26_2021_Stadtanzeiger_Olten

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Olten, Donnerstag, 1. Juli 2021 | Nr. 26 | 89. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG

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«Natürlich bin ich stolz, die Stadt durch meine politischen Ämter weitergebracht zu haben.» Stadtpräsident Martin Wey. (Bild: AGU)

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«Hatten schweren Start» MARTIN WEY 30 Jahre lang hat Martin Wey die Oltner Politik mitgeprägt, die letzten acht Jahre als Stadtpräsident. Ende Juli ist Schluss. Einen Monat vor Ablauf der Amtszeit spricht der 59-Jährige über Vergangenes und Zukünftiges. ACHIM GÜNTER

Mit dem heutigen 1. Juli beginnt Ihr offiziell letzter Monat im Dienst der Stadt Olten – nach 30 Jahren als Rechtskonsulent, Stadtschreiber, Stadtrat und Stadtpräsident. Wie geht es Ihnen? Martin Wey: Nach einer derart langen Zeit im Dienst der Stadt handelt es sich schon um eine Neuausrichtung. Gedanklich nehme ich langsam Abschied von all dem, was ich erlebt habe in dieser Zeit. Einerseits ist Wehmut vorhanden. Andererseits auch eine gewisse Erleichterung darüber, die grosse Verantwortung, die ich trage, langsam abgeben zu dürfen. Sie verwenden den Begriff «Wehmut». Ja. Auch Wehmut ist Teil dessen, was mir momentan durch den Kopf geht. Ich denke daran, was ich alles erlebt habe, welche Mitarbeiter ich hatte in all diesen Jahren. Durch die Corona-Zeit ist das Abschiednehmen ein wenig speziell. Die grossen Veranstaltungen, bei denen man sich mit der Bevölkerung trifft, entfallen. Es gibt auch weniger direkten Kontakt mit den Politikern. Alles ist ein wenig eingeschränkt. Das hat Vor- und Nachteile. Doch natürlich hätte ich mein letztes Amtsjahr als Stadtpräsident ein wenig anders erleben wollen und gerne direkteren Kontakt zur Bevölkerung gepflegt. Sie arbeiteten drei Jahrzehnte für die Stadt Olten, in den letzten acht Jahren als Stadtpräsident. Worauf sind Sie am meisten stolz? Ich denke, es ist mir durch meine Art der

Kommunikation gelungen, der Bevölkerung der Stadt und dem städtischen Personal immer auf Augenhöhe zu begegnen. Ich bin in Olten aufgewachsen, habe hier die Schulen besucht – über die Jahre habe ich diese Stadt noch mehr zu schätzen gelernt. Und natürlich bin ich stolz, die Stadt durch meine politischen Ämter weitergebracht und Projekte vorangetrieben zu haben. Nicht immer ist alles gelungen. Aber ich darf doch mit einem gewissen Stolz sagen, diese Stadt über längere Zeit mitgeprägt zu haben. Gibt es Projekte, deren Zustandekommen Sie besonders freut? Eine grosse Freude für mich war, als die Kirchgasse verkehrsfrei wurde. Ich war damals Baudirektor. Damit konnten wir nach einem langen politischen Prozess meiner Meinung nach Mehrwert schaffen. Diese Innenstadtentwicklung kam der Stadt zugute. Gefreut hat mich auch, dass das Volk

«Ich bedauere, dass die Stadt Olten keine Vorzeigestadt im Bereich der modernen Mobilitätsplanung werden konnte» in einer insbesondere finanzpolitisch schwierigen Zeit mit überwältigendem Mehr dem Haus der Museen zugestimmt hat. Wer heute diese Dauerausstellungen in diesen Museen besucht, kann feststellen: Da ist uns ein guter Wurf gelungen. Diese beiden Highlights werden mir in besonders guter Erinnerung bleiben. Was bedauern Sie im Rückblick? Schade ist, dass das bereits mit grossem Mehr bewilligte Projekt Andaare aus bekannten Gründen nicht umgesetzt werden konnte. Als zweites möchte ich nennen, dass wir im Bereich der Mobilitätsplanung in der Stadt Olten mit dem Parkierungsreglement nicht durchgedrungen sind. Offenbar war die Zeit dafür noch nicht reif. Das hat mich geärgert. Und ich habe es bedauert, dass die Stadt Olten keine Vorzeigestadt im Bereich der modernen Mobilitätsplanung werden konnte. Was wir ebenfalls noch nicht erreicht haben: die Verbesserung

