Themenheft Fachstelle für Suchtprävention, Ausgabe 68

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FACHTAGUNG Konsum im öffentlichen Raum in Neukölln LEBENSKOMPETENZEN Expert*innengespräch zu innovativen Ansätzen SUCHTBELASTUNG IN DER FAMILIE Betroffene Geschwisterkinder im Fokus des Projektes Weitblick ZIELGRUPPENGERECHTE SUCHTPRÄVENTION: PRÄVENTION INKLUSIV BIETET ANSÄTZE FÜR MENSCHEN MIT KOGNITIVEN BEEINTRÄCHTIGUNGEN SUCHTPRÄVENTION BERLIN THEMENHEFT DEZEMBER 2022 NO. 68 UNABHÄNGIG BLEIBEN! kompetent gesund.de FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION

IMPRESSUM

Themenheft Suchtprävention No. 68 | Ausgabe Dezember 2022

Das Themenheft wird herausgegeben von der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH.

Die Fachstelle für Suchtprävention Berlin wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung und ist eine Einrichtung der: Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin Tel.: 030 - 29 35 26 15 | Fax: 030 - 29 35 26 16 info@berlin-suchtpraevention.de www.kompetent-gesund.de www.berlin-suchtpraevention.de

Alleiniger Gesellschafter der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH ist das: Institut für Gesundheit und Kommunikation e.V. Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin Tel.: 030 - 24 04 69 70 | Fax: 030 - 29 35 26 16 info@iguk.de www.iguk.de

V.i.S.d.P. Anke Timm, Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH Redaktion: Kerstin Jüngling, Christina Schadt Gestaltung: Martina Jacob Erscheinungsweise: 4x jährlich Auflage dieser Ausgabe: 3.500 per E-Mail-Verteiler / 250 gedruckte Exemplare

Wenn Sie dieses Themenheft abbestellen wollen, schicken Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Abbestellen“ an: info@berlin-suchtpraevention.de

Bildquellen Umschlag: Rawpixel, Collage Martina Jacob, Freepik

INHALT

NEWSLETTER DER FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION BERLIN SOWIE INFORMATIONEN ZU SUCHTPRÄVENTION 3D 3

LEITARTIKEL Fachaustausch mit Fachstellen in der Schweiz bekräftigt: Suchtprävention fokussiert alle Lebensphasen 3

QUALITÄT IN DER SUCHTPRÄVENTION Zertifikatskurs „Fachkraft Suchtprävention“ qualifiziert Fachkräfte zu wirkungsvoller Suchtprävention! 4 CANNABISPRÄVENTION Regulierung von Cannabis – Eckpunktepapier veröffentlicht 5

VERANTWORTUNGSVOLLER UMGANG MIT ALKOHOL UND ILLEGALEN DROGEN Kampagne „Wir sind Vorbilder“ geht in die zweite Runde 6 Kooperation in der Alkoholprävention 6

FÖRDERUNG VON LEBENSKOMPETENZEN Fachaustausch: Stärkung der Lebenskompetenzen als eine Aufgabe der Suchtprävention 7

PRÄVENTION LEISTUNGSSTEIGERNDER SUBSTANZEN Kokain – Leistung um jeden Preis? 8 PRÄVENTION FÜR MENSCHEN MIT KOGNITIVEN BEEINTRÄCHTIGUNGEN Neues Fortbildungsangebot für Multiplikator*innen 8

DIGITALE MEDIEN UND (ONLINE-)GLÜCKSSPIEL Riskante Mediennutzung – ein großes Thema altersübergreifend 9 ZIELGRUPPENORIENTIERTE SUCHTPRÄVENTION IN LEBENSWELTEN „Mobile“ Öffentlichkeitsinitiative und Theaterworkshop 10

SUCHTPRÄVENTION IN DEN BERLINER BEZIRKEN Neuköllner Fachkonferenz: Neukölln.Sucht.Perspektiven 11

BLICK ÜBER DEN TELLERRAND: AKTUELLES AUS DER SUCHTHILFE Neuer digitaler Zugangsweg für Suchtberatung in Berlin 12

NEUES ZU DEN PROJEKTEN DER FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION BERLIN GGMBH UND IHREM GESELLSCHAFTER, DEM INSTITUT FÜR GESUNDHEIT UND KOMMUNIKATION E.V. 13 BUNDESMODELLPROJEKT CANNABISPRÄVENTION „HöhenRausch – Kletterevent & Cannabisprävention“: Neue Webseiten-Präsenz und Materialien 13

NEUERSCHEINUNGEN, TERMINE UND VERANSTALTUNGSHINWEISE ZUR SUCHTPRÄVENTION 14

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THEMENHEFT
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Gefördert durch:

Auf den folgenden 10 Seiten lesen Sie den Newsletter der Fachstelle für Suchtprävention Berlin inklusive soziallagenbezogener Suchtprävention in Lebenswelten, gefördert durch die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung

Fachaustausch mit Fachstellen in der Schweiz bekräftigt: Suchtprävention fokussiert alle Lebensphasen

Veränderungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, wie wir sie aktuell erleben, tragen dazu bei, dass psychische Belastungen stark ansteigen. Suchtprävention bietet hier zeitgemäße Konzepte, Projekte und Programme. Mit einer großen Bandbreite an thematischen Schwerpunkten und einer wertschätzenden Ansprache gelingt es ihr, belastete Menschen zu erreichen und der Entwicklung problematischer Konsummuster entgegenzuwirken. Zu vermitteln, dass trotz aller Belastungen das „Glas auch halbvoll“ sein kann, ist gerade in diesen Zeiten wichtiger denn je. Und ebenso wichtig ist es, die Sorgen und Nöte der Menschen ernst zu nehmen und ihnen empathisch und zugewandt zur Seite zu stehen.

Den Präventionshorizont erweitern

Mit dem steten Anliegen, innovative Impulse und fortschrittliche Strategien mit bewährten Ansätzen zu verbinden und die Themen in der Berliner Suchtprävention entsprechend weiterzuentwickeln, geht der Blick der Fachstelle für Suchtprävention Berlin schon seit vielen Jahren regelmäßig in die Schweiz. Dort setzen sich viele Fachstellen für Suchtprävention mit ihren zahlreichen verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten intensiv mit aktuellen Themen auseinander – und sind dabei mit ihren Herangehensweisen oft „am Zahn der Zeit“. Daher haben wir uns sehr gefreut, dass wir einen Austausch mit Expert*innen aus mehreren Städten der Schweiz, der bereits vor der Pandemie geplant war, endlich im September 2022 umsetzen konnten. Das Leitungsteam der Berliner Fachstelle für Suchtprävention besuchte das Bundesamt für Gesundheit gemeinsam mit Infodrog in Bern, die Fachstelle Akzente in Luzern, die Fachstelle Samowar in Meilen sowie die Fachstelle der Stadt Zürich.

Das vielfältige Programm widmete sich dem intensiven Austausch über aktuelle Ansätze der Suchtprävention, richtungsweisende Strategien und auch Herausforderungen, die sich aktuell stellen. Deutlich wurde, dass der Lebensphasen-Ansatz auch in der Schweiz zunehmend Verbreitung findet, um Präventionsressourcen bedarfsgerecht einzusetzen. Ein starker Fokus wird auf frühe Erkennung und Intervention gelegt, damit sich riskante Konsummuster nicht verfestigen und Angebote frühzeitig die Zielgruppe

erreichen. Als wirksam und zielführend hat sich dort auch die Trennung von Suchtprävention und Suchthilfe als eigene Professionen bewährt – Ansätze, die in der aktuellen Situation in Berlin von zentraler Wichtigkeit sind. Die Fachkräfte beider Länder stellten abschließend fest, dass ein kontinuierlicher Austausch zum einen den Blick über den eigenen Tellerrand ermöglicht, zum anderen als Quell der Inspiration und dem Erhalt hoher fachlicher Qualität dienen kann. Wir bedanken uns auf das Herzlichste bei allen Partner*innen in der Schweiz, freuen uns auf weitere Möglichkeiten des fachlichen Austauschs und bedanken uns nicht zuletzt sehr beim Schweizer Bundesamt für Gesundheit für die Unterstützung, ohne die der länderübergreifende Fachaustausch nicht möglich gewesen wäre.

Auch in Zukunft Kooperationen pflegen, fachlichen Austausch anregen und Netzwerke ausbauen ist uns ein Anliegen in und für Berlin – in diesem Sinne wünschen wir Ihnen, unseren Partner*innen und Kolleg*innen, einen guten Abschluss dieses Jahres. Lassen Sie uns auch im kommenden Jahr die Suchtprävention gemeinsam voranbringen. Wir freuen uns drauf!

Eine gute Lektüre dieser Ausgabe des Themenhefts.

