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I Der Lostorfer EuroSkills-Teilnehmer Sandro Hagmann bereitet sich sehr intensiv auf die Aufgabe in Graz vor. (Bilder: Achim Günter)
Im Kampf gegen die Zeit und den Uhrturm
SANDRO HAGMANN Nächste Woche finden in Graz die EuroSkills statt, die Europameisterschaften der Berufsleute. Mit dabei ist auch ein junger Spengler aus Lostorf. ACHIM GÜNTER
S
andro Hagmann streift sich die Maske vom Gesicht und gönnt sich einen tiefen Schluck aus der Wasserflasche. Die Pause ist wohlverdient. Das Training ist anstrengend, fordernd. Am nächsten Dienstag begibt sich Hagmann auf einen knapp einwöchigen Österreich-Trip. Dolcefarniente hat er aber nicht im Sinn. Ganz im Gegenteil: Der bald 21-jährige Lostorfer wird als Mitglied eines 17-köpfigen Teams die Schweiz an der Berufseuropameisterschaft, den EuroSkills, bestmöglich zu repräsentieren versuchen. Hagmann ist Spengler und einer von zwei Solothurner Wettkämpfern der Schweizer Berufsnationalmannschaft. Seine Trainingsbasis in diesen Wochen ist das Bildungszentrum Lostorf der «suissetec», des schweizerisch-liechtensteinischen Gebäudetechnikverbands. Eine ideale Konstellation für ihn: Sandro Hagmann wohnt in Lostorf. Die dreijährige Lehre hat er bei der Firma Voney in Däniken absolviert und 2019 abgeschlossen. Bei den SwissSkills 2019 gehörte er zu den fünf Jahrgangsbesten. In einer Ausscheidung mit den Roger Gabler. je fünf besten jungen Spenglern der Abschlussjahrgänge 2018 und 2019 setzte er sich im November 2019 schliesslich gegen seine verbliebenen Konkurrenten durch. Die achtköpfige Jury fällte das
Urteil einstimmig. Das Ticket an die EuroSkills war gelöst. Diese wurden aber wegen Corona mehrfach verschoben. Nun steht das definitive Datum aber seit Mai fest: 22. bis 26. September. Eine gewisse Anspannung verspüre er schon, meint der junge Berufsmann. «Aber eine positive Anspannung. Nicht Nervosität, sondern Vorfreude.» Und er gibt zu, dass er auch stolz sei. «Stolz, dass man die Schweiz im Ausland vertreten und zeigen kann, was wir hier in der Schweiz lernen und gelernt haben.»
Geistige Flexibilität wird verlangt
Seitdem Sandro Hagmann weiss, dass er an den EuroSkills teilnehmen wird, ist viel passiert – nicht nur, was Corona anbelangt. Hagmann hat Rekruten- und Unteroffiziersschule absolviert. Den Gang in die Offiziersschule hat er zugunsten der EuroSkills verschoben. Seit Ende Juni trainiert er intensiv für die angestrebte Topplatzierung in der Steiermark. Normalerweise übt er mit seinem Betreuer Roger Gabler, Abteilungsleiter Spenglerei bei der «suissetec», drei Tage am Objekt; danach folgen zwei Tage Pause beziehungsweise mentales Training. Mehr macht laut Gabler keinen Sinn: «Sonst ist er plötzlich übertrainiert – wie im Sport.» Am nächsten Mittwoch lernen die jungen Berufsleute aus ganz Europa die Wettkampfarena kennen, ehe dann am Donnerstag die dreitägige Herausforderung beginnt. Am Sonntag steht die Rangverkündigung an. Die zu bewältigende Aufgabe kennen die teilnehmenden Spengler zu grossen Teilen bereits. Von den Experten vor Ort wird sie aber zwei Tage vor dem Wettkampf zu einem Drittel verändert. Geistige Flexibilität ist also eine Grundvoraussetzung. Die Aufgabe wird sein, ein Holzmodell des Grazer Wahrzeichens Uhrturm sowie die österreichische Flagge mit Blech einzudecken respektive darzustellen. Dabei müssen nicht alltägliche Arbeitstechniken eingesetzt werden. Als gröss-
te Schwierigkeit ortet Hagmann den Faktor Zeit. Es gelte innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit das Niveau ständig hoch zu halten. Über das technische Rüstzeug verfüge er, ist er überzeugt.
