27_2021_Stadtanzeiger_Olten

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Wo sich Gottfried nicht über den Stutz ärgert,bin ich am richtigen Ort.

Olten, Donnerstag, 8. Juli 2021 | Nr. 27 | 89. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG

Finja Basan

Ein Stück mehr Freiheit

Finja Basan, Wahloltnerin und Kommunikationsmitarbeiterin. (Bild: Timo Orubolo)

B Grafikerin, Künstlerin – und Kinderbuchautorin: Gisela Löw hat ein Bilderbuch über Eisbären verfasst. (Bild: Achim Günter)

Leid und Unbill, aber immer ein Happy End

KINDERBUCHAUTORIN GISELA LÖW Der Aarburger Grafikerin und Künstlerin Gisela Löw liegen bedrohte Tierarten besonders am Herzen. Mit einer Kinderbuchreihe will sie bereits Kinder für Umweltanliegen sensibilisieren. ACHIM GÜNTER

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ie Botschaft, so scheint es, ist ihr mindestens ebenso wichtig wie das Produkt selbst. Es ist keine unwichtige: Wir alle sollten mehr Sorge tragen zu unserer Umwelt, insbesondere zu den Tieren. Die Adressaten der Botschaft sind Kinder. Dreikäsehochs, die so langsam das Lesen für sich entdecken. An sie richtet sich Gisela Löw. Die 25-jährige Aarburgerin verfasst Kinderbücher, welche die Heranwachsenden schon früh für Umweltanliegen sensibilisieren sollen. Letztes Jahr erschien «Billy und die Gefahren die ihm drohen». Das 24-seitige Werk handelt von einer kleinen männlichen Meeresschildkröte, die mit Plastikabfällen im Meer oder Überfischung zu kämpfen hat. Seit ein paar Wochen liegt Löws neueste Publikation vor. «Monas eisige Welt wird immer kleiner» beschreibt das Schicksal einer Eisbärenmama mit ihren zwei Jungen.

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Aarefeldstrasse 26, 4658 Däniken Mo bis Fr 7.30–11.45 Uhr und 13–17 Uhr Samstag 8.30–11.45 Uhr Eine Dienstleistung der Transport AG Aarau ww w ww.entsorgbar.ch

Gisela Löws Arbeitsplatz befindet sich in einem unscheinbaren kleinen Ladenlokal im Herzen des Städtchens Aarburg, gleich unterhalb der prächtigen Stadtkirche. Seit einem halben Jahr arbeitet sie hier als selbstständige Grafikdesignerin und Künstlerin. Dass sie dereinst

selbständig tätig sein würde, wusste sie schon früh. Unmittelbar nach Beendigung der Lehre gründete sie 2018 ihren eigenen kleinen Betrieb. Sie gestaltet etwa Flyer oder Webdesigns. Daneben stellt sie Kunsthandwerk aller Art her. Die Kinderbücher macht sie nebenbei, je nach Lust und Laune. Sie wisse gar nicht mehr so richtig, wie sie damals auf die Idee gekommen sei, Kinderbücher zu gestalten, erklärt sie. Aber schön gestaltete Kinderbücher hätten sie seit jeher angesprochen. «Irgendwann dachte ich mir: Ich probiere das mal aus.» Nach ihren beiden Erstlingen – ohne eigentliche Botschaft – kam sie auf die Idee, eine Serie über bedrohte Tierarten herauszugeben. «Ich setze mich gerne für

«Ich möchte gerne etwas bewegen, nicht einfach nur zuschauen, wie es der Umwelt schlechter geht» diese ein, kann aber nicht immer nur spenden», begründet sie. «So hatte ich die Idee, bereits die Kinder darauf aufmerksam zu machen, dass die Welt bedroht ist.» Das Buch über die Meeresschildkröte Billy verkaufte sich rund 150-mal. Eine respektable Zahl für eine weitgehend unbekannte Autorin. Billy hat mit gefrässigen Möwen zu kämpfen, aber eben auch mit menschengemachten Bedrohungen: Überfischung und Plastikabfall. Löws aktuelles Werk dreht sich um Eisbärmutter Mona mit ihren beiden Söhnen Leon und Max. Hauptthema ist der Klimawandel, der die Polkappen zunehmend abschmelzen lässt und damit die Eisbären in der Arktis ihres angestammten Lebensraums beraubt. Thematisiert werden im Büchlein auch die Themen Jagd und Ölbohrungen. Durchaus schwere Kost für Kinder, und der moralische Zeigefinger ist stets präsent. Doch

