40_2020_Stadtanzeiger_Olten

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Handball -Cup Rückblick

Wo man für Unternehmen viel unternimmt, bin ich am richtigen Ort.

Olten, Donnerstag, 1. Oktober 2020 | Nr. 40 | 88. Jahrgang | Auflage 34 402 | Post CH AG

Daniel Kissling

Wetterumschwung

Daniel Kissling, Kulturschaffender und Barkeeper. (Bild: M. Isler)

«Geht nicht, gibt es nicht», findet Koni Schibli, der sich mit dem «KinoKoni» einen Traum erfüllt hat. (Bild: mim)

Der hollywoodreife Traumfänger

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KONRAD SCHIBLI hat vergangene Woche offiziell das «KinoKoni» an der Aarauerstrasse eröffnet und neben einem stilvollen Interieur auch das neue Veranstaltungskonzept vorgestellt.

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on goldig bis farbig, von grau bis samtig grün - die Kinosäle im «KinoKoni» an der Aarauerstrasse erstrahlen seit Ende des vergangenen Jahres im neuen Design. Doch nicht nur das Auge geniesst in den thematisch unterschiedlichen Kinosälen mit den wandhohen Filmbildern von «La La Land» bis zum Tarantino-Kult-Streifen «Pulp Fiction». Auch in Sachen Gemütlichkeit bleiben keine Wünsche offen. Die Fauteuils mit Poufs, um die Beine hochzulagern, ZweierSofas und Zweier-Chaiselongue in der vordersten Reihe sorgen für einen entspannten Kinobesuch. Ausserdem besteht die Möglichkeit, sich vor der Vorstellung oder in der Pause Snacks oder Speisen vom Alpenkräuterpopcorn übers Pita-Brot bis zu Falafeln sowie Cocktails an den Platz bringen zu lassen.

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Ein positiver Auftakt in ein neues Jahr hätte es mit dem neuen Boutique-Kino werden sollen, doch leider machte Corona auch Kinobetreiber Koni Schibli und seinen vier Kinos in Olten und Oftringen einen Strich durch die Rechnung. Dabei habe sich nach einem schwachen 2018, das 2019 in positivem Licht gezeigt, so Schibli, der den Kinobetrieb nicht grundsätzlich als Sorgenkind betiteln möchte. Doch Corona stellte alles auf den Kopf und sorgte für geschlossene Kinosäle bis am 6. Juni. «Die ersten zwei Wochen liefen nicht schlecht, wobei natürlich kein kostendeckender Betrieb möglich war», erzählt Schibli. «Wirklich schlimm wurde es den Sommer hindurch, ohne jegliche Blockbuster. So haben wir das Autokino eingeführt, das sich als Verlustgeschäft ent-

puppte», fügt der 51 Jährige an. Sie hätten einen Kredit erhalten, um diese schwierige Zeit zu überbrücken und seien alle glücklicherweise in Kurzarbeit. «Trotzdem muss jeder Rappen umgedreht werden und die Rückzahlung des Kredits wird uns finanziell über die nächsten Jahre begleiten.» Neben den wenigen Kinogästen kämpfen die Kinos zusätzlich mit erschwerten Bedingungen. «Der grösste Saal im Youcinema in Oftringen umfasst 800 Sitzplätze. Mit den geltenden Schutzmassnahmen können wir noch 400 Sitzplätze vergeben, damit die Abstände eingehalten werden können», zeigt Schibli auf. Momentan besteht im Kino noch keine Maskenpflicht. In der ersten Zeit litten die Kinos darunter, dass aufgrund der Pandemie keine neuen Filme gedreht wurden. «Dieses Problem besteht nicht mehr, doch nun gibt es regelmässige Dämpfer vonseiten der Filmverleihe, so hat Disney erst kürzlich mehrere Filmstarts um drei bis gar zwölf Monate verschoben. Das ist für uns Kinobetreiber, die stark auf die Filmbranche angewiesen sind, sehr schwierig», zeigt Schibli auf, der kritisiert, dass solche Entscheide aufgrund von zwei Märkten, dem in Los Angeles und dem in New York, abhängig gemacht werden. «Aufgrund dessen hatte ich die Idee, Erlebnisse zu kreieren, um nicht so abhängig von den Blockbustern zu sein», so Schibli und fügt lachend an: «Ich weiss, das ist etwas naiv.»

