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DORNECK/LEIMENTAL

Streitkultur beschäftigt Rodersdorf

Bea Asper Die Gemeindeversammlung von Rodersdorf begann und endete mit Blumen — dazwischen schenkte man sich nichts. Gemeindepräsidentin Karin Kälin bedankte sich mit Blumen bei den Mitarbeitenden der Verwaltung für deren «Sonderleistung zur rechtzeitigen Fertigstellung der Rechnung 2020». Die Verschiebung der Gemeindeversammlung auf den 1. Juli sei unter Einhaltung der gesetzlichen Frist erfolgt, wies Kälin bei der Genehmigung der Traktandenliste geäusserte Kritik zurück. Offenbar machte man dem neu gewählten Gemeindepräsidenten Thomas Bürgi einen Strich durch die Rechnung. Er wie auch andere Vertreter der neu gegründeten Gruppierung Zämmestoh für Rodersdorf, konnten nicht vor Ort sein.

Streitpunkt Velounterstand

Die Mehrheit der SP-Sympathisanten sorgte dafür, dass die Anträge des Gemeinderates angenommen wurden, unter anderem das umstrittene Projekt am Bahnhofplatz. Dominik Sigrist, neu gewählter Gemeinderat von Zämmestoh für Rodersdorf, hatte Nichteintreten auf das Kreditbegehren von 52 000 Franken beantragt. Dies wie später auch der Versuch, das Geschäft mit einer Urnenabstimmung zu verschieben, kam nicht durch. Der Veloständer aus Beton sei im Januar an der Urne abgelehnt worden, es würden Alternativen fehlen, insbesondere in der Frage der Baumaterialien, meinte Sigrist. Eine Votantin unterstellte Kälin, vor dem Ende ihrer Legislatur noch ihre Ideen durchsetzen zu wollen und den neuen Gemeinderat vor vollendete Tatsachen zu stellen. Aus der linken Sitzreihe konterte man mit Vorwürfen an die Gegner, sich undemokratisch zu verhalten: Nicht diskutieren zu wollen, sei unschweizerisch. Die Ressortverantwortliche Sonja Seeholzer verwies darauf, dass der Gemeinderat nach der Urnenwahl vom Januar, welche die Gemeindeversammlung ersetzt hatte, nicht wusste, ob das Projekt wegen des öffentlichen WC oder wegen der Veloständer abgelehnt worden war. Weil die für den Velounterstand möglichen Bundesgelder zeitlich limitiert seien, habe der Gemeinderat entschieden, das Projekt in redimensionierter Form

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HOFSTET TEN

RODERSDORF

An der Gemeindeversammlung, die nach verlorener Kampfwahl zum letzten Mal von Karin Kälin geleitet wurde, unterstellten sich ihre Sympathisanten und Kritiker gegenseitig, Trotzreaktionen zu zeigen.

Donnerstag, 8. Juli 2021 Nr. 27

(ohne WC) rasch vor die Gemeindeversammlung zu bringen. Ein Velounterstand werde die BLT übernehmen und ein Velounterstand gehe zu Lasten der Gemeinde. Die örtliche Erstellung eines dritten Velounterstandes sei durch die Wendeschlaufe und Haltestelle der neuen Buslinie Metzerlen-Burg-Rodersdorf noch zu prüfen. Die Velounterstände übernehmen gleichzeitig eine Stützfunktion der dahinterliegenden Böschung, weshalb eine Leichtbauweise derselben nicht möglich sei. Die Kritiker konnten nicht nachvollziehen, warum der Gemeinderat die Interessen vermischte. Ihnen fehlten Vorschläge für den Bau einer separaten Stützmauer durch die BLT und für Velounterstände, die man nicht überdimensioniert aus Beton bauen muss. Die Befürworter hingegen setzten sich in der Abstimmung klar durch. Bei der Genehmigung des Kredites für die Fortsetzung der Ortsplanungsrevision zog sich die emotional geführte Diskussion nochmals in die Länge — obwohl Kälin nicht einmal alle Votanten ausreden liess, etwa bei Ausführungen zum Thema Transparenz infolge Geheimhaltung der Stellungnahme des Kantons. So hatte der Gemeinderat bereits letzten Herbst beschlossen, den Vorprüfungsbericht aus Solothurn nicht zur Einsichtnahme freizugeben, und hatte Bürgis Vorstoss, dies zu ändern, abgelehnt. An der Versammlung drehte sich die Kritik um die Frage, wie gemeinschaftsförderlich es wohl sei, dass man kurz vor Beginn der Legislatur nun eine Planung durchboxe, die der neue Gemeindepräsident Thomas Bürgi in einer breit abgestützten Auslegeordnung zuerst überprüfen wollte — die Verfahrensart war Grund für Bürgi, politisch auf den Plan zu treten. Kälin stellte sich auf den Standpunkt, dass der neue Gemeinderat bis auf zwei Sitze auch der alte sei. Im Januar war der Kredit an der Urne abgelehnt worden, nun bekam der Gemeinderat grünes Licht für den gewünschten Kredit von 120 000 Franken aufgrund eingeholter Offerten. Die Kritiker waren chancenlos, sie unterlagen mit 15 Stimmen zu 41 und bekamen vom früheren Gemeindepräsidenten Max Eichenberger zu hören, sie würden Störmanöver verfolgen. Er wandelte deren Slogan von «Zämmestoh» auf «Zämmeschloh» um. Man beendete die Versammlung kurz vor Mitternacht mit lobenden Worten und wunderschönen Blumen bei der Verabschiedung der Exekutivmitglieder Sonja Seeholzer, Ueli Hauser und Karin Kälin. Seitens der SP hob man hervor, dass die Gemeindepräsidentin viele, für Rodersdorf wichtigen Projekte, insbesondere die Sanierung der Mehrzweckhalle und die Umgebungsgestaltung, zum Erfolg geführt hat.

