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Unternehmertum macht Schule

JUNIOR COMPANY. Schülerunternehmen bieten die Möglichkeit, Praxisluft zu schnuppern. Beim Landeswettbewerb der Tiroler Junior Companies überzeugten die Jugendlichen mit hohem Niveau. Das Projekt Ver.Schnitt erreichte den ersten Platz.

Beim Junior-Landeswettbewerb wurden die besten Junior Companies des Jahres in der Tiroler Wirtschaftskammer gekürt . Die Schülerinnen und Schüler der Ferrarischule Innsbruck konnten mit ihrem Unternehmen VER . SCHNITT überzeugen und vertreten Tirol beim Bundeswettbewerb Ende Mai in Wien . VER . SCHNITT schafft es mit einer innovativen Idee, T-Shirts ohne die sonst übliche Verschwendung von Stoff zu produzieren . Platz zwei ging an die BHAK Reutte mit Tasty Bake – Backmischungen aus regionalen Zutaten mit ökologischer Verpackung . Rang drei belegte die Junior Company der Tourismusschulen Am Wilden Kaiser SIROPUS für ihre erfrischenden Durstlöscher .

Für WK-Präsident Christoph Walser ist das Projekt Junior Company ein wesentlicher Mosaikstein in der langjährigen Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft . „Man kann unternehmerisches Denken nicht besser lernen als mit einem Praxisprojekt . Junior Company ist die perfekte Plattform, um in die Welt der Wirtschaft einzutauchen und wertvolle Erfahrungen für das Berufsleben zu sammeln“, so Walser . Beim Junior Landeswettbewerb stellen sich die Junior Companies der Herausforderung und präsentieren sich und ihre Geschäftsideen vor einer Fachjury und einem breiten Publikum von geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und den Schulen . Die teilnehmenden Junior Companies haben vier Aufgaben zu meistern: Sie erstellen einen Geschäftsbericht, beantworten die prüfenden Fragen der Jury, führen ein Verkaufsgespräch an ihrem selbst dekorierten Messestand und präsentieren ihre unternehmerischen Erfolgsgeschichten auf der Bühne . Die Jury hob das hohe Niveau der heurigen Projekte und Präsentationen hervor: „Die Einreichungen sind hochprofessionell und auf Augenhöhe mit der unternehmerischen Praxis“, erklärte das Jurymitglied der Jungen Wirtschaft, Dominik Jenewein .

Eine weitere öffentliche Plattform finden Junior Companies neben dem Landeswettbewerb auch in der Junior Handelsmesse in Wien, an der sowohl österreichische als auch internationale Schülerunternehmen teilnehmen . Neben der Möglichkeit, eigene Produkte auszustellen und zu verkaufen, bietet die Handelsmesse ein vielseitiges Programm . Verschiedene Workshops, Impulsvorträge und Vernetzungstreffen laden ein, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen . Das Galadiner mit Preisverleihung krönt den Abschluss der Handelsmesse .

Echte Firmen, echte Emotionen, echte Herausforderungen Junior Company ermöglicht es Schülerinnen und Schüler der 9 . bis 13 . Schulstufe Jahr für Jahr, sich als Unternehmer zu versuchen – und auf Wunsch auch am Landeswettbewerb teilzunehmen . Die Teilnahme am Projekt Junior Company ist kostenlos und ein Start direkt an der Schule jederzeit möglich . Je nach Programmvariante dauert das Projekt einen Monat oder bis zu einem Schuljahr . Am Anfang steht die Geschäftsidee . Ein passender Fir-

menname und ein Logo werden kreiert, Unternehmensstrukturen geschaffen und die entsprechenden Positionen besetzt . Mit der Registrierung in der Datenbank erhält die Junior Company einen Firmenbuchauszug und das Recht, durch den Verkauf von Anteilsscheinen auf ein Startkapital von maximal 800 Euro zu verfügen . Damit kann die Produktion gestartet, Werbung gemacht und schließlich verkauft werden . Unterstützt werden die Schülerinnen und Schüler dabei von ihren Lehrern, Wirtschaftsexperten und der Junior Landesbetreuerin Magdalena Wasilewski vom WK-Bildungsconsulting, die das Projekt in Kooperation mit der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Tirol betreut .