Eine Familiengeschichte

Mit sechs Jahren riss Schibli als Platzanweiser im heimischen Kino Palace die Tickets und hievte mit zwölf Jahren als Filmvorführer die 35 Millimeter-Kinorollen auf den Projektor. Kein Wunder also, dass der gelernte Koch später das dreijährige Filmwirtschaftsstudium in Los Angeles absolvierte und mit dem Vista Theater ein altehrwürdiges Filmhaus in Hollywood führte. Die Leitung eines Multiplex-Kinos brachte Schibli schliesslich zurück nach Deutschland. 1998 stieg er ins elterliche Kinogeschäft ein, das er zehn Jahre später übernahm. Inzwischen ist die dritte Generation nachgerückt: Die Töchter Jana und Jade haben beim neuen Kinokonzept mitge-

wirkt. Ebenfalls ein Teil des KreativTeams ist Schibli’ Lebenspartnerin Karin Wyser, die sich fürs Design verantwortlich zeigt. Die bald 100-jährige Geschichte der Familie Schibli, die Entwicklung der Oltner Kinos und des Films ist seit vergangener Woche im Kino Museum im Untergeschoss des «KinoKoni» anhand einer Zeittafel zu sehen. «Ich stehe mit meinem Namen für das neue Konzept ein», erklärt Schibli die Namensänderung von Youcinema zu «KinoKoni».

Zum Träumen einladen

Mit dem neuen Kino erfüllte sich Schibli einen lang gehegten Traum - ein Gesamtkonzept, das die Besucher anregen soll, ihre Träume zu leben. An einer Station können die Besucher deshalb ihre Kinogeschichten erzählen und an der Traumwand ihren Traum notieren. «Vielleicht ergibt sich daraus einmal ein Buch», meint Schibli und fügt an: «Ich möchte, dass die Kinobesucher ihre Inspiration aus dem Film holen. Sie sollen sich Gedanken machen, was sie fasziniert und dies möglichst versuchen in ihrem Leben umzusetzen. Das ist unsere Vision und Mission», betont Schibli. «Ich selbst habe nicht selten gehört, dass ich für etwas nicht die geeignete Ausbildung habe oder ich nicht genügend finanzielle Mittel mitbringe. In der Schweiz ist es tatsächlich schwierig Träume zu leben, doch ganz im Sinne von Hollywood, wo alles möglich ist, möchte ich diese Haltung auflösen», erzählt Schibli. Deshalb sollen die Filme künftig auch durch ein anregendes Programm ergänzt werden. «Das Frauenkino, ein Vortrag von einem KampfjetPiloten oder anlässlich des Bond-Filmstarts im November ein Privatdetektiv, der von seiner Arbeit erzählt. Ein spezieller Event ist auch zum Start des Greta-Films geplant. Ausserdem soll am 26. November erstmals ein Zukunftsbüro stattfinden, an welchem sechs Personen Interessierte beraten und befähigen ihre Wünsche umzusetzen», erzählt Schibli und betont: «Jeder soll seinen eigenen Hollywood-Film leben.» w w w. k i n o ko n i . c h

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ach der Chilbi kommt der Herbst, so geht die Oltner Wetterregel. Dieses Jahr aber gab es keine Chilbi. Dementsprechend konnte auch der Sommer nicht mit ihr enden. Dafür gab es ein buntes Dach aus Schirmen über der Kirchgasse und kaum waren diese zusammengeklappt und verschenkt, wurde der Himmel grau, brachen die Temperaturen ein. Grundsätzlich mag ich den Herbst. Die Welt (inklusive mir) kommt nach der Hitze-Lethargie wieder ins Rollen, Projekte gehen vorwärts, Menschen sind wieder erreichbar(er). An der Oltner Parlamentssitzung letzte Woche etwa nahmen grosse Vorhaben wie der Bahnhofplatz oder das Kunstmuseum erste politische Hürden. Bei uns in der Bar sind die Studis zurück beim Feierabendbier und neue Pläne werden geschmiedet – trotz Corona, aus Trotz gegen Corona und der damit einhergehenden Unsicherheit. Die Zukunft, sie wird bekanntlich nur so gut, wie wir sie machen. Das gilt nicht nur für den Klima-Wandel, gegen den beziehungsweise gegen die Untätigkeit der Politik, letzte Woche der Bundesplatz besetzt wurde. Als ich kürzlich durch Olten spazierte, blickte ich in so viele leere Schaufenster wie nie zuvor. Ob durch, mit oder trotz Corona und den im Frühling überall erklingenden Solidaritäts-Rufen: Auch bei diesem Thema müssen Politik, Immobilienbesitzer und wir alle zusammen nicht nur die, die sich trotz Krise immer noch durchschlagen, stützen, sondern endlich auch neue Ideen unterstützen. Das Wetter hat umgeschlagen, der Herbst ist da. Jetzt liegt es an uns, dass nicht auch noch das soziale Klima rauer wird. Schauen wir, dass das Zuklappen der Kirchgasse-Schirme nicht plötzlich zu einem ganz anderen Symbol wird. Sonst müssen wir uns dann nicht wundern, wenn die Besetzung des Bundesplatzes nicht die letzte gewesen sein sollte.


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