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Heute in die digitale Welt von morgen starten
DIGITALE KOMPETENZEN. Digitalisierung gehört zum Arbeitsleben wie Lesen, Schreiben und Rechnen – quer über alle Branchen. In Tirol wird es bald ein Angebot geben, mit dem jeder eine rasche Selbsteinstufung vornehmen kann und eine Übersicht über mögliche Weiterbildungen erhält.
Digitalisierung – dieses Schlagwort begleitete uns schon vor Corona . Die Krise hat der Digitalisierung einen riesigen Schub beschwert. Ohne Online-Schooling, Home-Office oder Webshops wären die Auswirkungen der Pandemie wohl noch viel dramatischer gewesen, als sie ohnehin waren . Und jetzt? Corona geht, die Digitalisierung bleibt . Digitale Kompetenzen spielen in Zukunft im Arbeitsleben eine zentrale Rolle und gehören wie Schreiben, Lesen und Rechnen zur Grundausstattung von Bewerbern – in technischen Berufen ohnehin, aber auch in anderen Branchen . Es gibt mittlerweile kaum ein Tätigkeitsfeld, das ohne digitale Hilfsmittel auskommt . Beim Kfz-Mechaniker ist zum Schraubenschlüssel das digitale Messgerät gekommen, der Steuerberater muss mit speziellen Programmen umgehen können, und in jedem Büro gehört der Computer zur Grundausstattung .
Zentrale Zukunftsfrage Die EU ist in dieser für den Wirtschaftsraum Eu ropa so zentralen Frage in Vorlage gegangen und hat letztes Jahr den Europäischen Referenzrahmen für digitale Kompetenzen „DigComp“erstellt . Darin werden die heute gefragten Kompetenzfelder erfasst – wie Medienkompetenz, digitale Zusammenarbeit, Erstellung digitaler Inhalte, der verantwortungsvolle Umgang mit digitalen Medien und digitales Problemlösen . Die dazu gehörenden Leitlinien umfassen die praktischen Schritte, Tipps und Online-Ressourcen zur optimalen Nutzung des digitalen EU-Kompetenzrahmens . Sie sollen Ausbildern, Arbeitgebern und Personalvermittlern dabei helfen, alle Beschäftigten mit ausreichend digitalen Fertigkeiten auszurüsten, um in der Arbeitswelt erfolgreich zu sein . „DigComp“ dient als Orientierungshilfe für die Europäische Kommission, die Mitgliedstaaten und ihre Bürgerinnen und Bürger, wenn es darum geht, digitale Technologien in der Ausbildung zu verankern, lebenslanges Lernen zu ermöglichen mit der fortschreitenden Digitalisierung der Welt Schritt zu halten .
Digitalisierung maßgeschneidert auf Tirol Auf Basis dieses europäischen Rahmens wird Digitalisierung auch in Tirol strategisch erfasst und weiterentwickelt . Die gesamteuropäischen Vorgaben sind hilfreich, aber es gilt, die ganz spezifische Wirtschaftsstruktur in Tirol zu berücksichtigen und in der Frage der Aus- und Weiterbildung das Angebot der lokalen Bildungsanbieter abzubilden und für Private und Firmen zugänglich zu machen . Das Land setzt hier mit der Standortagentur einen Schwerpunkt und erarbeitet gerade eine digitale Bildungsplattform für berufsorientierte Weiterbildung zum Thema Digitalisierung .
Das Bildungsconsulting der Tiroler Wirtschaftskammer leistet in dieser Frage einen wesentlichen Beitrag . Denn um gezielt auf Aus- und Weiterbildung digitaler Kompetenzen zu setzen, müssen diese zuerst erfasst werden . Das ergibt den aktuellen Status und zeigt, auf welchem Reifegrad die Qualifikation aktuell ausgeprägt ist .
Digitalisierung hat viele Gesichter. Im „Tableau Digitale Kompetenzen“ hat das WK-Bildungsconsulting zwölf zentrale digitale Fähigkeiten für Tirol definiert. Das ermöglicht die individuelle Einstufung und gibt für jede einzelne Fähigkeit den aktuellen Status und die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung an .
Von diesem Level aus werden Möglichkeiten zur Erlangung eines höheren Reifegrades dargestellt und ganz konkrete Kursangebote übersichtlich angezeigt . Dazu hat das Bildungsconsulting mit Experten das „Tableau Digitale Kompetenzen“ entwickelt . „Mit diesem lassen sich folgende Fragen beantworten: Bin ich den digitalen Herausforderungen im beruflichen Alltag gewachsen? Welche digitalen Kompetenzen kann ich noch verbessern? Welche Kurse gibt es zu diesen Themen?“, erläutert der Leiter des Bildungsconsultings,Wolfgang Sparer, die Idee dahinter .
Kompetenzen erfassen und entwickeln Im ersten Schritt wurden jene digitalen Kompetenzen ausgewählt, die für Tirol von hoher Bedeutung sind . Dabei sind zwölf zentrale Fähigkeiten definiert worden (siehe Grafik). In einem weiteren Schritt wurden diese Kompetenzen in fünf sogenannten Reifegraden ausformuliert, damit für jeden erkennbar ist, wo er steht und wohin er sich entwickeln sollte: Start – Fortgeschritten – Profi – Optimum – Zukunftsoptimum . Natürlich kann dieses Tiroler Tableau auf eine Region, eine Branche oder ein Unternehmen noch gezielter abgestimmt werden, sodass es wirklich zu 100 Prozent passt .
REIFEGRADE DIGITALER KOMPETENZEN
Digitaler Mitläufer
Digitaler Nomade Digitaler Experte
Digitaler Blinder Digitaler Vorreiter
Digitale Kompetenzen lassen sich Schritt für Schritt verfeinern . Nach einem Kompetenzcheck ist klar, wo eine Person gerade steht und welche Bildungsmaßnahmen es braucht, um den Anforderungen der Digitalisierung am jeweiligen Arbeitsplatz gerecht zu werden .
Wenn die Ziele klar sind, ist es auch leicht, die Entwicklungsmaßnahmen dazu definieren und im Team zu vereinbaren . „Manchmal ist nicht entscheidend, welcher Schritt beim Ausbau der digitalen Kompetenzen zuerst gemacht wird, viel wichtiger ist, dass alle regelmäßig und systematisch daran arbeiten . Mit einer Beratung durch das Bildungsconsulting oder die Standortagentur Tirol ist ein Entwicklungserfolg garantiert“, ist Wolfgang Sparer überzeugt .