48_2021_Stadtanzeiger_Olten

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Olten, Donnerstag, 2. Dezember 2021 | Nr. 48 | 89. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG

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Finja Basan, Wahloltnerin und Kommunikationsmitarbeiterin. (Bild: Timo Orubolo)

H Muriel Zeiter und Fabian Bloch spielen unzählige Instrumente, hier proben sie mit Querflöte und Euphonium. (Bild: Achim Günter)

Auf und neben der Bühne harmonisch DUO GIOVIVO Die Liebe zur Musik verbindet sie. Der Wisner Fabian Bloch und die Oberwalliserin Muriel Zeiter sind längst auch neben der Bühne ein Paar. ACHIM GÜNTER

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as war zuerst, das Huhn oder das Ei? Auf das Duo Giovivo gemünzt lautet die Frage: Was war zuerst, die Liebe oder die Musik? Antwort: die Liebe. Wobei: Es ist kompliziert. Erstmals begegnet sind sich Fabian Bloch aus Wisen und Muriel Zeiter aus Fiesch während des Studiums an der Hochschule der Künste in Bern ab 2007. Mehr als ein flüchtiger Kontakt ergab sich damals indes nicht. «Wir hatten nichts miteinander zu tun, sprachen nie miteinander. Wir belegten einfach gemeinsame Kurse mit vielen anderen Studenten», sagt die 37-jährige Muriel Zeiter. Ihr 35-jähriger Partner Fabian Bloch fährt fort: «Einmal hätten wir zusammen tanzen sollen. Doch das wollte ich nicht.» Beide lachen laut. 2014 dann nahm Bloch ein Engagement an einer Hochzeit in Wisen an. Kurzfristig fiel der mitengagierte Pianist aus. Ersatz fand Bloch auf die Schnelle nicht. So erinnerte er sich an seine ehemalige Mitstudentin und fragte diese an, ob sie aushelfen könne. Die in Bern wohnhafte Oberwalliserin konnte. Danach riss der Kontakt nie mehr ab. Zwei, drei Jahre später wurden sie privat ein Paar. 2019 zogen sie in Wisen zusammen. Die Liebe war also schon da, als Bloch und Zeiter erstmals als Duo Giovivo auftraten. Im Dezember 2019 war das, im Rahmen der Oltner Sternschnuppen. Es sollte der eigentliche Startschuss sein für die geplanten gemeinsamen Auftritte. Sie liessen einen Flyer drucken für eine erste Giovivo-Tournee im Frühjahr 2020. Zwei Konzerte konnten sie noch spielen, ehe sie der Lockdown jäh bremste.

Doch stoppen liessen sie sich nicht. Die beiden Musiker entwickelten neue Ideen und Konzepte, um als Giovivo trotz der Corona-Restriktionen Freude bereiten zu können. Sie gaben Konzerte in Räumlichkeiten, in denen nie zuvor musiziert worden war. In einem privaten Hangar oder in einer Uhrenfabrik zum Beispiel. «Giovivo pop-up» nennen sie dieses Produkt. Ein anderes ist «Giovivo exklusiv». Dabei handelt es sich um Konzerte in familiärem Rahmen beim Musikerpaar daheim; der mehrstündige Event umfasst neben musikalischen Auftritten Giovivos auch ein mehrgängiges Menü eines professionellen Kochs. «Giovivo con te» schliesslich richtet sich an Dorfvereine oder Orchester. Zeiter erklärt: «Viele Musikformationen starteten nach langem Corona-Unterbruch wieder mit Proben. Manche waren nicht mehr so fit. Wenn sie nun dennoch sofort ein Konzert geben wollen, können wir das Programm ergänzen.» Im kommenden März werden sie die ersten beiden derartigen Verpflichtungen haben. Einige dieser Giovivo-Produkte entstammen einem Brainstorming in einem venezianischen Café. Bloch und Zeiter verbrachten im Herbst 2020 einige Ferientage in der Lagunenstadt und nutzten den Aufenthalt, um Zukunftspläne zu schmieden.

Name Giovivo steht für Lebensfreude

Ausfluss eines längeren kreativen Prozesses ist auch der Name des Musik-Duos. Das italienische Kunstwort Giovivo soll für Lebensfreude stehen, hergeleitet aus «Gioia» (Freude) und «vivo» (lebhaft, lebendig). «Italienisch ist eine derart musikalische Sprache. Und es klang einfach am schönsten», so Zeiter. Ausserdem passe es gut zu ihren Charakteren. «Wir sind recht fröhliche Persönlichkeiten», sagt sie und lacht herzhaft. Sowohl Bloch als auch Zeiter sind von Kindsbeinen an leidenschaftliche und äusserst vielseitige Musiker – und begnügen sich bei weitem nicht mit einem Instrument. Fabian Bloch spielt Eupho-

nium, Alphorn, Wunderhorn, Basstrompete, Klavier und Melodica, Muriel Zeiter Klavier, Geige, Querflöte und Saxophon. Es kommt sogar vor, dass sie innerhalb eines Stücks das Instrument wechseln.

