Hintergrund
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Corona-Krise auf Start-ups KMU auswirkt
Wie sich die nachhaltige Innovationen in und
Die Corona-Krise trifft Schweizer KMU weiterhin stark. Aber wie wirkt sie sich auf deren Innovationstätigkeit aus? Während einige KMU auf die neuen Umstände mit viel Innovativität reagieren, fokussieren sich andere nur auf ihre laufenden Kerntätigkeiten. Diese Auswirkungen hat Prof. Dr. Sebastian Gurtner vom Institut Innovation & Strategic Entrepreneurship in einer Studie genauer unter die Lupe genommen. Die im März und April 2021 durchgeführte Studie zeigt, dass 92 Prozent der insgesamt 254 befragten Unternehmen immer noch von der Krise betroffen sind; fünf Prozent gar in einem existenzbedrohenden Ausmass. In der ersten Befragung vor einem Jahr wurde die Betroffenheit mit 99 Prozent bzw. 12 Prozent (existenzbedrohend) sogar noch etwas höher eingeschätzt (siehe Grafik auf Seiten 24 und 25). Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen geben an, im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 einen Umsatzrückgang erlitten zu haben. Neun Prozent der Unternehmen verloren im vergangenen Jahr gar über 50 Prozent ihres Umsatzes. Als Folge davon mussten 18 Prozent der Unternehmen Mitarbeiter*innen entlassen. Bei einem Drittel der Unternehmen schrumpften im Jahr 2020 die in den Vorjahren angesparten Reserven: Durchschnittlich mussten die betroffenen Unternehmen 40 Prozent ihrer betrieblichen Reserven aufbrauchen. Auch die persönlichen Ressourcen der Unternehmer*innen wurden bei rund jedem fünften Unternehmen angezapft. Nicht alle Unternehmen
mussten aber Verluste hinnehmen: Immerhin 33 Prozent der Befragten konnten ihren Umsatz im Jahr 2020 sogar steigern. Aufgrund der Corona-Krise waren bei jedem fünften KMU grössere Änderungen im Geschäftsmodell notwendig. Entsprechend haben 24,5 Prozent der Unternehmen im Jahr 2020 mehr in Innovationen investiert als im Vorjahr. Die grössten Investitionen flossen dabei in technische Innovationen, gefolgt von Prozessoptimierungen. Falls Unternehmen 2020 Innovationen realisiert haben, dann adressierten diese in erster Linie sich verändernde Kundenbedürfnisse, die Stärkung der Wettbewerbsposition und die Nutzung von Kostensenkungspotenzialen. Aufgrund der Corona-Krise mussten so beispielsweise neue, digitale Vertriebswege erschlossen und Produktionslager verkleinert werden. Auch alternative Einsatzstoffe wurden erforscht, da herkömmliche Materialien aufgrund von Einschränkungen im grenzüberschreitenden Verkehr oder Produktionsengpässen bei Zulieferern schwer verfügbar waren.
BFH Präsenz No. 2 | 2021