THEMENHEFT 68 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 12 | 22 3 LEITARTIKEL
KERSTIN JÜNGLING ANKE TIMM KERSTIN JÜNGLING UND ANKE TIMM Geschäftsführerinnen der Fachstelle für Suchtprävention BILDER:
FACHSTELLE (2), PRIVAT, FREEPIK
VON
LEITUNGSTEAM DER BERLINER FACHSTELLE MIT
DEN KOLLEG*INNEN CHRISTA BERGER UND URS ROHR
DER SUCHTPRÄVENTIONSSTELLE ZÜRICH

Zertifikatskurs „Fachkraft Suchtprävention“ qualifiziert Fachkräfte zu wirkungsvoller Suchtprävention!

Mit jungen Menschen suchtpräventiv zu arbeiten bedeutet nicht ausschließlich Workshops in Folge von Vorfällen einzusetzen, bei denen Jugendliche mit ihrem Konsumverhalten auffällig geworden sind. Suchtprävention braucht, wenn sie nachhaltig und wirkungsvoll sein soll, längerfristig angelegte und gut durchdachte Konzepte. Diese sollten kontinuierlich umgesetzt werden, alle relevanten Zielgruppen im Setting mit einbeziehen und die Wirkung der Aktivitäten über Evaluationen erfasst werden. Um dies professionell umsetzen zu können, brauchen Fachkräfte spezifische Kompetenzen: sowohl im Umgang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und fachlichen Standards, in der Reflexion und Weiterentwicklung ihrer Haltung, in der Konzeptentwicklung und der Kenntnis um gruppendynamische Prozesse sowie im Einsatz von interaktiven Methoden.

Dieser Kurs wurde im September 2022 mit Erfolg abgeschlossen: im Rahmen der geforderten Abschlussarbeit entwickelten die Teilnehmenden auch in diesem Jahr wieder praxisorientierte suchtpräventive Konzepte, die sie in ihrer beruflichen Praxis umsetzen möchten.

Der Kurs war für mich sehr gewinnbringend, ich bin voll zufrieden und sehr inspiriert, Suchtprävention in meinem Arbeitsfeld umzusetzen.

Bei der Auswertung des Kurses zeigte sich eine hohe Zufriedenheit mit den sechs Modulen – einige Zitate sind hier abgebildet. Wir, die Fachstelle für Suchtprävention und unsere Partnerin, die AliceSalomon-Hochschule Berlin, freuen uns außerordentlich über das Feedback des Kurses.

Die Mischung an verschiedenen Themen, die durch unterschiedliche Referent*innen sehr zugewandt und wertschätzend vermittelt wurden, hat sehr gefallen!

Der Kurs war für mich sehr gewinnbringend, ich bin voll zufrieden und sehr inspiriert, Suchtprävention in meinem Arbeitsfeld umzusetzen.

Seit Februar 2022 setzten sich wieder 14 Fachkräfte aus den Bereichen Schule, stationäre Jugendhilfe, Jugendberatung sowie der Suchtprävention im Zertifikatskurs „Fachkraft Suchtprävention im Kontext Schule / Jugendarbeit“ mit diesen Themen auseinander. Von besonderem Interesse waren vor allem die Prävention von riskantem Alkohol-, Cannabis-, Drogen- und Medikamentenkonsum. Doch auch der kompetente Umgang mit digitalen Medien und die Belastungssituation von Kindern aus suchtbelasteten Familien war bei den Teilnehmenden im Fokus.

Die Mischung an verschiedenen Themen, die durch unterschiedliche Referent*innen sehr zugewandt und wertschätzend vermittelt wurden, hat mir sehr gefallen!

Der Kurs hat Wort gehalten, dass die Themen u.a. an der Jugendhilfe ausgerichtet sind, in der ich arbeite. Das war eine hervorragende Fortbildung!

Interesse am Zertifikatskurs 2023? Wir freuen uns, in Zusammenarbeit mit der ASH Berlin ab Februar 2023 den nächsten Zertifikatskurs „Fachkraft Suchtprävention im Kontext Schule / Jugendarbeit“ anzubieten. Die Bewerbungsfrist ist mit dem 07. Dezember bereits verstrichen. Sollten Sie Interesse haben, bewerben Sie sich gerne dennoch unter folgendem Link, möglicherweise sind noch Plätze frei: tinyurl.com/2s3te7kh

Der Kurs hat mir ein hohes Maß an Fachkompetenz vermittelt – ich bin sicher in der Umsetzung von Suchtprävention geworden.

Der Kurs hat mir ein hohes Maß an Fachkompetenz vermittelt – ich bin sicher in der Umsetzung von Suchtprävention geworden.

Der Kurs fand Online, in Präsenz und Hybrid statt und war jederzeit sehr professionell gestaltet.

Der Kurs hat Wort gehalten, dass die Themen u.a. an der Jugendhilfe ausgerichtet sind, in der ich arbeite. Das war eine hervorragende Fortbildung!

Der Kurs hat mir ein hohes Maß an Fachkompetenz vermittelt – ich bin sicher in der Umsetzung von Suchtprävention geworden.

Die Mischung an

durch unterschiedliche Referent*innen sehr zugewandt und wertschätzend vermittelt wurden, hat mir sehr gefallen!

Der Kurs war für mich sehr gewinnbringend, ich bin voll zufrieden und sehr inspiriert, Suchtprävention in meinem Arbeitsfeld umzusetzen.

Die Mischung verschiedenen die durch unterschiedliche Referent*innen gewandt und wertsch vermittelt wurden, sehr gefallen!

Der Kurs fand Online, in Präsenz und Hybrid statt und war jederzeit sehr professionell gestaltet.

Der Kurs fand Online, Präsenz und Hybrid statt war jederzeit sehr professionell gestaltet.

TEILNEHMENDEN DER ABSCHLUSSRUNDE IM
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SEPTEMBER 2022
QUALITÄT IN DER SUCHTPRÄVENTION
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CANNABISPRÄVENTION

ECKPUNKTEPAPIER

Regulierung von Cannabis – Eckpunktepapier veröffentlicht

Die Bundesregierung hat am 26.10.2022 die Eckpunkte1 zur Cannabis-Regulierung veröffentlicht. Die Regulierung bekommt dadurch einen Rahmen, an dem sich die Bundesregierung, aber auch Leistungserbringer der Suchtprävention und -hilfe, messen lassen müssen. Doch wie ist eigentlich der aktuelle Stand?

Review: Was bisher geschah

Im Koalitionsvertrag kündigte die Ampel-Regierung bereits an, die „kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizensierten Geschäften“2 einzuführen. Ein ambitioniertes Vorhaben, zu dessen Umsetzung sich auch die R²G-Koalition in Berlin bekennt3. Durch die Regulierung von Cannabis soll die Qualität kontrolliert, die Weitergabe verunreinigten Materials verhindert sowie der Jugend- und Gesundheitsschutz gewährleistet werden. In einem internationalen Konsultationsprozess hat der Bundesdrogenbeauftragte Burkhardt Blienert im Sommer 2022 Vertreter*innen aus Gesundheits- und Verbraucher*innenschutz, Prävention, Ökonomie und Recht eingebunden, um die diversen Positionen im Regulationsvorhaben abzubilden. Das Ergebnis dieses Prozesses ist das Eckpunktepapier, welches zuletzt noch einer Prüfung hinsichtlich möglicher Kompatibilität mit dem EU-Recht ausgesetzt ist.

State of the Art: Eckpunkte setzen auf Prävention und Frühintervention

Im Eckpunktepapier ist die Absicht formuliert, Genusscannabis, Nutzhanf und Medizialcannabis aus dem Anwendungsbereich des Betäubungsmittelgesetzes herauszunehmen und die rechtlichen Rahmungen in einem gesonderten Gesetz zu formulieren. Der gesamte Wertschöpfungsprozess (Produktion, Vertrieb, Verkauf) soll staatlich kontrolliert sein, es wird ein Werbeverbot geben und die Umsätze werden einer besonderen Verbrauchssteuer unterliegen. Im Papier sind die Besitzmenge und Regelungen zum Eigenanbau definiert. Auch wenn die Lizenzanforderungen an Abgabestellen nicht final ausbuchstabiert sind, formuliert das Papier dennoch wichtige Voraussetzungen hinsichtlich notwendiger Beratungs-, Präventions- und Informationskenntnisse der Verkaufenden. Wenig konkret bleibt das Papier bei den Themen Entkriminalisierung und Straßenverkehr.

1 Eckpunktepapier der Bundesregierung zur Einführung einer kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken (2022). In: https://tinyurl.com/2prepnc9, letzter Zugriff: 09.11.2022.

2 Mehr Fortschritt wagen. Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Koalitionsvertrag 2021-2025 zwischen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), Bündnis 90 / Die Grünen und den Freien Demokraten (FDP), S. 68.

