September 2020 GLOBALER WACHSTUMSAUSBLICK
Gefährdete Erholung Impulse für die Weltwirtschaft nötig
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Die Weltwirtschaft wird dieses Jahr kräftig schrumpfen, ein Einbruch um gut viereinhalb Prozent ist wahrscheinlich. Die Rückkehr zum Vorkrisenniveau wird bestenfalls anderthalb bis zweieinhalb Jahre benötigen; in einigen Schwellenländern sogar eher fünf. Das Risiko für hoch verschuldete, schlecht regierte oder anderweitig verwundbare Länder, in einen gefährlichen Mix aus Banken-, Finanz- und Währungskrisen abzurutschen, bleibt atypisch hoch.
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Deutschland kommt in diesem Jahr unter den 19 Eurostaaten laut Prognose der EU-Kommission vergleichsweise moderat durch die Krise. In 15 Volkswirtschaften sackt die Konjunktur stärker ab. Dafür rangiert das deutsche Wachstum 2021 nur auf Platz 17.
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Es zeichnet sich deutlich ab, dass Unsicherheit und Zurückhaltung bei Verbrauch und Investitionen noch anhalten, bis eine Impfung der Mehrheit der Bevölkerung erfolgt. Dies dürfte selbst in den optimistischsten Einschätzungen frühestens zum Jahresende 2021 in den ersten Ländern erreicht werden.
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Die Finanzpolitik muss von der Stützung von Unternehmen und Arbeitnehmern zur Ankurbelung von Investitionen umschalten. Die EU wird erstmals starke Impulse setzen, die aber erst im nächsten Jahr wirken (Next Generation EU).
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Der weltweite wirtschaftspolitische Auftakt im Kampf gegen die Pandemie war nicht übermäßig koordiniert, aber weitgehend zielgerichtet und adäquat. Der gesundheitspolitische Start blieb bislang viel schwerer. Die internationale Zusammenarbeit in Pandemiebekämpfung und Prävention muss deutlich besser werden. Wechselseitiges Lernen, wie Tests, Nachverfolgung, Identifikation und Isolation am besten funktionieren, ist nötig. Internationale Kooperation auf dem Weg zur Impfung der Bevölkerungen ist vordringlich.