33_2021_Stadtanzeiger_Olten

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Olten, Donnerstag, 19. August 2021 | Nr. 33 | 89. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG

Daniel Kissling

Mehr als Schnapsideen

Daniel Kissling, Kulturschaffender und Barkeeper. (Bild: M. Isler)

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U Am Anfang stand der Ärger über Littering: Die Gemeindeparlamentarierin und Oltner Raumpatin Ursula Rüegg. (Bild: fb)

«Das ist unser Olten» RAUMPATENSCHAFTEN Letzten Frühling vereinten der Oltner Werkhof und Gemeindeparlamentarierin Ursula Rüegg ihre Kräfte im Kampf gegen Littering: Die Idee der Raumpatenschaften soll sich in Olten festsetzen. FRANZ BEIDLER

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lastiksäcke, Dosen, Zigarettenstummel oder Masken: Vielerorts wird Abfall achtlos weggeworfen, liegt dann am Boden verteilt neben Bushaltestellen, an Strassenrändern oder auf Trottoirs. So auch in Olten. «Das hat mich schon immer geärgert», erzählt Ursula Rüegg. «Besonders, wenn der Abfall nur einen Meter neben einem Kübel liegt.» In solchen Fällen macht sich die 62-Jährige seit jeher die Mühe, den Abfall aufzuheben und zu entsorgen. «Eigentlich nervt es ja mich, also muss ich wohl auch selber etwas dagegen tun.» Denn ebenso sehr wie über Littering ärgert sich Rüegg darüber, «wenn Probleme zerredet werden, anstatt etwas zu unternehmen.» Ende des letzten Jahres vernahm Rüegg dann von der Idee der Raumpatenschaften. Die ist simpel: Personen oder Gruppen nehmen sich ein Gebiet vor, das sie dann regelmässig aufräumen. Um die Organisation zu erleichtern, hat die Interessengemeinschaft Saubere Umwelt eine Webseite lanciert. Bisher haben sich 45 Gemeinden aus der ganzen Schweiz dort registriert. Seit letztem Frühling ist auch Olten mit dabei.

Werkhof war schon dran

Denn die SVP-Gemeindeparlamentarierin Rüegg hatte Gefallen an der Idee gefunden und wollte sie auch in der Dreitannenstadt umsetzen. Also suchte sie den Kontakt zu Thomas Marbet (SP), heutiger Oltner Stadtpräsident, damals noch Vize. «Es stellte sich heraus, dass

der Oltner Werkhof damals grad dran war, die Raumpatenschaften in Olten zu lancieren», erinnert sich Rüegg. Während Werkhofleiter René Wernli und die Leiterin Administration Nicole Schumacher sich um die Organisation kümmerten, begann Rüegg für die Raumpatenschaften in Olten zu werben. Und schrieb sich natürlich selber als Raumpatin ein. Rüegg übernahm den Vögeligarten und einen Abschnitt an der Aare, obwohl sie selber nahe dem Meierhof wohnt. «Nicole Schumacher vom Werkhof koordiniert die Gebiete», erklärt Rüegg. «Es macht ja keinen Sinn, wenn alle am gleichen Ort sammeln.» Sie habe ihre Einsatzorte aber selber wählen können. «Die liegen an meinem Arbeitsweg. Das ist natürlich praktisch.» Bisher verfügt Olten über neun Patinnen und Paten, die sich um ebenfalls neun Gebiete kümmern – die meisten davon auf der rechten Stadtseite. Engagiert seien mehrheitlich ältere Menschen und junge Familien, weiss Rüegg.

«Dreimal pro Woche klingelts»

«Dreimal pro Woche klingelts in meiner Agenda», erklärt Rüegg den Ablauf ihrer Raumpatenschaft. Dann macht sie sich mit einem Abfallsack auf den Weg und geht die Gebiete ab. Den gesammelten Abfall entsorgt sie dann in einem der Presscontainer des Werkhofs. Die dafür benötigte Bezahlkarte stellt der Werkhof allen Raumpaten und Raumpatinnen kostenlos zur Verfügung. Auch gebührenpflichtige Säcke, Handschuhe oder Greifzangen können beim Werkhof bezogen werden. «Wegen dem schlechten Wetter war der Vögeligarten nur selten genutzt», erzählt Rüegg von den letzten Wochen. Den wenigen Abfall habe sie deshalb in den öffentlichen Kübeln und Entsorgungsstellen vor Ort entsorgen können. «Und der Weg an der Aare stand unter Wasser.» Dort habe sie also sowieso nicht sammeln können. Eine Kontrolle, ob Raumpaten die Gebiete auch wie versprochen regelmässig aufräumen, gibt es nicht. «Mich persönlich würde das abschrecken, da mitzu-