«Sandro ist mental sehr stark»
Roger Gabler, 57, gebürtiger Ostschweizer und ebenfalls in Lostorf wohnhaft, steht seit 1993 im Dienst der «suissetec». An den EuroSkills wird er zum fünften Mal als Experte und Jurymitglied teilnehmen. Er sagt über seinen Schweizer Schützling: «Ihn zeichnet das handwerkliche Geschick und die Flexibilität aus. Er kann sich neuen Umständen sehr rasch anpassen. Sandro ist mental sehr stark. Passiert ein Fehler, kann er sich sehr schnell wieder fokussieren. Er kann sehr konzentriert arbeiten. Und vom Sport her bringt er auch den nötigen Biss mit.» Hagmann spielte bis zur Rekrutenschule beim EHC Olten ambitioniert Eishockey. Wie beurteilt der Experte Hagmanns Chancen auf Edelmetall? «Die Medaillenchancen sind da. Aber auch die anderen Kandidaten sind allesamt die Besten ihres jeweiligen Landes. Es ist eine riesige Konkurrenz. Die Chancen hängen immer auch von der Dreitagesform ab.» Sandro Hagmann beantwortet die entsprechende Frage derweil wie ein routinierter Sportler. «Ich glaube, dass es gut kommt, wenn es so läuft, wie ich mir das vorstelle.» Er wolle an den drei Wettkampftagen einfach sein wahres Können abrufen und seine beste Leistung zeigen. «Was dabei herauskommt, werde ich dann sehen.» Es gehe ihm aber auch um den Spass, sich in Graz mit den Besten Europas messen zu können. Und: «Ich will mir auch selber beweisen, dass ich es hinkriege.» Sandro Hagmann nimmt nochmals einen tiefen Schluck aus der Flasche und streift sich die Maske wieder über. Das Training geht weiter. w w w. sw i s s - s k i l l s . c h /e u ro s k i l l s
n Olten zählt nicht, woher man kommt, sondern was man tut», sagen unsere Schriftsteller ebenso wie unsere Stadtoberen, ja eigentlich alle, die aus welchem Grund auch immer, irgendwann mal zum Phänomen Olten Auskunft geben durften. Auch mir kam das Bonmot schon über die Lippen. «Der Mensch ist nichts anderes als die Gesamtheit seiner Handlungen», sagte bereits mein philosophischer Gewährsmann Jean-Paul Sartre, und dementsprechend angetan bin ich von der Idee, in einer Stadt zu leben, die diesen Gedanken quasi zum Motto erhoben hat. Doch stimmt das wirklich? Olten, das kleine, aufgeklärte Paradies, in dem einzig Taten zählen? Ich bin überzeugt: Die Mehrheit der Oltnerinnen und Oltner geht durchaus unvoreingenommen mit ihren Mitmenschen um. Schon auf das dürfen wir stolz sein, schon das ist nämlich leider alles andere als selbstverständlich. Ob es hingegen wirklich nur der Leistungsausweis ist, der manchen Personen zu ihren (Macht-)Positionen, Projektzuschlägen oder anderweitigen Erfolgen verholfen hat, oder aber doch Netzwerke, die richtigen Bekannten, Verwandten und Mitgliedschaften, das sei dahingestellt. Vom genug grossen Portemonnaie ganz zu schweigen, denn wer nicht weiss, wie Ende Monat seine Miete bezahlen, schafft es eher selten zum «Breakfast Club» des Industrieund Handelsverbands und auch nicht zur Preisverleihung der Kabarett-Tage. Am kommenden Wochenende jedenfalls haben wir Oltnerinnen und Oltner wieder einmal die Gelegenheit so zu handeln, wie wir uns selber gerne sehen. Mit einem klaren Ja zu «Mehr Demokratie in den Gemeinden» lassen wir die mitentscheiden, die hier leben und sagen wir: Es zählt nicht, woher du kommst, sondern was und vor allem, dass du machst.