Mit Umzonung Standort für Werkhof ändern

Abklärung: Der Kanton entscheidet, ob die Gewerbeparzellen eingangs Flüh in eine Zone für öffentliche Bauten und Anlagen umgezont werden könnten. FOTO: BEA ASPER

Der Gemeinderat von Hofstetten-Flüh sieht bei einer möglichen Umzonung in Flüh neue Chancen für die Zukunftsplanung. Bea Asper Die Parzellen eingangs Flüh (von Hofstetten her) würden sich möglicherweise für Projekte der Gemeinde eignen. Vor drei Jahren ging es um die Standortevaluation für den Werkhof, der hier von den Platzverhältnissen her in einer Holzvariante hätte gebaut werden können. Weitere Abklärungen waren damals für den Gemeinderat von Hofstetten-Flüh überflüssig, weil die Stella Montana AG, die der Familie Rupp aus Metzerlen gehört, ihr Gewerbeland nicht verkaufen wollte. Jetzt haben die Unternehmer signalisiert, dass sie Verkaufsverhandlungen nicht mehr ausschliessen, informierte Domenik Schuppli seine Ratskollegen an der Gemeinderatssitzung vom Dienstagabend. Der Zeitpunkt sei ideal. In der laufenden Ortsplanungsrevision könne mit dem Kanton Solothurn abgeklärt werden, ob es grundsätzlich möglich wäre, aus den

Gewerbeparzellen Zonen für öffentliche Bauten und Anlagen zu machen und das Gewerbeland an der Talstrasse, auf dem der Werkhof bisher geplant ist, umzuzonen in Wohngebiet. Damit würden sich wiederum neue Chancen ergeben für die Zukunftsplanung und Aufwertung dieses Gemeindegebietes, lauteten die Überlegungen im Gemeinderat. «Die Ortplanungsrevision sieht nämlich vor, im Wygärtli in Hofstetten 6000 Quadratmeter Wohnzone der Naturschutzzone zuzuweisen. Dadurch kann an einer anderen Stelle Wohnzone geschaffen werden ohne Vergrösserung der Bauzone», führte Domenik Schuppli aus.

Gemeinde könnte Parzellen kaufen

Wie das «Wochenblatt» berichtete, lehnte die Baukommission das Baugesuch der Stella Montana AG für einen Getränkehandel in Flüh ab. Das Zonenreglement lasse die angestrebte Nutzung nicht zu. «In dieser Gewerbezone sind Betriebe mit vorwiegend Lager- und Umschlagsfunktion, Läden mit mehr als 500 Quadratfläche und Lebensmittelverteiler nicht zulässig», schrieb die Baukommission in ihrem Entscheid zum Baugesuch und den 37 Einsprachen, die teilweise gutgeheissen wurden. In Gesprächen mit Vertretern des Gemeinderates liess die Eigentümerin der Gewerbeparzellen nun verlauten, dass sie sich vorstellen

könnten, der Gemeinde ihre Parzellen zu verkaufen, sagte Schuppli.

Kanton muss Umzonung bewilligen

Welche Projekte Hofstetten-Flüh im Falle einer Umzonung weiterverfolgen würde, «ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen», betonte Gemeindepräsident Felix Schenker. «Es geht lediglich um eine Abklärung beim Kanton zur Frage der Machbarkeit.» Erst danach würde man sich den Fragen widmen, ob und welche Projekte für diesen Standort in Betracht kommen. «Solange wir nicht wissen, ob der Kanton die gewünschten Umzonungen bewilligen würde, erübrigen sich Diskussionen zu möglichen Szenarien», betonte Schuppli. «Da es sich lediglich um eine Vorprüfung handelt, sind wir im Fall eines positiven Entscheides aus Solothurn nach wie vor frei, von den Umzonungen auch wieder abzusehen.»

