22_2022_Stadtanzeiger_Olten

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Olten, Donnerstag, 2. Juni 2022 | Nr. 22 | 90. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG

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Milena Fuchs (links) und Sandra Walder sind Feuer und Flamme für ihr Projekt «Feuer&Bohne». (Bild: Achim Günter)

Gemüse gedeihen sehen SOLIDARISCHE LANDWIRTSCHAFT Vor ein paar Monaten entstand mit «Feuer& Bohne» in der Region Olten eine solidarische Landwirtschaft. Nun kann erstmals geerntet werden. ACHIM GÜNTER

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a lacht das genossenschaftliche Herz. Es grünt und spriesst kräftig auf der gepachteten Anbaufläche. Bald können die ersten Früchte der Arbeit geerntet werden. Wobei «Früchte» die Sache nicht wirklich trifft: Spinat, Salat, Kohlrabi, Radieschen oder Fenchel stehen unmittelbar vor der Ernte. Exakt am heutigen 2. Juni sollen sie erstmals an Besitzer eines Gemüseabos ausgeliefert werden. Wir treffen uns am Gemüseacker im Gebiet Chalchofen, an der Grenze zwischen Olten und Wangen gelegen. Eingepfercht zwischen zwei vielbefahrenen Strassen und einer Bahnlinie, aber dennoch erstaunlich idyllisch. Sogar eine entweihte Kapelle gehört zum Grundstück. Dieses ist einer von vier Standorten von «Feuer&Bohne», der ersten grossangelegten solidarischen Landwirtschaft im Raum Olten. Initiantin und Gründerin Sandra Walder, 39, und Mitgründerin Milena Fuchs, 29, sind vor Ort.

Ganz unterschiedliche Beweggründe

Im Mai vor einem Jahr lancierte die Betriebsökonomin Walder das Projekt, scharte danach Mitstreiter um sich. Rasch bildete sich eine Kerngruppe mit aktuell sieben Personen. Im Dezember fand die Gründungsversammlung der Genossenschaft statt, danach wurde Land gesucht und von Bauern gepachtet, es wurden Konzepte erstellt, Bebauungspläne entworfen – und ab Februar gings dann auf den Feldern zur Sache. Die Anbauflächen mussten erst vorbereitet werden, oft mittels Handarbeit. Ein Leitsatz der Genossenschaft lautet, nach Möglichkeit auf den Einsatz von Maschinen zu verzich-

ten. Als die Felder wie gewünscht vorbereitet waren, wurde eine vielfältige Mischung an Gemüsesorten angepflanzt. Nun, knapp vier Monate später, ist nicht nur das Gemüse gewachsen, sondern auch die Genossenschaft. Schon über 80 Personen gehören ihr an. «Die Motivationen sind unterschiedlich», so Walder, «manche suchen eine Gemeinschaft, wollen sich irgendwo einbringen. Dann gibt es jene, die das aus einer ökologischen Überlegung machen, einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten wollen. Andere denken praktisch und machen mit, weil sie zuhause keinen Platz für Gemüseanbau haben. Es soll Platz haben für alle Strömungen.» Bisher schreibt «Feuer&Bohne» eine Erfolgsstory. Der Name übrigens ist Ausfluss eines ausgedehnten Brainstormings; er soll einerseits auf die Leidenschaft Bezug nehmen, mit der die Genossenschafter am Projekt mitwirken, andererseits auf deren eigentlichen Daseinszweck hinweisen, den Gemüseanbau. Schweizweit gibt es bereits über 70 Initiativen mit solidarischer Landwirtschaft. In der Region Olten stiess Sandra Walder in ein Vakuum vor. «Ich hatte schon länger mit diesem Gedanken gespielt. Es macht mehr Spass im Kollektiv zu gärtnern als nur allein im eigenen Garten.» Die Genossenschaft beschäftigt eine Angestellte im einem 50-Prozent-Pensum. Diese übernimmt die Koordination der Arbeiten und bringt das nötige Know-how ein. Die Genossenschafter finanzieren die anfallenden Investitionen und Betriebskosten, indem sie Anteilsscheine à 250 Franken erwerben. Die Mindesteinlage beträgt 500 Franken. Wer das Investitionskapital entrichtet, ist stimmberechtigt, darf also mitentscheiden. Wer die Genossenschaft verlässt, kriegt das Geld zurück. Die Genossenschafter sollen tatkräftig mitwirken. Aufgaben gibt es genug: auf dem Feld, in der Logistik, in der Personalplanung, in der Öffentlichkeitsarbeit. «Es ist wie eine kleine Firma», sagt Fuchs und lacht. «Uns ist auch das Gemeinschaftliche wichtig. Wir möchten, dass die Genossenschafter nach Möglichkeit aufs Feld kommen und mitarbeiten.