Auch wenn das Eckpunkte-Papier nicht alle offenen Fragen final klärt, so lässt sich die Kernbotschaft trotzdem erkennen: Der Gesundheits- und Jugendschutz soll hohen Standards entsprechen, die Prävention flächendeckend gestärkt und Angebote zur Frühintervention und Konsumreflexion ausgebaut werden.

Preview: Mit einer starken Prävention neue Wege der Drogenpolitik beschreiten Die Fachstelle für Suchtprävention Berlin begrüßt den Vorstoß der Bundesregierung zu einer regulierten Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken an Erwachsene. Der Tenor der Fachtagung „Cannabisprävention für Jugendliche“ (siehe Themenheft 66) und im jüngst veröffentlichten Positionspapier4 der Fachstelle ist eindeutig: Die Suchtprävention ist das Rückgrat der Cannabisregulierung und muss durch den Gesetzgeber gesichert und deutlich gestärkt werden. Als zentrale Kompetenzstelle der Suchtprävention im Land Berlin verfolgt die Fachstelle das Ziel, Jugendliche und Erwachsene in ihrer Lebens- und Risikokompetenz zu stärken, sie davor zu schützen, Schaden zu nehmen und ihnen ein unabhängiges Leben mit Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Bereits heute weist die Suchtprävention im Land Berlin ein breites Portfolio an Angeboten auf, die informativ und interaktiv die Gesundheitskompetenz von Jugendlichen und Erwachsenen adressieren und einen verantwortungsbewussten Umgang mit Cannabis empfehlen.

Die Angebotsvielfalt bildet eine gute Grundlage, um den Herausforderungen der Regulierung mit einer hohen Qualität und fachlicher Expertise zu begegnen. Wir freuen uns auf die Zukunft und stehen in den Startlöchern, eine der spannendsten suchtpolitischen Entwicklungen auch weiterhin fachlich, kritisch und zielorientiert zu begleiten. Next Chapter: Gesetzesentwurf.

NEXT CHAPTER: GESETZESENTWURF

Fachstelle für Suchtprävention Berlin

3 Zukunftshauptstadt Berlin. Sozial. Ökologisch. Vielfältig. Wirtschaftsstark. Koalitionsvertrag 2021-2026, S. 42.

4 Berliner Drogenpolitik modernisieren und Suchtprävention stärken. Positionspapier zur Umsetzung der im Koalitionsvertrag angekündigten kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene und für eine moderne Suchtprävention in Berlin (2022). In: https://tinyurl.com/sjp6vhte, letzter Zugriff: 09.11.2022.

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Kampagne „Wir sind Vorbilder“ geht berlinweit in die zweite Runde

Die erfolgreiche Kampagne der „Aktionswoche Alkohol“ im Mai 2022 ist in die zweite Runde gegangen. Das Berliner Landesprogramm „Na Klar – unabhängig bleiben!“ nahm den „Tag des alkoholgeschädigten Kindes“ am 09. September zum Anlass, um mit City-Light-Postern im ganzen Stadtgebiet für die Themen Alkohol, Alltäglichkeit und Vorbildfunktion zu sensibilisieren.

Erziehung alkoholsensibel gestalten

Der „Internationale Tag des alkoholgeschädigten Kindes“ am 09. September bot darüber hinaus besonderen Anlass, um auf die Verantwortung von Erziehenden und Erwachsenen gegenüber jungen Menschen hinzuweisen – auch vor dem Hintergrund pandemiebedingter Mehrbelastungen von Familienkonstellationen. Alkoholbedingte Geburtsschäden treten bei etwa 1% der Geburten auf, die Zahl der Entwicklungsirritationen aufgrund von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft liegt deutlich höher. Erziehende sind Vorbilder für Ihre Kinder, ihr alltägliches Verhalten

trägt maßgeblich dazu bei, Kinder und Jugendliche von den Folgen problematischen Konsums zu schützen.

Herzlichen Dank

Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, im September 2022 an nahezu 500 Standorten im gesamten Stadtgebiet die Poster der Kampagne zu platzieren und einen wichtigen Impuls zur Vorbildfunktion jeder*s Einzelnen zu setzen.

Wir bedanken uns herzlich bei der Firma Ströer und bei unseren Kooperationspartner*innen des Bündnisses „Na klar – unabhängig bleiben“ für ihr Engagement im Rahmen der Kampagne.

Weitere Infos und Materialien zur Kampagne finden sie unter: www.praevention-na-klar.de

Kooperation in der Alkoholprävention – EDEKA Minden-Hannover

spendet 5.000 € für

Berlin

Der riskante Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen geht in den letzten Jahren stetig zurück. Eine positive Entwicklung, denn hier zeigt sich, dass Präventionsarbeit wirkt.

Wichtige Basis für eine wirksame Präventionsarbeit ist die Kooperation mit lebensweltnahen Akteur*innen. Aus der langjährigen Kooperation mit der EDEKA Minden-Hannover resultierte auch dieses Jahr eine Spende in Höhe von 5.000 € für die Alkoholprävention in Berlin.

„Dank des wachsenden Netzwerkes und der Unterstützung von externen Kooperationspartner*innen kann das Berliner Landes-

programm „Na Klar – unabhängig bleiben!“ seit fast 15 Jahren die Bevölkerung für die Gefahren von Alkohol und eine Kultur der

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CHRISTINA SCHADT Fachstelle für Suchtprävention Berlin VERANTWORTUNGSVOLLER UMGANG MIT ALKOHOL UND ILLEGALEN DROGEN CHRISTINA SCHADT, HANS-ULRICH SCHLENDER UND ANKE TIMM BEI DER ÜBERGABE DIE CITY-LIGHT-POSTER SENSIBILISIEREN IM GANZEN STADTGEBIET FÜR DIE THEMEN ALKOHOL, ABHÄNGIGKEIT UND VORBILDFUNKTION

ERFOLGREICH PROBLEME LÖST

Verantwortung sensibilisieren“, bekräftigt Anke Timm stellvertretend für das Landesprogramm.

Akteur*innen des Einzelhandels engagieren sich seit mehreren Jahren im Bereich der Prävention und des verantwortungsvollen Umgangs mit Alkohol. Um dieses Engagement zu unterstreichen, beteiligt sich EDEKA regelmäßig an der „Aktionswoche Alkohol“.

5000€ für alkoholpräventive Projekte

Den Erlös der diesjährigen Aktionsbeteiligung hat Hans-Ulrich Schlender, Vertriebsgeschäftsführer bei der EDEKA Minden-

FÖRDERUNG VON LEBENSKOMPETENZEN

Hannover, am 02. November 2022 an das Landesprogramm übergeben. Das Landesprogramm bedankt sich an dieser Stelle bei Herrn Schlender und seinem Unternehmen für ihr Engagement in puncto Alkoholprävention und freut sich, auch in Zukunft einen verlässlichen Partner aus dem Einzelhandel für die Suchtprävention an unserer Seite zu wissen.

Fachstelle für Suchtprävention Berlin

Fachaustausch: Stärkung der Lebenskompetenzen als eine Aufgabe der Suchtprävention

Bewegungsmangel, Depressionen sowie Suchtmittelmissbrauch: die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gerät immer mehr in den öffentlichen Fokus. Vor allem die Corona Pandemie hat dazu beigetragen, dass die Belastungen unter Jugendlichen sichtbarer wurden. Gleichzeitig verstärken die allgegenwärtigen Krisen die ohnehin schon bestehenden Schwierigkeiten.

LEBENSKOMPETENT IST, WER…

Erfahrung aus der Praxis Die Stärkung der Lebenskompetenzen, die es ermöglichen mit den Anforderungen und Problemsituationen des alltäglichen Lebens umzugehen, ist auch ein fester Bestandteil der Suchtprävention und findet sich in vielen bestehenden Projekten, nicht nur der Fachstelle für Suchtprävention, wieder. Die Erfahrungen aus der Praxis sowie die aktuelle Situation zeigen, dass es eine gezielte Stärkung der Lebenskompetenzen von Jugendlichen braucht.

Einer der nächsten Schritte ist, ein ganzheitliches Lebenskompetenzförderungsprogramm für Jugendliche in Berlin als Ergänzung zu den bereits vorhandenen Programmen, welche sich vorwiegend an jüngere Zielgruppen richten, auf den Weg zu bringen. Um einen Blick auf die konkreten Bedarfe von Maßnahmen zur Stärkung von Lebenskompetenzen bei Jugendlichen in Berlin zu werfen, fand im Oktober 2022 ein Fachaustausch statt, zu dem die Fachstelle Experten*innen aus der Berliner Schulverwaltung, der Schulpsychologie, und der Jugendfreizeit sowie bundesweite Player*innen im Feld Lebenskompetenzförderung einlud.