Im heurigen Schuljahr stellten sich 236 engagierte Schülerinnen und Schüler mit insgesamt 26 gegründeten Junior Companies dieser Herausforderung . Die reale Beschäftigung mit der wirtschaftlichen Praxis bringt den Jugendlichen Prozesse und Zusammenhänge wie etwa die Preisbildung, das Erstellen von Businessplänen und Marketingstrategien näher . „Daneben fördert die Arbeit in der eigenen Firma Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Konfliktmanagement, organisatorisches Geschick und Kommunikationsfertigkeiten“, verweist der Leiter des Bildungsconsultings, Wolfgang Sparer, auf die vielfältigen positiven Effekte des Projektes . „Die Schülerinnen und Schüler gehen mit sehr viel Begeisterung und Engagement an dieses Projekt . Sie haben die Möglichkeit, ihre kreativen Ideen umzusetzen und der Wunsch nach unternehmerischem Erfolg spornt sie an“, erläutert der am Bildungsconsulting für dieses Programm Verantwortliche Markus Abart .

Die Junior Programme eignen sich besonders für eine wirtschaftliche Vertiefung und Ergänzung des Geografie- und Wirtschaftskundeunterrichtes oder als Wahlpflichtfach sowie für wirtschaftsbezogene Unterrichtsfächer . Somit bietet Junior den Schülern die Möglichkeit, Unternehmerluft zu schnuppern und wirtschaftliches Wissen so praxisnah wie nur möglich zu erlernen und umzusetzen .

Jede Menge Unterstützung Junior Company hat auch eine internationale Komponente . Mehr als drei Millionen Schüler nehmen in 39 Ländern in Europa an 63 .000 Schulen teil und steigern damit ihre Praxiskompetenz . Die gebildeten Netzwerke erweitern den persönlichen und fachlichen Horizont und öffnen die Türen für Auslandserfahrungen .

In Österreich bietet Junior Achievement Austria Struktur sowie Handbücher und Arbeitsunterlagen zur methodischen Durchführung von Übungsfirmen. Im Moment arbeiten österreichweit 900 Übungsfirmen, hauptsächlich in den Schultypen Handelsakademie und Handelsschule - damit ist Österreich „Weltmarktführer“ in diesem Bereich . In Tirol sind im Moment 55 Übungsfirmen aktiv. „Digitalisierung ist gerade ein großes Thema in den Übungsfirmen“, erklärt Rudolf Gschwentner von der BHAK/BHAS Wörgl, der sich in Tirol als Ansprechpartner im Bereich QualitätsAudits für Übungsfirmen engagiert, „auf der Plattform www .act .at werden sämtliche Abrechnungen wie Bank, Sozialversicherung oder Steuer simuliert . Das schafft einen direkten Bezug zur Praxis und fördert das

Lernen digitaler Kompetenzen bei den Schülern“, erklärt Gschwentner. Für die Übungsfirmen findet jährlich ein Qualitätswettbewerb statt – das so genannte QualitätsAudit . Um zertifiziert zu werden, sind 24 Kriterien zu erfüllen, die von einer Jury begutachtet werden . Insgesamt gab es heuer ca . 200 Einreichungen, ca. 180 Übungsfirmen wurden zertifiziert. In Tirol erfolgten 17 Einreichungen und 13 Zertifizierungen. Die Zertifizierungen sowie Auszeichnungen für langjährige Aktivität wurden vor kurzem im Festsaal der Wirtschaftskammer übergeben und damit einmal mehr die intensive Achse Wirtschaft-Schule betont .

In Tirol ist das Bildungsconsulting die erste Anlaufstelle für Junior Company . Nähere Informationen sind auf www .junior .cc, auf der Website des Bildungsconsultings www .bildungsconsulting .at oder direkt bei Junior-Landesbetreuerin Magdalena Wasilewski (Telefon 0590905-7209, E-Mail magdalena .wasilewski@ wktirol .at) abrufbar . Die Idee ƒ 5 bis 15 Schüler/innen gründen im

Rahmen des Schulunterrichts ein

Junior Unternehmen ƒ Sie entwickeln eigenständig eine

Geschäftsidee ƒ Sie bieten Produkte oder Dienstleistungen am realen und schulnahen

Markt an ƒ Sie treffen alle unternehmerische

Entscheidungen und führen das

Unternehmen selbstständig

Die Effekte ƒ Möglichkeit, eigene Ideen zu verwirklichen ƒ Kennenlernen der Abteilungen eines

Unternehmens ƒ Förderung von Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, sicheres Auftreten, etc . ƒ Erarbeiten von Wissen über Problemlösen, Mitarbeiterführung und Zeitmanagement ƒ Nachhaltiges Erlernen wirtschaftsbezogener Themen ƒ Austausch von Erfahrungen auf österreichischer und europäischer

Ebene ƒ Teilnahme an der Handelsmesse und am Landeswettbewerb

JUNIOR COMPANY – IDEE UND EFFEKTE

Quelle: JA Austria

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