WINGbusiness Heft 04 2009

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Top-Thema

Eva Schiefer, Peter Markiewicz

TPM und Produktionslogistik - ein Widerspruch? Das zentrale Ziel von TPM besteht darin, die sechs großen Verlustquellen von Produktionsanlagen zu reduzieren. Gegenstand der Produktionslogistik ist indessen die Planung, Steuerung und Kontrolle der innerbetrieblichen Material- und Informationsflüsse. Der vorliegende Beitrag zeigt auf, dass diese zwei Wissenschaftszweige sich nicht widersprechen, sondern aufgrund ihrer selben Zielsetzung, nämlich die Effizienz und Effektivität des Leistungserstellungsprozesses zu steigern, ergänzen.

Für die zentralen Elemente eines Industriebetriebs, nämlich die Produktion und deren unmittelbar unterstützende Prozesse, bedeutet dies eine Sicherung ihrer Effektivität und Effizienz. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet einerseits das umfassende Instandhaltungskonzept TPM (Total Pro Vgl. Schuh (2006), S. 2 10

gepant er Stillstan d

Verluste durch Ausfälle

Gesch windigkeitsv erluste

Ein ständig wachsender Kostendruck, immer individuellere Fertigungsaufträge sowie kürzer werdende Innovationszyklen sind nur einige der Kennzeichen eines grundlegenden strukturellen Wandels, mit denen sich die Produktionsindustrie seit Jahren konfrontiert sieht. Um sich positiv von den Mitbewerbern zu differenzieren und ihnen gegenüber einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen, muss ein Unternehmen frühzeitig diese neuen Herausforderungen des Marktes erkennen und aktiv einen Weg finden um sie zu bewältigen.

ductive Maintenance) OEE = Anlagenverfügbarkeit x Leistungsgrad x Qualitätsrate und andererseits die Produktionslogistik Arbeitszeit (Kalenderzeit) durch eine kontinuier- Laufzeit Pausen (tariflich) Gruppenbesprechungen Workshops geplante IH Umbau liche Verbesserung des Materialflusses. In die- Nettobetriebszeit Anlagenverfü fügb barkeit sem Beitrag soll nun Leistungsgrad erarbeitet werden, wie Nutzbare Betriebszeit sich diese beiden AufQualitätsrate gabengebiete ergänzen Nettoproduktivzeit bzw. wie aufbauend Abb. 1: Betriebszeitengerüst und Berechnung des darauf ein Vorgehens- OEE-Werts2a konzept für die Op- 2A In Anlehnung an Nakajima (1995), S. 43 timierung produktions-logistischer Zielgrößen gestaltet te durch technische Störungen, Rüstwerden kann. Die praktische Umset- und Einstellverluste, Verluste durch zung wird anhand des Blockwalzwerks Leerlauf und kleine Stops sowie durch der Böhler Edelstahl GmbH & Co KG verringerte Geschwindigkeit und Quaaufgezeigt. litätsverluste. TPM strebt also danach, den Output durch die AufrechterhalI. TPM und Produktionslogistik tung der besten Betriebsbedingungen und durch effektiven Betrieb der AnlaDas Ziel von TPM besteht in der Mi- ge zu maximieren. Produktivitätseinnimierung jener Verlustquellen welche bußen aufgrund von Verlusten werden die Effektivität einer Produktionsanla- durch ständige Verbesserung und Weige reduzieren. Zu diesen zählen Verlus Vgl. Jöbstl (2004), S. 35 Verl uste durch Fehler

1 Einleitung

1. Technische Störungen

2. Rüsten und Einstellen

3. Leerlauf und kleine Stops

4. Verringerte Geschwindigkeit 5. Fehlerhafte Teile

6. Einschaltverluste

WINGbusiness 4/2009


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