Gemeinsam wurden bereits bestehende Lebenskompetenzprogramme unter die Lupe genommen und diskutiert, wel-

EMPATHISCH IST

che besonderen Anforderungen an ein Programm für Berliner Jugendliche gestellt werden müssen. Aus Sicht der Expert*innen soll der Stärkung von psychischer Gesundheit, Selbstwirksamkeit und Selbstwertgefühl sowie der Fähigkeit, Konflikte gut zu lösen, eine höhere Bedeutsamkeit im Schulalltag zukommen und durch ein solches Programm unterstützt werden. Wünschenswert wäre es auch, wenn ein Lebenskompetenzprogramm mehrere Niveaustufen berücksichtigt, um den unterschiedlichen Voraussetzungen der Jugendlichen in Berlin gerecht zu werden.

SICH SELBST KENNT UND MAG DURCHDACHTE ENTSCHEIDUNGEN TRIFFT

KOMMUNIZIEREN UND BEZIEHUNGEN FÜHREN KANN

Alle Beteiligten waren sich einig, dass ein Lebenskompetenzprogramm nicht zu einer zusätzlichen Belastung einzelner Lehrkräfte führen darf, sondern die Ressourcen einer Schule berücksichtigen muss und nachhaltig an einer Schule verankert werden soll.

GEFÜHLE REGULIEREN UND STRESS BEWÄLTIGEN KANN

Wir sagen Danke!

Dank der geteilten Erfahrungen aus der Praxis und dem Engagement der Teilnehmer*innen stehen die Eckpfeiler für das Lebenskompetenzprogramm und es kann mit der Konzeption im nächsten Jahr begonnen werden!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Beteiligten, die beim Fachaustausch dabei waren und freuen uns darauf, zu diesem wichtigen Thema auch in Zukunft im Dialog zu bleiben!

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ANGELA SCHMIDT Fachstelle für Suchtprävention Berlin DIE VON DER WHO DEFINIERTEN LEBENSKOMPETENZEN HELFEN DIE ANFORDERUNGEN DES TÄGLICHEN LEBENS ZU MEISTERN KRITISCH UND KREATIV DENKT

Kokain – Leistung um jeden Preis?

In einer Gesellschaft, in der Leistung, Erfolg und Attraktivität immens hohen Stellenwert haben, erstaunt es nicht, dass Menschen zu Fitmachern, stimmungsaufhellenden „Uppern“ und leistungssteigernden Substanzen greifen, u.a. auch zu Kokain.

Hohe Anforderungen und Leistungsdruck spüren schon junge Erwachsene in der Schule oder beim Start ins Berufsleben im Rahmen der Ausbildung und im Studium. So gaben 4,7% in einer Befragung von Auszubildenden an, bereits einmal Medikamente zur Leistungssteigerung eingenommen zu haben. Auch Kokain/ Heroin (1,1%) und Speed / Ecstasy (2,5%) hatte ein kleiner Anteil der Auszubildenden schon einmal konsumiert.1

Leistungsdruck nimmt zu Diverse Studien belegen, dass auch Studierende einem hohen Leistungsdruck ausgesetzt sind – v.a. seit der Bologna-Hochschulreform. Sind persönliche Ressourcen wie Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeitserwartungen oder Copingstrategien eingeschränkt, können psychoaktive Substanzen als Mittel der Wahl zur Stress- und Problembewältigung, zur Entspannung oder zur Leistungssteigerung zum Einsatz kommen.2 Bei einer in Berlin durchgeführten Erhebung wurde festgestellt, dass nicht nur die meisten Studierenden schon vom Phänomen Neuroenhancement

gehört (92%), sondern dass unter den konsumierenden Studierenden auch 20% schon zu Kokain und 15% zu Amphetaminen gegriffen hatten.3 Vor diesem Hintergrund hat die Fachstelle für Suchtprävention sich entschieden, neben dem von ihr bereits veröffentlichten Infoblatt noch eine kompakte Info zum Thema zur Verfügung zu stellen.

Neue Infokarte für junge Menschen erschienen

Die Infokarte „Kokain“ der Fachstelle für Suchtprävention Berlin informiert Jugendliche in kurzer, prägnanter Form im bekannten Infokarten-Format über die Wirkungsweisen, Risiken und Folgen von Kokain-Konsum und kann unter folgendem Link bestellt werden: www.berlin-suchtpraevention.de/bestellportal/infokartenund-flyer/kokain/

Fachstelle für Suchtprävention Berlin

1 Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) (2015): Fehlzeiten-Report 2015. Pressemitteilung vom 7. September 2015. S. 6. In: Pressekonferenz des AOK-Bundesverbandes und des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) am 07.09.2015 in Berlin. https://tinyurl.com/yjf4y8a6 (abgerufen am 22.11.2022)

2 Schäffler, F. et al. (2015): Drogen und Studium – eine quantitative Querschnittsstudie zum Drogenkonsum von Studierenden an der Hochschule München. In: Suchttherapie, 2015, 16. S. 187-195.

3 Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH (Hrsg.) (2019): Kurzbericht Berliner KKSLH-Studie. Konsumverhalten und Konsummotivation von Substanzen zur Leistungssteigerung an deutschen Hochschulen. S. 15 ff. https://tinyurl.com/2p96fm9y (abgerufen am 22.11.2022)

PRÄVENTION FÜR MENSCHEN MIT KOGNITIVEN BEEINTRÄCHTIGUNGEN

Neues Fortbildungsangebot für Multiplikator*innen

Inklusion zielt darauf ab, dass alle Menschen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Um das Gefühl von gesellschaftlicher Zugehörigkeit für Menschen mit Behinderungen zu erhöhen, wurde das Bildungssystem reformiert und vielfältige neue Wohnformen ermöglichen heute eine möglichst selbständige und freizügige Lebensgestaltung für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Mit dieser „Normalisierung“ der Lebenswelten werden gleichzeitig auch andere Schwellen gesenkt, z.B. auch die, Suchtmittel zu konsumieren. So ist der problematische Konsum von Suchtmitteln sowie von digitalen Medien ein Thema, dass auch in der Arbeit mit kognitiv beeinträchtigten Menschen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Passende Präventions- und Hilfeangebote hängen dieser Entwicklung bislang häufig noch nach.

Die Fachstelle für Suchtprävention Berlin hat daher Anfang 2021 in Kooperation mit der Schweizer Suchtpräventionsstelle Samowar Meilen auf Basis von Erfahrungen in der Beratung und Begleitung verschiedener Institutionen mit der Handreichung „Prävention inklusiv – Suchtprävention und Ressourcenstärkung für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen“ ein praxisorientiertes Konzept aufgelegt.

Ergänzend zur Handreichung gab es im November 2022 erstmals eine eintägige Schulung für Fachkräfte, in der die Inhalte aus der Handreichung an Fachkräfte praxisnah vermittelt wurden. Herausfordernd: Balance zwischen Selbstbestimmung und Fürsorgepflicht Neben der Vermittlung von Grundlagenwissen zu Sucht, wurde im Rahmen der Fortbildung zur Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung angeregt. Das Spannungsfeld zwischen der Förderung von selbstbestimmtem Handeln der Klient*innen auf der einen Seite und der Fürsorgeflicht als Mitarbeiter*in einer Institution auf der anderen Seite ist ein herausfordernder Spagat. Ein weiterer Schwerpunkt der Fortbildung lag auf der Ressourcenorientierung und Resilienzförderung bei Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung. Die Teilnehmenden haben selbst kleine Übungen und Methoden ausprobiert, die sie mit ihren Klient*innen im pädagogischen Alltag nutzen können und die den Blick auf Ressourcen lenken. Außerdem wurde thematisiert, wie Sucht-

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für Suchtprävention Berlin gGmbH
PRÄVENTION LEISTUNGSSTEIGERNDER SUBSTANZEN
JETZT IN DER FACHSTELLE ERHÄLTLICH BILD: FACHSTELLE HANDREICHUNG ZUR STRUKTURELLEN VERANKERUNG BILD: FACHSTELLE

prävention in Institutionen verankert werden kann und welche Gelingensbedingungen es gibt. Am Ende der Fortbildung erhielten die Teilnehmenden die Handreichung „Prävention inklusiv“ mit nach Hause, um Inhalte nachlesen und vertiefen zu können.

Das Fazit der Teilnehmenden: Toll, dass es ein solches Schulungsangebot gibt – zum einen gibt es Fachkräften, die mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen

DIGITALE MEDIEN UND (ONLINE-)GLÜCKSSPIEL

arbeiten, die Möglichkeit des Austauschs und der fachlichen Weiterentwicklung und zum anderen offeriert die Handreichung methodisches Handwerkszeug, gleich am nächsten Tag mit einzelnen Impulsen im Alltag zu starten.