Man macht die Arbeit zusammen, erhält aber auch die gemeinsame Ernte. Das ist etwas sehr Schönes und Verbindendes.» Treffen können sich die Mitglieder auch an gemeinsamen Anlässen: Am 19. Juni findet zum Beispiel für alle Interessierten einer zum Thema Bodenaufbau und Bedeutung des Bodens, Humusaufbau und Kompostierung statt.

Es wird auch mal abgestimmt

Und wie werden sich die Genossenschafter einig, was überhaupt angebaut werden soll? Fuchs erklärt, dass einerseits die Mitglieder befragt würden, andererseits aber auch auf Erfahrungswerte anderer solidarischer Landwirtschaften abgestützt werde. Man versuche vielen Geschmäckern zu entsprechen. Aber es könne natürlich auch mal eine Entscheidung mittels Abstimmung gefällt werden. Momentan pachtet «Feuer&Bohne» in der Umgebung von Olten eine Fläche von insgesamt gut 0,7 Hektaren. Ab 2023 soll dann bereits ganzjährig Gemüse geerntet werden können, also etwa auch Wintergemüse. Die angehende Primarlehrerin Fuchs ist ausgebildete Gärtnerin. Sie weiss also, wie wichtig eine gute Durchmischung der Kulturen ist, welche Gemüsesorten sich besonders gut als Nachbarn eignen, wie sich Schädlinge auch ohne Einsatz chemischer Mittel effektiv bekämpfen lassen. Dennoch: Garantieren lässt sich der Ernteerfolg nicht. Zu viele Faktoren, die man gar nicht beeinflussen kann, spielen mit. Bedenken, dass es die Genossenschafter nur schwer akzeptieren würden, wenn mal eine erhoffte Ernte grossflächig ausfiele, haben aber weder Milena Fuchs noch Sandra Walder. Letztere sagt: «Sinn und Zweck dieses Projektes ist es, Mitverantwortung zu übernehmen, aus der Konsumentenrolle hinauszuschlüpfen und sich zu überlegen, unter welchen Bedingungen das Gemüse produziert wird. Wir sind der Meinung, dass die Konsumenten eine viel grössere Verantwortung übernehmen sollten. Das ist eines der Kernanliegen unseres Projektes.» w w w. fe u e r u n d b o h n e. c h

ie Morgensonne strahlt über Olten. Im Wasserkocher brodelts schon, Kaffeepulver der Hamburger Kaffeerösterei wandert in die French Press: Ich mache mir gemütlich einen Kaffee, mit Hafermilch am liebsten. Mit der Tasse in der Hand gehts für ein paar Sonnenstrahlen auf den Balkon, die Stimme einer Podcasterin im Ohr. Sie spricht mit Gästen übers Essen. Heute mit einer Hamburgerin über gesellige Abende, über Rituale, Präferenzen und heimliche Laster. Und über Matschbrötchen. Ihre Kindheitserinnerung – und auch meine. Matschbrötchen gabs im Kindergarten und auch in der Schulkantine. Ein Schaumkuss zwischen zwei Brötchenhälften und: MATSCH! Wunderbar, simpel. Während ich den Zweien bei ihrer kulinarischen Reise in die Kindheit zuhöre, wandern meine Gedanken zu herrlich zimt-zuckrigen Franzbrötchen – norddeutschen Zimtschnecken – zu warmer Milchsuppe mit Rosinen, zu klebrig-blauen Schlümpfen und zu Bum-Bum-Eis in nassen Freibadhänden. Dass Essen mehr als Nahrungsaufnahme ist, lernte ich kurz nach dem Abitur. Denn nach dem Schulabschluss ist da auf einmal viel Zeit. Zeit, die ich zum Fotografieren von gebackenen Eigenkreationen nutzte und damit meine Leidenschaft für die Arbeit mit der Kamera und zum Thema Food entdeckte. Vier Jahre später: ein Bachelor in Ökotrophologie. Öko-Was? Naja, laut Uni-Abschluss bin ich Ernährungswissenschaftlerin – im Schwerpunkt Marketing. Nochmal vier Jahre später ist Essen wieder weniger Wissen- und mehr Leidenschaft und so ein Podcast für mich die ideale Morgenbeschäftigung. Und ein Street Food Festival ist ein kleines Träumchen. Mit einem Blick über die Kirchgasse fragte ich mich schon vor drei Wochen, ob in zwanzig Jahren vielleicht Mochis, Gua Baos oder Bubble Teas die Matschbrötchen-Nostalgie für Oltner Kinder sein werden.


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