll oder nicht, stelle ich fest, dass ich nicht auf Bücher verzichten möchte. Meine Kinder auch nicht. Und ich glaube nicht daran, dass ein unstetes, unsicheres „online“, das wie eine Seifenblase neben einem gedruckten Schinken wirkt, all die wunderbaren Bücher verdrängt. Für manche waren Bücher immer schon reiner Schmuck, für andere ein Lebenselixier, das man ....