UTE GRINGMUTH-DALLMER Fachstelle für Suchtprävention Berlin

Riskante Mediennutzung – ein großes Thema altersübergreifend

Bei riskanter Mediennutzung denken viele zunächst an Teenager, die am Smartphone chatten, bei BeReal Fotos machen oder an der Konsole gamen. Längst ist (riskante) Mediennutzung aber nicht mehr nur ein Thema in diesem Alter.

Die Anfragen an die Fachstelle für Suchtprävention Berlin zeigen, es geht bereits in der frühen Kindheit los: Erzieher*innen in Kitas berichten von Eltern, die beim Abholen des Nachwuchses nicht vom Handy aufschauen und von Kindern, die Albträume haben, weil sie mit älteren Geschwistern Serien schauen, für die sie viel zu jung sind. An Grundschulen wird diskutiert, wie man damit umgeht, dass manche Schüler*innen im Unterricht von ihren Smartwatches abgelenkt werden. Später, wenn es auf Klassenfahrt geht, stellt sich die Frage: mit oder ohne Handy? Auch hier sind es nicht selten die Erziehenden, die sich gar nicht mehr vorstellen können, ihr Kind nicht ständig erreichen zu können.

All diese Beispiele machen deutlich, dass ein gesunder Umgang mit Medien auf verschiedenen Ebenen befördert werden muss. Bereits im Kita-Alter können Erziehende zum Thema sensibilisiert werden, beispielsweise im Rahmen von Elternabenden. Darüber hinaus gibt es aber auch Möglichkeiten, kreative Medienprojekte bereits in diesem Alter zu starten, digitale Geräte also als Werkzeug zu erfahren. In Kooperation mit dem SFBB bietet die Fachstelle hierzu die Fortbildung „Medienkonsum in der frühen Kindheit“ für Fachkräfte aus dem Bereich Kita an, in der diese Fragen diskutiert und Ideen für einen guten Umgang mit Medien auch schon in dieser Altersstufe entwickelt werden.

Im schulischen Bereich finden Fachkräfte Unterstützung durch zahlreiche interaktive Methoden, die im Unterricht anwendbar sind. Die Fortbildungen „Prävention riskanter Mediennutzung für Grundschulen“ sowie „Prävention riskanter Mediennutzung für Oberschulen“ geben hier praktische Übungen an die Hand, um gemeinsam mit Schüler*innen Potentiale und Risiken von Medien zu reflektieren. Auch die komplett überarbeitete und aktualisierte Methodensammlung „Digitale Medien – (Online-) Glücksspiel“ bietet umfangreiches Hintergrundwissen und praktische Anwendungen, insbesondere angesichts der immer stärkeren Einbindung von Glücksspielelementen in digitale Spiele (Gamblification). Ergänzt werden können diese Angebote durch Elternabende, da Medienerziehung im Schwerpunkt in der Familie

stattfindet. Gleichzeitig ist es aber wichtig, dass auch Schulen sich damit auseinandersetzen und eine Haltung dazu entwickeln, um Konflikte zu vermeiden und mögliche problematische Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen.

Dies ist umso wichtiger, da in den Zeiten der pandemiebedingten Einschränkungen der Medienkonsum gestiegen ist – bei den 12-19-Jährigen ist die durchschnittliche Spieldauer (wochentags) von 2019 mit 81 Minuten auf einen Höchstwert in 2020 von 121 Minuten gestiegen – das Jahr 2021 verzeichnet wieder einen leichten Rückgang auf 110 Minuten.1

Auch in der Berliner Präventionspraxis sind Digitale Medien ein Punkt, der immer wieder zu Konflikten in der Familie führt und sie dazu bringt, Beratung zu suchen. In vielen Fällen können diese durch (begleitete) Gespräche geklärt werden; immer wieder zeigt sich, wie wichtig es ist, gut im Kontakt zu sein und miteinander zu sprechen.

Deutlich wird: Digitale Medien durchdringen alle Lebensbereiche – darum müssen Kita, Schule, Eltern und Präventionsfachkräfte Hand in Hand arbeiten. Auch im kommenden Jahr gibt es zahlreiche Präventionsangebote, die auf den verschiedenen Ebenen ansetzen – kontaktieren Sie uns gerne!

ANNA FREIESLEBEN Fachstelle für Suchtprävention Berlin

1 Jim-Studie 2021, Medienpädagogisches Forschungsinstitut Südwest.

Neuauflage

der Methodensammlung Digitale Medien – (Online-)Glücksspiel

Sie beinhaltet Hintergrundwissen und interaktive Methoden für die pädagogische Arbeit mit jungen Menschen ab 12 Jahren.

Im Bestellportal der Fachstelle erhältlich: www.tinyurl.com/49dsp5pz

THEMENHEFT 68 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 12 | 22 BILD: FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION
INFO
AB SOFORT IN DER FACHSTELLE ERHÄLTLICH
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Zum Jahresende:

„Mobile“ Öffentlichkeitsinitiative und Theaterworkshop „Held*in sein für einen Tag“ mit Kindern

Weitblick ist ein Projekt zur Unterstützung für Familien mit problematischem Substanzkonsum mit diversen Angeboten sowohl für Eltern als auch für Kinder und Jugendliche. Auch Öffentlichkeitarbeit ist Bestandteil des Projektes und ging zum Jahresende nochmal verstärkt in die Offensive.

Weitblick im Berliner Nahverkehr Sucht in der Familie kommt häufiger vor als man denkt. Mit dieser Aussage fuhren im November U-Bahn und S-Bahn in Berlin durch die Stadt. Die Öffentlichkeitskampagne im Rahmen des Projektes Weitblick hat auch diesem Jahr wieder das Ziel, die breite Öffentlichkeit für das Thema „Sucht in der Familie“ zu sensibilisieren und ihren Teil dazu beizutragen, das Tabu zu brechen. In den U-Bahnen war im Berliner Fenster der Film „Sucht zu Hause“ (tinyurl.com/4nhzahkj) in Kurzform zu sehen und in vielen S-Bahnen hängen zum Jahresende Plakate. Neben der Sensibilisierung sollen Betroffene ermutigt werden, Hilfen in Anspruch zu nehmen. Die Öffentlichkeitskampagne verweist auf die Webseite www.suchtzuhause.de, auf der Hilfsangebote zu finden sind sowie Informationen und Erfahrungsberichte zum Thema „Sucht in der Familie“.

Erweiterung der Webseite: Sucht kann nicht nur die Eltern treffen Bei dem Gedanken an Sucht in der Familie sind die Eltern meistens die, die von einer Abhängigkeit betroffen sind. Doch auch die Geschwisterkinder können an einer Sucht erkrankt sein, was für die gesamte Familie zu einer großen Belastung werden kann. Vor allem die (jüngeren) Geschwister leiden unter der Situation und fühlen sich oftmals alleine, hilflos und sind überfordert mit der Situation: Wie spreche ich meinen Bruder oder meine Schwester darauf an, wenn ich mir Sorgen mache? Kann ich mit meinen Eltern darüber sprechen? An wen kann ich mich sonst wenden? Mit diesen Fragen sind die Geschwister oftmals konfrontiert.

Dazu gibt es jetzt auch auf der Webseite www. etwasstimmtnicht.de Hilfestellungen, die betroffene Jugendliche unterstützen und dazu motivieren, Hilfen in Anspruch zu nehmen.

Suchtprobleme in der Familie

w s uch t zuhau s e d e kommen häufiger vor, als man denkt

Als Held*in die eigenen Ressourcen entfalten Im Oktober hat im Rahmen des Projekts ein theaterpädagogischer Herbstferientag für Kinder gemeinsam mit der Theaterpädagog*in Sina Schirling stattgefunden, der bei allen auf große Begeisterung gestoßen ist.

Unter dem Motto „Held*in sein für einen Tag“ konnte sich die Gruppe mit ihren „Superkräften“ frei entfalten. Neben dem Raum für kreatives Spielen, Picknick im Freien und choreografiertem Stopptanz wurden die Ressourcen und Stärken der Kinder auf spielerische Art hervorgehoben. Die mitgebrachten Lieblingsgegenstände der Kinder hatten magische Fähigkeiten und die Vorbilder der jungen Menschen lagen, wider der Annahme, nicht in Film, Fiktion und Social Media, sondern ganz nah in ihrem Umfeld: In der Familie, bei Geschwistern und der jugendbetreuenden Personen.

Diese Arbeit zeigt wie wichtig es ist, Kindern Räume zur Entfaltung ihrer Kreativität zu geben. Vor allem, wenn sie zu Hause aufgrund von (Sucht-)Belastungen oftmals wenig oder gar keinen Raum für sich haben. Die Einblicke in ihre Welten zeigten, dass Aufmerksamkeit und Unterstützung wichtig sind, um die Kinder in ihrer fordernden Lebenswelt zu stärken.

