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Olten, Donnerstag, 12. August 2021 | Nr. 32 | 89. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG
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Finja Basan, Wahloltnerin und Kommunikationsmitarbeiterin. (Bild: Timo Orubolo)
I Dieter Leu am kleinen runden Tisch im Gemeindehaus Rickenbach. (Bild: Franz Beidler)
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DIETER LEU Sechzehn Jahre lang führte Dieter Leu als Gemeindepräsident die Geschäfte Rickenbachs. Ende Juli gab er das Amt ab. FRANZ BEIDLER
D
as sei der Tisch des Gemeindepräsidenten, erklärt Dieter Leu. Er steht im Gemeindehaus von Rickenbach, in der Türe, die neben dem Schalter der Einwohnerkontrolle ins Büro dahinter führt. Gleich hinter der Türe in der Ecke steht ebenjener kleiner, runder Tisch, daran zwei Stühle. Die beiden Schreibtische im Büro sind etwa vier Mal so gross, darauf grosse Bildschirme und Ablagen. Der kleine runde Tisch ist leer. «Das war mein Büro», sagt Leu schmunzelnd. Unzählige Abende verbrachte er hier, manches Mal auch Nächte. Während mehr als eineinhalb Dekaden führte der 69-Jährige die Geschäfte Rickenbachs als Gemeindepräsident. Ende Juli gab er das Amt ab. «Ich hätte mich gerne noch weiter eingebracht», sagt Leu zu seinem Abgang. «Aber ich muss jetzt Platz machen für neue Ideen.» Schliesslich habe er schon während seiner acht Jahre im Kantonsrat immer beklagt, dass darin doch eigentlich Jüngere sitzen müssten. An den Wahlen im letzten Frühling nahm er deshalb nicht mehr teil. Aber die Arbeit habe er bis zum letzten Tag gerne gemacht. «Man gibt ein Kind ab.»
Eine typische Karriere
Die typische Karriere eines Gemeindepräsidenten beschreibt Leu so: «In der ersten Legislatur arbeitet man sich ein, in der zweiten kann man etwas bewegen und in der dritten erntet man die Früchte.» Er habe nun vier Legislaturen gemacht, schiebt Leu nach und lacht. Zu seinen Früchten zählten wohl der neue Gemeindesaal im Dorf, sagt Leu nach etwas Bedenkzeit. Auch sei es ihm gelungen, die Finanzen der Gemeinde zu stabilisieren. «Und wohl auch die Fusion von Einwohner- und Bürgergemeinde und die neue Raumplanung gehören dazu.» Er sei auch Teil jenes
Lenkungsausschusses gewesen, der das Projekt «Entlastung Region Olten ERO» begleitet habe, ein Versuch, den Verkehr neu zu regeln. «In den 60ern hat man es verpasst, die Region Olten/Gäu an die Autobahn anzuschliessen», setzt Leu an. Der Politiker in ihm flammt auf.
Wegen der Arbeit nach Rickenbach
Für Politik habe er sich schon immer interessiert. Dass er selber aktiv würde, das habe er aber nicht im Sinn gehabt. Leu kam wegen der Arbeit nach Rickenbach. Nach Medizinstudium und Assistenzjahren in Basel kam er als Oberarzt der Chirurgie ans Oltner Kantonsspital. Die Familie fand ein Haus in Rickenbach, die beiden Kinder gingen im Dorf zur Schule. «Sagen wir mal, ich hatte bestimmte Vorstellungen, wie die Schule funktionieren soll», sagt Leu. So, wie das die meisten Eltern hätten – und um die Jahrtausendwende eben auch in Rickenbach hatten. Leu sammelte die Einwände und wurde so zum Sprachrohr. Als die nächsten Gemeinderatswahlen anstanden, kam deshalb die örtliche CVP auf ihn zu: Ob er sich nicht aufstellen lassen wolle. «Ich kanns ja mal versuchen», war seine Antwort. Als Zugezogener rechnete sich Leu keine Chancen aus. «Auch, weil ich als Oberarzt so viel Dienst hatte, dass ich nicht viel im Dorf war.» Aber Leu wurde 2001 zum Gemeinderat gewählt und übernahm die Finanzen. Vier Jahre später wurde er Gemeindepräsident. «Das war schon sehr zeitintensiv», sinniert Leu. Auf einen langen Arbeitstag im Spital folgten die Aufgaben als Politiker. Dann setzte sich Leu abends im Gemeindehaus noch für zwei, drei Stunden an den kleinen runden Tisch. «Das geht nur, wenn die Familie das auch mitmacht», weiss Leu. Auch mit den Vorgesetzten im Spital habe er immer Glück gehabt. Sie hatten Verständnis, wenn er auch mal an einem Vormittag an eine Sitzung musste. «Die vom Kanton», erklärt er mit einem Beispiel achselzuckend, «machen das halt hauptberuflich.» Leus Einsatz wurde aber nicht nur mit Wohlwollen begegnet. Nach einer Gemeindeversammlung fand er eines Abends sein Auto zerkratzt vor. Auch wurde sein Haus mit Tomaten und Eiern beworfen. Und einmal erhielt er sogar
Morddrohungen. «Da darf man dann eben genau nicht aufhören», sagt Leu in ruhigem Ton. Ihn habe das überrascht, für die Familie sei es sehr schlimm gewesen. Leu schaltete die Polizei ein, es kam zu einem Gerichtsfall und einer Verurteilung. «Natürlich bleiben da gewisse Dinge in Erinnerung, aber die können einen auch stärken.»