die Erzählungen kommen in einer kindgerechten Sprache daher. «Und natürlich», sagt Gisela Löw lachend, «gibt es ein Happy End. Das muss schon sein.» Nach einer Meeresschildkröte und einem Eisbären wird in Löws nächstem Buch der Serie eine Biene im Zentrum stehen. Nach zwei Tierarten, die weit weg von der Schweiz leben, nun also eine auch hierzulande einheimische Art, um deren Lebensraum es nicht zum Besten bestellt ist. Mehrere weitere Bücher der Serie sollen folgen. «Ich möchte gerne etwas bewegen, nicht einfach nur zuschauen, wie es der Umwelt schlechter geht», so Löw.

Das Zeichnen fällt leichter als das Texten

Die 25-jährige Grafikerin und Künstlerin geht bei jedem Buchprojekt gleich vor. Zuerst recherchiert sie zur gewählten Thematik, erstellt dann ein Storyboard mit Skizzen, zeichnet die Bilder und ergänzt diese zum Schluss mit dem Begleittext. Das Zeichnen fällt ihr leichter als das Texten. Erhältlich sind Gisela Löws Kinderbücher bei ihr im Laden und im Onlineshop, möglicherweise bald auch in regionalen Buchhandlungen. Einen Teil des Erlöses, verspricht die junge Autorin, spende sie für Kampagnen zu Gunsten der gefährdeten Tierarten. Denn wie eingangs erwähnt: Die Kinderbücher sollen nicht primär kurzweilige Minuten bringen, sondern konkret etwas bewirken und die Kinder für Umweltanliegen sensibilisieren. «Es ist so viel Leid der Tiere sichtbar, Leid, das vor allem durch die Menschen verursacht wurde. Und die Tiere können sich nicht dagegen wehren», findet Gisela Löw. «Deshalb möchte ich mit diesen Büchern bereits den Kindern zeigen, dass wir anders leben und mehr auf die Umwelt achten sollten.» l o ew a r t . c h

remse, abeschalte, luege, inefahre, usfahre, luege, blinke, Gas gä.» Ich lerne Auto fahren. Mit 27 bin ich damit spät dran, war aber als Grossstadtkind zwischen drei Buslinien und einer U-Bahn nie auf den Schein angewiesen. Hier in Olten hatte lange anderes Priorität. Bis zum Lockdown und dem Entscheid, mit meinem Freund einen gelben DHL-Bus zu kaufen und zum Camper auszubauen. Zwischen Arbeit und Sommer wird jetzt gewerkelt. So lange beginnen Campingmorgen weiterhin mit dem vertrauten «ziiiipp, ziiipp». So auch letzte Woche: Reissverschluss eins zippt. Dann Nummer zwei. Aus dem Zelt blinzle ich Richtung Lichtung des Walliser Campingplatzes, während die Sonne schon jetzt fröhlich durch die Baumkronen blitzt. Im Binntal beginnt ein neuer Tag, während hinter mir der Fluss rauscht, neben mir ein Kollege im Auto schläft und Kollege Nummer zwei bereits Brötchen für alle holt. Die vielen Schichten Kleidung, die mich über Nacht wärmten, lasse ich zum Frühstück an. Zwischen Campern, Zelten, Feuerstelle und Hängematten versammeln wir uns zu zwölft auf Campingstühlen um unsere kleinen Tische, während der Kaffee abwechselnd in drei verschiedenen Kochern über dem Gas kocht. Wir nehmen uns Zeit fürs Zmorge, bevor es fünf Stunden embrüf und embri durchs sonnige Walliser Grün geht – vorbei an Steinböcken Richtung Apéro am Gipfelkreuz. Hier schalten wir ab und lassen den Alltag, wie schon im letzten Jahr, gemeinsam Alltag sein und entscheiden: Auch nächstes Jahr kommen wir wieder. Ich dann mit Bus und Führerschein. Bis dahin heisst es weiterhin: schalten, Gas geben, bremsen und die Prüfung bestehen. Für ein kleines Stück mehr Freiheit und für einige Reisen durch die Schweiz und Europa, in einem kleinen selbstgebauten Zuhause auf Rädern.


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