LENZBURGER WOCHE
DONNERSTAG, 16. AUGUST 2018
Amtliches Publikationsorgan fĂŒr den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.
PP 5600 Lenzburg · Nummer 33 · Post CH AG
SALZKORN Neuigkeiten
Lichte RĂ€ume, gute AtmosphĂ€re: Stapferhausleiterin Sibylle Lichtensteiger (Mitte) und Mitarbeiterinnen in den neuen BĂŒros.
Foto: Fritz Thut
Stapferhaus in neuen BĂŒros Lenzburg WĂ€hrend der Sommerferien haben die Mitarbeiter der Organisation Stapferhaus ihre BĂŒros im neuen GebĂ€ude am Bahnhof bezogen. Sie fĂŒhlen sich am neuen Ort wohl. â
FRITZ THUT
S
tatt vom Bahnhof aus mit dem Velo oder zu Fuss den Schlossberg zu erklimmen und dort oben hoch ĂŒber der Stadt im Stapferhaus, das kĂŒnftig wieder Bernerhaus heissen wird, zu arbeiten, mĂŒssen die Mitarbeiter der Stiftung Stapferhaus nun nur noch die Bahnhofstrasse ĂŒberqueren und sind so in kĂŒrzester Zeit an ihrem Arbeitsplatz. Im neuen markanten GebĂ€ude mit der dunklen Holzfassade befinden sich die BĂŒros von Stapferhausleiterin Sibyl-
le Lichtensteiger und ihrem Team im obersten Stockwerk.
«Viel nÀher bei den Leuten»
Im Gegensatz zu den riesigen RĂ€umen in den Etagen darunter, wo WĂ€nde, Böden und Decken als Basis fĂŒr die wechselnden Ausstellungen zu aktuellen Gesellschaftsthemen ebenfalls sehr dunkel gehalten sind, dominieren hier oben helles Holz und viel Licht. Zuweilen gar zu viel Licht. Die vorgesehenen Sonnenstoren fehlen noch. Und so hat man sich mit der provisorischen Montage von eilends gekauften DuschvorhĂ€ngen ĂŒber die Phase der intensiven Besonnung hinweggeholfen. Improvisation ist ja bei dieser Mischung aus Denk-Fabrik, Kreativ-Labor und Kulturbetrieb kein Fremdwort. Vielleicht ist deshalb die ZĂŒglete vom Schloss ins neue Stapferhaus am Bahnhof problemlos verlaufen. Die Mitarbeitenden haben sich schon gut eingelebt und trauern ihrem alten Arbeitsplatz in den historischen GemĂ€uern nicht nach.
Der Grundtenor wĂ€hrend der ZnĂŒnipause in der zweckmĂ€ssigen TeekĂŒche ist eindeutig: «Wir sind viel nĂ€her bei den Leuten.» Man sehe etwa Passanten, die sich interessiert die Nase an den Scheiben im Eingangsbereich platt drĂŒcken. Nicht nur der Kontakt zum Publikum, das auf die erste Ausstellung am neuen Ort noch bis Ende Oktober warten muss, ist enger, auch intern sind die Wege markant kĂŒrzer geworden. Sibylle Lichtensteiger: «Es ist grandios, wenn man jeden Tag konkret sieht, wie die neue Ausstellung Fortschritte macht.» Die 10 bis 12 ArbeitsplĂ€tze, neu mehrheitlich in einem offenen GrossraumbĂŒro, haben dazu gefĂŒhrt, dass sich das ganze Team «viel nĂ€her beisammen» fĂŒhlt. «Es entstand eine etwas andere ArbeitsatmosphĂ€re, ruhig und gschaffig», so die Leiterin. Eine Mitarbeiterin ergĂ€nzt: «Der bei uns mögliche eine Home-Office-Tag pro Woche hat mit dem Umzug ein wenig seinen Reiz verloren.»
Je nach Weg, welchen unsere GĂ€ste wĂ€hlen, kommen sie mit der Gewissheit an, wir befĂ€nden uns etwas «weit vom Schuss». VerstĂ€ndlich, wenn Beatrice StrĂ€ssle man aus dem dicht besiedelten Mittelland anreist. Doch fĂŒr italienische VerhĂ€ltnisse ist unsere Wohnlage völlig normal, ja sozusagen stadtnah. Acqui Terme mit seinen vielen Einkaufsmöglichkeiten liegt nur gerade 10 Minuten von uns entfernt. Trotz dieser «Abgeschiedenheit» verbreiten sich Neuigkeiten in rasantem Tempo. KĂŒrzlich war Weinbauer Bruno bei uns und erzĂ€hlte, er habe gerade entschieden, am 16. August mit der Lese des Pinot noir zu beginnen. Nachbar Lorenzo schlug die HĂ€nde ĂŒber dem Kopf zusammen und meinte, das sei zu frĂŒh. Kaum eine Stunde spĂ€ter war Brunos Entscheid schon DorfgesprĂ€ch. FĂŒr die Geschehnisse in der grossen weiten Welt muss ich das Internet befragen, weil die Zeitung nicht ins Haus geliefert wird. Und je nach Wochentag wĂ€ren die Nachrichten auch schon alt, denn Post erhalten wir in der Woche drei Mal. Interessant wird es, wenn mich unsere GĂ€ste ĂŒber das Neueste in der frĂŒheren Heimat informieren. Die Dinge, welche nur die wenigsten interessieren und selbstredend keinen Einfluss auf das grosse Geschehen haben. Es sind Nachrichten, welche mich immer noch ein bisschen am Leben in der Schweiz teilhaben lassen. NatĂŒrlich setze ich mich ab und zu vor eine italienische Zeitung. Vor allem auch, weil das Lesen fĂŒr mein Italienisch eine gute Ăbung ist. Aber wenn ich in den Genuss einer Aargauer Zeitung, ja vielleicht sogar eines LBA komme, dann ist das ein besonderer Tag. Mit einem Kaffee zusammen lese ich auch das Kleingedruckteste, und es darf mich dann kaum jemand stören. Das Lesen geht so problemlos, ohne das Ăbersetzungsstimmchen im Kopf. Meistens sind die kleinen Freuden die schönsten, vor allem weil sie nicht mehr selbstverstĂ€ndlich sind. Beatrice StrĂ€ssle, Montabone, Provinz Asti