Wir bedanken uns herzlich bei den Kindern und Betreuer*innen der Jona-Stiftung für diesen wirklich besonders schönen Herbsttag!

Fachstelle für Suchtprävention Berlin

THEMENHEFT 68 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 12 | 22
ANGELA
SUCHTPRÄVENTION
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ZIELGRUPPENORIENTIERTE
EINBLICKE IN DEN THEATERPÄDAGOGISCHEN HERBSTFERIENTAG MIT KINDERN AUS DER JONA-STIFTUNG
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Gefördert durch: kompe nt ge und de
SEITENSCHEIBENPLAKATE (OBEN) UND KURZFILM (U. LINKS) IM BERLINER NAHVERKEHR UND DIE NEUAUFGELEGTE INFOKARTE „ETWAS STIMMT NICHT?“

Neuköllner Fachkonferenz:

Neukölln.Sucht.Perspektiven –neue Ansätze in der niedrigschwelligen Suchthilfe und Suchtprävention

Neukölln gilt als einer der belasteten Innenstadtbezirke im Zusammenhang mit dem Konsum von illegalisierten und legalen Substanzen im öffentlichen Raum. Die Bandbreite der Substanzen ist dabei so vielfältig, wie die der Konsument*innen selbst: Von Alkohol über Cannabis und Heroin bis Zolpidem. Von Freilufttrinker*innen, die nach Gesellschaft außerhalb ihrer Wohnung suchen, über wohnungslose Menschen mit psychiatrischen Auffälligkeiten und kiffende Jugendliche und Heroin Konsument*innen, die im öffentlichen Raum konsumieren (müssen), ist alles in Neukölln zu sehen.

Eine Problematik, die Aufmerksamkeit braucht Beeinflusst wird diese Szene zudem von weltlichen und politischen Entwicklungen. Die daraus resultierende Problematik: Konsum im öffentlichen Raum und dessen Begleiterscheinungen sorgen für ein erhöhtes Spannungsfeld und Nutzungskonflikte zwischen Konsument*innen und Anwohner*innen, Gewerbetreibenden und Eltern. Die Beschwerden von Bürger*innen werden vorrangig an das Bezirksamt adressiert und es sind die örtlichen Herausforderungen, die das Bezirksamt zu lösen hat.

Daher wurde eine Strategie zum Umgang mit Konsum im öffentlichen Raum erarbeitet. Doch da Sucht nicht als singuläres Thema zu betrachten ist, sondern viele Bereiche tangiert, war es von immenser Wichtigkeit, alle Akteur*innen zusammen zu holen und gemeinsam zu prüfen, welche Perspektiven können wir gemeinsam entwickeln und auch tatsächlich umsetzen? Wie bearbeitet man ein Thema mit solchem Umfang? Im Rahmen einer Fachkonferenz kamen am 09.09.2022 verschiedene Akteur*innen zusammen, um die Möglichkeiten des Strategiepapiers zu diskutieren und gemeinsam weiterzuentwickeln.

Teilnehmer*innen der Konferenz waren unter anderem die Suchthilfeträger des Bezirks, die BSR, das Präventionsteam der BVG, die Polizei, das LKA, sowie Vertreter*innen aus den Geschäftsbereichen des Bezirksamts und Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen Senatsverwaltungen. Eine Fachkonferenz lässt sich jedoch nicht allein gestalten, daher wurde die Suchthilfekoordination mit entsprechenden Fachkräften aus der Praxis unterstützt. Diese boten Workshops aus Ihren Fachbereichen an.

Ideen, Impulse & Lösungsansätze

Mit dabei: Marc Pestotnik aus der Fachstelle für Suchtprävention mit einem Workshop zur Rolle von Fachkräfteschulungen in der

Arbeit mit (konsumierenden) Jugendlichen. Dies war besonders brisant im Hinblick auf die bevorstehende Legalisierung von Cannabis und den daraus entstehenden Anforderungen an die Suchtprävention.

Sebastian Bayer, Marco Hampel und Malte Dau, der Träger Fixpunkt e.V. und Fixpunkt gGmbH diskutierten über die Bedeutung des öffentlichen Raums für konsumierende Menschen und über Möglichkeiten neue Konsumorte in Neukölln zu erschließen; zur Entlastung der Konsument*innen und auch des Umfelds und der Anwohnenden. Im Workshop Nummer drei kamen Sascha Jost von Vista und Jörg Ciomber von Fixpunkt e.V. zusammen und erarbeiteten mit den Teilnehmer*innen Ideen sinnvolle Angebote für Freilufttrinker*innen. Neben den Workshops gab es Grußworte der Bezirksstadträtin Mirjam Blumenthal und der Landessuchtbeauftragten Heide Mutter.

Am Ende der Konferenz war klar: Es soll und muss etwas bewegt werden in Neukölln, um den sich ständig verändernden Anforderungen an Suchthilfe und Suchtprävention gerecht zu werden. Die dazu gemeinsam überarbeitete Strategie kann dabei ein erster Schritt auf dem sehr langen Weg sein. Es bedarf jedoch nicht nur der Theorie auf dem Papier, sondern auch eines politischen Willens und finanzieller und personeller Ressourcen um die einzelnen Bausteine des Strategiepapiers auf Neukölln anzuwenden und die aktuelle schwierige Situation für viele (konsumierende) Neuköllner*innen zu verändern.

Bezirksamt Neukölln von Berlin Abteilung Jugend und Gesundheit GesPlan 8

11 THEMENHEFT 68 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 12 | 22 BILDER: FREEPIK, FIXPUNKT SUCHTPRÄVENTION IN DEN BERLINER BEZIRKEN
INFO Praktische Anleitung für Personen, die in ihrem Wohnumfeld in Kontakt mit Menschen kommen, die Drogen konsumieren NEUAUFLAGE AUS 2022 ERHÄLTLICH
Broschüre zum Thema Umsicht – Vorsicht – Broschüre für Nachbarschaften von Fixpunkt Hier zum kostenfreien Download: tinyurl.com/5c4nv33h

Neuer digitaler Zugangsweg für Suchtberatung in Berlin

Seit dem 17. Oktober 2022 steht bundesweit unter www. suchtberatung.digital ein umfassendes professionelles Beratungsangebot für suchtgefährdete und suchtkranke Menschen sowie deren Angehörige online zur Verfügung. Berliner*innen können sich auf der „DigiSucht“-Plattform mit ihrem Anliegen in einem geschützten und anonymen Rahmen an qualifizierte Suchtberater*innen wenden.

Die Onlineplattform bietet ein trägerübergreifendes hybrides Beratungskonzept, welches zum einem die Möglichkeit der digital gestützten Beratung vor Ort (Blended Counseling) und zum anderen ein Repertoire an digitalen Tools vorweist, das Nutzer*innen umfassende Informationen und Selbsttests anbietet.

Berliner Träger begleiten Erprobungsphase

Die Plattform startet ihre bundesweite Modellphase mit den Themenfeldern Alkohol, Cannabis und Glücksspiel. Im Verlauf der Entwicklung der Plattform kommen weitere Themen hinzu. Ziel der Plattform DigiSucht ist es, die ambulante Suchtberatung durch ein digitales Angebot zu unterstützen und weitere Zugangswege zu schaffen.

Während der Modellphase in Berlin sind zunächst drei Träger der Berliner Suchthilfe beteiligt: Drogennotdienst, Stiftung Sozial-

pädagogisches Institut Berlin und Caritas. Weitere Träger werden nach Ablauf der Erprobung sukzessiv hinzukommen.

Bei DigiSucht handelt es sich um ein vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördertes Projekt. Verantwortlich für die Umsetzung ist die delphi Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH in Berlin. Technisch baut die DigiSucht Plattform auf eine Open-Source-Software des Deutschen Caritasverbands (DCV) auf, die bereits seit mehreren Jahren erfolgreich für die themenübergreifende Onlineberatung genutzt wird.

Alle Informationen sind zu finden unter: www.suchtberatung.digital

Ansprechpartnerinnen für Berlin: Landeskoordination DigiSucht Berlin Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung Katharina Klaus und Laura Hüttemann E-Mail: Katharina.Klaus@SenWGPG.Berlin.de E-Mail: Laura.Huettemann@SenWGPG.Berlin.de

KATHARINA KLAUS UND LAURA HÜTTEMANN Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit,

Pflege und Gleichstellung

Suchthilfeangebote in Berlin

Berlin hält vielfältige Angebote der Suchtberatung und -hilfe vor, die vertraulich, kostenfrei und auf Wunsch anonym von Betroffenen sowie Angehörigen und auch Fachkräften aufgesucht werden können.

