Oberbaselbieter Zeitung vom 28. November 2019

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Nr. 48 21. Jahrgang Donnerstag, 28. November 2019

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Region Liestal

«Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins» heisst die Ausstellung zur 20. Regionale im Palazzo. Seite 7

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Region Gelterkinden

Der Musikverein Gelterkinden hat sein Publikum zu einer musikalischen Tour de Suisse eingeladen. Seite 13

Region Waldenburg

Das Junge Theater Niederdorf feierte am Wochenende sein 15-JahrJubiläum mit einer Krimikomödie. Seite 19

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Weihnachtsmarkt – klein, aber fein

Kolumne

Novemberfrucht: Quitte

Reigoldswil Der Weihnachtsmarkt um das Museum zum Feld war ein Erfolg URS ULA ROTH

Ein gemütlich knisterndes Feuer begrüsste die Besucher am kleinen, feinen Weihnachtsmarkt um das Museum zum Feld in Reigoldswil. Zuerst wurden die Stände bewundert. Viele Dorfbewohner und Leute aus der näheren Umgebung hatten ihre angebotenen Produkte für den Markt selber hergestellt. Ein Imker bot vom Honigtopf bis zum Magnetbienli für die Kühlschranktür alles an. Ein Stand lockte mit feinen selbst gemachten Süssigkeiten aus Schokolade und Trockenobst von Hochstammbäumen. Die lustigen Bordeaux-Weingläser aus Lauwil wurden zu weihnachtlicher Deko umgebastelt. In der Wühlkiste von Bernhard Goossen, mit seinen selbst gewebten Bändern, fand manche Besucherin etwas, um Geschenke einzupacken. Zu finden waren auch Puppenkleidli, Wandlichter aus Ton und Edelbrände aus dem Dorf. Es gab von A wie Apfelgelee bis Z wie Zwetschgengelee jede Menge Auswahl. Socken, Schmuck und Amediesli, schöne Holzschnitzereien, eine grosse Auswahl. Besucher Andi Schweighauser aus Reigoldswil meinte zu seiner Begleitung, hier sei der Märt viel schöner als im Dorf unten. Eifach heimelig . . . Eine gute Idee Sabine Schaffner, Präsidentin des Verschönerungsvereins Reigoldswil, hatte die Idee zum Weihnachtsmarkt am neuen Standort. Nach über zehn Jahren Weihnachtsmarkt im Dorf war die Zahl der Standbetreiber massiv gesunken. 2018 fand kein Markt statt. Urs Dettwiler, Präsident der Gesellschaft zum Feld, fand Gefallen an der Idee. Mit Susi Walliser half eine erfah-

Die Familie aus Reigoldswil sucht sich handgewebte Bänder aus Ziefen aus. rene Marktorganisatorin tatkräftig mit. Mit dem Resultat sind alle sehr zufrieden. Von der Besucherzahl wurden sie überwältigt. Das schöne Wetter half auch zum Erfolg. Sabine Schaffner schätzt die Kooperation mit der Museumsleitung sehr. Ihr ist es ein grosses Anliegen, Gelegenheiten zu schaffen, die Bewohner im Dorf und aus der Umgebung zusammenzubringen. In der Museumsstube war das gemütliche Märtkafi eingerichtet. Auch dort war ein reges Kommen und Gehen.

Ein reges Kommen und Gehen.

FOTOS: U. ROTH

Allerlei schöne Sachen in der «Schüüre».

Als Kind war meine Lieblingssüssigkeit die Quitten-Schlehli von Tante Heidi. Im Deutschen heisst diese Spezialität Quittenbrot oder Quittenspeck. In spanisch- und portugiesisch-sprachigen Ländern ist diese Dulce de membrillo eine traditionelle Wintersüssigkeit. Aus Quitten kann man auch Konfitüre, Kompott, Saft, Gelee, Likör oder Wein herstellen. Die Erntezeit fällt in den Oktober und November. Die Quitte ist die einzige Pflanzenart der Gattung Cydonia und gehört zur Familie der Rosengewächse. Der östliche Kaukasus und der Transkaukasus ist ihre ursprüngliche Heimat. In Griechenland findet man sie ab 600 v. Chr., bei den Römern ab 200 v. Chr. Erst seit dem 9. Jahrhundert wurde die wärmeliebende Pflanze auch in Mitteleuropa angebaut. Das Wort Quitte kommt vom althochdeutschen qitina und kutinne (vgl. Schweierdeutsch chüttene). Diese Bezeichnung leitet sich vom Kydonischen Apfel (malum cydonium) ab. Die Quitte ist interessanterweise auch indirekt Namensgeber für die Marmelade. Portugiesisch heisst die Quitte marmelo, aus dem griechischen melimelon (Honigapfel). 57 Prozent der weltweiten Produktion entfallen mit 387 835 Tonnen auf Usbekistan, die Türkei und die Volksrepublik China. Die Quittenfrucht enthält viel Vitamin C, Kalium, Natrium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan, Fluor, Tannine, Gerbsäure, organische Säuren, viel Pektin und Schleimstoffe. Die Quitte gilt auch als Grundlage für Heilmittel. Im Aberglauben spielt die Quitte vor allem im südslavischen und italienischen Raum eine Rolle, im deutschen weniger. Doch heisst es: «Gegen die Leberfäule der Kühe gibt man den Kühen am St. Martinstag einen Quittenschnitz.» Quitten gelten als Symbol für Liebe, Glück, Fruchtbarkeit, Klugheit und Unvergänglichkeit. In der Literatur kommt die Quitte bei Wilhelm Busch vor: «Das Quarz sitzt tief im Berges-Schacht, die Quitte stiehlt man bei der Nacht.» Max Goldt erzählt einen Quittenwitz: «Ein Mann kommt zum Obsthändler und sagt: Ich hätte gern einen Doppelzentner Quitten. Der Obsthändler packt ihm darauf die Quitten ein. Der Mann zahlt und fragt den Händler: Kann ich bitte eine Quittung haben?» Den schönsten Satz zur Quitte habe ich bei Carl Spitteler im Olympischen Frühling gefunden: «Im Quittenbaume höckelt eine blaue Grille …» Diesen Satz kann man nur mit einem Lächeln quittieren. THOMAS BRUNNS CHWEILER

Licht fürs Stedtli

Das Crowdfunding für die Weihnachtsbeleuchtung im Stedtli Liestal hat bereits 83 Prozent der Finanzierungsschwelle erreicht (Stand Dienstag). Noch bis zum 30. November kann man sich beteiligen: www.lokalhelden.ch/ weihnachtsbeleuchtung. OBZ


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