Alle Anliegen gleichwertig behandeln
Die wohl schwierigste Aufgabe sei es gewesen, alle Anliegen gleichwertig zu behandeln, sagt Leu. Seine Berufserfahrung half ihm dabei: «Als Arzt muss ich jeden Patienten ernst nehmen.» Gleichzeitig dürfe man aber auch nicht alles persönlich nehmen. «Distanz bewahren, ohne sich zu distanzieren», nennt es Leu. «Eine Gratwanderung.» Daran habe er sich aber immer zu halten versucht. «Man gibt viel von sich rein», erklärt er. Deshalb sei die letzte Gemeindeversammlung für ihn auch sehr berührend gewesen. An diesem Montagabend im letzten Juni waren mehr als dreissig Leute da, um sich persönlich bei ihm zu bedanken. «Da reagiere ich noch immer emotional, wenn ich dran denke.» Die vielen Kontakte, von denen manche über die Jahre auch freundschaftlich geworden seien, werde er vermissen. Hingegen freue er sich, weniger exponiert zu sein. «Ich merke jetzt täglich, wie die Verantwortung weicht.» Und mehr Zeit zu haben für die Familie, die Enkelkinder, und sein Hobby, die Modelleisenbahn, darauf freue er sich auch. Und er habe ja noch immer Aufgaben: Leu sitzt im Verwaltungsrat der Busbetriebe Olten Gösgen Gäu, wo er sich für Elektrobusse einsetzt. «Sehr interessant und sehr wichtig», kommentiert er. Das Thema brachte Leu 2019 mit einem Vorstoss zur Entkarbonisierung des öffentlichen Verkehrs auch im Kantonsrat ein. Und als Arzt steht er in Corona-Impfzentren im Einsatz: zuerst in Olten und jetzt in Trimbach. Nun müsse er noch die Schlüssel zu den heiligen Hallen von Rickenbach abgeben, wie Leu das Gemeindehaus schmunzelnd nennt, wo das Gespräch stattfindet. Viel Zeit bleibt ihm nicht. Noch am gleichen Tag bricht er mit seinem Bruder zu einer mehrtägigen Reise auf. Mit spitzbübischem Lächeln erklärt Leu: «Biken in Südfrankreich.»
ch glaube, ich besuche dich nicht in Togo. Ich glaube, ich verreise im August auch allein», sage ich zu meiner Kollegin, bevor sie selbst zu einer zweimonatigen Forschungsreise nach Afrika aufbricht. Sie war schon öfter allein unterwegs, aber im Sommer reisen wir normalerweise zu zweit, entdecken zusammen die Welt und andere Kulturen. Dabei steht das Alleinreisen schon lange auf meiner To-Do-Liste und irgendwie fühle ich mich diesen Sommer danach, diese Erfahrung zu machen und zu erfahren, ob ich vielleicht auch gern ohne Begleitung reise. Kurz darauf klicke ich auf «buchen». Alexandra bestätigt mir meine Auszeit in der Toskana und ich freue mich auf Italien. Ich freue mich auf Sonnenschein, auf guten Wein und frisches Olivenöl und viele bisher ungelesene Kapitel meines Bücherstapels, der die letzten Monate viel zu wenig Beachtung fand. Und ich bin nervös. Denn auf der anderen Seite der Grenze wartet niemand, den ich kenne. Im Zug wird keine vertraute Person neben mir sitzen, mit mir quatschen und lachen und ein «weisst du noch damals in Italien» wird es nach dieser Reise auch nicht geben. Ich versuche mich zu beruhigen: Eigentlich ist ja nicht viel anders als sonst, ausser dass ich mit 50 Prozent weniger Personen losziehe und die kommenden Erinnerungen meine bleiben werden. Vielleicht darf ich sie auch mit neuen lieben Menschen teilen, gesellige Abende im Kreise neuer Bekanntschaften verbringen oder bekomme einfach viel Zeit für mich. Und damit beschliesse ich: Egal was mich hinter der südlichen Grenze erwartet, ich freue mich drauf. Denn das Schlimmste, was passieren kann, ist die Erkenntnis, dass ich zukünftig doch lieber zu zweit verreisen möchte. Und da wüsste ich ja auch schon mit wem.