Listen der Fachstelle mit Berliner Hilfsangeboten finden Sie hier: tinyurl.com/2s4a78xf

Einen Download zum Wegweiser »Sucht | Drogen – Rat und Hilfe« finden Sie hier: tinyurl.com/ms6fwm4p

THEMENHEFT 68 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 12 | 22 12
BILDER: SCREENSHOTS (2), FREEPIK, NOUNPROJECT
BLICK ÜBER DEN TELLERRAND: AKTUELLES AUS DER SUCHTHILFE
ABBAU VON ZUGANGSHÜRDEN DURCH DIGITALES BERATUNGSANGEBOT
INFO

Bundesmodellprojekt

„HöhenRausch

–Kletterevent & Cannabisprävention“:

Neue Webseiten-Präsenz und Materialien

Jugendliche stehen täglich vor einem riesigen Berg an Herausforderungen und schwierigen Entwicklungsaufgaben, die ihnen unsere dynamische Umwelt abverlangt. Um diese gut bewältigen zu können, benötigen sie u.a. die Kompetenz, Risiken einschätzen zu können und daraufhin gute Entscheidungen zu treffen – sowohl alleine als auch in der Gruppe.

Das Projekt HöhenRausch richtet sich in erster Linie an Einrichtungen der Jugendhilfe / Jugendarbeit mit dem Ziel, Jugendlichen ab 14 Jahren im Rahmen von interaktiven Kletterevents einen verantwortungsvollen und risikokompetenten Umgang mit riskanten Verhaltensweisen mit dem Schwerpunkt auf Cannabiskonsum zu vermitteln.

Auf Basis von erlebnispädagogischen Elementen und dem risflecting®-Ansatz soll der Einstieg von Jugendlichen in den Cannabiskonsum verhindert bzw. verzögert werden.

Im Sinne eines ganzheitlichen und nachhaltigen Präventionsansatzes werden sowohl die Eltern bzw. Sorgeberechtigten der Jugendlichen als auch Bezugspersonen (Fachkräfte) aus den Lebenswelten der Jugendlichen im Rahmen des Projektes einbezogen.

Das Projekt präsentiert sich nun neu auch mit einem WebseitenAuftritt. Unter www.kompetentgesund.de/Hoehenrausch finden Sie umfang-

reiche Informationen zur Zielsetzung, zu den Zielgruppen, zur Umsetzung sowie zur Evaluation des Modellprojektes. Sie informiert weiterhin zu den Ansprechpartner*innen in den beteiligten Bundesländern Berlin, Niedersachsen und Baden-Württemberg und hält den Projektflyer als Download bereit.

Das Projekt wird gefördert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Zusätzlich wurden nun neue Materialien erstellt und für die Bundesländer zur Umsetzung bereitgestellt. Alle Materialien sind an das neue Projekt „HöhenRausch“ inhaltlich und im neuen farblich passenden Design angepasst. Neben Stationsbannern gibt es die neuen Methoden im praktischen Format kompakt in einem handlichen Rucksack. Dieses ermöglicht eine leichte, mobile und unkomplizierte Durchführung – je nachdem an welchen Umsetzungsorten die Kletteraktionen stattfinden.

Bald wird es auch ein weiteres projektbezogenes Material geben, welches die Botschaft des gegenseitigen Sicherns am besten transportieren wird: ein Karabiner als Schlüsselanhänger.

Fachstelle für Suchtprävention Berlin

THEMENHEFT 68 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 12 | 22 13 BILDER: FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION BERLIN, FREEPIK
Kontaktieren Sie uns gerne …
KOMPETENT-GESUND.DE/HOEHENRAUSCH
kompetent gesund.de Projektkoordination: Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH Chausseestr. 128/129 10115 Berlin Tel.: 030 29 35 26 15 info@kompetent-gesund.de www.kompetent-gesund.de Gefördert durch: Bundeszentrale gesundheitliche Aufklärung Ansprechperson vor Ort: Nächster Termin: Das Pilotprojekt wird derzeit in Berlin, Niedersachsen und Baden-Württemberg durchgeführt. Auflage, Juli 2022 Bilder: Nounproject, Freepik
Cannabisprävention für Einrichtungen der Jugendfreizeit/ Jugendhilfe
ANGEBOTSFLYER DAS HÖHENRAUSCH-SET UMFASST FÜNF ROLLUPS UND FÜNF STATIONSBANNER SOWIE MATERIALIEN (U.A. RAUSCHBRILLEN) UND ANLEITUNGEN FÜR DIE DURCHFÜHRUNG DER DREI INTERAKTIVEN STATIONEN. Auf dieser Seite lesen Sie Neues zu Projekten der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH und ihrem Gesellschafter, dem Institut für Gesundheit und Kommunikation e.V.
.de
RAUSCH KLETTEREVENT & CANNABISPRÄVENTION HÖHEN
kostenfreiesAngebot
DER
kompetent gesund
FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION BUNDESMODELLPROJEKT CANNABISPRÄVENTION

NEUERSCHEINUNGEN, TERMINE UND VERANSTALTUNGSHINWEISE ZUR SUCHTPRÄVENTION

ALKOHOL

Broschüre „Alkoholatlas Deutschland 2022“ DKFZ – Deutsches Krebsforschungszentrum, Download unter: www.tinyurl.com/yc4vfwnk

Broschüre „Alkohol und Schwangerschaft –So wirkt sich Alkohol auf das werdende Kind aus“ Sucht Schweiz, Download unter: www.tinyurl.com/3j5639cs

Faltblatt „Schwangerschaft, Alkohol: Gut zu wissen“ Sucht Schweiz, Download unter: www.tinyurl.com/5n7p5ub3

CANNABIS

Eckpunktepapier

„Eckpunktepapier der Bundesregierung zur Einführung einer kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken“ Bundesministerium für Gesundheit, weitere Infos: www.tinyurl.com/j9xyhd8m

TABAK

„Rauchstopp“-Aktionspaket mit Plakaten und Postkarten Bundesministerium für Gesundheit, weitere Infos: www.tinyurl.com/23ctfmu5

Faltblatt

„Schwangerschaft, Tabak: Gut zu wissen“ Sucht Schweiz, Download unter: www.tinyurl.com/5n7p5ub3

E-ZIGARETTEN

Positionspapier / Infoblatt „E-Zigaretten“ Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz, Download unter: www.at-schweiz.ch

MEDIKAMENTE

Abschlussbericht „Entwicklung, Dissemination und Evaluation von Gesundheitsinformationen zur Reduktion von Missbrauch und Abhängigkeit von Schlaf- und Beruhigungsmitteln (EDER-MIA)“

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS) im Auftrag des Bundesministerium für Gesundheit, weitere Infos: www.bundesgesundheitsministerium.de

JUGENDSCHUTZ

Broschüre

„Jugendschutz-Info“

Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) Nordrhein-Westfalen e.V., weitere Infos: www.ajs.nrw

Studie

„Jugendschutzindex 2022: Der Umgang mit medienbezogenen Risiken“

FSM – Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V., weitere Infos: www.tinyurl.com/49xwzkpd

MEDIEN

Broschüre

„Digitale Medien – wann sind sie riskant“ in einfacher Sprache, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, weitere Infos: www.tinyurl.com/wy2uhnr5

Studie

„JIM plus 2022 – Fake News und Hatespeech“

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs), Download unter: www.mpfs.de

GLÜCKSSPIEL

Broschüre „Zocken“

Prävention von Glücksspielsucht für Jugendliche, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, weitere Infos: www.tinyurl.com/yeynzxbn

Postkartenserie

„Aufs falsche Pferd gesetzt“ zur Prävention von Glücksspielsucht bei Erwachsenen

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, weitere Infos: www.tinyurl.com/n3y3cyn4

ALLGEMEIN

Bericht

„Deutsche Suchthilfestatistik 2020 – Männer und Frauen in Einrichtungen der ambulanten und stationären Suchthilfe“ IFT – Institut für Therapieforschung, Download unter: www.tinyurl.com/6r47zy3b

Klassenworkshop Tom & Lisa

Workshop zur Alkoholprävention für die Klassenstufen 7 und 8.

In einem interaktiven Planspiel lernen die Jugendlichen, wie ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol aussieht und wie in Gefahrensituationen richtig reagiert werden kann.

