Oberbaselbieter Zeitung vom 25. April 2019

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Nr. 17 21. Jahrgang Donnerstag, 25. April 2019

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Kleine und Grosse teilen das Spielfeld

Ostercamp Auf dem Sportplatz Brühl trainierten vier Tage lang die G- bis D-Junioren des FC Bubendorf MARC S CHAFFNER

Wie Profifussballer, zu Musik und Jubel der Zuschauer, marschierten sie auf das Spielfeld: Zum Abschluss ihres Ostercamps trugen die D-, E-, F- und G-Junioren das Final ihrer «Champions League» aus. Die Mannschaften waren altersgemischt, vom Fünfeinhalb- bis zum 13-Jährigen, was bestens funktionierte. «Es ist schön zu sehen, wie die Grossen den Kleineren den Ball zuspielen, damit sie auch mal ein Goal schiessen können», sagt Jaro Kubicek, der das Ostercamp, mittlerweile das achte, nach einem Wechsel des OK zum ersten Mal organisiert hat. Vier Tage lang wartete auf die 51 teilnehmenden Kinder, darunter ein Mädchen, ein volles Programm auf dem Sportplatz Brühl. Am Morgen wurde altersgetrennt trainiert, von Flachpass über Koordination und Spielformen bis zum Torschuss, auch ein Spezialtraining für die Goalies wurde angeboten. Neben den täglichen Champions-League-Spielen kämpften die Kinder um den Titel «Osterking». Hier galt es, kleinere Spiele und Geschicklichkeitsübungen zu absolvieren, etwa ein kleines Goal oder einen Ring zu treffen, oder eine möglichst hohe gemessene Abschussgeschwindigkeit zu erreichen. Folgende Jungs durften sich dieses Jahr «Osterking» nennen: Luca Sollberger (D), Loris Hersperger (F), Lian Scheibler (E), Nico Wenger (G). In der «Champions League» siegte das Team «Liverpool». Das Ostercamp biete den Junioren des FC Bubendorf eine Plattform, um einmal in verschiedenen Gruppierungen zu spielen, erklärt Mitorganisator Roland Sumi ist das. Dabei werde auch das Sozialverhalten geschult. Die Klei-

Junior-Coaches, Trainer und 51 Junioren verbrachten vier intensive Tage zusammen. neren könnten von den Grösseren profitieren und die Grösseren würden lernen, zu den Kleineren Sorge zu tragen. Neben den FC-Bubendorf-Trainern kümmerten sich auch acht B- und C-Junioren als Coaches um die Kids. «Auch sie lernen etwas», ist Jaro Kubicek überzeugt. Ihre Aufgabe war es unter anderem, eine Mannschaft zu führen. Auch für Einlaufen, «Pässlen» und Grundübungen waren sie zuständig. Im Hintergrund standen ihnen die FC-Bubendorf-Trainer und eine -Trainerin beratend zur Verfügung. Auch wenn nicht alle berufshalber immer anwesend sein konnten, war zu jeder Zeit mindestens

eine erwachsene Trainingsperson auf dem Platz. «Auch als Respektsperson», hält Jaro Kubicek fest. Wenn man im vorherigen Jahr noch zusammen gespielt habe, sei der Respekt vor einem C-Junior natürlich nicht so gross wie vor einem Erwachsenen. «Besonders die D-Junioren sind schwierig, sie probieren natürlich alles», schmunzelt Kubicek. Spass und Zusammensein Finanziert wird das Ostercamp hauptsächlich durch Sponsoren und einen Gönnerverein. So kann der Elternbeitrag im Vergleich zu anderen Fussball-

FOTO: MARKUS HÜGIN

camps deutlich niedriger angesetzt werden. Das Camp ist so beliebt, dass eine Warteliste geführt wird. Sagt jemand kurzfristig ab, so ist der freie Platz in der Regel nach dem ersten Telefonat wieder besetzt. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt für die teilnehmenden Junioren jedenfalls: «Die Kinder kommen heim und sind todmüde», weiss Jaro Kubicek. Manchmal gingen sie um sieben Uhr ins Bett , wie er von den Eltern höre. Neben dem Training sollen auch Spass und Zusammensein nicht zu kurz kommen. Ein Höhepunkt des Camps Fortsetzung auf Seite 2

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Kolumne

«Asyl, Asyl!» Ich traue meinen Augen nicht: NotreDame brennt! Ein Stich geht mir durchs Herz. Für mich ist dieses monumentale Gebäude primär nie eine katholische Kirche gewesen, sondern das Zentrum von Paris und das Herz von Frankreich. Den 856 Jahre alten Bau, an dem immense Schäden entstanden sind, verbinde ich aber auch mit der Lektüre von Victor Hugos «Notre-Dame de Paris», bei uns besser bekannt als «Der Glöckner von Notre-Dame». Der Roman wurde über zehn Mal verfilmt. Wohl am bekanntesten ist die Verfilmung von Jean Delannoy aus dem Jahre 1956. Der Glöckner Quasimodo wurde hier genial von Antony Quinn verkörpert und Gina Lollobrigida spielte die schöne Fahrende Esmeralda. Etwas weniger bekannt ist die fast noch originalgetreuere Verfilmung von 1939 mit Charles Laughton als Glöckner. Mit dem Ruf «Asyl, Asyl!» schwingt sich Quasimodo herbei und rettet die unglückliche Esmeralda vor dem Galgen, um sie in der Kathedrale in Sicherheit zu bringen. Seit ich diese Szene gesehen habe, weiss ich, was Kirchenasyl bedeutet. Für mich steht Notre-Dame nicht nur für Kultur, sondern auch für die Menschlichkeit des Asylrechts. Dass die Kathedrale, das Herz von Frankreich, gerade jetzt gebrannt hat, ist fast wie ein Menetekel, eine Warnung vor dem zunehmenden Fremdenhass, dem wachsenden Antisemitismus und der Abwendung der Menschen von humanitären Werten. Früher war das Kirchenasyl noch unantastbar, heute setzen sich Behörden immer mehr darüber hinweg. Hoffentlich wird nicht nur die Kirche wieder aufgebaut, sondern auch das zwischenmenschliche Klima Frankreichs wieder geheilt. THOMAS BRUNNSCHWEILER


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