der Verkehrsverbindung zwischen dem linken und dem rechten Aareufer. Mit der Formulierung «aus bekannten Gründen» nehmen Sie Bezug auf die finanzielle Situation. Während der acht Jahre als Stadtpräsident haben Sie darunter gelitten, dass die Stadt Olten nach dem plötzlichen Ausbleiben der Alpiq-Millionen über deutlich weniger Geld als zuvor verfügte. Es war für mich als Stadtpräsident, aber auch für den damaligen Stadtrat als Ganzes, ein schwerer Start. Jeder Stadtrat musste in seinem Ressort plötzlich umdisponieren: Sparpakete waren angesagt. Das war nicht einfach. Es mussten auch einzelne Abteilungen wie beispielsweise die Stadtpolizei, die einen ausgezeichneten Job gemacht hatte, geschlossen werden. Auch im Personalbereich mussten wir einschneidende Massnahmen treffen. Alles musste hinterfragt werden, Projekte konnten nicht umgesetzt, Leistungsvereinbarungen mit Institutionen mussten überprüft werden. Es war keine einfache Zeit, überhaupt nicht. Aber uns als Stadtratsgremium hat es sehr stark zusammengeschweisst. Sie nutzen die Vergangenheitsform, wenn Sie über die finanziell angespannte Lage sprechen. Ist jetzt alles wieder im Lot? Wir haben die Finanzen stabilisiert – auf einem Niveau, von dem man sagen kann, dass wir den Alpiq-Einbruch überwunden haben. Zu Beginn wirkte der wie ein Schock. Wir mussten uns fragen: Wo stehen wir? Was können wir noch machen? Mir der Zeit konnten wir wieder ausgeglichene Rechnungen präsentieren und auch Schulden abbauen. Wir sind jetzt auf einem guten Weg – aber nicht da, wo wir mal waren. Aber die schlimmste Phase ist überstanden. Nach meinen acht Jahren als Stadtpräsident können wir dem zukünftigen Stadtrat stabile Finanzen übergeben. Dieser wird sicher nicht gleich wieder den Sparhebel in Bewegung setzen und Restrukturierungen einleiten müssen. Fortsetzung auf Seite 3

m Montag hatten mein Gatte und ich im Oltner Impfzentrum den zweiten Piks. Der Zufall wollte es, dass unser Ältester als Zivilschützer beim Ausgang sass. «Stimmt der Wohnort noch?», sagte er lachend. Dann reichte er uns das Covid-Zertifikat. Manche von Ihnen werden spätestens jetzt zusammenzucken – oder die Zeitung entnervt zur Seite legen. Weil Sie vielleicht zu jenen gehören, die die Covid-Impfung ablehnen. Je nach Branche sind das nicht wenige, sagt eine neue Datenanalyse: Im Gesundheitswesen sind es 24, bei Fitnesstrainerinnen oder Coiffeuren fast 40 Prozent. «Mein Körper, mein Immunsystem gehört mir», sagen sie und posieren selbstbewusst in den Medien. Ich gestehe, dass ich dafür kein Verständnis habe. Mein Toleranzreservoir für Impfskeptiker ist erschöpft. Vor 200 Jahren starb jedes fünfte Baby, weil es mit Diphterie, Kinderlähmung oder Pocken angesteckt wurde. Heute sind diese Infektionskrankheiten ausgerottet, bei Masern ist man auf dem Weg dazu – das Verdienst von Impfungen. Humane Papillomaviren haben in meiner Generation noch zu Krebs oder Krebsvorstufen im Gebärmutterhals geführt. Heute können sich Mädchen und Buben dagegen impfen lassen. Und jetzt Covid-19! In einer norwegischen Studie litten 60 Prozent junger Erwachsener, die eine milde Covid-Infektion durchgemacht hatten, unter Langzeitsymptomen – ständig müde, kurzatmig, wie benebelt. Wer möchte das bekommen? Wer wünscht das seinen Kindern? Die Freiheit anderer tangiert auch meine. Deshalb will ich Impfskeptikerinnen keine Brücke bauen, wie das in Olten angeblich so gerne gemacht wird. Stattdessen liefere ich lieber eine Steilvorlage: Gehen Sie zur Impfung! Es läuft wie am Schnürchen in der Stadthalle.


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