Mehr zum Angebot auf unserer Webseite www.kompetent-gesund.de/ projekte/halt/ oder per E-Mail an: schneider@kompetent-gesund.de

THEMENHEFT 68 _
14 BILD:
Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 12 | 22
CATHRINE STUKHARD / VILLA SCHÖPFLIN GGMBH
INFO

NEUERSCHEINUNGEN, TERMINE UND VERANSTALTUNGSHINWEISE ZUR SUCHTPRÄVENTION

VERANSTALTUNGEN

07. – 08. Dezember 2022

„20. Deutsche Konferenz für Tabakkontrolle“

Heidelberg, WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle, weitere Infos: www.dkfz.de/de/tabakkontrolle

16. Januar 2023

„Schadensminderung und Risikominimierung für Jugendliche“ Zürich (CH), Fachverband Sucht, weitere Infos: www.fachverbandsucht.ch

07. Februar 2023

„Meldepflicht, Melderecht, Meldebefugnis – Instrumente für die Suchthilfe und -prävention?“ Online, Fachverband Sucht, weitere Infos: www.fachverbandsucht.ch

12. – 18. Februar 2023 Aktionswoche

„Kinder aus suchtbelasteten Familien 2023“

weitere Infos: www.coa-aktionswoche.de

VERANSTALTUNGEN DER FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION BERLIN

15. Februar 2023

Vortrag

„Wenn der Avatar den Müll runter trägt …“ Berlin, Landesstelle für Suchtfragen e.V., weitere Infos: www.landesstelle-berlin.de

06. – 07. März 2023

Kongress „Armut und Gesundheit“ Berlin, Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V., weitere Infos: www.kongress.armut-und-gesundheit.de

Unser Fortbildungsangebot in 2023 für Sie!

Weitere Fortbildungen: Fortbildung »Prävention riskanter Mediennutzung« 01. März 2023 für Oberschulen Schulung »Berliner Präventionsparcours Cannabis« 02. März und 13. Sept. 2023 Anmeldung über die Fachstelle für Suchtprävention 09. Mai 2023 – Kursnummer 2413/23

In Kooperation mit dem SFBB, Anmeldung über das SFBB Schulung »KlarSicht Parcours« 21. März 2023 Anmeldung über die Fachstelle für Suchtprävention 19. April 2023 – Kursnummer 2414/23

In Kooperation mit dem SFBB, Anmeldung über das SFBB

Fortbildung »Prävention riskanter Mediennutzung« 26. April 2023 für Grundschulen Fortbildung »Kind s/Sucht Familie« 16. – 17. Mai 2023 – Kursnummer 6365/23

In Kooperation mit dem SFBB, Anmeldung über das SFBB 28. – 29. August 2023 Anmeldung über die Fachstelle für Suchtprävention

Fortbildung »Medikamente« 24. Mai 2023

Fortbildung »MOVE – Motivierende Kurzintervention« 12. – 14. Juni 2023

Fortbildung »Suchtsensible Pflege« 26. Juni 2023

Fortbildung »KITA-MOVE« 28. Juni, 30. Juni und 04. Juli 2023 (dreitägig)

Fortbildung »Medienkonsum in der frühen Kindheit« 12. September 2023 – Kursnummer 4312/23

In Kooperation mit dem SFBB, Anmeldung über das SFBB

Fortbildung »acht bis zwölf-Kursleiter*innen« 25. – 27. September 2023 – Kursnummer Z01.23

In Kooperation mit der ASH, Anmeldung über die Fachstelle für Suchtprävention Prev@WORK-Seminar für Ausbilder*innen 27. September 2023 und Personalverantwortliche Fortbildung »Suchtprävention für Menschen 11. Oktober 2023 mit kognitiven Beeinträchtigungen« Fortbildung »Kinder in suchtbelasteten Familien«

Dieser Ausgabe des Themenheftes liegt unser JahresFortbildungsprogramm 2023 bei. Falls das Programm in Ihrem Print-Exemplar fehlt oder Sie die Ausgabe online lesen, finden Sie alle Veranstaltungen, Schulungen, Workshops und Elternveranstaltungen online im Veranstaltungskalender der Fachstelle für Suchtprävention Berlin sowie als Download im Seitenbereich unter: www.berlin-suchtpraevention.de/veranstaltungen

Fortbildungen zu den Themen „Suchtprävention für Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte in der Jugendarbeit“, neue Angebote für Erziehende zu den Themen „Selbstfürsorge im Alltag“ und „Leistungsdruck in der Schule“ sowie der Kurs „Starke Eltern – Starke Kinder®“.

SUCHTPRÄVENTION IM DIALOG 2023

Neues Jahr – neue Kalender: Präventions-Wandplaner, Familienplaner und noch einige Jugendkalender erhältlich

Auch in diesem Jahr geben wir wieder einen Wandplaner zur Prävention heraus. Er beinhaltet neben Gesundheitstagen auch interkulturelle Feiertage. Es sind bereits zahlreiche Wandplaner ausgegeben worden. Sollten auch Sie Interesse haben, dass die Suchtprävention Sie mit diesem Wandkalender im Büro, in der Einrichtung oder im Gruppenraum das nächste Jahr begleitet, holen Sie sich gerne noch Kalender ab. Familienplaner und Jugendkalender sind ebenfalls erhältlich.

FürmehrWeitblickimFamilienalltag: AlleTermine,Geburtstageund gemeinsamenAktivitätenaufeinenBlick.

15 THEMENHEFT
68 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 12 | 22 BILDER: FACHSTELLE
JAHRESPROGRAMM SUCHTPRÄVENTION IM DIALOG 2021 Mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung UNABHÄNGIG BLEIBEN! VERANSTALTUNGEN FÜR MULTIPLIKATOR*INNEN JAHRESPROGRAMM DER FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION BERLIN Berufsbegleitender Zertifikatskurs Suchtprävention: »Fachkraft für Suchtprävention im Kontext 16. Februar – 29. September 2023 – Kursnummer S.06.23 Schule und Jugendarbeit« (6 Module) In Kooperation mit der ASH Anmeldung über die Fachstelle für Suchtprävention
Termine nach
Absprache
kompetent gesund
FACHSTELLE
regelmäßig stattfindende Termine zu aktuellen Themen, weitere Infos unter: www.berlin-suchtpraevention.de/veranstaltungen/kategorien/coffee-corner
»Coffee Corner – Input & Austausch
Wir bieten auf Anfrage suchtpräventive Seminare zu unterschiedlichen Themen (z. B. Sucht in der Familie, Alkohol, Tabak, Cannabis, Digitale Medien etc.) im Rahmen unserer Projekte (Weitblick 3D, Durchblick 3D, Prev@SCHOOL, GAMER OVER) für Schüler*innen, Jugendeinrichtungen und im Bereich der Berufsausbildung an. Weitere Informationen zu den Projekten finden Sie unter: www.kompetent-gesund.de/projekte VERANSTALTUNGEN FÜR KINDER UND JUGENDLICHE
persönlicher
unter: www.kompetent-gesund.de/Familie
.de
Online-Reihe
zur Suchtprävention«
NEU
IM NÄCHSTEN JAHR SIND:
WIR BEHALTEN UNS VOR, AUCH PRÄSENZ-TERMINE DIGITAL ANZUBIETEN, WENN DIE SITUATION ES ERFORDERT. NEUERSCHEINUNG
2O23 kompetent gesund UNABHÄNGIG BLEIBEN! »Suchtpräventionkompetent gestalten.« Sukkot 3 4 5 6 11 12 13 14 5 6 7 8 9 13 14 6 7 8 10 2 3 4 9 10 12 17 18 19 20 25 26 27 28 29 Mi Do 3 4 5 6 12 13 14 19 20 21 22 23 27 28 29 30 4 5 6 12 13 14 So 2 8 9 10 15 16 17 18 19 20 23 24 25 26 27 Sa So 2 3 5 6 10 11 12 13 14 18 19 20 21 22 26 27 28 29 30 Opferfest Januar Februar Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Allerheiligen Weihnachtstag Ihre Fachstelle für Suchtprävention Berlin wünscht Ihnen ein belebtes, spannendes und gesundes Jahr. Winter: 30.01.23 14.04.23 Herbst: Weihnachten: 23.12.23 Weihnachtsferien: Unterrichtsfreie 19.05.23/02.10.23 Pfingsten: 30.05. 22MI 23Do 24FR 25SA 26 o 27Mo 28DI 29MI 30Do 31FR en/gen, familienPlaner Euerpersönlicher 2023 MI 2Do 3FR 4SA 5So 6M DI 15MI 16Do 17FR 18SA 19So 20M DI .................................. Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf und wir können ohne Wintersachen rausgehen IPP: JetztBlumenund FensterbrettPflanzenfürdasoderden Balkonaussäen. für kom t gesund d Für’sganzejahr! 16Uhr SchwimmenUhr Sport14:30Uhr Kino20:30Uhr Gitarre19:30Uhr Zahnarzt12:30Uhr Frisör17:30Uhr Selbstverteidigung Englischkurs Nachhilfe Chor Mama Papa Mandy Lars www.kompetent-gesund.de/Familie 10FR 11SA 12So &Planen!

Wir wünschen Ihnen ein entspannteMWeihnachtsfestschönesmitJahres- wechsel – Bleiben Sie gesund!

Ihre Fachstelle für Suchtprävention Berlin

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