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Überraschen
Franco Giori, vor kurzem erstmals Grossvater geworden, wird bald mehr Zeit mit der Familie verbringen können. (Bild: Achim Günter)
Noch piept der Pager FRANCO GIORI Anfang des nächsten Jahres wird Franco Giori nach 25 Jahren aus dem Dienst der Stadt Olten ausscheiden. Seine Aufgaben werden künftig von zwei Männern übernommen. Am Freitag gibt Giori die erste Funktion offiziell ab. ACHIM GÜNTER
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tadthaus, 5. Stock. Blick zum Sälischlössli und zum Born. Hier ist der Arbeitsplatz von Franco Giori. Im kommenden Frühjahr wird Schluss sein, nach dannzumal 25 Jahren. Offiziell per Ende Februar, tatsächlich wird es einige Wochen vorher so weit sein. Es haben sich reichlich Ferientage angesammelt. Mit Gioris Abgang endet eine Ära bei der Stadt Olten. Der ehemalige Gemeindeparlamentarier (CVP; zuletzt Parlamentspräsident) stiess 1997 im Alter von 40 Jahren als Leiter der Direktion Öffentliche Sicherheit zur Stadt Olten. Kurz darauf übernahm der frühere Adjutant im Militär zusätzlich das Amt des Oltner Zivilschutzkommandanten. Im Zuge mehrerer Reformen wurde die Zivilschutzorganisation um immer mehr Gemeinden erweitert; inzwischen steht Oberstleutnant Giori dem Zivilschutz von zwölf Gemeinden und 50 000 Einwohnern vor. Beide Funktionen – jene des Abteilungsleiters Ordnung und Sicherheit wie jene als Regionaler Zivilschutzkommandant – erfüllt Giori offiziell in Pensen zu je 50 Prozent. Die Grenzen sind jedoch teilweise fliessend. Das Aufgabenfeld ist breit: Es reicht etwa von der Organisation der Zivilschutzkurse von momentan 530 ihm unterstellten Zivilschutzleistenden über die gesamte Koordination von Grossanlässen mit allen beteiligten Organisationen bis hin zu sämtlichen Bewilligungen im Bereich Gewerbe und Verkehr in der Stadt Olten. Das brachte für den heute 64-Jährigen viele administrative und organisatorische Aufgaben mit sich, aber auch viel Austausch mit
allerlei Menschen, Organisationen und Veranstaltern. Mit Gioris Pensionierung werden die beiden Funktionen künftig nicht mehr in Personalunion erledigt. Die Regionale Zivilschutzorganisation wird in einem 80-Prozent-Pensum von Joel Löpfe geleitet werden, der Bereich Ordnung und Sicherheit der Stadt Olten in einem 50-Prozent-Pensum vom aktuellen Feuerwehrkommandanten Philipp Stierli. Giori selber hat sich für die Aufsplittung eingesetzt. Die Arbeitsbelastung sei für eine Person eigentlich zu gross.
Das Loslassen fällt ihm nicht leicht
«Wenn es mal richtig knallt, muss man parat sein», lautete Gioris Devise. Dieser Verantwortung habe er jederzeit gerecht werden wollen. «Vermissen werde ich künftig sicher alle meine Mitarbeiter, überhaupt die vielen Kontakte mit spannenden Menschen, die meine Arbeit mit sich brachte.» Erleichtert werde er sein, dass er die grosse Verantwortung abtreten kann. Er nestelt an seiner Hose herum und legt seinen Alarmpager auf den Tisch. «Wenn ich daran denke, dass ich diesen Pager den ganzen Tag trage und er nachts auf dem Nachttisch neben mir auf dem Bett liegt – da bin ich dann schon froh, dieses Stück Verantwortung nicht mehr tragen zu müssen.» Zumal mit der Abgabe des Pagers das Ehepaar Giori auch nicht mehr regelmässig in seiner Nachtruhe gestört würde. Auf seine Ablösung und den Antritt seines Ruhestandes bereitet sich Giori seit längerem vor. Dennoch wird im Gespräch deutlich, dass dem zweifachen Familienvater das Loslassen seiner bisherigen Ämter nicht leichtfallen wird. Zu stark hat er sich mit seiner Rolle identifiziert. Er habe «immer gerne etwas bewirkt, etwas gestaltet und sich für den Schutz und die Sicherheit der Menschen eingesetzt». Die Einsätze und Herausforderungen mit dem Zivilschutz scheinen für ihn besonders prägend gewesen zu sein. In spezieller Erinnerung blieben ihm etwa die zwei, drei grösseren Hochwasser in seiner Amtszeit oder der Wintersturm Lothar. Auch die Austragung des Gigathlons 2012 in Olten, der Noteinsatz zu Beginn der Covid-19-Pandemie in einem Alters- und Pflegeheim oder jüngst der sechsmonati-
ge Unterstützungseinsatz im Impfzentrum Olten erwähnt er als besondere Herausforderungen beziehungsweise deren Bewältigung als Erfolge. Obwohl in seiner beruflichen Doppelrolle stark gefordert, präsidierte Giori bis vor fünf Jahren während 35 Jahren den Sportverein Olten. Seit gut fünf Jahren steht er als erster Präsident Europas Faustballverband vor, noch länger ebenso dem schweizerischen. Dazu ist er Präsident einer grösseren Kinderkrippe in Olten. «Muss ich heute Bilanz ziehen, habe ich vielleicht ein wenig zu viel für die Allgemeinheit und zu wenig für mich oder meine Familie gemacht», meint Giori nachdenklich. Einen grossen Teil der Freizeit setzte er für Vereins- beziehungsweise Verbandsarbeit ein. Andererseits ermöglichte ihm diese auch spannende Reisen; nach Taiwan oder Brasilien zum Beispiel. «Aber», sagt er schmunzelnd, «Zeit habe ich mir auch immer für die Familie genommen, so bin ich auch mit meiner Frau und den beiden Kindern jeweils in die Ferien gefahren.»
