MAI 2016 | TREFFPUNKT GRENCHEN | 19
WER SPRICHT DENN DA? Seit bald 15 Jahren finden Hunde, Katzen, Nager sowie ein gutes Dutzend weiterer Tierarten im Tierheim Aarebrüggli, direkt an der Aare zwischen Arch und Grenchen, artgerechte und liebevoll gepflegte Ferien-, Asyl- und Daueraufenthaltsplätze.
Markus Kocher
«Hallo» – «Grüezi» – «Esch ned so schlimm»: Vorwitzig begrüsst uns Blaustirnamazone «Pablo» in der grossen Vogelvoliere im Tierheim Aarebrüggli. «Der wunderschöne Amazonenpapagei dürfte gut 30 Jahre alt sein und ist aufgrund eines Verzichts zu uns gekommen», sagt Ivan Schmid, Inhaber und Geschäftsführer des Tierheims. «Aber auch Allergien, Überforderung, Übertritt in ein Seniorenheim, Veränderung der Lebensumstände, soziale oder finanzielle Schwierigkeiten oder Beschlagnahmung durch die Behörden sind Gründe, weshalb Tiere bei uns abgegeben werden. Und selbstverständlich nehmen wir auch ausgesetzte oder verletzte Tiere sowie Tages- und Feriengäste bei uns auf.» «Pablo» scheint es auf jeden Fall ausgesprochen wohl zu sein: Der rüstige Senior knabbert genüsslich an einem Pinienkern und gibt ununterbrochen seine Lebensweisheiten zum Besten. Alles andere als hektisch geht es auch im Katzenzimmer im 1. Stock des Tierheims zu und her. «Momentan ist erst gut ein Drittel der 60 Plätze belegt», erklärt Ivan Schmid. «Doch während der Sommerferien herrscht in den vier Zimmern, die alle über Bodenheizung, Kletterbäume, zahlreiche Schlafnischen sowie eine 30 m2 grosse Aussenanlage verfügen, Hochbetrieb.» Die Katzen, die dauerhaft im Aarebrüggli wohnen und auf neue Besitzer warten, werden nicht mit den Feriengästen im gleichen Raum untergebracht. Weiter führt uns der Weg ins grosse Hundegehege, das
Kleiner Besserwisser: Blaustirnamazone «Pablo» mit Ivan Schmid, Inhaber des Tierheims. FOTOS: ZVG
eine Eigenentwicklung des Tierheims in Zusammenarbeit mit einem genialen Baumeister ist. «Beim Bau wurde darauf geschaut, dass möglichst viel Licht in die einzelnen Boxen fällt», sagt Ivan Schmid. «Zudem sorgt eine Bodenheizung für angenehme Temperaturen im Winter und eine Lüftungsanlage reguliert die Frischluftzufuhr.» Wichtig sei auch ein Sonnenschutz für die heisse Jahreszeit. Und besonders stolz sei er auf
Ein starkes Team (v.l.): Anita Wüthrich, Tierpflegerin EFZ; Naike Kohl, Tierpflegerin in Ausbildung 2. Lehrjahr; Saskia Kunz, Tiermedizinische Praxisassistentin EFZ; Tatjane Meister, Tierpflegerin in Ausbildung 1. Lehrjahr; Ivan Schmid, Tierpfleger EFZ und Inhaber.
die einfache Wasserbestäubung, die sie selber montiert hätten, sagt Ivan Schmid. «So können die Hunde auch bei grösster Hitze entspannt auf den Spielwiesen herumtollen.» Und damit die Vierbeiner auch garantiert genügend Bewegung haben, gehen Vertragspartner des Tierheims mit den Hunden regelmässig spazieren. Wer seinen Hund über die Ferien im Tierheim platzieren will, dem empfiehlt Schmid, seinen Vierbeiner bereits vorgängig für einen Probetag im Aarebrüggli abzugeben. «So kann er sich an die neue Umgebung und unser Personal gewöhnen.» «Neben Katzen, Hunden, Vögeln und Nagern werden im Aarebrüggli auch teilweise exotische Tiere vorbeigebracht», weiss Ivan Schmid zu erzählen. Selbst Taranteln, Vogelspinnen oder Giftschlagen seien bei ihnen schon abgegeben worden. «Für solche Tiere sind wir allerdings nicht optimal eingerichtet und geben sie vielfach direkt an spezialisierte Partner weiter.» Dafür finden Igel im Aarebrüggli ein sicheres Zuhause. Ivan Schmid: «Durchschnittlich 80 bis 100 stachelige Gäste werden jeweils von Oktober bis Mai in unserer Igelstation temporär betreut und fachkundig gepflegt. Ab April werden die munteren Kerlchen, die übrigens richtige kleine Stinker sind, wenn möglich am Fundort wieder ausgesetzt oder abgeholt.» www.aarebrueggli.ch www.pro-igel.ch
Ein Paradies für Schnurrli & Co.: In vier Katzenzimmern können gegen 60 Katzen artgerecht untergebracht werden.