Viele Konzerttermine im Dezember

Eingrenzen lassen auf einen Musikstil wollen sie sich nicht. Ihre Palette reicht von Klassik über Jazz bis hin zu Folklore. Oft geben sie bekannten Stücken auch eine betont eigene Note. Das Experimentelle, Spielerische mögen sie ganz besonders. Ihre Auftritte lebten denn auch vom Zusammenspiel auf der Bühne, von der witzig-romantischen Interaktion. «Und besonders macht uns halt auch die extreme Vielseitigkeit, die unterschiedlichen Stile», meint Bloch. Von diesen Vorzügen können sich Zuhörerinnen und Zuhörer auch in den nächsten Tagen überzeugen. Das Duo unternimmt eine Weihnachtstournee; in der Region ist es in Wisen, Niederbuchsiten und Fulenbach zu hören. Die am 7. Dezember terminierte Station Wien wird wegen des erneuten Lockdowns in Österreich zu einem späteren Zeitpunkt angesteuert. Langeweile kommt bei den beiden ohnehin nicht auf. Fabian Bloch und Muriel Zeiter treten auch solistisch oder mit anderen Personen oder Formationen auf. «Alleine im Dezember haben wir je ungefähr 15 Konzerte», so Bloch. Für einen finanziellen Grundstock bei den umtriebigen Musikern sorgt ansonsten die Lehrtätigkeit. Beide unterrichten am Konservatorium Bern. Der Fokus aber, das wird mehr als deutlich beim Erzählen in ihrem Wohnzimmer, liegt vorderhand klar auf Giovivo. Demnächst werden zwei CDs in den Läden und auf den Streaming-Plattformen erhältlich sein, welche das Musikerpaar in diesem Jahr bei einem grossen deutschen Label aufgenommen hat. Und die Ideen sprudeln weiter. Von Giovivo, das scheint klar, wird man noch einiges hören. g i ov i vo. c h

ey, wir sind da», meine Mitbewohnerin stupst mich an, ich öffne die Augen, schnappe mein Zeug und steige mit den anderen aus. Der Weg zur Uni an den Stadtrand: jeden Tag eine Stunde hin und zurück. In der Bahn haben wir mehr als einmal der Nacht eine Verlängerung gegeben und Schlaf nachgeholt. Gegenseitig haben wir uns geweckt. Fensterplätze waren ein Segen. Statt unaufhörlichem Kopfnicken bot die Scheibe Richtung Hamburger Grün und Grau Halt. Das Pendeln. Damals eine Pflicht, auf die ich gern verzichtet hätte. Hier in Olten aus der einen Tür zu stolpern, um die nächste zum Büro zu öffnen, ist hingegen sehr bequem. Aber manchmal fehlt mir die Zugfahrt am Morgen. Die Zeit, um im Tag anzukommen. Das realisierte ich auch letzten Samstag. Morgens ging es nach Aarau. Acht Stunden lernte ich da mehr über meine Kamera, die auf dem Weg zum Bahnhof schwer an meiner Schulter hing. Und ich nahm den Bummelzug. Das mache ich manchmal absichtlich, verhänge mir eine Zwangsentschleunigung. Mit einigen Zwischenstopps kommt mir die Zugfahrt länger und entspannter vor. Sind ja noch ein paar Stationen, bis ich wieder in die Kälte muss, denke ich mir. Und mit Musik in den Ohren werde ich langsam wach. Dass ich das Pendeln jetzt manchmal vermisse, ist natürlich ein Trickspiel meiner Erinnerung. Denn ich weiss auch, wer täglich pendeln muss, ärgert sich, wenn der Zug verspätet ist oder ganz ausfällt. Ärgert sich, dass das Essen des Sitznachbarn stinkt und sein Schmatzen nervt und steckt sich deshalb auch aus Protest die Kopfhörer in die Ohren. Aber ich pendle an diesem Samstag freiwillig, ignoriere mögliche Ausfälle und merkwürdige Sitznachbarn und freue mich darauf, noch ein paar Samstage mehr über das Fotografieren zu lernen – und zu pendeln.


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