Illustrer Kreis an Kommando-Übergabe
Morgen Freitag, dem 12. November, verabschiedet sich Giori im Rahmen der «Kommando-Übergabe+» von Weggefährten, Mitarbeitern, Kollegen, Vertretern von Partnerorganisationen, Repräsentanten der Politik. Rund 150 Personen werden der «Kommando-Übergabe+» beiwohnen, unter anderem Regierungsrätin Brigit Wyss oder Stadtpräsident Thomas Marbet. Das kleine «+» weist darauf hin, dass der Anlass neben der Übergabe von Giori an Löpfe auch gleich als Weihnachtsessen, als Entlassungsfeier 27 verdienter Zivilschützer und als Verabschiedung Gioris dient. Giori gibt seine beiden Ämter mit einer Portion Wehmut ab. «Ich habe Freude, dass mir meine Arbeit noch immer gut gefällt. Ich habe aber auch Freude, dass ich gute Nachfolger habe und die jetzt einarbeiten kann.» Joel Löpfe übernimmt die Verantwortung von Giori beim Zivilschutz nach dem 12. November, Philipp Stierli jene bei der Stadt Olten am 1. Januar. Und wann stellt er denn den Pager ab? «Das ist eine gute Frage.» Franco Giori lacht. «Das habe ich noch nicht entschieden.»
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ontagmorgen, kurz vor vier. Das Kind schreit oder meckert vielmehr, kein Grund zur Unruhe. Die Nächte, in denen es durchschläft, sind noch rar. Ich stehe auf, um den Schoppen zu machen, doch in der Küche kein Licht. Ich versuche es im Gang, im Bad, nichts. Es bleibt dunkel, und das Kind wird lauter. Seine Mutter nimmt es auf den Arm, während ich die Sicherungen im Keller checken gehe. Von einer möglichen Stromknappheit liest man in der Zeitung allenthalben. Die Sache ist kompliziert, es geht um Netzwerkstabilität und -auslastung, um Stromhandel und Stromabkommen. Und um Strom-Unabhängigkeit als Lösung, ob in Form neuer Kernkraftwerke oder Solarzellen auf jedem Dach. Zweifellos hilft Unabhängigkeit in vielen Notlagen, nicht nur beim Strom. Wer sein Gemüse selber anbaut, muss fürs Ratatouille nicht einkaufen gehen. Doch was ist mit der Nachbarin in der Mietwohnung, die keinen Garten hat? Gerade wir Schweizerinnen und Schweizer neigen dazu, Unabhängigkeit als absolutes (Erziehungs-) Ideal zu überhöhen. Doch in einer Gesellschaft, in der jede und jeder nur für sich selber schauen soll, gehen zwangsweise Menschen unter. Und landen die Zucchetti, die man selbst nicht essen mag, erst noch im Müll. Meiner Tochter, wenn sie dann mal soweit ist, lerne ich darum lieber andere grosse Worte. Kooperation zum Beispiel oder Solidarität. Denn wer gemeinsam Zucchetti anpflanzt, wer gemeinsam kocht, ist ebenfalls niemandem etwas schuldig und wer das, was zu viel war, danach der Nachbarin rüberbringt, hat gute Chancen, dass einem selber wer mit Essen aushilft. Oder mit solarerhitztem Wasser für den Schoppen des Kindes morgens um vier.