LENZBURGER WOCHE
DONNERSTAG, 9. AUGUST 2018
Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.
PP 5600 Lenzburg · Nummer 32 · Post CH AG
SALZKORN Badidemokratisches Gespür
Sie nehmen die Schaufeln selbst in die Hand: Aktivmitglieder des Vereins Gartenbahn Staufen.
Foto: Melanie Solloso
Sie schwitzen für mehr Gleis Betriebsferien Ab 15. August sind wir wieder für Sie da.
Staufen Angefangen hat alles ganz bescheiden, mit 300 Metern Chilbigleis. Mittlerweile erstreckt sich die Gleisanlage der Gartenbahn Staufen über insgesamt 1600 Meter. Jüngst sind 60 Meter Gleis mehr dazugekommen. ■
MELANIE SOLLOSO
N
ach dem klack, klack der fahrenden Züge lauscht man vergeblich. Stattdessen sorgt ein Bagger für ungewohnte Geräusche auf dem Areal der Gartenbahn Staufen. Mit dem 4,5 Tonnen-Bagger schafft Gründervater und technischer Leiter der Gartenbahn, René Kömeter, die grossen Steine aus dem Weg. «Den Rest machen wir vo Händsche», sagt Kömeter nicht ohne Stolz. Heute gehen ihm drei Aktivmitglieder zur Hand. Innerhalb nur einer Woche entstehen zwei neue Remisen, grosse Rohre à je 15 Meter, zum Abstellen der Vereins- und Mitgliederwagen. Wie bei allem auf dem Areal der Gar-
tenbahn Staufen, wird der Neubau durch die Aktivmitglieder selbst vorgenommen. Beim Remisenbau haben die Mitglieder den Boden zuerst geebnet, dann die Rohre mit rund einem Meter Durchmesser verlegt, diese mit Eisenstangen und später mit Erde fixiert. Am Schluss folgen dann noch 60 Meter Remisen- und Verbindungsgleise. Keine leichte Arbeit, vor allem nicht bei 32 Grad im Schatten. Aber die hauptsächlich pensionierten Helfer können gut anpacken und schaffen den Bau wie geplant, innerhalb von nur fünf Tagen.
«Die Anlage ist berühmt»
«Jetzt haben wir wieder etwas mehr Platz für die Wagen», freut sich René Kömeter, der Mann fürs Praktische beim Verein. Mit den zwei neuen Remisen stehen dem Verein nun insgesamt vier Wagen-Abstelltunnel zur Verfügung. Die Anzahl der Wagen und Loks der Aktivmitglieder wächst ständig. Derzeit gehören den 48 Aktiv-Mitgliedern insgesamt 18 Dampf- und 22 Elektroloks. Und bereits sind wieder neue im Bau. Angefangen hat bei der Gartenbahn Staufen vor 14 Jahren alles ganz bescheiden, mit 300 Metern verlegbarem
Chilbigleis und sieben Mitgliedern. Mittlerweile umfasst die Gleisanlage inklusive Biotop und Vereinshaus 1600 Meter Gleis, davon 1236 Meter Strecke. Eine Rundfahrt dauert ganze 10 Minuten. Genug Zeit zum Abschalten und den Blick schweifen lassen, aufs Biotop und die Staufner Kirche. Nicht ohne Grund, ist die Gartenbahn Staufen Bähnlern aus der ganzen Schweiz ein Begriff. «Die Anlage ist berühmt», freut sich Kömeter. Eine Vergrösserung der Streckengleise sei derzeit nicht geplant. Theoretisch wäre dies noch zwischen Schrebergärten und Gleisanlage möglich. Pläne dafür gibt es aber keine. Trotzdem gehen den Mitgliedern die Pläne nicht aus. Nächstes Projekt auf dem Areal der Gartenbahn ist der Bau eines neuen Abstellschuppens. Die Remisenbauer haben die Schaufeln unterdessen beiseitegelegt und gönnen sich im Schatten eine Pause. «Gut ist es geworden», befinden sie. Die Anlage ist parat für den nächsten Fahrtag am 12. August. ■
Weitere Infos zur Gartenbahn Staufen und Fahrtage findet man unter www.gartenbahn-staufen.ch
Aarau, Brugg und Suhr haben eine. Viele andere auch. Sogar Schinznach. Und Wohlen hat neu eine besonders grosse, die über eine halbe Million kosPeter Buri tete. Im Vergleich dazu nahm sich die Ankündigung des Lenzburger Bademeisters, dass 2019 die Badi zu ihrem 70. Geburtstag eine Wasserrutsche für 150 000 Franken erhalte, geradezu bescheiden aus. Der Stadtrat beschloss aber später, ohne die Betroffenen darüber zu informieren, das Geschäft gar nicht erst dem Einwohnerrat zu unterbreiten. Vor allem aus Spargründen und weil man nicht jeden Trend (!?) mitmachen wolle – wie erst ein paar Wochen nach der Sitzung zu erfahren war. Zugegeben: Für Lenzburg gibt es heute dringendere und wichtigere Probleme als eine Wasserrutschbahn. Das wird aber auch in Zukunft immer so sein. Deshalb sei eine kleine Nachbetrachtung zum stadträtlichen Verzicht auf die Spass- und Nasswertsteigerung erlaubt. Zum Beispiel zur seltsamen Kommunikation – weil diese für die Stadt leider nicht untypisch ist. Oder zur Frage, wie schlimm es wirklich um die Stadtfinanzen steht, wenn für Lenzburg nicht drin liegt, was für andere Gemeinden offenbar selbstverständlich (dabei hatte der scheidende Stadtverwalter doch erst kürzlich auf anmassende Weise die FDP gerüffelt, weil diese sich unnötig Sorgen um den Finanzhaushalt mache). Oder zum Kosten-Nutzen-Wirkung-Vergleich der «trendigen» Rutsche mit anderen aktuellen, massiv von der öffentlichen Hand mitfinanzierten «Nice-to-have»-Projekten (Museumsbau, historisches Wasserrad usw.); immerhin verzeichnet die Badi im Jahr über 50 000 Eintritte. Der «Washington-Post»-Korrespondent berichtete jüngst erstaunt in die USA, dass sich im Berner Marzilibad Politikerinnen, Politiker und Verwaltungsleute halbnackt mit der Bevölkerung vermischten; dieser basis- beziehungsweise badidemokratische Kontakt sei wichtig für die politische Kultur, das politische Gespür. Vielleicht führt ja der Stadtrat seinen nächsten Rapport mit der Verwaltungsspitze in der Badi durch. Peter Buri, Lenzburg
· Service und Reparaturen aller Marken Lindenmattstrasse 15 5616 Meisterschwanden www.hyundai-swiss.ch Telefon 056 667 33 24
Das Blumenhaus in Ihrer Nähe Öffnungszeiten: MO, DI, DO, FR 9.00–12.00 Uhr 14.00–18.30 Uhr
MI, 9.00–12.00 Uhr Nachm. geschlossen SA, 9.00–16.00 Uhr
Lenzburgerstrasse 29 5504 Othmarsingen Tel. 056 621 25 25