machen», meint Rüegg. Vielmehr solle das Engagement freiwillig sein. «Ich muss es für mich machen», findet Rüegg. Dankbarkeit erwarte sie nicht. Und von Strafen hält sie im Allgemeinen wenig. «Der Abfall liegt ja dennoch am Boden, auch wenn jemand hundert Franken Busse bezahlt.» Es könne nicht sein, dass man sich mit Geld aus der Verantwortung kaufe. Das ist auch gar nicht nötig, denn: «Raumpate kann eigentlich jeder werden», erklärt Rüegg. Man müsse nur in regelmässigen Abständen die Zeit dafür aufbringen können. «Wer nur einmal im Monat Zeit hat, kann sich vielleicht mit jemand anderem zusammentun», schlägt Rüegg vor und meint: «Im Moment sind Raumpaten und Raumpatinnen noch schlecht vernetzt.» Sie wünsche sich ein Gefäss, wo jene, die sich engagieren, sich austauschen, Mut zusprechen und vielleicht auch mal ihrem Ärger Luft machen können. «Vielleicht einfach eine Facebook-Gruppe.»

Noch in wenigen Gemeinden der Region

Rüegg setzt sich für die Idee der Raumpatenschaften nicht nur in ihrem Oltner, sondern auch in ihrem Oftringer Umfeld ein. Dort arbeitet sie als Leiterin der sozialen Dienste der Gemeinde. «Auch Oftringen hat sich kürzlich dem Projekt angeschlossen», berichtet Rüegg. Sie habe bei den dortigen Gemeinderäten oft von den Raumpatenschaften erzählt, «zwischen Tür und Angel», meint sie schmunzelnd. Aus der Region sind neben Oftringen für den Moment nur Aarburg und Schönenwerd dabei. Bei allem Werben ist sich Rüegg aber auch bewusst: «Die Raumpatenschaften sind nur ein Teil des Puzzles.» Daneben brauche es auch Aufklärung, Massregelung und die Bemühung, erst gar nicht so viel Verpackungsmaterial zu verwenden. «Es braucht ein Umdenken», ist sich Rüegg sicher. Schliesslich wolle niemand im Müll versinken. Deshalb appelliert sie: «Das ist unser Olten und dafür sind auch wir verantwortlich.» w w w. i g s u . c h / ra u m p a te n s c h a f te n

nd was passiert jetzt mit Olten?» Diese Frage hör ich derzeit oft. Ein Luzerner Musiker stellt sie mir an einem Konzert in Zürich, eine Aargauer Sozialarbeiterin im Zug und ein alter Freund, selber in Olten aufgewachsen, aber schon lange woanders, schreibt mir: «Gibt es überhaupt noch Bars in Olten?» Natürlich gibt es noch Bars in Olten. Beispielsweise die Vario Bar, davon hab ich mich erst kürzlich wieder selber überzeugt. Auch dort kam wieder die Frage, auch dort wurde bei Wein und Bier (Empfehlung: das lokale Iguana IPA) wieder diskutiert, wohin es in und mit Olten gehen soll. Eigentlich ist das ganz im Sinne der Stadt. Ab Montag nämlich ist die Bevölkerung eingeladen, am Mitwirkungsverfahren zum Räumlichen Leitbild teilzunehmen, also mitzudiskutieren wie, wo und in welcher Weise sich Olten in den nächsten 25 Jahren entwickeln soll. Eine hübsche Website hat die Stadt dafür gebastelt, mit vielen Informationen, Hilfestellungen und einem Fragebogen drauf. Reicht das? Reicht ein Fragebogen aus, um herauszufinden, was für eine Stadt wir Oltnerinnen und Oltner uns wünschen, welche Bedenken, welche Ideen? Und kommen damit wirklich alle zu Wort? Was ist zum Beispiel mit denen, die keine E-Mail-Adresse haben? Oder kein oder nur schlecht Deutsch sprechen? Dass die Stadt wegen der Pandemie auf grosse Veranstaltungen verzichtet, ist nicht verkehrt. Dennoch würde hier mehr, muss mehr drinliegen. Mein Vorschlag: Ab in die Bars! Ab in die Restaurants und auf die Spielplätze, auf den Märet und in die Badi und ja, auch auf die Chelestäge. Wenn nicht persönlich, dann wenigstens in Form kreativer Flyer, die klar machen: Was mit Olten passiert, das entscheidest auch du!


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