Lenzburger Bezirks-Anzeiger

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LENZBURGER WOCHE

DONNERSTAG, 9. MAI 2019

Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.

PP 5600 Lenzburg · Nummer 19 · Post CH AG

SALZKORN Mitsprache

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Noch eingerüstet, aber bald fertig: Die sanierte Hammerschmiede in Seengen wird am 1. Juni eingeweiht.

Foto: Fritz Thut

Hammerschmiede wie Phönix Seengen Die Sanierung der Hammerschmiede Seengen ist auf der Zielgeraden. An der GV des Trägervereins wurde bekannt, dass die Einweihung für den 1. Juni geplant ist. ■

FRITZ THUT

D Susi

Mario

Mehr Mut zur Farbe

062 893 13 81 Coiffeur Damen und Herren

Susi und Mario Birrer Lenzburgerstr. 2, 5103 Wildegg

ie 1796 erbaute Hammerschmiede im Seenger Oberdorf, die heute zum Landmaschinenbetrieb R. Sandmeier AG gehört, ist ein Bijou der Handwerksgeschichte. Doch nach dem Bruch des zentralen Wellbaums, der das schweizweit grösste wasserbetriebene Hammerwerk mit fünf so genannten «Bären» antreibt, war es seines Herzstücks beraubt. Der 2015 gegründete Verein Hammerschmiede Seengen setzt sich für die Sanierung und damit den Erhalt des historisch wertvollen Prunkstücks ein. Einerseits beschafft er die nötigen Mittel, andererseits legen Mitglieder auch

konkret Hand an, wenn es darum geht, Raum, Einrichtung und Geräte wieder in einen repräsentablen Zustand zu bringen.

Zentraler Wellbaum

Neben der Restaurierung des über die Jahrzehnte tüchtig verkalkten Wasserrades war die Beschaffung eines neuen Wellbaums zentral. Gefertigt aus französischer Eiche traf dieses Kernstück letztes Jahr ein und wurde in einer aufwendigen Aktion in den Schmiederaum eingeführt. Bereits unmittelbar vor der Generalversammlung 2018 konnten die Mitglieder des Trägervereins und am hier begangenen Jubiläum zum 75-jährigen Bestehen der kantonalen Denkmalpflege ein grösserer Interessentenkreis den neuen Wellbaum in Aktion verfolgen. «Diese Demonstrationen waren ein wenig ein Bluff», musste das für technische Belange zuständige Vorstandsmitglied Hans Rudolf Widmer an der jüngsten GV in der Bäsewirtschaft Roos einräumen.

Der Wellbaum lief damals unrund, «hüpfte» und korrespondierte nicht optimal mit den Hämmern. «Inzwischen haben wir die Sache im Griff», so Widmer an der GV. Weil auch die baulichen Vorkehrungen – die Statik des Gebäudes musste im Hinblick auf die erwarteten Besucher verstärkt werden – auf der Zielgerade sind, geht die Sanierung zügig dem Ende entgegen.

Einweihung am Mühlentag

Vereinspräsident Jörg Leimgruber verkündete das von vielen sehnlichst erwartete Datum. «Die Einweihung ist vorgesehen für Samstag, 1. Juni, den nationalen Mühlentag.» Ab 10 Uhr steht dann die wie Phönix aus der Asche auferstandene Hammerschmiede der Öffentlichkeit zur Besichtigung offen. Auch die Finanzierung der auf 750 000 Franken veranschlagten Sanierung läuft wie geplant. Kassierin Marianne Wildi vermeldete an der GV einen Saldo von 174 000 Franken per Ende 2018 und blickte zuversichtlich voraus: «Wir sind gut unterwegs.»

Vor einiger Zeit hat mal ein Politiker gemeint, dass man Schweizern, welche im Ausland wohnen, das Mitspracherecht an nationalen AbstimBeatrice Strässle mungen und Wahlen verweigern sollte. Bei über 700 000 Auslandschweizern in steigender Zahl wäre das ein recht hoher Anteil, welchem man das ihm zustehende Recht absprechen würde. Ich glaube, und das ist nun aus meiner eigenen Sicht gesprochen, dass nicht jeder Schweizer, welcher in einem anderen Land Wohnsitz nimmt, dies aus Frustration oder Wut über sein Heimatland tut. Einerseits wird einem Studierenden, welcher die Gelegenheit für einen Auslandaufenthalt wahrnimmt, Anerkennung gezollt. Er tut ja was für seinen Werdegang. Nun, genau dasselbe tut der eine oder andere «Auswanderer» auch. Ich fühle mich persönlich nicht als Auswanderin, sondern ich bin lediglich etwas weiter gezügelt. Für uns bedeutet dies ein Lebensabschnitt, wie – etwas einfach ausgedrückt – es auch für einen Studierenden ist. Wir geniessen die Zeit im Piemont, wissen, was wir hinter uns gelassen haben, und sind sicher, dass wir wieder zurückkehren werden. Das hat nichts mit Scheitern zu tun. Wenn Sie eine neue Stelle antreten, Sie diese nicht bis zu Ihrer Pensionierung behalten und zwischendurch mal wechseln, würde Ihnen niemand ein Scheitern in die Schuhe schieben wollen, sondern eher ein Vorwärtskommen. Und genau so verhält es sich wahrscheinlich mit so einigen «Auswanderern». Ich empfinde die Schweiz als eines der schönsten Länder und schätze diese Einmaligkeit wohl mehr als der eine oder andere Eidgenosse in seinem eigenen Land. Man kann sich sehr umfassend über das politische Geschehen in der Schweiz informieren, der Blickwinkel ist vielleicht etwas anders. Über die Situation im Bezirk Lenzburg könnte man mich sogar befragen – dem Internet sei Dank. Aber auch der Post, welche mir zuverlässig jede Ausgabe des Bezirks-Anzeigers zukommen lässt. Beatrice Strässle, Montabone/Provinz Asti


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