Lenzburger Bezirks-Anzeiger

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LENZBURGER WOCHE

DONNERSTAG, 5. SEPTEMBER 2019

Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.

PP 5600 Lenzburg · Nummer 36 · Post CH AG

SALZKORN Die Wahl haben In der Schweiz kommt man sicher nicht umhin, sich ab und zu Gedanken über die italienische Regierung zu machen, zu präsent ist diese in Beatrice Strässle den Medien. Hier natürlich noch ein bisschen mehr. Aber ich bekomme das Gefühl, dass das Thema nicht bis an den Zeitungsrand kommt. So zum Beispiel mein Nachbar. Kürzlich, als ich ihn gefragt habe, was er denn so zur aktuellen Situation meine, wedelte er mit der Hand so ungefähr in Richtung Rom und meinte: «Die machen, was sie wollen, mich interessiert dieser Zirkus schon lange nicht mehr.»

Markante, namensgebende Zeichnung auf dem oberen Teil des Rumpfes: Geschlüpfter Totenkopfschwärmer in Seon.

Foto: Andreas Walker

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Früher ein Unglückssymbol

Seon Die Nachtfalter namens Totenkopfschwärmer sind bei uns nur selten zu sehen. Im August gab es ein Exemplar davon in Seon. ANDREAS WALKER

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m Juli fanden Otto und Andrea Gloor eine grosse grüne Raupe auf den Steinplatten in ihrem Garten in Seon. Andrea Gloor wusste sofort, dass dieses Tier etwas ganz Besonderes ist. Sie legte die Raupe in ein Glas mit Erde, damit sie sich zu einem Schmetterling verpuppen konnte. Fünf Wochen später schlüpfte schliesslich aus der Puppe ein Totenkopfschwärmer. Der Totenkopfschwärmer (Acherontia atropos) ist ein Nachtfalter, dessen Hauptverbreitungsgebiet die Tropen Afrikas sind. Er kommt auch im äussersten Süden Europas vor, von wo aus er als Wanderfalter bis nach Mittel- und Nordeuropa fliegt. Die Art der Schwärmer ist einzigartig, da sie durch einen Mechanismus in der Mundhöhle pfeifende Geräusche

Vorstufe: Die grosse grüne Raupe des Totenkopfschwärmers. Foto: Andrea Gloor erzeugen können. Auch die Lebensweise der Falter ist sehr ungewöhnlich. Sie ernähren sich von Honig und dringen dafür in Bienenstöcke ein.

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von rund 10 Zentimetern. Besonders markant ist die Zeichnung auf dem oberen Teil des Rumpfes, die wie ein Totenkopf aussieht und für die Namensgebung verwendet wurde. Aufgrund dieser Zeichnung galt er lange als Unglücksbringer und wird noch heute etwa im Roman «Das Schweigen der Lämmer» von Thomas Harris für das Böse stilisiert. Bereits der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707–1778), der diesen Falter als Erster beschrieb, gab ihm mit «Atropos», einer Schicksalsgöttin der griechischen Mythologie, einen daran anknüpfenden wissenschaftlichen Namen. Die Aufgabe der Göttin Atropos war es, den Lebensfaden zu zerschneiden, der von ihren Schwestern Klotho gesponnen und von Lachesis bemessen worden war. Dabei wählte sie die Art und Weise des Todes eines Menschen. Heute wissen wir, dass dieser Falter kein Unglück bringt. Im Gegenteil: Es ist ein riesiges Glück, wenn man ein Exemplar dieser Art mit eigenen Augen sehen kann.

Da scheint er nicht der Einzige zu sein. Ob es daran liegt, dass wir etwas weit vom «Gschütz» weg wohnen, um sich über die im Eilzugstempo wechselnden Regierungen den Kopf zu zerbrechen, oder ob die Menschen einfach müde geworden sind, kann ich nicht beurteilen. Lediglich meine Italienischlehrerin hat zum Ganzen eine dezidierte Meinung und tut die auch kund. Doch viele haben sich hier vor langer Zeit von der Politik verabschiedet und schauen, dass sie für sich zurechtkommen. Auch in der Schweiz hört man immer wieder, dass die da oben in Bern machen, was sie wollen. Von etwas weiter weg gesehen, sieht es nicht danach aus. In einigen Wochen ist der Zeitpunkt wieder gekommen, an welchem wir wieder ganz aktiv den künftigen politischen Kurs mitbestimmen können. Ich schreibe «wir», weil wir Auslandschweizer an den Nationalratswahlen mitentscheiden können. Je nach Kanton auch den Ständerat wählen. Natürlich gibt es persönlich bekannte Kandidaten, die man ungeachtet der Couleur wählt. Nimmt man sich aber von Wahl zu Wahl die Zeit, um zu sehen, wer sich in welcher Form und Ideologie da oben in Bern einsetzt, kann man mit dem Stift auf dem Wahlzettel etwas Einfluss nehmen. Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Panaschieren, Kumulieren und Mitbestimmen. Beatrice Strässle, Montabone, Provinz Asti

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