Projekt Werkhof vorerst sistiert

Der Gemeinderat folgte Schupplis Antrag und beschloss, dass die Umzonungen dem Amt für Raumplanung in Solothurn zur Vorprüfung im Rahmen der Ortsplanungsrevision nachgereicht werden. Die aktuellen Planungsarbeiten für das Projekt Werkhof an der Talstrasse, welches im Januar an der Urne bewilligt worden war, hat der Gemeinderat vorerst sistiert.

DORNECK

Ein spezielles Geburtstagsgeschenk soll Freude in jede Küche bringen Der Bäuerinnen- und Landfrauenverein Dorneckberg hat sich zu seinem 50. Geburtstag ein besonderes Geschenk ausgedacht. Benildis Bentolila Am Donnerstagabend, 7. Januar 1971, fand im Restaurant Sonne in Seewen die Gründungsversammlung des Bäuerinnen- und Landfrauenvereins Dorneckberg statt. Rund 80 Frauen nahmen daran teil und wählten sogleich Agnes Vögtli-Waelti, Gempen, als ihre erste Präsidentin. Die Mitglieder stammen aus den Dörfern Büren, Gempen, Hochwald, Nuglar-St. Pantaleon und Seewen; der Verein zählt heute 235 Personen. Ein halbes Jahrhundert ist seither vergangen. «In diesen Zeiten ist es für uns wie auch für andere schwierig», sagt Präsidentin Sabine Wyss-Herrli, «ein gebührendes Fest zu organisieren, das dann sicher stattfinden kann.» Deshalb suchten die Vorstandsfrauen zusammen mit den Orts-

Ein Geschenk an alle: Die Bäuerinnen und Landfrauen Dorneckberg geben zu ihrem 50. Geburtstag ein gemeinsames Kochbuch heraus. Projektleiterin ist Stephanie Nebel-Heller aus Gempen. FOTO: BENILDIS BENTOLILA vertreterinnen eine zündende Idee, um den Geburtstag so zu feiern, dass er in guter Erinnerung bleiben würde.

Beiträge für Kochbuch gesucht

Die Ortsvertreterin von Gempen, die junge Bäuerin Stephanie Nebel-Heller, kam

auf den Gedanken, ein Kochbuch herauszugeben. «Ich habe diese Idee von meiner Schwester, die im APH Sumiswald arbeitet, aufgeschnappt», erzählt sie. «Bewohnerinnen und Bewohner verraten dort unter dem Titel «Chuchischätz — Rezäpt, Gschichte u Erinnerige us em Ämmitau» ihre lieb gewonnenen Rezepte, verbunden mit persönlichen Geschichten und emotionalen Erinnerungen», fährt sie weiter. Das Buch beeindrucke sie auf mannigfache Weise und sie stelle sich vor, dass auch im Dorneckberg und in den umliegenden Gemeinden Frauen und Männer einen Einblick geben würden in ihr früheres und heutiges Leben. Willkommen seien auch Beiträge von Kindern und Jugendlichen. Zudem soll mit dem Buch auf das Thema «Food-Waste», also der Verschwendung von Nahrungsmitteln, hingewiesen werden. Die verantwortlichen Frauen fanden diese Idee genial und durchführbar und übertrugen Stephanie Nebel die Projektleitung. So erging in den Gemeindeblättern der sechs Gemeinden des Dorneckbergs letz-

ten Monat der Aufruf, Frauen und Männer, Jung und Alt, sollten ihre Küchengeheimnisse preisgeben. Egal, ob diese auf süsser, salziger, herzhafter, zuckriger oder deftiger Basis beruhten. Freuen würden sich die Herausgeberinnen über Geschichten, Anekdoten und Fotos, welche die Rezepte untermalen und die Einsenderinnen und Einsender im Bild zeigen. «Das Kochbuch soll bunt und variantenreich daherkommen», wünschen sich Nebel und ihre Mitherausgeberin Manuela Oezerbadereli von Gempen. «Wir freuen uns auf einen bunten Strauss von Koch- und Backanleitungen!» Die Einsendungen werden unverändert, seien sie handgeschrieben oder getippt, auf A4-Blätter kopiert und als Heft herausgegeben. Die Kochbücher werden in Hofläden und Dorfläden zum Kauf angeboten. Wer Fragen hat oder ein Rezept anmelden möchte, richtet sich an: Stephanie Nebel, Baumgarten 1, 4145 Gempen, Telefon 061 701 11 75, E-Mail st.nebel@hotmail.com. Der letzte Abgabetermin ist am 30. September 2021. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website www.landfrauen-dorneckberg.ch.


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