Das Swiss Transit Lab in Schaffhausen steht vor einem weiteren Schritt in der Entwicklung der automatisierten Mobilität im öffentlichen Verkehr. 2022 startet mit der «Linie 13» ein neues Pilotprojekt. Und am Bahnhof Schaffhausen erleichtert eine neue Technologie Personen im Rollstuhl oder mit Gehbeeinträchtigung das Umsteigen auf Busse. Von ANDREAS KAISER Mit dem selbstfahrenden Bus in Neuhausen am Rheinfall integrierte das Swiss Transit Lab (STL) 2018 zum ersten Mal einen automatisierten Bus in das Leitsystem des öffentlichen Verkehrs. Das STL hat mit dem Einsatz dieses automatisierten Fahrzeugs national wie international für Aufmerksamkeit gesorgt und damit den Standort Schaffhausen als Kompetenzzentrum für die Mobilität der Zukunft etabliert. Nachdem das Projekt «Linie 12» Ende 2019 erfolgreich abgeschlossen wurde, startet das STL im kommenden Jahr ein neues Pilotprojekt. Mit der «Linie 13» wird zum ersten Mal in der Schweiz ein automatisiertes Fahrzeug (SAE Level 4) mit Dual-Mode-Technologie ausgerüstet und in einem Pilotprojekt eingesetzt. Bei Dual-Mode-Objekten wird ein handelsübliches Fahrzeug – konkret ein Toyota Proace Minibus mit elektrischem Antrieb – mit Sensoren, Kameras und Computer- Im kommenden Jahr startet das STL ein weiteres Projekt im Bereich Intelligenz ausgerüstet, sodass es sich auf einem autonomes Fahren vom Bahnhof Schaffhausen zur Stahlgiesserei. angelernten Streckennetz selbstständig bewegen kann. Ziel des Projekts ist es, Erfahrungen für die erste und dungsregion für neue Technologien. Aus diesem Grund wird das STL letzte Meile zu sammeln. Damit ist etwa der Weg von der Haustür zur vom Kanton Schaffhausen im Rahmen der Regional- und Standortentnächsten Haltestelle oder vom letzten Bus-Stopp zur Arbeitsstelle ge- wicklung sowie über die Neue Regionalpolitik des Bundes (NRP) finanmeint. ziell unterstützt. Aktuell laufen die Arbeiten am Detailprojekt. Dies auch in Kooperation mit Stahlgiesserei und Bahnhof verbinden dem nationalen Kompetenznetzwerk Swiss Association of Autonomous In einem ersten Schritt wird das Fahrzeug unter der Konzession der Mobility (SAAM), bei welchem das STL als Gründungsmitglied und mit VBSH zwischen dem Bahnhof Schaffhausen und dem Stadtteil Stahl- seinen konkreten Projekten eine richtungsweisende Rolle einnimmt. giesserei verkehren. Der Fokus dieses Pilotbetriebs liegt dabei auf der partizipativen Entwicklung und Nutzung von Diensten mit Rücksicht auf Erleichtertes Umsteigen für Personen im die konkreten Bedürfnisse der Fahrgäste sowie Bewohnerinnen und Rollstuhl und Gehbeeinträchtigte Bewohner des neuen Stadtteils. Das Swiss Transit Lab hat die aktive Mitgestaltung zukünftiger Mobilität Der Mini-Bus ist gleichzeitig ein Anwendungsobjekt für weitere Techno- zum Ziel, was über das automatisierte Fahren hinausgeht. Ein Beispiel logien, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle rund um das automa- dafür ist das neue Projekt «Open Doors» am Bahnhof Schaffhausen. tisierte Fahren. Es bietet interessierten Unternehmen und Forschenden Dieses vereinfacht das Umsteigen für Personen mit Gehbeeinträchtidie Möglichkeit, eigene Technologien auf dem Fahrzeug einzusetzen. gungen oder Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Wer Diese Möglichkeit hat das STL bereits erfolgreich im ersten Projekt selbst beim Gehen beeinträchtigt ist oder nur schon kurze Zeit mit «Linie 12» geboten und umgesetzt. Das Projekt ergänzt mit diesem Krücken unterwegs sein musste, kennt die vielfältigen HerausforderunAnsatz die Standortstrategie des Kantons Schaffhausen als Anwen- gen im Alltag. Davon ist auch der öffentliche Verkehr nicht ausgeschlossen. Durch eine intelligente Verbindung zwischen dem Lift beim Regionalbuszentrum und den Bussen der VBSH soll deshalb eine kleine Über das Swiss Transit Lab Erleichterung im Umsteigevorgang erzielt werden. Aktiviert ein Passagier Das Schaffhauser Swiss Transit Lab (STL) ist eine Initiative kurz vor der Einfahrt zum Bahnhof die Haltewunschtaste für Rollstuhlund ein Verein aus privaten Unternehmen und den Verkehrsfahrer im Bus, wird ein Signal ausgelöst, welches den Lift in erwartende betrieben Schaffhausen. Es bildet seit 2017 eine Plattform für Position bringt und seine Türen automatisch öffnet. Auf diese Weise Forschung und Entwicklung unter realen Gegebenheiten. Mit werden insbesondere Wartezeiten verkürzt – und das oft stressige Umdem Einsatz eines automatisierten Fahrzeugs hat das STL steigen vereinfacht. Eine Erweiterung des Services auf die gesamte national wie international für Aufmerksamkeit gesorgt und Lift-Infrastruktur am Bahnhof und mit zusätzlicher Verbindung zu den damit den Standort Schaffhausen als Kompetenzzentrum für SBB-Fahrplänen wird bereits angedacht. die Mobilität der Zukunft etabliert. www.swisstransitlab.com
Wirtschaftsförderung
Autonomer Bus und intelligenter Lift: Swiss Transit Lab lanciert neue Projekte
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